Full text: Lübeckische Anzeigen 1911 (1911)

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ausgabe 4. 
Sonnabend, den 14. Januar 1911. 
Morgen⸗Blatt KRr. 24. 
gelangt, nämlich die italienische Malerei der Renaissance— 
jseit. Es werden also Raffael und Michelangelb in Rom, 
titian und Veropose in Venedig, mit ihren Zeitgenossen, Vor⸗ 
äufern und Rachforgern in ihrem Leben und ihren Haupt⸗ 
verken charakterisiert werden, um nur wenige Namen zu nennen, 
zie den Inhalt des heutigen Vortraags bestimmen. 
b. Bei der Deutschen Lebensversicherungs-Geserischaft in 
rübeck wurden im Jahre 1910 8783 Versicherungsanträge über 
958 848,50 Meeingereicht, von denen 7862 über 27 208 663,60 
MNark Annahme fanden (gegen 7348 Versicherungsanträge 
ber 25899 566,50 Meim Vorjahre). Durch Tod und durch 
krleben des Fälligkeitstermins wurden 5689093,55 Mäzahl-⸗ 
har. Ferner schieden aus durch Rückkauf, Ermäßigung der Ver⸗ 
icherungssumme, Unferlassung der Prämienzahlung und Nicht⸗ 
inlösung der ausgefertigten Policen: 8349 977,63 M, so 
daß sich durch eine reine Zunahme von 13 249 582,42 M 
gegen 11900 800,41 Meim Vorijahre) der Versicherungsbestand 
ruf 262 152 094,23 Mugehoben hat. Die Geschäftsergehnisse 
tellten sich 
m Jahre: Antragssumme: Ausfertigung: Reinsuwachs: 
1901 auf 14619 138 M 126588 970 W4845 375 M 
1903 „18577733, 16118 037, 62566 5, 
1905 „22762 525, 18 326 575, 775 47, 
1607 24668 450,. 20367 600,, 9177778, 
1909 29456707, 25 8899 58s7, 11900 800, 
1910 „30958848, 272883663, 13249 582 
Schleswig⸗Holstein. 
Kiel, 14. Jan. Eine halbe Million M,Defizit 
weist, wie erwartet wurde, der städtische Hausheltsplan auf. 
Wie die Kieler Neuesten Nachrichten schreiben, hat sch der erheb⸗ 
iche Fehlbetrag trotz nachträglicher Abstreichungen nicht ver— 
ieiden lassen. Neben dem durch die wirtschaftliche Konfunk— 
ur bedingten Zurückbleiben einiger Steuererträge hinter dem 
zoranschlag haben in erster Linie die kostspieligen und unren— 
ablen Unternehmen der Stadt dieses Defizit veranlant. Eine 
eträchtliche Steuererhöhung scheint demnach unvermeid ich. 
Neumünster, 14. Jan. Verhaftet wurde lhier der 
iach namhaften Unterschlagungen aus Düsseldorf geflüchtete 
dassenbote Hubert Heinen. Nachdem er das unterschlagene Geld 
n Hamburg meist verloren hatte, begab er sich nach Kiel und 
aachdem er alle Mittel ausgegeben, nach Neumünster. 
Großzherzoatum Osponhurg. Fürenum Lühed. 
X. Ahrensbök, 14. Jan. 142 Mgestohlen wurden 
dem Fuhrmann G. Thilke von dem Lehrling H. H. und dem 
ñjährigen Schüler H. E. Die Burschen hatten sich in Abwesen— 
seit der Hausbewohner Dienstag abend vom Pjserdestall aus 
n die Stube geschlichen und dort dem Geldkasten die genannte 
Zumme entnommen. Aufangs leugneten sie, so viel Geld ge— 
iommen zu haben, vielmehr wollten sie nur 2 Zwanzigmark— 
tücke und 2 Einmarkstücke entwendet haben, doch gestanden sie 
vald, auch noch einen Sundertmarkschein mitgenommen zu 
haben. Die gerechte Strafe wird ihrer warten. 
Großher;:ogtümer Medlenburg. 
Rehna, 14. Jan. Der Vorschuhverein e. G. 
n. u. H. hielt Mittwoch seine ordentliche Generalversammlung 
b. Nach dem verlesenen Geschäftsbericht war das verflossene 
zahr für den Verein ein sehr günkiges; der Geschästsumsatz 
inschließlich Prolongation betrug insgesamt 1910 920 M, die 
Zpareinlagen sind von 548 660 Meauf 587 161 Mägestiegen. 
»ie Reserven sind von 8332 Mecuf 13118 Meangewachsen. Die 
»om Vorstand vorgeschlagene Dwidende von 660 wurde von 
»en Mitgliedern genehmigt. Die Mitgliederzahl beträgt 177 
nit einem Vereinsguthaben von 33948 M. — Erhängt hat 
ich in Stresdorf Frau L. Der Grund dürfte in geistiger Um— 
achtung zu suchen sein. 
Zarrentin Echaalsee), 14. Jan. Leuchtgasver— 
riftung. Das neuerrichtete Gaswerk wurde kürzlich in Be—⸗ 
rieb genommen. Donnerstag früh fand man nun die Familie 
es Schuhwarenhändlers Penschow. Chausseestraße, in bewußt-— 
osem Zustande auf. Die 88jährige Mutier, die mit einem 
reijiährigen Enkel zusammen geschlafen hatte, war schon tot. 
die übrigen vier Personen gaben noch Lebenszeichen von sich, 
'och ist die Gefahr für sie noch nicht beseitigt. Die Ursache 
»er Vergiftung ist darauf zurückzuführen, daß ein unter dem 
zause gelegtes Gasrohr undicht geworden wor 
—4 
Tagesbericht. 
Lübeck, 14. Jan. 
In den Bäckereien und Konditoreien ist nach einer Be⸗ 
annimachung des Polizeiamts im amtlichen Teil dieses 
Flattes in diesem Jahre am 7., 8. und 18. April, 2. und 
J. gJuni, 14. und 15. Juli und am 1., 2.. 4. 5 6.. 7. 
.. II., 14., 15., 18., 19. und 30. Dezember eine Beschäftigung 
an Gehilfen und Lehrlingen öber die festaeletzte Jeit hin— 
us gestattet. 
VSt.Gertrud⸗Vertin. In der am Donnerstag abge—⸗ 
jaltenen, gut besuchten Monatsversammlung berichtete der 
Vorsitzende, Herr Amtsrichter Dr. Eschenburg, zunächst, daß 
»er Vorstand des Vereins Hüxtertor-Marli die Vorstände 
des Ct.Gertrud⸗ und St.«Jürgen-Vereins zu einer Be⸗ 
prechung der von ihm beabsichtigten Eingaben an die 
S5traßenbahnverwaltung wegen Beibchaltung des Abonne⸗ 
nents, der Einrichtung eines Fünsminutenverkehrs, sowie der 
herstellung einer Straßenbahnverbindung Marli⸗Roedstrabe 
ingeladen gehabt habe, die Vorstände namens ihrer Ver— 
enne die Eingabe unterstützt hätten und die Versammlung nun 
ersucht werde, nachträglich ihre Zustimmung zu der Eingabe 
uszusprechen. Diese wurde ohne weitere Besprechung der 
Angelegenheit auch erteilt. Nach Erledigung einiger geschäft- 
icher Angelegenheiten wurde eine Eingabe beschlossen, in welcher 
in zuständiger Stelle um die Herstellung eines Ueberganges 
ius Kopfsteinpflaster über die Schulstraße und zwar dort, wo 
ie in die Rocckstraße einmündet, Ausbesserung des durch die 
Kabellegung uneben gewordenen Bürgersteiges in der Israels⸗ 
zorfer Allee sowie in der Roechstraße dort, wo diese mit Klein⸗ 
flaster belegt worden ist, ohne daß erhebliche Niveauverän⸗ 
erungen des Bürgersteiges stattfinden, Herstellung eines ge— 
Flasterten Ueberganges über die Marlistraße von der Ecke 
ꝛer Roonstraße zur Gneisenaustraße, eines direkten Fußweges 
om Zentralgefängnis in der Richtung nach der Kottwitzitraße, 
Verlegung des Radfahrerweges in der Israelsdorfer Allee auf 
der Strecke von der Adolsfstrahe bis zur Curtiusstraße vom 
kondel durch die Adolfstraße und Kalser-Friedrich-Straße nach 
er Curtiusstrahe, Verbesserung der Abslußanlagen der Abwässer 
nder Lauerhofstrahe und Alexanderstraße, hier eventuell durch 
Anlegung von Klärbassins gebeten werden soll. Sodann wurde 
nitgeteilt, daß demnächst in den Anlagen der Vorstadt sowie 
in Ifraelsdorfer Forst eine gründliche Vernichtung der Mücken⸗ 
hrut vorgenommen werden soll und die Bcewohner der Vor— 
tadt gebeten werden, in ihren Wohnungen das gleiche zu tun. 
Beabsichtigt wird, die Uhr an der Burgtorbrücke mit einem 
seschmackvolleren Umbau zu versehen. Die Kosten sind auf 
000 bis 1100 Muveranschlagt. Nach einer kurzen Erörterung, 
vie diese Mittel zu beschaffen seien, wurde beschlossen, die 
endgültige Erledigüng dieser Angelegenheit bis zur General— 
»ersammlung zu vertagen. Hiernach hielt Herr Pastor Evers 
einen interessanten Vortrag über das Lübeckher Sceemannsheim, 
»er in den Vaterstädtischen Blättern zum Mbdruck gelangen 
wird. 
»Lübeder Kauffahrteischeffe. Nach dem soeben heraus— 
gegebenen Verzeichnis beträgt im Januar 1911 die Anzahl 
ver Schiffe 566 mit 59 431 Netto-TReg.e-Tons — 168357 Netto— 
Kubikmeter gegen die gleiche Anzahl Schiffe mit 59564 Netto— 
Reg.«Tons — 169 633 Netto-Kubikmeter im Januar 1010. 
Mithin ist ein Weniger von 133 Netto-Reg.“Tons — 1276 
Netto-Kubikmeter zu verzeichnen. 
S Zwangsverläufe. Im heutigen amtsgerichtlichen Ter— 
nin wurde aufgeboten: 1) Das dem Maurermeister Carl Hein— 
ich Georg Pfensig zu Lübeck gehörige, mit 21500 Mubeschwerte 
sßrundstück Attendornstraße Nr. 3. Meistbietender war 
»er Kaufmann Franz Johann Wilhelm Peckelhoff zu Lübeck mit 
einen Gebot von 17344, 14 M. Der Zuschlag wurde sofort 
tteilt; 2) das dem Gutsverwalter Wilhelm Burmeister zu Mori 
jehörige, mit 30000 Mubeschwerte Grundstück Geverdes— 
lraße Nr. 5. Meistbietender war der Musiklehrer Karl Wil— 
jelm Edmund Renneckee zu Lübeck mit einem Gebot von 22200 M. 
ieber den Zuschlag soll am 20. Zanuar 1911 entschieden werden; 
3) das dem Tischlermeister Hermann Heinrich Ferdinand Karpe zu 
Zweiter Fischerbuden gehörige, mit 47 465,64 Mubeschwerte 
Hrundstück Falkenstrahhe Nr. 14. Meistbietende war die 
Chefrau Friederike Maria Helene Linda Leck geb. Hesse zu 
Lübeck mit einem Gebot von 32941,71 M. Ueber den Zuschlag 
oll am 18. Januar 1911 entschieden werden; 4) das dem Kauf— 
nann Friedrich Josef Gustav Johann Bernhard Becker zu Lübedk 
zehörige, mit 14000 Mubeschwerte Grundstück Heinräüsch 
raße Nr. 38. Meistbietender war ein Hypothekengläubiger 
nit einem Gebot von 10600 M. Ueber den Zuschlag soll am 
20. Januar 1811 entschieden werden. 
d. Kiautschou Freiwilligen geöffnet. Wie wir erfahren, hat 
er SEtaatssekretär des Reichsmarine-Amtes beschlossen, Mehr— 
———5 die Ableistung der Dienstpflicht auch in 
—* n gestatten. In Frage kommen Matrosen-Ar— 
— un Marine-Infanterie. Gefordert wird eine Mindest⸗ 
* e m, kräftige Konstitution, gesunde Zähne und 
Dn estalter von 18 Jahren. Der Diendsteintritt hat 
* ahe bezw. 4 Jahre zu geschehen. Den Leuten 
iu der auch in Tsingtau vorhandenen 
en gs ältnisse außer der Lö hnung eine tägliche Zu— 
dyr Pf. gewährt. Der erste Eintrittstermin ist auf 
»en Oltober 1811 festgeletzt worden. 
gen Frafsenaeriun Sthung vom 12. Jan. Wegen 
* ieit ung „des Gesetzes vom 23. Juni 1884, betr. 
— ee Schlachthaus, soll iich der Schlachter V. da⸗ 
—* gen haben, daß er ein Viertel ausgeschlachtetes 
n ues 9— einer sachverständigen Untersuchung im öffent— 
J hne nicht unterzogen war, verkaufte. V. gibt 
Nin e dα von einem Händler gekauft. Das 
—6 e den Stempel des Ortes, an dem die Schlachtung 
innaenden hatte. getragen und habe er geglaubt dah die 
en in Lübeck stattgefunden habe. Das Urteil lautet 
i der ——8 2 Tage Gefängnis. — Des Diebstahls hat 
* eee Friedrich Co. schutdia ‚emacht, indem er am 
ertig — 2— dem Mühlenbesitzer Moll gehöriges, 
rhäit aee ee Kiefern⸗Knüppelholz wegnahm. Dafür 
bird der Nien esunguis — Wegen Unterschlagung 
rKarl Bl. uu 20 MöGeldstrafe ev. 8 Taaen 
— 
Gefängnis verurteilt. Er hat am 23. November v. J. einen 
»em Telegraphen⸗Assistenten Ewald gehörigen Freischwinger, den 
riim Besitz hatte, sich dadurch zugeeignet, daß er ihn ver⸗ 
etzte. — Ebenfalls hat sich der Impresario Georg Fr. hier, 
ster bestraft, der Unterschlagung schuldig gemacht, in⸗ 
em er im Jahre 10908 eine Nähmaschine, die der Firma Gustav 
Zath gehörte und von dieser auf Abzahlung entnommen war, 
erpfändete. Dafür wird er zu 1 Monat Gefängnis ver⸗ 
rteilt. — Des Betruges hat sich die Phrenologin Wilhel⸗ 
nine Fe. hierselbst schuldig gemacht dadurch, daß sie im No⸗ 
ember v. J. einer Frau aus Brandenbaum vorschwindelte, sie 
ei imstande, ihr die Zukunft im voraus zu sagen und die Frau 
eranlaßte, ihr dafür 1 Muzu zahlen. Die Angeklagte be— 
auptet, die Kunst zu können, die menschlichen Schichale im 
draus zu sagen, sie findet damit aber beim Gerkcht keinen 
zlauben. Das Urteil lautet auf 1 Woche Gefängnis und 
d MGeldstrafe ev. 6 Tage Gefängnis. — Ruhestzrung, 
Biderstand gegen die Staatsgewalt und Beleidigung 
at der Knecht Heinrich B. begangen, als er in der Nacht 
um 12. Dez. va J. in angetrankenem Zustande von einem 
'anzvergnügen kommend laut gröhlend am Lindenplatz landete, 
ort von Schutzleuten angehalten und zur Wache gebracht 
urde. Er wird verurteilt zu 5Mäev. 1 Tag Saft, 60 M 
o. 15 Tagen Gefängnis und zu 20 Meev. 5 Tagen Gefängnis. 
—Wegen Unterschlagung hat sich der Musiker Gustav 
zt. zu verantworten. Er wird schuldig befunden, im Dezember 
909 eine dem Musikdirektor M. gehörige große Tromme! 
elche er im Besitz hatte. bei einem Instrumentenmacher ver 
fändet zu haben. Urteil: 20 MGeldstrafe ev. 4 Tage: 
zefängnis. 
Aus dem Reichsgericht. Mißbrauch des Mitleids. 
zom Landgerichte Lübeck ist am 12. Aug. die Kranken— 
flegerin Gertrud Horch aus Hamburg wegen Betruges 
1 6 Wochen Gefängnis verurteilt worden. Sie batte die 
schwester einer Frau W. bis zu ihrem Tode gepflegt und war 
»äter in mißliche Verhältnisse geraten. Sie wandte sich b rief⸗ 
ich an Frau W. und erhielt von ihr statt der erbetenen 5—2510 
Mark 20 M. Da schrieb sie öfter und erbat ein Darlehn 
egen Zinsen. Sie erwähnte, daß sie bei einer Pensions— 
nhaberin eine Beschäftigung und bei einem Arzte gleichzeitig 
ine Stelle als Krankenpflegerin bekommen könne, aber für 
daution usw. noch Geld gebraucht. Fau W. sandte ihr nach und 
ach 500 M, um nachher erfahren zu müssen, daß die An— 
aben falsch oder entstellt waren. — Die Revision der 
ingeklagten wurde vom Reichsgericht verworfen. 
Einen Ohnmachtsanfall erlitt gestern abend kurz nach 
Uhr an der Ecke der Breiten Straße und Mengitraße eine etwa 
ojährige Frau. Von Vassanten wurde die Hilfsbedürftige nach 
er nahen Kanzleiwache gebracht, wo sich die Frau bald von dem 
5chwächeanfall erholte 
— — — 
*Katferdiner im Marmorsaal. Wir werden gebeten, 
»arauf hinzuwe sen, daß der Unterschriftsbogen für das Kaiser— 
»iner im Marmorsaal, an dem bekanntlich der Senat und 
ie offiziellen Persönlichkgiten keilnehmen, in Zirkulation ge— 
etzt ist und daß außerdem ein Unterlschriftsbogen im Theater— 
estaurant ausliegt. w 
b. Stadttheater. Aus der Theaterkanzlei schreibt man 
ins: Heute, abends 7 Uhr, kommt Richard Wagners Oper 
Die Meistersinger von Nürnberg“ zur Wiederholung. Sonn⸗ 
ag, nachmittags 3 Uhr, gelangt als dritte Volksvorstellung 
zermann Sudermanns Schauspiel „Das Glück im Winkel“ 
ur Aufführung. Sonntag, abends, wird bei gewöhnlichen 
Rernpreisen der Königl. Kammersänger Alois Pennarini vom 
zamburger Stadttheater ein nochmaliges Gastspiel als Tu— 
iddu in Mascagnis Oper „Cavalleria rusticana“ und als 
“zanio in Leoncavallos Oper „Der Bajazzo“ absolvieren. 
Montag geht Lortzings komische Oper „Zar und Zimmer— 
rann“ in Szene. Für Dienstag befindet sich das neue 
Drama von Melchior Lengyel „Taifun“ in Vorbereitung. 
b. Stadthallen-Theater. Aus der Theaterkanzlei schreibt 
nan uns: Morgen abend gelangt das Schauspiel auf hoher 
Zzee „Sankt Elmsfeuer“ von Peter Werth zur Aufführung. 
— Montag abend beginnt die „Parisienne“, American— 
rrench SketchCompany ihr hiesiges Gastspiel mit den vier 
zketchen „Per Eilgut“ von A. W. Paris, „Wegen plötz⸗ 
icher Hindernisse“ von Roquette; „Wer?“ von de Lorde 
ind Montignac und „Besetzt“ von A. W. Paris. 
b. Hansatheater. Man schreibt uns aus der Theater-— 
anzlei: Morgen findet das letzte Gastspiel des Job-Classen-⸗ 
kheaters statt. Es wird das mit so großemBeifall aufgenommene 
5tüch „Ne nette Verwandtschaft“ auch morgen wohl wieder 
iin ausverkauftes Haus zu verzeichnen haben. 
b. Auf das 2. Konzert des Lehrer⸗Gesangvereins sei 
ier noch einmal hingewiesen. Der Verein singt unter an— 
erem Hegars gewaltigsie Ballade „Das Totenvoll“, ein Werk, 
as namentlich in seinen mittleren Partien und zum Schluß 
»on ergreifender Wirkung ist. Von Franz Abt ist „Vineta“ 
ns Programm aufgenommen, ein wirklich wertvoller Chor 
ꝛes sonst mit Recht so schnell Vergessenen. Wie immer, kommt 
uch diesmal wieder das Volkslied zu seinem Recht. Frl. 
Ihlhoff, die Solistin, wird Kür den hochbegabten Lieder- 
omponisten Alexander Schwartz eine Lanze brechen. Die 
»örer werden in der Känstlerin samt ihrem Begleiter zwei 
uferordentlich interessante Persönlichkeiten kennen lernen. 
b. Literarische Gesellschaft zu Lübick. Rudolf Herzog, der 
m Montag, 16. Jan. abends 8 Uhr im Kolosseum aus eigenen 
dichtungen vorlesen wird, ist einer der beliebtesten Erzähler 
nserer Zeit. Es wird nicht leicht ein Mensch zu finden sein, 
er nicht aus der stattlichen Reihe seiner Romane wenigstens 
en einen oder den anderen mit Genuß gelesen, sich an der ju—⸗ 
endlichen Frische der Darstellung erfreut, das herzliche Lachen 
es Dichters mitgelacht und seinen milden Ernst in tiefster Seele 
nitempfunden hat. Die persönliche Bekanntschaft dieses Autors 
u machen, der auch zugleich ein vortrefflicher Vorleser ist wird 
enzweifelhaft in den weitesten Kreisen als eine besondere Freude 
mpfunden werden. 
b. Kunstgeschichtliche Lichtbiidervorträge im Museum. Auf 
en heutigen Vortrag des Herrn Prof. v. Lütgendorff wollen 
bir ganz besonders aufmerksam machen, da eines der glän— 
eundsten Kapitel der gesamten Kunstgeschichte zur Besprechung 
Geschäftliche Mitteilungen. 
Im Inseratenteil der vorliegenden Zeitung veröffentlichen 
vir einen Subskripionsprospekk auf vierprozentige 
nverlosbare Central-Pfandbriefe vom Jahre 
910 der Preußischen Central-Bodenkredit— 
LUktiengesellschaft. Die Anleihe ist zugelassen an den 
Zörsen von Berlin, Breslau, Köln, Dresden, Frankfurt a. M., 
reipzig, Hamburg und Mäünchen im Gesamtbetrage von 
30 000 000 Muund eingeteilt in 60 Serien von je 1000 000 M, 
»eren einzelne Abschnitte in Beträgen von 5000, 3000, 1000, 
00, 300 und 100 Miausgefertigt sind. Sie werden von der 
teichsbank in Klasse J beliehen. Eine Subskription auf diese 
z3fandbriefe im Betrage von 25 000 000 Mifindet am Mittwoch, 
em 18. dieses Monats, statt zum Kurse von 100,20 40 unter 
lnrechnung der üblichen Stückzinsen bis zum Tage der Ab— 
ahme. Die Abnahme der zugeteilten Stücke hat in der Jeit 
om 26. Januar bis 24. Februar dieses Jahres zu geschehen. 
die Pfandbriefe sind mit halbijährlichen Zinsscheinen, jeweils 
m 1. März und 1. September fällig, versehen. Eine Rüczah— 
ung dieser Pfandbriefanleihe ist bis zum 1. März 1920 ausge— 
hlossen. Irgend welche Kündigung kann also nicht früher als 
riimals zu diesem Termin erfolgen und muß dann dreimal, das 
rstemal innerhalb der ersten 8 Tage des dem Ruückzahlungstermin 
orhergehenden Monats September bezw. März bekannt gemacht 
derden. Eine Verlosung findet bei dieser Anleihe überhaupt 
icht statt; die Inhaber dieser Pfandbriefe sind also der Mühe, 
zerlosungslifsten zu kontrollieren, enthoben. Das Grundkapital 
er Gesellschaft betrug am 31. Dezember 1910 44 400 000 n. 
Insgesamt waren von der Gesellschaft bis dahin 758 475 150 M 
entral-Pfandbriefe im Verkehr, denen als Dedung 
97 563 376,92 Muhypothekarische Darlehnsforderungen gegen— 
ibersianden. Zeichnungen werden von den im Inserat ange⸗ 
ebenen und anderen Zeichnungsiftellen, und zwar in Lübeck be 
er Commerzbank, entgegengenomnen.
	        
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