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Ausgabe A. Daonnerstag, den 18. Mai 191.
Abend⸗Blatt Kr. 250.
3 Küer, 10. Wai. Vite Stadtkollegiten bewilligten
Aus den Nachbargebieten. rür den Bau der neuen Gasanstalt im Stadtteil Wik 467 000 M.
Hansest idte. Seemannstod. Der 2liähr. Leichtmatrose Bolack fiel
Samburg, 18. Mai. Major a. D. v. Parseval uf dem Dampfer „Präsident Koch“ unbemerkt über Bord und
Nelt Dienstag abend vor dem Verein für Luftschiffahrt im rtrank. — Ein großer Schwindler. Der 28jähr. Schorn⸗
zroßen Hörsaal des Vorlesungsgebäudes einen Vortrag über einfeger Feith aus Eutin stand wegen 17 vollendeter und
eine Luftschiffe. In schlichter, anspruchsloser Form gab er weier versuchter Betrugsfälle, eines Diebstahls und zweier
inen kurzen Ueberblick über die Konstruktion und die Ver—⸗ Interschlagungen vor der hiesigen Strafkammer. Er wurde
vendung seiner Luftschiffe, die er zum Schluß an Lichtbildern u 214 Jahren Zuchthaus und 2630 MuGeldstrafe verurteilt.
eranschaulichte. Der Erfinder wiederholte seinen Vortrag Helgoland, 18. Mai. Keine Kühe mehr. Der
Mittwoch abend im Conventgarten vor dem großen Publikum. eit vielen Jahren von Siemens hier betriebene Molkerei
Einigungsverhandlungen im Kampfe in der etrieb ist jetzt eingestellt worden, da Siemens seine sämt⸗
dolzindustrie. Der Holzarbeiterverband hat den Ver—⸗ chen Ländereien an den Marinesiskus verkauft hat. Der letzte
nittlungsvorschlaa des Rats Boysen angenommen. Da nun rindviehbestand der Molkerei ist vor einigen Tagen nach dem
ruch der Arbeitgeberschutzverband seine Zustimmung erteilt hat zestlande eingeschifft worden. Jetzt ist Helgoland ohne Rind—
ind die Beteiligten dem Gewerbegericht ihre Vertreter ge— ieh; nur noch zwei Pferde sind auf der Insel zu sehen.
annt haben, wird Sonnabend, den 20. Mai, unter dem — Vom Bootvermieten. Vom Regierungspräsidenten
gorsitz des Rats Boysen eine Verhandlung vor dem Einigungs—⸗ qj für Helgoland eine Polizeiverordnung über das Bootver-
imte siattfinden. nieten erlassen worden, wonach in jedem zur Personenbeför—
Sonntagskarten nach Travemünde, Ratze⸗ erung dienenden Boote ein von der Ortspolizeibehörde fest—
»urg. Mölln und Eutin. Die Kgl. Eisenbahndireltion esetzter Tarif vorhanden sein muß. Höhere als die im Tarif
ltona hat die Einrichtung getroffen, daß die Sonntags⸗ erzeichneten Sätze und Trinkgelder dürfen nicht gefordert
arten nach Travemünde, Ratzeburg oder Mölln erden.
ind nach Eutin über Lübeck, die bisher nur auf dem Rendsburg, 18. Mai. Der Landesverein für
zahnhof Hamburg-Hauptbahnhof erhältlich waren, auch auf znnere Mission tagte hier am Dienstag im Bahnhofs—
»en übrigen Hamburg-Altonaer Fernbahnhöfen otel. Um 12 Uhr versammelten sich die Vertreter des
rusgegeben werden. Da diese Sonntagskarten an sich nur igeren Ausschusses für die Landeskirchliche Rundschau, denen
ur Fahrt von Samburg-Hauptbahnhof aus berechtigen. find n 2 Uhr die Bertreter der kirchlichen Blaukreuzvereine folgten.
»ie Fahrkartenausgaben der Bahnhöfe Samburg-Dammtor, ieser Verband zählt in 24 Vereinen etwa 700 Mitglieder.
damburg⸗Sternschanze, Altona-Holstenstraße und Altona-⸗Haupt- err Pastor Schroͤder-Rendsburg hielt einen Vortrag über die
zahnhof angewiesen worden, zu jeder dieser Sonntaaskarten rage: Ist das blaue Kreuz noch zeitgemäß?“ Er beant⸗
wei Stadtbahnfahrkarten (Für Hin- und Rückreise) den Reisenden orlete sie mit ja und betonte namentlich den christlichen
inzubieten. Den von diesen Bahnhöfen abreisenden Fahr—⸗ zlaubensstanddunkt des Verbandes. In der Generalversamm—
zästen ist es hierdurch ermöglicht, die Reise nach Travemünde, ing des Schleswig⸗Holsteinischen Preßverbandes sprach der
Ratzebura oder Mölln und nach Eutin über Lübeck von jeschäftsführer des deutschen Verbandes, Herr Spieder-Berlin,
ʒamburg⸗Hauptbahnhof aus fortsetzen zu können, ohne da⸗ ber dessen Bestrebungen. In der Konferenz von Freunden der
selbst den zeitraubenden Weg zum Lübeder Sonntaaskarten- zefangenen hielt Herr Pastor Ketels-Kiel einen Vortrag über
schalter zurüdlegen zu müssen. en Kampf der Fürsorge gegen das Gefängnis in Amerika, in
.Deutsches“ und „Neues“ Operettentheater, em er darlegte, wie dort die Fürsorge für die Jugend und
Nach dem gestrigen Stand der Krise in beiden Theatern gilt ingeren Verbrecher eintrete, um lie vor ersten und weiteren
es als gesichert, daß die Vorstellungen bis zum 31. Mai in ehltritten zu bewahren. In seinem Schlußwort wies der
zisheriger Form weitergeführt werden. Die Gagen sind gestern zorsitzende, Herr Pastor Schröder-Rendsburg, auf die Bedeu—
ausbezahlt worden und die Schauspieler haben sich bereit- ing der Arbeitsnachweise und Wander-Arbeitsstätten in dieser
erklärt, weiterzuspielen. Es sind ferner Verhandlungen im rage hin. Abends versammelten sich unter Vorsitz des Ge—
Sange und dem Abschluß nahe, die den Fortbestand beider eral⸗Superintendenten die Propstei-⸗Vertreter des Landesver—
Theater auch vom 1. Juni ab sichern. Die Premiere der ins fur Innere Mission zu einer Beratung.
Edmund Eyslerschen Operette, „Die Liebesprobe“, findet be— Schles wig, 18. Ma. Tas Jahr asfest des schlesw
timmt am Sonnabend statt. — olst auneieereeg der Gu ssarge rarfe Zii *
Der. Dreiminutenbetrieb auf der Strede olst. Hauptvereins der Gustav⸗-AdolfeStiftung findet
— ; ier am 20. und 21. Juni statt. Festprediger wird Divisions—
Sternschanze-Hasselbrook wird voraussichtlich erst am — le 7
nee aefnet werden farrer Holsthusen aus Rendsburg ein. — Vollständig
J Saeig⸗Honiein. riedergebrannt ist die Möbelfabrik von Carsten in Wa—⸗
Altona, 18. MNan e ans fahrt. Vorgestern en Ta⸗ Feuer fand in den großen Holzvorräten reiche
— g.“ Die Glut war so stark, daß selbst der Geldschrank
ꝛbend trafen hier mehrere Herren vom Eisenbahnministerium F
ra ait Inhalt vernichtet wurde. Ter Schaden ist um so bedeu—
ur Besichtigung der Hamburg-Altonger Bahnhofsanlagen und enden al, ein Teit der Maschinen ing der Vorrale nich
der Neubaustrecken des Eisenbahndirektionsbezirls Altona ein. —* te nicht ver⸗
die Herren, darunter die Geh. Oberbauräte Schürmann und
Wittfeld, sowie Geh. Reg.Rat Hermann, fuhren gestern im
Sonderzug nach Neumünster. Von dort begaben sie sich nach
Kiel, Flensburg und Husum, um am Freitag hier wieder einzu—⸗
treffen und dann die Lokalbesichtigungen vorzunehmen. Mehrere
Mitglieder der Eisenbahndirektion haben sich diesen Herren
angeschlossen. — Submissionsblüte. Für den Bau des
Stammsieles (Kos III) für den welllichen Teil Altonas machte
eine Hamburger Firma die beiden niedrigsten Angebote mit
544 380 M und 522 020 M, während eine Firma in Schöne—
berg bei Berlin drei verschiedene Angebote einreichte, deren
eines mit 816388 Mädas zweithöchste einer anderen Ham⸗
zurger Firma noch um rund 142 000 Miäübersteidt
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einer späteren Versammlung vorbehalten bleiben. — Las
reismissionsfest soll am 23. Juni in Sandesneben statt⸗
inden. Die mit der Bahn kommenden Festgäste werden mit
PVagen wvon den Stationen Kastorf und Lütjensee abgeholt werden.
— Verkauft hat Aderbürger Henrici seinen Besitz vor dem
Wassertor mit sämtlichem lebenden und toten Inventar an einen
zamburger Herrn.
Großherzogtsrmer Medlenbura.
Rostock, 18. Mai. Jur Steuerreform in Medlen—
urg. Dienstag haben im hiesigen Ständehause die Ver⸗
andlungen über eine Reform der Steuergesetzgebung in Meclen⸗
urge Schwerin und ⸗Strelitz auf Grund von Regierungs⸗
„orlagen begonnen, die dem vorijährigen mecllenburgischen Land⸗
ag in Malchin zugegangen waren. Der Landtag hatte be—
chlossen, daß zur Vorbereitung der Beschlußfassung eine Vor—⸗
rüfung der Regierungsentwürfe eines Einkommen— und Er—
änzungssteuergesetzes durch den engeren Ausschuß und Deputierte
er Ritter⸗ und Landschaft unter Teilnahme landesherrlicher
Zommissarien stattfinden solle. Diese kommissarisch⸗deputatischen
Zerhandlungen, an denen zwei Schweriner und ein Strelitzer
egierungskommissar teilnehmen, werden wahrscheinlich etwa
ehn Tage in Anspruch nehmen.
Wismar, 18. Mai. Verkauft wurde die Bergbrauerei
von A. Rosenkranz an P. Kusel für 29 000 M.
Lübtheen, 18. Mai. Lohnbewegung. Etwa
50 Berg⸗ und Fabrikarbeiter der medlenburgischen Kalisalzwerke
Jessenitz, die wegen Lohndifferenzen am 1. April kündigten,
aben am 15. Mai die Arbeit eingestellt.
Malchow, 18. Mai. Durch Maiblumen vergiftet.
as 4jährige Töchterchen eines Kaufmannes hatte im Garten
Naiglöchchen gepflückt und sie nach Kinderart in den Mund
esteckt. Bald zeigten sich heftige Vergiftungs—
rscheinungen, so daß schleunigst zwei Aerzte herbeigerufen
derden mußten. Den Bemühungen derselben gelang es zum
zlüc, das Kind zu retten, doch liegt dasselbe noch recht
rank danieder.
88 Grevesmühlen, 18. Mai. Die Vereinsbank
sat ihr verflossenes Geschäftsiahr in Aktiva und Passiva
nit 207929,65 Muabgeschlossen. Die Mitgliederzahl beträgt
31, das Geschäftsguthaben aller Mitglieder 37 461,08 M.,
ie Haftsumme, für welche die Mitglieder aufzukommen haben,
2100 M. Zum Vorstand gehören Ratsregistrator Evert,
ztadtkassenberechner Siegfried und Kaufmann Sager. — Das
zhrenwartdiplom nebst Abzeichen mit silberner Krone
rhielt Kaufmann Christian Callies vom Deutschen Flotten⸗
erein. — Verliehen ist zum 1. Juli die Küster— und Schul⸗
telle in Bössow dem Lehrer Runge am Rettungshause in
Hehlstorf.
Güstro w, 18. Mai. Das Großherzogspaar wird
inserer Stadt am Montag. dem 29. Mai, einen Besuch ab—
atten. Im Anschluß an den Güstrower Besuch wird sich der
zrohherzog am 80. Mai nach Burg-Schlitz und Brist o w
»egeben zum Besuch des Grafen Friedrich v. Bassewitz und
es Staatsministers Kammerherrn Karl Grafen v. Bassewitz-
evetzow. Das Diner wird in Bristow eingenommen. —
Schwurgericht. G. Tag,) Unter Ausschluß der Oeffent⸗
ichkeit wurde Mittwoch gegen den Erbpächter Wilhelm Jarchow
zus Lutheran wegen Meineides und Anstiftung dazu und
jegen das Dienstmädchen Frieda Düde, genannt Friedberg. aus
utheran wegen Meineides verhandelt. Jarchow wurde zu drei
zahren und sechs Monaten Zuchthaus und fünf Jahren Ehr—
erlust, die Friedberg zu neun Monaten Gefängnis, unter
Inrechnung von zwei Monaten Untersuchungshaft, verurteilt.
Neustrelitz, 18. Mai. Ziemlich arge Verletzungen
rlitt in der Nacht zum Montag ein beim Bäckermeister Schnuppe
ierselbst beschäftigter Lehrling. Er hatte einen Topf mit
ochendem Wasser umgerissen, wobei ihm die heißen Dämpfe
ind das Wasser über das Gesicht liefen und er sich so ver—
zrühte. daß er ins Karolinenstift gebracht werden mußte.
— — —
st schon heute zu schaffen, bleibt wohl auch nach dieser Kon⸗
urrenz noch eine offene Frage.
Unter den im Album abgebildeten Entwürfen finden sich
eben überraschend originellen natürlich auch sehr absonder—⸗
iche, ja fast verschrobene.
Hauffs Werke. Vollständige Ausgabe in 6 Teilen.
Mit Biographie. Einleitungen und Anmerkungen von Max
drescher. Goldene Klassiker-Bibliothek Deutsches Ver—
agshaus Bong CCo., Berlin M.
Wilhelm Hauff gehört zu den Glücklichen, die jung gestorben
·nd. Ueber all seinen Werken liegt der Reiz der Frische und
zugendlichkeit, sie wirken wie Frühlingsblüten, und daß kein
Sommer und Herbst darauf folgte, macht sie noch reizvoller.
Uber noch etwas anderes als Hauffs früher Tod verleiht
einen Werken den Zauber ewiger Jugend: die Jugend selbit
zat Hauff zu ihrem Lieblingsdichter erhoben. Wo gibt es
ine geschichtliche Erzählung, die so sehr alle edlen Gefühle
ines Knabenherzens aufregt wie der Roman „Lichtenstein“?
Wo gibt es einen Märchendichter, dessen bunte Gestalten sich
o für das ganze Leben umnverlierbar in unser Gedächtnis
jegraben haben, wie Kalif Storch, das Gespenjiterschiff, und
die wir noch im späten Alter mit neuem Wohlgefallen wieder
esen? Ein ausführliches Lebensbild erzählt die kurze, an
krfolgen reiche Laufbahn des Dichters, aus der er jäh heraus—
erissen wurde. Die Ausstattung isl wie bei allen Ausgaben
er „Goldenen Klassiker-Bibliothek“ gediegen und geschmacvoll.
dabei beträgt der Preis nicht mehr als 3,60 M. Als Schul—⸗
rãmie dürfte kaum ein passenderes Werk gefunden werden
önnen.
Geschichte der Philosophie. IV: Neuere Philo—⸗
ophie bis Kant. Von Dr. Bruno Bauch, Privatdozent an der
Iniversität Halle a. S. Preis: in Leinwand geb. 80 Pfg.
»eipzig, G. J. Göschensche Verlagshandlung.
Des vorliegenden Schriftchens Hauptaufgabe liegt in dem
zersuch, in allgemeinverständlicher Weise, aber auch unter voller
Bahrung der Wissenschaftlichkeit, ein Gesamtbild der neueren
dhilosophie bis Kant in den Grundzügen ihrer geschichtlichen
entwidlung zu entwerfen und mit Hilfe der geschichtlichen
darlegung weiteren Kreisen den Eintritt in die philosophische
jedankenarbeit selbst zu erleichtern
Lauenburg.
ꝰMölln, 17. Mai. Die Predigerkonferenz
es Kreises fand Montag hierselbst statt. Den Vorsitz führte
ser Superintendenturverweser Pastor Arndt-Gudow. Pastor
zleimann-Seedorf hielt einen Vortrag über die innere Mission,
jobei er besonders die Einrichtungen derselben im hiesigen Kreise
zarakterisierte. Aus der Versammlung heraus wurde angeregt,
um Gedächtnis des verst. Superintendenten D. Soltau eine
zoltau⸗Stiftung ins Leben zu rufen, deren Erträge bedürftigen
zredigertöchtern zugute kommen sollen. Die Versammlung war
m Prinzip mit dem Vorschlage einverstanden, doch soll die
Bñstige Beschlußfassung über die Einrichtung der Stiftuno
Bücherbesprechungen.
Es ist eine alte Geschichte.... Schauspiel in drei
Akten von Peter Werth.
Freilich ist es lange und allgemein bekannt, daß vielen
ungen Mädchen das Heiraten besser bekommt, als das Ledig⸗
oleiben, und daß beim Abschied vom Geliebten ihre Herzen
oft gar zu hingebend gestimmt sind, aber aus diesen Tat⸗
achen ein lebenswarmes DTrama mit kräftig fortschreitender
handlung zu schaffen, ist dem Verfasser des „St. Elmsfeuer“
zicht geglückt.
Am lebendigsten sind noch die Dienstboten geraten, ohne aller⸗
dings sonderlich vriginell zu sein, die Herren der Gesellschaft
eiden an Schemenhaftigkeit und einer gewissen Naivität, welche
zesonders für wissenschaftliche Leiter großer Kliniken und deren
Assistenten recht fatal ist. Während nun die Gegenspielerin,
»as Dienstmädchen, sich wader in ihr Los als Braut des in
Süd-West gefallenen Lazarettgehilfen einlebt und ihr Kind
n Liebe aufzuziehen gedenkt, befindet sich die hingebungsvolle
Braut des Chefarztes nicht in derselben Lage. Sie harrt nur
iervös und mit sehr geschwächtem Herzen dem Heimkehrenden
entgegen. Und nun folgen Szenen der Angitund Verzweiflung,
die an die grauen Zeiten der Segelschiffahrt gemahnen, trotz
nitspielenden Telephons, bis dann plötzlich, von niemand vorher
bemerkt, als ein Hohn auf Hamburgs moderne Hafenverhält-
nisse und das Schiffsmeldewesen, der schon verloren geglaubte
Truppentransportdampfer am Fenster des Zimmers vorbei—⸗
dampft, in dem die Braut des Lazarettarztes scheinbar mit
dem Tode ringt. Beim Anblich der beflaggten Masten aber
'ommt sie mit einem Schrei wieder zu sich. Es ist traurig,
wie sorgfältig Peter Werth dem in der Fabel unleugbar vor⸗
zandenen tragischen Material aus dem Wege geht, wie man
mmer wieder auf einen Domerschlag wartet — und nur Militär—
nusik ertönt.
Die Christliche Kunst;, heiausgegeben von der Ge—
ellschaft fur christliche Kunst G. m. h. H. Munchen. Heft 6.
Außer anderen wertvollen Artikeln bringt das vorliegende
Heft einen Aufsatz üuber das Seiligengeisst⸗Hospital
e3n Lübeck, der. mit neun Abbildungen versehen. die Ge⸗
chichte, die Architektur und die Kunstgegenstände des einzig—
rtigen Hospitalitenhauses eingehend und sachkundig schildert.
zugo Steffen, der Münchener Architekt, welcher die Ansichten,
en Grundriß und die Einzelabbildungen teilweise selbst ge—
zichnet hat, geht der Entwichlung des ehrwürdigen Baues,
on dem eine Urkunde aus dem Jahre 1248 zuerit spricht,
ait warmem Interesse nach. Besonders weist er rühmend auf
ie klare konstruktive Ziegeltechnik hin und untersucht beson—
ers die vielen, häufig sehr gut erhaltenen Malereien der
tirche auf Alter und Bedeutung. Sehr interessant sind die
lusführungen von Steffen über die spätgotische Balustrade
ader Kirche des Spitals und ihre stilverwandten Schwestern
uanderen Lübecker Kirchen. Steffen gibt überhaupt An—
egungen zu einer Reihe bedeutungsvoller Einzelforschungen.
Entwürfe zum Bismark-Nationaldenkmal
uf der Elisenhöhe. Düsseldorf, Hermann Michels Nachfh.,
unsthandlung.
Die Entscheidung der Jury über die Entwürfe zum Bismard⸗
lational-Denkmal hat vielfachen und starken Widerspruch her—
orgerufen. Was meines Erachtens gerade den preisgekrönten
ntwürfen fast allen fehlt, ist das Bestreben nach einem
ationalen Monumentalstil.
Die Düsseldorfer Firma hat nug eine ganze Reihe nicht
ceisgekrönter Entwürfe zu einem stattlichen Album in sauberen
ieproduktionen vereinigt, um so demjenigen, der keine Gelegen⸗
eit hat, die Ausstellung der Modelle zu besichtigen, einen
zegriff zu geben von dem Wesentlichen der dort zusammen-
brachten Entwürfe.
Wenn man diese Sammlung zusammengenommen mit den
jon bekannten Modellen vergleicht, etwa mit dem Konkurrenz⸗
iaterial für das Niederwalddenkmal, so leuchtet ohne weiteres
er kolossale Fortschritt ein, den die monumentale Bildhauerei
nd Architektur im Bunde miteinander in Deutschland gemacht
aben. Auch aus denjenigen preisgekrönten Entwürfen, welche
ntikisierend sind, geht ja ein liefes Verständnis für die ver—
ingten Raumwirkungen und ein bedeutendes Können hervor.
ie Konkurrenz zeigt erfreulicherweise, daß wir wieder eine
nponierende deutsche, ideenreiche Kunst besitzen. Ob diese Kunst
lerdinas schon heute imstande ist, das Bismard-⸗National⸗
enkmal. wie es der Traum so vieler künstlerisch Gebildeten