Full text: Lübeckische Anzeigen 1911 (1911)

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Ausgabe A. 
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— ⸗ 2224 WM 
Tagesberic. —R 
Lubeck, 11. Mad. 
128jährriges Geschäfts jubiläum. Die bekannte Marzipan⸗ 
fabrit umd Konditorei Aug. Maret, Markt Nr. 17, feiert 
heute das Fest ihres 128jährigen Bestehens. Das Geschäft 
ist eines der ältelten unserer Stadt. Von kleinsten Anfangen 
unter Leitung ihres Gründers hat sich die Firma mehr und 
mehr entwickelt, so daß sis heute mit an erster Stelle steht. 
Mit kurzer Unterbrechung am Anfang des vorigen Jahrhun⸗ 
derts, befand sich die Firma bis zum Jahre 1873 in Händen 
der Familie Maret, bis nach dem Tode des letzten Inhabers 
bdie Firma in den Besitz von Eduard Steiner überging. Nach⸗ 
dem die Witwe Steiners das Geschäft noch bis 1906 inne hatte, 
übernahm am 1. November desselben Jahres der jetzige In— 
haber, Emil Saidorfer, die Konditorei, um mit dieser 
kurze Zeit darauf ein Café mit den modernsten Einrichtungen 
zu verbinden. In der verhältnismäbßig kurzen Zeit hat Hai— 
borfer es verstanden, sich das Vertrauen seiner Kundschaft 
—— ihres jetzigen 
Inhabers weitere geschäftliche Erfolge beschieden sein. 
Der Bürgerausschutz hat in seiner Sitzung am Mittwoch 
beschlossen, den ihm von der Bürgerschaft zur näheren Erwägung 
überwiesenen Antrag des Bürgerschaftsmitgliedes Klein, „die 
Bürgerschaft wolle den Senat ersuchen, in Erwägung zu ziehen, 
ob nicht mit Rückssicht auf die im Laufe der letzten Jahre 
wesentlich gestiegenen Kosten der Lebenshaltung eine Aufbesse⸗ 
rung der Bezüge von Ruhegehalts⸗- sowie von Witwen⸗ und 
Waisengeldempfängern eintreten kann“ dem Senat als Ersuchen 
entgegenzubringen. Die Senatsvorlage betr. die Errich« 
tung eines Dienstgebäudes für das Polizei— 
amt und das Stadt- und Landamt wurde einer aus 
den Herren Fehling, Glasau, Schöss, Reimpell, Blunch, Dr. 
Ziehl und Hindeldeyn sowie als Ersatzmänner die Herren P. 
Pape, Dr. Wittern und Scharff bestehenden Kommission zur 
Vorprüfung überwiesen. Der Bürgerschaft zur Mitgenehmigung 
empfohlen hat der Bürgerausschuß die Senatsanträge betr. 
Entwurf eines Gesetzes über besondere Bau- und Anbau⸗— 
vorschriften für das Strandgebiet Trave— 
münde und Abänderung des Bebauungsplanes 
für die Vorstadt St.Lorenz⸗Säüd. Bewilligt hat der Bür⸗ 
gerausschuß aufAntrag desSenates 3500 Mäzurserstellung einer 
Niederdruck-Warmwasserheizung für das Erdgeschoß des Herren⸗ 
hauses zu Krempelsdorf, 3850 Meäzur Instandsetzung der Be—⸗ 
zirksschullehrerwohnung in Harmsdorf und 1000 Meals Bei⸗ 
trag Lübecks zu den Kosten einer deutschen Forschungs⸗ 
expediütion nach Neu⸗-Guinea. 
X Die Badeanstalten Krähenteich und Fallendamm werden 
am Dienstag, dem 16. d. M. eröffnet. 
Betriebs⸗Einnahmen der Eutin⸗Lübecker Eisenbahn für 
den Monat April 19114. Die Einnahmen betrugen: 
aus dem aus dem 
Hersonen· Gilter· „Sonstige in Summe 
Verteht Verlehr Einnahmen 
M M M M 
—1811 527199) 24 450 2410 79579 
1910 37 237 24 980 2185 64 402 
Unterschied gegen denselben Monat 
des Vorjahres 4 M 151779 
Einnahme vem 1. Januar bis Ende April 1911, 276 243 
1910, 249 206 
Unterschied gegen das Vorjahr 42, 27037 
(Die vorstehenden Zahlen sind geschätzt.) 
»1911 war das Osterfest im April; 1910 im März. 
7** Lübeder PYacht⸗Club. Das Ansegeln des L. Y.«C. 
findet Sonntag, den 14. Mai statt. Für die Club-Jachten 
ist ein Handikap ausgeschrieben. Der Start ist auf 12 Uhr 
mittags in Travemünde festgesetzt. Der Einsatz für Jollen 
beträgt 6 M, für Jachten 10 M. Der Begläéitdampfer 
„Trave“ fährt pünktlich 11 Uhr 30 Min. von der Post— 
brũcke in Travemünde ab. — Nach der Regatta ist ein ge— 
meinsames Mittagessen um 5 Uhr im „Kurhause“ zu Trave—⸗ 
münde angesetzt. Die Einführung von Gästen ist gestattet. 
NKastanienblüte. Wie Kerzen am Weihnachtsbaume 
leuchten die weißen Blütenstände der Kastanie uns aus der üppig 
grünen Umgebung des Laubwerks entgegen. Alles ist in reicher 
Fülle vorhanden: die großen, gefingerten Blätter mit den 5 
bis 7 Blättchen, die Zahl der Blüten an dem aufrecht stehenden 
traubigen (genauer: rispenförmigen) Blütenstande und die ein⸗ 
zelnen Blüten selbst mit ihren 5 weißen, rötlich bis gelblich 
geflechten Kronblättern und den 7 bis 8 Staubgefäßen. Aus 
dem Stempel entwickelt sich die grüne, lederartige, stachlige Kap—⸗ 
selfrucht mit mit den zwei oder mehr großen braunen Samen. 
Diese dienen als Viehfutter, liefern, gepulvert, die Hauptmasse 
des Schneeberger Schnupftabaks, deisen wirksamer Bestandteil 
von pulverisierten Maiblumen gebildet wird, auch zur Gewin⸗- 
nung von Stärkemehl, sowie als Düngemittel werden sie be— 
wutzt. In Wasser aufgelöst, geben sie eine Beize, die seifige 
Figenschaft besitzt und daher zum Walken, Bleichen und Waschen 
rerwendet werden kann. Die Rinde der Kastanie kann wegen 
ihres reichen Gehalts an Gerbstoff statt der Chinarinde gegen 
Wechselfieber und Schwäche der Verdauungsorgane sowie zum 
berben gebraucht werden. Die Kastanie kam, während ihr eigent⸗ 
Inpp ——— nicht sicher belannt ist, 1557 nach Konstan⸗ 
e and von da 1588 durch Clusius nach Wien. Mit der 
en anie hat sie das ãuhere Ansehen der Fruchte gemein 
— aher nach ihr, die von der kleinasiatischen Stadt Ka— 
or (in der Nãbe Magnesias) herstammt, benannt worden. 
d Ver rin sie Ro h lastanie (Aesculus hippocastanum), weil 
amen schwer atmenden Pferden helfen sollen. 
on 4 
che Die drei Eisheiligen. II. Mai.) Mam ertus war 
rommer Bischof zu Vienne in Frankreich. Als im Jahre 
3 die Stadt durch Mäuse ganz vernichtet worden war, an— 
—5 — wilteten und die Hunnen die Länder ver⸗ 
utet n, da ordnete der Bischof auf Sonntag Rogate die Litanei 
* ein öffentliches Gebet an. das in Frankreich, Italien und 
eutschland angenommen wurde. — (12. Mai.) Pankratius 
war aus Antiochia gebürtig. Seine Eltern liehen sich von 
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9 24 —Bl 7 
Aden. SWeites Blaf 
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Donnerstaqg, den II. Mai 1911. 
Morgen⸗Blatt KNr. 236. 
Petrus taufen. Nach ihrem Tode zog er sich nach Pontus 
in eine Höhle zurück, wo er ein frommes Leben führte. Petrus 
nahm ihn später nach Antiochia mit und weihte ihn zum 
Briester. Zum Bischoß geweiht, ward er nach Sizilien ge— 
andt. Als er in Tauramemia die heidnischen Götzen ins 
Neer werfen ließ und eine Kirche erbaute, ward er auf Befehl 
es Fürsten Artagat gesteinigt. — (13. Mat.) Servatius 
zar Bischof von Tongern. Auf der Kirchenversammlung zu 
zimint (359) war er ein Hauptverteidiger der Orthodoxie 
egen den Kaiser Konstantius. In Mastricht starb er 384. 
Namertus, Pankratius und Servatius gelten als die dret 
estrengen Eismänner und sind vom Gärtner und Landmann 
ehr gefürchtet. Die Rückfälle der Kälte im Mañ stehen un— 
weifelhaft fest. Prof. von Bezold erklärt ihr Erscheinen fol— 
endermaßen: Wenn im Frühjahr die Erwärmung unseres 
zrdteils von Süden her beginnt, so geht auf den südlichen 
zalbinseln die Erwärmung rascher vorwärts als in den an— 
renzenden Meeren. Infolgedessen entwickelt sich ein baro— 
netrisches Minimum, in das nach dem Gesetz der Meteorologie 
zie Winde stets hineinwehen; für Deutschland sind dies aber 
iördliche Winde, die uns Kälte bringen. Hoffen wir, daß 
die heiligen Herren es heuer gnädig mit uns meinen! uc. 
SDer Verein Lübeder Segler hielt Sonntag sein dies— 
ähriges Ansegeln, begünstigt von herrlichstem Wetter und 
eichter Nordbrise, auf der Wakenitz ab. Am Start fanden 
ch 11 Boote ein, alles schmucke Fahrzeuge, die während der 
leberwinterung von ihren Besitzern teilweise durch Umbau 
ind andererseits durch gründliche Ueberholung zu der dies— 
ährigen Saison hergerichtet waren. Der Verein wird in diesem 
Jahre mit nicht weniger als 6 Neubauten, die den weiß-roten 
5tander des Vereins führen werden, an den Start ziehen. 
reider konnten von diesen Neubauten erst zwei — „Irene“ 
ind „Pfeil“ — beim Ansegeln über die Bahn geführt werden. 
Ddiese, in tadelloser Weise ausgeführten Schwertiollen er— 
vecten denn auch das allgemeine Interesse der Zuschauer, 
ind es unterliegt auch Teinem Zweifel, daß diese Boote, 
nachdem dieselben in allen Teilen gründlich getrimmt wor— 
ven sind, starke Konkurrenten in ihrer Klasse darstellen 
verden. Gesegelt wurde in 2 Klassen ein Dreieckkurs mit 
dreimaliger Rundung. In der ersten Klasse sicherte sich 
Elise“ den 1. und „Ingeborg“ den 2. Preis, wobei bemerkt 
oird, daß die „Ingeborg“ in besonders verständiger und 
rrischer Weise gesteuert wurde. In der zweiten Klasse ent— 
sing bedauerlicherweise dem „Hans Henry“ der verdiente 
Breis dadurch, daß derselbe den Start berührte. Derselbe 
—E—— 
iuten davongelaufen und hätte trotz seiner Abgabe von 
„Minuten den 1. Preis erhalten. Durch das Ausscheiden 
des „Hans Senry“ fiel der 1. Preis der „Herta“ und der 
. Preis dem sich wacker gehaltenen „Patriat“ zu, dessen 
zesitzer sein Boot zum ersten Male bei einer Regatta führte. 
dachstehend die Zeitenliste: „Woge“ (berechnete Zeit) 1,03,15, 
Elise“ 1,00,45 (1. Preis), „Ingeborg“ 1,03,00 (2. Preis), 
„Anton“ 1,05,25, „Irene“ 1,09,05, „Pfeil“ 1,09,25. — „Sturm⸗ 
»ogel“ 1,30,50, „Weser“ 1,52,15, „Patriat“ 1,80,42 (2. Preis), 
„Hans Henry“ 1,22,48 (Start berührt), „Herta“ 1,30,40 
L. Preis). — Die Preisverteilung fand abends in dem Restau— 
rant „Zur Hoffnung“ mit einem kleinen nachfolgenden Kränz⸗ 
hen statt. 
*Erfolg des Flensburger Blumentages. Wie ein Tele— 
zramm aus Flensburg meldet, beziffert sich der Bruttoertrag 
des dortigen Blumentages (Kinderhilfstag) auf 25 000 M. 
Der Reingewinn wird vermutlich 22000 Mubetragen. — Das 
Frgebnis des Wiener Blumentages beträat 130000 
Kronen. 
Neue Funlentelegraphenstatͤon. Am 15. Mai wird in 
Danzig eine mit dem Telegraphenamt daselbst vereinigte 
Funkentelegraphenstation für den allgemeinen öffentlichen 
Berkehr mit Schiffen in See eröffnet werden; sie wird von 
»iesfem Tage ab von 6 Uhr vormittags bis 12 Uhr nachts 
Dienst abhalten. Das Anrufzeichen ist „ Kdg“. Die Nor— 
nalwelle hat eine Länge von 600 m. Die normale Reich— 
veite beträgt bei Tage 600, bei Nacht 1200 kKm. Die Küsten— 
zebühr beträgt 15 Pfg. für das Wort, mindestens 1 M 
350 Pfg. für das Telegramm. 
— —— 
noch einmal die Bitte, möglichst zahlreich an der gemein-— 
samen Fahrt nach Berlin am 12. Juni teilzunehmen. Die 
Luübecker Mitglieder des Hansabundes haben Gelegenheit, den 
kxtrazug, der von Kiel über Hamburg am Sonntag, dem 
I. Juni, nach Berlin abgelassen wird, zu benutzen und zwar 
oraussichtlich von Büchen aus. Näheres hierüber wird noch 
nitgeteilt. Der Fahrpreis ab Lübedck wird für die 2. Wagen— 
lasse 8 M, für die 3. Wagenklasse etwa 5,580 Mubetragen. 
Weitere Anmeldungen zur Teilnahme werden umgehend an 
»ie Geschäftsstelle der Landesgruppe Lübeck, hier, Breite 
Straße 27 1, erbeten. 
—ZXZZZZSSSS — 
G. Ttavemünde, I1. Mai. Der Verein Trave— 
nünder Gemeindemitglieder hielt Dienstag 
bend nochmals eine Versammlung ab, um über den 
Zandflug auf dem aufgeschütteten Terrain der Siechenbucht und 
„as Grundwasser in den Kellern zu beraten. Nachdem das 
Antwortschreiben der Behörde auf die Eingabe des Vereins 
»erlesen war, wurde eine dreigliederige Kommission gewählt, 
velche die Sache weiter verfolgen soll. Bei der weiteren Be— 
prechung von Gemeindeangelegenheiten wurde von einem Fischer 
zeäuhert, die vom Bauamt geplante Anlage eines Bootsslips 
ür die Fischer sei nicht zu brauchen, weil sie nur für drei 
Boote Platz böͤöte. 
Sanlestãdte 
BSamburg, 11. Mai. Der Streik der Bäcker- 
fesellen hat nun doch dahin geführt, daß sämtliche Groß— 
detriebe in Hamburg, Altona und Umgegend bis auf 2 mit 
hren Gesellen eine Vereinbarung getroffen haben. Im 
roßen und ganzen können die Gesellen über einen Erfolg quit- 
ieren; es handelt sich übrigens nur um einen geringen Mehr— 
zerdienst. 
„Parseval in Sicht!“ Wie mitgeteilt wird, ist für 
dis Parsevalfahrt Bitterfel d—Hamburg der 23. Mai 
in Aussicht genommen. 
(GKleine Nachrichten.) Ein unangenehmes 
Jagdabenteuer hatte ein Hamburger, der bei Idstedt eine 
Jagd gepachtet hat. Als er dort dem Weidwerk nachging, 
vurde er unerwartet von einem jungen Bullen angegriffen. Der 
Jäger geriet dabei in eine so bedrängte Lage, daß ihm nichts 
weiter übrig blieb, als das Tier durch einen Schuß zu töten. 
— Verhaftet wurde Arbeiter Wanser, Steinstraße, weil er 
die 18 Jahre alte Tochter einer in Berlin wohnenden Witwe 
entführt hat. Die Mutter war selbst nach Hamburg ge— 
'ommen, um ihr Kind zu suchen. Sie ermittelte dieses auch 
sehr bald und nahm es mit sich nach Berlin. Der Entführer 
wollte mit dem Mädchen nach Amerika entfliehen. 
Schleswig⸗ Holftein. 
Altona, 11. Mai. Die Ottensener Bank sandte 
zor längerer Zeit einen Boten Klugmann mit etwa 19 000 M 
bargeld zu einem Kaufmann Thews, um diesem das Geld 
nuszuzahlen. K. zog es vor, mit dem Gelde Reißaus zu 
jehmen, er wurde aber verfolgt und verhaftet. Von dem ver— 
auntreuten Gelde wurden noch etwa 14000 Miin seinem Besitz 
jefunden, die an Kaufmann Thews ausgeliefert wurden. Letzterer 
nachte die Ottensener Bank für die noch fehlenden 5000 M 
zerantwortlich und strengte, da die Bank sich weigerte, die Summe 
uu zahlen, einen Prozeß an. Landgericht und Oberlandes- 
gericht wiesen den Kläger ab, das Reichsgericht hat die Revi— 
ion es Klägers für begründet erachtet und die 
Zache zu nochmaliger Verhandlung an die Vorinstanz zurückver— 
viesen. — Verschwunden ist seit mehreren Tagen die 16 
Jahre alte Tochter des Arbeiters Th. Friche, Sedanstraße. Man 
hefürchtet, daß das Mädchen einem Vecbrechen zum Opfer ge— 
allen ist. 
Oldesloe, 11. Mai. Verurteilt hat die Altonger 
Strafkammer den Tischler Alwin Zwiebell, der bei dem Uhr— 
nacher Stern hierselbst Uhren im Werte von mehr als 4000 M 
tahl, zu fünf Jahren Zuchthaus. 
Neustadt, 11. Mai. Storchenschlacht. Auf dem 
Festsaal-Gebäude der hiesigen Provinzial-Irrenanstalt kam es 
kürzlich zu einer erbitterten Storchschlacht. Es wurde mnämlich 
das dort brütende Storchpaar von einem fremden Storch auf 
das heftigste angegriffen. Die rechtmähigen Bewohner des 
Nestes wehrten sich natürlich gegen den frechen Eindringling, und 
s dauerte nicht lange, so stürzte der Augreifer wie tot zu 
Boden. Wie bald sestgestellt werden konnte, war ihm durch 
einen Schnabelhieb ein Flügel abgeschlagen. Der verwundete 
Fast soll auf der Anstalt verpflegt werden. 
Itze hoe, 11. Mai. Feuer. In vorletzter Nacht brannte 
das dem hiesigen Kloster gehörige weitbekannte Waldrestau— 
rant „Klosterbrunnen“, Pächter Voil, gänzlich nieder. Das 
Feuer dürfte asuf unbekannte Weise auf dem Heuboden zum 
Ausbtuch gekommen sein. 
Helgoland, 11. Mai. Bedauerlicher Unglücks— 
all. Zwei Zimmergesellen hatten bei den Fortifikations— 
rbeiten in dler Nähe eines etwa 60 Meter tiefen Schachtes 
nit Kippkarren zu tun. Eine Trosse riß und die Kippkarren 
austen mit den beiden Zimmergesellen in den Schacht. Beide 
ßesellen haben schwere Knochenbrüche und sonstige Verletzungen 
erlitten. Die Verletzten sind noch Montag mit dem Touristen- 
oampfer nach Hamburg ins Krankenhaus gebracht. 
Lauenburg. 
Ratze burg, 11. Mai. Auszeichnung eines Fähn— 
richs z. S. Unter den vom Kaiser ausgezeichneten Tapferen 
von Ponape befindet sich auch der durch einen Schuß schwer ver⸗ 
etzte Ot. .. S. v. Prittwitz und Gaffron. Faur den guten Geist 
m Seeoffizierersatz ist es kennzeichnend, daß sich drei 20 
rährige Fahnriche z. S. derart vor dem Feinde ausge— 
eichnet haben, daß sie vom Kaiser ein Ehrenzeichen erhielten. 
Das ist bisher in der Marine nicht vorgekommen. Unter den 
Ausgezeichneten ist der Fähnrich z. S. Kiel aus Ratzeburg, 
der Sohn des Apothekenbesitzers Kiel hierselbst. 
BSroßherzogtümer Medlenburg. 
Rebna, 11. Mal. Der erste Weibegang der 
fadbrischen Kühe hat vorgestern, vier Tage früher als 
m Vorjahre, begonnen 
Vom Arbeitsnachweis des Arbeitgeberverbandes ir 
»as Baugewerbe zu Lübeck wurden im Monat April d. J. 
40 Personen in Arbeit gestellt. Hiervon befanden sich im 
Ulter von unter 21 Jahren 18 Personen, von 21-30 Jahren 
2 VPersonen, von 81-40 Jahren 35 Personen, 
on 41 -50 Jahren 25 Personen, von 51-60 
Jahren 18 Personen, von 61-70 Jahren 2 Personen. Alle 
Singestellten wohnten schon längere Zeit hier in Lübeck oder 
in dessen nächster Umgegend. 
— 
b. 1. Deutscher Hanfatag am Montag, dem 12. Jumd. J. 
n Berlin. Das Interesse für den ersten deutschen Hansatag, 
»er auf eine Anregung der Landesgruppe Lübeck des Hansa— 
„undes am 12. Juni d. J. in Berlin stattfinden soll, ist 
in so reges, daß man mit dem Präsidium des Hansabundes 
auf eine gewaltige Beteiligung aus allen Gauen des Deut— 
schen Reiches hoffen darf. Der Gewerbestand im deutschen 
Bürgertum will dort machtvoll kundgeben, daß sein Streben 
zerichtet ist nach wirtschaftlicher und sozialer Gleichberechti⸗ 
zung, nach dem Ziele jeden gesunden Staatswesens. Er will 
zeigen, daß der deutsche Gewerbestolz wieder erwacht ist und 
daß die Tage einer zum Teil selbst verschuldeten Erniedrigung 
des erwerbstätigen Bürgertums gewesen sind. Und so werden 
jsich alle, Industrielle und Handwerker, Detaillist und Groß- 
'aufmann, Angestellte und Prinzipale, alle, die eine einige 
Phalanx in den grundlegenden Lebensfragen des deutschen 
ßewerbestandes notgedrungen bilden müssen, an diesem Tage 
»eremigen zu einer der nationalen und wirtschaftlichen Be— 
deutung des Bürgertums würdigen Kundgebung. Da darf auch 
Lübeck, das einst zur Zeit der alten deutschen Hansa einen 
o machtvollen Einfluß gehabt hat, nicht fehlen, sondern muh 
mit einem starken Kontingent auf dieser ersten Tagung der 
neuen deutschen Hanse vertreten sein. Der Vorstand der Lan⸗ 
»esagaruppe Lubeck richtet daher an die hiefigen Mitglieder
	        
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