Full text: Lübeckische Anzeigen 1911 (1911)

znoters mit einem Bären und das Baden der Elefanten. Ter 
Kaiser besichtigte sodann die Zehus und Zebukreuzungen und lud 
Zerrn Hagenbeck sen. ein, während seiner Anwesenheit in Ca— 
»inen im Herbst auf zwei Tage sein Gast zu sein. Bei der Be— 
ichtigung der Straußenfarm konnte der Kaiser gerade dem Aus— 
chlüpfen eines Straußenkükens aus dem Ei beiwohnen. Beim 
Abschied dankte Se. Miaiestät Herrn Hagenbech in herzlicher 
Weise für die Führung. Um 1214 Uhr erfolgte die Abfahrt 
-zt. Maiestät. 
DTer Kaiser kehrte gegen 1253 Uhr von Siellingen für 
utze Zeit an Bord der „Hohenzollern“ zurück und begab sich 
gegen 1 Uhr im Autoneobil zum Generaldirektor Ballin, einer 
Finladung desselben zur Frühstückstafel folgend. 
Der Kaiser kehrte um 33 Uhr an Bord der „Hohenzollern“ 
zurück. Unmittelbar darauf machte die Kaiserfsacht los und 
ampfte, von „Sleipner“ gefolgt, elbabwärts nach Bruns— 
büttel. Das Publikum bereitete dem Kaiser herzliche Ab⸗ 
chiedskundgebungen. 
* 
Die Kaiserin hat an den Präsidenten des Hamburger 
Rennklubs guf seine Meldung über den Verlauf des Kaiserin⸗ 
luguste⸗Victoria-Jagd-Rennens folaende Antwort telegraphiert: 
Für Ihre freundliche Mitteilung über den Verlauf des 
Rennens spreche ich Ihnen meinen herzlichsten Dank aus und 
ditle Sie, dem Sieger meinen Glückwunsch zu seinem Erfolge 
zu übermitteln, bedauernd, nicht wie sonst, selbst den Preis 
yaben übergeben zu können. Ich hoffe, ein anderes Mal das 
schöne Hamburg wieder besuchen zu können. 
Auguste Victoria. 
— —— 
Zur Nrönungsfeier in England. 
(Telegramme.) 
V. Port Rictoria, 19. Juni. Das deutsche Kron— 
prinzenpaar ist vormittags unter dem Salut der Kriegs— 
chiffe eingetroffen und vom Admiral, dem Oberkommandieren— 
ner Norestation, General Barlker, und anderen Offizieren emp⸗ 
'angen worden. Nachdem der Kronprinz die Ehrenwache be— 
sichtigt hatte, fuhr das Kronprinzenpaar im Sonderzuge nach 
London weiter. In demselben Zuge fuhr Prinz Heinrich 
der Niederlande. 
W. Londen, 19. Juni. Das deutsche Kronprinzen- 
Raar ist im kgl. Sonderzug mittags auf dem Victoriabahnhof 
ringetroffen und vom Herzogspaar von Connaught und der 
Prinzeisin Victoria Patricia von Connaught, dem Prinzen Chri— 
tian von Schleswig-Holstein, dem Großfürsten Michagel, dem 
hHerzog von Teck und dem Versonal der Botschaft und des Ge— 
ieralkonsulats empfangen worden. Botschafter Graf Wolff— 
Metternich und Marineattachée Widenmann waren den Herr—⸗ 
schaften entgegengefahren. Nach der Begrüßung und Vorstellung 
der Anwesenden fuhr das Kronprinzenpaar nach dem Bucking— 
dampalast, wo sie vom Königspaar empfangen wurden. 
Prinz Heinrich von Preußen ist heute vormittag 
im 834 Uhr eingetroffen und begab sich nach dem Buckingham— 
alast. 
W. Sou ihampton, 19. Juni. Der Großherzog von 
Mecklenburg und seine Gemahlin, die sich zu den Krö— 
rungsfeierlichkeiten nach London begeben, sind gestern 
rachmittag mit dem Dampfer „Cleveland“ der Hamburg-Ame— 
ika Linie hier angekommen. Mit dem gleichen Schiff traf 
uch die Fürstin von Pleß ein 
Neueste Nachrichten und Telegramme. 
Wahlau zschreilungen in Böhmen. 
W'. Prag. 19. Juni. Die Wahlerregung führte in Deutsch— 
Böhmen zu Ausschreitungen. In Roßbach bei Asch, wo Stich— 
vahl zwischen einem Sozialdemokraten und einem Deutsch-Radi— 
alen stattfindet, wurden von Sozialdemokraten die Fenster— 
cheiben einer Fabrik zertrümmert, die Felder mehrerer Land— 
virte verwüstet, Bäume abgesägt sowie Zeitungsausträger über— 
'allen und blutig geschlagen. Die Gendarmerie ist verstärkt 
»erstärkt worden; Militär wird in Bereitschaft gehalten. In 
Pokau bei Aussig, wo ebenfalls Stichwahl zwischen So— 
ialdemokraten und Deutsch-Radikalen stattfand, wurde eine 
geschlosener Zug Deutsch-Freiheitlicher nach einer Versamm— 
ung von Sozialdemokraten mit Steinen beworfen. Zwei Per— 
sonen wurden schwer, sechs leicht verletzt.« 
W. Drohobyez, 19. Juni. Anläßlich der Reichsstagswahl 
anden Zusammenstöße zwischen der Bevölkerung und dem Miili— 
är statt, welches mit Steinen beworfen wurde. Die Infan— 
erie gab eine Salve abß. Acht Personen wurden ge— 
rötet. zwei schwer verletzt. 
Frenkrich und Spenen in Maroklo. 
W. Madrid, 18. Juni. „Imperial“ beschuldigt in einer 
Depesche aus Erksar den dort eingetroffenen französischen Kon— 
ularagenten Boisset, daß er die marolkanischen Behörden und 
zetvorragendsten Eingeborenen veranlaßte, gegen die spanische 
Zesetzung eine Einspruchskundgebung zu unterbreiten, in welcher 
der nächtliche Anariff vom 7. Juni als eine Komödie hinae— 
tellt wird. 
W. Paris, 19. Juni. Von mehreren dem Quay dBrimy 
iahestenden Blättern wird erklärt, daß die Mitteilungen der 
panischen Regierung über die Vorgänge in Marokko als un— 
zutreffend angesehen werden, da diese keinerlei Andeu— 
tung über den Zeitpunkt der Räumung von 
Larrasch und Elksar enthalten und daß deshalb in 
den Verhandlungen ein vollkommener Stillstand 
eingetreten ist. — Ein hiesiges Blatt läßt sich aus Madrid 
melden, man hege dort Besorgnis, daß Frankreich die spanisch- 
marokkanische Aktion mit Zollrepressaien beantworten und die 
bisherige strenge Ueberwachung der spanischen Anarchisten und 
Karlisten an der Grenze einstelien könne, was für den inneren 
Frieden Spaniens sehr gefährlich wäre. 
Von der französischen Marine. 
W. Paris, 19. Juni. Bei der ersten Versuchsfahrt des 
neuen Panzerschiffes „Mirabeau“ ergab sich, daß es 
erheblich tiefer eintaucht, als nach den Plänen vorgesehen ist, 
»bwohl es noch nicht alle Ausrüstungsgegenstände an Bord 
hatte * 
Aus dem französischen Parlament. 
W. Paris, 19. Juni. Bei der weiteren Beratung ddes 
Budgets des Kriegsministersiums ersuchte Treve— 
neus den Minister, er möge sich über das Oberkommando 
iußern. Das Seer bedürfe eines Generalinstrukteurs, der 
Theorie und Praxis in sich vereinige. Der Kriegsminister er—⸗ 
lärte, man könne die Armee nicht in die Hände eines Mannes 
egen; es sei nicht möglich, in Frankreich dieselben Auffassun— 
gen von dem Kommando zuzulassen, wie in Deutschland, da 
hdie beiden Länder nicht dasselbe pvolitische Regaime hätten. 
W. Paris, 19. Juni. In der heutigen Senatssißung 
edachten Gaudin Villaine und Waddington der gestern ver— 
zuglückten Aviatiker und forderten den Kriegs— 
ainister auf, Offizieren die Teilnahme an pri— 
»aten Flugveranstaltungen zu verbieten. Le Pre— 
»ost de Launay erklärte, es zieme sich nicht, Menschenleben aufs 
Spiel zu fetzen, um Reklame zu machen. Der Kriegsminister 
prach seine Teilnahme zu dem gestrigen Unglücksfall aus, 
rklärte aber, die Flugoffiziere lernten aus der Veranstaltung 
er Flugkonkurrenzen; sie nehmen aber bisher nicht an privaten 
rzlugveranstaltungen teil und würden auch in Zukunft an solchen 
niicht teiinehmen. Damit ist der Zwischenfall erledigt. 
Antimilitariftische Umtriebe in Fraukreie 
W. Paris, 19. Juni. Der Kriegsminister forderte die 
dorpskommandeure durch einen Erlaß auf, antimilita— 
istische Umtriebe in der Armee unnachsichtlich zu unn⸗ 
erdrücken und je dem Soldaten, welcher sich zweimal einer 
intimilitaristischen Kundgebung schuldig macht, in die Straf— 
ompagnie zu schicken 
Der Deutsche Rundflug. 
W. Kiel, 19. Juni. Den täglichen Höhenpreis beim 
gestrigen Wettfliegen erhielt Hirth, der auf seinem Eindecker 
nit einem Passagier eine Höhe von 1100 Meter erreichte. 
W. Kiel, 19. Juni. Am heutigen dritten Tage der Kieler 
zlugwoche starteten die Mehrzahl der hier anwesenden Flieger. 
Auch Thelen unternahm nach seinem gestrigen Mißgeschid bereits 
vieder einen Aufstieg. Der Doppeidecker des Fliegers Schauen⸗ 
zurg erlitt beim Niedergehen Beschädigungen. Der Flieger ge— 
denltt am Donnerstag die Fahrten wieder aufzunehmen. Um 
z Uhr 45 Min. traf der Flieger König, der um 7 Uhr 12Min. 
nit Leutnant Koch als Passagier auf seinem Albatroß-Zweidecker 
n Hamburg aufgestiegen war, unter großem Jubel der Menge 
jier ein. Lange, der um 7 Uhr 45 Min. auf seinem Eindecker 
ur Fahrt nach Kiel in Hamburg aufgestiegen war, kam in 
Zewitterbben und mußte in der Nähe von Bramstedt nieder— 
jehen. Dabei erlitt sein Flugzeug leichte Beschädigungen, doch 
sofft Lange, morgen die Fahrt nach Kiel fortsetzen zu können. 
Der europäische Rundflug. 
W. Lüttich, 19. Juni. Von den Teilnehmern am euro— 
Ȋischen Rundflug sind noch eingetroffen: Kimmerling, 
Tabuteau, Prevost und Wynmalen.“ 
Wt. Lüttich, 19. Juni. Als letzter ist heute nachmittag 
devasseur angekommen. Contenet fiel unweit vom Ziel in ein 
2WGetreidefeld, wobei der Apparat beschädigt wurde. Con⸗ 
enet blieb unverletzt. 
W. Chateau⸗-Thierry (Dep. Aisne), 19. Juni. Der Flieger 
dendron, Teilnehmer an dem europäischen Rundflug, ist etwa 
O Kilometer von hier infolge Explosion des Benzinbehälters 
ibgestürzt. Das Feuer sprang auf den Apparat über und 
»er Flieger verbrannte vollständig. 
W. Paris, 19. Juni. Anläßlich der beim europäischen 
Rundflug vorgekommenen tödlichen Unfällbe und Aus— 
schreitungen betonen mehrere Blätter, es sei unverzeih— 
ich, daß man gestern eine Million Zuschauer nach dem Renn— 
latz von Vincennes lodtte, ohne dafür zu sorgen, daß die 
MNenschenmasse in den Schranken gehalten wurde. Mehrere Zu— 
chauer, die dem Start der Flieger beiwohnten, sꝛten von 
chweren Unfällen betroffen worden. Drei junge Leute, die 
von Bäumen herabstürzten, hätten Schädelbrüche erlitten. 
Der Deputierte Mille vone beabsichtint, an den Kriegs— 
ninister eine Interpellation über den trazischen Tod des ver— 
rannten Leutnants Princeteau zu richten. Der Inspektor 
»es Militärflugwesens Noques erklärte einem Be— 
ichterstatter, daß er infolge der in der letzten Zeit vorge— 
ommenen Unfälle neue Bestimmungen für die Militärflieger 
usarbeiten will; insbesondere beabsichtige er, den im aktiven 
dienst befindlichen Militärfliegern nicht mehr zu gestatten, in 
rgendwelcher Weise an rein sportlichen Beranstaltungen teil— 
unehmen. 
W. Paris, 19. Juni. Die Miulitärflieger, welche an dem 
uropäischen Rundflug teil nehmen, werden nach bestimmten 
Themen Aufklärungsflüge in Nord- und Ostfrankreich durch— 
uführen haben. 
Der Seeleutestreit. 
W. Glasgow, 19. Zuni. Die Srrenarbeiter sind in den Aus— 
tand getreten. Der Küstenhandel iit völlig lahm gelegt. Das 
öschen und Laden der Schiffe geschieht, soweit es möglich ist, durch 
as Bureaupersonal der Schiffsgesellschasten. Die Fuhrleute 
rohen, ebenfalls in den Ausstand zu treten. In der Hafen— 
tadt wurde die Polizei verstärkt. 
W. Berlin, 19. Juni. Aus Deutsch-Südwestafrika 
elegraphiert der Gouverneur, daß in Bethanien durch Urteil 
»es Eingeborenengerichts am 6. Juni fünf Bethanier— 
zottentotten zum Tode verurteilt und am 12. Juni 
ingerich tet sind, weil sie eine Bande zum Zwecke der An— 
tiftung von Aufruhr und der Ermordung von Weißen gebildet 
zätten. Zwei Gewehre mit Munition hatte die Bande durch 
diebstahl in ihren Besitz gebracht. 
W. Berlin, 20. Juni. Im Hotel „Kaiserhof“ fand Sonn⸗ 
ibend eine Vorstandssizung des Vereins deutscher 
zZeitungsverleger statt. In ciner Resolution erklärte der 
VRorstand seine Genugtuung über die Solidari— 
ät, mit der die Berliner Zeitungsverleger ange— 
ichts des eklatanten Tarifbruchs einer kleinen Gruppe von Ro— 
ations⸗Maschinenmeistern zusammenstehen. Es wurde der Er— 
rartung Ausdruck gegeben, daß die Leitung der Gehilfen⸗ 
—VV 
Vortlaut der Tarifgemeinschaft cifolaten Vertragsbruch rück⸗ 
zängig zu achen. 
W. Berlin, 19. Juni. Die Verleger der unterzeichneten 
herliner Zeitungen erklären nach Kenntnisnahme der Vor⸗— 
ränge in den Zeitungsdruckereien der Firmen Rudolf 
Nosse, August Scherl G. m. b. H. und UIIstein & Co., 
aß sie die von den Geschäftsleitungen getroffenen Maßnahmen 
n vollem Umfange billigen. Sie erklären ferner, daß sie darauf 
eizichten, aus dem erschwerten bezw. verringerten Erscheinen 
yer betreffenden Zeitungen geschäftliche Vorteile irgendwelcher 
Irt für sich zu gewinnen. Ferner stellen sie ihre Bereitwilligkeit 
est, sich nötigenfalls für die Dauer des aufgedrungenen Kon— 
liktes den Gesellschaften anzuschließen und mit den betreffenden 
firmen über geeignete Abwehrmaßnahmen sich zu verstän— 
igen. Berlin, den 18. Juni. Berliner Blatt. Berliner 
zörsen-Zeitung. Berliner Neueste Nachrichten. Teutsche 
ehretzeitung. Deutsche Nachrichten. Deutsche Tageszeitung. 
eutsche Warte. Deutsche Zeitung. Deutscher Volksfreund. Frei— 
nnige Zeitung. Germania. Märkische Volkszeitung. Na— 
sonalzeitung. Neue preußische (Kreuz) Zeitung. Nordische 
Jolkszeitung. Post. Staatsbürgerzeitung. Tägliche Rund—⸗ 
Han Nossisch Zeitin— 
Wt. Brunsbüttelkoog. 19. Juni. Die Kaiserjacht „Hohen⸗ 
zollern“ mit dem Kaiser an Bord, lief gegen 7 Uhr in die 
Schleuse ein. Der Kaiser begab sich bald darauf an Land⸗ 
im das neue Beamtenviertel und die Erweiterungsbauten in 
Lugenschein zu nehmen. Der Kaiser besichtigte ferner die hier 
neuerbaute Arbeiterwohnungskolonie unter Führung des Prä— 
identen des Kanalamts, Dr. Kautz. Zur Abendtafel an Bord 
der „HSohenzollern“ waren u. a. geladen Admiral Graf Bau— 
dissin und der Präsident des Kanalamts Dr. Kautz. 
W. Kiel. 19. Juni. Das erste Geschwader der Hochsee⸗ 
flotte ist heute vormittag in den hiesigen Hafen eingelaufen, 
W. Kiel, 19. Juni. In der heutigen ersten deutsch-amerika- 
nischen Segelwettfahrt auf der Kieler Förde um den 
daiser-Wilhelm-⸗Pokal und den Prinz⸗Heinrich-Pokak wurde die 
merikanische Jacht „Beaver“ erste. Den zweiten und dritten 
Blatz belegten die amerikanischen Jachten Cima“ und „Bibe⸗ 
ot“. Es folgten dann auf den nächsten Plätzen die deutschen 
Jachten „Tilly XIV, „Seehund III und „Wannsee“. 
W. Kiel, 19. Juni. Bei der heutigen internationalen 
Segelwettfahrt des Kaiserlichen Jachtklubs von Glücks— 
hurg nach Kiel erhielt in der A-Klasse „Comet“ den ersten 
Preis, in der Zwölfmeter-Klasse „Skeaf“ den ersten VPreis, in 
der Zehnmeter-Klasse „Pesa“ und in der Achtmeter-Klasse 
Taifun“. 
Bremen, 19. Juni. Die hiesigen Ko hle nhändler haber 
in einer Versammlung den Beschluß gefaßt, eine Vereinicçung 
der Kohlengeschäfte zwecks Festsetzung eines einhritlichen Thr—⸗ 
aufspreises in die Wege zu leiten. Die Grossisten sollen 
berpflichtet werden, nur an solche Händler zu verkaufen, die 
dieser Vereinigung angehören. 
W. Breslau, 19. Zuni. Auf dem hier tagenden 12. Ve— 
bandstage des Deutschnationalen Handlungsge— 
dilfenverbandes wurde an Stelle des ausgeschiedenen 
rüheren Reichstagsabgeordneten Schack der bisherige siellver— 
tetende Verbandsvorsteher und Vorsitzende der Siebener-Kom— 
nission des Hauptausschusses für die staatliche Versicherung det 
Privatangestellten Hans Bechly, einstimmig als Verbands— 
orsteher gewählt.“ 
W. München, 18. Juni. König Friedrich August von 
Sachsen ist zum Besuche des Prinz-Regenten heute früh hier 
ingetroffen. Zum Empfange hatten sich eingefunden: Prinz 
dudwig, ferner der sächsische Gesandte, der Oberzeremonien—⸗ 
neister, die Herren des Ehrendienstes und der säch'ische General— 
onsul. Der König sfuhr mit dem Prinzen Ludwig in offenem 
Wagen in die Residenz, wo der PrinzRegent den hoheit 
Hat begrüßte. 
W. München, 19. Juni. Der König von Sachsen 
st um 8 Uhr 10 WMiinuten nach Lindau abgereist. Der 
Prinzregent begleitete ihn persönlich nach dem Bahnhof, wa 
ich der König herzlichst verabschiedete. 
Wt. Veris, 19. Juni. Auns Tanger wird gemeldet, 
daß der Protest Mulay Hafids gegen die Landung der Spa— 
nier in Larrasch dem spanischen Gesandten übergeben wurde. 
W. Samtander, 19. Juni. Vorfiria Diaz mit Fa— 
nilie und Gefolge ist auf dem Dampfer „Ppiranga“ der 
zamburg-Amerika Linie gestern hier eingetroffen und fest: 
ich empfangen worden. Der Expräsident ist wohlauf. Et 
iußerte sich anerkennend über den Aufenthalt an Bord des 
eutschen Schiffes und sprach dem Kapitän wiederholt seine 
zufriedenheit und seinen Dank aus. 
Wt. Lifabon, 19. Juni. Die konstituierende Versamm— 
ung ist zusammengetreten. Anwesend waren 192 Abgeord— 
nete, die die Abschaffung der Monarchie und der 
Dynastie Braganza aussprachen und die Rexrublik protlamierten 
Es ereignete sich kein Zwischenfall. 
Wt. Lissaron, 19. Juni. Heute ist ein National- 
Festtag. Freudenkundgeb ungen finden im ganzen Landée 
statt. Man singt Freiheitslieder und die Marseillaise. 
W. London, 19. Juni. In einer Versammlung, in der 
dord Beresford den Vorsitz führie und der 18 ander⸗e 
Admirale be'wohnien, wurde cite Resolurion angenommen, dit 
dis Londoner Seerechtsdeklaration verwirft. 
Wt. Sofia, 19. Juni. In die Große Sobranie wurder 
den gewählt: 355 Vertreter der Regierungspartei, 42 Agra— 
rier, 6 Sozialisten, 5 Liberale, 4 Radilale, 4 Stambulowiiten, 
uind 2 Demokraten. 8 Wahlresultate sind noch nicht endgültie 
zekannt. Wahrscheinlich sind auch hier Mitglieder der Re— 
Kegierungspartei gewählt. Unter den Gewählten befindet sich 
Radoslawow. Unterlegen sind Malinow,. Tontschew und Ghe— 
radiew. 
W. Saloniki, 19. Juni. Torgut Schefket Pascha machte 
hekannt, der Sultan genehmigte die PVroklamation und die Sul— 
ansspende für den Wiederaufbau der zerstörten Wohnsitze in 
Ralissia im Mirditengebiete und kündigt an, die Feindselig— 
eiten würden nunmehr eingestellt. Er lädt die Flücht inge ein, 
Montenegro zu verlassen und in die Heimat zurüdzutehren; er 
ichert zu, daß die Regierung den Bedürfnissen des Landes ent— 
prechen werde. Torgut berichtet, daß die Truppen nun alle 
trategisch wichtigen Punkte besetzt halten und daß die Ver— 
»indung der in Montenegro befindlichen Flüchtlinge mit den 
Halissoren weiterhin unmöglich sei. Torgut wurde zum Präsi—⸗ 
»enten der Grenzberichtigungasommission für Montenearo er— 
lannt. 
Wt. Fez, 19. Juni. Am 16. Juni ist der Bruder des 
Sultans, Mulay Zin mit Minier in Fez eingetroffen und 
zegnadigt worden. 
W. Alsxcudria, 19. Juni. Ter ägyptische Siaats« 
nann Riaz Pascha« ist gestorben. 
Wt. Kalkutta, 19. Juni. Inspektor Raylumar von der 
Kriminalabteilung wurde gestern abend in Mymensingh (Ost⸗ 
zengalen) vor der Volizeistation »r schssen. Die Mörder 
ntkamen. 
Wt. Washington, 19. Juni. Geheimagenten der Zoll 
»erwaltung haben Zollbetrügereien in Höhe von meh— 
reren Millionen Dollars, die bei der Einfuhr von Messer— 
hmiedewaren in den letzten Jahren verübt wurden, entdeckt 
Die Entdechung ist das Ergebnis von Untersuchungen, die in 
Amerika und im Solinger Distrikt, woher die meisten Waren 
tammten, von Geheimagenten veranstoltet worden waren. 
W. Berlin, 19. Juni. Tischler Schmalle, der im August 
910 seinen fünfjiährigen Sohn im Gtunewald vergiftete, wurde 
zom Schwurgericht wegen vorsätzlicher Tötung unter Zubil— 
igung mildernder Umstände zu einem Jahr Gefängnis ver— 
trteilt. 9 Monate Untersuchungshaft wurden angerechnet. 
Berlin, 19. Juni. Heute mittag uin 12 Uhr stießen 
m der Ece des Königsplatzes und der Roostrahe zwei Auto- 
nobile zusammen. Die Frau des Generalkonsuls a. D. 
Wedekind, sowie die Insassin des anderen Automobils, Gräfin 
IRppersdorff, Frau des Herrenhausiitgliedes und Reichstags⸗ 
hagaeordneten Oppersdorff. wurden sichwer verletzt
	        
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