tommen. Man glaubt, da die Kaiserin-Witwe das Kom—
mando des Regiments Kaiser-Ulanen abgibt, daß der
deutsche Kronprinz dieses Regiment erhalten wird.
Das preuß. Abgrordneben,aus überwies Sonnabend zunächst
den Eniwurf über die Erweiterung des Stadtkreises
Elberfeld der verstärkten Gemeindekommi sion und begann
dann die zweite Lesung des Zweckverbandsgesetzes
Groß⸗Boerlin. Die ersten sechs Paragraphen wurden noch
erledigt. Heute wurde die Beratung fortgesetzt.
Neuprägung von 25⸗Pfennigstücken. Der Bundesrat hat
in seiner letzten Sitzung der Reichsregierung die Ermächtigung
zrieilt, für weitere 5S Millionen M 25-Pfg.-Stücke auszuprägen.
Bisher sind von dieser Münzsorte 5 Millionen M zur Aus—
prägung gelangt, von denen sich in den Beständen der Reichs—
zank nur ein geringer Prozentsatz, nämlich noch nicht einmal
ür 300 000 Meubefinden. Da aber wiederholt Anträge auf
leberlassung von 25-Pfg.-Stücken an die Reichsbank gelangt
sind, ohne daß ihnen enisprochen werden konnte, so ist eine
weitere Ausprägung erforderlich geworden. Diese Tatsache
zeweist, daß der Verkehr die bisher allerdings in mäßigem
Umfange ausgegebenen Siücke aufnimmt, und daß ein Rüd⸗
trömen in die Kassen der Reichsbank tatsächlich nicht stattfindet.
Von dem durch den Bundesrat zugelassenen neuen Betrage
dürften zunächst etwa 154 bis 2 Millionen ausgeprägt werden,
vährend der Rest nach Maßgabe des steigenden Bedarfs später
ur Ausprägung gelangt.
Dankadresse der Hamburger Bürgerfschaft an Serrn Ed⸗
mund J. A. Siemers. Im Rathause fand am Sonnabend
nachmittag die feierliche Ueberreichung einer Adresse der Bürger—
chaft an Herrn Edmund J. A. Siemers statt. Der Präsident
der Bürgerschaft übergab Herrn Siemers die lünstlerisch aus—
teführte Adresse, in der den Stifter des Vorlesungs-
rebäudes der Dank der Bürgerschaft zum Aus—
»ruck gebracht wird. — Die Adresse ist ꝓon der Firma Hulbe
eergestellt.
Beschäftigung von Zuschneidern an Sonntagen. Hierzu
erhalten wir aus Hamburg folgende Mitteilung: Der Ver—
band deutscher Detailgeschäfte der Textilbranche war vor einiger
Zeit bei dem preußischen Handelsminister dahin vorstellig ge—
worden, daß das in dem ninisteriellen Erlasse vom 19. Mai
1910 enthaltene Beschäftigungsverbot der Zuschneider mit Maß—⸗
nehmen usw. an Sonn⸗- und Feiertagen wieder zur Aufhebung
zelange. Der Handelsminister hat nunmehr eine Verfügung
an die Regierungspräsidenten erlassen, worin die Zuläsfigkeit
der Beschäftigung von Zuschneidern an Sonn- und Feiertagen
zum Zwecke des Maßnehmens, jedoch nur in der Zeit nach Be⸗
endigung des Hauptgottesdienstes bis spätestens 2 Uhr nach⸗
nittags und nach Maßgabe des örtlichen Bedürfnésses ausge⸗
prochen wird.
Dachparpenfabrikansen und He'ma schutb stebungen. Gegen
die Heimaischutzbestrebungen, die von der Regierung erfreulich
zefördert werden, haben die Dachpappeninteressenten
ꝛine unschöne Agitalion eingeleitet. Sie sürchten, das wieder
zu Ehren kommende Dachstroh könne den Absatz ihrer Er—
zeugnisse vermindern. Auch an den Landtag haben sie sich
nit Eingaben gewendet, die jüngst im Ausschuß beraten wurden.
Nicht zu ihrem Heile. Regierungsvertreter wie Abgeordnete
varen in ihrem Urteil gleicher Meinung. Nachdem noch darauf
zingewiesen worden, daß von einer schweren Schädigung der
Teer- und Zementindustrie durch die Heimatschutzbewegung
nischt die Rede sein könne, da beiöde ja Uungeheuereander—
veitige Absatzgebéiete hätten, beschloß der Ausschuß
zenn auch „mit großer Mehrheit“, der Vollversammlung des
Abgeordnetenhauses zu empfehlen, über die Wünsche auf. Be—
eiligung des Strohdaches zur Tagesordnung über«—
zugehen.
Der dritte deutsche Friedens kongreß findet am 20. und
21. Mai 19811 in Frankfurt a. M. in den Räumen des Kauf⸗
männischen Vereins statt. Der reichhaltigen Tagesordnung
entnehmen wir neben dem geschäftlichen Teil ein Referat von
——
Aktualitäten.“ Geheimrat Professor Dr. Ostwald wird über
„Arbeit oder Kampf“ sprechen und Umfrid-Stuttgart über
„Rüstung und Abrüstung“. Mit dem Kongreß ist eine Jubi—⸗
äumsfeier des Franlsurter Friedens verbunden. —
Jathos Verteidiger. Für die Verhandlungen vor dem
irchlichen Spruchkollegium hat Pfarrer Jatho ijetzt seine
Verteidiger gewählt. Es sind der Universitätsprofessor Baum⸗
arten in Kiel und Pfarrer Traub-Dortmund
„Na,“ sagte Marquardsdorf, gut gelaunt, „dann müssen
wir den Wendelin wieder heim holen, heute oder morgen,
nicht ?“
„Ei,“ jubelte der Kleine, „so nimmst du mich mit nach
Quilitz?“
„Das wird nicht gehen, Junge,“ entgegnete der Vater,
‚wir liegen in Fehde mit den Rittern. Aber nun schnell
u Tisch! Ich habe noch viel zu tun heute.“
Den ganzen Rest des Tages kehrten die Gedanken des
Baters immer wieder zu Wendelin zurück. Ursprünglich wollte
er noch an demselben Tage nach Quilitz reiten. Er sah aber
hald ein, daß das heute nicht ging. Zwar ein Hornruf erscholl
nicht mehr. Aber kaum hatte er das Mittagsmahl beendet
— schneller, als sonst —, so kamen schon die vier Stadtväter
ain, die mit ihm zusammen arbeiten sollten. Drei von ihnen
varen vollständig gerüstet, als wollten sie in der nächsten
Minute ausreiten zu ritterlichem Strauß; der vierte aber,
Nikolaus Drysch, nicht bloß ohne jedes Waffenstück, sondern
auch sonst in ärmlicher und abgetragener Kleidung.
„Das hat man nun davon,“ sagte er mit weinerlicher
Stimme, „Pferde, Geld und Waffen, alles haben die Jungen
nitgenommen und sind davon geritten, wer weiß wohin.“
„Du höättest ihnen so reichlich nicht zu geben brauchen,“
entgegnete Nikolaus Hentze; „als ich auszog in die weite
Welt, da sagte mein Vater: „Sieh zu, wie du durchkommst“;
und es ging ganz gut so.“
„Ja, die schönen Pferde,“ lamentierte Drysch weiter, „und
die schönen Waffen! Aber die beiden Schapelows, die Junker
jon Quilitz, hatten ihnen den Kopf verdreht; da war ja
ein Halten mehr.“
„Red' doch nicht,“ fuhr Nikolaus Crest dazwischen, „die
nanze Stadt wird dir sagen, daß es ein Unverstand war,
die Jungen so reichlich auszurüsten. Gewißß waren es schöne
Pferde, aber es waren die beiden einzigen, die du in deinem
Stalle hattest. Nun kannst du auf deinen Küuhen reiten, in
Tuchsocken und mit einer Hopfenstange bewaffnet.“
„Genug,“ sagte Marquardsdorf, „wir haben wichtigere
Dinge zu beraten. Setzt euch!“ F
«Fortsetzung folgt.)
Die Reite der Budgetlommifsion ins Moorgebiet. Zu Be⸗—
zinn der nächsten Woche begibt sich die Budgetkom⸗-
nission des preußischen Abgeordnetenhauses in das
Moorgebiet links von Ems, um die Moorkultur und
dis Möglichkeit der Anfiedelung von Kolonisten zu studieren.
Der Landwirtschaftsminister bereist erst gegen Pfingsten das
Hebiet. Weiter heißt es, gleichzeitig würden im Schoße der
Regierung Erwägungen angestellt, wiee die Ansiedlungs—
täkügkeit in den Ostmarken ohne Anwendung der
Enteignung zugunsten des Deutschtums gefördert wer—⸗
den könnte.
Erholungsheim für Verkäuferinnen. Aus Hamburg geht
uns folgende Zuschrift zu: Eine hochherzige Stiftung hat
der Hamburger Großkaufmann Ed. Lippert an die dortige
Detaillistenkammer gemacht, indem er derselben in dem von
hmuerrichteten Erholungsheimfür Verkäuferinnen
n Poppenbüttel bei Hamburg zehn Freibetten zur Verfügung
estellt hat. Das Erholungsheim ist dazu bestimmt, achtbaren
ungen Mädchen, welche in einem Ladengeschäfte angestellt sind,
»urch unentgeltliche Aufnahme und Verpflegung Erholung zu
zewähren. Für die Aufnahme ist eine obere Altersgrenze
on 30 Jahren vorgefehen.
Tagesbericht.
Cahresfeier des Coangenischen Bundes, Hauptverein
üheck.
V Lübeck, 16. Mai—
Das am Sonntag abgehaltene Jahresfest des lübeckischen
Hauptvereins des Evangelischen Bundes wurde durch einen
restgottes dienst in der St. Petri-Kirche eingeleitet, bei welchem
derr Pastor Papenbrod vor einer recht zahlreichen Gemeinde
Aie Festpredigt hielt. Nach Beendigung des Gottesdienstes er—
lang Luthers Kampf⸗- und Trutzlied „Ein! feste Burg ist unser
Sott“, von einem Posaunenchor geblasen, vom Turm weithin
in den herrlichen Frühlingstag.
Nachmittags fand zunächst im Kolosseum eine Versammlung
der Mitglieder des lübectischen Hauptvereins statt, in welcher
er Jahresbericht erstattet und sonitige Vereinsangelegenheiten
neordnet wurden. Daran schloß sich eine
öffentliche Versammlung für evangelische
Christen,
die mit dem Meyerbeerschen Krönungsmarsch aus „Der Prophet“,
jespielt vom Orchester des Vereins der Musikfreunde, einge—⸗
eitet wurde. Infolge des überaus schönen Frühlingswetters
var die Versammlung leider nicht allzu stark besucht. Nach—
dem Herr Pastor Evers die Versammlung namens des Vor—⸗
tandes des lübeckischen Hauptvereins, Herr Gym—
rasialdirektor Professor Dr. Wegehaupt-Hamburg seitens
des hamburgischen Hauptvereins, Herr Rektor
Bruhn⸗-Kiel als Vertreter des schleswig-holsteinischen
ßauptvereins und Herr Superintendent Wachsmuth—
Lüneburg im Auftrage des hannoverschen Hauptver—
eins begrüßt hatten, sang die Versammlung den Choral:
Ein' feste Burg ist unser Gott“. Danach nahm der ge—
chäftsführende Vorsitzen de des Evangelischen Bun—
des zur Wahrung der deutscheprotestant ischen
Interessen, Herr Reichstagsabgeordneter Lie.
Everling-Halle das Wort zu jeinem Vortrage über
Die nationalen Aufgaben des deutschen Protestantismus,
n welchem er etwa nachstehendes ausführte: Die evange—
rische Kirche und der Protestantismus bedingen und
ördern einander, aber sie sind nicht dasselbe. Mag die
vangelische Kirche im Vergleich mit anderen kirchlichen Organi—
ationen wie eine schlichte Magd erscheinen, der Protestantis-
nus ist eine Macht, eine gewaltige Kulturmacht. Nach
ind nach vollzieht sich in allen Ländern die sigatliche und
ulturelle Gestaltung in einem Geiste der Freiheit, der im
Brotestantismus wurzelt und dessen Gesahr der Ueberschreitung
uuch durch seine religiösen Kräfte am ehesten beseitigt wird
dieser Protestantismus hat nationale Aufgaben: die Wah
ung und Förderung der Einheit und Freiheit des Vater—
andes, die Gemeinbürgerschaft zu stärken. Ein
Zämpfer für diese nationalen Aufgaben des Protestantismus
vill der Evangelische Bund sein. Als ein großer Volks—
»und will er den deutschen Protestantismus für diese Ziele
rus der passiven Planlosigkeit heraus zur kraftvollen Zusam—
nenfassung und zielbewußten Auswirkung seiner bedeutenden
räfte verhelfen. Bedroht ist die Gemeinbürgerschafft
inseres Volkes durch viele Eischeinungen: Turch den
ten Partikularismus der deutschen Volksstämme, der
n der Hansestadt Lübech allerdings wohl keine Rolle spielt,
urch den Klassenunterschied und Klassenkampf der ver—⸗
chiedenen Volksschichten. Auf diesem Gebiete hat der Ka⸗
holizismus auch durch seine sonst so bedauerlichen politischen Be—
irebungen mancherlei Erfolge errungen. Aber auch der Prote—
tantismus hat, so wenig er als soicher Richtlinien für sozial—
;olitische Gesetzgebung geben will, doch eine Geistesrichtung, die
ern von falscher Gleichmacherei, die ausgleichende Gerechtigkeit
und verbindende Liebe zur Versöhnung der Volksschichten wirk⸗
am macht. Die nationale Aufgabe, die unsern Bund am
ächsten liegt, ist die Behandlung und Ueberbrückung der kon⸗
essionellen Kluft. Das ist sein Amt im öffentlichen Leben: die
Borbedingungenschaffen für einen wahren kon—
tessionellen Frieden. „RKonfessioneller Friede“, dieses
johe Ziel iem Geistesleben unseres Volkes, vielfach als ge—
dankenloses Schlagwort gebraucht, ist dem deutschen Volke der
zielen Grenzen und vielen Feinde wegen besonders nötig. Ein
Loblied ihm singen ist leicht, aber einen solchen Frie den
ördern, der nicht auf Kosten der protestantischen Ehre und der
ationalen Freiheit geschlossen wird, ist schwer. Will man ihn
chaffen, so gilt es, das rechte Gleichgewicht der Kon⸗
essionen bewahren. Eine Zahlenverschiebung zu
inserem Ungunsten ist eingetruten in dem letzten Jahrzehnt. Wich⸗
tiger ist die Macht verschiebung zu unserem Nachteil! Der
iltramontane Kaotholizismus hat den Geisteskampf zwischen Rom
and Wittenberg vom Gebiet des Geisteskampfes auf das Gebiet
des politischern Machtkampfes übertragen, er will die kleri⸗
alen Machtansprüche, die mit den GFrundlagen der deutschen
Kultur unvereinbar sind, mit den politischen Machtmitteln der
Zentrumspartei auf allen Lebensgebieten durchsetzen. Demgegen⸗
ler gilt es, die Gintgung und Stärkung des Protestan—
ismus zu erstreben. Die Einigung nicht nur durch engeren
Zusammenschluß der Dandeskirchen, sondern auch durch eine kirch⸗
tiche Toleranz, durch tieferes Verständnis der evangeli«
schen Lebenswerte. Diese im Zeitalter der Surrogate
wahren, heißt uns stärken! Wir muüssen im gemeinsamen
Rampf und Aufbau viel mehr herausstellen, was uns eint,
dir müssen empfinden: es gibt einen deutschen Protestantismus
Dann werden wir stark! Und nur mit demn Starken macht
man Frieden. Aber nicht nur durch unsere Stärkung
uand Wahrung des Gleichgewichts der Kon—
essionen schaffen wir Vorbedingungen zum kon—
fessionellen Frieden. Auch durch Erhaltung des rechten
Verhältnisses zwischen Staat und Kirche. Der
Grenzstreit zwischen dem souveränen Staat und der römi—
schen Kirche ist alt und stets neu. Es liegt die Gefahr vor, daß
durch eine Politik der nachgiebigen Genügsamkeit die Grenz
äberschreitung zum Gewohnheitsrecht wird, das durch die Zen—⸗
trumsmacht möglich wird. Deshalb fordern wir eine Politi
der Entschiedenheit, die nur durch größeren Einfluß des Prote
stantismus auf Presse und Parlament möglich ist. Hier
muß unser Volksbund eingreifen. Manches hat er in letzter
Zeit in den Vollsvertretungen wider die ultramontanen Vor—
töße durch Toleranzantrag, Borromäusenzyklika, Antimorer⸗
nisteneid usw. erreicht, nicht ohne bedeutsame Mitwirkung un—
seres Bundes. Und das ist Jein „Kulturkampf“, sondern eine
aationale Lebensaufgabe, die Schaffung der Vorbedingung zum
nonfessionellen Frieden und die Erhaltung der unersetzlichen Grund—
agen der Kultur im Mutterlande der Reformation. Mutt zu
hieser Arbeit gibt uns nicht nur das Wachstum des Bundes,
»der mit seinen 2700 Vereinen und 450 000 Miitgliedern, mit seiner
umfassenden Betätigung in Presse und öffentlichem Leben. Mut
zibt uns das Vertrauen zu den Riesen der Geschichte, den
Mächten: Glaube und Heimat, Religion und Na—
tion, evangelische Wahrheit und deutsches
Vaterland. Wer diese unverwüstlichen Mächte kennt, wer
ihre Macht erfahren, der schaut im brausenden Strom der Ent—
wicklung nicht ängstlich zurück und mutig empor! Deutsch und
ꝛvangelisch, das sind Sterne, die sieghaft uns leuchten! (Leb—
jafter Beifall. — Mit dem gemeinsamen Gesang des Liedes
„Deutschland, Deutschland über alles“ schloß dieser erste Teib
der Versammlung.
Der zweite Teil der Versammlung wurde durch das An—
dante aus Beethovens Sonate Pathétique eingeleitet. Da—
nach sprach Herr Pastor Evers über die Arbeit des Evan—
relischen Bundes in der engeren Heimat. Unter
letzterer verstand er das Gebiet des lübeckischen Hauptver ins,
umfassend den lübechischen Staat und das Fürstentum Lübeck.
Redner dankte zunächst für die Begrüßungen seitens der benach
harten Hauptvereine. Der lübeckische Hauptverein habe an dem
dem deutschen Protestantismus von Rom aufgedrungenen Abwehr—
ampf lebhaften Anteil genommen, und er habe mit großer
Freude vernommen, daß die Stadtverwaltung Roms die Er—
aubnis zum Bau einer evangelischen Kirche dortselbst erteilt habe.
die Mischung sder Bekenntnisse in unserer Gegend sei nicht be—
auerlich, sie könne nur dazu beitragen, den evangelischen Prote⸗
lantismus zu beleben und zur Betätigung zu erwechen. Das
jabe sich vor allem in Eutin gezeigt, das bisher als die Hoch
»urg der vordringenden Katholisierung gegolten habe. Weiter
rrach Redner dem schleswig-holsteinischen Hauptverein den Tank
»es lübeckischen dafür aus, daß er den Uebertritt des Eutiner
uind Ahrensböker Zweigvereins zum lübeckischen Hauptverein ge—
tattet hat, dankte ferner für die letzterem gespendeten Gaben
ür die österreichische Diaspora-Gemeinde Radkersburg, berich—
tete über die Zweigvereine im lübeckischen Gebiet und schloß
nit einer warm empfundenen Ermahnung zur Begeisterung zu
neuemn Kampfe unter dem Rufe: Deutsch-Evangelische, was
wollt ihr begehren mehr, als des evangelischen Namens Ehr'!
— M. Wagners „Suldigungsmarsch“ und die letzte Strophe
des Chorals „Ein feste Burg ist unser Gott“ bildeten den Schluß
der erhebenden und begeisternden Feier.
Der J. Lübecker Schwimmverein hielt an Sonntag vor—
nittag seine zweite diesijährige Hauptversammlung im
Turnerschaftshause unter dem Vorsitze des Herrn Kommer—
ienrats Scharff ab, die sich eines guten Besuches erfreute.
Für den unentgeltlichen Schwimmunterricht, den
»er Verein den Kindern seiner Mitglieder gewährt, waren
lechs Anmeldungen eingelaufen, die mit dem Bedauern über
hre so geringe Zahl verlesen wurden. Den zweiten Punkt
der Tagesordnung bildeten die Veranstaltungen des
Vereins im Sommer, über die folgendes mitgeteilt
purde. Das Schwimmfest des Kreises II Hansa
und Norden, das im vorigen Sommer hier abgehalten
vorden ist, wird am 16. Juli in Delmenhorst statt—
inden. Der weit entlegene Ort macht indessen eine Beteili—
zung des Vereins daran ungewiß. Am 9. Juli veranstaltet
her Schwimmverein Poseidon-Uhlenhorst ein Propaganda—
chwimmfest in Schwerin, um die dort darniederliegenden
Badeverhältnisse zu beleben. Voraussichtlich wird dieses Fest
ruch vom Verein aus beschickt werden können. Die Meister—
schaft von Lübeck verbunden mit einigen internen Kon—
turrenzen, soll am 20. August im Krähenteich ausge—
chwommen werden. Die Beteiligung an weiteren auswärtigen
Zchwimmfesten wird nach Maßgabe der vorhandenen Kräfte
entschieden werden. Die so beliebten Schwimmfahr—
en sollen bei günstigen Witterungsverhältnissen möglichst
zahlreich unternommen werden. Die sonntäglichen Ver—
zinsübungen werden in bisheriger Weise nachmittags
in Krähenteich stattfinden. Das Verbandsfest des
Ddeutschen Schwimmverbandes in Berlin am
.2./14. August wird wohl keine Beschickung von hier aus
erfahren können. — Für die Ermäßigung des Saison—
Abonnements für die Mitglieder der Herrenabteilungen
ind Ueberlassung der Krähenteichanstalt des Sonntags⸗
Nachmittags sprach der Vorsitzende dem Finanzdepartement
den Dank des Vereins aus, ebenso dem Pächter der St
dorenz-⸗Badeanstalt Herrn C. Evers. Ueber unsere Fluß⸗
zadeanstalten wurde mitgeteilt, daß auf ihre Instand—
etzung in diesem Jahre eine ganz besondere Sorgfalt ver—
vendet worden sei. Mit dem bisherigen verkehrten Spar—
ystem an Farbe, Oel und Karbolineum sei gebrochen worden,
das durch den unausbleiblichen Verderb des Holzes in kurzer
Zeit zu umfangreichen Reparaturen nötige. So habe der
Bürgerausschuß am 1. März 6000 Meäbewilligt, zur Hälfte
ür die Badeanstalt Krähenteich zur Erneuerung der
derfaulten Schwellhölzer und Pfosten, des Belages der Zu—
zangsstege und für die Beseitigung des morsch gewordenen
Balkons am Weltgiebel der Anstalt, zur anderen Hälfte
ür die Erneuerung der Auskleidehalle der —A
Finkenberg, die in völligen Verfall geraten wäre. In
der Doppelbadeanstalt Falkenwiese lei das Dach
iber dem Fahrradstand erheblich verbreitert, so daß nun
Zonne und Regen den Rädern nicht mehr verderblich wer—
den könnten. Die Auskleideplätze in beiden Abteilungen seien
erheblich vermehrt und ebenfalls die ganze Anstalt neu ge—
trichen worden. Die gleiche Wohltat sei der Marli-Bade—
unstalt zuteil geworden zum ersten Male seit ihrer Er—
hauung im Jahre 19095. Die wünschenswerte Verbreiterum—