ßroßer Ausstand der Kohlenträger in Southampton.
(Telegramm.)
Der Ausstand der Kohlenträger in Southampton droht,
nach einem Londoner Telegramm, sich ernst zu gestalten. Der
mmerikanische Dampfer „St. Paul“ verschob die Abfahrt auf
zie nächste Woche, da er nicht kohlen kann. „Kaiserin Auguste
Biltoria“ ging gestern zur festgesetzten Zeit in See. Die
Maler, die gedungen waren, um die von der Regierung für
»en Truppentransport zur Königsrevue gecharterten Trans—
vortschiffe anzustreichen, legten die Arbeit nieder, obschon ihnen
ine Lohnerhöhung von 4 Schilling wöchentlich geboten wurde.
Die Mannschaft des der White Star Linie gehörigen
Dampfers „Olimpic“, der am 14. Juli zur erlten Fahrt in See
zeht, weigerte sich, die Anstellung zu unterschreiben, wenn die
Lohnsätze nicht auf 6 Lstrl. monatlich erhöht würden. Als die
Gesellschaft dies ablehnte, verliehen die Mannschaften das
Bureau.
Zegen das spanische Vorgehen in Marokko.
(Telegramme.)
VW. Paris, 10. Juni. Mehrere Blätter erheben scharfen
Einspruch gegen das Vorgehen Spaniens, das durch nichts ge—
lechtfertigt sei. Die eingeborenen Schutzbefohlenen, deren Er—
nordung Spanien angeblich rächen wolle, seien sogenannte land⸗
nirtichaftliche Betriebsteilhaber, denen vertragsmäßig nur für
hr Eigentum. nicht auch für ihre Person, Schutz gewährt wer—
den lönnte. Die Bestrafung der Urheber des Verbrechens stehe
em Sultan zu, nicht aber Spanien. Die von der spanischen
Negierung getroffenen Maßnahmen seien sowohl im Hinblick
auf die Lage Marolkos wie in internationaler Beziehung über—
zus ernst.
V. Paris, 10. Juni. Die Blätter berichten aus Tangernt
Die Mieldung, daß drei spanische Bataillone in Larrasch an
Land gingen und die dort seit mehreren Tagen vorbereiteten
Baracken bezogen, habe sowohl in diplomatischen Kreisen wie
unter der Bevölkerung großes Aufsehen hervorgerusen. Man
sei der Ansicht, daß die Landung der Truppen eine schwere Ver⸗
lebung der Algecirasakte bedeute. Spanien wolle, indem es
zegen el Ksar vorrücke, von dem reichen Gebiet, dessen Mittel—
unkt Tanger sei, Besitz ergreifen. Durch den Marsch nach
Ksar würden wahrscheinlich Ruhestörungen hervorgerufen,
die einen Vormand für diesen Vorstok hilden sollten.
Neueste Nachrichten und Telegramme.
Deutsche Kolomialgeselljchaft.
Wi. Stauttgart, 10. Juni. Die Hauptversammlung bder
Deutschen Kolonialgesellschaft, der der König und die Herzogin
Johann Albrecht von Mecklenburg beiwohnten, beschloß, das
KRolonialamt dringend zu bitten, in dem noch dem jetzigen Reichs—
tag vorzulegenden Nachtragsetat die Mittel für die Erbauung
eines nur mit der wissenschaftlichen Untersuchung von Tier—
seuchen und Verfahren zu deren Bekämpfung zu betrauenden
Tierseucheninstituts in Deutsch-Südwestafrika zu fordern, und
beschloß ferner, den Ausschuß zu ersuchen, die Bestrebungen
zur Hebung des Reiseverkehrs nach den afrikanischen Kolonien
zu unterstützen und endlich die Schonung des Wildes in den Ko—
sonien anzustreben und geeignete Schritte zur Schaffung eines
RNäalurschußparkes in den afrikanischen Kolonien einzuleiten. Hier⸗
ruf wurde die Taaung geschlossen
Zur Bekämpfung der Tuberkulose.
W. Berlin, 10. Juni. Die fünfzehnte Generalversamm⸗
ung der deutschen Zentralkomitees zur Bekämpfung der Tu⸗
verkulose fand heute im Reichstagsgebäude unter dem Vorsitze
tes Staatsministers Delbrück und unter Beteiligung zahlreicher
Mitglieder und anderer Zuhsrer statt. Zur Verhandlung kam
das wichtige Thema: Aufgaben der Gemeinden zur
Kinderfürsorge bei der Tuberkulosebe—
sämpfung. Referate erstatteten Professor Freiherr von
Pirguet und Beigeordneter Krautwig-⸗Köln. Der Generalse⸗
tretär erstattete den Geschäftsbericht, in dem wieder erfreuliche
iche Resultate der Rereinstöfiagfeit mitgefeilt murden
60 Personen ertrurlen.
Petersburg, 10. Juni. Ueber die furchtbare Katastrophe
uuf dem Flusse Amur in der Nähe der Station Radde, wo
»er Dampfer „Murawjew Amurski“ verbrannte, wird noch ge—
neldet: Das Schiff hatte 700 Passagiere an Bord. 60 Ko—
eaner kamen in den Fluten um, viele wurden schwer verwundet.
Inverantwortlich ist das Verhalten der Besatzung, die sich auf
em einzigen Rettungsboot davonmachte. Auf dem Dampfer
befanden sich meder Sionole noch Reffunnsnnrrichfüngen.
Noch mehr Opfer des Erdbebens in Mexilo.
W. Rewyork, 10. Juni. Das Erdbeben in Mexilo hat ver⸗
yeerender gewirkt, als die bisher vorliegenden Nachrichten ver⸗
nuten lassen. Es hat mindestens 1500 Menschenleben gefor—
zcrt. Der angerichtete Schaden beläuft sich auf 20 Millionen
Mark. Viele Dörfer liegen in Trünmmern. Aus manchen
Cegenden liegt überhaupt noch keine Kunde vor über die Ver⸗
heerungen. Die Zahl der Toten in der Hauptstadt wird
cht auf 172 andegdeben.
W. Berlin, 10. Juni. Die Justizkommission des Herren⸗
hauses nahm das Gesetz über die Feuerbestattung in der
Faffung des Abgeordnetenhauses an.
W. Johcanisthal, 10. Juni. Nach genaueren Berechnun⸗
gen zeigt der Barograph des von Schendel bei der unglüd⸗
ich verlausenen Fahrt benutzten Flugzeuges eine Höhe von
10800 Meter. Der Apparat ist total zertrummert; der unter
dem Barographen angebrachte Blechkasten ist sehr zerbeult.
Prinz Heinrich erkundiate sich telearaphisch bei Major Tschudi,
wie das Unglück geschah, worauf dieser antwortete, daß es ent⸗
weder auf eine Störung der Höhensteuerung oder der Seiten⸗
teuerung zurückzuführen ist.
W. Koiberg, 10. Juni. Gestern fand die Schlußsitzung
des 5. internationalen Kongresses für Meeresheil—
khunde statt. Der nächste Kongreß findet 1915 in San Remo
tatt. Nach Schluß begaben sich die Teilnehmer im Extrazuge
iach Zoppot, wo das Liegelur-Schiff eingehend belichtigt wurde.
Die Stadt veranstaltete ein Ehrenfestmahl.
W. Rostock, 10. Juni. Der Dichter Adolf Wilbrandt
st heute nachmittag gestorben.
W. London, 10. Juni. Die Matrosen und Heizer an Bord
nehrerer Schiffe von Küstenschiffahrtsgesellschaften am Clyde
kaundigten an, daß sie Ende der nächsten Wocha die Arbeit
rinstellen werden.
haupiversammlung des Bundes deutscher
Verkehrsvereine.
Worms, 7. Juni.
Es folgte ein Vortrag über „die Schnakenplage“ (tech⸗
ücke) durch Herrn Dr. Bopp von Freiweinheim. Der
ßzortrag behandelte die Arten der Möglichkeit der Vertilgung
er kleinen, bei uns in Lübeck wie am Rhein unangenehmen
3Iagegeister.
Die Tagung wurde um 12 Uhr durch ein von der Stadt
‚egebenes Frühstück unterbrochen, das in der imposanten Halle
»es Cornelianums — einem idealen Bewirtungsraum — an
rächtig geschmückten Tafeln gereicht wurde. Nach einer
Ztunde wurden die Verhandlungen fortgesetzt.
Ueber „Feriensonderzüge“ sprach Herr Dr. Kuckuck, Dort⸗
nund, in längeren Ausführungen. Er wies darauf hin, daß
ie Rückfahrkarten beseitigt und die Sonntagskarten beschränkt
berden müßten. Wer hat den Schaden davon? Die Minder—
emittelten. Feriensonderzüge zu ermäßigten Preisen könnten,
wecmäßig ausgebaut, ein vorzügliches Mittel zur Förderung
es deutschen Fremdenverkehrs werden. Da aber zeige sich
hieder der deutsche Michel: wir sorgen mit den bestehenden
rerienzügen, daß die Inländer ins Ausland kommen! Es
ege auch im wohlverstandenen Interesse der Eisenbahnverwal—
ung, Ferienzüge von Juni bis September in alle schönen
zegenden zu leiten. Redner bittet, zu beschließen: 1. Daß
ie Einrichtung der Feriensonderzüge in wirtschaftlicher Be—⸗
iehung wichtig, aber in der augenblicklichen Form sehr reform⸗
edürftig sei; 2. daß die eisenbahnseitig aufgestellte Zweck—
estimmung zu eng begrenzt sei, daher erweitert werden müsse,
vozu praktische Vorschläge allgemeiner Art seitens des Bundes
ür die Interessenten bei der Eisenbahnverwaltung zu machen
ind; 3. daß die Interessenten besondere Wünsche für Ein—
egung von Feriensonderzügen an den Bund gelangen lassen
nüssen, um diesem eine wirkliche und praktische Vertretung
u ermöglichen und zu beschließen, auf dem bisher einge—⸗
chlagenen Wege fortzufahren, das Ministerium für öffentliche
Irbeiten in Preußen und den anderen Bundesstaaten zu den
ewünschten Abänderungen und Erweiterungen der Einrichtung
»er Ferienkarten zu veranlassen und hierin die Bundesperwal⸗
ung nach Kräften zu unterstützen.
Nach Schluß der Hauptversammlung begaben sich die Teil⸗
iehmer in den General v. Heylschen Garten, wo Herr Hof—
hotograph Chr. Herbst eine photographische Gruppenaufnahme
ewirkte. DTanach fand im Festhaussaale das Fesiessen statt,
»as einen sehr angeregten Verlauf nahm. Etwa 150 Damen
ind Herren nahmen daran teil. Eine lange Reihe
yon Reden würzte das Mahl. Nach dreistündiger Sitzung an
zer Festtafel aber wurde der Festhausgarten aufgesucht und es
zegann nun das Gartenfest, das bei der angenehmen Witterung
jen denkbar schönsten Verlauf nahm. Die Wormser hatten sich
azu zahlreich eingefunden und der vollhesetzte Garten bot
en Fremden einen gar schönen Anblick. Die Wormser Regi—
nentskapelle legte mit stimmungsvollen Vorträgen Ehre ein
ind der Gesangverein Liederkranz (Leitung Herr Lehrer Wagner)
ereitete den Zuhörern mit seinen Chören einen rechten Genuß.
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Am 8. Juni, vormittags 9 Uhr, begann im Cornelianum
»ie geschlossene Mitgliederversammiung. in der innere Vereins-
ingelegenheiten des Bundes verhandelt wurden. Weitere Vor—
räge und Aussprachen darüber bildeten den Schluß der inhalt—
reichen Tagung. Ausflüge nach Oppenheim und ins Nedartal
jielten die Besucher aus Nord und Süd noch einen Tag beiein⸗
ander, dann löste sich die Gruppe der im idealen Sinne
ubeitenden Männer wieder auf
Gauturnieft in Travemünde.
V Travemünde, 11. Juni.
Der Travegau des IV. deutschen Turnkreises „Norden“
feiert heute hier sein 30. Gauturnfest, zugleich als Feier
des 100jährigen Bestehens der deutschen Turn—
kunst, und als dritte Feier kommt noch hinzu das Fest der
Fahnenweihe des hiesigen Männer-Turnver—
ins. Aus Anlaß dieser dreifachen Feier sind alle Straßen
inseres freundlichen Städtchens durch Fahnen und Girlanden,
khrenpforten und Blumen aufs festlichste geschmüdkt: selbst der
altehrwürdige Kirchturm ist beflaggt.
Bereits mit den gestrigen Nachmittagszügen trafen hun⸗
zerte von Turnern aus den zun Travegau gehörigen Orten
sier ein und mit den Abendzügen kamen zahlreiche weitere
zünger Jahns. Auf dem Bahnhof wurde ihnen ein selten
reundlicher Willkommen geboten. Kaum hatten sie den Zug
erlassen, schmückten sie, ob sie es nun wollten oder nicht,
iebreizende festlich gelleidete junge Mädchen mit Eichengrün;
zann begrüßte sie der Empfangsausschuß unter den Klängen
ines lustigen Marsches, worauf die Angekommenen mit Musik
um Krögerschen Restaurant geleitet wurden. Gegen 81543 Uhr
burde von hier mit den Fahnen der bis dahin eingetroffenen
zereine — es waren schon erheblich mehr als ein Dutzend —
inter klingendem Spiel nach Hotel „Stadt Kiel“ marschiert,
ooselbst alsbald der Festkommers begann. Der Vor—⸗
itzende des hiesigen Männer-Turnvereins, Herr Dr. med.
Zippel, eröffnete ihn mit den Worten herzlichen Willkom⸗
nens, begrüßte die Ehrengäste und Ehrenmitglieder und schloß
nit einem jubelnd aufgenommenen Hoch auf den Kaiser. Darauf
okgten drei Liedervorträge der Gesangsriege des Turnvereins
Gut Heil“Lübeck, darunter Herrn Professor Häßlers Kom⸗
osition für Männerchor und Orchester „Kaiser und Vaterland“.
Zodann begrüßte der Gauvertreter, Herr H. Gehrken⸗
rübeck, die Vereine namens des Gaues, und nach einem Musik⸗
tück gedachte der Gauturnwart, Herr Turnlehrer G. Zim⸗
nermann⸗-Lübeck des 100jährigen Bestehens der deutschein
Turnkunst in einem Hoch auf die deutsche Turnerschaft. Im
veiteren Verlaufe des überaus fröhlichen Kommerses bot der
Travemünder Männer⸗Turnverein sehr gut ausgeführte Frei—
bungen, Lübecker Turner führten verschiedene Uebungen an Ge—
äten vor, dam fsolgten wieder heitere Musikstücke und gemein⸗
ame Lieder, ferner ein überaus humorvolles Hoch auf die
Domen in schwungvollen Versen von Herrn Hotelier Goldschmitt
ind auch von ihm selbst in packendster Weise vorgetragen, meh⸗
rere humoristische Vorträge, einige Ansprachen und Musikstück.
Mitternacht war bereits eine ansehnliche Weile vorüber, als
nan die feuchtfröhliche Tafelrunde offiziell aufhob und zur
„freien Vereinigung zum gemütlichen Beisammenfein“ überging
und auch wohl noch einigen anderen Travemunder Bie⸗rauolsen
einen Besuch machte.
kuftfahrt.
Der erste Flugmaschinenturm wird gegenwärtig in der
Nähe von Calais errichtet, an der Stelle, wo im Juli vor
wei Jahren Blriot seinen denkwürdigen Flug über den
danal begann Die Grundmquern dieses Turmes lind bereits
—
uf dem militärischen Uebungsplatz „Les Barcques“ begonneßt
vorden. Der Turm soll 150 m hoch werden und 5mm Durch—
iesser haben. Er soll als eine Art Signalturm für
tlieger dienen, die den Kanal kreuzen. Es wird ein Balken⸗
erüst errichtet, das nicht ganz geschlossen wird, da man an—
immft, daß es so auf weite Entfernungen sichtbarer sein
bird und leichter von anderen Gegenständen in der Landschaft
interschieden werden kann. Man hofft, daß man den Turm
»on der Flugmaschine in der Fahrt aus 500 oder 600 m Söhe
veithin erkennen wird.
Zwei neue Ehrenprtise für den Teutschen Rundflug. Die
lutomobil⸗ und Flugtechnische Gesellschaft hat anläßzlich des
SBeutschen Rundfluges zwei Ehrenpreise gestiftet, den einen
ür den bei diesem Flug erfolgreichsten Motor, dhne Rück—
icht auf das Herkunftsland, den anderen für den erfolgreichsten
deutschen Motor.
Verlin, 9. Jund. Daie Stadtverordneten bewilligten
ür den deutschen Dauerflug 1911/12 50 000 M, für den
»eutschen Rundflug 1911 um den B.Z3.⸗Preis einen Ehren⸗
»reis im Werte von 5000 M.
S3prechsaal.
sFür den Inhalt dieser Nubrik übernimmt die Redaknsu
keine Verantwortung.)
Eingesandt.)
Ausrufen der Straßenbahn-Hel'e- und Umsteigestellan durch
die Schaffner.
Das Ausrufen der Haltestellen, Umsteigestellen und Straßen—
reuzungen läßt trotz der Instruktion, nach welcher die Schaff⸗
ier das Ausrufen vorzunehmen haben, noch viel zu wün—⸗
chen übrig. Einzelne Schaffner rufen zwar, wenn sie gerade
zicht mit Einkassieren beschäftigt sind, hin und wieder die eine
der die andere Haltestelle der jeweiligen Linie aus, doch ist bis
etzt kein System darin zu bemerken. Das ist ein Mangel,
jer sich namentlich jetzt im Sommer bei dem gesteigerten
Fremdenverkehr recht fühlbar machen wird. Es sei daher die
Zitte der Direktion unterbreitet, diesem fühlbaren Uebelstande
gefl. so schnell wie möglich abzuhelfen.
Das Einkassieren könnten einzelne Schaffner auch wohl noch
chneller und prompter vornehmen, damit ihnen Zeit bliebe,
den Fahrgästen beim Ein- und Aussteigen mehr behilflich zu
ein, als es jetzt der Fall ist. An den Haltestellen und Um—
teigestellen sollte das Kassieren, solange der Wagen nicht in
Fahrt ist, nicht vorgenommen werden, damit die Schaffner
eben dem Publikum zur Verfügung stehen und Dienste beim Ein—
und Mussteigen leisten können.
Ein häufiger Fahrgast.
Eingesandt.)
Bessere Reinigung der Straßen vom Staub.
Ebenso wie die Anwohner der Beckergrube durch die man—
zelhafte Reinigung dieser Straße nach der Neupflasterung unter
Staubwolken usw. zu leiden haben, ebenso leiden auch die
Unlieger der Königstraße von der Glockengießerstraße bis
zum Geibelplatz unter solcher Staubplage. Auch hier ist nach
der Neupflasterung, die durch die Legung der Straßenbahn⸗
zleise verursacht wurde, eine gründliche Reinigung noch nicht
»Oorgenommen. — Die Königstrahen-Anwohner bitten die ver⸗
hrte Polizeibehörde, baldigst auch in dieser Straße die nötige
zründliche Reinigung von Staub und Schmutz vornehmen zu
wollen.
ecj- —5esitzer ꝛn der Königstraße.
Bunte Chronik.
Grausiger Fund in einem Schnellzugswagen.
Berlin, 8. Juni. In der Eisenbahnhauptwerkstätte zu
Potsdam fand man bei der Revision eines Schnellzugswagens
m Drehgestell einen nackten weiblichen Unterschenkel,
er schon einige Zeit dort gelegen haben muß. Dieser Fund
jab Anlaß zu dem Gerücht, daß man einen geheimnisvollen
zrauenmord in einem D-Zuge entdeckt habe. Wahrscheinlich
edoch ist. daß der Unterschenkel von einer überfahrenen Frau
tammt und daß er durch den Luftdruck in das Drehgestell
ineingetrieben worden ist und sich dort verfangen hat.
Totschlag. Lichtenbergsb. Berlin, 8. Juni. Donners⸗
ag morgen wurde die 26iähr. Ehefrau des Schlossers Schilling
nit Wunden an den Armen und am Rücken tot aufge—
unden. Da der Verdacht vorliegt, daß der Tod durch
Nißhandlungen des Ehemannes verursacht ist. wurde
Schilling vorläufig verhaftet.
Feuersbrunst. Löbnitz in Pommern, 8. Juni. Bei
einem Brande, der gestern mittag hier ausbrach, wurden
23 Sääuser eingeäschert.
Im Streit seinen Spielkameraden er—
schossen. Köln, 8. Juni. Zwei 7jährige Schullnaben in
Wickrath GRheinprovinz) gerieten in Streit. Darauf lief einer
von ihnen nach Hause, holte eine geladene Pistole und scho ß
einem Spielgefährten eine Kugel in das Herza.
'o dah der Junge sofort starb.
Die Cholera in Venedig. Wien, 8. Juni. Die
Zeebehörde von Triest wurde offiziell verständigt, daß der
zijterreichische Botschafter in Rom die Weisung erhalten habe,
zon der italienischen Regierung Erklärungen über die sanijtären
Maßnahmen gegen die Cholera in Venedig zu erlangen.
Hon der italienischen Regierung wurde dem Botschafter erklärt,
ah in Venedig zwei Cholerafälle vorgekommen seien. Es
wären jedoch alle Vorsichtsmaßregeln getroffen, um die Aus—
dehnung der Seuche zu verhindern.
Die Pest auf Java. Amsterdam, 8. Juni. In
der vergangenen Woche sind auf Java 57 Pestfälle, darunter
einer an Lungenyest., und 55 Todesfälle vorgekommen
Reiche Stiftunßg. Elberfeld, 1. Juni. Die Erben des
erstorbenen Kaufmanns Emil Erbslöhstifteten zu dessen
Andenken 12000 Muüfür wohltätige und gemeinnützige Zwecke,
»avon 5000 Mifür die Ortsgruppe Elberfeld des Bergi—
chen Vereins für Gemeinwohl. Der Verstorbene war der
Bater des seinerzeit bei der Ballonkatastrophe bei Leich⸗
ingen verunglückten Luftschiffers Oskar Erbslöh.
Panit auf einem Rheindampfer. Am Pfingsitmontag stieß
der von Konstanz herkommende Dampfer „Arenenburg“, als
er einem von Schaffhausen kommenden Schiff ausweichen
vollte, in Diessenhofen gegen einen Brückenpfeiler der Rhein—
rücke, wobei ihm der Radkasten eingedrücht wurde. Sämt⸗
iche Passagiere, etwa 230, konnten mit Mühe gerettet wer—
»en. Infolge der ausgebrochenen Panik erlitten mehrere
Frauen und Kinder leichte Verletzungen.
Unwetter in Oberitalien. Aus Mailand wird gemeldet:
Am Lagomaggiore wurde durch Hagelschlag bedeutender
Schaden angerichtet. Die Maulbeerbäöume wurden voll—
tändig entlaubt, so daß die Seidenrauvenzucht in Birlanene
eit geraten dürfte.