Full text: Lübeckische Anzeigen 1911 (1911)

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Donnerstag, den 4. Mai 1911. 
Ausgabe A. 
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sonderns Bewohner von Blankenese und Umgegend ge— 
vorden sind. 
Kiel, 4. Mai. Der Kaiser verlieh dem Dedoffizier 
tichlie vom Kreuzer „Hela“, der einen Untergebenen vom 
kode des Ertrinkens rettete, die Rettungsmedaille. — 
dem Kieler Beamtenverein zum Bau von 
Bohnungen überwies das Reichsamt des Innern 100 000 M. 
zs wird beabsichtigt, fünf große moderne Zweistubenhãufer 
u errichten. Da in dieser Beziehung ein Mangel vorliegt — 
übrigen herrscht starker Wohnungsüberschuß —, ist der 
zeschlutß sehr erfreulich. Der Verein besitzt ein Vermögen 
on 2643000 M. — Die Stadt beabsichtigt, die zwischen 
dussee und Kronshagen liegenden prächtigen Wal, 
ungen, die unter dem Namen „Hasseldieks dammer Gehölzꝰ 
ekannt find anzukaufen und dadurch den Forst zu er— 
alten. — Einige Konkurse beleuchteten scharf die unge— 
inde Entwickelung Kiels im ersten Jahrzehnt der Flotten- 
ergrößerung. So erhalten die Gläubiger der Firma Otto 
chumburg, Schlachterei, 2600 Mefür 60 000 M, also rund 
cp, die der Firma Martin Linde, Blumenhandlung, 800 M 
ir 31000 M, also 3 o6, die der Firma J. Kruse-Dietrichsdorf, 
augeschäft, 2800 Mäfür 16 000 M, also 17 0. — Mit 
iner großen Ladung Rindoieh, 70 Tiere, die bei 
er Tuberkulinprobe reagiert hatten, ging der Dampfer 
Bismarde nach Kopenhagen ab. Der dänische Landwirtschafts- 
inister hatte ausnahmsweise die Wiedereinfuhr des ver däch⸗ 
gen Viehes gestattet. Man ist gespannt, ob die Rinder 
ch bei der Schlachtung tatsächlich als krank erweisen werden. 
Oldesloe, 4. Mai. Auf der Freilichtbühne im 
cuurgarten wird Direktor Rudolf zur Aufführung bringen: 
zonnabend, 1. Juli: „Jphigenie auf Tauris“ mit 
ranziska Ellmenreich vom Deutschen Schauspielhaus in Hamburg. 
onnabend, 15. Juli: „Sommernachtstraum“. Eine 
er Hauptrollen spielt Karl Grube, Großherzogl. Sachsen⸗ 
Beimarischer Hofschauspieler vom Lübecker Stadttheater. Sonn⸗ 
bend, 29. Juli: „Wallensteins Lager“. Sonnabend, 
2. August: „Die Thessalonicher“. Schauspiel aus der 
zeschichte des Christentums zur Zeit Konstantins des Großen 
on E. Gallert, Reinfeld. Unter Mitwirkung aller bühnen⸗ 
ähigen Kräfte von Oldesloe. Dos Stück erfordert etwa hundert 
dersonen. 
Oldes loe, 4. Mai. Zum Stadtverordneten ge— 
yählt wurde Maschinenfabrikant Karl Benthien mit 159 Stim⸗ 
nen. Der Kandidat der Sozialdemokratie erhielt 86 Stimmen. 
Rendsburg, 4. Mai. Schwer verunglückt ist 
er aus Burgdorf bei Wartorf stammende Klempnerlehrling 
». Riehnsche. Er fiel in Jevenstedt bei Aussührung von 
achdeckerarbeiten von einem Hause. Besinnungslos und schwer 
erletzt wurde er dem Krankenhause zugeführt. 
W. Segeberg, 4. Mai. Die Maul- und Klauen⸗ 
euche ist jetzt leider auch in Struwenhütten beim Hufner 
Mohr amtlich festgestellt worden. Bis jetzt ist eine Kuh 
rkrankt. Negernbötel ist wieder für seuchenfrei erklärt. 
Neustadt, 4. Mai. Die Neuanlagen um unsere 
m Markt belegene Hauptkirche sind ietzt fertiggestellt und 
ilden eine Zierde unserer Stadt. — Findigkeit der Post. 
in Fischhändler im Mecllenburgischen hatte einen Brief mit 
IAgender Adrefse ausgesandt: „An Herrn Friemann, Fiesch— 
ändler an Groo in Holstein.“ Wirklich hat die Post den 
zrief an die richtige Adresse befördert, nämlich an Fischhändler 
m gros Fr. Kriedemann, Neustadt in Holstein. 
Mögeltondern, 4. Mai. Dem Erstickungstode 
ntrann noch rechtzeitig Landmann Linnet, der in einem 
zimmer schlief, in welchem nachts Feuer zum Ausbruch kam, 
as, wie einwandfrei nachgewiesen ist, von einer angeblich 
eisteskranken Person angelegt war. Als Linnet erwachte, war 
der Raum schon ganz mit Qualm angefüllt. 
Brunsbüttelhafen, 4. Mai. Ein Dammbruch 
reignete sich auf dem Ablagerungsfeld beim Kanalerweiterungs⸗ 
au Durchhrochon mirdo dor arobe Damm dor daselßbst di⸗ 
—2 
zchlicmassen einschlieft. Die ganze alte Braalke ist mit 
chmutzigem Schlamm angefüllt. Alle Arten Fische treiben zu 
Tausenden tot auf der Oberfläche. Die Kanalverwaltung muß 
den großen Schaden tragen. 
Wuyk auf Föhr, 4. Mai. Niedergebrannt ist 
der westliche Flügel des neben dem Kurhause belegenen Hotels 
ƷIchula. 
aus den Nachbargebieten. 
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Hamburg, 4. Mai. 
Allgemeine Arbeitseinstellung in der Holz⸗ 
udustrie. Eine Mittwoch abend in Sagebiels Etablissement 
bgehaltene Versammlung beschloß, in allen Betrieben, in denen 
die Forderungen und der paritätische Arbeitsnachweis nicht 
merfannt werden, heute morgen die Arbeit einzustellen. Bis her 
haben 68 Betriebe die Forderungen anerkannt. Der Kampf 
vder Holzindustrie durfte danach eine sehr ernste Wendung 
nehmen. 
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Lauenburg. 
R. Ratzeburg, 4. Mai. Seinen Verletzungen 
erlegen ist der Hilfshornist St. vom Jägerbataillon, der 
ich Montag früh in einem hiesigen Gasthof eine Revolver⸗ 
ugel in die Brust schoß. Er starb noch am Nachmittag des⸗ 
elben Tages im Garnisonlazarett. 
B. Mölln, 4. Mai. Die alteste Einwohnerin 
unserer Stadt, Witwe Soltwedel, ist Mittwoch, 94 Jahre 
2 Monate alt, gestorben. 
SGroßherzoglkümer Medlenburg. 
Schwerin, 4. Mai. Die Kapelle des Groß— 
zerzoglichen Hoftheaters hat aus Eutin den Ruf 
rhalten, bei einer Aufführung des Lifztschen Oratoriums „Die 
reilige Elisabeth“ in der dortigen Stadtkirche den 
rchestralen Teil zu übernehmen. Die Aufführung wird unter 
deitung des Großherzoglich Oldenburgischen Musik— 
»irektors Hofmeier stattfinden. 
Güstrow, 4. Mai. Keine Stecknadeln in den 
Nundenehmen! Die Unsitte, Stednadeln in den Mund zu 
ehmen, wenn man mit solchen hantiert und schnell beide 
zände frei haben will, ist schon oft gerügt worden. Zur 
Parnung diene der folgende Vorfall, der sich hier am Diens— 
ag zugetragen hat. Ein junger Kaufmann nahm eine Steck⸗ 
adel in den Mund, hatte aber das Unglück, diese zu ver— 
hlucken. Die Nadel setzte sich im Gaumen fest und war trotz 
ller Anstrengungen nicht mehr zu entfernen. Der junge Mann 
rußte nach dem Krankenhause gebracht werden, wo es eben— 
ills nicht gelang, die Nadel zu entfernen. Sie ist inzwischen 
zeiter die Speiseröhre hinabgerutscht. Wahrscheinlich ist jetzt 
in operativer Eingriff ntig, um den jungen Monn von der 
stadel zu befreien. 
Gadebusch, 4. Mai. Gesstorben ist hier Montag der 
Interförster a. D. Karl Wülferling im 73. Lebensijahre. Der 
Berstorbene hat etwa 24 Jahre in Alt-⸗Steinbeck als Unter—⸗ 
örsier gewirkt, er war in der ganzen Umgegend eine sehr 
ekannte und geachtete Persönlichkeit. — Der Kriegerver— 
in hielt Sonntag eine Hauptversammlung ab. in der nur 
Bereinsangelegenbeiten besprochen wurden. 
Reisen, Bäder und Sommerfrischen. 
Suderode am Harz, Solbad und klimatischer Kurort, 
ählt unstreitig zu den schönstgelegenen und beliebtesten Kur— 
rien des Harzes, wie die jährlich steigende Frequenz beweist. 
Am Nordabhange des Harzes, 600 Fuß ü. d. M., unmittelbar 
im Rande herrlicher Laub⸗ und Nadelwäslder gelegen, biete; 
zuderode mit seiner staubfreien, ozonreichen Luft, die durch 
eine Industrie verschlechtert wird, mit seinem durch die ge— 
hützte Lage sehr milden und doch frisch anregenden Gebirgs— 
lima und mit seinen vorzüglichen, meilenweiten Wald⸗ und 
Jromenadenwegen die Vorzüge eines klimatischen Kurortes 
rislen Ranges. Seinen Charakter als Bad erhält Suderode 
urch die altbewährte radioaktive Solquelle GehringerBrunnen), 
iie in ihrer Zusammensetzung den Kreuznacher Quellen ähnlich 
st und seit fast einem Jahrhundert vielen Tausenden von 
dranken Heilung gebracht hat. Im Badehause (32 Zellen, 
inzelinhalation, Lesesaal) werden außer den natürlichen Sol⸗ 
„ädern alle Arten medizinischer, Kohlensäure⸗, Fichtennadel-, 
dampf⸗ und Moorsalzbäder verabreicht. Ein eigener Pavillon 
ür Raum⸗Inhalation (Syst. Waßmuth) ist zurzeit in Bau 
ind zu Beginn der Haupftsaison fertiggestellt. Wohnungen 
nit und ohne Küche sind genügend vorhanden. Die Preise 
ind mäßige. Prospekte und Wohnungsverzeichnisse werden von 
dorr RAdonormasstana «rafie norsandt 
Hamburg, 4. Mai. GKleine Nachrächten.) Eine 
intsetzliche Nacht hat der Kolonialwarenhändler 
d. Krüger von hier dunrchmachen müssen. K. fährt älle 
0 bis 14 Tage von hier nach Hagenow-Heäde, um bei seinem 
dort wohnenden Schwiegervater Cords Waren, die dieser für 
ihn eingekauft, in Empfang zu nehmen. Als er das letzte 
Mal diese Fahrt zur Abendzeit machen wollte, verspätete 
er sich und konnte auf dem Hauptbahnhof am Schalter keine 
Fahrkarte mehr lösen. Er erklärte dies bei der Bahnst eig⸗ 
perre dem betr. Beamten und wurde von diesem mit der Be⸗ 
nerkung, daß er dann nachzahlen müsse, durch die Sperre ge— 
sassen. Krüger ist in den bereitstehenden Zug geitiegen, worauf 
Fieser sofort abgefahren ist. Zwischen Hamburg und Berge— 
dorf schlief er ein und bemerkte nicht, wann der Zug hielt. 
Auch das Halten des Zuges in Hagenow-Land bemerkte er 
aicht. Er erwachte plötzlich, wollte sehen, wo er war und 
rüttelte an dem Fenster, um es zu offnen. in diesem Augen⸗ 
blic gab die Tür nach, vermutlich, weil sie nicht fest einge4 
inkt gewesen. Krüger stürzte aus dem in voller Fahrt be⸗ 
griffenen Zuge und blieb eine Zeitlang bewußtlos liegen. 
Beim Erwachen hatte er die Augen voll Blut gehabt. Mit 
Wermenschlicher Kraft schleppte er sich einem Lichtschein nach, 
chritt uber Aecker und Wiesen, erkannte nun, daß er sich auf 
dem Wege nach Hagenow-Heide befand, und pfiff fortgesetzt, 
um seine Nerven zu betäuben. Endlich gelangte er in die,— 
Wohnung seines Schwagers, des Maurers Ahrendt in Hagenow— 
Heide, wo er bewußtlos zusammenbrach. Dort wurde sofort 
entdedt, daß ihm ein Arm abgefahren und die Spitze des linken 
Fußes zerquetscht war. Noch in derselben Nacht brachten seine 
Verwandten ihn nach dem Krankenhause, wo ihm der rechte 
Arm und der linke Fuß amputiert wurden. Das Mas 
eines Leidens war a ber damet noch nicht voll. Die Staats— 
Hahnverwaltung, welche annahm, daß Krüger, als er an dem 
traglichen Abend die Fahrt nach Hagenow ohne Fahrkarte 
nitmachte, das Fahrgeld hat hinterziehen wollen, stellte Straf— 
intrag wegen Betrugs, doch wurde er sowohl vom Schöffen— 
gericht, als auch, nachdem die Amtsanwaltschaft Berufung 
eingelegt, von der Strafkammer freigesprochen. Jetzt hat 
Krüger, der zeitlebens Invalide ist, den Spieß umgedreht 
und ist gegen die Kgl. Eisenbahndirektion Altona auf Zah— 
sung einer Rente von jährlich 2000 Moder Zahlung einer 
zinmaligen Entschädigung von 40000 Muklaabar ge— 
worden. 
Schleswia⸗ Hoiftein. 
Altona, 4. Mai. Ein großer Teil der dem 
zagenbeckschen Konsortium gehörigen, an der Kaiser⸗ 
Friedrich⸗ Straße in Stellingen-Langenfelde belegenen Lände⸗ 
eien ist an die Eigenheim⸗-Gesellschaft verkauft worden. 
Es soll sich um ein Objekt von mehr als 2 Mill. Mhandeln. 
— Selbstmord aus Liebesgram. Die Schneiderin 
Bretkuhn in der Gustavstraße erhielt von ihrem Verlobten 
imen Absagebrief. Dies nahm sie sich so zu Herzen, daß 
ie eine Sublimatlösung zu sich nahm und nach wenigen 
Ztunden verstarb. — Die Polizei ist Serienlos— 
chwindeleien auf die Svur gekommen deren Opfor he— 
Bücherbesprechungen. 
Cllen Olestjerne. Roman von F. Gräfin zu Reventlow. 
München, Albert Langen. 
Ein neues Selbstbekenntnis von Fanny Reventlow wird sicher 
ile anziehen, welche für Bücher, in denen von ehrlichem, 
eidenschaftlichem Ringen gehandelt wird, eine Vorliebe haben. 
Im ersten Teil aber, in Ellens Kinderzeit, lebt eine so starke 
obiektive Poesie, eine so bildhafte Anschaulichkeit, daß sich 
dier ein schöner Zukunftsweg fur die Schriststellerin auftut, 
venn die Selbstbekenntnisse vorübergestürmt sind. Ein großer 
deil des Buches schreitet in einer Hast vorwärts, welche die 
Unrast in Ellens Seele trefflich illustriert, aber auf die Länge 
rmüdet. Wer aus den Geisteskämpfen einer Zeit schöpft, in der 
Primaner und Seminaristinnen auf Ibsens Weltanschauung 
chworen, und der Zarathustra als Evangelium galt, der wird 
hei manchen Kriegskameraden ein wehmütiges Erinnern jener 
türmischen Frühlingszeit hervorrufen, aber viele lassen sich 
in jene köstlich brausenden Ideenschlachten nur ungern mehr 
rxinnern und den meisten ist die ganze Richtung ein Greuel. 
ẽllen Olestjerne ist kein Buch sur ganz junge Mädchen, aber 
ede über sich und ihr Geschlecht denkende Frau wird es als 
locument humain wurdigen. 
Isebies. Roman von Helene Böhlau. In Leinen geb. 
M. Muünchen, Albert Langen. 
Ein neues Werk von Helene Böhlau, der mit dem Schiller⸗ 
sreis gekrönten Dichterin, wird dem großen Kreis ihrer An⸗ 
jänger immer eine Freude sein. Ueber Helene Böhlaus Leben 
st viel gesprochen worden, doch sast nur Unwahres. In ihrem 
ieuen Roman „Isebies“ gibt sie eine dichterische Gestaltung 
hres Lebensganges. Meisterhaft schildert sie die Zeit des 
Aufwachsens des starken, eigenartigen Menschen in dieser kleinen 
Isebies. Wie glutvolle, aufwühlende Musik mutet der starke 
Mittelteil an, die Schilderung von Isebiesens Kampf mit ihrem 
zchicksal, dem sie aus Qual und Leid mit mutigem Herzen 
ndlich solgt, — sie findet ihren Gefährten; darauf wunder⸗ 
volles verklaͤrtes Leben in Konstantinopel und München. Und 
er Schlußteilz Qudes trennung und ruhlge Ergebung, Krönung 
es Lebens* 
Geographische Zeitschrift. Von Dr. A. Hettner, 
Zrof. in Heidelberg. Preis halbiährl. 10 M. Leipzig, B. G. 
beubner. 
Albert Knörzer in Eichstätt veröffentlicht eine Studie über 
Die Temperaturverhältnisse der schwäbischbayerischen Hochebene 
und des Alpenvorlandes“, Prof. A. Hettner behandelt die 
Terminologie der Oberflächenformen“ unter Berücksichtigung 
er neuesten Erscheinungen auf diesem Gebiete. Als „Erinne— 
ingen an den internationalen Geologenkongreß 19100 behan⸗ 
eln dann G. Greim, J. Partsch, W. v. Seidlitz und D. Wagner 
einer Reihe von Einzeldarstellungen die „schwedischen Land⸗ 
aftstypen“. Hieran schließt sich der Schluh von Tr. Meckiings 
Göttingen Referat über „Die Landeskunde von Chile“ und 
me kurze Mitteilung von Dr. Hänsch in Leipzig über „Zwei 
emerkenswerte Verkehrsprojekte in Kanada“. 
Deutsche Rundschau. Herausgeber Julius Roden—⸗ 
erg. Berlin W. 35, Gebrüder Paetel. 
Im Maiheft untersucht Paul Baillen den kurzen Liebesroman 
ischen Prinz Wilhelm von Preußen und Prinzessin Elisa Rad⸗ 
iwill, während L. Raschdan aus dem literarischen Nachlaß des 
Interstaatssekretärs Dr. Busch die Durchführung der Berliner 
ongrehakte (1880-81) behandelt. Ernst Heilborn veröffentlicht 
eue Novalis-Reliquien, die ein ganz neues Licht auf sein 
zerhältnis zu seiner früh verstorbenen Braut Sophie von Kühn 
erbreiten. Eine Novelle „Das Fenster“ von Lulu v. Strauß 
ad Torney beginnt, während Gustav Dickhuth seine Artikel 
ber Friedrich den Großen und Napoleon Bonaparte in ihren 
rsten Feldzügen fortsetzt. Wilhelm Dilthey legt die Anfänge 
er historischen Weltanschauung Niebuhrs dar, M. v. Brandt 
eschreibt die Entwicklung der deutschen Kolonien und A. 
on der Leyen und Gottlob Egelhaaf behandeln in der „lite⸗ 
arischen Rundschau“ die Biographien bedeutender Staats⸗ 
änner. 
„Die Plastik“, ill. Zeitschrift für die ge— 
amte Bildhauerei und ihre Beziehungen zu 
Architektur und Kunstgewerbe. Preis vierteljährl. 
M. Muünchen, Georg D. W. Callwey. 
Tas vierte Heft der „Plastik“ ist als Berliner Sonder— 
ummer erschienen. Sie führt das Bedeutsame der „VBetliner 
u 
„lastik und Plastiker“ nach Art und Person eindringlich vor 
Augen. 10 Kunstdrucktafeln enthalten Abbildungen der neuesten 
Urbeiten hervorragender Künstler und wertvolle, bisher un—⸗ 
eröffentlichte Handzeichuungen. Wir finden Adolf Amberg, 
lug. Gaul, Joh. Götz, Georg Kolbe, Aug. Kraus, Max Kruse. 
zugo Lederer, Louis Tugillon. Weitere Beiträge: „Förde— 
ung alter oder neuer Kunst?“ von W. Kleemann, München, 
nd eine Kritik von Architekt Otho Orlando Kurz, München, 
wher den Wettbewerb um ein BismardNational⸗Denkmal. 
Moderne Kunst. Heft 16. Berlin W. 57, Rich. Bong. 
Den Frauengestalten Richard Wagners hat Vaul Friedrich einen 
Aufsatz gewidmet, der tief in die Seele des Dichter-Musikers, 
eine Beziehungen zu seiner ersten Gattin und seine Lebens- 
chidsale hineinleuchte. Aus dem übrigen textlichen Inhalt 
ind besonders erwähnenswert die beiden kuünstlerisch reich ge— 
chmückten Abhandlungen: „Hermann Prells Festsaal des neuen 
dresdener Rathauses“ von H. Vollmar, sowie „Ein modernes 
Pandertheater“ von Dr. Oskar Anwand. Dem Osterfeste und 
en Osterbräuchen widmet der Zick- Zack einen Teil seiner in 
Bild und Wort prägnant gefaßten Artikel, während seine 
brigen Beiträge Vorfälle der Kunste, Sport- und Mode⸗-Welt 
niderspiegeln. 
In der Schlesingerschen Musikverlagshand-— 
ung MRob. Lienau, Berlin) erschien soeben eine 2. Klavier⸗ 
imme von A. Schultz (Cübech zu 14 der bekannten vor—⸗ 
refflichen 834 Klavier-Etuden Cramers, welche bisher in dieser 
zerfassung noch nicht erschienen jind. Dieselben sind als 
zupplement zu den schon früher erschienenen 70 zweiten 
ztimmen von Henselt und Timm gedacht. Freunden des 
zusammenspielens auf zwei Klavieren sei diese 2. Stimme aufs 
oärmste empfohlen, da sie sich den obigen zweiten Stimmen 
n ebenbürtiger Weise anschließen. X. 
Hermann“s Fahrpläne — Verlag von A. Mahl⸗ 
ledt, Bremen — sind soeben in der Sommerausgabe er— 
chienen; ein sicherer Reiseführer, ein Kursbuch auf der Höhe 
er Brauchbarkeit und praktischen Vollendung, wie es jeder 
deisende, Sommerfrischler, Wurist in Nord-, West- und Mittel⸗ 
eutschland mit Vorliebe qgebraucht. 
— wv— 
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