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fAusgabe A.
Aus den Nachbargebieten.
Hanmest ãdte.
Hamburg, 28. April. Bedeutender Grundstüds⸗-
pertkauf. Das seit fast hundert Jahren im Besitz der
Firma S. C. Bodk befindliche Terrain am Graskeller, Rödings⸗
darkt und Heiligengeistbrücke, auf dem vor einigen Jahren
der unter dem Namen „Alsenhof“ bekannte Neubau von
Herin Franz Bach errichtet wurde, ist von dem Konfeltions⸗
Feschäft Peek & Cloppenburg angekauft. Bereits im Oktober
dieses Jahres soll das Grundstück für die Zwede der Firma
modern umgebaut und schon zum Frühiahr 1912 als Spezial-
haus für Herren⸗ und Knaben-Bekleidung in Benutzung ge⸗
dommen werden. Der Kaufpreis soll 23 Mill. Mubetragen.
GKleine Nachrichten, Todessprung einer
Geisteskranken. Die in der Antonistraße wohnende Frau
Et. die erst kürzlich auf Wunsch der Verwandten aus der
Irrenanstalt Friedrichsberg entlassen worden war, sprang in
einem erneuteu Anfall geistiger Umnachtung aus dem Fenster
ihrer Wohnung im dritten Stockwerk und war sofort tot. —
Ein eigenartiger Trick. Am 18, Juni v. J. erschien
auf dem Bureau des Hamburger Rennvereins der Provisions⸗
reisende K. und verlangte unter Vorzeigung eines Renntickets
die Auszahlung von 80 M. Als der Beamte schon im Be—
griff war, das Geld auszuzahlen, erschien ihm das Ticket
verdächtig; er prüfte es sorgfältig nach und fand, daß es ge—
fälscht war. Nun sah sich ein anderer Beamter den Mann
genau an und stellte fest, daß derselbe Mann einige Zeit
vorher ebenfalls an der Kasse gewesen war und sich auf ein
gefälschtes Ticket 132 Muerschwindelt hatte. K. wurde einem
Polizeibeamten übergeben, dem er erklärte, er habe die Tickets
gefunden. Die Anklagebehörde nahm dagegen an, daß er die
Tickets gefälscht hatte, in der Weise, daß er aus mehreren
gebrauchten Tickets kunstvoll ein neues herstellte. Das Urteil
lautete auf 13 Jahre Gefängnis.
Bremen, 28. April. Ein tödlicher Unglüdsfal!
hat sich Mittwoch nachmittag auf der Werft der Altiengesell-
schaft Weser ereignet. Dort ist der 23 Jahre alte Schlosser
Wilhelm Spenst aus Danzig von dem Neubau des Dampfers
„Arnfried“ etwa 7 m hoch abgestürzt und in den Werfthafen
gefallen. Er ist, ohne wieder zum Vorschein zu kommen,
ertrunken; seine Leiche isst noch nicht geborgen. — Wegen
Maßregelungen, wie sie behaupten, haben die Arbeiter
der hiesigen Oelfabrik Großgerau die Arbeit niedergelegt. Auch
in dem Betriebe der Altiengesellschaft Köohlensäure-In—
dustrie Hemelingen ist eine Arbeitsniederlegung sämt⸗
licher Arbeiter und Handwerker erfolgt, weil nach einer soeben
eingeleiteten Lohnbewegung ein Vertrauensmann entlassen wor⸗
den und dies als Maßregelung anzusehen sei. — Vom Gerüst,
gestürzt und gestorben ist der mit Arbeiten am Hause
Sielwall Osterdeich beschäftigte berheiratets Malergeselle Her-
mann Jörgensen.
Schles wig⸗Holftein.
Altona, 28. April. Die Brandstiftungen der
letzten Tage in Lokstedt und Stellingen⸗Langenfelde haben unter
der dortigen Bevölkerung eine außerordentliche Erregung hervor⸗
gerufen. Vielfach ist die Ansicht laut geworden, daß es sich um
die Tat eines Geistesgestörten handelt, und zwar desselben, der
auch in Blankenese und Dodenhuden 16 Brandfälle verschuldet
und nun das Feld seiner Tätigkeit nach den beiden bei Altona
belegenen Landgemeinden verlegt hat. Die Kriminalpolizei ver⸗
folgt eine bestimmte Spur, hoffentlich mit Erfolg. 500 M
Belohnung hat die Altonaer Polizeibehörde ausgesetzt für die
Ermittelung des Brandstifters. — Nach einem Beschluß
des Arbeitgeberverbandes von Hamburg-Altona sollen
die Arbeiter, die wegen Beteiligung an der Maifeier am J. Mai
der Arbeit fernbleiben, als kontraktbrüchig entlassen
und nicht vor dem 11. Mai wieder eingestellt werden.
Kiel, 28. April. Kieler Flugwoche. An Preisen
für das unterdem Protektorate des Prinzen Heinrich von Preußen
Für unsere Frauen.
Der Damenhut im Theater.
Vor kurzem ist bekanntlich in Ber lin der Versuch gemacht
worden, gegen die Damenhüte im Theater polizeiliche Maß-
regeln durchzusetzen. Es gibt indessen nichts Neues unter der
Sonne; auch die Klagen über die großen Hüte sind alt.
Schon die „Chronik von Berlin“ prädierte, wie wir der Post
entnehmen, im Jahre 1739 für ein Verbot der großen Tamen—
hüte im Theater. Die Epistel leiten folgende Sätze ein:
„Ein anderer Quell, wodurch viele Unannehmlichkeiten ent⸗
stehen, zum Theile auch entstanden sind, ist die Mode der großen
Frauenzimmer-Hüthe. Bekanntlich hat im Durchschnitt ge4-
nommen das schöne Geschlecht vor dem männlichen den Vorzug,
daß es sich sehr putzt. Manches Frauenzimmer besucht bloß
solche öffentliche Plätze, entweder die Prächt und Staat zu
zeigen, oder Bemerkungen über andere Damen anzustellen,
ob diese Besser, geschmacvoller angezogen sind, auch viel-
leicht etwas neues auf die Bahne gebracht haben.“
u. Weiter heißt es:
„Und müssen denn solche Federn⸗-Thürme und Luftkugeln
sein? Gibt es nicht viele untertlei Auten von Kopfputze? Sollte
es etwa den Damen oder ihrem Friseur an Erfindungen
fehlen, so dürfen sie nur Bertuchs Moden⸗Journal nachschlagen.
Ta werden sie allerliebste Sächelchen finden. Mit Freude
ent dedte ich, daß ein andere Damen⸗Gattung sich ebenfalls
im erstien Range fand, welche den allgemeinen Mode-Ton
nicht angestimmt hatten. Sie waren mit Geschmade und einfach,
mit herabfallenden Loden frisiert. Ein Blümchen, ein Stein-
chen wirkt oft mehr auf das männliche Herz als der aller-
arößte Kopfputz.“
Der Verfasser des Aufsatzes verlangt schlieklich, vah die
Damen nicht mehr mit solchen großen Federbüschen und
Huthen“ erscheinen und der Directeur des Spetacles Anord-
nung treffen sollte, daß die Kadetten ruhig sitzen blieben.
Diese hatten nämlich wiederholt die Vorstellung mit Rufen
„Hut ab“ gestört, weil sie hinter den Riesenhüten der Damen
nichts sehen konnten. Man dann gus diesen Zeilen sehen, dah
die grohen, mit riestgen Federn gcschmüdten Damenbüte schon
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Freitag, den 28. April 191. J
Abend⸗Blatt Ur. 213.
von der Ortsgruppe Kiel des Vereins für Motorluftschiffahrt
n der Nordmark im Einvernehmen mit dem Präsidium in der
Zeit vom 17. bis 28. Juni unter Einordnung in den Deutschen
Rundflug veranstaltete nationale Wettfliegen stehen jetzt 84 500
Mark zur Verfügung. — Der nach Unterschlagung von
3500 M flüchtig gewordene Lehrling Johannssen ist jetzt
in Hamburg, wo er sich noch aufhielt, verhaftet worden.
In seinem Besitz wurden noch 8200 Megefunden; 300 Mehatte
ꝛr inzwischen ausgegeben..
Plön, 28. April. Der älteste Offizier der vor—
naligen schlesw.-holst. Armee, Leutnant a. D. Schmidt in
Zchönberg (Kreis Plön) vollendete gestern sein 92. Lebensiahr.
stachdem er seit 1842 in dänischen Diensten gestanden, zuletzt
ils Obersergeant in Rendsburg, trat er 1848 bei Beginn
des Befreiungskrieges sofort in die schleswig-holsteinische Armee
in, in der er zum Leutnant befördert wurde. Als solcher
nachte er beim dritten Infanterie-Bataillon den Krieg gegen
Dänemark mit, wurde bei der Belagerung von FJredericia
durch einen Schuß in den Kopf schwer verwundet, nahm aber
nach seiner Wiederherstellung bis zum Schluß am Feldzuge
teil. Später war er lange Zeit im Eisenbahndienst tätig. —
Jagdglück. Baron Wolf v. Plessen, der Besitzer
der Oelmühle bei Plön, ist auf seinem afrikanischen Jagd⸗
ausflug vom Jagdglück begünstigt worden. Er brachte fünf
Löwen und zwei Panther zur Strecke. Gegenwärtig liegt
derr Baron v. Plessen der Elefantenjagd ob.
Itzehoe, 28. April. Feuer. In Oldendorf brannte
gestern früh das Gehöft des Landmannes Jakob Gloyer
nieder. Es wird Brandstiftung vermutet, um so mehr,
da dort schon vorgestern abend ein Feuer ausgebrochen war;
ꝛs konnte jedoch gelöscht werden. Das Vieh konnte gerettet
verden.
—Rickling, 28. April. Entwichen sind aus dem
Burschenheim die Fürsorgezöglinge KRennecke unb Rabee. Die
Flüchtlinge wandten sich, wie der Neum. Gen.Anz. mitteilt,
dem Halloher Gehege zu und wurden dort vom Revierförster
zesehen. Der Förster machte die Gefangenenaufsseher Rohwer
ind Bock, die täglich mit einer Kolonne von Straf-
jefangenen im Walde tätig sind, auf die Ausreißer auf—
nerksam, und so gelang es Rohwer, mit seinem Schäferhund
„Lady von der Schwale“ die beiden Flüchtlinge zu stellen.
Sie wurden mit nach Boostedt genommen und dem
Hendarmeriewachtmeister Jensch übergeben, der den Rück—
ransport nach Rickling veranlaßte.
Großherzogtum Oldenburg, Fürstentum Lübed.
Oldenburg, 28. April. Der Großherzog ist nach
mehrwöchigem Kurgebrauch in Kissingen hierher zurückgekehrt.
Lauenburg. W
WMöolln, 28. April. Städtisches. In der Kollegien—
eitzung am Dienstag machte der Vorsitzende die Mitteilung, dahß
der Ausbau des hinteren Rathausflüges nicht die Genehmigung
des Regierungspräsidenten gefunden hat. Eine eingehende Be—
sichtigung durch den Regierungsbaumeister Schmidt in Schleswig
und den Provinzial-Konservator hat ergeben, daß dieses Bau—
werk einzig in seiner Art ist und deshalb in seiner jetzigen
Form unverändert erhalten bleiben soll. Da die Baufälligkeit
ieses Rathausteiles aber einen Um- und Ausbau dringend not—
vendig macht, wurde beschlossen, an Ort und Stelle mit dem
Irchitekten Mathis (Bardowiek) zu verhandeln. Weiter teilte
er Vorsitzende mit, daß wegen der Herstellung einer elek—
rischen Bahn von Lübeck nach Nusse ein Antrag
zeim Regierungspräsidenten nicht eingegangen sei. Auch beim
Minister sei von der Errichtung einer solchen Bahn nichts
hekannt. Stadtverordneter Dettmann regte die Schaffung eines
Naturschutzparkes an. Die Kollegienmitglieder stehen dem Ge—
»anken freundlich gegenüber. Stadtverordneter Dettmann und
kKevierförster Zimmermann wurden mit weiteren Vorschlägen
zeauftragt. — Milzbrand. Unter dem Rindviehbestande
des Hufners Rick in Groß-Pampau ist Milzbrand ausgebrocher
A
— AGroß-Berkenthin, 28. April. Der landwirt⸗
schaäftlhiche Konsumverein für Berkenthin und Umge⸗
gend erzielte im letzten Jahre einen Reingewinn von 424,47 M.
daut Beschluß der Generalversammlung wurden 368,48 MiDivi
denden verteilt. Der Restbetrag von 55,99 Mwurde auf
neue Rechnung vorgetragen. Der Gesamtumsatz betrug 67 976,15
Meund zwar 39859,06 Ztr. künstlichen Dünger im Werte von
3355,64 M, 810,50 Itr. Futterstoffe im Werte von 4001,70 M
und 43,08 Ztr. Saatgut im Werte von 2489,45 M. Die Zahl
der Genossen beträgt gegenwärtig 60. Der Antrag, einen
Ldagerschuppen zu errichten, wurde von der Generalversammlung
ibgelehnt.
Rs. Büchen-Bahnhof, 28. April. Erschossen hat
ich gestern der aus Hamburg gebürtige, 16 Jahre alte Knecht
apeke. Während sich seine Herrschaft bei der Arbeit be—
and, holte er sich heimlich eine große Kugelbüchse seines
herrn und schoß sich eine Kugel in die Brust. Der Tod trat
dofort ein. Kurz vor der Tat hatte er noch einen Abschieds⸗
zrief an seine Eltern in HSamburg geschrieben. Das unauf—
hörliche Lesen von Räuber⸗ und Schauerromanen hatte den
sonst gesunden Knaben in der letzten Zeit nervös überreiz
und ihm schließlich die Waffe in die Hand gedrückt.
Großherzogtümer Medlenburg.
Schwerin, 28. April. Der medlenburgische
Marien-Frauen-Verein zur Pflege im Felde ver—
vundeter und erkrankter Krieger, der in dreißig mecklenburg⸗
chwerinsche Orten Lokalvereine hat, hielt hier gestern in Gegen⸗
vwart der Protektorin, der Großherzogin-Witwe Marie, seine
zahresversammlung unter dem Vorsitz der Frau v. Behr⸗
stegendank, geb. Gräfin Bleicher, ab. Der mit der Leitung
zer Versammlung, zu der sich hiesige und auswärtige Mit⸗
zllieder (Damen und Herren), sowie hier und auswärts
irbeitende Schwestern zahlreich eingefunden hatten, beauftragte
Zchriftführer General der Kavallerie z. D. v. Rauch erstattete
en Rechenschaftsbericht über die Wirksamkeit des Vereins im
zahre 1910, sowie über den Stand des Vereinsvermögens.
der Verein. unterhält in Schwerin ein eigenes Krankenhaus,
n dem nach Wahl der Kranken hiesige Aerzte die Behandlung
ibernehmen. Es wurden dort im Verlaufe des Jahres
214 Kranke in 2029 Verpflegungstagen behandelt. In dielem
owie in anderen Krankenhäusern des Landes, im Garnison—
azarett, in einer Anzahl Privatkliniken, in Gemeindepflegen
erschiedener Städte werden die Schwestern beschäftigt. Nach
»er Rechnungslegung ergibt sich folgendes: Die Hauptkasse
veist auf: 86 749,42 M, der Pensionsfonds 53 614,20 M, der
BVaufonds für ein Vereinshaus 39 771,66 M, die Kassen der
Zweigrereine 76 008,53. M. Das Gesamtvermögen des Vereins
beträgt somit 256 143, 775 M. — Eine Verbands-—
versammlung der Bürgervereine beider Medlen—
burg wird hier am 24. und 25. Juni im Anschluß an die
in diesem Jahre hier stattfindende Gewerbe— und Industrie—
Ausstellung abgehalten.
RKostock, 28. April. Das neue physikalische
Institut der Universität ist Dienstag feierlich eingeweiht
worden.
Güstrow, 28. April. Ein Besuch des Groß—
herzogspaares wird zwischen Himmelfahrt und Pfingsten
zierselbst stattfinden. Der Tag des feierlichen Einzuges des
Großherzogspaares ist noch nicht definitiv festgelegt, doch
dürften die ersten Tage nach dem 28. Mai in Frage kommen.
Parchim, 28. April. Todesfall. Nach kurzem Leiden
starb Lehrer a. D. Theodor Bohn hierselbst, ein Veteran und
Vorkämpfer der mecklenburgischen Lehrerschaft. Geboren im
Jahre 1826 in Grubenhagen, hat er ein Alter von 85 Jahren
erreicht. Das Ludwigsluster Seminar besuchte er von 1848
bis 1850.
Sülze, 28. April. Besitzwechsel. Erbpächter Hermann
Schröder, Gessin, verkaufte seine Erbpachtstelle an einen Herrn
qleichen Namens aus hiesiger Gegend für 49 000 M
vor 120 Jahren denselben Unwillen hervorriefen wie ihre
heutigen Kopien, daß aber gegen die Mode schon damals
genau so vergeblich angekämpft wurde wie heutzutage.
— bv
und die Universität; Amerika verfügt aber schon heute über
eine Reihe von weiblichen Architekten, die nicht nur ihr
Examen bestanden haben, sondern auch Proben architektonischer
Begabung erbracht haben. Schon an der Konkurrenz für das
Damenpalais auf der Ausstellung von Chicago nahm eine
—
ieferte so vortreffliche Entwürfe, daß das Preisgericht ihr
zie zweite Auszeichnung zuerkannte; die Prämiierte war Frau
Plowe aus Boston. Eine andere Architektin, Frau Ida Anna
Kyan, ist in einer ganzen Reihe von Konkurrenzen entweder
ils Siegerin oder mit Preisen hervorgegangen. Sie kann heute
auf den Vau einer ganzen Reihe von mustergültigen großen
Krankenhäusern zurückblicen. In Newyork haben sich sogar
zwei Architektinnen zu einer Baufirma zusammengetan und
ganze Villenkolonien errichtet, die von ihrer konstruktiven Be—
jabung und ihrem Formengefühl Zeugnis ablegen. Sie sind
zegenwärtig mit dem Bau einer Arbeiterkolonie beschäftigt
und haben kürzlich ein großes Krankenhaus in San Franziske
bvollendet. X.O.
Der Krönungsfächer der Königin von England.
Alle Stände wetteifern in England, an ihrem Teil zum
Hlanze und Gelingen des Krönungsfestes, das bekanntlich im
zuni gefeiert werden wird, beizutragen. So hat die Gewerlkl—
chaft der Londoner Fächerfabrikanten beschlossen, der Königin
Hary zu ihrer Krönungstoilette einen Fächer zu schenken
„er ein wahres Wunder von Schönheit und Kostbarkeit zu
verden verspricht. Es wird natürlich ein Spitzen-Fächer sein,
ind zwar wird er aus den wertvollsten und prächtigsten
zoniton⸗Spitzen bestehen. In der kleinen Ortschaft Honiton,
m östlichen Devonshire an den fruchtbaren Ufern des Otter⸗
Flusses gelegen und auch durch ihre vorzügliche Butterpro—
zuktion bekannt, werden die besten englischen Spitzen hergestellt.
Von Honiton aus hat die Spitzenart, die man „Points dAngle—
terre“ nennt, ihren Siegeslauf durch das ganze übrige Europa
zenommen. Als Gestell des Fächers dient ganz heller, makel—
loser Schildpatt, dessen Einlagen aus feinstem Golde sind. Der
yächer wird von der Königin während der Krönungsfeier
iller Wahrscheinlichkeit nach nicht nur als Schmuchstück, son⸗
dern auch noch aus einem praktischen Grunde höchst will⸗
kommen sein. Es ist nämlich zu vermuten, daß die Luft in
der Halle von Westminster in Anbetracht der sommerlichen
Jahreszeit und der Fülle der in engem Raum versammelten
Menschen einiges zu wunschen übrig lassen und an die Kräfte
des Königspaares nicht unerhebliche Anforderungen stellen wird.
Die Königin wird daher gewiß Gelegenheit haben, den Fächer
seiner eigenen Bestimmung nach zu benutzen und sich während
des angreifenden Schauspiels, dessen wichtigste Teilnehmerin sie
ist, ein wenig Kühlung mit ihm zu verschaffen, nge.
*
Kleine Mitteilungen. Ueber die Heimat der
TDienstmädchen sagt eine Erhebung der Arbeiterinnenschutz⸗-
ZKommission des Bundes deutscher Frauenvereine, daß nur 12 00
iller Dienstmädchen in derselben Stadt oder an demselben
Orte dienten, aus welchem sie stammen. 58 00 der Mädchen
sind vom Lande. — In den Vereinigten Staaten
don Nordamerika soll es 325000 Lehrerinnen geben,
denen nur 50000 Lehrer gegenüberstehen. — Eine Muster—
rarm für Frauen beabsichtigt die bekannte Frauenstimm⸗
echtlerin und Millionärin H. E. Belmont auf Long Island
inzurichten und hat zu diesem Zweck bereits ein Gebiet von
2000 Acres erworben. Der Musterfarm soll eine Landwirt⸗
chaftsschule angegliedert werden, deren Lehrer und Schüler
wur Frauen sein sollen. — Frauen als Schöffen. Der
Verein „Frauenwohl“ in Offenbach forderte in einer Resolution
das Schöffenamt für die Frauen und begründete dies damit,
daß die Frauen durch ihre reiche Erfahrung in der Jugend—
erziehung dazu berufen wären. die Vergehen Jugendlicher
richtie zu beurteilen
E*
—
Srauen als Vaumeiiter.
Die Baoutkunst galt bisher als ein Gebiet, das dem Ehr—
jein der modernen Frau ferner zu liegen schien, als die Kunlt