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Sonnabend, den 17. Juni 1911.
usgabe 4.
Abend⸗Blatt Ur. 301.
Aus den Nachbargebieten.
Hanfestãdte.
Hamburgs, 17. Juni. Kleine Nachrichten) Ein
Zwillingspaaraus dem Fenster gestürzt. In einem
unbewachten Augenblick stürzte das zweijährige Zwillingspaar
Albert und Martha Schirrmeister aus einem im ersten Stock⸗
werk des Hauses Barmbeckerstraße 43 befindlichen Fenster in die
Tiese. Glücklicherweise kamen beide Kinder mit leichten Ver—
letzungen davon. — Ein Opfer der Spielwut. Unter
der Änklage des Betruges und der Unterschlagung stand der
bisher unbestrafte Kommis S. vor dem Landgericht. Der
Angeklagte hatte Verluste bei Rennwetten erlitten und vergriff
sich dann an Geldern seiner Firma in Höhe von mehreren
tausend Mark. Ferner hat er in seiner Eigenschaft als Haus⸗
verwalter, um seiner Wettlust frönen zu können, Mietgelder
unterschlagen, sowie sich auch Vorschüsse auf zu zahlende Mieten
zahlen lassen. Die sämtlichen Gelder, etwa 6000 M, legte
er beim Totalisator oder bei Buchmachern an. Der geständige
Angeklagte stellte sich als das Opfer seiner Spielleidenschaft
dar. Das Urteil lautete auf eine Gefängnisstrafe von drei
Monaten.
Geesthacht, 17. Juni. Großer Gewinn. Der Besitz
Heinrich Meyers, gen. „Heinrichshof“, bei Geesthacht, ist an
einen Hamburger Herrn verkauft worden. Als Kaufpreis werden
280 000 Mugenannt. Der Hof ist 1902 von dem jetzigen
Verläufer für 73 000 Merworben worden; derselbe erbaute
sodann Wohn⸗- und Wirtschaftsgebäude.
Bremen, 17. Juni. Die AuUfhebung des Boykotts
gegendas bremische Schlachtergewerbe ist Donners—
tag vot dem Gewerbegericht, wo Richter Dr. Steengrafe den
Vorsitz führte, perfekt geworden. Die Generalversammlung
des Vereins bremischer Fleischer EE. V.) und die Versammlung
des Gewerkschaftskartells, der Gewerkschaftsvorstände und des
Vorstandes des sozialdemokratischen Vereins haben zugestimmt
und durch Veröffentlichung der Bedingungen in den Bremer
Nachr. und der Bremer Bürgerzeitung ist die Boykottbewegung
definitin beendigt.
Schles wig⸗Holstein.
Altona, 47. Juni. Zum Direktor der Dia—
konissenanstalt hierselbst und des Krüppelheims „Alten
Eichen“ in Stellingen gewählt worden ist an Stelle des in
den Ruhestand tretenden Pastors D. Schäfer
Pastor Hosfmann in Nieder-Ebersbach i. S.
— Verhaftung eines Mädchenhändlers? Ein
Schlosser aus Bunenos Aires, der dort Frau und Kinder zurückge⸗
lassen hat, hielt sich seit mehreren Wochen hier ohne Beschäfti—
gung auf. Er knupfte Verhältnisse mit jungen Mädchen an,
zab fich als unverheiratet aus und versprach, sie zu ehelichen,
alls sie ihm nach Südamerika folgen würden. Eine Altongerin
erklärte sich dazu bereit; die Schiffskarte war bereits gelöst, und
die Reise sollte in wenigen Tagen angetreten werden, als ein an⸗
bderes Mädchen, das ebenfalls mit dem Schlosser in Verbindung
stand, von der Sache erfuhr. Dieses erstattete sofort bei der
Kriminalpolizei Anzeige, worauf der Schlosser wegen des drin—⸗
denden Verdachts, Mädchenhandel zu treiben, verhaftet wurde.
Flensburg, 17. Juni. In der Stadtkollegien—
sitzung teilte der Vorsitzende zunächst mit, daß der Zuschlag
von 100 v. H. zur Reichswertzuwachssteuer die reègierungsseitige
Benehmigung gefunden habe. Der bestehende Pachtvertrag mit
der Flensburg⸗Stettiner Dampfschiffahrts⸗Gesellschaft wurde auf
weitere 65 Jahre verlängert mit dem Vorbehalt, daß die Gesell⸗
schaft den Bodenbelag des Bollwerks ihrer Anlegestelle in Zukunft
jelbst zu unterhalten hat. Die Vorlage der Straßenbahnkom-—
mission betr. Einführung eines Zonentarifs für den erweiterten
Straßenbahnbetrieb wurde genehmigt. Ferner wurde u. a. als
Beitrag für die Ueberschwemmten im badischen Frankenland 500
Mark als Unterstützung genehmigt. — Verhafteter Hoch⸗
jstapler. In einem hiesigen ersten Hotel wurde Freitag ein
Manm verhaftet, der seit vierzehn Tagen dort wohnte und sich
Rechtsanwalt Hoffmann nannte. Es handelt sich angeblich um
kinen Hochstapler Niemann. der aus Hamburg gebürtig ist. Er
soll, obwohl er verheiratet ist. in Pforzheim einem Mädchen
die Ehe versprochen und ihr 6000 Miabgeschwindelt haben.
Elmshorn, 17. Juni. Infolge Schweinepest kre—
jerten den hiesigen Schweinemästern Cordts und Kölling von
300 aus Hamover bezogenen Futterschweinen in drei Wochen
200 Stück. Da die Seuche am vierten Tage nach Erhalt der
Tiere, allso noch in der gwölftägigen gesetzlichen Garantiezeit,
festgestellt wurde, trifft den Liefenranten der auf 10 000 M
zeschätzte Schaden. — Erloschen ist die Schweinepest unter dem
Viehbestande des Schweinemästers Wilh. Sell.
Lauenbura.
R. Ratzeburg,. 17. Juni. Personalnachrichten.
Ddem Kreisarzt Dr. med. Rohwedder ist der Charakter als
Medizinalrat verliehen worden. — Geh. Kirchenrat Valentiner,
zusum, welcher als Superintendent in Aussicht genommen ist,
wird am 11. Juli hier seine Aufstellungspredigt halten.
Großherzogtümer Vdedlenburag.
Schwerin, 17. Juni. Das Großherzogspaar ist
gestern von hier üuber Hamburg zur Teilnahme an den Krönungs-
feierlichkeiten nach England abgereist. In Cuxhaven hat
has Großherzogspaar den Dampfer „Cleveland“ zur Ueber—
sahrt bestiegen. — Die Großherzogin Marie reiste
Jestern vormittag zu einem vierwöchigen Kuraufenthalt nach
Wildbad ab. Die Frau Großherzogin von Olden—
burg gab der hohen Frau das Geleite von Rabensteinfeld
zum Bahnhof. — Die Feier des 7s50jährigen Be—
stehens der Stadt Schwerin ist jetzt von der Jubiläums—
Kommitte in ihren Einzelzügen programmäßig festgelegt worden.
Als Einleitung des Festes findet am Vorabend, Freitag, den
J. Juli, abends 9 Uhr, ein Konzert auf in der Mitte des
Bfaffenteiches verankerten Kähnen statt, dem sich um 93 Uhr
ine Illumination der Böschung des Pfaffenteiches anschließt.
Zonnabend, den 8. Juli: Vorm. 103 Uhr: Festgottes dienst
in Dom und in der katholischen St. Annenkirche, sowie Hinweis
auf die Feier in der Synagoge. .12 Uhr: Konzert und Festrede
auf dem Marktplatz. Abends 83 Uhr: Fackelzug mit Serenade
der vereinigten Männergesangvereine. Sonntag, den 9. Juli:
Abends Kommers und Vorführung alter mecklenburgischer
Tänze, sowie Prolog und Vorträge in den Stadthallen. —
Entwichen ist aus dem Gefängnis der Bäckergeselle Walter
JIwanter aus Magdeburag, der sich hier in Untersuchungshaft
vefand.
Wismar, 17. Juni. Ein roher Kapitän. Wie
zie Greifswalder Ztg. meldet, warf bei Saßnitz Kapitän
zdarder, Wismar, als er von seinem Schiffsiungen
5uber von Land an Bord gebracht werden sollte, den
Jungen, der das Boot nicht richtig steuerte, ins Wasser,
rnachdem er ihn durch Schläge mit dem Ruder an den Kopf
chwer verletzt hatte. Auf die Hilferufe des Jungen entsandte
»er wachthabende Offizier von S. M. S. „Hansa“ einen
dutter, dem es gelang, den Jungen aufzufischen und an
ßord der „Hansa“ zu bringen, wo er verbunden wurde.
der Kapitän der „Hansa“ erstattete Bericht an das Seeamt
in Samburg.
Neubrandenburg, 17. Juni. Das forstliche
Technikum Hochburg soll nächstens nach Penzlin ver—
legt werden.
—Schsonberg, 17. Juni. Personalnachricht. An
Stelle des Realschullehrers Wesemann, der zu Johannis
die Pfarre in Wokuhl übernimmt, tritt Kandidat der
Theologie Bingel, Griesheim (Württemberg). — Erfin—
dung. Domänenpächter Vidal in Hof Selmsdorf kat ein
weiteiliges federndes Hufeisen erfunden, worauf der Muster⸗
chutz bereits erteilt und das Patent angemeldet ist. —
die Jagd auf Rehböcke ist eröffnet Es wurden bereits
nehrere Böcke erlegt. — Gefangen gesetzt. Der stecd—⸗
zrieflich verfolgte Arbeiter Lehmbecker, der an dem schweren
—A
aus beim hiesigen Amtsgericht eingeliefert.
——————— —
berweigerung sogenannter Streikarbeit
berechtigt zu sofortiger Entlassung.
Zwei Urteile von Gewerbegerichten aus neuester Zeit haben
übereinstimmend dahin entschieden, daß die Verweigerung über—
tragener Arbeiten seitens der Arbeiterschaft lediglich aus dem
ßrunde, weil die Arbeiten als sogenannte Streikarbeit anzu⸗
ehen sei, rechtlich nicht statthaft ist und daß die beharrliche
Verweigerung dem Arbeitgeber das Recht gibt, die Arbeiter
n solchem Falle ohne Kundigungsfrist sofort zu entlassen.
Es handelte sich um folgenden Sachverhalt: Bei einer Firma
in Hamburg⸗Ottensen waren zwei Maschinenbauer ohne Ein—
haltung der 146ägigen Kündigungsfrist entlassen worden, weil
sie sich weigerten, sogenannte Streikarbeit zu verrichten. Die
Firma hatte den Arbeitern außerdem den verdienten Lohn
n Höhe von 19,40 bezw. 10,12 Meeinbehalten. Die Klage
ichtete sich auf Auszahlung des einbehaltenen Lohnes und
Entschädigung für die kündigungslose Entlassung. Tas Ge—
verbegericht Altona verurteilte am 23. September v. J. die
Firma, den einbehaltenen Lohn auszube:ahlen, dagegen wurden
die Kläger mit ihrem weitergehenden Anspruch abgewiesen,
»a eine beharrliche Verweigerung der Arbeit vorliege, wenn
Streikarbeit zurückgewiesen werde. In demselben Sinne er—
annte das Gewerbericht Mülhausen im Elsaß in einer Klage
yon Ringspinnerinnen, welche ohne Einhaltung der Kündigungs⸗
rist entlassen waren, weil sie sich weigerten, die Arbeit einer
inderen Berufsgruppe zu verrichten. Der Anspruch auf Zah⸗
ung des Lohnes für die Kündigungsfrist warde abgewiesen,
dagegen hielt das Gericht auch hier die Einbehaltung von
Strafgeldern für unzulässig. Diese Gerichte sind bei Beurteilung
der Rechtslage übereinstimmend von folgenden Gesichtspunkten
rusgegangen: Die Arbeiter sind gemäßn8 121 der Gewerbe—
»rdnung verpflichtet, den Anordnungen der Arbeitgeber be—
treffend die ihnen übertragenen Arbeiten Folge zu leisten,
und der Arbeitgeber ist nach 8 123 der Gewerbeordnung bes
rechtigt, die Arbeiter vor Ablauf der vertragsmäßigen Zei
und ohne Aufkündigung zu entlassen, wenn sie den nach dem
Arbeitsverirage ihnen chbliegenden Verpf ichtungen nachzukom—
nen sich beharrlich weigern. Neben der Strafe der soforigen
Entlassung wegen Verweigerung übertragener Arbeit steht dem
Arbeitgeber aber nicht das Recht zu, gemäß 8 124bp bezw.
134 den Lohn bis zur Höhe des Wochenlohnes einzubehalten
bezw. die Einbehaliung für diesen Fall auszubedingen.
Dermischtes.
Bei der Hochzeittoilette schwer verunglücht ist, wie der
B. L.A. aus Köln meldet, ein Brautpaar durch die Explosion
einer Spirituslampe. Ein junges Mädchen benutzte beim An—⸗
kleiden zur Trauung ein Spirituslämpchen. Währenddes kam
eine jüngere Schwester der Braut dem Feuer mit einem
Streichholz zu nahe. Es entstand eine Explosion, wodurch
Braut und Bräutigamschwer verletzt wurden.
Beide mußten nach dem Krankenhause geschafft werden, wo
der Bräutigam den Verletzungen bereits erlegen ist, während
die Braut in hoffnungslosem Zustande daniederliegt.
Pretiosendiebstahl in Karlsbad. In Karlsbad wurde aus
dem offenen Kommodenkasten eines unverschlossenen Wohn-
zimmers in einem Logierhause an der alten Wiese einer
als Kurgast dort weilenden österreichischen Aristokratin ein
kostbarer Brillantschmuck und andere Kostbarkeiten im Ge—
samtwerte von etwa 50 000 Meentwendet. Von den Tätern
ist bisher keine Spur gefunden worden. Man vermutet,
daß internationale Spitzbuben den Diebstahl ausführten.
Funhkentelegraphie über den Stillen Dzean. Der amerikani⸗
chen Funkentelegraphengesellschaft ist es einer amtlichen Nach—
richt aus Newyork zufolge gelungen, zwischen San Franzisko
und dem japanischen Küstenort Tschosi Schimosa, das ent—⸗
pricht einer Entfernung von mehr als 10000 Kilo—
metern, funkentelegraphischen Verkehr zu unterhalten. Man
benutzte hierzu abwechselnd zwei Bampfer der Pacific Maif
To. als Zwischenstationen. Die größte Entfernung, die ohne
Zwischenstation überbrückt wurde. betrug 6000 Kilometer.
Welt und Wissen.
Der 3. Internationale Kongreß für Wohnungs⸗Hygiene
lindet gelegentlich der Internationalen Hygiene-Ausstellung vom
3). bis 7. Okt. in Dresden statt. Es ist ein zahlreicher
Besuch zu erwarten und auf die Anwesenheit von Vertretern
bieler auswärtiger Regierungen, vieler Stadtgemeinden und
wissenschaftlicher Körperschaften der Welt zu rechnen. Dem
Ehrenausschuß des Kongresses sind der Staatssekretär des
Reichsamtes des Innern, Erzellenz Delbrück, und
die sächsischen Herren beigetreten: Staatsminister Dr. Beck,
HenetalOberst Frhr. v. Hausen, Dr. v. Otto, v. Seydewitz—
Hraf Vitzthum G. Echkstädt, Ministerialdirektor Geh. Rat Dr.
Rumpelt, Kreishauptmann Or. v. Oppen und von Berlin der
Präsident des Kaiserl. Gesundheitsamtes Wirkl. Geh. Ober⸗
tegierungsrat Dr. Bumm. Ammeldungen sind zahlreich ein⸗
gelaufen, auch Verträge schon zur Anmeldung gelangt. Nähere
nunt über den Kongreß erteilt der Generalsekretär, Dr. med.
opf, Dresden, Reichsstraße 4.
stehung der höchst interessanten Bilder und meint, daß die
Kometenschweife auf ähnlichem Wege zustande kommen könnten,
wie diese Bilder entstanden sind. Er denkt sich, daß die
Sonmnenstrahlen durch eine linsensörmige Anhäufung meteorischer
Massen in derselben Weise wie durch eine Glaslinse abgelenkt
derden. Dieses linsenförmige Gebilde soll sich in einer pa—
allelähnlichen Bahn so um die Sonne bewegen, daß seine
Szymmetrie⸗Ebene sich selbst parallel bleibt. Durch die Ver⸗
inderung des Winkels, den die Sonnenstrahlen mit dieser
ẽbene bilden, soll die Veränderung der Gestalt des Schweifes
rklärt werden. — Es ist nicht leicht verständlich, wie durch
ine derartige, dvein äußerliche Aehnlichkeit ein Astronom sich
ur Aufstellung einer solchen grundstürzenden Hypothese verleiten
assen kann. Die beim schiefen Durchgang von Strahlen durch
ꝛinsen entstehenden, sehr verwidelten Regelflächen sind jedem
Iptiker vertraut; sie sind die Ursache der unter dem Namen
Koma“ längst bekannten Erscheinung. Daß durch den Schnitt
zieser Regelflächen mit einer ebenen Bildfläche solche Figuren,
vie Armellini sie erhalten hat, entstehen können, ist klar. Der
»on ihm — wenn auch nur in Form einer Frage — daraus
zezogene Schluß scheint mir aber doch allzu kühn zu sein. Soll⸗
en die von Armellini angenommenen Ansammlungen meteoriti⸗
cher Masse wirklich die mathematisch genaue Linsenform, wie
ie zur Entstehung der Koma notwendig ist, besizen? Und
vie kann man eine unregelmäßige Anhäufung undurchsichtiger
dörperchen mit einer homogenen, durchsichtigen Glasmasse ver⸗
zleichen? Wie könnte eine solche Anhäusung eine regelmäßige
Strahlenbrechung nach dem Snelliusschen Gesetz bewirken? Wie
ieße sich ferner das vom Sonnenspektrum ganz verschiedene
Spektrum der Kometenschweife erllären, wenn diese wirklich
aur durch abgelenkte Sonnenstrahlen entständen?
Prof. De. M
es jetzt zur Ausgabe gelangt ist, nicht mehr dasselbe ist,
wie das in den ersten sensationeilen Versuchen erprobte. Dr.
Fritz Lesser führte in der Klinischen Wochenschrift aus, daß
das Mittel nach seiner Freigabe in der Zusammensetzung eine
Peränderung ersahren habe. Demgegenüber erklärt jetzt Geh.
Rat Ehrlich selbst an gleicher Steile diese Angaben für voll⸗
kommen unzutreffend. Das jetzt in den Handel gelangende
Salvarsan unterliegt für jede einzelne Charge der biologischen
Kontrolle des Frankfurter Speyerhauses, das Ehrlich leitet.
kine Operation wird nur zugelassen, wenn die biologische
Prüfung die erträgliche Dosis ergibt. Es ist nicht ausge—
chlossen, so erklärt Ehrlich, daß an den jetzigen ungenügenden
Resultaten weiterhin auch die Anwendung gebrauchsfertiget
Lösungen beteiligt ist. Ehrlich selbst hat sich bei der außer⸗
ordentlichen Zersetzlichkeit des Präparats allen solchen Anwen—
dungen gegenüber immer ablehnend oder zurückhaltend ver⸗
halten und seinerseits nur die Anwendung frisch aus den
Ampullen hergestellter Lösungen empfohlen.
Daͤe Kometenschweife — eine optische Täuschung? ⸗
Der astronomische Mitarbeiter der Frankf. Z3tg. schreibt:
Zu den vielen Erklärungen der Ensstehung der Kometenschweife,
die die Geschichte der Astronomie lennt, ist jetzt eine neue ge⸗
treten, die sich durch ihre Wunderlichkeit auszeichnet. Der
stalienische Astronom Luigi Armelrini nämlich bezweifelt über⸗
haupt die reale Existenz der Kometenschweife, die nach ihm
auf rein optischem Wege zustande gekommene Däuschungen
sein sollen. Er hat Lichtstrahlen durch gegen ihre Richtung
schieß gestellte Linsen gehen und dam auf eine photographische
Platte fallen lassen; dadurch hat er Lichtbilder erhalten,
die — das muhz unbedingt zugegeben werden! — eine ver—⸗
oluffende Aehnlichkett mit den verschiedenen, allbelannten For⸗
nen der Kometenschweife zeigen. Armellini hat in Nr.
1402 der Astronomischen Nachrichten 14 dieser Photogramme
darò extlidt. In enen baxaen Bericht schildert er die Ent⸗
*
Wie man Taubstummensimulanten entlarvt.
Bei der Feststellung des Hörvermögens ist der Ohrenarzk
nach dem heutigen Stande der Wissenschaft fast ausschließlich
auf die Angaben des zu Untersuchenden angewiesen. Daher
ist jeder Fortschritt zu begrüßen, der einigermaßen von den
Angaben des Untersuchten unabhängig macht. Eine Neuerung
bringt Dr. R. Müller in Vorschlag, die darin besteht, daß
im Ohr des Patienten plötzlich mittels einer kleinen Lärm⸗
nommel ein intensiver Lärm hervorgebracht wird, wodurch das
Dhr vdllig taub wird. Macht man nun nach diesem Ver—
fahren bei einem regelrecht Hörenden, der mittellaut aus einem
Buche vorliest, plötzlich beide Ohren taub, so spricht der Vor⸗
leser alsbald merklich lauter, ohne sich dessen bewußt zu sein.
Dagegen liest ein Tauber, der den Larm nicht vernimmt, mit
aAleicher Stimme weiter. Stmulation ist also unmöglich.
— 1 —du.
.
Angriffe gegen das Ehrlichsche Syphilispräparat.
BGegen das Salvarsan werden jett von aärztlicher Seite
lebbafta Anoriffa aexidtat. wel qnaubliche das Qn—ανοα mα
4