Full text: Lübeckische Anzeigen 1911 (1911)

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Freitag, den 12. Mai 194. 
Ausgabe A. 
70 
Lubeck, 12. Maß. 17 
Goldene Sochzeit. Der frühere Solokornettist des alten 
i beaischen Bataillons, spätere Telegraphenbote Grumbach (Do⸗ 
solheenftraße) begeht mit seiner Gattin am Sonnabend, 
13. Mai, das Fest der goldenen Hochzeit. Beide Eheleute sind 
soch recht rüstig iund gesund und erfreuen sich eines ruhigen 
debenkabends. Einst als guter Musiker bei alt und jung sehr 
neliebt, erfreute Herr Grumbach sich in seinem späteren Dienst 
bes Wohlwollens seiner vorgesetzten Behörde und der Herren 
Kaufleute. Mögen er und seine Gattin die diamantene Hoch⸗ 
zeit in derselben Rüstigkeit wie jetzt die goldene feiern. 
Sshiahr. Geschäftsiubiläum. Frau Witwe Boht, die 
in dem Hause Wakenitzmauer 984 ein Geschäft mit geschlach⸗ 
tetem Geflügel betreibt, konnte, wie man uns nachträglich 
mitteilt, am 2. Mai auf ein fünfzigiähriges Bestehen ihres 
Geschäfts zurücbblicken. Ihr Mann, der die Feldzüge 1866 
uind 1870/71 mitgemacht, starb einige Jahre nach dem fran— 
zösischen Kriege. Seitdem hat Frau Boht allein das Geschäft 
weitergeführt und es verstanden, durch reelle Geschäftsführung 
und biederen Charakter sich das Vertrauen und die Wert— 
chätzung der weitesten und angesehensten Kreise zu erwerben. 
Bedauerlicherweise sind ihre Verhältnisse kaum derart, daß 
je ihrer Zukunft ohne Sorge entgegensehen kann. 
EDer nationallberale Verein für Lübeck und Umgegend 
fahßte in seiner gestrigen Jahresversammlung nachstehende Ent⸗ 
ichließung: Der nationalliberale Verein für Lubed und Um⸗ 
gegend spricht seine Freude darüber aus, daß in vielen Wahl⸗ 
kreisen eine Einigung zwischen den beiden liberalen Parteien 
erzielt ist. Da nur bei einem Zusammengehen aller liberalen 
Elemente der Wahlkreis Lauenburg der liberalen Sache erhalten 
werden kann, richtet der Verein an den Zentralvorstand der 
Partei, an den Provinzialausschuß des Landesverbandes der 
Jationalliberalen Partei für Schleswig-Holstein, Lübech und 
dauenburg sowie an die örtlichen Varteiorganisationen die 
Bitte, dahin zu wirken, daß in diesem Kreise noch in letzter 
Stunde eine Einigung auf den verdienten Abgeordneten Dr. 
Zedscher herbeigeführt wird. 
*Ninderhilistag. So groß auch die Zahl der bereitwillig 
beim Blumenverkauf auf Straben und Plätzen mitwirkenden 
Damen ist, so finden immer noch hilfsbereite Hände Gelegen- 
heit zur Mitwirkung in einer Reihe von Bezirken. Der an— 
fänglich schon früher beabsichtigte Schluß der Listen hat noch 
verschoben werden müssen, weil sich die Notwendigkeit der 
Besebung weiterer Straßenbezirke herausgestellt hat. Mel—⸗ 
dungen von Damen werden daher noch wie bisher mittags 
von 1221 Uhr im Hause Königstraße Nr. 5 entgegengenommen. 
Das far den Festabend des Blumentages im Stadttheater 
gewählte Lustspiel „Die Liebe wacht“, Lustspiel in 4 Alten von 
Taillavet de Flers, muß als eine überaus glückliche Wahl 
ezeichnet werden. Das Lustspiel ist in der Spielzeit 1910 
inmal unter der Aera Kurtscholz gegeben und gehört zu den 
dustspielen, die sich der größten Sympathie zu erfreuen ge— 
zabt haben. Die Vorstellung ist in doppelter Beziehung be⸗ 
nerkenswert, da sich mehrere unserer beliebtesten Bühnen⸗ 
ünstler und Künstlerinnen, Frl. Botz und Herr Stahl⸗Nachbaur, 
»on Lübecdc verabschieden. Zugleich tritt auch Herr Fuchs 
»or Uebernahme seiner Direktionstätigkeit zum letzten Male 
als Darsteller vor das Publikum. Der Abend verspricht 
onach in Verbindung mit dem guten Zwedk ein überaus 
nteressanter zu werden. 
S Straßenbahnbauten. Die Verlegung der Weiche in 
der Königstraße nebst Neupflasterung dieser Strahße zwischen 
Fleischhauerstraße und Hüxstraße mit Asphalt ist am Diens— 
ag abend fertiggestellt worden. Während das Gleis am 
Verwaltungsgebäude bereits am Montag abend wieder be— 
ahren wurde, wird das zweite Gleis wohl heute oder morgen 
benutzbar sein. — Die Verlegung des alten und eines neuen 
zweiten Gleises an der Untertrave ist schon ein gutes Stück 
borwärts geschritten; immerhin werden noch eine Reihe von 
Tagen erforderlich sein, um hier den Ausbau der Gleise 
zu vollenden. — Für die Verlängerung der Israelsdorfer 
Linie durch die Königstraße nach der Pfaffenstraße und ihre 
kinführung in die Marlilinie sind die erforderlichen Schienen 
ind Weichen bei der Jakobikirche angefahren. Auch hier dürfte 
der Bau bald in Angriff genommen werden. 
Die Erodffnung unserer saämtlichen Flußbadeanstalten, die, 
vie üblich, am 15. Mai stattfindet, wird bei der sommerlichen 
Witterung und der angenehmen Wassertemperatur von fast 
19 Grad Celsius von allen Badefreunden mit wahrer Ungeduld 
erwartet. Nach den langen Wintermonaten und bei bem Fehlen 
eslicher Schwimmgelegenheit bei uns in der kalten Jahreszeit 
ist auch die Aussicht, sich einmal wieder nach Herzenslust im 
Wasser tummeln zu können, doppelt verlockend. Es ist sogar be— 
fürwortet worden, den Betrieb schon einen Tag früher am kom— 
nenden Sonntag aufzunehmen, einem Wunsche, dem wir uns 
ur anschliehen können. Technisch steht auch nichts im Wege, die 
Saison schon am Sonntag beginnen zu lassen. Die Anstalten 
ind bis dahin völlig fertiggestellt. Die Abnahme durch das 
Polizeiamt erfolgt schon am Sonnabend, ebenfalls die Ueber— 
jabe des Inventars, so daß sich, wenn dieser Vorschlag bei den 
in Frage kommenden Behörden ein williges Ohr finden sollte, 
rofort ein recht lebhasfter Bodeperkehr entwickeln wirs 
Tageche 
b. Evangelischer Vund. Für das am 14. Mai stattfindende 
Jahresfest des Evangel. Bundes sind mancherlei weitere 
Vorkehrungen getroffen worden. So wird z. B. nach Schluß 
des Festgottesdienstes in der St. Petri-Kirche feierlich mit 
Posaunen vom Turm geblasen werden. Für die musikalische 
Ausschmückung der Feier am Sonntag nachmittag im 
Kolosseum wird, mit bereitwillig gewährter Erlaubnis des 
Vereinsvorstandes, das Orchester des Vereins der Musik⸗ 
kreunde Sorge tragen; es wird unter anderem das Andante 
aus der Sonate Pathétique von Beethoven, sowie den Hul—⸗ 
digungsmarsch von R. Wagner zu Gehör bringen. Das 
Hauptinteresse aber wird sich naturgemäß dem Vortrage 
des Reichstagsabgeordneten Lie. Everling zuwenden. Lie. 
Everling ist während der letzten Legislaturperiode des Reichs— 
lages stets auf dem Posten gewefen, wenn es galt, für die 
Wahrung der deutsch-protestantischen Interessen einzutreten; 
lo bhat er 1. B. bei der Beratung des soa. kleinen Toleranz⸗ 
Antrages des Zentrums am 16. Febr. 1910, ebenso bei der 
zesprechung der letzten päpstlichen Enzyklika, die mit der 
zeratung der Entwürfe des Reichshaushalts im letzten 
Winter verbunden wurde, in die Verhandlungen eingegriffen. 
zewiß hat der Evangelische Bund als solcher kein politisches 
zrogramm; er selbst ist keine politische Partei und erstrebt 
eine protestantische Parteibildung; ja er hat oft vor dem 
nklaren Ruf nach einer solchen warnend die Stimme er- 
oben. Daß er aber auch politische Fragen in den Kreis 
iner Erörterungen zieht und sie vom Standpunkte der 
bangelischen Weltanschauung aus beleuchtet, ist lein gutes 
decht. Wir gehen wohl kaum fehl, wenn wir annehmen, daß 
ie Ausführungen des Reichstagsabg. Everling über das 
‚on ihm gewählte! Thema „Nationale Aufgaben des deutschen 
zrotestantismus“ auch außerhalb der Mauern Lübecdcs weithin 
zZeachtung finden werden. 
b. Lübecker Ruderklub. Sonntag nachmittag 3 Uhr findet 
m Bootshause des Klubs, unterhalb der Charlottenstraße, die 
zaufe der beiden in diesem Jahre neu erworbenen Boote, eines 
zig⸗Zweiers umd eines Renn-Vierers, statt. An den eigenta 
ichen Taufakt wird sich eine Fahrt rund um die Stadt, teils 
wden Booten des Klubs, teils im Begleitdampfer, anschließen 
nit Landung auf der Lachswehr, wo die Klubmitglieder mit 
hren Damen den Rest des Nachmittags verbringen werden. 
b. Eine Ausstellung für Friedhofskunst findet vom 3. bis 
5. Juni d. J. in Stettin statt. Diese Ausstellung soll einerseits 
a einer modernen Musterfriedhofsanlage durch 
Jorführung vorbildlicher Grabmäler in schlichten und edlen 
jormen und durch eine würdige, allgemeine Grabausstattung 
en Sinn für geschmackvolle Gestaltung der Friedhöfe heben. 
Indererseits soll in einer historischen Abteilung ge— 
eigt werden, was unsere Vorfahren bis in die Mitte des 
origen Jahrhunderts auf diesem Gebiete geleistet haben. Zu 
iesem Zwecke ist vorgesehen, die auf entlegenen Dörfern 
er Previnz Pommern noch reichlich vorhandenen Grabmal— 
ormen zu sammeln und vor Augen zu führen. Diese Formen 
berden wenig beachtet und sind durch Witterungseinflüsse 
ind durch Unachtsamkeit der Vernichtung preisgegeben. Eine 
esondete Abteilung für Feuerbestattung soll zeigen, 
as auf diesem modernsten Gebiete bisher geleistet worden 
t und welche neue Formen und Werte hier im Entstehen sind. 
die Ausstellung wird in durchaus ernstem künstlerischem 
dahmen stattfinden und nur erlesenste Objekte zur Darstellung 
ringen. Außerdem findet schon vorher am Sonntag, dem 
O. Mai, vormittags, eine Besichtigung des Hauptfriedhofes 
u Stettin unter fachkundiger Führung statt, bei welcher am 
virklichen Dbiekt die Möglichkeiten einer Gesundung der 
friedhoefsverhältnisse vorgeführt werden können, wodurch das 
Berständnis für die Reformbestrebungen auf dem Gebiete der 
Friedhofs- und Grabmalgestaltung in weiteren Kreisen ge— 
vecht und für den Besuch der Ausstellung gewissermaßen vor— 
ereilet werden soll. Das ausführliche Programm sowie der 
ageplan der Ausstellung für Friedhofskunst in Stettin kann 
owohl von Interessenten als von Privatpersonen im Bureau 
er Friedhofsbebörde möhrend der Dienststunden eingesehen 
derden. 
*Nach Nordkap, Lofoten und Spitzbergen. Vesteraalens 
)ampfschiff-Gesellschaft, Stokmarknes, Norwegen, unternimmt 
ader Saison 1911 wieder Touristenfahrten nach dem Norden 
„on verschiedenen Häfen aus. Interessenten erhalten das illu— 
trierte Programm kostenlos zugesandt. 
b. Die Versicherungs⸗Abteilung der Dresdner Bank macht 
zurch Inserat bekannt, daß ihr Prämien-Tarif für Aus— 
osungs⸗Versicherung für den Monat Juni 1011 erschienen ist. 
derselbe enthält u. a. die Prämiensätze für Gothaer II. 314 o 
100⸗Tlr.⸗Lose, Köln⸗Mindener 31/ ige 100-Thr.«Lose, Oesterr. 
OO-Fl.⸗Kose v. 1864 und Venetianer 30-Lire-Lose v. 1869. 
Hansestãdte. 
Hamburg, 12. Mai. Zum Streik der Bäcker— 
esellen ist mitzuteilen, daß von 282 Hamburger Betrieben 
77 mit 1062 Bäckern und 12 Konditoren die Forderungen be— 
zilligt haben. In Streik befinden sich noch 321 Gesellen und 
6 Konditoren. In Altona⸗Ottensen arbeiten 280 Bäckergesellen 
nd 30 Konditoren zu den neuen Bedingungen. In Wandsbe? 
ind fast alle Betriebe geregelt. 
GKleine Nachrichten) In sieben Fällen des 
zetruges überführt wurde der 28 Jahre alte Wein— 
ändler K., der gestern auf Veranlassung mehrerer Hamburger 
Weinfirmen verhaftet wurde. K. gab sich als Prokurist seines 
1 Susum wohnenden Vaters aus und gab den 
Beinfirmen Bestellungen auf Weinproben, die seinem Vater 
ugesandt werden sollten. Da die Firma des Vaters in Husum 
ines der größten Weinhäuser ist, bewirtete man K. splendid. 
zei diesen Gelagen borgte K. die Firmeninhaber an, indem 
r vorgab, mit seinem Geld zu kurz zu kommen, und er erhielt 
n iedem Falle 100 Muund mehr. 
Schleswig⸗Holstein. 
Altona, 12. Mai. Vom Kinderhilfstag. Der 
dunstmaler Prof. Kallmorgen in Karlsruhe, ein Bruder des 
lltonaer Senators und Architekten, hat sich bereit erklärt, 
ie Zeichnungen für die Ansichtspostkarten, welche bdie fungen 
)amen am Kinderhilfstage (Margaretentag, 24. Mai) ver⸗ 
aufen sollen, unentgeltlich zu liefern. Die Kosten der An— 
ertigung von 100 000 Ansichtskarten trägt Senator Kallmorgen. 
-Die Schaffung eines städtischen Hypotheken— 
mits wird hier geplant, um den Grundbesitzern zweite Hypo⸗ 
heken zu verschaffen für solche Grundstüche, für djie schwer 
veite Hypotheken geschlossen werden können. — Bäckerstreik 
Ind Ausschreitungen. Vor der Berkschen Brotfabrik in 
er Gr. Bergstraße verübten streikende Bäckergesellen arge Aus— 
chreitungen, indem sie Arbeitswillige belästigten und sie am 
Veiterarbeiten zu hindern versuchten. Da die Tumultuanten 
ußerdem eine große Ansammlung von Menschen verursachten, 
durden sie in Haft genommen. — Kreuzottenn. Am 
zIbstrande in Othmarschen wurden von einem Spaziergänger 
icht weniger als 7 Kreuzottern gefangen, einige waren über on 
jentimeter lang. 
Kiel, 12. Mai. Neue Abonnementsbedingun— 
enfürdas Stadttheater schlägt die Theaterkommission 
ur die Spielzeit 1911/12 vor. Die Preise für das Vollabonne⸗ 
nent auf 210 Abendvorstellungen sind durchweg erhöht wor⸗ 
»en. für das Monatsabonnement (10 Vorstellungen) ist quf 
Z 
den meisten Plätzen eine Herabfetzung erfolat, das Tages— 
abonnement (32 Vorstellungen) ist fast unverändert geblieben. 
Mit den Großabonnenten (Händler) sollen noch besondere Ver⸗ 
inbarungen durch die Theaterkommission getroffen werden. 
NRie Stadtkollegien werden um ihre Zustimmung ersucht. — 
Ddie Feier des boOjährigen Bestehens der Frei— 
villigen Feuerwehren in Schleswig-Holstein am 
277. und 28. Mai verspricht eine große Beteiligung, gegen 3000 
Mann, zu finden, da der Provinzialdelegiertentag damit verbun⸗ 
en ist. Der Feuerwehrinfspelktor Auhage hat eine Geschichte 
»er Wehr herausgegeben. Es bestehen jetzt 700 Feuer— 
vehren in Schlesswig⸗Holstein. Die erste ist in 
tiel am 1. März 1861 errichtet und steht noch unter Leitung 
iner ihrer Gründer, des Hauptmanns Herchenröder, der 
das 77. Lebensjahr überschritten hat. Die Tagung wird zu 
iner Ehrung dieses Veteranen werden. Die vom Jubilar ge—⸗— 
führte 1. Kompagnie wird auf der Hauptfeuerwache am Kleinen 
Kiel ihre Leistungen den Vertretern der ganzen Provinz vor⸗ 
führen. Am Haupttage, Sonntag, 28. Mai, ist ein großes 
döschmanöver aller Kieler Feuerwehrleute, annähernd 500, vor⸗ 
zefsehen. Nachdem auch die Schornsteinfegerschule in Glücktadt 
ind die Baugewerkschule in Eckernförde Unterrichtskurse zur 
lusbildung von Führern freiwilliger Feuerwehren errichtet 
aben, wird auch die Heranziehung der landwirtschaft- 
ichen Schulen Schleswig-Holsteins für den Ausbildungs— 
ienst befürwortet, damit auch dem platten Lande geeignete 
zeute für Führerstellen gestellt werden. Dafür fehlen bis jetzt 
ie Mittel, doch erwartet man, daß hier in absehbarer Zeit 
twas erreicht wird. 
Segeberg, 12. Mai. Der Männer-TDurnverein 
eschloß, sich recht zahlreich am Gauturnfest am 10. und 11. Junl 
a Travemünde zu beteiligen. Die Wetturner erhalten frei 
zisenbahnfahrt und 3 M, die übrigen aktiven Turner freit 
zahrt aus der Vereinskasse. Als Kampfrichker für das Trave“— 
nründer Gauturnfest wurde Gliasermeister H. Karck ge⸗ 
rählt. Sonntag findet in der Turnhalle der Realschule die 
gezirks-Vorturnerstunde für den Bezirk Bargteheide, Oldesloe 
nd Segeberg statt. C. Bollmeyer-Lübedleitet sie. Be— 
utragt wurde, der Vorstand möge geeignete Schritte tun, 1914 
as Kreis⸗Turnfest nach hier zu bekommen. — Die Genossen— 
chaftsbankin Altona war im April v. J. durch die Un⸗ 
edlichkeit ihres seitherigen Direktors Hohmann, der die Banlk 
im 166 000 Mäschädigte, in schwere Bedrängnis geraten. Es 
ind ihr damals aber verschiedene Genossenschaftsvereine beige— 
prungen: zu diesen gehörte auch der Segeberger Vorschußverein, 
er sich an dem Hilfswerk mit 5000 Mebeteiligte. Nun hat sich 
ie Finanzkraft des Altonaer Instituts erfreulicherweise so ge⸗ 
essert, daß die von hier zur Verfügung gestellte Summe ein— 
chließlich Zinsen am 1. Mai an die genannte Segeberger Bank 
urüchbvergütet werden konnte. Das ganze Unterstützungswerk, 
o schreibt das Seg. Tabl., zeugt von einem bemerkenswert ka⸗ 
reradschaftlichen Geiste, der innerhalb der Genossen— 
haftsbanken obwaltet. — Die Maul- und Klauen⸗— 
euche ist nun leider auch nach der Ortschaft Bühns dorf ver⸗ 
hleppt worden. Sie wurde dort auf zwei Stellen amtlich fest⸗ 
jestellt, und zwar unter dem Weidevieh des Gastwirts Maah 
ind des Landmannes Rieken. Im ganzen sind 13 Tiere er—⸗ 
rantt. Der Viehbestand des letzteren kommt jeboch nur inso— 
oeit in Frage, als es sich hier um drei Starken handelt, die 
igentlich zum Viehbesitz des Gastwirts Maaß gehören und nur 
»ei Landmann Rieken auf der Weide gehen. Die Tiere sind 
jatürlich sofort isoliert worden, und auch sonst sind die um— 
assendsten Maßnahmen getroffen worden, um die Weiteraus— 
ehnung der Seuche nach Möglichkeit zu verhüten. 
ol. Oldesloe, 12. Mai. Der Prozeß Steinfeld 
endgültig entschieden. Der Prozeß, den die Erbauer 
der Barmstedt-Oldesloer Eisenbahn, der kürzlich verstorbene 
Reg.Baumeister a. D. Steinfeld, Berlin bezw. dessen Erben 
gegen die Elmshorn-Barmstedt-Oldesloer Eisenbahngesellschaft 
ührten, ist jetzt endgültig entschieden. Die klägerische Partei 
heantragte bekanntlich, die Ungältigkeitserklärung der ersten 
Bilanz der beklagten Eisenbahngesellschaft auszusprechen. Nach— 
dem sowohl das Landgericht Altona als auch das Oberlandes— 
gericht Kiel in der Berufungsinstanz die klägerische Partei mit 
hren Ansprüchen abgewiesen, ist jetzt auch die von den Klägern 
eingelegte Revision vom Reichsgericht zurückgewiesen worden 
und ist damit diefer nun schon einige Jabre dauernde Prozeß 
Aus der Welt geschafft worden. 
Grroßherzogtuͤmer Mecklenburg. 
Schöonberg, 12. Mai. Lehrerbesoldung. Mit 
dem 1. April d. J. ist für das Fürstentum 
Ratzeburs das neue Lehrerbesoldungsgesetz in Kraft 
jetreten. Leider ist den Erwartungen der Lehrer nicht ent— 
prochen worden. Das Anfangsgehalt beträgt nach Ziähriger 
grobezeit als Hilfslehrer 1200 M, unter Anrechnung sämt- 
icher Naturalbezüge; da diese durchgehends ziemlich hoch 
»erechnet sein sollen, so findet bei manchen Stellen eine 
krhöhung des Einkommens in den ersten Dienstjahren nicht 
latt. Das Höchstgehalt nach 25 Dienstjahren beträgt 2300 M. 
die Küster erhalten für Kirchendienste ein Vorweg von 300 M, 
tatt bisher 130 M. Die Silfslehrer erhalten in den ersten 
rei Jahren 900 M, unter Anrechnung von 40 Mefür Feuerung. 
die Pension beträgt nach 10 Jahren 285 00, nach 45 Jahren 
5 60, nach 50 Jahren 90 06 des Diensteinkommens. Die 
rehrer hoffen zuversichtlich daß in dieser Sache weder von 
ven Behörden, noch von der Landespvertretung das lekte 
Wort gesprochen ist. 
88 Grevesmühlen, 12. Mai. Eingröhßerer Wald— 
drand hat im Everstorfer Revier in der Nähe von Naschen⸗ 
dorf stattgefunden. Durch Forstarbeiter wurde dem weiteren 
Umsichgreifen des Brandes gewehrt. Es wird Brandstiftung 
dermutet. Ein in der Nähe adernder Knecht ist meden Ver— 
dachts verhaftet worden. 
Rehna, 12. Mai. Unsere Kirche ist nun auch 
des Schmudes des großen Kronleuchters beraubt, der nach 
zchwerin befördert wurde, um in der kunsthistorischen Ab— 
teilung der Gewerbe- und Industrie-Ausstellung mit ausge— 
tellt zu werden. Die Inschrift des Kronleuchters ist folgende: 
Jochim Hoofein, Burger und Schuster allhir in Rehna ge— 
boren hat Gott zu Ehren dise Krone in dise Kirche verehrt 
6662. Ferner ist noch aus den kirchlichen Gerätschaften eine 
snerne Schale von besonderem Alter und Wert mit dusgeltellt.
	        
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