Full text: Lübeckische Anzeigen 1911 (1911)

rage sei, die vom Berufungsgericht ohne Rechtsirrtum enlk⸗ 
schieden jei und wies deshalb die eingelegte Revision zurück. 
Maifeier. Die an vielen anderen Orten gemachle 
xrfahrung, daß es mit der sozialdemokratischen Maifeier 
gewaltig bergab geht und der 1. Mai alles andere, aber 
iur kein Weltfeiertag zu werden verspricht, hat sich gestern 
auch hier deutlich gezeigt. Die Beteiligung der hiesigen 
GHenossen an ihrer gestrigen Maifeier war nicht mehr die 
der früheren Jahre. Die ungelernten Arbeiter und Gesellen 
zus dem Bauhandwerk und verschiedenen anderen Gewerben 
halten sich zwar noch in leidlicher Zahl zur Begehung 
bes Weltfeiertages“ zusammengefunden, dagegen war die Be⸗ 
ciligung aus der gesamten Metallindustrie gleich Null. Auf 
aochs Werft fehlten nur solche, die Montags sowieso nicht 
zu arbeiten pflegen, aber auch noch nicht einmal in einer 
olchen Anzahl, wie es schon häufiger an anderen Montagen 
orgetkommen ist; in den Werkstätten der Lübecker Maschinen— 
zaugesellschaft fehlten gleichfalls nur die notorischen Montags⸗ 
hummler, mit denen an diesem Tage ohnehin nie gerechnet 
ird, bei Carl Thiel Söhne, Friedr. Ewers KeCo., Lubeca- 
Werke usw. fehlten gestern überhaupt keine Arbeiter, oder nur 
einige wenige derjenigen, die das ganze Jahr hindurch zwei 
Zonntage in der Woche haben. — Die Maifeier fand in 
iesem Jahre im Gesellschaftshaus „Lindenhof“ in Israels— 
dorf statt. 
.o Wem gehört das Fahrrad? Am Freitag, dem 
28. April, nachmittags gegen 624 Uhr hat ein unbekannter 
Mann in einer Wirtschaft an der Schwartauer Allee ein fast 
seues Fahrrad, Marke: „Franklin“, mit schwarzen, grünge⸗ 
treiften Felgen, nach oben gebogener Lenkstange und der 
Fabriknummer 4713831 stehen lassen. Es ist nicht ausge⸗ 
chlossen, daß das Rad aus einem Diebstahl herrührt. Der 
unbekannte Eigentümer wird ersucht, sich beim Polizeiamt zu 
melden. — 
Sansest Aabte. 
Samburg, 2. Mai. Zu seinem siebzigsten 
zzeburtstage wurden Montag dem Gründer und Leiter 
der Verlagsbuchhandlung L. Friederichsen K Co. Dr. phil. 
Ludwig Friederichsen, in seiner Wohnung reiche Ehrungen 
uteil. Zuerst erschien eine Deputation der Deutschen Kolonial⸗ 
jesellschaft, Abteilung Hamburg. die aus den Herren Prof. 
Dr. Kathgen, F. F. Eiffe und Rat Dr. Kähne bestand. VProf. 
ODr. Rathgen hielt im Namen der Gesellschaft eine Ansprache, 
in der er die großen Verdienste Dr. Friederichsens hervorhob. 
ẽr schloß daran gleichzeitig den Dank des Professorenrates 
des Hamburgischen Kolonialinstituts für die Förderung aller 
einer Bestrebungen von Anfang an. Bürgermeister Dr. Vredöhl 
hrachte darauf Dr. Friederichsen persönlich seine Glückwünsche 
dar. Vom Senat war ein Glückwunschschreiben eingegangen. 
Die Geographische Gesellschaft war durch ihren zweiten Präsi-⸗ 
denlen Dr. Oehrens und durch Dr. Repsold vertreten. Sie 
iberreichte eine kunstvolle Ledermappe, die eine an den 
Fründer der Gesellschaft geschriebene Adresse enthielt. 
Außer dem waren noch viele Blumenspenden und Telegramme 
eingetroffen. 
Gestorben ist nach kurzem Leiden Rat Dr. Gustav 
Petersen, Zivilvorsitzender der Militär-Ersatzkommission J in 
zamburg; geb. 1838 als Sohn des weil. Bürgermeisters 
Dr. Petersen. 
Schles wig⸗ Holtein. 
Altona, 2. Mai. Kaiserparade. Im Kaiserhof“ 
dersammelten sich Sonntag die Vorstandsmitglieder sämtlicher 
Kriegervereinsverbände, die dem 9. Armeekorps angeschlossen 
ind, zu einer Aussprache über die Teilnahme an der Kaiser⸗ 
zarade auf dem Luruper Exerzierplatz. Als Vertreter des 
Preußischen Landeskriegerverbandes war Hauptmann a. D. Möll⸗ 
nann, Berlin, erschienen. Es wurde beschlossen, daß die 
Vereine sich wie früher an der Kaiserparade beteiligen. Die 
Vereine werden zu dem abgesperrten Paradefeld zugelassen und 
dilden bei der Ankunft und der Rüdkehr des Kaisers Spalier. 
— Straßenraub. Ein Geschäftsmann, der Sonnabend auf 
einer Bank in Samburg über 8000 Muäerhoben hatte, be— 
uchte, bevor er den Heimweg antrat, noch einige Restaurants 
Iin Samburg-Altona. Mit ihm hatten sich vier junge Leute 
in einem Lokal eingefunden, die ihn später verfolgten. Als 
er dann eine Wirtschaft in der Adolfstraße verlassen hatte, 
ielen dort mehrere Personen über ihn her, warfen ihn zu 
Boden und richteten ihn in kurzer Zeit so zu, daß er die 
Besinnung verlor. Sobald er das Bewußtsein wieder erlangt 
hatte, bemerlte er das Fehlen seiner Brieftasche, in der 
sich der von ihm abgehobene Betrag befand. Er kehrte in 
e Mirtschaft mrük und nahm dann mit einigen Gäĩten die 
zeigt der große Tonheros sich in all' seiner Dämonie. Der 
weite Satz, molto vivace, ist heiterer, während das sich daran 
nüpfende Presto wieder ländliche Klänge erschallen läßt. Das 
iange Hauptthema des Adagio geht in das wunderherrliche 
Andante über, das wie ein Traum vom Jenseits anmutet. Für 
hie Wiedergabe dieses Sates reicht die Wirklichkeit selten 
aus; er ist so ideal empfunden, daß man sich in seiner 
Gedankenwelt kaum gestört sehen möchte. Auch gestern blieb 
er in seiner Wirkung hinter der ganz ausgezeichneten Aus— 
führung des zweiten Satzes zurück. Nun folgt ein Signal 
von Trompeten und Hörnern; das Orchester setzt mit ganzer 
Wucht, namentlich in den Bässen und Celli, ein. Geigen und 
Blaser führen die alten Themen mit, während die Oboen 
iberleiten in das breite Motiv der Bässe, wozu später die 
Ode an die Freude anstimmt, die vom Chor und Orchester 
vie in einem Taumel zu Ende geführt wurde. Die vien 
Solisten Anna Kaempfert Gopran), Vally Frede 
richHöttges (Alt), Richard Fischer (Tenor) und 
Rudolf Hellmrich Gaß), waren gut gewählt und ent— 
ledigten sich ihrer „hohen“ Aufgabe mit vielem Geschick. Herr 
bellmrich zeichnete sich durch vorzügliche Phrasierung, 
tadellose Aussprache und markigen Stimmklang aus, Herr 
Fischer faßte seine Partie mit fester wohllautender Stimme 
an, während der helle Sopran der Frau Kaempfert und 
der schöne Alt der Frau Soettges die hohe Stimmlage 
hrer Partien tapfer bekämpften. Ein Fehler war es nur, deß 
die Solisten hinter dem Orchester sahen; sie hätten ganz 
nach vorne gezogen werden müfsen; das noch Uebe udeme 
orchesterschweben st sowieso schon schwer genug. Auch 
Trompeten, Posaunen und Pauken waren zu weit nach vorne 
zezogen worden; es ging dadurch ciwas von der Einteinlich 
eit verloren. Alles in allem aber war ein wundervoller 
elbschluß unserer diesjährigen Konzertsaison. 
Der Leiter unserer Konzerte, Herr Hermann Abend⸗ 
oth, sah sich auf das Schmeichelhafteste vom Publikum 
ausgezeichnet und durfte eine Fülle von Blumen und Lorbeei— 
sranzen in Empfang nehmen. Wir wünschen ihm das Besta 
ür Fine zukunftige Wirkfamkeit. M. Stsiehil. 
Zerfolgung der Täter auf. In der Kleinen Freiheit fanden 
e schließlich nach längerem Suchen jene jungen Leute wieder, 
ie den Geschäftsmann längere Zeit verfolgt und ihn dann 
eraubt hatten. Inzwischen hatte sich noch eine fünfte Person 
u ihnen gesellt. Alle fünf wurden in Haft genommen. 
Kiel, 2. Mai. Selbstmord. Der in Konkurs ge⸗ 
atene Kantinier B. von der Seebataillons-Kaserne hat in einem 
ñvaardener Cafs Selbstmord verübt. Kurz bevor er Hand an 
ich legte, sagte er zumn Wirt des Cafés: „Jetzt will ich mal 
rdentlich ausschlafen.“ Dann tiel auch schon der tödliche Schuß 
ind B. war in wenigen Augenblicken verschieden. Die Kugel 
oar in die Schläfe eingedrungen. 
Lauenburg. 
Ratzeburg, 2, Mai. Superintendent D. Soltauf. 
ronntag abend ist der allverehrte Superintendent und erste 
zfarrer der hiesigen Kirchengemeinde, Geh. Konsistorialrat D. 
koltau, sanft entschlafen. Ein schweres Herzleiden hatte den 
erdienten Seelsorger bereits Anfang Nov. v. J. aufs Kranlen⸗ 
iger geworfen, jetzt hat ihn der Tod von seinen Schmerzen 
löst. Der Verstorbene wirkte seit dem 27. Febr. 1887. 
ls Superintendent und Pastor hierselbst und wollte be— 
ainntlich am 1. Okt. d. J. in den wohlverdienten Ruhestand 
reten. Die Trauerfeier findet Donnerstag in der Stadt— 
rche statt. — Einen Selbstmordversuch beging gestern 
rüh ein Hilfshornist vom hiesigen Jägerbataillon. Er schoß 
ich eine Revolverkugel in die Brust und wurde in bedenk— 
schem Zustande in das Lazarett gebracht. Liebeskummer 
oll das Motiv der Tat sein. 
D. Steinhorst, 1. Mai. Spar-und Anleihekasse 
u Steinhorst. Das ausscheidende Vorstandsmitglied Amts- 
yorsteher Rundshagen, Schiphorst, wurde einstimmig in der Ge— 
eralversammlung wiedergewählt. Die Kasse hat sich günstig 
iwickelt. Die Einlagen betrugen 710041,72 M, die zurück— 
ezabllten Einlagen 493 684,.97 M. Der Gesamtumsatz be— 
ifferte sich auf 2940 023,27 M. An Darlehen wurden gewährt 
79 244,02 M. Die zurückgezahlten Darlehen hetrugen 
39 791,60 M. An Zinsen sind erhoben 2183 618,16 M. Be⸗ 
ahlte Zinsen für Einlagen betrugen 180 283,77 M. Dem Re— 
zrvefends konnten 13825,34 Miäzugeführt werden, so daß der— 
elbe auf 166 412,21 Muäangewachsen ist. Die Gesamteinlagen 
„etrugen am Schlusse des Rechnungsjahres auf 3027 Spar— 
üchern 5443 493,21 M. 
Großherzogtümer Mecklenburg. 
Schwerin, 2. Mai. Die Besuchsreise des 
ßroßberzogspaares in der Woche zwischen Himmelfahrt 
ind Pfingsten wird den Städten Güstrow, Plau und Röbel 
ellen. — Ertrunken ist der Arbeiter Fehlhaber, dec in 
diensten des Fuhrunternehmers Brandt stand, als er zwei 
usammengeschirrte Pferde in den Ziegelsee zur Reinigung 
er Hufe führte. Die Tiere stürzten dabei kopfüber in die 
diefe, den auf einem Pferd sitzenden Arbeiter mit sich reißend; 
rreertrank. Auch die Pferde sind ertrunken. 
Nostock, 2. Mai. Gestorben ist hierselbst Sonntag 
in Lungenentzündung im Alter von 82 Jahren der bekannte 
sroßherzogl. Musikdirektor Heinrich Lentschow. 
Wismar, 2. Mai. Margarinevergiftung. Der 
BZahnwärter Güldner in der Nähe der Station Oertzenhof 
rkrankte mit seiner Frau bedenklich nach dem Genusse eines 
ßebäcks. Der Arzt stellte fest, daß die Vergiftung durch Mar— 
jzarine verursacht worden ist. 
Neustrelitz, 2. Mai. Der Großherzog hat dem 
)berlt. v. Koppelow vom hiesigen Gren.Bat. als Anerkennung 
ir die mutige Rettung eines Grenadiers, der sich im März 
m Glambecker See in der Gefahr des Ertrinkens befand, die 
Redaille für Rettung aus Lebensgefahr ver—⸗ 
iehen. Unteroffizier Blanck von der 7. Kompagnie erhielt 
benfalls eine lobende Anerkennung. 
der zZusammenbruch von heiligendamm. 
Rostock, 1. Mai. 
In der heutigen Fortsetzung der Beweisaufnahme betonte 
zeuge Carlebach⸗-Lübeck wiederholt, daß Marlitt ihm 
egenüber sein Vermögen auf 153 Mill. Meangegeben habe, 
oas Marlitt lebhaft bestreitet und nur zugibt, gesagt zu 
saben, er habe eine Million und könne sich noch eine halbe 
Million durch Gefälligkeitsakzepte mit Leichtigkeit beschaffen. — 
in unserem Bericht über die Verhandlung am Sonnabend war 
jesagt worden, daß die Firma Wolff an Rechtsanwalt Dr. Böbs 
O0 000 M, an die Reichsbank 80 000 Meuund an WMarlitt 
00 000 Mugezahlt haben sollte. Demgegenüber sei festge— 
tellt, daß die Firma Wolff außer den 30000 Man die 
keichsbank eine Gesamtzahlung von 230 000 Mäan Rechts⸗ 
inwalt Dr. Böbs für Baron v. Kahlden geleistet hat. 
Amn Gerichtsstelle ist, trotzdem am Sonnabend allseitig 
uuf seine Vernehmung verzichtet worden ist, Rechts anwalt 
)x. Rissen-Lübeck erschienen. Er legte eine Bescheinigung 
eines Arztes vor, nach der er zurzeit vernehmungsfähig ist. 
der Vorsitzende machte ihn darauf aufmerksam, daß seine Ver— 
sehmung vorläufig nicht beabsichtigt sei. Er gestattete ihm 
ber, den weiteren Verhandlungen beizuwohnen. Hiergegen 
rotestierte jedoch Justizzat Dr. Wolff mit der Begründung, 
»aß Dr. Nissen einmal als Zeuge in Aussicht genommen, daß 
r ferner als geisteskrank anzusehen ist und daß er heshalb 
u denjenigen Personen gehört, die einer öffentlichen Gerichts— 
erhandlung nicht beiwohnen dürfen. Der Verteidiger be— 
intragte noch, diesen Protest zu Protokoll zu nehmen. — Der 
Ingeklagte Marlitt stellte den Antrag, den Dr. Nissen über die 
Fatsache zu vernehmen, daß Dr. Nissen am 185. Sept. erklärt 
sabe, Marlitt hätte von nun an bis 15. Nov. leinerlei 
zchulden mehr bei der Firma Wolff. — Der Gerichtshof 
eschlohß nach kurzer Beratung, den Dr. Nissen zu vernehmen. 
ẽr hat infolgedessen den Gerichtssaal vorläufig zu verlassen. 
Die Vertreter der Firna Gebrüder Körting in 
zannover bekundeten, daß die Firma auf Grund guter 
luskünfte dem Angeklagten Marlitt ein bares Darlehen von 
2000 Mugegeben hat, wofür Marlitt zwei Alzepte ausstellte. 
die Wechsel sind nicht zur Einlösung gekommen. Bei den im 
lugust v. J. stattgehabten Verhandlungen soll Rechts anwalt 
IRr. Nissen behauptet haben, daß die Möbelschulden in Höhe 
on 85 000 Mubezahlt seien. Marlitt befinde sich in ve— 
rängter Lage. Die augenblicklichen Warenschulden beliefen 
ich auf 10000 bis 12 000 M. 
Zur Erörterung kam hiernach ein Juwelengeschäft, 
as der Angeklagte Faulmann im Interesse Johns im 
August v. J. gemacht hat. Er kaufte durch Vermittelung eines 
Agenten bei dem Juwelenhändler Benzinger in Berlin Diamanten 
m Werte von 20000 M. Als Gegenleistung gab er einen 
‚„on John ausgestellten Wechsel über 20 000 M. Sofort nach 
zmpfang der Juwelen lombardierte er sie für 10 000 M. 
rhielt aber nur 5900 M. Diese Summe will Faulmann zur 
kinlösung von Wechseln im Interesse Marlitts verwendet haben. 
die Brillanten sind nicht eingelöst worden. Sie wurden rur 
000 Meäan einen Dritten verkauft. — Die in dieser Ange— 
·genheit geladenen Zeugen bestätigten die Angaben des Ange— 
agten Faulmann.! 
Die Firma Neuhusen in Berlin hat dem Marlitk 
in Billard im Werte von über 1200 Mägeliefert und dafür 
en Wechsel erhalten, der nicht zur Einlösung gekommen ist. — 
beinhöndler Jäger in Hamburg lieferte dem Marlitt 
uf Grund der Angaben Faulmanns, daß Marlitt eine An— 
ahlung von 400 000 Mäauf Seiligendamm geleistet habe, 
nen größeren Posten Wein, wofür er fünf Akzepte über 
asgesamt 25 000 Meuerhielt. die ebenfalls nicht zur Einlösung 
ekommen sind.“ Zeuge will aber durch Faulmann nicht be— 
rozen worden sein. — Bei dem Hofschlachtermeister Timune 
nRostock hat Marlitt eine Shuld von 10000 M kontrahiert. 
in Ratenzahlungen empfing Zeuge etwa 5000 Mebar. Zut 
dedunç der Restsumme gab Marlitt einen Wechsel über 3000 M 
ind Damenwohnungs-Anteilscheine, deren Zedierung an Timm 
meSpätherbst erfolgte. Außerdem ist die Ernte verpfändet 
»orden, die aber von dem Geschäftsführer Holst-Doberan in 
lnkenninis der Pfändung verkauft wurde. Später fanden die 
lieferungen nur unter Nachnahme statt. — Töpfermeister 
zünther in Rostock hatte von Marlitt 7000 Meäfür 
deparaluren usw. zu fordern. Auch er erhielt als Zahlung 
lkzepte über 5500 Mund außerdem 1500 w⸗ bar. Die 
Vechsel sind nicht eingelösst worden. Bis zur! Verhaftung 
Narlitts hat Zeuge volles Vertrauen zu ihm gehabt. — 
die Firmna Scherl in Berlin hat dem Marlitt auf Grund 
zuter Auskünfte Kredit in Höhe von 20000 Miufür Inserate 
n verschiedenen Tageszeitungen und Fachblättern gewährt. Die 
zegleichung erfolgte wiederum durch Wechsel, von denen einer 
ber 5000 Mueingelöst wurde. Der Rest ist zum Protest 
egangen. Die Firma hat dadurch 15000 Muverloren. 
zchwindelhafte Angaben habe Marlitt nicht gemacht. — Der 
Mitirhaber der Firma Fr. Haake in Bremen belundete, 
aß diese dem Marlitt Teppiche und Mobilien im Gesamt— 
oerte von 6500 Mugeliefert, aber kein Geld und auch keine 
zicherheit erhalten hat. Als der Zeuge zum Abschluß des 
heschöftes in Heiligendamm weilte, erklärte ihm Marlitt: 
Ich habe dieses alles mit meinem Gelde bezahlt.“ Würde 
r gewußt haben, daß Heiligendamm so hoch belastet gewesen 
ei. dann hätte er nur gegen entsprechende Sicherheiten ge— 
jefert. Nach den weiteren Angaben des Zeugen schwebt 
wischen seiner Firma und dem Bankhause Louis Wolif in 
Nübec eine Anfechtungsklage beim hiesigen Landgericht peegen 
iurglistiger Täuschung beim Abschluß des Kaufpertrages. 
— Schließlich wurde die Verhandlung auf Mittwoch vertagt. 
Sportnachrichten. 
B. Samburg, 1. Mai. Rennen zu Hamburg-Horn. 
(Eigenbericht der Lübedischen Anzeigen.) 
Bei trockenem Wetter, aber eisig kaltem Wind fand heute 
as Hamburger Frühjahrsmeeting seinen Abschluß. Das Mon— 
ags-Handikap und das Frühjahrs-Handikap-Jagdrennen fanden 
ahlreiche Besetzung und boten sehr interessanten Sport. Die 
desultate der einzelnen Rennen sind folgende: 
1. Herren-Reiten. Ehrenpreis und 4000 M.) 
4. Green Dragon, Reiter: Dr. Riese; 2. Crackaiack, Reiter: 
B. Schulz; 3. Diabolo II, Reiter: Lt. Graf Holck. Tot.: 
Zieg 14: 10, Platz 11 und 11:210. Ferner liefen: Landbote 
und Schneekönigin. 
2. Montags-⸗Handikap. (10000 M.) 
1. Flottweg, Reiter: Cleminson; 2. Witch-Finder, Reiter: 
zchläffke, 3. Spion, Reiter: Rastenberger. Tot.: Sieg 211: 10. 
blatz 63, 28 und 16: 10. Ferner liefen Orphir, Broadway, 
zalte, Baltimore, Paradenia, Cousin, Bob, Oben Hinaus, 
zuido, Julius Cäsar und Shurgold. 
3. Godeffroy-Rennen. (13500 M.) 
1. Le Veinard, Reiter: Merbschafs; 2. Novelle, Reiter: 
BZullock; 3. Longfellow, Reiter: Lister. Tot.: Sieg 84: 10. 
blatz 24 und 13: 10. Ferner liefen: Erato und Traum. 
4. Peru-Jagd-Rennen. (63800 Mi.) 
1. Vestalin, Reiter: Hr. Leutn. v. Oertzen; 2. Haltefeü 
eiter: Hr. Dr. Riese; 3. X. P. Reiter: Hr. Leutn. Braune. 
Vot.: Sieg 78: 10. Platz 26 und 17: 10. Ferner lief: Ladziza. 
5. Trost-Handicap. (4000 M.) 
1. Premier, Reiter: Shaw; 2. Gallier, Reiter: Warne; 
. Tonleiter, Reiter: Blades. Tot.: Sieg 26: 10. Platz 14 
ind 13: 10. Ferner lief: Clutsch. 
6. Frühijahrs-Handicap-Jagd-Rennen. 
CEEhrenpreis und 5500 Mi.) 
J. Sven Hedin, Reiter: Hr. Leutn. v. Miitzlaff; 2. Stohny 
)sean, Reiter: Hr. Dr. Riese; 23. Trotzköpfchen, Reiter: Hr. 
reutn. v. Lütcken. Tot.: Sieg 32: 10. Platz: 16, 20 und 
8: 10. Ferner liefen: Lootse, Alestair, Thu mir nix, General 
Pinter und Theodore 
T r —AMuäüu————;,—,—,—,—,—,,,,,—,—,—,,—,—,——,,—e —eeeeeoeeeeeeeeeü,eeheheoe—eü—l,— — 
Neueste Nachrichten und Telegramme. 
Weiteres über den Raubmord in Lichtenberg. 
W. Berlin, 2. Mai. Die Suche nach dem Mörder der 
xgleischersfrau in Lichtenberg ist bisher ohne Ergebnis ge— 
vesen. Fünf Wunden wurden der Frau Nickel von dem 
Nörder beigebracht. Bei der Abholung der Leiche nach 
em Schauhause gestern nachmittag mußten Schutzleute auf— 
eboten werden, um wenigstens den Verkehr auf der Straße 
inigermaßen aufrecht zu erhalten. In später Nachtstunde be— 
tätigte die Lichtenberger Kriminalpolizei, daß sie 
wei anscheinend bestimmte Spuren aufgenom⸗- 
nen habe. 
Ein entmenschter Vater zum Tode verurieilt. 
W. Kiel, 2. Mai. Das Schwurgericht verurteilte einen 
ntmenschten Vater, den Schuhmacher Schild aus Nortorf, 
degen Mordes und Blutschande zum Tode. Der Wülstling er— 
„rosselte das Kind seiner Tochter mit einer Schlinge und ver— 
angte, daß sie es den Schweinen zum Fressen vorwerfen 
olle. J 
Großer Sturmschaden im Moseld'istrikt. ß 
W. Trier, 2. Mai. In verschiedenen Moseldistrikten rich— 
eten in den letzten Tagen schwere, mit Sturm und Hagelschlas 
erbundene Gewitter großen Schaden an. In den Obstgärten 
ourde die Blüte strichweise völlig vernichtet. Besonders 
n der Gegend von Cochem wurden auch einzelne Weinberqge 
tark mitgenommen. 
SS; α 
W. Melbourne, 1. Mai. Die Sonnenfinsternis wurde 
on verschiedenen Punkten Australiens beobachtet. Baracuhi, 
ber Astronom der Regierung, telegraphiert von Vavau, die 
Eraebnisse der australischen Expedition seien besser, als er— 
bartet wurde. Es gelang, dreißig Bilder der Korona auf⸗ 
unehmen
	        
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