Die Berkliner in Stocholnt. Die Stadt Stodbolm gab
vorgestern abend den Berliner Magistratsmitgliedern ein
Zankett auf Hasselbacken unter dem Präsidium des Vorsitzen-
den der Bürgervertretung Dr. v. Friesen. Nachdem der deut⸗
che Gesandte ein Hoch auf den König von Schweden und
der Minister des Aeußern ein Hoch auf den deutschen Kaiser
ausgebracht hatten, begrüßte Dr. v. Friesen die deutschen
häste, worauf Bürgermeister Dr. Reicke und der Stadtver⸗
ordnete Cassel erwiderten. Stadtverordneter Rosenow
dastete auf die deutsch-schwedischen Handels⸗
deziehungen.
Die Forijchrittliche Volklspartei und die Schlußabstim
mung über die Reichsversicherungsordnung. Bei der Schluß⸗
abstimmung über die Reichsversicherungsordnung haben von
der Fortschrittlichen Volkspartei mit Ja gestimmt die
Abgg. Ahlhorn, Büchtemann, Cuno, Doormann, Dove, Eick-
joff, Enders, Günther, Gyßling, Hedscher, Hormann, Kobelt,
Zopsch, Müller-Iserlohn, Mugdan, Naumann, Neumann-Hofer,
Pachnicke, Pfundtner, Schweidhardt, Sommer, Struve, Wag-
ner-Württemberg, Wieland, Wiemer. — Gegen die Versiche-
rungsordnung haben gestimmt die Abgg. Dohrn, Fegter,
wothein, Hoffmeister, Manz, Mommsen, Potthoff, Schrader,
Stengel, Traeger. — Abg. Kaempf hat sich der Abstimmung
enthalten. — Gefehlt haben bei der Abstimmung die Abgg.
Ablaß, Graf Bothmer, Buddeberg, Carstens, Fischbeck, Goller,
zaußmann, Leonhardt, Müller-Meiningen, Oeser, v. Payer,
Spethmann, Storz und Wagner-Labiau. (Veral. auch den
diesbezüglichen Unterartikel.)
Die günstige Finanzlage von Togo im Jahre 1910. Die
Finanzlage des Schutzgebietes Togo im Jahre 1010 bietet
iach einer Statistik des Amtsblattes für Togo ein erfreu—⸗
iches Bild. An Steuern sind rund 774 000 Mieingegangen,
das sind rund 276 000 Memehr als im Vorijahre. Davon
entfallen rund 24000 Muäauf Steuern der Eingeborenen,
und 22000 Muauf die Branntweinsteuer und rund 14 000 M
zuf die übrigen Steuerarten (Hunde-, Firmen- und Gummi—
handelerlaubnisscheinsteuer). Die Zölle haben den Anschlag
im rund 293 000 M, die sonstigen Abgaben haben ihn
uim rund 40000 Muüüberschritten. Ferner ist der Anteil am
Betriebsüberschuß der Verkehrsanlagen aus dem Jahre 1909
mit rund 46 000 Muin diesem Jahre vereinnahmt worden.
Bei den persönlichen Ausgaben ist eine Ersparnis von
rund 47 000 Mu zu verzeichnen, der rund 30 000 M Mehr—⸗
uusgaben bei den sächlichen Ausgaben gegenüberstehen, so
zaß die Ersparnis bei den fortdauernden Ausgaben 17 200
Mark beträgt. Hingegen sind die einmaligen Ausgaben
uim 68800 Muüberschritten worden. Für Wege⸗, Brücken⸗
ind Wasseranlagen wurden 7000 Muund für die Bekämpfung
der Schlaftrankheit 38000 Mumehr ausgegeben. Außerdem
waren noch u. a. außeretatsmäßig die Ausgaben für die
Arbeiten zur Festlegung der Grenze zwischen Togo und
Dahomey in Höhe von 19300 Muzu verrechnen. — Die
Mehreinnahmen bektragen 845 000 M, die Mehrausgaben
51600 M, was für das Rechnungsjahr 1910 einen Ueber⸗-
schuß on793400 Merg'bt. (b.)
Neue Varteigründung in Elsaß⸗-⸗Loihringen. In der
zestrigen Nummer der „Elsaß-lothringischen Volkspartei“ des
Zerrn Blumenthal wird im Anschluß an den Bericht über
den Ausflug der Landesausschußmitglieder nach Zabern das
demnächstige offizielle Auftreten einer neuen ge—
meinschaftlichen politischen Organisation ange—
kündigt. Wie die Reichstagsverhandlungen gezeigt hätten, so
rird da gesagt, sei mit einer einseitigen Parteipolitik den
Intereisen des Landes nicht gedient, es seien vielmehr mit
Rücksicht auf die durch die Verfassungsgesetze gegebene neue
Lage neue Maßnahmen auf Grund gemeinschafilichen Abkom⸗
mens noiwendig.
Internatienaler Zusannnenschluh der Chemiler. Auf der
Pariser Zusammenkunft von je drei Vertretern der großzen
chemiterverbände Deutschlands, Englands und Frankreichs ist
iunmehr der internationale Zusammenschluß der Chemiker
ur Tat geworden. Die Beratungen führten zur Begründung
iner „Ascociation Interna tionale des Sociéôtés Chimidues“ und
ur Genehmigung eines Staiutes für diese Vereinigung. Nach
den Sahungen ist der Zweick der Vereinigung, ein Band um
ie Chemaikerverbände der Welt zu schlingen, um sich mit den
Fragen von aAllgemeinem und internationalem In—
eressen für die CThemie zu beschäftigen. Kommissionen sollen
rnannt werden, um solche Fragen zu studieren, die der lei—
ende Ausschuß ihm unterbreitet, Veröffentlichungen sollen er—
olgen, Konferenzen und Kongresie sollen statifinden. Bei
das Hauswesen in der Burg, und allgemein ginge das Gerede,
ie werde wohl bald die neue Ferrtin von Ilow werden.
Rach Müncheberg dürfe sie nicht zurückkehren. Dort würde man
ie sicher ins Gefängnis werfen, wenn nicht gar wegen Hexerei
anklagen und verbrennen.
Es dauerte noch lange Zeit, bis Glützer alles andere erzählt
hatte, was er auf seiner Kundschafterfahrt erfahren hatte.
Wendelin konnte seiner tiefen Erregung nicht Herr werden.
der Gedanke an Beatens Schichssale drängte alles andere in
einer Seele zurück, und mit Sehnen erwartete er die Stunde,
oa er vor den Markgrafen treten könnte. Freilich, wie er
Beate aus Ritter Ilows Händen befreien sollte, das war ihm
völlig unklar. Denn es ersshien ihm unmöglich, daß er —
wie srüher — als guter Freund und Parteigänger bei ihm
inklopfen und einkehren sollte. Mit unverhüllter Deutlich-
eit drängte sich ihm die Gewißheit auf, dan er von
—tund an in der Lebuser Fehde nicht mehr auf'
zer Seite der Edelleute stehe.
Noch ehe Wendelin es wagte, sich bei seinem Landes-
zerrn zu melden, kam dieser ihm zuvor. Markgraf Ludwig
jeß zu früher Morgenstunde die kleine Zahl der Ritter zu
ich entbieten, die ihn derzeit auf der Burg Stendal umgab.
Auhßer Bernd und Wendelin waren es der schon bejahrte Ritter
bon der Marnitz, Ludwigs wichtiaster Berater, sodann je einer
vus den Geschlechtern derer von Bredow, von Itzenplitz, von
Köceritz, von Putlitz und zwei oder drei andere.
„Edle Herren,“ begann der junge Markgraf, „noch ist
Christohh von Schapelow nicht zurüch, den ich an den Hof
des Dänenkönigs gesandt habe, daß er mir die Gattin her—
geleite, so legt mir Gott zuvor eine große Not auf, die mich
nehr in Anspruch nehmen wird, als alle Gedanken an mein
Eheglück. Wohl wilk er mir die Lehre geben, daß man nicht
in die Sochzeit denken soll, so lange man nicht sicher ist seines
Besitzes. Irre ich nicht, so gibt es einen langen, schweren Krieg,
und für ihn erhoffe ich eure Hilfe mit Rat und Tat.“
Und nun folgte eine lange und gründliche Beratung.
Wendelin und Bernd ritten noch am selbigen Tage der
zeimat zu. Sie hatten an den Vogt des Lebuser Landes, Erich
son Wulkow, den Befehl zu überbringen, daß er unverzüglich
reten können alle chemischen Gesellschafteit. Züum Präsé⸗—
»enten der Assozialion bis zum Ablauf der nächsten Session
vurde Wilhelm Ostwald in Groß⸗-Boihen gewählt, zum
Lizepräsidenten für diesen Zeitraum Hermann Wichelhaus in
Zerlin, zum Geéneralsekretär V. Jacobson, gleichfalls in Berlin—
Die nächste Zusammenkunft solhän April 1912
tattfinden. Als Ort der Tagung wurde Berlen bestimmt.
Goßbritannien.
Einfutrverbot von Indiern und Arbeiterfrage in Natal.
die indische Regierung hat ein Gesetz erlassen, wonach vom
.Juli 1911 ab die Auswanderung indischer Ar—⸗
zeiüter nach Britisch-Südafrika verboten wird. Dieses Ge⸗
etz hat die Zustimmung der englischen Zentralregierung ge—
unden.
Fraukreich.
Die bevorstehende Einführung der Altersversicherung. Der
Ministerrat versammelte sich am Dienstag, einen Pariser
celegramm zufolge, ohne Monis beim Präsidenten der
depublik, um über die Haltung der Regierung in der Frage
er Altersversicherung zu beraten, über die Interpellationen
n beiden Kammern angemeldet sind. Sämtliche Mi—⸗
rister stimmten denm Arbeitsminister Boncourt
zu, der die Ansicht aussprach, die Regierung niüsse jede
Tbänderung des Gesetzes vor seiner Inkraft—
etzung am 3. Jubli verweigern und dürfe diesen Ter—
nin auch nicht hinausschieben lassen. Dagegen könne nach
einer gewissen Zeit der Anwendung des Gesetzes, wenn sich
ible Wirkungen herausstellen sollten, eine Abänderung vor⸗«
jenommen werden. Da von der rechten Seite die Er—
etzung des Obligatoriums durch ein Fakultativum verlangt
vird und die Sozialisten den obligatorischen Beitrag der
Arbeiter durch eine Erhöhung der Erbschaftssteuer ersetzen
vollen, so ist es keineswegs sicher, daß die Regierung
n dieser schwierigen Frage eine Mehrheit hinter sich haben
wirb.
Portugal.
Der Bruch PRortugals mit dem Vatikan. Der letzte Be—
imte der hiesigen Nuntiatur, Archivar Aloisi, verließ gestern
Lissabon. Damit ist der Bruch Portugals mit dem Va—
ikan besiegelt.
Die Einführung der Greenwicher Zeitrechnung. Durch
inen gestrigen amtlichen Erlaß wird als gesetzliche Zeit
ür Portugal ab 1. JZanuar 1912 die nach dem Meridian
on Greenwich berechnete Zeit von Westeuropa eingeführt.
heer und Flotte.
40 Jahre in der Kaiserlichen Marine. Die ersten 40 See—
adetien, die wenige Tage nach dem Abschluß des Frank—
urter Friedens in die deutsche Marine eintraten, sind
us ihren Reihen wieder verschwunden, bis auf 6, welche,
un im Silberhaar, am 31. Mai das Jubelfest einer
Ojãhrigen ehrenvollen Laufbahn in der Marine begehen
onnten. Fünf von ihnen sind als Seeoffiziere tätig, einer
ls Beamter. Es sind der Chef des Maarinekabinetts,
Idmiral v. Müller, der bisherige Gouverneur von Kiautschou—
sdmiral Truppel, der Chef der Oitseestation, Admi—
al Schröder, der Inspekteur des Bildungswesens, Vize—
dmiral Coerper, der Admiral à la suite des Kaisers, Admiral
. Usedom, und der Vorsteher des Chronometer-Observato riums
m Kiel, Korvettenkapitän a. D. Rottok.
Linienschiff Friedrich der Große““ Das Linienschiff „Er⸗
atz Heimdall“ soll, nach einer bisher allerdings nicht be—
tätigten Meldung, den Namen „Friedrich der Große“ er—
zjalten.
Taagesbericht.
Lübeck, 1. Juni
Preußascher Laudeseisenbahurat. Die Tagesordnung für
die Sitzung des Landeseisenbahnrates am Dienstag, dem 20.
Juni, lautet u. a: Frachtermäkßkegung für frische
Zeefische und Salzheringe.
gRPfingstsonderzüge. Anläßlich des Pfingstfestes sind am
3. 4., 5. und 6. Juni Sonderzüge von Rostock nach Lübeck
and Hamburg eingelegt.
Tentscher Fischereitaa. In der Zeit vom 12. bis
17. Juni tagt in Königsbergs der Deutsche Fischerei⸗
verein und awar nach folgendem Programm: Montag, der
die gesamte Streitmacht des Landes aufbiete und sich den Polen
entgegenwerfe.
Wohlgemut ritt Wendelin dahin. Freilich, seine Bitte
zatte er nicht vorzubringen gewagt. Ihm schlossen die Worte
eines Herrn den Mund, daß man nicht an die Hocheit denken
olle, so lange man nicht sicher wäre seines Besitzes. — —
(Forisetzung folgt.)
— — ⏑ — — —
Cheater,. Kunst und Wissenschaft.
Lübecd, 1. Juni.
Stadthallen⸗Cheater.
„Die Waise aus Lowood“,
Schauspiel in 4 Akten von Ch. Birch-Pfeiffer.
War der allerdings deprimierend schwache Besuch daran
chuld, oder lag's an den oft so hohlen Tiraden des Stückes
es wurde nicht so flott und iebendig gespielt, wie sonsi.
die Gesellschaftsszene z. B. war so unbewegt wie möglich und
ehr schwach besetzt.
Clara Bracco spielte die Jane Eyre sympathisch und
nit der Fülle von Edelmut, die diesem verfolgten Geschöpf
igen ist. Sie blieb stets auf der Grenzlinie des guten Ge⸗
hmades von heute. Vornehm bei aller Schuftigkeit charak⸗
erisiette Marianne Pawlo w odie haberfüllte Sarah Reed,
bdar aber erst in ihrem eigentlichen Element in den Szenen
er von Gewissensbissen gemarterten Frau. Den Schlingel John
ab Käte Marks in Spiel und Maske recht hübsch. Hans
chedlich wäre ein guter Rochester, wenn er die Gefühlstöne
icht durch gewaltige Klangfülle zu ersetzen suchte. Emmy
Rebner bösewichtelte als Lady Clarens doch etwas reichlich.
diese an sich schon unangenehm verzeichnete Dame verträgt
o starkes Auftragen nicht mehr.
Zum Schluß bemerke ich noch, dab in vornehmen eng⸗
ischen Häusern die Dienerschaft nicht in Gegenwart der Haus—
zofmeisterin schuhplattelt. 8.O. B.
— —
Otto Lohses Abschied von Köhn. Otto Lohle, der
ielgefeierte erste Dirigent und feinsinnige Operndireltor der
—DD—
schaftlichen Ausschusses; Dienstag, den 13. Juni: Sitzungen
des Ausschusses für die fliehenden Gewässer und des Wissen.
schaftlichen Ausschusses; Mittwoch, den 14. Juni: Sitzungen des
Ausschusses für Handel, Verkehr und Statistik und des Ver—
valtungsrates; Donnerstag, den 15. Juni: Sitzung des 19.
»eutschen Fischereirates; Freitag, den 16. Juni, vormittags
l0 Uhr, in der Bürgerressource: Hauptversammlung des Deut—⸗
chen Fischercivereins und 14. deutscher Fischereitag. Für Mon—
rag, den 19., und Dienstag, den 20. Juni, ist eine Studien—
fahrt nach den Masurischen Seen geplant.
Deutscher Schillerbund. Ortsgruppe Lübeck. Am ver—⸗
gangenen Montag fand die zweite außerordentliche Mit.
zliederversammlung der Ortsgruppe Lübeck des Deutschen
Schillerbundes statt. Die inzwischen ausgearbeiteten Sta—
tuten wurden beraten und genehmigt, die vorläufige Wahl
des Vorsitzenden wiederholt und bestätigt, die Fassung des
nach Pfingsten zu erlassenden Aufrufs gutgeheißen und über
seine Verbreitung entsprechende Beschlüsse gefaßt. Aus den
Mitteilungen des Vorsitzenden heben wir hervor, daß die
hesamtzahl der in diesem Jahre nach Weimar fahrenden
„chüler nach dem nunmehr erfolgten Schluß der Anmel—-⸗
ungen 3500 beträgt und also diejenige des Jahres 1909
ast um das Doppelte übertrifft, so daß eine vierte Fest—
voche hat eingerichtet werden müssen. In dem“ Spielplan
hat nach eingehenden Verhandlungen'‘ mit der General⸗-In—
endanz des Weimarer Hoftheaters ein Aenderung ein—
reten müssen; demnach gelangen jetzt folgende Stücke zur
lufführung: Hebbels „Nibelungen“ J und II (die vor 50
zahren in Weimar ihre Uraufführung erlebten), Shakespegares
Othello“, Grillparzers „Weh dem, der lüat!“ und Schillers
„Räuber“.
Niedersächsischer Säugerbund. Der Bericht über das
19. Bundesjahr 1910/11 gedenkt zunächst des erhebenden Ver—
aufes des 19. Niedersächsischen Sängerbundesfestes vom 25.
is 27. Juni 1910 in Eckernförde. Die Beteiligung der Bundes—
zereine war eine hervorragende und übertraf noch den Besuch
der beiden letzten Feste in Neumünster und Segeberg, dern
s waren aus 58 Orten 130 Vereine mit 2455 Sängern erschienen
ind damit der größte bisher auf einem Bundesfeste erzielte Besuch
rreicht. Zum ersten Male war bei diesem Sängerfeste auf
Borschlag des Bundesrats die Ausführung des Programms des
restkonzertes ohne Pause durchgeführt worden, wodurch das
ßodium vollbesetzt bis zum Schlusse eine begeisterte Sängerschat
tufmies. Finanziell hatte das Fest leider einen Unterschuß von
064,96 Meä zu verzeichnen. Hervorgerufen wurde dieser Unter⸗
chuß in erster Linie durch Verteuerung des Baues der Festhalle
Rurch einen Streik der Zimmerer sowie durch eine geringe Ueber—
chreitung der Ausgaben für Mujsik. Der Sängertag erreichte
nit 131 Abg. ebensalls die größte bisherige Beteiligung. Für
hzjährige Zugehörigkeit zum Bunde wurde auf dem Festkommers
in Ecernförde dem „Gesangverein Fidelitas-Husby“ ein Fahnen-
vand mit den herzlichsten Glückwünschen des Bundes durch den
Zprecher überreicht. Auf dem Sängertage in Schwartau am
8. d. M. erhalten dasselbe: Gesangverein Frohsinn-Berge—
zorf, Gesangverein von 1865-Hamburg und Quartett Eintracht
3. 1885-Hamburg. Am Beginn des Jahres 1910,11 waren
zorhanden 179 Vereine mit 4005 Sängern; ausgeschieden ist
1Verein mit 20 Sängern; aufgenommen wurden 4 Vereine mit
31 Sängern, zusammen 182 Vereine mit 4136 Sängern. Den
einzelnen Vereinen traten 856 Sänger bei. Zusammengeschlossen
zu einem Verein haben sich unter der Bezeichnung: Vereinigte
Liedertafeln: Blankeneser Männergesangverein und Gesang-
jerein Volkslied-Blankenese, so daß bei Beginn des neuen Bundes—
ahres 181 Vereine mit 4194 Sängern vorhanden waren. Aus
der Teutschen Sängerbundesstiftung standen für 1910 7957,60 M
ur Verfügung, welche an 26 Bittsteiler zur Verteilung gelangten.
Auf unsern Bund entfielen 2 Ehrengaben von 350 bezw. 200
Mark. Ten Empfängern wurde am Weihnachtsabend durch
Uebersendung dieser Beträge eine große Freude bereitet und
sprachen dieselben dem Bundesrat ihren DTank für Unterstützung
der Gesuche aus.
»Der Blumentag (Kinderhilfstac) in Wandsbek hat am
24. Mai 16500 M Brutto und 14000 MuNetto erbracht.
O Dae alten Fünfzigpfennigstückle. Der Bundesrat hat
ürzlich beschlossen, die bereits seit dem 1. Oltober 1910 auier
Kurs gesetzten Fünfzigpfennigstücke durch eine besondere Maß
tahme aus dem Umlauf zu enifernen. DTa noch eine beträcht-
iche Zahl solcher Geldstücke sich im Umlauf befindet, sind die
Seldempfänger an öffentlichen Kallen und Banken der Ge—
— *
»ereinigten Stadttheater trat mit der Fidelio-Leitung
am Mittwoch von seinem Posten zurück, auf dem er in
iebenjähriger, an glänzenden Erfolgen reicher Wirksamkeit
ußerotdentlich viel zum Gedeihen und Ansehen der Kölner
NRper beigetragen hat. Das Publikum begrüßte Lohse
nthusiastisch und bereitete ihm unter Ueberreichung einer
richt übersehbaren Fülle von Blumen und sonstiger Gaben
zicht endenwollende begeisterte Ovationen. Diesen schlossen
sich Orchester und Sänger an. Lohse dankte tief gerührt
n längerer Rede. Auch Martersteig sprach auf Lohse.
Mahlers angebliches Wagnergedicht. Im Prager Tage—
zlatt war kürzlich ein Gedicht von Richard Wagner veröffent—
icht worden, das Gustav Mahler, als er in Prag als
dapellmeister wirkte, gelegentlich einet von Angelo Neumanu
eranstalteten Wagnerfeier verfaßt haben sollte. Nun teilt
ber der Braunschweiger Schriftsteller EDRuard Pietzker der
B. Z3. am Mittag mit, das dieses Gedicht aus seiner Feder
zerrühre, und zwar schrieb Pietzler es als junger Journalist
rach dem Tode Wagners, im Frühjahr 1883. Später wurde
⸗s von dem Autor zu einem Prologe erweitert, den Vietzker
ur großen Wagnerfeier Neumanns nach Prag sandie; dort
vurde er von Johanna Burka am 13. Februar 1886 im
Deutschen Landestheater gesprochen. Wieso der tote Gustav
Mahler in den Ruf gelangt ist, der Autor dieses Gedichtes
ewefen zu sein, ist unerfindlich.
Strindbera im Zirkus. Max Reinhardt und Ferdinand
zonn haben in Stodhohm Schule gemacht. Dir okto ri
Wennersteen vom Volkstheater wird im September im
Ztodholmer Zirkus August Strindbergs bisher unauf⸗
jeführtes Drama „Gustav Adolbf“ zur Aufführung brin⸗
jen. Die Titeltolle wird von dem beliebten Stocholmer
zchauspieler Anders de Wahl übernommen werden, und die
rforderliche Anzahl Pferde und Statisten wird Jirkusdireltot
Drlando zur Verfügung stellen. Falls der Plan des
direktors Wennersteen beim Stodholmer Publikum Anklang
tindet, sollen auch andere Strindbergsche Dramen im Jirkus
zufgeführt werden.