Full text: Lübeckische Anzeigen 1911 (1911)

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Aus den Nachbargebieten. 
Schleswig⸗Holftein. 
Oldesloe, 23. Mai. Im Verkehrs verband Ham— 
zurg⸗Olde sloe, der Somabend im Bahnhofshotel Abt⸗ 
ahlstedt seine Frühjahrsversammlung abhielt, berichtete Herr 
Went über den vom Zentralausschuß Hamburgischer Bürger- 
ereine veranstalteten Vortrag „FJwechverbandund Grob⸗ 
damburg“ und bemerkte dazu, daß die dort behandelte An⸗ 
gelegenheit für die preußischen, Hamburg benachbarten Ge— 
neinden dringender sei, als man in Hamburg, wo man die 
Verhältnisse dieser Gemeinden wenig kenne, anzunehmen scheine. 
Ob man nun zu einem solchen Verbande komme, oder ob man 
hm einen anderen Namen beilege, sei gleichgültig; es seien 
mmerhin mancherlei Fragen, unter denen die Verkehrsfragen 
ine sehr wichtige Rolle spielten, gemeinsam zu lösen. Hätten 
ie preußischen Behörden erst ihre Bebauungspläne gesetzlich 
estgelegt, so seien Aenderungen schwer möglich. Auch Ham⸗ 
zurg bedürfe, um seine Walddörfer zu erschließen kurze und 
ichnelle Verbindungen. Daher sei es ratsam, daß von irgend 
iner Seite bald gemeinsame Verhandlungen angebahnt würden, 
ind Hamburg als Zentrale des Ganzen müsse darin in erster 
rinie vorgehen. Von verschiedenen Rednern wurde die Schwie— 
igkeit der Gründung eines Zweckverbandes hervorgehoben. 
ẽs wurde auf Berlin hingewiesen, wo doch alle Gemeinden 
berselben Regierung unterstehen; um wieviel mehr würden diese 
Schwierigkeiten hier wachsen, wo doch verschiedene Regierungen 
n Betracht kämen. Hamburg habe doch keinerlei Interesse 
in der Entwicklung preußischer Gemeinden, dies komme höchstens 
zei der Erschließung seiner Walddörfer in Betracht. Die preußi⸗ 
chen Gemeinden sollten sich erst zusammenschließen und den 
Zeitpunkt abwarten, an dem Hamburg an die Erschließung 
einer Walddörfer gehe. — Dann wurde der Fahrplan der 
dübeck-Büchener Eisenbahn besprochen, der bis zum 
30. April 1912 Gültigkeit haben soll. Es wurden verschiedene 
Wünsche laut, die der Vorstand des Verbandes der Direktion 
er Bahn unterbreiten soll. Von Oldesloe wünschte man den 
rüher ab Hamburg 5,07 nachm. verkehrenden Zug wieder oder 
'och wenigstens, daß der jetzige Sommerzug 4,12 das ganze 
zahr verkehre, weil sonst zwischen 4,30 und 7,02 kein Zug 
n Oldesloe hält; auch ein Halten des einen der drei Sonntags⸗ 
Zonderzüge wurde gewünscht. Dieser letzte Wunsch wurde auch 
;on Hamburg unterstützt. Der Zug 8,27 abends nach Ahrens⸗ 
zurg ist stark überfüllt; entweder muß der Zug verstärkt oder 
wischen 8,27 und 9,20 ein Zug eingelegt werden. Der letzte 
zug 12,35 sollte auch Sonntags am Berlinertor halten, auch 
ein noch späterer Zug, entsprechend dem Vorortszug, der bis 
⸗ö Uhr nachts verkehrt, ist erwünscht. Die Wandsbeker Kauf⸗ 
nannschaft wünscht, daß der von Hamburg 3,11 nachm. fah⸗ 
ende Zug auch in Wandsbek zum Aussteigen hält oder es 
nüßte zwischen 2,30 und 3,20 ein weiterer Lokalzug eingelegt 
zerden. Weiter wurde von Wandsbek der Antrag gestellt, 
»en Tarif für den Vorortsverkehr auf 15 bezw. 10 Pfg. zu 
rmäßigen. Auch soll der Zug 7,14 morgens von Hamburg in 
zasselbrook halten, ebenso der Zug 10 Uhr morgens von 
Lübeck auch in Ahrensburg und der Zug 3,45 ab Lübeck 
n Ahrensburg, Rahlstedt und Wandsbek nicht nur zum Aus— 
leigen, sondern auch zum Einsteigen halten. Für Sonntags 
vird auf der Station Ahrensburg das Oeffnen von zwei 
Sperren gewünscht. Die Errichtung einer Wartehalle auf dem 
zstlichen Ende des Bahnsteiges Alt-Rahlstedt soll der Vorstand 
anstreben, auch wegen Ausgabe von Fahrscheinheften für Volks— 
dorf vorstellig werden. Die Herbstversammlung findet in Ol⸗ 
desloe statt. 
Kiel, 23. Mai. Neues Studentenhaus. Das im 
Jahre 1818 gegründete Korps „Holsatia“, das innig mit den 
Heschicken der Christiana Albertina verwachsen ist, bezog sein 
aeues Heim. In der Entwicklung und dem Bestande des Korps 
piegelt sich die wechselvolle Geschichte Schleswig⸗Holsteins wieder. 
— Ertrunken ist im Bootshafen der bei der Eisenbahn⸗ 
Reparaturwerlstatt beschäftigte Schlosser Kahl. — Die starke 
Bieheinfuhr aus Dänemark und die Erleichterungen 
uum 1. Juli machen sich allmäblich in der Preisbildung geltend 
internationale hygiene⸗Ausstellung zu Dresden. 
Ausstellungsbrief unseres Berichterstattes Dtto Promber. 
Dresden, im Mai. 
Elbflorenz im Mai! Wer jemals um diese Zeit in der Stadt 
ber Gärten geweilt hat, wird sich des Zaubers entsinnen, 
den Dresden auf den Beschauer ausübt. 
Wie ein Schmuckkästchen liegt die sächsische Residenz da. 
dinter den Türmen der Stadt leuchten die bewaldeten Höhen 
»on Loschwitz mit ihren vielen reizenden Villen. Im breiten 
Elbstrom siegeln sich die Ufer; clegante Passagierdampfer 
Jeiten her und hin. Aus den Anlagen und Gärten tönt 
Amselsang. .... 
Seit länger als einem Vierteljahrhundert hat Deutschland 
eine Hygiene-⸗Ausstellung größeren Stils mehr gehabt. Seit- 
»em aber hat das Gebiet der Hygiene eine ungeheure Aus— 
ehnung erfahren. Einzelne Zweige erhielten einen Ausbau, 
)aß der Laie glauben könnte, es seien keine nennenswerten 
Fortschtitte mehr möglich. Was war z3. B. vor 25 Jahren 
»er Sport! Er steckte in den Kinderschuhen und keinem fiel 
s ein, ihn auch in seiner hygienischen Bedeutung zu würdigen. 
Wohl gab es schon damals eifrige Schlittschuhläufer, Turner, 
Schwimmer und Leute mit Bergstock, allein die große Masse 
yes Volkes beurteilte diese Beschäftigungen als „Füllsel für 
nühige Stunden“. Diese geringschätzende Auffassung haben 
vir heute nicht mehr. Und wie sich der Sport zu einer 
espektheischenden Form menschlicher Betätigung entwidelt hat, 
o hat das ganze, hundertmal vielseitigere Gebiet der Hy- 
siene einen Umfang erlangt und eine Bedeutung gewonnen, 
nie geradezu verblüffen! Wer möchte heute auf hygienische 
und sanitäre Bestrebungen verzichten, und wer möchte die Be— 
veutung, die sie für sein eigenes Leben haben, nicht aner⸗ 
ennen! Was fruher nur die Aerzte erfahten, ist jetzt Ge⸗ 
neingut des ganzen Volkes —: jeder will selbst wissen, was 
zumal es jetzt feststeht, daß nicht das ganze geschlachtete Tier 
ei der Feststellung von Tuberkulose der Vernichtung oder der 
Viederausfuhr verfällt. Alle Schlachttiere sanken, zum Teil 
ehr erheblich Rinder bis zu 4 M, Kälber bis zu 5 Muund 
zchweine um 2 M. Die Rinderpreise hatten eine Höhe erreicht, 
ie noch nie zu verzeichnen war. Es dürfte jetzt auch ein Sinken 
»er Rinderfleischpreise im Kleinhandel, wie es schon 
seim Schweinefleisch seit langem der Fall ist, eintreten. 
Segeberg, 23. Mai. Gekauft haben die Parzellanten 
niedhoff und Roß die Landstelle Auqgust Riekens, einen Besitz, 
er lange in der Familie des letzten Besitzers gewesen ist. Bei 
er Patzellierung wurden alle Ländereien verkauft. Die Preise 
ür die Tonne hielten sich zwischen 8340 und 1200 M. 
Elmshorn, 238. Mai. Die Versorgungder Stadt 
nit Elektrizität. Die Stadtkollegien beschlossen, wie be— 
ichtet, am 9. Mai mit 12 gegen 4 Stimmen die Versorgung 
er Stadt Elmshorn mitelektrischer Energie auf 
ie Ueberlandzentrale in Lübech zu übertragen. Gerbereibesitzer 
stetzger⸗Elmshorn unterlag damals mit seiner Offerte und hat 
achträglich noch ein Angebot gemacht, welches für die Stadt 
Amshorn gegenüber der angenommenen Offerte von der Ueber⸗ 
andzentrale in Lübeckin den ersten Jahren eine Ge— 
imtersparnis pPon 71510 Mäausmachen würde. Die Bürger— 
haft der Stadt hat mun unter Führung von Rechtsanwalt 
r. Carl Petersen den Magistrat ersucht, den Vertrag mit der 
leberlandzentrale Lübeck nicht abzuschließen. Der Magistrat 
cklärte kürzlich daß auch die Ueberlandzentrale Lübeck 
och freiwillig erhebliche Konzessionen eingeräumt 
abe. 
Seide, 23. Mai. Der 400jährigen Papagoyen— 
lilde ist von der Polizei das Schießen auf ihrem 
zchießstand, der an die Schützenstraße und mehrere andere 
ewohnte Straßen grenzt, untersagt. Tas Privileg, dort zu 
hießen, ist scoon vor ungefähr 400 Jahren im Grundbuch extra 
erzeichnet. Die Gilde hat in ihrer am Sonnabend stattge⸗— 
undenen Versammlung beschlossen, einstweilen bei der Polizei— 
ehörde vorstellig zu werden. 
Sonderburg, 23. Mai. 30 000 Möweneier sind 
ennähernd æuf bier Insel Katbolm gesammelt worden. Diese 
ourden für durchschnittlich 5 Pfq. das Stück verkauft. 
Lauenburg. 
Lauenburg, 23. Mai. 21 Kreuzottern tötete inner— 
alb drei Tagen ein Waldarbeiter an den Elbbergabhängen im 
5vlüsinger Grunde. 
Aumühle, 23. Mai. Der Verband der frei— 
»illigen Feuerwehren des Kreises Herzogtum 
zauenburg hielt Sonntag hierselbst den Verbandstag ab. 
dach dem Bericht des Vorstandes zählt der Kreis 40 Feuer—⸗ 
vehren mit 434 Mitgliedern. Die Rechnungsablage für 1910 
rgab eine Einnahme von 501,67 Meund eine Ausgabe von 
60,84 M, so daß ein Kassenbestand von 340,83 Muverblieb. 
)em Rechnungsführer wurde Entlastung erteilt. Beihilfen 
aben aus dem Fonds der Landesbrandkasse erhalten: Mölln 
9 M, Aumühle 255 M, Tüschenbek 180 Meund Kollow 105 M, 
isgesamt 620 M. Für 1911 stehen wiederum 1880 Mzur 
zersügung. Nach einem Schreiben des Landrats hat außer—⸗ 
em die Kreisverwaltung erstmalig 200 Moi bewilligt. Diese 
zumme soll künftighin ständig gezahlt werden. In den 
zorstand wurden neu⸗- oder wiedergewählt: Henckel (Mölln), 
Nöller (Gudow), Fock (Schwarzenbek) und Stehr (Lauenburg). 
zeschlessen wurde, den Beitrag an den Provinzial-Feuerwehr— 
erband von 15 auf 10 Pf. für das Mitglied zu ermäßigen. 
der nächste Delegiertentag soll in Ratzeburg abgehalten 
erden. Zum Schluß hielt Stadtrat Johannsen (Tondern) 
inen Vortrag über Brandproben an imprägnierten weichen 
Zedachungen. Nach einer Uebung und einem Brandmanöver 
er freiwilligen Feuerwehr Aumühle-Billenkamp fand ein Fest— 
ssen in „Waldesruh“ statt, an dem 200 Personen teilnahmen. 
Mit Konzert und Tanz wurde das Feuerwehrfest beschlossen. 
Großherzogtümer Mecklenburg. 
Schwerin, 28. Mai. Das Großherzogspaar ist 
Montag mittag in Dresden eingetroffen und auf dem Bahnhof 
dom König und dem PVrinzenpaar Johann Georg empfangen 
ür seinen Körper gut ist und wie sich drohende Gesundheits— 
örungen verhindern lassen. 
Es kann daher eine „Weltausstellung der Körper- und 
Fesundheitspflege“ freudigst begrüßt werden. Unendlicher Segen 
insichtlich der Aufklärung großer Menschenmassen wird von 
iesem Unternehmen — dessen Idee von dem Geheimen Kom— 
aerzienrat A. K. Lingner (Dresden) stammt — ausgehen! 
Am so mehr, als das hier Gebotene alles Versprochene noch 
ei weitem zu übertreffen scheint. Noch nirgends auf diesem 
rTdball wurde in dieser Sache auch nur annähernd so Groß— 
rtiges geboten! Und was das Erfreulichste ist: der Be— 
ucher glaubt (trotz der Dimensionen von 320 000 ꝗm Fläche) 
ruf keinem Weltjahrmarkt, sondern in einer Stadt der Museen 
u sein. Von den Gebäuden der Straße der Nationen abge— 
ehen, liegt ein einheitlicher Stil in dem ganzen Unternehmen. 
duhig, ohne überladene Pracht stehen die Gebaͤude vor uns 
— würdige Stätten ernster Aufgaben, bei denen es nicht nur 
arauf ankommt, zu zeigen, was man hat und was man kann, 
ondern auch darauf, was man denkt. Unzählige Vorgänge der 
zerrichtungen des menschlichen Körpers, dessen Gefahren, Schutz- 
nd Heilmittel sind wissenschaftlich und doch anschaulich vor— 
eführt — soweit das in den wenigen Stunden zu beurteilen 
nöglich war. Ich denke zuerst an die gigantische Halle auf 
em Festplatz, von deren Stirn in golbenen Buchstaben zu 
esen ist: „Der Mensch.“ Ein Temvel ist's, gewidmet der 
ygiea. 
Von dem 320 000 qm großen Ausstellungsgelände sind 
0 000 ꝗm ũberbaute Fläche, wobei das 12 000 qm große Terrain 
es städtischen Ausstellungspalastes mit inbegriffen ist. Der 
zau der Gebaäͤude hat ungefähr 3 Millionen Mark gekostet; 
hon die Herstellung der riesenhaften Halle für Ansiedelung 
eanspruchte 280 000 Mark. Die Dächer sind zumeist grün 
ehalten, die Innenräͤume weiß. 
Interessant ist mancherlei von der Herstellung dieser höl⸗ 
Anen, mit Kalk beworfenen Gebäude. Früher währte es 
ft lange, bis die kolossalen Fronten und Dächer solcher 
— 
worden. Nach herzlicher Begrüßung erfolgte die Fahrt nach 
dem kal. Residenzschloß. — Seinen 75. Geburtstag be— 
zing Sonntag der noch im Amte stehende Oberhofmarschall, 
Iberkammerherr v. Vietinghoff, Kommendator der 
necklenburgischen Johannitergenossenschaft. Das Großherzogspaar 
am mittags von Grambow und sprach dem Jubilar persön⸗ 
ich die Glückwünsche aus. — Ein bedauerlicher 
Unglücksfall ereignete sich auf dem Truppenübungsplatz 
Munster. Ein Kanonier der 4. Batterie des Feldartillerie⸗ 
egiments Nr. 60, das dort Schießübungen abhält, war mit 
zugelsuchen beauftragt. Er behielt trotz strengen Verbotes 
inen Zünder zurück und legte ihn in seinen Schrank. Als 
bends eine Revision kam, wollte er ihn beiseite schaffen, 
bobei er ihm entfiel. Beim Wiederaufnehmen explodierte 
ler Zünder und riß dem Kanonier mehrere Finger weg. Von 
wei in der Nähe befindlichen Kameraden wurde der eine am 
Topf, der andere am Fuß schwer verletzt. 
Parchim, 23. Mai. An einer Blutvergiftung 
urch einen Pickel an der Lippe starb hier der 16jährige Sohn 
es Bezirkstierarztes Porath. 
Gadebusch, 23. Mai. Verpachtung. Das v. Leers⸗ 
che Fideikommißgut Vietlübbe (R. A. Gadebusch), zirka 2800 
Morgen, ist mit der gesamten Jagd von Johannis 1911 bis 
tohannis 1932 zu einer Pachtsumme von 28000 Määährlich 
in Siegfried Schulz, früher Lankow, verpachtet worden. 
Friedland, 23. Mai. Auszeichnung eines 
debensretters. Der Sohn des Juweliers Sternberg 
ierselbst rettete im vergangenen Winter einen Mitschüler, 
er beim Schlittschuhlaufen auf dem Stadtteiche eingebrochen 
»ar, vom sicheren Tode des Ertrinkens. Für diese brave 
kat schenkte der Großherzog dem kühnen Lebensretter eine 
bertvolle goldene Uhr mit entsprechender Aufschrift; diese 
Rirde ihm Sonnabend morgen vor versammelter Schule vom 
vymnasialdirektor Dr. Ilsmann mit einer Ansprache überreicht. 
Schönberg, 28. Mai. Der Handelsverein 
vählte für den ia Schwesin statifindenden Handelstag Mühlen— 
esitzer OItmann von hier als Abgeordneten. — Bezüglich 
kinführung des 8-Uhr-Ladenschlusses konnie noch keine Einigung 
rzielt werden. Auf cine Eingabe des Vereins beim hiesigen 
zlektrisstätswerk ist die Antwort eingegangen, daß das Werk 
ereit sci, einen neuen Kontrakt mit dem Magistrat zu machen 
donach den Großkonsumenten ein Rabatt gewährt werden 
ann. — Karpfenfreund. In der Nacht auf Sonntag 
purde ein kleiner Karpfenteich auf der Sabower Feldmark, 
»er zwei dor igen Hauswirken gehört, von unberufener Hand 
eergefischt. 
Schönberg, 23. Mai. Ein reicher Fischzug wurde 
n den letzten Tagen auf dem Menzendorfer See gemacht, 
ndem daselbst rund 800 Pfd. große Brachsen im Gewicht 
his zu 8 Pfd. und daruber gefsangen wurden. Der ver— 
hältnismäßig kleine See gehört zur Domäne Hof Menzendorf 
und ist von dieser an einen hiesigen Fischer verpachtet. 
Neustrelitz, 23. Mai. Der Kaiser, die Kaiserin 
ind Prinzessin Viktoria Luise werden am 7. Juni 
‚um Besuch des großherzoglichen Hofes hierselbst erwartet. 
— 
Reisen, Bäder und Sommerfrischen. 
Badgastein, 20. Mai. Unter den in großer Zahl be—⸗ 
eits hier eingetroffenen Kurgästen befinden sich k. k. Statt— 
altereirat Anton Gregori (Triest), k. k. Generaldireltor Dr. Karl 
. Kempf (Wien), Ministerialrat a. D. Vladimir Freiherr von 
Zrazak (Wien), Freiherr v. Noecken Gerlin), k. k. Hofrat 
ind Landesschulinspektor Dr. Adolf Nitsche (Innsbruch, kgl. 
»ayer. Kämmerer, Major und Adjutant Max v. Baligand 
Regensburgh u. v. a. Die letzte Kurliste weist 142 Kur⸗ 
zäste und 770 Passanten (in der Zeit vom 1. Oktober 1910 
»is 30. April 1911) aus. 
SODeynhausen. Die Frequenz betrug bis zum 17. Mai 
3706 Personen. 
Bad Kissingen. Die Zahl der Kurgäste betrug bis zum 
19. Mai 4375 Personen. 
Bad Pyrmont. Bis zum 15. Mai betrug die Zahl der 
Kurgäste und Passanten zusammen 1765 Personen. 
— 
Zauten angestrichen resp. getüncht waren. Hier wurde der 
eitraubenden und kostspieligen „Anstreicherei“ originell und 
chnell abgeholfen. Man nahm einen Spritzenschlauch und 
eförderte die gewünschte Farbflüssigkeit an die Bretterwände. 
So war dias große Werk des Anstreichens in kurzer Zeit aus- 
zeführt. Aehnlich verfuhr man mit dem Kalkbewurf, der dann 
mit Luftdruckapparaten an den Holzwänden breitgedrückt wurde. 
Das Ausstellungsgelände befindet sich zu beiden Seiten der 
dennéstraße. nahe dem Großen Garten. Ueber die Lennöstraße 
ühren zwei imposante, von acht Obelisken flankierte Brücken 
rus Eisenbeton. Kosten: 100 000 Mark. Die Bestimmung der 
inen Brücke ist es, auf tableaux roulants das Publikum von 
zem einen Ausstellungsfelde auf das andere zu befördern. 
PBreis: 5 Pfg. 
Eine der schönsten Promenaden Europas ist die Herkules« 
Allee des Großen Gartens und es ist ein glücklicher Gedanle, 
daß diese zur ruo des nations ausgebaut worden ist. Hier' 
definden sich die Staatspavillons fremder Mächte. Jedes Volk 
at da etwas Besonderes zu bieten. Bei dieser Gelegenheit 
ei auch vermerkt, daß die Franzosen sich zum ersten Male 
eit 1870 an einer deutschen Ausssellung beteiligen. Da— 
zjegen haben sich die Engländer erst im letzten Augenblichk 
vesonnen, „offiziell“ bei uns zu ericheinen. 
Zum Schluß noch ein Kunterbunt: 350 Kongresse werden 
vährend der Ausstellung in Tresden tagen. — Sehr viel ist 
ruf den Schutz von Feuersgefahr verwendet worden. Die 
Ausstellungsleitung will hierfür 25 000 M, die Stadt Dresden 
8500 Meäaufwenden. — Ein vom deutschen Kaiser ent-— 
porfenes Bauwerk (Pavillon der Kaiserin⸗Auguste-Quelle, Bað 
zomburg) ist im Modell auf der Ausstellung. — Ein Kon-4 
urrent des sprechenden Hundes .Ton“ wird vorgeführt. — 
luch für zwei Vergnügungsechs ist gesorgt worden, wo es 
echte!) japanische Teemädchen (Geishas), ein abessinisches Dorf, 
in arabisches Café, Bier⸗, Wein⸗ Champagnerhallen, ein Kino, 
ine Rodelbahn oder Rollschuhbahn, ein Marionettentheater, 
zippodrom. Tanzsalons u. dgl. zu sehen gibt.
	        
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