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Amtsblatt der freien und Hansestadt Lübed 161. Jahrgang Nachrichten sur das herzogtum Lauenburg, die
Beiblatt: Gesetz⸗ und Verordnungsblatt —— —— gürsteniümer Ratzeburg, Lübeck und das angren⸗
26 ůιαα⏑ ι —E zende medlenburgische und holsteinische Gebiet.
Nud und Verlag: Gebrüder Borch ers G.m. b. S. in Lübed. — Geischäftsstelle Adreß baus (Köniastr. 48). Fernivrecher edoo u. 9001.
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Ausgal
Große Audgabe) Montag, den 22. Mai 1910.
Morgen⸗Blatt KNr. 256.
Neueste Nachrichten und Telegramme.
Aeroplan⸗Katastrophe
beim Start zum Wettflug Paris⸗
Madrid.
Der französische Kriegs minister Berteaux von
einem Aeroplan getötet. — Ministerpräsident
Monis schwer verwundet.
O.T.O. Iffy les Moulineaux, 21. Mai. (Privat⸗
elegramm der Lübeckischen Anzeigen. Beim Start
zer Flieger für den Wettflug Paris —Madrid heute
früh 62/, Uhr ftürzte das Flugzeug des Fliegers
Train, der wegen schlechten Funktionierens des Motors
noch einmal landen wollte, in eine Menschengrnppe
hinein. Hierbei wurde der Ministerpräsiden Mo nis,
zer Kriegminister Berteaux sowie ein höherer Of⸗
rizier schwer verwundet. Der Kriegminister Berteaux
starb kurz darauf.
Ministerpräsident Monis hat beide Beine gebrochen und
nehrere Rißwunden im Gesicht erhalten. Der Ministerpräsident
klagte über großen Schmerz. Man hofft, daß er wiederher⸗
gestellt werden kann.
Weiteres über das Befinden des Ministerpräsidenten.
Paris, 21. Mai. Ein heute vormittag über das Be—
inden des Ministerpräsidenten Monis ausgegebener
Krankheitsbericht besagt: Der Unglücsfall hatte einen schweren
tomplizierten Bruch der beiden Knochen des rechten Unter⸗
chenkels zur Folge, der jetzt eingerichtet wurde, ferner eine
Quetschung und Wunde an den Augenlidern und im Gesicht,
die vernäht werden muß. Die Augen blieben unverletzt.
Monis verspürt Schmerzen in der Brust und im Unterleib.
Ministerpräsident Monis blieb bei vollem Bewußtsein und
ertrug mit großer Standhaftigkeit die Einrichtung des Unter⸗
chenkelbruches und das Vernähen der Rißwunde im Gesicht.
Monis leidet auch an innerlichen Schmerzen, die vielleicht
muf Rippenbrüche zurückzuführen sind. Monis fragte, ob es
noch andere Verletzte gebe. Man verheimlichte ihm den
Tod des Kriegsministers Berteaurx. Präsident
Fallidres besuchte Monis und unterhielt sich mit ihm in
ger teilnehmendsten Weise.
Beileids⸗Kundgebungen.
Berlin, 21. Mai. Der Reichs kanzler beauftragte den
deutschen Botschafter in Paris, der französischen Regierung
zie Teilnahme der kaiserlichen Regierung an dem erschütternden
Unglüdsfall auszusprechen, der den Minmisterpräsidenten Monis
und den Kriegsminister Berteaux betroffen hat.
Paris, 21. Mai. Der deutsche Botschafter begab
sich heute vormittag zu dem Präsidenten der Republik, um
ihm als Erster sein Beileid an der Katastrophe in Issy-les-
Moulineaux auszusprechen. Er drückte dem Kriegsministerium.
dem Ministerratspräsidium und dem Ministerium des Innern
seine Teilnahme aus.
Berlin, 21. Mai. Der Reichskanzler und der stell⸗
vertretende Staatssekretär des Auswärtigen
prachen beim französischen Botschafter vor und sprachen ihr
Beileid aus.
Varis, 21. Mai. Der König von England und
mehrere andere Monarchen sandten an ihre hiesigen Vertreter
Delegramme, in denen diese beauftragt werden, dem Präsi-
denten Fallières, sowie den Familien des Ministerpräsidenten
Monis und des Kriegsministers Verteaux ihr Beileid aus—
usprechen.
Paris, 21. Mai. Die französische Armee legt auf vier
Wochen Trauer an. Die Leiche des Kriegsministers liegt
etzt im Prunksaal des Kriegsministeriums an der Stelle, wo
nor kurzem die Leiche seines Vorgängers aufgebahrt war.
Paris, 21. Mai. Im Sinblick auf das Unglück auf dem
Flugfelde Issy-les-Moulineaux verschob der König von
Serbien die Reise nach Frankreich. Die aus Anlaß des
Befuches deplanten Festlichketüten wurden abgesagt.
Aviatiker Train über die Katastrophe.
Paris, 21. Mai. Der Aviatiker Train, der Führer des
perunglüctten Monoplans, erzählt: Ich hatte nach dem Auf-
tieg die Absicht, noch eine oder zwei Touren um die Flugbahn
zu machen, um zu sehen, ob mein Motor gut arbeite. Ich sah,
dah der Motor nicht Touren genug machte und bereitete die
zandung vor. In dem Moment sah ich eine Abteilung
Trassiere die Flugbahn überqueren. Ich versuchte, kurz zu
venden, fuhr aber in eine Gruppe von Herren, die ich vor⸗
her nicht gesehen hatte. Der Motor arbeitete immer lang⸗
samer und bda« Unina liek sich nicht mehr abpenden“
—IXL
Der neue Kriegsminister.
Paris, 21. Mai. Man glaubt, daß der Kolonialminister
Messimy das Kriegsministerium übernehmen wird. Vorläufig
Rleibt Monis nominell Ministerpräsident. Falls er nicht ge—
undet, werden als kommende Männer Clemenceau, Millerand
und Poincarsé genannt.
Zusammensezung des neuen Ministeriums.
W. Paris, 21. Mai. Ein im Elysee-Palast abgehaltener
NMinisterrat betraute den Minister des Aeußern Cruppi
nit der vorläufigen Führung der Geschäfte des Kriegs⸗
ninisters. Kriegsminister Berteaux wird auf Staatskosten
eerdigt werden.
W. Paris, 21. Mai. In der heute vormittag abgehaltenen
zeratung haben die Minister keine Ernennung eines interimisti—
hen Ministers des Innern ins Auge gefaßt, da der Unter⸗
aatssekretär Constant die Fähigkeit besitze, die laufenden
zeschäfte zu erledigen. Schwierigkeiten würden sich nur er—
eben, wenn der Zustand Monis sich verschlimmern sollte.
)och erklärte der Arzt, daß der Zustand des Verletzten so
ufriedenstellend als möglich sei. Nur die Verletzung in
»er Gegend der Leber scheine ein wenig ernst zu sein.
Intoine Monis, der Sohn des Ministerpräsidenten,
rzählte äber die näheren Umstände des Unglücks—
alles, die Gruppe der offiziellen Besucher habe das Fahrzeug
nit schwindelerregender Schnelligkeit auf sich zukommen sehen.
kr sei heftig gegen seinen Vater gestoßen, der niederfiel
ind dem er so vielleicht das Leben gerettet habe. Als er
ich umwandte, sah er den vollkommen abgetrennten Arm
Zerteaux“ in Blut liegen, einige Schritte davon die Leiche
des Kriegsministers.
Fortsetzung des Fernfluges.
Varis, 21. Mai. Auf Wiunsich des Ministerpräsidenten
Monis hat das Ministerium des Innern angeordnet, den
WVettflug Paris — Madrid nicht zu unterbrechen.
Paris, 21. Mai. Die Kommission des Aeroklubs hat
heschlossen, den Wettflug Paris — Madrid morgen früh 4 Uhr
vieder aufzunehmen.
— —,
der erste Besuch des britischen Thronsolgers dem Hause Hohen—
zollern gelten werde, mit besonderem Nachdrudck hingewiesen.
Keine Ehescheidung im Hause Wagner.
München, 21. Mai. Die Blättermeldung von einer Schei—
dung des Hofkapellmeisters Beidler von seiner Gattin Isolde,
einer Tochter der Frau Cosima Wagner, ist unzutreffend.
Die Eröffnung der sächsischen Flugwoche.
WM. Chemnitz, 21. Mai. Die Flugwoche wurde gestern
iachmittag auf dem hiesigen Garnison-Exerzierplatze mit der
Abnahme der Flugzeuge eröffnet. Im Anschluß hieran unter—
iahm eine Anzahl Flieger Probeflüge um das Flugfeld.
Abends fand ein Begrüßungsessen im kaufmännischen Vereins—
haus statt. Die Konkurrenzen vegannen heute nachmittag.
Die spanischen Maßnahmen in Maroklo.
Madrid, 21. Mai. Der Minister des Aeußern erklärte in
der Kammer auf eine Anfrage des Abgeordneten Soriano,
daß El Kassor zur spanischen Einflußzone gehöre, da es
nicht weit von Larasch liege, wo Spanien die Polizei aus—
zuüben habe. Die spanischen Truppen würden dort einzu—
chreiten haben, wenn die Ruhe gestört werden sollte. Der
Minister fügte hinzu: Die von uns besetzten Stellungen wer—
oen geräumt werden, sobald alle Bestimmungen des spanisch—
marokkanischen Vertrages vom 16. Nov. 1910 erfüllt sind.
Die Franzosen vor Fez.
W. Tanger, 21. Mai. (Meldung der Agence Havas.)
Wie unter dem 19. Mai aus Alkassar gemeldet wird, ist
zie Kolonne Brulard mit Konsul Boisset an den Ufern
des Sebu nahe der Einmündung des Uergha in Verbindung
jetreten. Das Gros der Kolonne lagerte vei Sidi Gueddar.
Dder Marsch wurde ohne Zwischenfall fortgesetzkt. — Mehrere
Abteilungen von Scherarda und Beni Hassen, die vor Fez
tanden, sind auf die Nachricht von der Ankunft der Franzosen
in ihre Heimat zurückgekehrt. Ein Angriff auf Pes hat seit
dem 11 Mai nicht mehr stattgefunden.
W. Dresden, 20. Mai. Die Teiinehmer an der österreichisch-
deutschen Elbefahrt Leitmeritz —öBerrin trafen, nachdem sie Pirna
hne Aufenthalt passiert hatten, um 1 Uhr vor dem könig⸗
ichen Schloß Pillnitz ein. Hier erwartete der sächsische Pro-
ektor der Elbe-Wettfahrten, Prinz Johann Georg, die Boote
ind bestieg die Jacht „Lens“, die sich an die Spitze der Boote
etzte. Gegen 153 Uhr erfolgte die Einfahrt in Dresden.
An der Landungsstelle defilierten sämtliche 32 Boote vor
)em Prinzen. Nachdem die Boote angelegt hatten, wurden
die Teilnehmer durch den Oberbürgermeister und die Vertreter
der städtischen Behörden begrüßt. Nachmittags besuchten die
Teilnehmer an der Elbefahrt die Hygiene-Ausstellung.
W. Karlsruhe, 20. Mai. Ter Großherzog ernannte den
Direktor des Oberschulrats, Geheimrat Dr. v. Sallwürk, unter
Zelassung in seiner bisherigen Stellung zum Ministerialdirektor
m Ministerium der Justiz, des Kultus und des Unterrichts und
»en Rat beim Oberschulrat, Geh. Oberregierungsrat Franz
Schmidt zum Geheimrat 2. Klasse und Vortragenden Rat in
diesem Ministerium.
W. Rom, 20. Mai. Auf Befehl des Papstes sollen die
Priester, die Redakteure des Mailänder Blattes „Unione“ sind,
»es Organes des Kardinals Erzbischofs Ferrari von Mailand,
aus der Redaktion austreten und das Blatt eingehen. Zu
ieser Nachricht erklärt Kardinal Ferrari, er glaube nicht daran.
Sein Gewissen sei völlig ruhig, er befände sich in völliger
lebereinstimmung mit dem Vatikan. Kardinal Ferrari ist
vegen seiner angeblich modernistischen Anschauungen der Ziel⸗
runkt einer vom Vatikan gegen ihn geführten Preßkampagne.
die immer schärferen Umfang annimmt. Vor allem verübelt
man ihm heute seine sumpathische Haltung gegenüber der
talienischen Jubelfeier.
St. Petersburg, 21. Mai. Das Besinden des Ministers
zes Auswärtigen Safonow hat sich in den letzten Tagen
xrart gebessert, daß er demnächst zur vollständigen Wieder,
ꝛerstellung in einen Kurort gehen will. Sasonow wird kurzen
Aufenthalt in Berlin nehmen, um hier die MAerzte über die
Wahl des Kurortes zu befragen.
Tolio, 21. Mai. Nach Meldung des Blaites Hochi Schim—
zun erklärte Ministerpräsident Katsura, Japan müsse dessen
eingedenk sein, daß die Mandschurei China gehöre und das
Prinzip der offenen Tür durch Veriräge gesichert sei. Das
Blatt Tzino Schimbun rät China, vor Rußland nicht die Mand—
ichurei, sondern die Mongolei zu schützen.
Dermischtes.
d. Feuer im Heuschober! Der Leipziger Professor Niehe
hat Untersuchungen vorgenommen über die bekannte Selbst⸗
ntzüundung des Heues, die oft eintritt, wenn noch nicht ganz
trockenes Heu in Stapeln aufgebaut wird. Dabei ist er zu
der sensationellen Entdecung gekommen, daß die Erhitzung
des Heues von zwei verschiedenen Bazillen herrührt, also nicht
nuf chemische Vorgänge zurüchzuführen ist, wie man bisher
allgemein angenommen hat. Die cine Art der Bakterien stirbt
schon bei 40 Gr. C. ab, die andere aber fängt bei dieser
Wärme erst an zu wachsen; erst bei 75 Gr. C. sterben auch
sie ab, nachdem ie ein⸗e ungebeuere Märme erzeuat haben
Rückfahrt des Katlers aus England.
Londen, 21. Mai. Waͤe wir von zuständiger Stelle er—
ahren, ist es Kaiser Wilhelm eine Genugluung gewesen,
aßes ihm möglich war, mit seinen nahen Verwandien an der
enkwürdigen Feier der Enthüllung des seiner geliebten und
erehrten Großmuiter geweihten Monumentes teilzunehmen.
der Kaiser ist von dem Aufenthalt in England sehr befriedigt.
Sowohl er als die Kaiserin stehen unter dem Eindruck der
Pärme, mit der sie überall begrüßt wurden, und sind erfreut
ber die Herzlichkeit, die ihrer Tochter bei ihrem ersten Be—
uch in England entgegengebracht worden ist.
Sheerneß, 21. Mai. Daͤe Jacht „Hohenzollern“ ist heute
rüh kurz vor 823 Uhr mit dem Kaiser, der Kaiserin
ind der Prinzessin Viktoria Luise nach Vlissingen in See
XCE
Der Kaiserbesuch in Köln.
W. Köln, 21. Mai. Der Fremdenandrang anläßlich
»s morgen zu erwartenden Kaiserbesuches aͤst außerordenilich
tark. Die Polizei hat beträchtliche Verstärkungen aus den
roßen rheinischen Städten erhalten; namentlich ist der kri—
rinalistische Sicherheitsdienst ungemein erweitert worden. —
ie Vorbereitungen für den Kaiserbesuch sind in vollem Gange.
Bährend des Kaiserbesuchs sind sämtliche Rheinbrücken
esperrt, die Schiffahrt wird eingestellt, so daß zwi—
chen dem links⸗ und rechtstheinischen Ufer auf Stunden hinaus
einerlce Verbindung besteht. Die Minister v. Breitenbach,
Schorlemer, Dallwäitz und Dr. Lentze werden an—
äklich des Kaiserbesuchs in Köln weilen.
Die Annahme des Feuerbestattungs gesetzes.
W. Berlin, 21. Mai. Die auffallend getinge Mehrheit
von nur zwei Stimmen, mit der gestern im preußischen Ab⸗
eordnetenhause das Feuerbestattungsgesetz zur An—
jahme kam, ist, wie wir leider feststellen müssen, nichts an—
eres als ein Verschulden der Linken. Das Zentrum
var bei der Abstimmung fallt vollzählig, und auch von den
zonservativen fehlten nur einige Herren, die man bis dahin
ür Freunde der Vorlage gehalten hatte; dagegen wiesen
»wohl die Reihen der Freikonservativen, wie die der Na—
ionalliberalen und Freisinnigen große Lüchen auf. Ueber das
zchilsal des Gesetzes im Herrenhause hat man die besten Er—⸗
»artungen. Man glaubt, daß die Vorlage dort sogar eine
rheblich grökere Mehrheit finden werde als in der zweiten
dammer.
Besuch des Prinzen von Wales in Potsdam.
W. Londen, 21. Mai. Die Zeitungen kundigen an, daß
daiser Wilhelm den jungen Prinzen von Wales eingeladen
abe, nach Potsdam zu kommen. Es sind bäsher noch keine
etteren Einzelheiten mit Bezug auf diesen Besuch getroffen
orden, aber es heißt, daß er bereits in nächster Zeit satt-
inden werde. Det Prins ist erst 17 Jahre alt, und hat bis-
er noch keinem“ ausländischen Hofe einen Besuch gemacht,
a or sich gusschlietzlich seinen Studien widmete. Von den
tetungen wird daber giß' die Bedetune vee Tetsache. dak