Full text: Lübeckische Anzeigen 1911 (1911)

zie freie Einfuhr von Eisenerzen, ins günstigste Licht zu stellen. 
Herecht wurde dem Vertrage noch am meisten Dr. Strese— 
nann (natlib.), der die erreichten Zollnachlässe als zweifel— 
los dankenswert anerkannte. Außerdem war er auch der 
inzige, der den positiven Vorschlag machte, die Nachteile 
»er Pflasterstein-Industrie auf dem Wege der Frachten— 
rolitik auszugleichen. Bemerkenswert war ferner sein Monitum 
zezuglich der deutschen Bemühungen um die marokkanischen 
Fisenerze. Trotzdem wird es wohl ebensowenig zur Ab— 
lehnung des Vertrages kommen wie seinerzeit beim portugie— 
ischen. Der Vertrag ging schlietzlich an eine 219liedrige Kom— 
nission. 
die Reichsbersicherungsordnung im sicheren Hafen. 
Mit der glücklichen Beendigung der gestrigen zweiten Lesung 
st die Reichsversicherungsreform im sicheren Hafen angelangt. 
die dritte Lesung, die sie noch zu passieren hat, ist nach allen 
Erfahrungen der letzten Zeit nur eine Formsache. Das große 
Perk, an dem seit einem Jahrfünft unausgesetzt gearbeitet 
st, und das vor jetzt fast genau zwei Jahren zum ersten Male 
»er Oeffentlichkeit unterbreitet wurde, hat ganz ungewöhn— 
ich viel Arbeitskraft erfordert. Ein ganzes Jahr lang blieb 
»ie Vorlage in der Kommission, die sich in 120 Sitzungen 
— teilweise in den heißen Sommermonaten während der Var— 
amentsferien — eingehend mit ihr beschäftigte. Und dann 
kam jene aufregende Erörterung zwischen den Varteien, bei 
der auf der einen Scite mit Obstruktion und auf der anderen 
nit Anwendung alser parlamenktarischen Gewaltmittel gedroht 
vurde, sodaß noch bis vor wenigen Tagen das Schicksal des 
vichtigen Werkes ungewiß blieb. Umso überraschender und 
rfteulicher ist nun das Schlußergebnis, daß die zweite Lesung 
iur 14 Tage beansprucht hat und von Exzessen der Partei— 
eidenschaft gänzlich freigeblieben ist. Der Mehrheit wie der 
Minderheit des Reichstages gebührt für diese sachliche Be— 
sandlung Anerkennung und Dank. 
Inland und Ausland. 
Deu tiches Reich 
Die reichsländische Reform vor der Entjscheidung. Von 
hen Konservativen scheinen alle Hebel in Bewegung gesetzt 
u werden, um den Gesetzentwurf vetr. die Verfassung von 
Elsaß-Lothringen und den damit verbundenen Wahlgesetzent- 
vurf zum Scheitern zu bringen. Die Stimmung war gestern 
n Abgeordnetenkreisen über das Zustandekommen des Gesetzes 
ehr bedenklich. Namentlich wird von einflußreicher Zen— 
rumsseite der Versuch gemacht, die konfessionelle Schule in 
»ie Verfassung zu bringen. Die Parteien rufen zum Teil 
elegraphisch ihre Mitglieder herbei, so daß der Gesetzent— 
wurf vor stark besetztem Hause beraten werden wird. Es 
ind bereits eine Reihe namentlicher Abstimmungen in Aus— 
icht genommen. 
Das Privatbeamten-Versicherungs⸗Gesetz. Der dem Reichs—⸗ 
age zugegangene Entwurf des Reichsversicherungsgesetzes für 
Augestellte weist abweichend von der Veröffentlichung im 
Reichsanzeiger in den 88 307—377 einen Abschnitt über 
Frsatzkassen auf. Danach bestimmt der Bundesrat auf 
Antrag, daß Ersatzkassen zugelassen werden. Diese müssen 
oor Verkündung des neuen Gesetzes entrichtet sein und sämt— 
iche Versicherungspflichtigen der Unternehmungen, für die 
ie errichtet sind, aufnehmen. Die Rassenleistungen müssen 
den reichsgesetzlichen Leistungen mindestens gleichwertig und 
in dieser Höhe geleistet sein. Die Beiträge der Arbeitgeber 
müssen den reichsgesetzlichen Arbeitgeberbeiträgen mindestens 
gleichkommen. Dabei sind besondere Zuwendungen anzu— 
rechnen. Den Versicherten muß bei der Verwaltung der 
Kassen und bei der Entscheidung über die Gewährung von 
Zassenleistungen eine den Vorschriften dieses Gesekßes entspre— 
chhende Mitwirkung eingeräumt sein. 
Der Handelsvertrag zwischen denr Deutschen Reiche und 
dem Freistaate Guatemala ist auf 2 Jahre bis zum 15. März 
913 verlängert worden. Deutschland und Guatemala hatten 
iter dem 20. September 1887 einen Freundschafts-⸗, Han—⸗ 
els-, Schiffahrts- und Konsularvertrag abgeschlossen, der am 
22. Juni 1888 ratifiziert wurde. Er wurde von Guatemala 
um 22. Juni 1907 gekündigt, vor diesem Zeitraume aber 
nit beiderseitigem Einverständnis bis zum 15. März 1911 
n Wirksamkeit gelassen. Nunmehr wird er wieder noch 
»Jahre in Geltunag bleiben 
ind ühergab ihn dem alten Winding. Er öffnete eine Tür 
zu einem leeren Zimmer, das der Windingschen Wohnung 
zegenüber lag. Es war unbewohnt. Dort schien er sich schon 
einige Stunden aufgehalten zu haben. denn es war gebeizt 
und erträglich warm. 
Erschöpft ließ sich Beate auf einer Bank nieder. Er 
liebloste sie. Sie ließ es willig geschehen und schien einige 
Augenblicke einer Ohnmacht' nahe. Dann aber erholte sie sich. 
„Wendelin,“ sagte sie, „ich weiß, dan du mich lieb hast. 
Und wenn ich dich nicht lieb hätte, wäre ich heute nicht 
jierher gekommen. Ich liebe dich, trotzdem ich nie dein Weib 
verden kann, denn ich bin dir nicht ebenbürtig.“ 
„Tas laß meine Sorge sein,“ erwiderte er, „wenn nur 
ri diese Fehde vorüber ist, wird sich alles finden.“ 
„Die kann dauern, bis wir alt und grau geworden 
ind,“ sagte sie und versuchte zu scherzen; aber sie war 
zoch selbst dafür noch zu ermattet von den überstandenen 
Anstrengungen. 
„Dann wird sich schon ein Ausweg finden,“ meinte er. 
„Ich sehe keinen,“ sagte sie; „solange du nicht mit deinem 
Vater nicht ausgesöhnt hafst, bist du selber ein Flüchtling, 
der nicht weiß, wo er sein Haupt niederlegt. Oder wollen 
vir hier ins Hospital ziehen?“ 
—Es gelang ihr nun doch, icherzhaft zu sprechen und zu 
ächeln. 
Nun mußte sie ihm erzählen von der Stadt, von seinem 
Vater und vor allem von dem lieinen Friedel. An ihn 
trug er ihr allen Ernstes einen Gruß auf. 
Mit Besorgnis vernahm er von der Mißstimmung der 
Bürgerschaft gegen seinen Vater. Auch das fiel ihm schwer 
russ Herz, daß er durch seine Flucht aus Müncheberg dem 
Vater Unannehmlichkeiten bereitet hatte, deren Folgen noch 
zar nicht abzusehen waren. Hatte doch Beate schon ver—⸗ 
ummen, wie sich einige Bürger zuraunten, der erste Bürger⸗ 
neister halte es heimlich mit den Edelleuten. 
Noch mancherlei beredeten die beiden. Es war aber nichts 
Erfreuliches dabei und das Herz wurde ihnen immer schwerer. 
Zuletzt machte Wendelin den Vorschlag, daß sie sich bei gutem 
Wetter im Kospital an bestimmten Tagen treffen wollten. 
(Fortsekung sfoilat.) 
Ein Serbstdiatengesetz. Ver Entwurf eines verbst⸗ 
»iätengesetzes für die Mitglieder des Reichstages wird 
em Reichstage in dieser Woche zugehen. Der Entwurf 
egelt die Diätenzahlung für die außerordentliche Herbst- 
tagung. Die Höhe der Diäten soll 1500 Mubetragen. 
Deutsches Kanonenfutter jür Frankreich. Wie aus Paris 
herichtet wird, befinden sich unter den bei dem Ueber— 
zallvon Aluanagefallenen Fremdenlegionären 
fiolgende Deutsche: Burkart-Türkheim-Elsaß, Hollvans⸗ 
Bremen, Klauck Kottbus, BeckertOggersheim, Valienes-For—⸗ 
zach, Trefs-Oldenfingen, Schoßmacher-Assen, Jansen⸗-Metz, 
Meißner-Dresden. Von den Verwundeten stammen drei auch aus 
deutschland. 
Der Landtag des Fürstentums Reuß ältere Linie hat am 
Montag einstimmig den Staatsvertrag zwischen dem 
Zönigreich Sachsen und den Fürstentümern Reuß ijüngere 
rinie und ältere Linie, betreffend den Anschluß der reußi— 
chen Fürstentümer an das sächsische Oberverwal— 
ungasgericht in Dresden angenommen. Der 
ztaatsvertrag ist zunächst auf 15 Jahre unkündbar; er wird 
»oraussichtlich am 1. Juli 1912 in Kraft treten. 
Daͤe Ausstellung deutscher Teppiche, die für Pfingsten in 
den Sälen und Wandelhallen des Abgeordnetenhauses 
in Borlin geplant war, mußte wegen der diesmal bis 
in den Juni verlängerten Sitzungen des Landtages auf den 
Herbst verschoben werden. Diese Ausstellung, die seit langem 
orgfältig vorbereitet ist, wird in umfassendster Weise die deut— 
che Teppichfabrikation auf ihrer Höhe und in ihrer ganzen 
nannigfaliigen Leistungsfähigkeit zeigen. Eine eingehende 
Denkschrift wird dies in literarisch wie künstlerisch wertvoller 
Weise erläutern. Ter Ertrag der Ausstellung, der man bereits 
etzt in weiteren Kreisen großes Interesse entgegenbringt, ist 
sur Förderung der Bestrebungen des „Deutschen Frauenbundes“ 
nestimmt. 
Stenographieklonferenz. Wie wir hören, ist die Beratung 
des aus 23 Miigkedern bestehenden Sachverständigenausschusses 
er deutschen Stenographieschulen zur Schaffung ciner deutschen 
kinheitsstenographie, die in den ersten Tagen des nächsten 
Monats unter dem Vorsitz des Geh. Regierungsrats Dr. Klatt 
m Reichsamt des Innern stattfinden sollte, auf einen späteren 
kermin verschoben. Die Beratungen werden am 23. Juni 
tattfinden. 
Versendung von Paketen während der Pfngstzeit. Die 
zersendung mehrerer Pakete mit einer Postpaketadresse ist 
ür die Zeit vom 29. Mai kis einschl. 3. Juni weder im 
nneren deuischen Verkehr, noch im Verkehr mit dem Ausland 
— ausgenommen Argentinien — gestattet. 
Die Landtagsersahwahl in Franten“hal. Bei der baye— 
ischen Landiagsersatzwahl in Frankenthal, wo der national— 
iberale Sammelkandidat Maschinenfabrikant Kom— 
nerzienrat Kopp mit 5101 Stimmen über den sozialdemo— 
ratischen Rechtsanwalt Ackermann siegte, der 4717 Stimmen 
rhielt, haben die Sozialdemokraten 1704 Stimmen oder 56 6 
nehr erhalten als bei den letzten Hauptwahlen. 
Der deutsche Friedenskongreß. Der deutsche Friedenskon—⸗ 
reß fand am 20. und 21. Mai in Frankfurt statt. Neben 
en geschäftlichen Fragen referierte Rechtsanwalt v. Harder— 
Mannheim über „Aktualitäten“. Dr. Richter-Pforzheim sprach 
ür den engeren Zusammenschluß der nationalen Friedens— 
ereine. Mit dem Kongreß war die Jubiläumsfeier des 
Siährigen Bestehens des Frankfurter Friedensvereines ver— 
unden. Die Festrede hielt Geheimrat Professor Dr. 
ystwald⸗Leipzig über das Thema „Arbeit und Kampf“. Dr. 
)dietze Frankfurt, der Verfasser der Jubiläumsfestschrift, gab 
inen geschichtlichen Rückblick und hob die Verdienste des 
zründers, des verstorbenen Patentanwalts Franz Wirth, 
ervor. Der Mitbegründer Dr. Rößler wurde zum Chren⸗ 
nitglied ernannt. Die Weltpetition zugunsten der nächsten 
zaager Konferenz soll eine weitgehende Unterstützung er— 
ahren. In der Sonntaagsversammlung sprach Professor Dr. 
duidde-München über den Fortschritt der Rechtsideen in der 
zulturentwicklung. Stadtpfarrer Umfried-Stuttgart sprach 
iber den Rüstungsstillstand und Richard Feldhaus-Basel über 
»as Thema „Friedensgedanke in der Literatur“. Der nächste 
Kongreß soll in Dresden abgehalten werden. (Tel.) 
Großbritannien. 
Die Oberhausreform. Die zweite Lesung des Gesetzent⸗ 
wurfs des Lords Landsdowne über die Reform des Ober— 
bauses ist gestern nach dreitägiger Debatte einstimmig 
Theater, Kunst und Wissenschaft. 
bt. Die Hussitenfestspielt. Für das märkische Städtchen 
zernau war Sonntag ein Festtiag, sand doch die diesjährige 
krstaufführung der Hussitenfestsräele latt. Die Bernauer haben 
n den letzten Wochen fleißig gearbeiset und Sonntag auf ihrer 
Freilichtbühne ein wohlgelungenes historisches Festsriel zur Tar— 
ellung gebracht. Die Freilichtbühne — ein weiter Sand— 
latz, der hier und da von Bäumen und Sträuchern bestanden 
st — hat cin Stück der alten Bernauer Stadtmauer zum Hinter— 
rund. In der Miitte öffnet sich das wohlerhaltene „Ber— 
iner Tor“, rechts und links stehen alteriümliche Lughäuser, 
ind den Abschluß bilden zwei mächtige Wachttürme, von deren 
zinnen die Stadtwächter das Land übersehen. Ueber die 
MNauer ragen die uralten Häuser Bernaus, und ganz hinten 
eigt sich das riesige Dach der ehrwürdigen Marienkirche. 
das Ganze ein prächtiges Stück miittelalterlicher Architektur, 
as sich wie durch ein Wunder in solcher Harmonie auf unsere 
dage gereitet hat. Gellende Fanfarentöne und Querpfeifer- 
eder erschallen hinter der Stadtinauer, und als sich die Tore 
ffnen und buntgekleidete Kinder in Scharen erscheinen, ent— 
ollt sich ein Stück echtes Mittelalter. Den Kindern folgen 
ie Väter der Stadt und Vertreter der einzelnen Gilden. Auch 
chöne Frauen gesellen sich zu dem lusigen Treiben und die 
Musikanten spielen unermüdlich zum Reigen auf. Da plötz- 
ich fährt eine Schreckkeunskunde unter die Gesellschaft: die Hussiten 
ommen! Die Stadtväter treten zur Beratung zusammen 
ud beschließen muiige Gegenwehr, die Gilden verieilen sich 
uf die verschiedenen Tore, und die Frauen und Mädchen schaffen 
ochende Biertreber auf die Mauern, um den Feind von oben 
u begrüßen. Kaum sind die Tore hochgezogen, da galoppieren 
chon die wilden Hussiten heran, an ihrer Spitze der Feld— 
serr Koska. Jetzt entwickelt sich ein neues Bild. Zelte werden 
ufgeschlagen, die Frauen der Hussiten beginnen, das Mahl 
u kochen, und die Männer rüsten sich zunt Sturm auf die 
Ziadt. Aber es kommt nicht so weit, den bedrohten Bürgern 
aht Hilfe von dem Heere des Kurprinzen, das von Spandau 
er anrückt. Wie der Wind sind die Hussiten verschwunden, 
ie Tore der Stadt öffnen sech wieder, und die Bürgerwehr eilt 
ein fliehenden Feind nach, um ihn ganz zu vernichten. Vlök— 
angenommen worden. Miehrere unlonistische Peers spra— 
hen sich gegen einzelne Punkte der Vorlage aus, aber die 
Mehrheit brachte ihre Billigung der Vorlage zum Aus— 
drud. Der Kriegsminister, Lord Haldane, erklärte, die 
Regierung erkenne an, daß die Vorlage einen Forttchritt be— 
deute. Die allgemeine Debatte über die Veto— 
vill hat im Oberhause heute begonnen. 
Rußland. 
Die Duma und die baltische Flotte. Die Duma hat in 
zeheimer Sitzung die allgemeine Besprechung der Gesetz- 
»orlage über die Kredite zum Bau von vier Linienschiffen 
rür die baltische Flotte beendet. 
Tagesbericht. 
Lübeck, 23. Mai. 
Auszeichnung. Die Kgl. preußische Akademie der Wissen— 
schaften hat dem Assistenten an der Kagl. Bibliothek zu 
Berlin Herrn Dr. W. Schubring zur Fortsetzung seiner in— 
zischen Studien über die Literatur der Jainas den Jahres— 
»reis der Bopp⸗Stiftung für 1911 im Betrage von 1350 M 
uerkannt. 
xX Zum Notar ernannt und als solcher vereidigt ist der 
Rechtsanwalt Herr Dr. jur. Martin Meyer, hier. 
SoOjãhriges Jubiläuu. Am 18. Mai waren 50 Jahre 
rerflossen, seit ꝛas Hotel Stadt Hamburg Gamburger 
zof) in das Eigentum der Familie Toepfer überging. Im 
Fahre 1861 übernahm an dem fenannten Tage Herr C. Toepfer 
son Herrn G. T. Pflüg senior das seit 1444 dem Fremdenver⸗ 
ehr dienende, am Klingenberg belegene „Hotel Stadt Hamburg“ 
ks ward 1865 mit dem Gasthof „Tom guldenen Horne“ vereinigt 
Die Ankündigung, mit der am 21. Mai 1861, am Tage nach 
Pfingsten, die Uebertragung in den Lübeckischen Anzeigen ange— 
zeigt wurde, hat folgenden Wortlaut: 
„Hotel Stadt HSamburg. 
Nachdem ich mit dem heutigen Tage meinen Gasthof 
zotel Stadt Hamburg, Herrn Toepfer übergeben, bitte ich 
as mir seit langen Jahren geschenkte Wohlwollen auch auf 
neinen Herrn Nachfolger zu übertragen, und wird derselbe 
gewitz mit Eifer bemüht sein, sich solches in jeder Hinsicht zu 
nerdienen. G. T. Pflüg senior. 
Durch Uebernahme des Hotel Stadt Hamburg erlaube ich 
nir, mich dem Wohlwollen eines geehrten Publikums bestens 
zu empfehlen. Indem ich nichts unterlassen werde, den Wünschen 
ind Bedürfnissen der mein Haus Besuchenden nachzukommen, 
vill ich überhaupt nur die vollkommenste Zufriedenheit meiner 
reehrten Gäste zu meiner einzigen Empfehlung machen. 
Lübeck, 18. Mai 1861. C. Toepfer.“ 
Herr C. Toepfer erweiterte das Haus durch zahlreiche Ver— 
zesserungen zu einem Hotel ersten Ranges und durfte es er⸗ 
eben, daß seine Bemühungen von den besten Erjolgen gekrönt 
ind von den höchsten Stellen anerklannt wurden. Im Jahre 
1894 verstarb Herr C. TWoepfer und hinterließ seiner Witwe 
das Hotel, die dann zunächst unter Assistenz ihres Sohnes Adolf 
Toepfer den Betrieb einige Jahre weiterführte, bis sie dem 
bengenannten jetzigen Besitzer im Jahre 1900 die Verwaltung 
übergab. Es ist ein seltenes Zusammentreffen, daß ein Hotel 
während eines so langen Zeitraumes von einer und derselben 
Familie bewirtschaftet wird, und man darf hoffen, daß der 
Ate Ruf von der neuen Generation in gleicher Weise aufrecht 
rhalten wird. — Aus Anlaß des Jubeltages, der auf besonderen 
Wunsch vollständig im Kreise der Familie gefeiert wurde, wurden 
zertn Toepfer und seiner Mutter zahlreiche Beweise der Aner⸗ 
ennung gezollt. 
Eisenbahnpersonalien der Medlenburgischen Staatsbahn. 
Bersetzt sind: Lokomotivführer Druse von Dassow nach 
Lübeck, Weichenwärter Warning von Klütz nach Lübed 
wecks Probedienstleissung als Bremser und Schmierer. 
Die Mildtätigkeit unserer Vorfahren im 18. Jahrhun⸗ 
vert schildert in den Lüb. Blätt. Herr Direktor Dr. Hartwig 
auf Grund von Aufzeichnungen in den Kämmereivprotokollen. 
vpobei er bei der Umrechnung der derzeitigen Summen in 
heutige Währung die Verringerung der Kaufkraft des Geldes 
eit dem 18. Jahrhundert unberückichtiat ließz. In dem Ar⸗ 
tikel heißt es: 
Am Himmelfahrtstage 1708 fand auf Anordnung 
des Rates eine Kirchenkollekte zur Unterstützung der Armen 
statt. Sie erbrachte 3438 Kurant-Marke6 Schilling (etwa 
⸗ — A 
uch macht er aber kehrt, die wilden Horden erscheinen vor 
det Stadt und beginnen einen furchtbaren Sturm auf die 
Hauern. Aber sie werden durch das Heer des Kurprinzen 
chließlich zurückgeschlagen. Mitten durch diese kriegerische 
Zzene zieht sich der friedliche, aber nicht minder hitzige Kampf 
im die schöne Tochter des Bürgermeisters. Hier der reiche, 
ber leichtsinnige Brauerssohn, dort der schwärmerisch verliebte 
irme Teufel, der schließlich den Heldentod stirbt, als die Ber⸗ 
lauer den Frieden wieder erlangt haben. Die Bernauer fanden 
reichen, wohlverdienien Beifall, und der Dichter des Siückes, 
Rudolf Lorenz, wurde wiederholt hervorgerufen. 
Arthur Bourchiers Urleil über die Galavorstelung von 
Money.“ Mr. Arihur Bourchier, der hervorragendste Ver⸗ 
reier der englischen Schauspielkunst, ein Mann von feiner 
iterarischer Bildung, dem unlängst von der Oxrford⸗Uni⸗ 
zersität die Einladung, einen Vortrag über Shakespeare zu 
alten, wurde, äußerte sich über die Galavorstellung von Bul—⸗ 
vers „Money“, in der er einen Hauptcharakter darstellte. 
ẽkr meint: „Nach meiner Ansicht hatte ich bei dem glänzenden 
eichenbegängnis von „Money“ mitzuwirken und nichts konnte 
rächtiger für ein würdiges Begräbnis arrangiert werden. 
dur wünsche ich, daß wir andere Stüde mit einem ebenso glän⸗ 
euden Eklat zu Grabe tragen könnten! Aber königliche Be⸗ 
iche sind selten. Ich glaube, daß Ben Webiter und ich die 
in;igen waren, die auch bei der letzten Galavorstellung, die 
er Kaiser in England sab, mirwirklen. Es war in Sandring-— 
am in dem kleinen Privaitheater. Für mich war es ein hilto— 
isches Ereignis. Man war der Meeinung, daß das Zusammen— 
rbciten des ältesten und berühmtesten Darstellers, des Sii 
zenry Irving, und eines jungen Schauspielers, wie ich, fül 
xzIhre Maiestäten von Interesse sein würde. So machte Sir 
Zeury eine Zweitagereise, eine Leistung bei seinem hohen 
Ilter, und wir spielten zusammen; Sir Henry den Waterloo 
ind ich Dr. Johnson. Nach der Voritellung wurden wir 
um Souxer befohlen, bei dem uns der Kaiser durch seit 
roßes Wissen der Geschichte des Dr. Joßnson in Erstaunen 
etßte. Auch der König, damals noch Prinz von Wales, 
rückte seine Zufriedenheit über das Gesehene aus und kurz 
darauf soll er bei einem Koĩtümfest in der Maske des Dr 
Jobnson erschienen sin.“
	        
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