jahr ausgesetzt, Verluste zu erleiden. Auf Antrag der Reichs⸗
hank sind nunmehr die öffentlichen Kassen angewiesen, alle
‚ur Vorlagse kommenden Fünfzigpfennigstücke durch einen Ein—
chnitt zu kennzeichnen. Der Einzahler erhält also eine am
hande eingeschnittene Münze zurück, die hierdurch ohne weiteres
als außer Kurs gesetzt erkennbar ist.
Due Prãmꝛen von je 300 000 Meund Gewinne von
3000 Mark der preußischen Klassenlotterie fielen
im gestrigen letzten Ziehungstage der fünften Klasse auf Nr.
159 869, Abt. 1 und 2.
»Sein 25jähriges Geschãftsjubiläum feiert heute Herr
Jos. Gobdschmitt, Inhaber von Goldschmitts Hotel in
kravemünde. An Ehrungen mannigfachster Art dürfte es
zem hochgeschätzten Jubilar zum heutigen Tage sicher nicht
ehlen.
WModerne Beleuchtung und Feuersicherheit. Wenn man
»von elektrotechnischer Seete sich zur Wehr setzt gegen die Furcht,
„ie in weiten Kreisen vor Kurzschlüssen in den elektrischen An⸗
agen und ihrer Feuergefährlichkeit besteht, so wird man dem
ückhaltlos beistimmen müssen; denn die beiden am meisten
n den Wohnungen verbreiteten Kraftträger, Elektrizität sowohl
wie Gas, besitzen in gleichem Mañße die größte, überhaupt
don der modernen Technik erreichbare Sicherheit gegen Brand⸗
jefahr. Im Interesse der ungemein zahlreichen Gasabnehmer
st es aber ebenso nötig, gegen falsche Vorstellungen aufzutreten,
die auch gegen das Gas betr. seiner Brandgefährlichkeit sich
ichten und noch kürzlich in die Tagespresse Eingang gefunden
zaben. Das Preußische Statistische Landesamt führt in seiner
imtlichen Veröffentlichung vom 17. Sept. 1910, worin es über
»ie Brandstatistik vom Jahre 1908 berichtet, 878 Brandfälle auf,
zei denen Gas als Entstehungsursache erwiesen ist, während
ies bei ferneren 45 amtlich als mutmaßlich bezeichnet wird;
»ie Brandschadensumme beträgt im ganzen 645 735 M.
Die Elektrizität wird in 293 Fällen als erwiesene Brandursache
ingegeben, während für fernere 101 Fälle die amtliche Ver—
nutung dieser Brandursachen ausgesprochen ist. Die im ganzen
»er Elektrizität zur Last gelegten 394 Brandfälle verursachten
inen Schaden von 3834782 M. Um aus diesen Zahlen
Schlüsse zu ziehen, müssen daneben die Vergleichszahlen für
zie Verbreitung der Gasversorgung und der Elektrizitätsver—
orgung gestellt werden. Solche gab das Statistische Landes⸗
imt erst ganz kürzlich in seinen Veröffentlichungen für das
zahr 1906, und zwar stellte es fest, daß damals 84270
zaushaltungen mit Elektrizität versorgt waren, dagegen rund
rie zehnfache Anzahl (8588 109 Haushaltungen) mit Gas. Es
st sicher, daß dieses Verhältnis in den zwei Jahren von 1906
is 1908,. für welches Jahr die Brandstatistik gilt, und wahr—
cheinlich auch weiterhin sich nicht wesentlich verschoben hat.
die Zahl der Brandunfälle stellt sich also für das Gas in
Anbetracht seiner ungemeinen Verbreitung noch wesentlich
ünstiger als für die Elektrizität. Diese amtlichen Zahlen
iber die Verbreitung beider Versorgungsarten sind aber die
rinzigen zuverlässigerweise bekannten, die solchen Vergleichungen
„ugrunde gelegt werden können. Andere Angaben, die ge—
egentlich zum Beispiel über die Anzahl der elektrischen und
oer Gaslampen angeführt werden, besitzen diese Zuverlässigs—
kelt nicht und tragen ferner auch dem Umstande nicht Rechnung,
datß die Brand-⸗ und Kurzschlußgefahr bei der Elektrizität
weniger in den Lampen als in den Leitungen selbst liegt, also
vieder die räumliche Verbreitung ausschlaggebend ist. Das
ßas braucht sich also, auch was seine Brandsicherheit anbe—
rifft, nicht vor der Elektrizität zu verstecken. Die erfreuliche
ländige Verminderung der Brandunfälle überhaupt ist mit
eine Folge der Tatsache, daß der Zuwachs an Gasabnehmern
zugenblicklich in Deutschland größer ist als je zuvor; es
ommen jährlich etwa 400 000 neue Gasanschlüsse hinzu, und
ementsprechend tritt der Verbrauch des feuergefährlichen
Petroleums und der Kohle in den Haushaltungen zurück.
*
Großzherzo gtum Oldenburg, Fürstentum Lübed.
Ahrensböol, J. Juni. Das 50jährige Stiftungs-
est des Männer-Turnvereins hat trotz der großen
Ankosten. die das Fest verursachte, erfreulicherweise noch einen
Ueberschuß von zirka 80 Mefür den Turnhallenbaufonds
rgeben.
Großherzogtümer Mecklenburg.
Rostock, 1. Juni. Eine Roggenähre von ungewöhn—
icher Länge, die von dem jetzigen üppigen Stande des Roggens
zeugt, wurde dem Rostocker Anzeiger eingeliefert; sie mißt von
der Wurzel bis zur Aehre 1m 88 em und ist einem Roggenschlage
»es Erbpächters Bobzin in Teschendorf entnommen.
Wismar, 1. Juni. Studienreisse. Montag krafen
zier von Stettin anus 50 Bautechniker ein und nahmen die
Sehenswürdigkeiten unserer Stadt in Augenschein. Später wurde
in Abstecher nach Seebad Wendorf gemacht. Die Nacht blieben
die Ausflügler hter in der Stadt und fuhren Dienstag nach Lübeck
veiter. Auch Schwerin soll auf dieser Rundreise ein Besuch ab⸗
neslattet werden.
88 Grevesmühlen, 1. Juni. Zum Schutz gegen
Maul⸗-⸗und Klauenseuche hat der Magistrat angeordnet,
dak die slädtischen Herden abends nicht nach Hause kommen,
ondern in eingerichtete Nachtkoppeln gebracht werden. — Der
Füllenmarkt; Ker am 13. Juni siattfinden sollte, ist auf
den 20. Juni vertagt worden. — Das Schützenfest wird
am 18. und 19. Juli stattfinden. Das Volksfest wird am
B. Juli gefeiert werden. — Vom Tode des Ertrinkens
ettete der Bote Bedmann das etwa dreijährige Tochterkind des
Arbeiteis Bentin, das in der Nähe des Waschbassins an der
Allee gespielt hatte und hineingefallen war.
F Sqhönberg, 1. Juni. Ein Schiekklub hat sich
jier gebildet, der gestern zum ersten Male seine Uebung im
cchützenhause abhielt. — Der Kriegerverein für das
Fürstentum Ratzeburg hat beschlossen, einer Einladung des
riegervereins für Herren wyk und Umgegend am 18. Juni
‚u folgen. Der Verein wird mit Fahne vertreten sein. —
Der Schlagasdorfer Spar- und Darlehnskassen—
peréein zählt jetzt 57 Mitglieder. Die Spar⸗- und Depositen⸗
gelder sind auf 20 451 M angewachsen.
Pritzwalk, 1. Juni. Die Dummen werden nicht
Alle. In Falkenhagen ist die Saat für den „Wunderdok⸗
or aus Medlenburg“ aufgegangen. In Scharen, wie
inst zu Schäfer Ast, pilgern Lahme, Blinde, Fallsüchtige und
indere meist unheilbare Kranke zu dem „weisen“ Mann, der
»urch ausstrahlenden Magnetismus oder Suggestion Heilung ver⸗
pricht, ohne jemals helfen zu lönnen. Wünschenswert wäre,
venn die Polizeibehörden dem Schlaumeier, der nur seine Taschen
nit den Ersparnissen armer, abergläubischer Leute süllt, sein
Handwerk legten, da doch das Heilgewerbe im Untherziehen
esetzlich verboten ist.
Luftfahrt.
Der Sieger Paris — Rom. Der Flug Paris —Rom be—⸗
ann, wie erinnerlich, Sonntag, den 28. Mai. Beaumont
artete um 644 Uhr früh in Vincennes, traf um 1114 Uhr
Dijon ein (etwa 270 km), landete nachmittags in Lyon
etwa 180 kmm) und erreichte an demselben Abend Avignon
etwa 210 kmy)y. Am Montag, dem 29., landete er bei
Zrignoles (Departement Var) und kam 7 Uhr 10 Min“
ibends in Nizza an (etwa 210 km). Er erreichte Mittwoch,
en 31.. 7 Uhr morgens Genua (etwa 160 km), dann im
zaufe des Tages Pisa (etwa 140 km) und nachmittags Rom
etwa 280 km). Der Flieger, der in Nizza schon 100 000 Frs.
nit seinem Flug gewonnen hat, ist also der Sieger des
zluges Paris —Rom, auf dem er innerhalb 322 Tage etwa
500 kim absolvierte.
Der internationale Kongre für Luft-Recht. Auf dem
Dienstag morgen in Varis unter dem Vorsitz des ehemaligen
Rinisters Millerand eröffneten Internationalen Kongreß für
ruftschiffer-Kecht ist Deutschland durch Dr. Andreas, Dr.
ller Meyer, den Rechtsanwalt Dr. Niemeyer und Fritz
zimon vertreten. Niemeyer wurde zum Vizepräsidenten ge—
vählt.
Ueberlandflug HSannover — Hamburg — Kiel. Der 1855 ä h-
ige hannoversche Flieger Noelle beabsichtigt, nach Er—
edigung einiger größerer Flüge in Hannover am Mittwoch
zach Pfingsten sich auf dem Luftwege über Soltau, Har⸗
urg nach Hamburg zu begeben, dort auf dem Groß⸗—
Zzorsteler Flugfeld mit seinem Grade-Apparat eine Lan⸗
ung vorzunehmen und am 8. Juni nach Kiel weiter zu
liegen, um sich dort für die Kieler Flugperanstaltungen
inläßlich des deutschen Rundfluges 1911 vorzubereiten. Noelle
oird auf seiner Fahrt von einem Hilfsauto begleitet sein.
Sportnachrichten.
Für die Lauenburger Rennen in Sonntag, dem 11. Juni,
ind 53 Nennungen für 5 Rennen eingegangen gegen 47.
ür 6. Rennen im Jahre 1910.
Rennen zu Epsom, 31. Mai. Derby. 130000 M.
Zunstar (Stern) 1. Stedfast 2. Royal Tender 3. 26 Pferde
iefen. Wetten: 13: 8, 100:8, 25: 1; Pl.: 7:4 auf, 9:4.
— Caterham Plate. 4000 M. Für Zweijährige. Jing—
ing Geordie 1. Clodius 2. Gorman 3. Wetten: 5:2.
Hermischtes.
Daͤe Ermordung der Schauspilerin Ocinsisa. Lemberg,
1. Mai. Vor dem hiesigen Geschworenengericht begann, wie
em B. T. gemeldet wird, gestern der Prozeß gegen den fünf—
ndzwanzigiährigen Studenten Kasimir Lewicki, der, wie
inerzeit berichtet, die Schauspielerin Antonie Oginska er—
lordet hat. Die Ermordete war die Frau des Redakteurs
zzenderowicz und trat am liesigen Nationalthraler unter
em Namen „Oginska“ auf. Lewicki gehört einer angesehenen
zürgerfamilie an, hatte ober keine Beschäftigung und ist in
er Lemberger Lebewelt sehr bekannt. Mit der um 12 Jahre
lteren Oginsta, die sehr exaltiert gewesen sein soll, unter—
ielt er drei Jahre lang ein Liebesverhältnis. Der Prozeß
ielt sich unter großen Andrang des Publikums ab. Auf
ntrag des Staatsanwalts beschloß der Gerichtshof, das Ver—
ör des Angeklagten geheim durchzuführen. Lewicki erklärte
ch für nichtschuldig an dem Mord, gab aber zu,
as Maturitätszeugnis gefälscht zu haben. Frau Oginska
abe er zum ersten Male im Theater gesehen, wo sie ihm
»fort aufgefallen sei und cinen tiefen Eindruck auf ihn ge—
macht habe. Später habe er lie in einem literarischen Zirkel
esehen. Dort habe sie ehn fixiert und ermutigt. Schließlich
abe er gewagt, sie anzusprechen. Allmählich seien nähere
zeziehungen zwischen i hnen enistanden. Sie habe ihm wieder—⸗
olt geklagt, daß sie in ihrer Ehe nicht glücklich sei, und er
abe sich vorgenommen, die Ehe zu ze stören, damit die Frau
hin angehören könne. Lewicki erzählte dann, er habe vor
wei Jahren einen Selbstmordversuch unkernomnmen, weil
annahm, Frau Oginsta spielte mit ihm Komödie. Die
evolverkugel habe ihn aber schlecht geiroffen, und er sei
ach vierzehn Tagen wieder gesund gewesen. Er habe dann
n Absteigequartier gemietet, wo Frau Oginska ihn besuchte.
zr habe ihr nur kleine Geschenke gemacht, denn wertvolle
abe sie nicht angenommen. Auf einigen Reisen, die sie zu—
immen gemacht hätten, habe sie ihren Teil der Kosten selbst
estritten. Der Angeklagte erzählte weiter, die Situation sei
ir ihn und Frau Oginska unhaltbat geworden. Es habe
vischen ihnen oft Zwistigkeiten gegeben, sie hätten sich
ann immer wieder versöhnt, und in solchen Momenten
ei zwischen ihnen die Rede davon gewesen, gemeinsam zu
erben. Dann erklärte der Angeklagte weiter, er könne
ich an die Vorgänge, die unmittelbar vor der Ermordung der
rau Oginsta sich abgespielt haben, nicht mehr erinnern. In
er Voruntersuchung hat er allerdings nähere Angaben darüber
emacht. Jetzt sagt er aus, er wisse nur, daß er nicht die,
Ibsicht hatte, se zu töten.
185. In der „Internationalen Ausstellung für Reise⸗ und
tremdenverkehr“ am Zoologischen Garten zu Berlin (J. April
is 20. Juni 1911) fällt der Pavillon des Allgemeinen Deut⸗
hen Versicherungsvercins in Stuttgart durch sein intimes Ar—⸗
angement angenehm in die Augen; lauschig mit Blumen ge—
hmückt, gewährt er — als einer der wenigen Plätze in der
anzen Ausstellung — bequeme Sitzgelegenheit: eine freund⸗
iche Einladung, an den ausgestellten Sehenswürdigkeiten nicht
chtlos vorüberzuschreiten! In geometrischer wie bildmäßiger
Darstellung und Ausführung werden Geschäftsbetrieb, Gröke
ind Wachstum des Stukttgarter Gegenseitigkeitsvereins ver—
inschaulicht, der bekanntlich mit stattlichem Erfolge Haftpflicht-,
Infall- und Lebensversicherung betreibt und vor allem in
er erstgenannten Branche an der Spitze aller deutschen Ge—
ellschaften marschiert. Gegründet im Jahre 18758, hatte er
ẽznde 1909 insgesamt 24623 Mill. Mevereinnahmt, wovon
m galeichen Zeitraum 314 Mill. als Gewinn (Aeberschuß)
ind 102 Mill. als Schadenzahlungen an die Versicherten
arückflossen; die Bumme der hierbei regulierten Schaden⸗
älle betrug 616 000; die Aktiva waren bis Ende 1909 auf
3 Mill. M, die Jahresprämie auf mehr als 26 Mill. M
ind die laufenden Versicherungsurkunden auf nahezu 800 000
ingewachsen — Ziffern, die inzwischen schon wieder weit über⸗
solt sind. Während die Zahl der bei der' Stuttgarter Zen⸗
rale beschäftigten Angestellten zu Ausgang 1875 erst aus
»ier Mann bestand, hat sie sich mittlerweile auf 1476 erhöht,
vozu noch 250 Reisebeamte und nahezu 12 000 Agenten kommen.
Ils besonderes Unikum liegt im Pavillon unter anderem
in vom Stuttgarter Verein kürzlich erledigter Unfall Schaden⸗
ikt im Original auf, dessen gesamte Korrespondenz lediglich
6 Seiten umfaßt und der mit der Zahlung von 100 000 M
einen Abschluß fand.
sNeueste Nachrichten und Telegraͤmme.
Einheitliche Negelung der Einfuhr von Weinen.
W. Neustadt a. Sardt, 1. Juni. Der baye rische Mi⸗«
ister Brettreich er kkärte in Landau, Bayern beantragte
ine einheitliche Regelung der Einfuhr ausländischer Weins
zeim Reiche. —
Zum Streik der Berliner Eisenkonstruktionsarbeiter.
W. Berlin. 1. Juni. Da am 16. Mai 75 60 der in den
kisenkonstruktionswerkstätten Groß-Berlins beschäftigten Ar—
eiter die Arbeit niedergelgt haben, nachdem die Fabrikanten
nie Forderungen der Arbeiter nicht bei der ersten Beratung
n allen Punkten angenommen haben, sind nicht nur die
tdonstruktionswertstätten, sondern auch die Trägerlager in
VDitleidenschaft gezogen. Die betreffenden Arbeitgeben
ehen sich gezwungen, die Lieferungen sowohl in
donstruktionen als auch in bearbeiteten und unbearbeiteten
kisenstücken vom 2. Juni abends ab einzustellen. J
Ein Surdent zum Tode verurteilt.
W. Lemberg, 31. Mai. Nach mehrtägiger Verhandlung
segen den Studenten Lewicki, der die Schauspielerin
Rginska erschossen hat, wurde der Angeklagte, nachdem die
zeschworenen die Schuldfrage auf Mord mit zehn gegen
wei Stimmen bejahten, zum Tode verurteiblt.
20 000 Hasenarbeiter in den Ausstand geireten.
W. Fiume, 1. Juni. Die Vertreter sämtlicher Arbeiter⸗
zrganisationen beschlossen in einer gestern abend abge—
altenen Konferenz zum Zeichen der Solidarität mit den
reikenden Angestellten der ungarisch-kroatischen Schiffahrts«a
esellschaft einen allgemeinen Ausstand zu proklamieren. In—
olge dieses Beschlusses feiern heute etwa 20000 Arbeiter.
Finanzgebarungen mit dem marokkanischen Staatsschaz.
W. Tanger, J. Juni. Agence Havas meldet aus Fez
einterm 27. Mai: Seit zwei Jahren benutzte el Glaui seine
5tellung als Großwesir in maßloser Weise dazu, um allée
nöglichen Erpressungen und Bedrüchungen an den Stämmen
Aszuüben. Dadurch wurde auch die gegenwärtige Erhebung
servorgerufen. Mulay Hafid fühlte sich nicht stark genug,
im nach Belieben zu handeln, aber seit der Ankunft
Roiniers fühlt sich der Sultan sicherer und zeigt
ich in Außerordentlicher Strengegegenel Glaui.
ßanz unvermittelt bedeutete der Sultan dem Großzwesir,
r möge Rechnung über seine Gebarung und die
diesensummen ablegen, die er von allen Stämmen
rhalten, aber an den Staatsschatz niemals abge—
iefert hat. El Glaui weigerte sich; der Sultan entschloß
ich, ihn abzuberufen.
Dae Abschafftg der ẽfterreichscheim Kapitulationsrechte in
Bulgaritn.
W. Wernn, 1. Juni. Das heutige Fremdenblatt be—
aßt sich in seinem Leitartikel mit der gestern in Sofin
rfolgten Unterzeichnung der Konventionen;,
urch welche Desterreich-Ungarn auf die ihm in Bulgarien
loch zustehzenden Kapitulationsrechte verzichtet. Ter
lrtikel verweist auf die in Sofla bereits im Jahre 1902 und
sach der im Jahre 1908 erfolgten Unabhängigkeitserklärung
zulgariens zuiage getretenen Wünsche, zwecks Abschaffung des
tapitulaiionsregimes Verhandlungen anzuknüpfen. Die Ant-
vort Oesterreich-Ungarns sci eine Zusage gewesen, auf die
Ibschaffung der Karitulaläonen nunmehr bedingungsles ohns
gend we'che Ginschränkung eingehen zu wollen. Die Monarchie
abe hiermit als erste unter den Großmächten dem neuen
dönigreiche dieses Versprechen gegeben. In den gestern unter⸗
eichneten Verträgen komme das Prinzip vollständiger recht—
icher Gleichstellung der kontrahierenden Tei'e uneingeschränkt
ur Geltung. Ungarn habe es von der Hand gewiesen, die
zinräumung des Zustandes, auf den Bulgauien kraft seines
fortschrittes Anspruch erheben dürfe, seinerseits an die Er—
eichung irgendwelcher Vorieile der auch nur an gleiche Ge⸗
vährungen anderer Mächte zu binden. Unter solchen Umständen
ei zu hoffen, daß die guten Beziehungen zwischen Oesterreich—
Ingarn uUnd Bulgarien in vorheißender Weise sicher gestellt
eien.
—B——äü
W. Berlin, 1. Juni. Die Tänzerin Saharet halk
sich in Berlin einer Operation an der linken Kniescheibe
unterziehen müssen.
W. Berlin, 1. Juni. Ende Juli wird eine Vertretungs
der französischen Gewerkschaften Deutschlaus
besuchen.
W. Blaukenese, 1. Juni. In der letzten Nacht brannte
das Strohdachhaus des Milchers Barlendorf in Blankenese
kotal nieder. Die schon betaägten Eheleute Barkendorf sind
in den Flammen umgekommen.
W. Pavpenburg, 1. Juni. Gestern nachmittag entstand im
lädtischen Hochmoor ein Moorbrand, der sich bei dem jtarken
Pind und der großzen Dürre rasch ausbreitete. Große Mengen
ertigen Torfes verbrannten. Der beträchtliche Schaden trifft
iele kleine Leute. Hunderte von Menschen bekämpfen neben
en Feuerwehren das Feuer, aber bisher vergeblich. Das
zeuer nähert sich den städtischen Forsten. Mehrere Kolonisten—
äuser sind stark gefährdet.
W. München, 1. Juni. Der Schriftsteller Semerau, der
en Text zu den von Marquis de Bayres gezeichneten Bildern
Gebeimnisse am Toilettentisch“ lieferte und gegen den, ebenss
bie gegen den Vorgenannten, ein Verfahren wegen Vergehens
egen die Sittlichkeit eröffnet wurde, ist in Arco verhaftet
⸗orden.
W. Wien, 1. Juni. Ein Techniker geriet mit einem
—5trdenten in Wortwechsel, in dessen Verlauf letzterer dem
rsteren einen tödlichen Stich mit einem Messer in die
Brust versetzte.
W. London, 1. Juni. Gestern abend gingen über Lon—
»on und die südlichen Grafschaften Gewitter nieder, wie
ie hier in gleicher Heftigkeit seit Jahren nicht
»orgekommen sind. Viele Gebäude wurden schwer be—
chädigt. In zwei Londoner Kirchen schlug der Blitz ein. Sieben
Bersonen wurden getötet, fünf davon befanden sich auf dem
zeimwege von den Rennen in Epsom. Der Schluß der Rennen
vurde durch das heraufziehende Gewitter beeinträchtigt. Ein
Sturm fegte über das Feld und die ungeheure Zuschauermenge
vurde auf dem Wege zur Stadt von einem wolkenbruchartigen
stegen überrascht. Die niedergegangenen Wasserfluten richteten
a London und dessen Umgegend aörohen Schaden au.