Full text: Lübeckische Anzeigen 1911 (1911)

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Wöchentlich 13mal (ochentags morgens und 
abends, Sonntags morgens) erscheinend. Bezugs⸗ 
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Beilagen: Vaerstädtische Blätter. — Der J amilienfreund. 
Amtsblatt der freien und Hansestadt Lübed 1614. Jahrgang nachrichten für das herzogtum Tauenburg, die 
heiblatt: Gesetz und Verordnungsblatt ————— gũrftentũmer Ratzeburg, Lübeck und das angren 
SσOσσσοσ Iw zende meclenburgische und holsteinische Aohiet. 
Drud und Veriag: Gebrüder Botsers G. m. b. H. in Lübed. — Seschäitsstelle Adreß haus Koniaftr. a46) Ferniprecher 99000 u. 8001. 
GGroße Ansgabe) Sonntag, den 15. Januar 191. Morgen⸗Blatt Nr. 26. 
Povae 
Auscçabe 
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Erstes Vlatt. hierzu 2. u. 3. Blatt. 
sowie „Vavtαιν—e Blätter“ Nr. 3. 
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Umfarn d Pure 12 Seiten. 
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eil. 
die Reichswertzuwachssteuer und die 
Lübecker Finanzen. 
O Lüuübeck, 13. Januar. 
Mit der Reichswertzuwachssteuer werden sich sehr voraus⸗ 
ichtlich für Lübeck neue Finanzsorgen einstellen. 
Darauf wies schon der präsidierende Burgermeister Eschen⸗ 
hurg hin, als er die dringende Notwendigkeit der Erschließung 
einer durchaus neuen Steuerquelle bei den kürzlichen Verhand⸗ 
lungen über die Gewerbesteuer der Bürgerschaft vorhielt. In 
der Tat wird für Lübeck ein großzer Ausfall mit dem Inkraft⸗ 
treten des neuen Reichsgesetzes entstehen, und mit welchen Be⸗ 
trägen man hier dann rechnen darf, statt der bis jetzt in Lübeck 
vereinnahmten Wertzuwachssteuer in Höhe von etwa 370 000 
Mark (berechnet für das Jahr 1909), bleibt vorläufig noch 
in Dunkelheit gehüllt. 
Das Ergebnis wird nun für Lübeck im wesentlichen davon 
aßbhängig sein, ob man bei der Regelung dieser Steuer durch 
das Reich über das unbedingt erforderliche Maß hinausgehen 
vill oder nicht. Insbesondere wird dabei als maßgebend 
wirken, inwieweit das Reich in das Besteuerungsrecht der Einzel⸗ 
taaten und Gemeinden eingreifen wird. Nach Artikel 4 der 
Reichsverfassung unterliegen nun der Gesetzgebung und Beauf— 
ichtigung durch das Reich „die für die Zwecke des Neiches 
u verwendenden Steuern“. Diese Formulierung kann enger 
oder weiter gefaßt werden. In einem größeren Artikel der 
Vossischen Zeitung weist nun der Oberbürgermeister Cuno—⸗ 
dagen i. W. treffend nach, daß doch die jetzige Vorlage diesen 
ben gezogenen Rahmen etwas überschreite. Dadurch nämlich, 
»ah durch die Reichswertzuwachssteuer erheblich mehr aufge— 
zracht werden soll, als erforderlich sei für die Deckung der not⸗ 
wendigen Bedürfnisse des Reiches würden die einzeinen Staats— 
und Kommunalfinanzen ganz unnütz belastet. Das gelte um 
o mehr, als ein Teil der aufgebrachten Steuern den Gemein— 
den zufallen solle, ganz gleichgültig, ob sie nach ihren finanziellen 
Verhältnissen eine solche Zuwendung nötig hätten oder nicht. 
Demgegenüber weist er dann darauf hin, daß es beispiels⸗ 
veise in Preußen noch eine Anzahleinzelner Ge— 
neinden gibt, die ganz ohne diese Steuer aus— 
tommen. Auch sie erhalten einen Steuerbetrag 
aus der Reichskasse. Es gibt ferner sehr wohl— 
habende Gemeinden, in denen ein besonders 
hohes Aufkommen an Zuwachssteuer stattfinden 
würde. Sie erhalten auch recht viel aus der 
Reichsskasse geschenkt. Und eine arme Stadte 
remeinde des Ostens, in der keine Wertsteigerung der Grund⸗ 
ducke stattfindet, bekommt unter Umständen ebenso gut etwas 
dom Reich, wie eine reiche Gemeinde, die gar nicht einmal 
die Wertzuwachssteuererträge braucht. Diese Handhabuns muh 
allerdings als sehr unglücklich hingestellt werden. 
Woher kommt denn nun eigentlich der unglũckliche Ge⸗ 
danke, den Gemeinden auf jeden Fall einen Anteil an der 
neichssteuer zu überweisen? Weshalb hat man sich von ihm 
richt losreißen können? Maßgebend dafür war in erster 
rinie wohl, daß man den eventuellen Widerstand der Ge— 
neinden brechen und ihnen einen Entgelt für die Einziehungs⸗ 
irbeit, die zur Ausbrinlgung der Steuer notwendig sein wird, 
sewähren will. Das heißt mit anderen Worten, und das 
rifft ganz besonders für das Lübecker Staats- und Kommunal- 
vesen zu, man gesteht ein, daß die Steigerunz des Wertes 
»on Grund und Boden sich aus ganz bestimmten örtlichen Ver—⸗ 
instaltung erklärt. Gewiß hat die Reichsgründung eine große 
zkonomische Weristeigerung zur Folge gehabt. Jedoch wäre 
dübeck entschieden, trotz der Reichsgründung, sehr weit zurück— 
eblieben, wenn es sich selbst nicht so sehr eifrig gerührt 
zätte. Wodurch wurde denn in Lübeck der Grund und Boder 
eurer? Wohl doch überwiegend durch die mit dem Ausbau 
seiner Verkehrswege und seiner Industriepolitik verbundenen 
rünstigen Folgeerscheinungen dieser Maßnahmen, d. h. durch die 
Bevölkerungszunahme und das dadurch gesteigerte Wohn— 
edürfnis. 
Wenn dieser eben verurteilte Gedanke nun rigoros durch 
eführt wird, so ist der Effekt einfach der, daß Staaten und 
Sctädte, die bahnbrechend vorangegangen sind, gewissermaßen 
»estraft werden; denn von den aus ihrem Wirtschaftskreis 
uufgebrachten Geldern fließen um so mehr ab, je mehr sie 
iufbringen und um so blühender sie sich entwickeln. Deshalb 
alten wir es durchaus für richtiger, den hier angefochtenen 
349 des neuen Entwurfes dahin abzuändern, daß nicht alle 
ßemeinden ganz wahllos Geschenke aus der Reichskasse erhalten, 
ondern vielmehr nach ihrer speziellen steuerlichen Leistung 
ür das Reich. Das würde für die lübeckischen Finanzen 
erheblich günstiger wirken, und das muß für sie ebensosehr 
gefordert werden, als die Erhebung einer Reichswertzuwachs⸗ 
teuer in einer solchen Höhe, daß sie noch einträgliche Zu— 
schläge zuläßt, um späteren Finanzsorgen erfolgreich begegnen 
zu können. 
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nach wenigen Stunden gestorben. Mit ihm ist einer von den Uni— 
versitätsprofessoren aus dem Leben geschieden, deren Name wie 
derjenigen von Laband, Hänel, Georg Meyer usw. stets alsAuto— 
ritäten genannt wurden, sobald es sich um die Entscheidung 
wichtiger Verfassungs- und Verwaltungs⸗ sowie polilischer Streit⸗ 
fragen handelte, und die daher einen großen Einfluß vorher aus— 
zeübt haben auf die Gestaltung unserer Parlamente, die Or—⸗ 
zanisation der Staatsbehörden, das Wahlrecht usw. Gerade Jel—⸗ 
linek nahm in diesem Kreise eine hervorragende Stellung ein. 
Er war ein hochbedeutender Jurist, der mit einer eingehenden 
Fenntnis der Lehensbedürfnisse des Staates eine tiefe philo⸗ 
ophische Auffassung der Rechtsverhältnisse vereinigte. Seine 
Werke gehören zu dem Besten, was wir bisher auf dem Ge— 
ziete des deutschen Staats- und Verwaltungsrechts be'itzen. 
Jellinek wurde am 16. Juni 1851 zu Leipzig als Sohn 
des jüdischen Kanzelredners Adolf Jelline“, der wegen seiner 
geistsprühenden Rhetorik berühmt war, geboren und hat somit 
das 60. Lebensjahr nicht vollendet. Er gehörte einer gritig 
hochbegabten Familie an. Wie sein Vater, hatte sich auh secin 
Inkel Hermann Jellinek durch gelehrte Schriften aus dem re— 
igionsgeschichtlichen und philosophischen Bereisch hervorgetan. 
ßeorg Jellinek erhielt in Leipzig und seit 1337 in Wien, wohin 
sein Vater als Prediger berufen worden war, eine äußerst sorg⸗ 
fältige Erziehung und widmete sich an den Unisersitäten Wien, 
Zeipzig und Heidelberg nicht nur juristischen, sondern auh phi⸗ 
losophischen und nationalökonomischen S.uien. In Jahre 1874 
trat er als junger Doktor in den österreichishen Verwallungs- 
dienst und begann 1879 als Privatdozent an der Wiener Uni— 
dersität seine bedeutenden rechtsphilosephisch tiesgreifenden 
Schriften „ie sozialethischeBedeutung von Rechti, 
Unrecht und Strafe“, „Die rechtliche Natur der 
Staatenverträge“ und die „Lehre von den 
Staatenverbindungen“ erschlenen waren, wurde er im 
Jahre 1888 in Wien zum außerordentlichen Professor des 
Staatsrechts ernannt. Der Weg zum Ordinat wurde ihm 
ndes auf österreichischem Boden erschwert, weil seine liberalen 
ind modernen Auffassangen in den konservativen Regierungs 
reisen Mißfallen erregten. So verließ er denn die Heimat, 
iahm zunächst einen Ruf nach Basel und im Zahre 1890 die 
Berufung nach Heidelberg an, wo er seitden als or dent licher 
Staatsrechtsprofessor, und zwar sowohl als überaus sleißzger 
Lehrer, wie als sehr beliebter Forscher, eine bedrutende Tãtig⸗ 
keit entfaltete. Seine auf psychologischer Grundlage beruhende 
Auffassung des Staatsrechts hat er in seinem Hauptwerke 
„Das Recht des modernen Staates“ (19800), das 
in der ganzen juristischen Welt hoch aeschätzt wird, sytematisch 
entwickelt. Auf strafrechtlichem Gebiete steht er in seinen 
Anschauungen den Lisztschen Theprien nahe. Auch bedeutende 
politische Arbceiten im engeren Wortsinne sind ihm zu danken, 
wie die Schriften „Oesterreich Ungarn und Rumänien in der 
Donaufrage“ (1884), „Ein Verfassungsgerichtshof für Oester— 
reich“ (1886). „Geseß und Verordnungen“ (1837 „Das Recht 
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wohlfeile Dirne ist. Den eigentlichen Inyalt bilden dann die 
Kämpfe des Studenten zwischen seiner heißen Neigung und 
»em Ehrgefühl, und die des Mädchens, das zu schwach ist, sich 
zanz zu dem Studenten zu bekennen und sich pon der kupple— 
rischen Mutter loszulösen. Es sind Kämpfe, die sich drei 
Alte hindurch wiederholen, ohne zu einem positiven Ergcbnis 
zu führen, und so klingt das Stüd schließlich in ein großes 
Fragezeichen aus. Wian darf Andrejcw nachrühmen, daß er 
Dinge und Menschen mit unerbittlicher Wahrheit geschildert 
hat, wie es der sJät nach Rudland gelangte Buhnentealismus 
hedingt, man muß ihm aber zugleich nathsagen, daß er dem 
Zuschauer nichts am Wstoßenden und Widerwärtigen geschenkt 
zat, was irgend aus dem Milieu erwachsen konnte. Eine 
pollendete Aufsührung, aus der sich namentlich Mathilde 
Brandt und Alfred Abel, die Vertreter des Liebespaares her⸗ 
aushoben, betonte er noch die peinlichen Begebenheiten, die ecit 
ein Gefühl des Ekels weckten. 
Ur⸗ und Erstauffhrungen. Küchlers Schauspiel „»Kans is“ 
hatte im Hamburger Stadttheater bei der Uraufführung einen 
tarken Erfolg. — Neumanns Oper „Liebelei“ erzielte im 
Leipziger Neuen Theater hei vortrefflicher Daritellung einen 
grohen Erfolg. — Im Hofiheater in Hannover errang „Was 
Ziebe kann“ von Selma Erdmann-Jesnitzer, Bre— 
men, einen gewissen Erfolg, so daß die Verfasserin öfter 
hervorgeklatscht wurde. Das Werk ist ein Stück aus der 
Ritterzeit mit erprobten Rühreffekten. 
Die Krise in der Wiener Vollsobert. Im Theaterausschusse 
des Wiener Stadtrats s'nd Vizebürgermeister Hierhammer und 
eine kleine Gruppe geneigt, dem Direktor Rainer Simons Er— 
eichterungen zu gewähren. Eine andere, vom Präsidenten Bau— 
nann und dem Regierungsrate Kulhanek geführte Gruppe 
derlangt von Rainer Simons, er solle ohne Zugeständnisse den 
Fortbestand der Volksoper garantieren. Wie man hört, wird 
ich Direktor Karczag, der wiederholt als pachtlustiger Kan— 
didat für die Volksoper genannt wurde, um dieses Theater nicht 
hewerben. Viele Chancen hat Direktor Karl v. Maizcxdorf, 
der das Renommee eines gediegenen Theaterfachmannes genießt. 
Die Kombination Raoul Mader, Hans Melms und Alexander 
D. Golk besitzt geringe Aussichten 
Zum Tode Jellineks. 
o Lübeck, 15. Januar. 
Am Donnerstag abend ist einer unserer ersten deutschenStaats⸗ 
echtslehrer, Prof. Dr. Georg Jellinek in Heidelberg, mitten in 
seiner Lehrtätigkeit plötzlich vom Schlage getroffen worden, und 
Runst und Wissenschaft. 
Richard Wagners Autobiographie, in der Wagner seinen 
Lebenslauf bis zu seiner Rückkehr aus Frankreich im Früh—⸗ 
ahr 1842 erzählt, soll im Mai d. J. bei Bruckmann in 
München laut Beschluß der Familie Wagners erscheinen. Ueber 
die Geschichte der Biographie weiß man, daß ihre Abfassung 
m die Jahre 1888 bis 1873 fällt und daß Richard Wagner 
»amals das ganze umfangreiche Werk seiner Gattin Cosima 
— die Abrigens in den ersten dieser Jahre noch nicht mit 
Wagner verheiratet war — diktiert hat. Von der Bio— 
zraphie wurde dann in Basel eine geringe Anzahl von Exem⸗ 
plaren (12) gedruckt, die in der Hauptsache im Besitze der 
Familie Wagners blicben, während vier Exemplare in die 
dände vertrauter Freunde gelegt wurden. Das ursprunglich 
dructte Manuskript soll vier Bände im Umfang von 1158 
Seiten enthalten. Siegfried Wagner, der z. Zt. in Wien weilt, 
eilte der Neuen Freien Presse folgendes über die Memoiren 
eines Vaters mit: Sachliches aus dem Inhalt der Memoiren 
meines Vaters kann ich nicht mitteilen. Es soll der Publi— 
lation nicht vorgegriffen werden. Das Werk ist in mehreren 
kremplaren gedruckt, die jedoch nur im Bisitz der Fami,e 
ind. Diese hat längst gewünscht und erwogen, das Manu— 
tript der Oeffentlichkeit zu übergeben, doch hat sie sich erst 
dazu entschlossen. Auf die Flage aus welcher Zeit die 
338 stammt, antwortete Siegfried Wagner: Aus der 
ede draen Anmli in Luzern. Die Erinne⸗ 
en veginnen mit der frühessen Jugend. Ferner bestätigte 
Saftied Wagner, daß die Erinnerungen vollständig in der 
rigaaeninn des Meisters veröffentlicht werden. Die meisten 
a p — — 
* Im Befinden von Wilhelimine Seebach. die sich seit einigen 
Ien in einem Berliner Sanatorium befindet, ist behe 
em Verschlechterung eingetreten. Der Puls isi schwach, 
udean — hegen wegen des Zustandes der Patiemin 
der Je edun eines nenen Berliner Theaters sieht, wie 
»A. meldet, unmittelbar bevor. An die Spitza 
des Unternehmens wird Dr. Neumann-Hofer treten, der 
frühere Leiter des Lessing-Theaters. 
Thomas Beeccham in Berlin. Thomas Beeccham, der 
deiter der Royal Opera Covent Garden in London, der 
Verbreiter deutscher Musik in England, der u. a. sämtliche 
Ipern Richard Wagners mit deutschen Künstlern in London 
iufgeführt und dem englischen Publikum auch Richard Strauß 
»ermittelt hat, kommt, wie ein Berichterstatter meldet, Anfang 
Februar mit dem großen Orchester der Royal Opera Covent 
Harden (etwa 125 Herren) und ersten Solisten nach Deutsch— 
and. Beeccham wird mit seiner Gesellschaft u. a. im Ber— 
iner kal. Opernhause galtieren. 
Zur Uraufführung des „Rosenkavalier“ in Dresden meldet 
her B. L.A., daß die Nachfrage nach Eintrittskarten zur 
Uraufführung des „Rosenkavalier“ von Richard Strauß sehr 
tark ist; insbesondere liegen zahlreiche Anmeldungen von aus— 
värtigen Musikern vor. Richard Strauß und der Texthuch— 
»ichter Hugo von Hosmannsthal werden am 17. Jan. in 
Dresden eintreffen, und erst dann wird entschieden werden, 
ob die Kritiler zur Generalprobe zugelassen werden oder nicht. 
Franz Skartbinas Albert-Niemann-Bildnis wird demnächst 
mit noch drei anderen Starbinaschen Werken, der „Böhmischen 
tirche am heiligen Abend“, „Nollendorferplatz“ und „Blid 
ius des Kaisers Fenster“ dem Märkeschen Museum einverleibt 
werden. Diese vier Bilder bezw. Studien wurden vom Verein 
für das Märkische Museum angekauft und der genannten 
Sammlung geschenkt 
d. „Studentenliebe“, ein vieraktiges Schauspiel von Leonid 
Andreijew, wurde im Berliner Kleinen Theater von dem deut— 
chen Publikum ziemlich kühl, von den Vertretern der Ber— 
iner russischen Kolonie zum Schluß mit starkem Beifall auf— 
jenommen. „Studentenliebe“ ist ein typisch russisches Stück 
das heißt, es fehlt ihm der dramatische Nerv. Detaillierte 
Zustände treten an die Stelle der Handlung, die nur bisweiler 
einen kleinen Anlauf nimmt und von außen etwas Bewe 
gung einpfängt. Das Schauspiel beginnt mit einem lyrischen 
Auftakt, dem Liebesidyll eines bettelarmen Moskauer Stu— 
oenten und eines jungen Mädchens. Dieses Idyll wird aber 
h zerstört, als der Student erfährt. daß das Mädchen ein—
	        
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