Full text: Lübeckische Anzeigen 1911 (1911)

arten, einige Millionen Stüd der Margaretenblumen und einige 
junderttausend Postkarten, die von der Festleitung herausge- 
jeben und am Kinderhilfstage von den Blumenverkäuferinnen 
erkauft werden sollen. Eine derartige Expedition macht Ar— 
zeit genug, um 200 Personen von morgens früh bis abends 
pät vollauf zu beschäftigen. 
⸗Vonr Kinderhilfstag. Immer lebhafter gestalten sich 
die Vorbereitungen für den Blumentag, den 24. Mai, und immer 
ahlreicher werden die Veranstaltungen, die für den Tag der 
Algemeinen Wohltätigkeit in Lübeck in Aussicht genommen sind. 
das Programm kann auch heute noch nicht als ein abgeschlosse— 
les betrachtet werden. Am Mittwoch abend wurde in der 
zitzung des geschäftsführenden Ausschusses eine Reihe von Mit⸗ 
eilungen über den Fortgang der Arbeiten gemacht. Zuvor 
—— 
a der die Anordnungen des geschäftsführenden Ausschusses 
ür eine einheitliche Ausgestaltung des Tages bekannt gegeben 
vurden. Auhßer den Margaretenblumen, die von den Damen 
ür einen Mindestpreis von 10 Pf. — der Wohltätigkeit keine 
Zzchranken gesetzt — abgegeben werden, gelangen Künstler⸗ 
ostkarten als Serie für 50 Pfg., einzelne 10 Pfg. in Ver— 
rieb. Die Zeichnungen und Aufnahmen zu diesen Postlarten 
ind von bekannten Lübecker Künstlern, den Herren Herm 
Joachim Pagels und Hans Schwegerle, sowie Aufnahmen aus 
der kunstphotographischen Werkstatt von Cl. Gädeke und von 
Robert Mohrmann, und zwar sind dabei Aufnahmen von 
Frl. Gertrud Botz und Herrn Stahl.Nachbaur, die sich dem 
zweck des Tages entsprechend geschmückt haben, vertreten. Man 
Jarf wohl sicher sein, daß diese Postkarten eine zahlreiche Ab— 
iahme finden. Bemerkt werden mag nöch, daß außer der schon 
rwähnten Automobil-Rundfahrt voraussichtlich noch mehrere 
weitere Rundfahrten zu verschiedenen Tagesstunden im Pro— 
zramm erscheinen werden. U. a. hat die Straßenbahnverwal⸗ 
ung die Schmückung ihrer Wagen in Aussicht gestellt, ebenso 
wird die Firma H. F. Meiners ihre sämtlichen Taxameter, 
Kutscher und Pferde im Zeichen der Margaretenblume erscheinen 
lassen. Die Hansa-Meierei wird mit ihren 30 geschmüdten 
Meiereiwagen am Nachmittag eine Rundfahrt durch noch näher 
u bestimmende Straßen unternehmen. Von mehreren Gärt— 
ereien ist die Beisteuer der hier in den Gewächshäusern erzeug⸗ 
ten Margaretenblumen in Aussicht gestellt, während die größte 
Zahl aus dem Süden am Tage vor dem Blumentag hier ein— 
rifft. — Die Liste der blumenverkaufenden jungen Damen 
vird, naddem die Zahl 500 Überschritten hat, am Freitag 
mittag im Geschäftszimmer, Königstraße 5. endaültig ge— 
schlossen. 
a- Die Eröffnung des Ostseebäderdienstes, eine Einrichtung, 
die ein wichtiger Faltor im Verkehr mit den herrlichen Strand⸗ 
vädern ist und die wir Herrn Krimpe verdanken, fand Dienstag 
statt. Es waren etwa 580 Herren eingeladen und es ging die 
Fahrt mit dem Dampfer „Nixe“ früh 8 Uhr von der Holsten⸗ 
zrüce ab. Umsteigen an der Drehbrücde, denn diese wird 
erst um 9 Uhr frah geöffnet- Dort bestieg die Gesellschaft den 
Dampfer „Kondor“ und nun ging es in die frische Seeluft 
hinaus. An Bord war ein feuchtfröhliches Frühstück bereitet, 
jem tapfer zugesprochen wurde, namentlich dem Lapskaus! In 
röhlichster Stimmung, die noch durch einen ins Meer ge— 
allenen und wieder geretteten Zylinder erhöht wurde, war 
bald Neustadt erreicht, wo der Hetr Buürgermeister mit seinen 
zehörden an Bord stieg, mit einem dreifachen Hurra begrüßt, 
denn er ist der begeisterte Vorkämpfer, der, wie Herr Krimpe 
en Wasserweg uns erschlossen, uns den Landweg per Eisenbahn 
erschließen will. In Timmendorf wurde ein Diner mit schönen 
Reden und vorzüglichem Spargel eingenommen und eine 
depesche an Herrn Krimpe gesandt mit dem herzlichen Wunsch 
zaldiger Genesung. Herr Oberingenieur Flügel, der die Ver— 
retung des Herrn Krimpe übernommen, dankte in seinem 
Namen. Allen wird wohl dieser schöne Tag in Erinnerung 
zleiben. Möge der Ostseebäderdienst recht vielen eine herr⸗ 
iche Erholung für Geist und Gemüt während des Sommers sein. 
o- Fahrraddiebstahl. Heute morgen gegen 8 Uhr ist 
in vor dem Haupteingang des Postgebäudes aufgestelltes 
Fahrrad gestohlen worden. Das Rad trägt die Marke 
„Stsvers Greif“, es hat schwarzes Gestell und Felgen, Freilauf 
nit Rücktrittbremse. Die polizeiliche Erkennungsnummer ist 
0 709. 
o- Verhafteter Einbrecher. Festgenommen wurde ein Ar— 
beiter von hier, der in verflossener Nacht durch Zertrümmern 
»er Ladenscheibe eines Geschäftes in der Pfaffenstraße und 
Andestraße einen Einbruchsdiehstahl verübte 
Heneralintendant Graf Hülsen dankte, verlas Dr. Arthur 
Wolff-Berlin den Geschäftsbericht. Hülsen gedachte der 
ahingeschiedenen“ Mitglieder, insbesondere Julius von 
Werthers und Rafael Loewenfelds. Hofoperndirektor 
üregor-Wien berichtete darauf über den Stand der Wohl⸗ 
abrtskasse und versicherte auf die Anfrage Possarts, daß auch 
venosjenschaftern mit vollen Händen gegeben worden sei, was 
dautenburg bestätigte. Auf Anregung Dr. Loewes wurde 
Breslau für die nächstjährige Tagung gewählt. Direktor 
Brahm ⸗Berlin wandte sich in längeren Ausführungen gegen 
die Lustbarkeitssteuer; ihm folgte Intendant Claar⸗ 
Frankfurt. Weitere Berichte und Anträge von Martersteig- 
zöln, Dr. v. Tempeltey-Koburg, Baron Puttlis— 
Stuttgart, Schwantge⸗Mühlhausen und dem Direktorial⸗ 
uusschuß selbst sind für den weiteren Verlauf der Sitzung 
»orgesehen. Albert Bassermann wird aus Anlaß des 
Ktongresses zum Ehrenmitglied des Geraer Hoftheaters er— 
iannt werden. — Im weiteren Verlaufe der Tagung des 
Deutschen Bühnenvereins sprach auch Intendant Emil Claar 
Frankfurt a. M.) über die Lustbarkeitssteuer. Er be— 
tonte die schwierige wirtschaftliche Lage der Theater und billigte 
den Direktoren das Recht zu, sich gegen diese schädigende Steuer 
mit allen Mitteln zu wehren. Gegen Claar, der nebenbei heftig 
zegen Reinhardt polemisiert hat, wandte sich Intendant Baron 
Putlitz EStuttgart), der den Angegriffenen in Schutz nahm, 
um sonst mit Claar in der Verurteilung der Steuer als einer 
chilanösen Bedrückung übereinzustimmen. Weiterhin wurde ein 
don Herrn v. Hülsen befürworteter Antrag Brahm⸗Claar 
angenommen, der den Regierungen empfehlen soll, eine Kom⸗ 
nunalsteuer auf künstlerische Veranstaltungen nur bei Gemein— 
den zuzulassen, die ungewöhnlich stark mit Steuern überlastet 
ind und den Ertrag dieser Lustbarkeitssteuer zum Besten des 
Theaters verwenden wollen. Schließlich trat Baron Putlitz 
ioch mit Erfolg für eine Kommission ein, die die auslän⸗—⸗ 
»ischen Operntexte redigieren soll, um eine einheit— 
iche Uebung zu erzielen. Auch die Frage der Agentenvorteile 
nöchte Baron Putlitz geregelt wissen, ohne einen Antrag ein⸗ 
ubringen. Im Anschluß an die Beratungen wurden die Teil— 
— vom Erbprinzen auf Schloß Osterstein zum Abendessen 
aden. 
Drohßherzogtümer Vedlenvura. 
Bützow, 18. Mai. Der Großherzog kraf Montag 
achmittag gegen 443 Uhr in dem benachbarten Dorfe 
Ichlemmin ein, das zu Ehren des hohen Besuches festlich 
eschmückt war. Am Eingange des Dorfes war eine Ehren— 
forte errichtet, bei der der Kriegerverein, die Schule sowie 
imtliche Dorfbewohner Aufstellung genommen hatten. Beim 
intreffen des Großherzogs sangen die Kinder „Gott segne 
riedrich Franz“; Herr Pastor Schnapauff-Moisall hielt eine 
zegrüßungsansprache, worauf der Großherzog in herzlichen 
Borten seinen Dank für den schönen Empfang aussprach und 
etonte, daß er schon lange gewünscht habe, die herrlichen 
schlemminer Forsten einmal in Augenschein zu nehmen. Unter 
em Jubel der Dorfbewohner fuhr dann der Großherzog in 
ingsamem Tempo zum Forsthause und wurde hier vom Forst⸗ 
leister v. Arnswaldt empfangen. In dessen Begleitung begab 
rsich später ins Revier und erlegte noch am Abend zwei 
witale Böcke. Dienstag früh um 3 Uhr wurde die Pürsche 
zxtgesetzt und konnte der Großherzog noch einen Bock zur 
trecke bringen. Die Rückreise erfolgte Dienstag morgen um 
Uhr über Moisall. — Verkauft hat Kaufmann Kubernuß 
ein Materialwaren- und Zigarrengeschäft an Anton, Witten- 
orden bei Schwerin, zum 1. Juni für 33 000 Mäinklusive 
zrundstück. 
88 Grevesmühlen, 18. Mai. Ein Remontemarkt 
um Ankauf dreijähriger, ausnahmsweise vieriähriger Remonten 
ind gestern in Roggenstorf statt, der mit 81 Pferden beschickt 
zar, von denen 35 von der Kommission zu Preisen von 
000 bis 1500 Mäangekauft wurden. Die Tiere wurden hier 
erladen und nach Ferdinandshof in Pommern transportiert. 
*Rehna, 18. Mai. sOjähriges Jubiläum. 
der Vogt Ehmke auf dem Gutshofe Bauhof konnte dieser Tage 
uf eine 50fjährige ununterbrochene Tätigkeit zurücdblicken. 
da der Jubilar an diesem Tage auch seinen 75. Geburts— 
ug feiern konnte, wurden demselben' viele Aufmerksamkeiten 
nd Ehrungen erwiesen. Der Jubilar hat während dieser Zeit 
rei Herren treu gedient, was gewiß sehr selten ist und hervor— 
sehoben zu werden verdient. — Die Obstbaumblüte ist 
n diesem Jahre eine besonders reiche und bei dem schönen 
tilden Wetter besonders begünstigt, so daß fast bei allen Obst— 
rten eine gute Ernte in Aussicht steht. Auch die Roggen— 
elder sind im Wachstum schon so weit vorgeschritten, daß 
ich die Halme bereits beähren. 
Sportnachrichten. 
Rennen zu Berlin⸗Grunewald, 17. Mai. J. Cimon 
Childs) 1. Tot.: 10: 10. — II. Fox Gulloch 1., Eddita 2. 
zudissin 3. Toto fehlt. — III. Wanderer (Shurgold) 1., 
zsermania J 2., Cheops 3. Tot.: 42: 10, Pl.: 17, 36, 18: 10. 
- IV. Grunewald-Rennen. 20 000 M. Despot (J. Childs) 1., 
zänger 2. Monostatos 3. Tot.: 37: 10, Pl.: 13, 11, 12: 10. 
-V. Peter und Paul (A. Schläfke) 1., Pfeffermünz 2., 
Nazeppa 3. Tot.: 35: 10, Pl.: 12, 11: 10. — VI. Belsazar 
Warne) 1., Werra II 2., Oranier 3. Tot.: 48: 10, Pl.: 18, 
5, 28: 10. — VII. Inamor (J. Childs) 1. Tot.: 13: 10. 
sr. Ein neuer Segel-Preis des Königs von England. Für 
die Regatta des Royal Irish Yachting Club, die am 21. und 
»2. Juni in Kingitowen stattfindet, hat König Georg V. 
inen wertvollen Pokal gestiftet. Der Ehrenpreis wird von 
der 19-⸗m-Rennklasse ausgesegelt. 
Luftfahrt. 
Ueber den Unfall des Lufischi fes „Deutschland“ wird noch 
ius Düsseldorf berichtet: Wer aber genau und vergleichend 
ie bisherigen Fahrten, die Pausen und das Weiter der 
etzten Tage verfolgt hat, mußte sich wundern, daß die „Deutsch— 
and“ die Halle verließ. Schon iags zuvor schien es großes 
disiko. Tagelang treien schon vormittags anbaltend schwere 
zewitterbildungen auf, stoßweise wehte scharser Wind, und 
nancher Laie schüttelte zu den Fahrten der „Deutschland“ 
n diesen Stunden und an diesen Tagen den Kopf. Kurz nach 
em Unglück gingen auch starke Gewitterregen in dem Düssel— 
orfer Bezirk nieder und hielten den ganzen Tag an. Aiso 
eben den Fehlern der Halle auch wieder der Fehler eines 
rahrversuches bei nicht geeignetem Wetter. — Nicht viel mehr 
ils einen Monat hatie das Schickal dem zweiten „Zeppelin“ 
n der Düsseldorfer Halle als Lebensdauer bestemmt. Dem 
rsten Tüsseldorfer Zeppelin, „L. 3. 7“, waren nur 6 Tage, 
om 22. bis 28. Juni 1910, in seinem Standquartier beschieden; 
n dieser Zeit machte dieses Schiff nur eine Passagierfahrt; 
ie zweile Fahrt, die Preissefahrt, war das Ende. Der Nach— 
olger, die „Deutschland“, die dieselben Abmessungen wie „L. 
. 79 hatte, 146ß6 m Länge und 14 m Durchmesser, kam 
m 11. April nach Düsseldorf und hatte viel mit widrigen 
zerhältnissen zu kämpfen. Schon die Landung ging nicht 
latt. Beim Ausbringen aus der Halle zur ersten Passagier— 
ihrt am 14. April erlitt das Schiff schweren Schaden. Nach 
zrer Werkstattfahrt am 25. April, konnte endlich die erste 
zassagierfahrt angetreten werden. Bis zum Unglückstag machte 
as Schisf zehn Passagierfahrten, davon an einem Tage, dem 
. Mai, zwei. Möge einem baldigen guten Ersatz Deuischland 
in besseres Schicksal und eine lange Lebensdauer beschieden 
ein. 
Kommt „L. Z3. 10“ nach Düijseldor? Däüsseldorf, 
7. Mai. Bekanntlich werden zurzeit auf der Luftschiffs— 
oerft in Friedrichshafen zweii neue Schiffe erbaut. 
der kleinere „L. 3. 9 und das Passagierluftschiff „L. 3. 10*. 
zeide Luftschiffe sind nahezu fertiggestellt. „L. 3. 
o“ soll spätestens im Juli oder August Aufstiege in Baden⸗ 
zaden unternehmen, die eigentlich das Luftschiff „Deutsch⸗ 
and“ hätte ausführen sollen. Ende August oder Anfang 
eptember dürfte es, wie Dr. Eckener erklärte, mögläch 
in, den „L. 3. 1I6als Ersatzderjetzt verungläüdten 
Deutschland“ nach Düsseldorfzu bekommen. Die 
intscheidung liegt beim Aussichtsrat der Delag, der demnächst 
usammentreten wird. 
Los Angeles, 17. Mai. Der Flaeͤeger HSardlee ist 
ei einem Fluge abgestürzt und getötet worden. 
— — 
Neueste Nachrichten und Telegramme. 
Das Kaiserpaar in London. 
W. London, 17. Mai. Seute abend wohnten der Kaiser, 
iie Kaiserin, der König und die Königin einer Galavorstellung 
m Drury Lane⸗Theater bei. Das Theater war gold, weih 
ind kornblumenblau glänzend und eigenartig dekoriert. Der 
ünstlerishe Gedanke der Dekoration war, den Eindruck von 
Reißener Porzellan hervorzurufen. Als die Fürstlichkeiten die 
oge betraten, wurde die Nationalhynmé angestimmt und alle 
lnwesenden erhoben sich von den Sitzen. Auf dem Programm 
tand u. a. der „Sang an AMegir“ und das von Konig Geörg 
Ar die Festvorstellung ausgewählte Stüch „Pioney“, ein Werk 
es Novellisten und Dramatikers aus der Epoche der Königin 
ziktoria, Lord Lytton. Die hervorragenditen Schauspieler Eng⸗ 
ands hatten die Rollen des Stüdes übernommen. Die Hand— 
ung spielt in der Zeit der Königin Viktoria. Große Sorgfalt 
vurde auf die Inszenierung und Ausstattung verwendet, um 
ie Kostüme, die allgemeinen Dekorationen und das Ameublement 
en besten Ueberlieferungen des Zeitalters der Königin Viktoris 
ntsprechend zu gestalten. 
W. London, 17. Mai. Der Galavorstellung im Drurs 
)ane⸗Theater wohnte eine glänzende Gesellschaft bei. Neben 
en leitenden politischen Persönlichkeiten waren die hervorragend- 
en Vertreter der wissenschaftlichen und künstlerischen Welt er—⸗ 
hienen. Gegen 39 Uhr kamen die Mitglieder der königlichen 
amilie mit Ausnahme der im Budinghampalast wohnenden 
türstlichkeiten und Herrschaften. Punkt 9 Uhr verkündeten die 
tlänge der Nationalhymne die Ankunft der Majestäten. Der 
daiser führte die Königin von England und der König von 
ẽengland geleitete die Kaiserin, der Prinz von Wales führte 
ie Prinzessin Viktoria Luise. Die Majestäten verneigten sich 
diederholt gegen das Publikum, über die Herzlichkeit des Will⸗ 
ommgrußes sichtlich erfreut. Auch eine Abordnung des erstan 
ßarde⸗-Dragoner-Regiments „Königin Viktoria von Groß— 
ritannien und Irland“ wohnte der Vorstellung bei. Mittags 
ab Han A. Russel, Militärattachs in Berlin, ihnen zu Ehren 
inen Lunch: nachmittags nahmen die Herren an einem Polo— 
piel teil. Der Kaiser verlieh ferner dem königlichen Stall— 
eister Major Clive Wigram, dem Kammerherrn der Königin 
)bersten William Lambton und dem Privatsekretär der Königin 
. W. Wallington den Kronenorden zweiter Klasse. 
W. London, 18. Mai. Nach der Galavorstellung im 
rury⸗Lane-Theater lietz König Georg den Leiter der Auf— 
ührung. Sir S. Baneroff, zu sich entbieten. König Georg 
nd Kaiser Wilhelm beglücwünschten den Direktor, der Kaiser 
igte zu ihm, es sei eine der besten Vorstellungen gewesen. 
ie er je gesehen habe. Das Theater war erst nach Mitternacht 
u Ende, trotzdem waren alle Straßen, die die Wagen der 
Mazestäten auf der Rückfahrt passierten, dicht gedrängt voll 
Menschen, die die hohen Herrschaften mit lauten Hochrufen 
egrüßten. 
die elsaßz-lothringischen Abgeordneten gegen die Verfassuugs⸗ 
revision. 
W. Berlin, 18. Mai. Die elsaß-lothringischen Reichstags— 
ibgeordneten wandten mit Ausnahme der Abgeordneten von 
zöhn und von der Scheer sich an die dem Zentrum ange— 
örenden Mitglieder der elsaß-lothringischen Verfassungskom— 
nission mit der Bitte, der Verfassungsrevision für Elsaß-Loth— 
ingen ihre Zustimmung zu verweigern. 
Zerliner Bäckergesellenstreik und Arbeiterboykott in Berlin. 
W. Berlin, 18. Mai. In der gestrigen Versammlung 
er Vorstände sämtlicher Bäcerinnungen Groß-Berlins wurde 
unächst mitçeteilt, daß die gestrige Bäckerinnungsversammlung 
rzit Ausnahme von Rixdorf, Oberschönweide und Lichtenberg 
eschloß, die Forderungen der Gesellen abzulehnen. Die Be— 
hhlüsse der Innungen von Spandau, Zehlendorf und Britz sind 
woch nicht bekannt. Es wurde beschlossen, an den Berliner 
Kolizeipräsidenten die Bitte zu richten, ein Bachverbot von 
Zonntag früh bis Montag früh 6 Uhr zu erlassen. Im übrigen 
ind die Meister gewillt, wegen der Lohnforderungen mit den 
ßesellen in weitere Verhandlungen zu treten. Trotzdem wird 
efürchtet, daß in den nächsten Tagen ein allgemeiner Bäcker⸗ 
treik in Groß-Berlin ausbrechen wird. Außerdem droht den 
zäckermeistern in den Arbeitervierteln der Boylott 
Zum Sturz des „P 2“. 
W. Bitterseld, 18. Mai. Der Sturz des „P2“ mit der 
vondel und den Insassen erfolgte gestern abend aus einer 
zöhe von etwa zehn Metern. Drei Personen erlitten Ver— 
etzungen, schwerverletzt wurde niemand. Die fortwährenden 
Infälle an und in den Hallen scheinen darzutun, daß diese 
zauwerke, an deren eines auch gestern die Hülle stieß und 
inen Riß erhielt, eine stete Gefahr für die prallen Ungetüme 
ind, sobald sich ein Windstoß einstellt. Auch Graf Zeppelin, 
„er gestern in Düsseldorf die Trummer der „Deutschland“ 
zesichtigte, erklärte die Hallen in ihrer gegenwärtigen Kon—⸗ 
tirulttion für verfehlt. 
Tae mexilanischen Friedensvytrhandlungen. 
W. Mæexiko. 17. Mai. Der Friedensvorschlag sieht 
eben dem Rücktritt des Prätidenten Diaz die Ab— 
»ankung des Vizepräsidenten Corral vor. Der 
Ninister des Aeußeren de la Barra fungiert bis zur Präsidenen⸗ 
»ahl als Präsident. Die Regierung schlägt einen sofortigen 
illgemeinen Waffenstäilsitand vor. Tem Kongresse geht ein 
oliciischer Amnestieakt zu. Den Rebel'ensülerern in Juarez wird 
»er Regierungsvorschlag durch den Richter Carabajal über—⸗ 
racht. 
W. Newyork, 17. Mai. Associaied Preß meldet aus Juarez, 
daß ein sünftägiger Waffenstillstand unterzeichnet 
wurde, der sofort für die gesamte Republik gelien soll. 
Am ndement zum Anlitrustgeset. 
W. Wafhingiren, 17. Mai. Vier Senatoren brachten 
in Amendement zum Antitrustgesetz ein, durch 
velches die Auslegung der Worie „iede Beschränktung des 
zandels“, wie sse in der Enischeidung des Obersten Ge— 
ichtshofes gegen die Siandard Oil Co. enthalten ist, unmög⸗ 
ich gemacht worden soll. 
W. Berlin, 18. Mai. Durch den gestrigen Hochbahn— 
nfall am Geleisdreiech wurde der Gesamtbetrieb etwa eine 
ztunde gestört. Seit dem Unglück von 1908 werden die Zug⸗ 
ührer zu besonderer Vorsicht und genauester Innehaltung eines 
emäßigten Tempos beim Befahren des Geleisdreiechs ange— 
alten. Anscheinend hat auch gessern der Zugführer diese 
zorschrift befolgt, sonst hätte der Unfall schwerere Folgen 
rehabt. In dem Moment, als der zweite der drei Wagen 
rit großem Ruck aus dem Geleis geschleudert wurde, weil die 
Beiche vorzeitig umgestellt worden war, riß der Zugführer, 
ie Geistesgegenwart behaltend, den über seinem Stand be— 
indlichen Hebel herunter und machte so die ganze Strecke 
tromlos. Die zahlreichen Fahrgiste waren von den Sitzen 
eschleudert worden. Es entstand eine Panik, doch trat bald 
zieder Beruhigung ein, und selbst drei Personen, welche leichte 
zautabschürfungen davongetragen haätten, konnten, nachdem sie 
in Arzt, der mitgefahren war, verbunden hatte, sich vhne 
ede Hilfe nach Hause begeben. Zahlreiche Damen, die einen 
dervenchok erhielten, erholten jich bald. Auch an anderen 
ztellen der Hoch und Untergrundbahn ercigneten sich geitern 
zetriebsstörungen, doch hatten sie keine empfindlichen Fol— 
‚en und das Publikum unterstüßte die Bahnverwaltung über— 
I1l durch vollkonmmen ruhige Haltunqg.
	        
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