1126 M). — Am ersten Advent 17140 wurde in den
Kirchen für die Armenpflege kollektiert. Die Sammlung er—
gab 4550 K.M. 5 Schill. (etwa 5460 M). — Am Sonn—⸗
ag Invocavit des Jahres 1757 wurde wieder in sämt—
ichen Kirchen des lübeckischen Gebietes „für die hiesigen not—
—I
zetrug 8164 K.—M. (etwa 9800 M). Mehr als die Hälfte
davon, nämlich 41656 K.⸗M. 1524 Schill., fanden sich in den
Becken von St. Marien. — Am 18. August 1771 fand in
den Kirchen eine Kollekte für die Ueberschwemmten in
Bergedorf und den Vierlanden statt. Die Summe der Gaben
zelief sich auf 5411 K. M. (etwa 6600 M). — Am Kar⸗
freitag wurden die Beden in den Kirchen in der Regel
ür das Werk⸗ und Zuchthaus St. Annen, gelegentlich auch
ür das „Unsinnigen Haus“ aufgestellt. Sie enthielten 1778:
5924 K.M. 1514 Schill. (etwa 7100 M); 1787: 4596 R.M.
194 Schill. (etwa 5500 M); 1789: 3237 K.M. 2 Schill.
lefwa 3900 M); 1798: 3097 R.M. 145, Schill. (etwar
3700 M). — 17896 brachte eine Kirchenkollekte für die
Abgebrannten in Kopenhagen 5449 K.M. 1384 Schill. (etwa
500 M). — Lübeck ist heute drei- bis viermal so groß und
mindestens zehnmal so reich wie im 18. Jahrhundert.
Die Mildtätigkeit ist aber gegen früher fraglos geringer
geworden. Vor allem gilt das von der kirchlichen
Mildtätigkeit; im Jahre 1909 belief sich der Ertrag der
Sammlungen für die kirchliche Armenpflege in sämtlichen
tädtischen Kirchen nur auf 7742 M, also weniger als 1757
rin Sonntag einbrachte. Dafür hat sich allerdings die
außberkirchliche Wohltätigkeit, die im 18. Jahrhundert
raum vorhanden war, kräftig entwichelt. Aber trotzdem kann
nan mit Fug und Recht sagen: unsere Vorfahren waren
berhältnismähßig doch freigebiger als wir. — Mögen die
Lübecker sih am Blumentage ihrer Vorfahren würdidg
erweisen.
Kinderhilfstag. Dem seitens des Ausschusses für den
Kinderhilfstag an die hiesigen Geschäftsleute gerichteten Er—
uchen, ihre Schaufenster mit Margareten zu schmücken, ist
dankenswerterweise in weitestem Maße entsprochen worden.
In einer großen Anzahl Schaufenstern der verschiedenen
Strahen sahen wir heute bereits manch hübsche und sinnige
Ausschmückung; in vielen weiteren Läden wurde noch eifrig
in der Fertigstellung des Blumenschmuckes gearbeitet, so
daß wir wohl sagen dürfen, dah es morgen auch in den
Schaufenstern viel schönes zu sehen geben wird. —
Wie ihre Bundesbrüder in Hamburg, Flensburg, Hannover
ind in Städten Süddeutschlands haben sich auch, wie schon
rwöhnt, die Lübecker „Wandervögel“ (unter Führung von
Primaner Lübke, Adlerstraße 20) bereit erklärt, auf eigene
Weise ihr Scherflein zum Kinderhilfstag beizutragen: nach
Art der alten Kurrendeschüler wollen sie singenderweise und
m Wanderanzug durch die Straßen ziehen und einem dank—
»aren Publikum ihre Wanderweisen darbieten in der Hoff—
ung, für Sang und Klang klingende Gegenliebe zu finden. —
Der Weckruf zum Blumentag wird sich bewegen von der
gönigstraße über den Geibelplatz durch die Breite Straße, Klingen—
berg, Mühlenstraße, Kronsforder Allee, Brehmerstraße, Friedrich-
Wilhelm⸗Straße, Hüxtertor-⸗Allee, Hüxstrahe, Königstraße, Jo—
jannisstraße, Schüsselbuden, Braunstrabe, Holstenbrücke, Bahn⸗
Jof, Lindenplatz, Holstenstraße, obere Wahmstraßbe nach der
Königstraße Nr. 5.
Schlechtes Wetter im Anzuge! Von fachkundiger Seite
vird dem Hamb. Fremdenblatt unterm 22. Mai geschrieben:
Nach den schönen Maitagen der letzten Wochen scheint jetzt ein
Witterungaswechsel bevorzustehen. Ucber dem
Atlantischen Ozean, nordwestlich von England, ist über Nacht
in barometrisches Tiefdruckgebiet erschienen, das sogar eine
ehr b edeutende Intensität aufweist. Das Zentrum des Wirbels
hat eine Tiefe von etwa 730 min. Da zugleich über dem
üdlicheren Ozean, in der Gegend der Azoren, hoher Luft⸗
ruck in stdie Erscheinung getreten ist, so wird das genannte
Tiefdruckzentrum sich aller Voraussicht nach unserer Gegend
chnell nähern, so daß wir bereits morgen trübes und reg⸗
ierisches Wetter erhalten dürften mit westlichen Winden und
Abkuͤhlung.
SEin Wüstling. Heute vormittag kam ein Radler durch
die Bülowstraße gefahren, hielt einen Augenblick an, hob ein
twa 414jähriges Mädchen auf sein Stahlroß und jagte mit
em Maädchen in der Richtung auf Wesloe davon. Gluͤdlicher-
veiso war die Entführung beobachtet worden, sodaß die Eltern
es Mädchens sofort Kenntnis von dem Vorfall erhielten.
Fe benachrichtigten schleuniost die Polizei die auch sofort
Gustav Mahlers Sestament. Das soeben publizierte Testa—
ment Gustav Mahlers hat folgenden Wortlaut: „Für den
Fall meines Ablebens setze ich meine Gattin Alma, geborene
S„chindler, zur Universalerbin ein, indem ich meine Nachkom—
nenschaft, und zwar die jetzige und die künftige, auf den
gzflichtteil beschränke. Zum Vormund über meine Kinder be—
telle ich meinen Freund und verschwägerten Herrn Karl Moll,
um Testamentsvollstrecker und Abhandlungspfleger bestimme
ch meinen Freund Dr. Emil Freund.“ Dies Testament stammt
»om April 1904, als Mahler noch zwei Kinder hatte, eines
tseither gestorben. — Gustav Mahlers musikalischer
Rachlaß wird bekanntlich von Bruno Walter geordnet und
serausgegeben. Im Nachlaß befindet sich, wie dem B. T. aus
Wien telegraphiert wird, die neunte Symphonie, die
iber bereits im Drudk bei der Universal Edition ist und demnächst
erscheinen wird, ferner ein großes ChorwerkDas klagende
ried“, dann eine Anzahl Klavierlieder aus früheren Zeiten,
nehrere Gesänge mit Orchester, teils nach des Knaben Wunder—
horn, teils nach Rückert komponiert, ein Zyklus von Gesängen
nach chinesischen Dichtern für Altstimme und Tenor mit Or—
hester, das „Lied von der Erde“ becttelt, die zusammen
ine Symphonie bilden.
Gustav Mahlers letzte Fahet. In Wien fand Montag
iachmittag unter zahlreicher Beteiligung hervorragender Per—
önlichkeiten der Wiener Musikwelt das Leichen begängnis
sustav Mahlers einem letzten Wunsche des Verstorbenen
gemäh in einfachster Weise ohne Grabreden statt.
Die Beerdigung von Wilhelmine Seebach fand Montag
achmittag in dem Erbbegräbnis auf dem Dreifaltigkeitskirch—
jof zu Berlin statt. Das Präsidium der Bühnengenossen⸗
chaft ließ einen Kranz niederlegen. — Wie das B. T. hört,
zat die Verstorbene die Bühnengenossenschaft in ihrem
Testament bedacht.
Eine neue Komposition des Prinzen Joachim Albrecht.
Aus Karlsstadt meldet der Traht: Die hiesige Kurkapelle
st seit einigen Tagen mit den Proben des musikalischen Werkes
Raskolnikow“ vom Prinzen Joachim Albrecht von Preußen
ꝛeschäftigt, das am nächsten Freitag im Sinfoniekonzert der
durkapelle zur Aufführung gelangen soll.
ie Verfolgung des Flüchtigen aufnahm. Inzwischen war aber
uch e inem berittenen Schutzmann der Radfahrer mit dem Kinde
ufgefallen, sodaß er den Menschen verfolgte. Bei Arnims—
ah ließ dieser Kind und Fahrrad im Stich und lief in den
Vald hinein, wohin ihm der Schutzmann mit seinem Pferde
ider nicht folgen konnte. Bald danach aber wurde die Spur
es Eniflohenen von mehreren Schutzleuten mit einem Polizei—
und wieder aufgenommen und verfolgt. Der Mensch hat
nzweifelhaft die allergemeinsten Absichten gegen das kleine
Rädchen gehegt, worauf einzelne an der Kleidung desselben
orgenommene Handlungen hindeuten. Auf Grund der am
ahrrad angebrachten Polizeinummer wurde festgestellt, daß
as Rad 1909 einem vorm Mühlentor wohnhaften Arbeiter
ehörte und seitdem das Rad nicht mehr versteuert worden
t. Ob der derzeitige Besitzer des Rades und der heutige Eigen⸗
ümer desselben ein und dieselbe Person sind, steht noch dahin.
b. Segelsport. Der Meldeschluß für die Regatten der
dieler Woche sowie für die Travemünder Woche
30. Juni bis 5. Juli) ist am Sonnabend, dem 27. Mai, abends
Uhr in Kiel, Düsternbrooker Weg 110, worauf wir alle
ZSegler, die an diesen Regatten teilnehmen wollen, aber noch
richt gemeldet haben, besonders aufmerksam machen.
b. 53 AUnteroffiziere und Mannschaften des Infanterie⸗
degiments „Lübeck“ werden sich an den Wettkämpfen der
zportvereinigung auf dem St. Lorenz-⸗Kasernenhof beteiligen.
Vie kürzlich auf der Hygiene-Ausstellung in Dresden werden
ie Leute einen Schnellauf über 100m, Stafettenläufe ver—
hiedener Kompagien untereinander sowie ein Tauziehen, bei
em sich Mannschaften des ersten und zweiten Bataillons
zegenübertreten werden, ausführen. Auf jeden Fall darf
nan gespannt sein, wie unsere braven 162er sich gegen die
ingeübten Sportsleute und Turner halten werden.
b. Der von der Lübeder Rudergesellichaft non 1885 und
em Lübecdder Yacht⸗Club für den Himmelfahrtstag in Aussicht
senommene gemeinsame Ausflug nach den Hohenmciler Tannen
indet infolge Ablebens des langjährigen Ehrenvorsitzenden der
udergesellschaft und des Vorstandsmitgli:des des Yachti-Clubs.
zerrn Konsul Behncke, nicht itatt.
S Travemünde, 23. Mai. Das 50. Gauruenfest des Trave—
aues findet den 10. u. 11. Juni hierselbst statt. Heute rühren
ich schon im Festausschuß alle Hände, um diesen Tag so würdig
ind so vielgestaliig als nur irgend möglich begehen zu können.
zine vornehm ausgestattete Festschrift ist druckfertig. Trave—
liünde wird Festschmuck anlegen. Das Entgegenkommen der
ravemünder hinsichtlich der Stellung der Freiquartiere ist
roß, und gibt auch in diesem Falle wieder Zeugnis von der
pferwilligkeit unserer Bevölkerung. Kurz, man ist hier von
llen Seiten bemüht, Travemündes Ruf als Sporiplatz nach
zräften festigen zu helfen. Das Feit ist verbunden mit einer
rahnenweihe des hiesigen Männeriurnvereins. Die Beieiligung
ius Turnerkreisen wird vorauslichtlich, nach dem für diese
heranstaltung zutage getretenen Interesse zu urteilen, cine
zußerst rege. Hoffentlich lohnt cin zahlreicher Besuch die mit
ßeschick und Verständnis getroffenen Vorbereitungen, damit
uiuch der pekuniäre Erfolg nicht ausbleibt.
Sportnachrichten.
Rennen zu Berlin⸗Soppegarten, 22. Mai. Klassen-Ersatz-
breis. Vantagruel (Childs) 1. Eria 2. Tot.: 10: 10. —
Lreis von Müncheberg. Don Cesar (Foy) 1. Cimon 2.
PVaterman 3. Tot.: 35: 10. Pl.: 12, 11: 10. — Pumpernicel⸗
»andikab. Sherlock Holmes (Bulloch) 1. Apache (erkl.) 2.
ßermania J 3. Tot.: 83: 10. Pl.: 15, 13, 11: 10. — Fels⸗
dennen. Inamor (J. Childs) 1. Taftioy 2. Tot.: 13: 10.
3l.: 11, 15: 10. — Trachenberg-Rennen. Novelle GBulloch 1.
zort 2. Tot.: 23: 10. — Boris-Rennen. Oranier (Gagel—⸗
nann) 1. Epsoma 2. Tot.: 25: 10. Pl.: 12, 12: 10. —
Trost-Handikap. Landbote (Spear) 1. Werra II 2. Peter
ind Paul 3. Tot.: 63: 10. Pl.: 18, 14, 20: 10.
sr. Rennen zu Prag. 21. Mai. Prager Mai—
Zteeple⸗Chase. 25000 Kr. Von den fünf deutschen
Zertretern endeten drei in Front. Graf Cl. Westvhalens Sodar
Healy) 1. Blitz (Martin) 2. Neuilly II GBrown) 3. Tot.:
.30: 10. Pl.: 46, 247, 49: 20.
Rennen zu Wiesbaden, 21. Mai. Niederwald-Jagd—
skennen. Goldgräber (Kt. Loß) 1. Roture 2. Myrthe 3.
Tot.: 17: 10. Pl.: 12, 22, 32: 10.
Luftfahrt.
Für die Kieler Flugwoche und den vorhergehenden Ueber—
indflug Schwerin —Hamburg—Kiel stehen Geldpreise in der
attlichen Höhe von 66 500 Mezur Verfügung. Davon ent—⸗
illen auf den 230 kmälangen Ueberlandflug nach Kiel
9000 Meuund auf die großen Flugveranstaltungen in Kiel
8800 M. Der für die längste Gesamfflugzeit ausgesetzte
zroße Preis von Kiel ist mit 21000 Mäso bemessen, daß
r für die besten deutschen Flieger, die am nationalen Rund—
luge teilnehmen, Anreiz bietet, in Dauer- und Hochflügen,
n Starten und Landen und in einem Stafettenflug, der
ber den Kriegshafen nach Ostholstein geht, ihre Kräfte in
tiel zu messen. Zur Flugwoche in Kiel werden nur solche
jührer zugelassen, die im Besitz eines Führerzeugnisses sind
ind den Nachweis für einen Flug von mindestens 54 Stunde
Hauer erbringen können.
Das aviatische Bennett-Rennen, das in England zur Ent—
cheidung gelangt und in dem Graham White als Ver—
eidiger des Pokals startet, wird, wie nunmehr von dem
döniglichen Aero-Klub von England bekannt gemacht wird,
n Eastchurch beginnen.
Ein interessanter Ueberlandfiug wurde von dem deutschen
LIviatiker Hirt auf einem Etrich-Rumpler-Eindecker von Stutt⸗
jart nach Baden⸗Baden ausgeführt. Hirt legte, mit einem
Bassagier an Bord, die Stredee, auf der der Schwarzwald zu
iberwinden ist, in anderthalb Stunden zurüch. Er erreichte
ine Höhe von 900m.
Nationaler Rundflug 1911. Die Stadt Neumünster
tifiete einen Preis von ZO000 Mifür eine Zwischenlan⸗—
dung der Flieger auf der Strecke von Hamburg nach Kiel.
Vernburg, 22. Mai. Der Maler Theile wurde gestern
bei einem Absturz mit einem Flugapparat eigener
zonstruktion aus einer Höhe von 10 m schwer verletzt.
Der oberrheinische Zuverläfsigkeitsflug. Straßburg,
»2. Mai. Brunhubeor ist mit einem Offizier als Mitflieger
m 7 Uhr 55 Min. abends hier eingetroffen. — Jeannin
jit mit einem Offizier als Mitflieger heute abend 824 Uhr ge—
andet, zehn Minuten später Lämmlin. Witterstätter ist nach
1 Uhr in Maulhausen gelandet.
Der Flug Paris — Madrid. Etampes, 22. Mai. Der
Flieger Frey ist auf dem Flug Paris — Madrid bei Lardeg
ibgestürzt. Das Flugzeug ist zertrümmert, Frey jedoch
inverletzt.
————ü — ——— 1
Neueste Nachrichten und Telegraͤmme.
Diaz' Gesundheitszustand äußerst ernst.
W. Newyork. 22. Mai. Der Korrespondent des New—
york Herald in der Stadt Mexiko meldet, wie er angibt,
rus ganz zuverlässiger Quelle, daß der Gesundherilszustand Diaz'
äußerst ernst sei. Es wird Blutvergiftung befürchtet.
Moinier seit Montag in Fei? J
W. Paris, 23. Mai. Agence Havas meldet aus El Ksar
interm 21. Mai: Der Konsularagent Boisset kam mit dem
Kaid Scherkani am Freitag in Azizonazzani am Ufer des
Sebu an, wo die Kolonne Moinier lagerte. Diese fand
ruf dem Wege keinerlei Widerstand. Aus der Gebirgsgegend
verden Ansammlungen gemeldet. Es ist möglich, daß die
Kolonne am Montag in Fez ankam.
Das Befinden des österreichtschen Kaisers.
W. Wiem, 23. Mai. Die Neue Freie Presse berichtet: In
hoftreisen verlautet, die Aerzte des Kaisers beraten über
inen vorübergehenden Aufenthalt des Kaisers in einem südlichen
turort. Hauptsächlich deshalb sei die gestrige Berufung Pro—
essor Neußers nach Gedoelloe erfolgt.
W. Hamburg, 23. Mai. Die Bürgerschaft bewilligte
2300 000 Mi zu einem Erweiterungsbau der Kunsthalle.
W. Berlin, 23. Mai. Am . Juni seiert die fortschritt⸗
tiche Volkspart ei das fünfzigjährige Jubiläum
der deutschen Fortschrittspartei. Eine Reihe von Veteranen der
letzteren nehmen an der Feier teil.
W. Berlin, 23. Mai. Durch eine Bö ist gestern in der
Nähe der Pfaueninsel ein mit drei Personen besetztes Segelboot
zekentert. Obgleich ein Motorboot sofort zur Hilfe eilte.
onnte nur einer der Insassen gerettet werden, die beiden
inderen fanden den Tod in den Fluten. Die Leichen der Ver—
inglückten wurden angeschwemmt, es handelt sich um einen
2sjährigen Kaufmann und einen ebenso alten Sohn eines
Beamten. Die jungen Leute hatten trotz mehriacher War—
ungen eine Segelfahrt auf einem Skuller unternommen. Als
»as Boot kenterte, klammerte sich der dritte Insasse am Kiel
est und rettete dadurch sein Leben.
W. Berlin, 28. Mai. In der letzten Nacht hat der Frost
nehrsach in der Umgebung nicht unerheblichen Schaden ver—
irsacht.
W. Ratibor, 23. Mai. Rechts und links der Oder sind in
inem großen Umkreise Wiesen und Aechker überflutet. In zahl—
reichen Wohnungen steht das Wasser fußhoch.
W. Hirschberg, 23. Mai. Ter Frost richtete in den Fel—
dern und Gärten erheblichen Schaden an.
W. Münsterland, 23. Mai. Die Aussperrung in der
Textilindustrie ist zur Tatsache geworden. Gestern wurden
alle organisierten Arbeiter in den Betrieben Greven, Nord⸗
walde, Bershorst, Coesfeld, Neuenkirchen, Warendorf und Osna—
zrück ausgesperrt. Es sollen etwa 10000 Arbeiter und
Arbeiterinnen hetroffen werden.
Vom Spiel in den Tod. Posen, 22. Mai. Auf
dem Gelände der Gasfabrik in Gertraudtenhütte tummelten
ich in der Nähe der Stelle, wo die Flühenden Kohlen—
chlachen abgeladen werden, drei Kinder beim Spielen.
zlötzlich liefen zwei im Eifer blindlings in die Schlackenalut.
zie verbrannten zu Kohle. Das dritte Kind erlitt
chwere Brandwunden.
Eine Spielergesellschaft verhaftet. Frank—
zurt, 22. Mai. In Wiesbaden hat die Kriminalpolizei
n einem Privathause eine Spielergesellschaft von zwölf
dersonen in der vergangenen Nacht verhaftet, die es haupt—
ächlich auf die zur Kur in Wiesbaden weilenden Fremden ab—⸗
jesehen hatte. Einer der Festgenommenen und ein Buchmacher
vurden in Haft behalten, die übrigen wurden freigelassen.
Zei der Spielergesellschaft wurden nambafte Geldbeträge mit
SBeschlag belegt.
119 Personen verhungert. London, 22. Mai.
kiner soeben veröffentlichten Statistik zufolge sind im ver—
Jngenen Jahre in England 119 Personen des Hunger—
rodes gestorben, davon allein 54 in der Grafichaäft
London.
Eisenbahnunglück. — Feuersbrunst. Christi—
ruia, 22. Mai. Bei Sannesund wurde gestern bei einem
zahnübergang ein Fuhrwert von einem Zug über—
ahren. Die beiden Insassen wurden getötet und gräßzlich
ersüümmelt. — In der NRähe der Station Stange bei Haumar
untstand in einem Dorfe eine Feuersbrunst, die acht
seböfte gänzlich zerstörte. Der Schaden an Vieh
und Vorräten ist sehr bedeutend.
Mord. Hattingen GWestf.), 22, Mai. In der Nacht
um Montag ist die 18jähr. Tochter des Italieners Pasquallucci
n der elterlichen Wohnung von ihren Landsleuten und früheren
dostgängern durch Dolchstiche ermordet worden. Die Mutter
ourde durch einen Schlag auf den Kopf schwer verwundet.
zwei Täter wurden in der Nacht verhaftet. der dritte ist
lüchtig.
Eine Million gewonnen. Paris, 22. Mai. Wie
ius Bar⸗le-Duc gemeldet wird, ist der glückliche Gewinner
on einer Million aus der Wobltätigkeitslotterie, die gestern
norgen gezogen wurde, ein Gerichtsschreiber der Gemeinde
Triaucourt, namens Dorain.
Unwetter iund Hochwasser.
Prerau, 22. Viai. Die Betschwa setzte einen Teil
»er Stadt unter Wasser, so daß die Bewohner aus
jen gefährdeten Häusern in Sicherheit gebracht werden mußten.
Unterhalb Preraus ist der Vetschwadamm miehrfach durch-
rochen; mehrere Gemeinden sind überflutet. In Kajetein stehen
O Häuser unter Wasser, drei Gebäude stürzten ein. In
robositz stürzten funf Häuser ein; bei Tobitschau ist der
Bahndamm gerissen und der Verkehr unterbrochen. Die March
ind ihre Nebenflüsse sind angeschwollen, doch be—
zinnt das Wasser bereits zu fallen.
Budapest, 22. Mai. Laut telegraphischen Meldungen,
die von den landwirtschaftlichen Berichterstattern auf dem
ngarischen Ackerbauministerium eingetroffen, sind am 22. Maß
m nordwestlichen, im östlichen und westlichen Teile
»es Landes, insbesondere in den tiefer gelegenen Gebieten.
deif und in den oberen Gegenden leichtere Fröste auf—
zetreten. Beschädigt wurden insbesondere die Garten;
rewächse, stellenweise die Weinstock- und Obstkulturen, ver⸗
inzelt Mais und Kartoffeln. In einzelnen Gegenden jenseits
er Donau erlitten Frühroggensaaten, die sich in der Blute
efinden. ebenfalls kleinere Schäden