Full text: Lübeckische Anzeigen 1911 (1911)

— — —— 
GA ) 
* —— * *2 
Wöchentlich 13mal (Wochentags morgens und 
abends. Sonntags morgens) erschelnend. Bezugs⸗ 
preis für das Vierteljahr 3,30 Mark einschließlich 
Bringgeld in Lũbeck. Durch die Post bezogen ohne 
Vestellgeld 3830 Mart. Einzelnummern 10 Pfa. 
— F — E— 5 ——— * —J —384 — 
— — 4 —3 4 8 F 82 13 
J— —* — —26 * —3 69 3 6— 
6 6 04 EæR E283 —9— 
—5 AVAF EM, 74 
— . — J * 48 
Anzeigenpreis (Ausgabe A und B) für die 5gespp. 
Zeile 20 Pfg. Kleine Anzeigen (Arbeitsmarkt usw.) 
3 Pig., für Auswärtige 30 Pfg., f. Geschäftl. Mit⸗ 
eilungen 1Mk. d. Zeile. Tabellen⸗ u. schwieriger 
Zatz den Anforderungen entiprechend höher. o 0 
Beilagen: Vaterstädtische Blätter. — Der Familienfreund. 
Amtsblatt der freien und Hansestadt Lübed 461. Jahrgang 
A e 
- --—- 6026CC.OSñSXCSSSÆO * —8 des Verlages. —*8— 8 , Cubeck 
OHruck und Verlag: Gebrü de r Borchers G. m.b. s. in Lũbed. — Geschãftsstelle Adreß haus (Köniastr. 48). Ferniprecher 8000 u. — F 
0 (GGroße And«dabe) Montag, den 15. Mai 1911. 
Nachrichten für das Herzogtum Lauenburg, die 
Fürstentümer Ratzeburg, Lübed und das angren⸗ 
jende mecklenburgische und holsteinische Gebiet. 
Ausgabe 
— — — 
Erstes Blatt. hierzu Rigtt. 
Amfang der heutigen Nummer 6 Teiten. 
— XÆß— — αααÑααααααααÄαO. DPsσ ̃ πα àYO VÊõ äRÂÈœIISB᷑G· GG—⸗— 
Nichtamtlicher Teil. J 
Der Kaiserbesuch in London. 
d. Lübeck, 15. Mai. 
Der Besuch des deutschen Kaisers in London, der die erste 
zälfte der nächsten Woche ausfüllen wird, gilt vor allem dem 
Gedächtnis seiner königlichen Großmutter Viktoria von England, 
deren Denkmal in feierlicher Weise enthüllt werden soll. Diese 
Tatsache beweist zugleich, daß der Besuch nicht eine politische 
Aktion darstellt, sondern eine warmherzige Gefühlsäußerung 
inseres Kaisers gegenüber dem nahpermandten englischen 
Königshause. 
Wenn muin auch der Anlaß zur Reise des Kaisers nach 
zngland einen lediglich familiären Charakter tragen mag, 
o erhält sie doch ihre hohe politische Bedeutung durch die 
Latsache, daß die Herrscher der beiden mächtigsten Völker 
curopas sich einander persönlich begrüßen und in vpersön⸗ 
ichem Meinungsaustausch mehrere Tage verbringen werden. 
Im die politische Bedeutung dieser Monarchenbegegnung be— 
onders zu unterstreichen, hatte man vor micht allzu langer 
zeit im englischen Unterhause angeregt, auch den deutschen 
Reichskanzler persönlich zum Besuche ein— 
uloden, was freilich von Sir Edward Grey unter dem 
zinweis auf den privaten Charakter des Kaiserbesuches ab— 
selehnt worden war. Man weiß aber, daßz unser Kaiser 
inen viel zu aktiven Anteil an unserer auswärtigen Politik 
simmt, um nicht imstande zu sein, die schwebenden Fragen 
der internationalen Politik erfolgreich besprechen zu können. 
So wird denn wieder einmal das Thema, das ietzt seit 
ald zehn Jahren das vornehmste in der Weltpolitik ist, in 
dondon besprochen werden: die Beziehungen Eng— 
ands zu Deutschland und umgekehrt. Man wird 
ermutlich einige offiziöse Versicherungen erhalten, daß zwischen 
zeiden Reichen alles zum Besten bestellt sei und daß es nichts 
n der Welt gebe, was diese guten Beziehungen stören könne. 
Ind die, welche solche Worte hören wollen, werden ihnen 
zern Glauben schenken und sie werden nur mißbilligend auf 
zio Zweisler hinweisen, denen die Realität der politischen Dinge 
ein anderes sagt. Man ist es ja seit geraumer Zeit bereits 
zewohnt, von den Pazisischen beider Länder die Auffassung 
u vernehmen, daß nur der Eigenwille der litenden Staats- 
nänner, vor allem der deutschen, das Hindernis wäre, warum 
zie schöne Idee einer deutsch-englischen Flottenverständigung 
der gar der Gedanke einer allgemeinen Abrüstung durchgesührt 
oerden könne. Man lasse jenen Ideologen das billige Ver— 
nügen. sich über die angeb'iche Unfähigakcit der Staaftsmannor 
Abend⸗Blatt Nr. 244. 
zu ereifern. Es würde sich auch nicht verlohnen, ihre Ansicht 
zu widerlegen, da man doch in zwei verschiedenen Sprachen 
pricht, die einander nicht verstehen können. Sehr viel wichtiger 
agegen ist die Frage, ob auch ohne äußere Machtcinschränkung 
ver beiden Staaten heute ein gutpolitisch Wetter über Eng—⸗ 
and und Deutschland herrscht, oder ob sich schon geheime 
3turmeszeichen zeigen. 
Mit gutem Gewissen kann man heute erklären, daß die Be— 
ehungen zwischen England und Deutschland sich in erfreulicher 
Leise immer besser gestalien. Scitdem man sich in London da— 
on überzeugt hat, daß die deutsche auswärtige Politik nicht 
nbedingt rückgratslos gesührt zu werden braucht, herrscht 
in bereitwilliges Entgegenkommen auf englischer Seite gegen— 
ber lebensnotwendigen deutschen Forderungen. Es ist wohl 
icht nötig, diese Tatsache durch Beweise zu erhärten. Wer 
ie Ereignisse des letzten politischen Winters noch in Erinnerung 
at, der wird sie sich leicht selbst aufzählen können. So be— 
teht auch — sofsern man in die Zukunft zu blicken vermag —, 
ie Sicherheit, daß auch künftig entstehende Streitfälle 
us Respekt vor der gegenseiligen möglichen Machtentfaltung 
riedlich beigelegt werden. Ein Erfolg, den die Pazifisten 
urch ihre Abrüstungsvorschläge freilich nicht erwartet haben, 
üher den sie sich aber rukinßn freuen dürfen. 
———— —— 
Ddie Stuttgarter Oberbürgermeisterwahl und der 
Asphaltliberalismus. 
Der Sieg des nationalliberalen Regierungsrats Lauten⸗ 
chlãger über den Sozialdemokraten Dr. Lindemann bei der 
Zztuttgarter Oberbürgezmeisterwahl ist dem Asphaltliberalismus 
ingemein schmerzlich. Das geht aus einer Betrachtung seines 
zauptorgans, des Berliner Tageblattes, aufs deutlichste hervor. 
das Berliner Tageblatt klagt über die „völlige Verwilderung“ 
er volksparteilichen Wähler, die für den Nationalliberalen 
zestimmt haben, anstatt den sozialdemokratischen Sieg durch 
SZtimmabgabe zugunsten des aussichtslosen Volksparteilers 
erbeiführen zu helfen. Das Stuttgarter Gegenstück zum 
Zerliner“ Tageblatt ist Conrad Haußmann, der seine 
zeredsamkeit und seinen Einfluß gegen den volksparteilichen 
dandtagsabgeordneten Liesching aufbot, um dessen Eintreten 
ür den nationalliberalen Kandidaten zu paralysieren. 
Die Stuttgarter Wähler haben ein erfreuliches Maß 
politischer Einsicht bekundet, als sie, unbekümmert um die 
ntgegengesetzte Aufforderung eines Stimmführers des Asphalt—⸗ 
iberalismus, zugunsten des nationalliberalen Kandidaten 
in die Urne traten. Gerade mit Rüchksicht auf 
die bevorstehende Reichsstagswahl verdient die Haltung 
zer Stuttgarter Volksparteiler, die dem Nationalliberalen ihre 
Ztimme gaben, Beachtung und Anerkennung. Nachdem die 
ationalliberale Partei und die Fortschrittliche Volkspartei für 
ine Reihe von Prorinzen und Landschaften ein Wahlabkommen 
bgeschlossen haben, das die gegenseitige Bekämpfung aus— 
chließt oder auf bestimmte Kreise einschränkt, ist es geradezu 
ingeheuerlich, daß bei der Stuttgarter Kommunalwahl die 
ßolkspartei als einzige bürgerliche Partei dem Nationallibe— 
Aalen einen Kandidaten gegenüberstellte. Unter den obwal—⸗ 
enden Verhältnissen an sich von vornhercin aussichtslos, konnte 
er Zweck dieser volksparteilichen Sonderkandidatur nur in 
»er Absicht bestehen, einen sozialdemokratischen Wahlsieg zu 
rmöglichen. Durch diese Taklik hat ein genügend großer 
Teil der volksparteilichen Wähler Siuttgarts einen dicken Strich 
zemacht. Es steht zu hoffen, daß die asphaliliberalen Führer, 
ie trotz aller Erfahrungen diese Unterstützung der Sorialdemo— 
raiie auf Kosten des Gesamltlibera'ismus nicht lassen können, 
rus dem Ergebnis der Stuttgarter Oberbürgermeisterwahl end⸗ 
ich die Lehre diehen, die sie im Interesse des Liberalismus 
chon längst hätten ziehen sollen. GB.) 
Inland und Ausland. 
Deusches Reich. 
Der Kronprinz russischer Rezimenls nfaber? Wir die Täg— 
iche Rundschau aus diplomatischen Kressen erfährt, wird der 
ʒeutsche Kronprinz anläßlich seines Besuches in Peters— 
»urg am Tage des Geburtstages des russischen 
ifors ein russischog Ronimoenft norslosbvon hoe 
Das Schicksal der Feuerbestattungsvorlage. 
(Von einem preußischen Landtagsabgeordneten.) 
Nachdem die Kommission des preußischen Abgeordnetenhauses 
ur Vorberatung der Feuerbestattungsvorlage schnelle Arbeit 
eleistet und die ganze Vorlage in zwei Lesungen abgelehnt 
at, ist am Somabend der schriftliche Beri ht der Kommission 
tschienen. Er enthält nichts wesentlich neues gegenüber den 
„ereits bekanntgewordenen Tatsachen. Nur daß noch einmal, 
ind zwar bei der schriftlichen Fixierung, die Anträge der 
lerikal⸗-konservativen Feuerbestattungsgegner hesonders in der 
dommission hervortreten. 
Mit dem Erscheinen des schriftlichen Kommissionsberichtes 
äßt sich auch das Schicksal der Vorlage etwas deutlicher voraus— 
ehen. Es ist keineswegs so verzweifelt ungünstig, wie es 
ach den Ergebnissen der Kommissionsberatungen erscheinen 
önnte. In Abgeordnetenkreisen wird bestimmt versichert, daß 
in Drittel der Konservativen für die Vorlage 
u stimmen entstchlossen sei. Wenn sich das bewahrheiten sollte, 
vürde die glückliche Verabschiedung der Vorlage durchaus nicht 
rußerhalb der parlamentarischen Möglichkeit liegen. Man hatte 
unächst beabsichtigt, die zweite Lesung im Plenum bereits 
ächsten Donnerstag in Angriff zu nehmen. Die Beratung 
es Zweckverbandsgesetzes macht aber eine weitere Hinaus— 
hiebung der Entscheidung über die Feuerbestattungsvorlage 
lotwendig. Indessen darf man damit rechnen, daß noch vor 
sWcinasten Klarheit übher ihr Schichsal geschaffen wird 4* 
Wendelin. 0 
Eine Erzählung aus dem vierzehnten Jahrhundert 
von C. Kohlweyer. 
(7. Fortsetzung.) Machdruck verboten.) 
II. 
„Ach, hätte ich doch — — —“. 
Wendelins Vermutungen waren richtig: bis zur Mittag⸗— 
tunde hatten zwanzig Edelleute der Stadt Müncheberg die 
Fehde angesagt. Die Bürgerschaft war den ganzen Vormittag 
lsicht zur Ruhe gekommen. Der Hornruf rief sie abwechselnd 
u dem einen oder anderen Tor und ließ zu irgend melchen 
Beratungen gar keine Zeit. 
Danmn aber schien eine Pause einzutreten. In großer Er— 
egung standen die Einwohner der Stadt auf, dem Markt— 
slatz und in den angrenzenden Straßen um das Rathaus her. 
Dort war der Magistrat wieder, wie schon viele Male an 
diesem Tage, versammelt, nicht minder erregt, als draußen 
nie Volksmassen. Ein Eintreten in ruhige, besonnene Ver⸗ 
sandlungen war bisher nicht möglich gewesen. Jetzt aber 
erbat sich der ehrwürdige Hans Richter das Wort, der Erb⸗ 
ehnsrichter, der, wie seine Vorfahren, das Richteramt führte 
nicht bloß in der Stadt Müncheberg, sondern zusammen mit 
echs Landschöffen über den größzten Teil des ganzen Lebuser 
andes 
unser erster Bürgermeister Marquardsdorf zusammen mit an— 
eren vier Stadtvätern. Er mag versuchen, unsere Nachbar— 
ädte in dieser Fehde auf unsere Seite zu bringen, und viel— 
eicht gelingt es ihm auch, seinen Vetter Schapelow und andere 
kdelleute mit uns zu verbünden. Ich denke, er wird dabei 
ain seinem Sohn Wendelin eine große Hilfe haben.“ 
Mit großer Spannung hatten alle diesen Worten gelauscht; 
ind als Hans Richter schwieg, scholl ihm lauter Beifallsjubel 
utgegen. Nach kurzen Verhandlungen trat Marquardsdorf auf 
inen kleinen Balkon, der sich am Rathause befand, und 
oandte sich an die Bürgerschast. In wenigen Augenblicken trat 
roße Stille auf dem Marktplatz ein. Alle hörten begierig 
‚ie Mitteilungen des Bürgermeisters an über das. was der 
nat beschlossen hatte. 
„Und nun, liebe Bürgersleute,“ schloß Marquardsdorf seine 
Insprache, „gehe jeder ruhig nach Hause und bleibe zu Hause, 
luch wenn der Hornruf die Ratsherrn aufs neue an die Tore 
ufen wird. Bewaffnet euch und haltet euch bereit! Vor 
llem aber denkt an eures Leibes Stärkung; es lkönnte sein, 
aß ihr sie bald nötig habt!“ 
Da erscholl lauter Heilruf und Beifall; und nicht lange 
vährte es, so waren der Marktplatz und die Straßen so leer, 
ils wären sie ausgestorben. Desto lebhafter ging es her in 
den Häusern und Höfen. 
Im Rathause gab es nur noch eine kurze Beratung. Dem 
ersten Bürgermeister wurden die Ratsherren zugeteilt: Nikolaus 
dentze, Henning Hasenveld, Nikolaus Crest und Nikolaus Drysch; 
ein Spaßvogel nannte sie später die Stadtnickel. Als Gehilfen 
»es zweiten Bürgermeisters wählte man aus dem Ratskolle— 
zium Heyne Wildenbruch, Johannes Masche, Johannes Czer⸗ 
iekow und Theodor Willamsdorp. 
Nachdem das geschehen war, mahnte Marquardsdorf auch 
»ie Stadtväter zu kurzer Mittagspause, nach der jede Gruppe 
jesondert ihre Arbeit aufnehmen sollte. Das leuchtete allen 
iin, und bald war auch das Rathaus leer. 
Als Marquardsdorf am Vormittag sein Haus verließ, ge⸗ 
nahnt von dem ersten Hornruf des Torwächters, da war 
ein Gang wohl hastig gewesen, aber doch schweren Schrittes, 
wie er denmn überhaupt in seinem ganzen Wesen etwas Würde— 
volles und Gemessenes hatte. Jetzt. bei der Beimkehr vom 
Rathause, schien er durch die allerletzten Ereignisse verjüngt 
u sein, denn er ging elastisch wie ein Jüngling durch die 
5traßen. Es war aber noch etwas anderes, was seinen 
Schritt beflügelte. Im Drange der aufregenden Erlebnisse 
jatte er gänzlich den Zwist mit seinem Aeltesten vergessen. 
Erst als Hans Richter im Rathaus erwähnte, er würde 
in Wendelin große Hilfe haben, zudte die Erinnerung an die 
inliebsamen Vorgänge schmerzlich durch seine Gedanken. Daß 
r den Sohn' in die Scheune gesperrt und vor den Knechten 
loßgestellt hatte, erschien ihm jetzt als eine lächerliche, ja 
inwürdige Uebereilung, die er lebhaft bereute. Darum eilte 
r nach Hause, um alles wieder gut zu machen und Wendelin 
n seine Pläne einzuweihen, die er gewiß mit großer Freude 
inhören würde. Ja, es überkam ihn zum ersten Male ein 
jewisser Vaterstolz, daß er in den bewegten Zeiten, die in 
Tussicht standen, einen erwachsenen Sohn zur Seite hatte. 
Ind wenn Wendelin sich am Morgen so eifrig für die Edel— 
eute ins Zeug gelegt hatte: welch prächtiger Ausweg bot sich 
run, daß gerade Wendelin austeiten sollte, um Edelleute 
ür die Sache Münchebergs zu gewimen! 
An seinem Hause angelangt, trat er gar nicht erst in die 
haustür ein, sondern ging durch das Tor in den Hof und ge— 
adewegs auf die Scheune zu. Er fand sie offen und leer 
ind sah niemand auf dem Hofe. Nun. dachte er, so wird 
der Junge im Hause sein. 
DTrinnen traf er zuerst den kleinen Ehrenfried. 
„Wo ist Wendelin, Herzchen?“ fragte er ihn. 
„Nach Quilitz, zum Ohm Schapelow,“ erwiderte der Kleine. 
Marquardsdorf schaute ihn betroffen an. 
„Erzähle doch,“ sagte er, „was will er dort? Weshalb 
sst er dort hin? Ist er allein geritten? Junge, erzähle 
doch!“ 
„Dieter ist mit,“ antwortete Friedel, „und ich habe Wen— 
delin gesagt, er sollte beim Oheim bleiben, bis du wieder 
aut bist.“ 
„Hm,“ sagte der Alte nachdenklich, „bis ich wieder gut 
bin! Aber ich bin ja wieder gut; deswegen brauchte er gar 
nicht erst wegzureiten.“ 
„Du warst aber heute morgen so böse, Vater,“ er— 
viderte Friedel. „ich habe dich noch nie spo höse gesehen.“ 
„Hört mich an, ihr Stadtväter,“ sagte er, „während wir 
ielleicht noch den ganzen Tag zubringen mit der Annahme 
euer Fehden, können unsere Feinde schon einen nächtlichen An—⸗ 
zriff planen und vorbereiten. Darum ist das mein Vorschlag, 
den ihr alle weise erwägen möget. Wir wählen unsern 
weiten Bürgermeister Dietrich Fritze mit vier anderen Stadt- 
ꝛätern, daß sie die Verteidigung der Stadt einrichten und über— 
vachen. Jeder Bürger, der an der Stadtmauer wohnt, soll 
einen Teil bewachen und im Notfall verteidigen. Die ihm 
unächst wohnen, werden ihm zur Hilfe zugeteilt. Aus den 
Zürgern, die im Imern der Stadt wohnen, wird eine be—⸗ 
vaffnete Schar ausgewählt, die zu Schutz und Trutz, wenn's 
riötig wird. zur Stadt hinausreitet. Ihre Leitung übernimmt
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.