Full text: Lübeckische Anzeigen 1911 (1911)

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25 
Sonnabend. den 27. Mai 1911. Morgen⸗Blatt NRr. 264. 
2J — 
Cagesberiqi. 
Lübed, 27. Mai. 
x In den Ruhestand versezt hat der Senat zum 
J. Okt. d. J. auf sein Ansuchen den Lotsen Herrn A. A. H. 
Kallmeyer. 
V Die Kaiser-Wish Imn⸗Gedäch niespiele (Olympische Wett⸗ 
rämpfe) am Himme'fahrtstage auf dem Hofe der St. Lorenz⸗ 
Kaserne erfreuten sich sowohl seitens der Sport- und Turn⸗ 
pereine, sowie des Regiments Lübeck als auch seitens des 
Publikums einer recht zahlreichen Beteiligung. Zu den Wett— 
kämpfen hatlen 17 Vercine aus Kiel, Rostock, Schwerin, Lübeck, 
Oldesloe, Elmshorn und Hamburg sowie das Regiment Lübed 
Vertreter entsandt, welch letzteres sich zum ersten Male, und 
zwar mit 53 Soldaten, an den Wettkämpfen beteiligte. Ins— 
gesamt traten rund 150 junge Leute zu den Wettkämpfen an. 
Das Ergebnis derselben war nachstehendes: 100-m-Mal—⸗ 
lauf für Junioren unter 18 Jahren, Läufer (St. Georger 
Fußball⸗Klub, Hamburg) 1126 Sek. J., Fritz Stiröh (Sport⸗ 
und Srielverein Elmshorn) 12256 Sek. II.; Bruno Lambrecht 
Wübecker Ballspiel-Klub) 1295 Sek. III. 100-m-Militär-— 
lauf: Einj.⸗«Freiw. Bünger (1J. Komp.) 13 Sek. J., Gefr. 
Block (b. Komp.) 1310 Sek. II. Gefr. Frahm (6. Komp.) 1326 
Sek. III. Sergeant Tessin (6. Komp.) IV., Einj.«Freiw. Bus' 
(6. Komp.) V. und Muskelier Büning (5. Komp.) VI.; Drei— 
kampf: 1. Schleuderball: Wällführ GBerliner Sport-⸗Klub von 
1895/96) 47,66 m I., K. Liesche EEimsbütteler Turnverein, 
Hamburg) 43,40 me II., A. Stange (Fußball-Klub Kilia-Kiel) 
q2,70 m III. Hans Brandorf (Lübecker Turnerschaf!) 41,60 m 
iV. 2. 200-m-Mallauf: Glochsin Gerliner Sport-Klul 
von 18985/96) 262 Sek. J. Hans Brandorf (Lübecker Turner— 
schaft) II., K. Liesche EEimsbütteler Turnverein, Hamburg) III. 
A. Stange (Fußballklub Kilia-Kiel) IV. und O. Thiele (Fuß— 
ballklub Germania, Hamburg) V.:? 3. Weitsprung aus 
dem Stand: K. Liesche (EEimsbütteler (Turnverein) 2,66 m I., 
Willführ (GBerliner Sportklub) 2,63 m II. Entscheidung im 
Dreikampf: Karl Liesche (Eimsbütteler Turnverein) 11Punkte I., 
Willführ GBerliner Sportklub) 9 Punkte II. 800-m Mal— 
lauf: W. Andresen (Kieler Fußballverei) 2 Min. 182/ Sek. 
J. Kuhfuß (Hamburger Fußballklub von 1838) 2 Min. 15 Sek. 
II.. P. Woop (St. Georger Fußballklub, Hamburg) 2 Min. 
1510. Sek. III., C. Schütt (Fußballklub Kilia, Kiel) 2 Min. 
15883. Sekunden Ivñ. BSochjprung: Sans LViesche 
(Eimsbütteler Turnverband, Hamburg) 1m 8354 cm I. 
5Kg-Kugelwerfen: Thalin (Sportklub Viktoria, Hamburg) 
16 m I., Willführ GBerlner Sportktlub) 14,77 m II. 300 m—⸗ 
Lauf: Reinhardt ( Gamburger Fußballklub von 18838) 3944 
Sek. J. Karl Liesche Eimsbütteler Turnverein) 401213 Sek. II., 
E. Fischer (Schweriner Fußballklub, Schwerin) 4090 Sek. III. 
3000-m-Stafette gewann der 1. Kieler Fußballverein 
in Kiel mit 8 Min. 5726 Sek. gegen den Hamburger Fußball— 
klub von 1888, der 9 Min. 155 Sek. gebrauchte. Diskus⸗ 
werfen: Thalin (Sporiklub Viktoria, Hamburg) 35,17 meI., 
Willführ (Sportklub Berlin) 33,28 m II., Reinhardt (Ham⸗ 
burger Fußballklub von 1888) 30,47 m III. 100-m-Lauf: 
Reinhardt (Hamburg) 118/ Sek. J., Thiele (Germania, Ham— 
burg) 12 Sek. II. E. Fischer, Schwerin 121/65 Sek. III. Stab⸗— 
hochsprung: Fuchslocher (Lübecker Turnerschaf) 2,90 m L. 
Quast-⸗Elmshorn und A. Stange-Kiel je 2,830 m. 1500-⸗m⸗ 
Gehen: H. Müller-Berlin 6 Min. 2153 Sek. 400-m-Mili— 
tär⸗Stafette: gewann die 6. Kompagnie mit 5325 Sek. 
gegen die 5. Komp. 400-m-Stafette: Hamburger Fuß— 
ball-Klub von 1888 gegen den St. Georger Fußball-Klub, Ham— 
burg, gewann letzterer in 49265 Sek. 1500-m⸗Vorgabe— 
lauf: W. Jepsen GKieler Fußballverein) 5 Min. 35 Sek. J, 
G. Scheer (Kieler Fußballverein) 5 Min. 3715 Sek. II., 
Broochmann (St.Georg-Hamburg)) 5 Min. 3825 Sek. III., 
und endlich Tauziehen zwischen der 5. und 6. Kompagnie; 
auch hier war die 6. Kompagnie wieder Siegerin. 
Photographische Aufnahmen. Am Kinderhilfstag sind 
eine Reihe von photographischen Aufnahmen gemacht, eine der 
hübschesten, die wir sahen, ist ein Bild, hergestellt vom Atelier 
Adele (GHerm. Westphal). Das Bild ist ausgestellt im Schau— 
kasten der Firma, Königstr. 58. Daneben wurden uns zahlreiche 
recht scharfe, gut gelungene Amateur-Aufnahmen vorgelegt, 
aus deren Reihe wir neben den durch unser eigenes Atelier her⸗ 
gestellten, mehrere für die Vaterstädtischen Blätter auswählen 
werden. Amateure, die bisher ihre Aufnahmen nicht ein— 
gesandt haben, werden gebeten, uns solche zu senden, wir 
werden je eine Kopie dem Aktenmaterial über den Kinder— 
hilfstag zuweisen. 
Der erste Flottenvereinsbesuch wird in diesem Jahre in 
Gestalt einer sächsischen Seminaristenfahrt, unter Beteiligung 
von rund 300 Personen, am Sonntag, dem 28. Mai, vor— 
mittags 10 Uhr 35 Min., von Kiel hier eintreffen. Die Lei— 
kung der Fahrt liegt in den bewährten Händen des Herrn Prof. 
Berger, Magdeburg, der bereits mehrfach Flottenfahrten über 
Lübeck geleitet hat. Die Fahrt erstredt sich auf Hamburg— 
Kiel — Sonderburg — Mürwik — Flensburg — Kiel —Lübed. In 
Lübeck hat die Führung wiederum der Verein zur Hebung des 
Fremdenverkehrs übernommen, dessen führenden Herren sich 
eine Reihe hiesiger Seminaristen zugesellen werden. 
Reserveoffiziere der Marine. Das Offizierkornps des 
Beurlaubtenstandes der Marine ist in den letzten Jahren an 
Kopfzahl erheblich gewachsen, da die Personalvermehrung des 
aktiven Bestandes natürlich eine Vermehrung der im Be— 
urlaubtenverhältnis stehenden Offiziere und Offizieraspiranten 
zur Folge hat. Zahlreiche Kapitäne und Schiffsoffiziere der 
Handelsmarine sowie Ingenieure und Aerzte gehören der 
Marinereserve oder Seewehr an; auch das Binnenland stellt 
ein wachsendes Kontingent. An der Spitze aller deutschen 
Städte steht Hamburg mit 407 Offizieren und Aspiranten 
der Reserve und Seewehr. Die Reichshauptstadt Berlin folgf 
mit 282. An dritter Stelle steht Kiel mit 119, darunter 27 
Aerzten, an vierter Bremerhaven mit 118. Bremen hat 94, 
Altona 82 und Oldenburg 75 Reserveoffiziere der Marine. 
Von den Ostseestädten besißen Danzig 38, Stettin 33, Lübed 
und Flensburg je 23, Rostock 20. Von den Städten im 
Binnenlande steht Hannover mit 32 obenan, gefolgt von 
München mit 27, Dresden mit 25, Dortmund mit 24, 
ßrankfurt a. M. mit 22. Köln und Düsseldorf haben je 20. 
Breslau 17, Leipzig 16, Rendsburg 14, Essen 12, Magdeburg 9. 
Außer der Seeküste sind mithin der Süden, der Westen 
uind der Osten gut im Reserveoffizierkorps der Marine ver— 
reten. 
Der schleswig⸗holsteinische Provinzialrerein zur Förde⸗ 
rung sprechgebrechlicher und zurückgebliebener Schullinder hielt 
n Oldesloe seine Jahresversammlung ab, in der u. a. Herr 
dauptlehrer Strackerjahn-Lübeck über „Der Religions— 
interricht auf der Unterstufe der Hilfsschule“ einen Vortrag 
zielt. Man hörte aus den Worten des Redners ein auf— 
ichtig religiöses Herz sprechen. Die Frage drehte sich natür— 
ich nicht darum, ob Religionsunterricht oder nicht, sondern 
„arum, ob den Schwachbefähigten nicht ein vorbereitender 
Interricht durch Bilderbeschauen und dergl. zuerst zu bieten 
ei. Denn diese Schwachbefähigten seien meistens auch sprach⸗ 
ich zu ungewandt, die Phantasie zu unentwickelt und das Auf— 
assungsvermögen zu gering, als daß mit biblischen Erzählungen 
ind Sprüchen Erfolg zu erzielen wäre. Der Redner begann 
nit schönen Zitaten aus Pestolozzi, Herbarth, um 
en Gedanken zu begründen, daß die Religion die Grundlage 
ller Tugend und Sittlichkeit sei. Alles Heroische, Große und 
7chöne, das auf der Welt geschah, fußt letzten Endes in 
er Religion, sagt Herbarth, der berühmte Philosoph. Eine 
hwere, aber edle Aufgabe ist es, die zarten Keime für das 
zute und Edle, die in der Seele des schwachsinnigen Kindes 
ecken, das meistenteils aus traurigen Verhältnissen stammt, 
ach Möglichkeit heranzubilden. Doch um mit den Kindern 
e nötigen Sprechübungen zu treiben, dazu steht ihm die 
»eligion zu hoch. Der Redner sammelte seine Gedanken in 
lgende Leitsätze: 1. Die wichtigste Aufgabe der Hilfsschule 
mdie Erziehung und der Religionsunterricht das wirksamste 
Nittel, die Kinder erziehlich zu beeinflussen. 2. Wir unter— 
heiden auf der Unterstufe in Klasse 6 und 5 des sechsstufigen 
instems einen vorbereitenden Religionsunterricht und eine Be— 
chreibung biblischer Bilder. 3. Im vorbereitenden Religions— 
mterricht beschränkt sich die religiös-sittliche Unterweisung auf 
elegentliche Belehrungen und Anregungen, wie sie sich aus 
em Unterricht und dem Leben der Kinder ergeben. Gelernt 
rerden kleine Gebete. 4. Die Beschreibung biblischer Bilder 
zeginnt erst in Klasse 5, und zwar in der zweiten Hälfte 
»es Schuljahres. An der Hand biblischer Bilder werden in 
vöchentlich zwei Stunden etwa zehn Geschichten aus dem 
ꝛeben Jesu aufgebaut. Diese Leitsätze, über die der Vor— 
izende abstimmen ließ, erregten eine überaus lebhafte Debatte, 
ie zu dem Resultat führte, daß der Referent die letzte Thesfe 
allen ließ. Verschiedene Redner weigerten sich, sich auf be— 
immte Thesen festzulegen und betonten, daß bei der Ver— 
chiedenheit des Schülermaterials sowie bei der verschiedenen 
Luffassung und Besähigung der Lehrkräfte eine Norm in 
»er Behandlung solcher Dinge nicht aufgesteslt werden fönne. 
Die Freunde der Norddeutschen Mifsion rüsten sich zum 
bjährigen Jubibäum der Gesellschaft in Bremen. 
dach einer Eröffnungsfeier am Abend des 10. Juni in 
»et Stephanikirche werden am 11. Juni in allen mit der 
Norddeutschen Mission verbundenen Kirchen in Bremen— 
Stadt und Land Festpredigten auswärtiger Ge'stlichen statt— 
inden. Sowohl in der Festversammlung im Casino am Nach— 
nittag des 11. Juni, wie bei der Jubiläumstagung am Vor— 
aittag des 12. Juni werden zahlreiche auswärtige Kor— 
orationen vertreten sein, so u. a. der Hamburgische und 
Lübeckische Kirchenrat, der Preußische und Olden— 
urgische Ober-Kicchenrat, das Reichs-Kolonialamt, die Deut— 
he Kolonial-Gesellschaft, das Orientalische Seminar in Berlin 
sw. Der Herzog Johann Albrecht zu Medlenburg er— 
»iderte auf das Einladungsschreiben, er bedauere um so 
nehr, nicht kommen zu können, als er die segensreiche Tätig— 
eit der Norddeutschen Mission stets mit lebhaftem Interesse 
»erfolgt habe und seine Anerkennung für ihre schönen Er— 
olge gern durch seine Anwesenheit besonders zum Ausdruck 
jebracht hätte. 
Der Verband vereinigter Baumaterialienhändler Deutsch⸗ 
ands, e. V., hielt seine 9. Generalversammlung zu Nürnberg 
ib. Sie war zahlreich besucht, bei den geselligen Veranstal— 
ungen war auch ein reicher Damenflor vertreten. Ebenso 
»atten der Magistrat der Stadt Närnberg, der deutsche Ar— 
zeitgeberbund für das Baugewerbe, sowie Fabrikantenkreise 
— insbesondere die Zement-Industrie — Vertreter ent— 
andt. In mehrstündigen Vorstands— und Ausschußsitzungen, 
owie Voll-Versammlungen, — welche sämtlich bis zum Schluf 
zut besucht waren —, wurde über die Lebensfragen des 
Baumaterialienhandels eingehend beraten. Es ergab sich 
1. a. hierbei vollständige Uebereinstimmung in den Zielen 
es deutschen Arbeitgeberbundes für das Baugewerbe, und 
enienigen des Händler-Verbandes, wobei besonders ein 
orrektes Gegenseitigkeits-Verhältnis betont wurde. Ebenso 
errschte Uebereinstimmung darüber, daß der organisierte 
dandel und die Zement-Industrie Hand in Hand gehen müß 
en. Aus dem Jahresbericht war zu entnehmen, daß die 
Mitgliederzahl wieder gestiegen ist, gegenwärtig nahezu 
000 beträgt, und in weiterem Wachsen begriffen ist; auch 
)at der Verband im verflossenen Geschäftsjahre in der 
Wahrnehmung der Interessen seiner Mitglieder und des 
BZaumaterialienhandels erfolgreich gearbeitet. Zum Schluß 
anden die Regularien ihre Erledigung. Der seitherige Vor— 
tand wurde wiedergewählt. Für die nächste Generalversamm— 
ung lag eine Einladung nach Düsseldorf vor, die beifällig 
rufgenommen wurde. 
Tie Wasserwãrme in den städtischen Badeanstalten betrug 
am 26. Mai: im Krähenteich 1824 Grad Celsius, auf dem 
Falkendamm 18 Grad Celsius. 
— — 
b. Stadthallentheater. Aus der Theaterkanzlei wird uns 
eschrieben: Die Direktion wird die volkstümlichen Vor— 
fellungen auch für diesen Sommer wieder einführen. Für 
eute ist eine Wiederholung von Z. Sudermanns „Schmetter⸗ 
ingsschlacht“ vorgesehen. Die Vorstellung gewinnt noch be— 
onderen Reiz durch das Gastspiel des Herrn Sigismund 
klfeld, eines Lübeders, der viele Jahre in Amerika künst⸗ 
erisch tätig war und sich heute als Keßler seinen vielen 
Freunden vorstellen wird. Am Sonntag geht Kurt Küchlers 
heiteres Spiel „Sommerspuk“ zum 5. Male in Szene; weitere 
— — — — 
Sonntags⸗Aufführungen dieser Neuheit können nicht mehr 
stattfinden. 
b. Der Verein zur Fürsorge für die weibliche Jugend 
ladet seine Mitglieder zur ordentlichen Jahresversammlung 
auf Dienstag, den 30. Mai, 514 Uhr, in den Räumen des 
Klubs junger Mädchen, Johannisstr. 42, ein. Außer dem 
Jahresbericht und Rechnungssachen stehen Vorstandswahlen 
auf der Tagesordnung; ferner schlägt der Vorstand eine 
Aenderung des Namens des Vereins vor. Eine rege Be— 
teiligung der Mitglieder ist somit erwünscht. 
Schleswig⸗Holstein. 
Altona, 27. Mai. Tödlicher Unglüdsfall. 
Mittwoch früh stürzte der erst seit zwei Tagen in der Hart— 
teinfabrik in der Osterfeldstraße in Lokstedt beschäftigte pol— 
nische Arbeiter Kankowsky mit einer Lowry, die eine etwa 
100 Meter lange Bahn bei einem Gefälle von 30 Grad zu 
durchlaufen hatte. Der Kopf wurde ihm buchstäblich halbiert 
und außerdem das linke Bein zweimal gebrochen. Der Tod 
trat auf der Stelle ein. 
Segeberg, 27. Mai. Das Kinderheim des 
Israelitischen humanitären Frauenvereins zu 
Hhamburg wurde am Donnerstag seiner Bestimmung über— 
geben. Mehr als hundert Personen, Angehörige der jüdischen 
Gemeinde Hamburgs und Segebergs, Vertreter der Stadt, 
der Bürgerschaft und sonstige Freunde der guten Sache, ver— 
einigten sich zur festlichen Weihe in den Räumen der Villa 
Tannenfried, die vor Monaten in den Besitz der obengenannten 
Frauenvereinigung übergegangen und nun als Kinder-Erho— 
lungsstätte ausgebaut worden ist. 
Itze hoe, 27. Mai. Vor den Augen des Bruders 
ertrunken ist der ähr. Knabe Hans Dehne. Er spielte 
zusammen mit seinem 13jähr. Bruder in einem Boot. Dabei 
ist er über Bord gefallen und ertrunken. Der Bruder hat 
ihn nicht zu retten vermocht, da er von der Strömung sofort 
mit fortgerissen ist. 
Burg a. F. 27. Mai. Das Schiff streicht durch 
die Wellen —. Die Freuden einer Wasserfahrt sollten 
vier hiesige Herren in gar reichlichen Maße auskosten. Sie 
mullten nur ein Stündchen ausfahren und kamen zunächst 
»is Dahme. Immer weiter gings dann der Küste entlang, 
daß es nur eine Lust war. Als aber endlich die Heimfahrt 
ungetreten wecden sollte — man war mittlerweile kurz vor 
Travemünde angelangt —, da flaute der Wind gänzlich ab 
ind die Seefahrer mußten eine ganze liebe lange Nacht ruhig 
»or der Travemündung auf hoher See liegen bleiben. Erst 
am nächsten Morgen gegen 7 Uhr kehrten die Ausflügler, 
deren Angehörige schon die Hilfe des Reichzmarineamts zur 
Auf uchung der Vermißten in Anspruch nehmen wollten, wohl—⸗ 
behalten hierher zurück. 
Oewersee, 27. Mai. Der Hornist von Oewer— 
ee ist gestorben. Am 18. Mai ist in Graz Johann Hutter, der 
Pächter der Militärschwimmschule, im 73. Lebensjahre gestorben. 
Der Verstorbene diente 30 Jahre beim steirischen Inf.Regt. 
sir. 27 und machte die Feldzüge 1889, 1864, 1868 und 1870 
mit. Unvergänglich ist der Name des Bataillsonsbornisten Hutter 
mit dem Ereignis von Oewersee verbunden. Der Verstorbene 
war der in der Geschichte des österreichischen Heeres rühmend 
jenannte Bataillonshornist, der sich 1864 dadurch hervorgetan 
zat, daß er trotz des ihm von seinen Vorgesetzten erteilten Be— 
jebls, zum Rückzug zu blasen, mit aller ihm zu Gebote stehenden 
Kraft das entgegengesezte Signal zum Sturm blies, was dann 
zum Siege über Aie Dänen führte. 
Tondern, 27. Mai. Skelettfund. Bei Ausschach— 
tungsarbeiten an der Aventofter Kirche wurde das Skelett eines 
Mannes vorgefunden. Man bringt den Fund mit dem vor 
nehreren Jahrzehnten ersolgten spurlosen Verschwinden des Hof⸗ 
»esitzetss Wolf aus Bremsbüll in Verbindung, der sich mit einer 
zrößeren Summe Geldes abends von Tondern auf den Heimweg 
begab und seit der Zeit nicht mehr gesehen wurde. 
.. SFlensburg, 27. Mai. Eine dringliche Mah⸗ 
nwung zur Vorsicht. Ein Ganuwmirt aus Warniz mußte sein 
Töchterchen in die Flensburger Diakonissenanstalt überführen, 
vo sich herausstellte, daß bereits sast dessen ganze Brust von 
dundewürmern angefressen war, eine Folge seiner Zärtlichkrit 
zu den alten treuen Haushunde, seinem ständigen Spiel— 
tameraden 
Lauenburg. 
2Mölln, 27. Mai. Unglüdsfall. Gestern morgen 
hatte der Arbeiter Meyer in der Seltersfabrik von Kempke 
das Unglück, sich beim Flaschensrülen mit einer zerbrochenen 
Flasche die Pulsader „am linken Arm aufzureißen; es mußte 
irztliche Hilfe in Anspruch genommen werden, weil d'e Ge— 
'ahr des Verblutens vorlag. — Diebstahl. Im benach⸗ 
darten Woltersdorf wurde in vorletzter Nacht bei dem Gost⸗ 
wirt Burmester ein Einbruchsdiebstahl verübt. Die Diebe haben 
in der Gaststube eine Fensterscheibe eingedrückt, das Fenster 
jeöffnet und sind eingestiegen. Außer 100 Zigarren wurden 
twa 2 MuWehdhselgeld gestohlen. Von den Tätern fehlt 
sede Spur. 
Rs. Büchen-Bahnhof, 27. Mai. Ein Konzert zum 
Besten einer Heizungsanlage in der hiesigen Kirche, veranstaltet 
ron Pastor Rohwedder hier und Lehrer Wenk⸗Hamburg, fand 
Donnerstag abend statt; es erbrachte einen namhaften Ueber⸗ 
schuß. 
Großherzogtümer Medlenburg. 
88 Grevesmühlen, 27. Mai. Erhängt auf dem 
Heuboden aufgefunden wurde der beim Erbpächter Qualmann 
in Kastahn bedienstete Kuhfütterer, den man seitSonntag vermißt 
hatte. — Der Männer-Turnverein machte vorgestern 
inen Marsch nach Wismar, von dort eine Dampferfahrt nach 
Boltenhagen und kehrte von Klütz mit der Bahn nach hier 
zurüd. — Im evangelischen Arbeiterverein wurde 
eschlossen, Mas Sommerfest durch eine Wagenfahrt nach dem 
dünengrab und dem Sternkrug zu feiern. Zu Vertretern für 
die am 18. Juni stattfindende Fahnenweihe des Hagenower 
Vereins wurden Oberpostassistent Niemann, Seiler Neu und 
Milchfahrer Daniels und als ESteilvertreter Chausseewärter 
Strübing gewählt. 
Rehna, 27. Mai. Der Gesangverein „Har—, 
nonie“ machte am Himmelfahrtstage einen Ausflug nach 
katzeburg. der aufs schönlte verlief.
	        
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