Full text: Lübeckische Anzeigen 1911 (1911)

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Wöchentlich 13mal (Wochentags morgens und 
abenoe, Sonntags morgens) erschelnend. Bezugs⸗ 
preis für das Viertellahr 3,80 Wark einschließlick 
Bringgeld in Lübeck. Durch die Vost bezogen ohne 
Vesiteligeld 3330 Mark. Einzelnummern 10 Pfa 
Beilagen: Vaterstädtische Blätter. — Der Familienfreutnd. 
Amtsblatt der freien und Hansestadt Lübed 161. Jahrgan I 
Beiblatt: Gesetz· und Verordnungsblatt ve —— tga u 
Zigen, vom Grundungs-Jahre 1751 (6. März) ab. kefindet sich 
ICC Sσσ im Rrechio des Verlages, lowie in der Stadibibiiothek zu Subeck. 
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Anzeigenpreis (Ausgabe A und B) für die „gesp. 
Zeile 20 Pfg. Kleine Anzeigen (Arbeitsmarkt usw.) 
15 Pfg., für Auswãrtige 30 Pfg., f. Geschäftl. Mit⸗ 
teilungen 1Mk. d. Zeile. Tabellen⸗ u. schwieriger 
Satz den Anforderungen entsprechend höher. o o 
Nachrichten für das Herzogtum Lauenburg, die 
Fürstentümer Ratzeburg, Lübeck und das angren⸗ 
zende medlenburgische und holsteinische Gebiet. 
Drud und Verlag: Gebrüder Borcsers G. m. b. S. in Lübed. — Geschärisstelle Abreß baus (Köniastr. 46). Ferniprecher 2000 5. 
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(Große Ansgabe) Mittwoch, den 26. April 1911. 
Für die Mor ꝛte F 
Mai und Juni 
loftet ein Reennemcut u 12 at wöchentlich 
„Lübechischen Anzeigen“ 
(Ausgabe 4) 
mis ver illustrierten vdentler. Seilaae 
„Daterstädtische Blätter“ 
sowie 
Gesthe und Verordnungblatt 
der freien und Hansestadt Lübeck 
und der wöoͤchentlichen Anterdaltungsbeilage 
„Familienfreund“ 
Neu eintrelende Abonnenten erhalten das Blatt vom Tage der 
Bestellung an bis zum J1. Mai kostenfrei. 
Der Verlag der Lüb. Anzeigen“. 
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Erstes Blatt. hierzu 2. Blatt. 
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Umfang der heutigen Nummer 8 Seiten. 
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nNichtamtlicher Teil. 
Beamtenschaft und Sozialdemokratie. 
R. Lübe ck, 26. April. 
Die letzten Besoldungsreformen der Beamten haben der 
Sozialdemokratie scheinbar zu sehr den Wind aus den Segeln 
genommen, und deshalb ist die Sozialdemokratie zurzeit be— 
sonders eifrig an der Arbeit, in Anbetracht der vor der Tür 
dehenden neuen Reichstagswahlen, ihre Hetbzarbeit unter 
den Beamten mit großer Kraft ins Werk zu 
etzen. Dieses Ziel verfolgt ein soeben von 
der Partei herausgegebenes Flugblatt unter 
dem Titel „Beamtenschaft und Sozial— 
demokratie, ein Mahnwort an alle Beamten“, das 
in der Buchhandlung des Vorwärts erschienen ist. 
Von diesem Blatt wird zum Ausdruck gebracht, daß die 
Besoldungsreform im Reiche erst der großen Reichsfinanzreform 
folgte, die eine wesentliche Verteuerung wichtiger täglicher 
Gebrauchsartikel gebracht hätte, und daß so gewissermaßen 
das Reich auf der anderen Seite den Beamten das wieder 
genommen habe, was es auf der einen Seite durch die 
Gehaltsaufbesserung ihnen zuwandte. Da die Preise der 
Lebensmittel und Lebensbedürfnisse stetig im Steigen begriffen 
seien, so habe kein Beamter irgendwelche Veranlassung, dem 
Reiche für die Durchführung der Gehaltsaufbesserung dankbar 
zu sein. Das gelte um so weniger, als die bürgerlichen 
Parteien lediglich denjenigen Klassen der Beamten ihre Auf— 
mnerksamkeit gewidmet hätten, die aus den bürgerlichen Schichten 
hervorgegangen wären, während sie gegenüber den aus 
Arbeiterklassen stammenden Unterbeamten keinerlei Interesse 
And Verständnis an den Tag gelegt hätten. 
Der Weg der Selbsthilfe, auf den die Beamten in immer 
arößerer Zahl gedrängt worden seien, der Zusammenschluß in 
Konsum-—⸗ und Einkaufsvereinen, ein Akt der wirtschaftlichen 
Notwehr, würde aber von der Regierung unterdrücht, und 
viele Beamte seien gezwungen worden, aus Konsumvereinen 
auszutreten, weil diese nach Ansicht der konservativen Partei 
ein Herd der sozialdemokratischen Ansteckung bildeten. Da die 
Zozialdemokratie stets für ausreichende Bezahlung geleisteter 
Arbeit und für die politische Bewegungsfreihelt aller Staats⸗ 
zürger eintrete, sei sie die einzige entschlossene und unbedingte 
Bertretung der Interessen aller Angestellten, also auch der 
Beamten. 
Die Sozialdemokratie hat hier wieder einmal den Be— 
veis erbracht, daß es ihr nur auf Verhetzung ankommt. Sie 
jat gerade die Verhältnisse umgedreht; denn tatsächlich war 
zie Reichsfinanzreform notwendig, um die Besoldungsfrage im 
keiche überhaupt regeln zu können. Erst durch sie war es 
nöglich, die großen Mittel dafür bereitzustellen. Freilich, 
ie Sozialdemokratie, die stets negierende Partei, hat es sehr 
eicht, immer neue Forderungen zu stellen, um sich beim Volke 
eliebt zu machen. Woher die Mittel genommen werden, um 
seue Ausgaben zu decken, das ist ihr gänzlich gleichgültig. 
die Regelung des Haushaältes überläßt sie den bürgerlichen 
Barteien. Daß diese für die aus Arbeiterkreisen oder aus 
zerwandten Schichten hervorgegangenen Beamten kein Interesse 
ätten, ist eine ebenso große als auf nichts begründete 
Inwahrheit. Gerade das Gegenteil ist richtig, denn in den 
etzten Jahrzehnten ist bekanntlich das Streben aller bürger— 
ichen Parteien gerade darauf gerichtet, die wirtschaftliche Lage 
er arbeitenden Klassen zu heben, wie die ganze Entwickelung 
inserer sozialpolitischen Gesetzgebung zur Genüge beweist. 
Daß aber manche Konsumpereine lediglich sozialdemokra— 
tische Agitationsvereine sind, ist eine bekannte Tatsache, und 
daßßz die Regierung bestrebt ist, Beamte aus solchen Vereinen 
ern zu halten, ist nichts weiter als selbstverständlich. Der 
harakter eines Konsumvereins an sich ist für 
eine Bewertung noch nicht ausschlaggebend, 
sondern die politische Tendenz seiner Mit— 
lieder! 
Daß die Sozialdemokratie für ausreichende Bezaͤhlung ge— 
eisteter Arbeit sei, ist neu. Ihre Taten beweisen das Gegen— 
eil, denn bekanntlich bezahlt kein Arbeitgeber solche Hunger— 
öhne, wie die Sozialdemokratie, wenn sie als Arbeitgeberin 
uftrist. Auch die politische Bewegungsfreiheit wird gerade 
nnerhalb der sozialdemokratischen Partei bekanntermaßen mit 
Fdühen getreten, denn mit vernichtendem Terrorismus geht sie 
jegen jeden vor, der es wagt, eine andere Ansicht zu haben, 
ils die sozialdemokratischen Führer vertreten. Man sieht: 
das ganze Flugblatt vermag einer objektiv nüchternen Kritik 
richt standzuhalten. Mit solchen Argumenten wird die Sozial— 
»emokratie die deutsche Beamtenschaft sicherlich nicht überzeugen 
önnen, und man muß daher die Erwartung aussprechen, daß 
aunsere Beamten, nachdem sie das durchsichtige Wahlmanöver 
in seiner eigentlichen Wesenheit erkannt haben, sich durch die 
ozialdemokratischen Werbe- und Verführungskünste nicht beein—⸗ 
flussen lasen. Bei der nächsten Reichstagswahl 
nuß für alle Beamte, gleichviel welcher 
kategorie sie angehören, die Parole lauten: 
„Keine Stimme der Sozialdemokratie!“ 
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Theater, Kunst und Wissenschaft. 
ue. Daurid Hume. Heute vor zweihundert Jahren kam der 
oderühmte steptische Philosoph und klassische Geschichtsschreiber 
Englands, David Hume (sprich: jum) zur Welt. Humes Erx— 
lenntnislehre ist von großem Einfluß auf Kant gewesen und 
die Entwickelung der neueren Ethik in England ist unter Humes 
Einfluß vor sich gegangen. Als das bekannteste Werk Humes 
darf man wohl seine „History of England from the insasion 
of Jul. Caesar to the revolution in 1688 gelten. Geboren zu 
Edinburg, studierte David Hume die Rechte, wurde dann Kon— 
korist in Bristol und begab sich 1734 nach Frankreich, um dort 
ziterarisch tätig zu sein. Er lebte drei Jahre in Reims, wo 
er seinen philosophischen Ideen nachging. Das Ergebnis dieses 
Nachdenkens war sein 1738 —40 in London erschienenes Werk 
„Treatise upon human nature“, das anonym erschien. Hierauf 
folgten die „Pssays moral political and literary“. Von Frank- 
reich nach England zurückgelehrt, wurde Hume Gesellschafter 
des Marquis von Annandale und befreundete sich mit den 
Führern der späteren sog. „schottischen Schule“‘. Eine Bewer— 
bung um Lehrstühle un der Universität wurde ihm durch die 
Geistlichkeit vereitelt. Hume nahm nun den Antrag des Ge— 
nerals Saint-Clair an, den er als Sekretär auf dessen Gen— 
andtschaftsposten nach Wien und Turin begleitete. In Turin 
irbeitete er sein Erstlingswerk um und machte mehrere Abhand— 
ungen daraus. Leider fanden die genannten ersten Arbeiten 
nicht die gewünschte Beachtung. Hume kehrte nun nach Schott⸗ 
land zurück, schrieb darauf mehrere Werke, die scharf ange—⸗ 
Ariffen wurden. Hume ward Bibliothekar der Juriftenfakullat 
in Edinburg und hier faßte er 1752 den Plan, die Geschichte 
eines Vaterlandes zu schreiben. Was dieses Werk auszeichnet, 
das ist seine Parteilosigkeit, sein durch nichts beeinfluhtes 
Urteil. 17083 kam Hume als Begleiter des Grafen von Hertford 
als Gesandtschaftssekreiär nach Paris, wo er mit Roufsseau in 
reundschaftliche Beziehungen trat; er bewog ihn, mit nach 
kngland zu gehen, wo er ihm eine Pension auswirkie, 1764 
vurde Hume zum Unterstaatssekretär ernannt, von welchem 
Posten er sich aber schon nach zwei Jahren zurückzog. Am 
25. August 1776 starb er in Edingen — ein Mann reichen 
Wissens und tiefen Denkens, dessen heute von ganz England 
und allen zivilisierten Vöolkern ehrend gedacht wird. — 
Eine Absage an Nissen. In der heute erscheinenden Num— 
ner der Deuischen Bühne, des Organs des deutschen Bühnen— 
»ereins, wird ein Brief des früheren Generalintendanten der 
öniglichen Schauspiele, Grafen Bolko v. Hochberg, an den 
bräsidenten der Bühnengenossenschaft, Hermann Nissen, zum 
lusdrud gebracht, in dem dieser dem Prälidenten mitteilt, daß 
er die Ehrenmitgliedschaft der Genossenschaft 
riederlegt. Graf Hochberg hat sich, wie er sagt, zu diesem 
„chritte wegen der Haltung Nissens gegenüber dem Bühnen⸗ 
erein entschlossen. 
Die bonykottierte Annie Dirkens. Wir haben mitgeteilt, 
aß der Direktor des Wiener Ronachertheaters Annie Dirkens 
degen ihres Zusammenstoßges mit einem Mitglied dieser Bühne 
as weitere Auftreten in seinem Theater untersagt hat. Auch 
direktor Halm vom Neuen Schauspielhaus in Berlin 
pill nun von der „schlagferiigen“ Baronin Hammerstein nichts 
nehr wissen. Sie sollte in der im Juni zur Aufführung ge— 
angenden Oberette, Die keusche Susanne“ die Titelrolle wpielen. 
Die Verhandlungen mit ihr waren bereits dem Abschlufse nahe. 
Mit Rüchsicht auf die Wiener Affäre hat es Direktor Halm 
iber vorgezogen, von dem Gastspiel Annie Dirkens abzusehen. 
Künstlernachrichten. Tilla Durieux, die seit dem Jahre 
1903 den Bühnen Max Reinhardts in Berlin angehörte, 
cheidet am 1. Mai aus dem Verbande des Deutschen Theaters 
ind der Kammerspiele aus. — Hofopernsänger Rudolf 
Berger an der Berliner Hofoper, der kürzlich ein äußerst er⸗ 
olgreiches Gastspiel als „Lohengrin“ am Deutschen Landes- 
heater in Prag absolvierte, wurde auch für die Mai-Festspiele 
ieser Bühne verpflichtet. Der Künstler wird die Partie des 
Valter Stolzing in den „Meistersingern“ singen. — Albert 
Kuszner, der beliebte Tenor des Berliner Theaters des 
Westens, hat Joeben einen überaus vorteilhaften Antrag für 
Morgen⸗Blatt Kr. 208. 
— 
Ein beachtenswerter Erlaß des preußischen 
AUnterrichtsministers. 
Wie wir bereits gestern unter dem Depeschenteil be 
richteten, hat der preußische Unterrichtsminister einen sehr 
erfreulichen Erlaß an sämtliche königliche Regierungen und an 
das Berliner Provinzial-Schulkollegium ergehen lassen, der 
die erfreulich- Hevise mehr in die Tiefe als in 
die Breite trägt. 
Die ministerielle Verfügung geht davon aus, daß sich be 
Revisionen von Volks- und Seminarübungsschulen durch technische 
Räte des Kultusministeriums vielfach gezeigt habe, daß „wohl⸗ 
begründete pädagogische Forderungen in der Praxis nicht überall 
die nötige Beachtung erfahren“. Sie bekämpft vor allem den di— 
daktischen Materialismus und warnt die Lehrpersonen vor einem 
zu kleinlichen Zerpflücken der Lehrstoffe, Der Minister betont 
nit Recht die Notwendigkeitselbständiger Leistun 
ren seitens der Kinder und fordert zu diesem Awecke 
rine erhebliche Einschränkung der Lehrplanstoffe. Im beson— 
deren wird gewünscht, daß die religiöse Erziehung 
zegenüber dem Memorieren von Liedern, 
Sprüchen wüsw. in den Vordergrund treten soll. 
Insbesondere wird dann noch die Fertigkeit im 
Schriftdeutsch aufs neue betont, und es wird verlangt, außer 
den üblichen Aufsätzen täglich in jedem Unterrichtsfache, falls an— 
zängig, eine Niederschrift des durchgearbeiteten Stoffes anfertigen 
zu lassen. Ebenso werden Lehrer und Eltern dem Minister dank— 
har sein für seine Kritik der Rechenbücher und des bisherigen 
Rechenunterrichts. Der Erlaß geht vor gegen die Unsitte, 
un eingeführten Rechenbüchern alle Aufgaben 
durchzuackern und die Zeit zu vergeudenmit Auf— 
aben mit großen, vielstelligen Zahlen. Es 
ollentktünftignursolchenufgabengerechnetwer— 
den,die“ sächlichdas vraktischeKRebenverlangt. 
heer und Flotte. 
W. Berlin, 25. April. Das Miilitärwochenblatt meldet: 
Dem Oberst v. Glasenapp, Kommandeur der Schutztruppen im 
Reichskolonialamt, wurde der Rang eines Brigadekommandeurs 
derliehen. v. Heydebreck, Major in der Schutztruppe für Süd— 
westafrika, ist mit der Führung dieser Schutztruppe beauftragt. 
W. Döẽberitz, 25. April. Von militärischer Seite wird 
mitgeteilt: Am 21. April wurde von einem Militärflieger mit 
einem Passagier auf einem Ettricheindecker mit einem österreichi— 
chen Daimlermotor eine Höhe von 680 m eerreicht. Der Flug 
auerte 37 Minuten. Der Abstieg erfolgte im Gleitflug. Nach 
der Landung wurden die mitgesführt gewesenen zwei Söhen— 
nefinstrumente geprüft. Der bisherige deutiche 
Söhenrekord betrug 610 m. 
W. Stuttgart, 25. April. Dem Schwäbischen Merlkar zu— 
folge verlieh der König dem Generaladiutanten Fretherrn von 
Bilfinger zu seinem heutigen fünfzigiährigen ?. ärdienstiubi— 
läum das Großkreuz des Milite.verdienstordens. 
W. Madrid, 25. April. Der Zönig weihte in Carabanchel 
die militärische Station für drahtlose Telegravhie ein und sandte 
— — — — — 
eine nordamérikanische Turnee erhalien, den der Künstler an— 
zunehmen gedenkt. 
Der Bau der Kursürstenoper in Berlin, die nach den Plänen 
der Architekten Hildebrand und Nicolas ausgeführt wird, er— 
jebt sich bereits bis zum ersten Stockk. Die Abnahme des 
Rohbaues soll am 15. Juni stattfinden. Die völlige Fertig— 
tellung des Hauses dürfte im Nov., die Eröffnung im Laufe 
»es Dez. erfolgen. Das Theater wird im Parkett, Balkon 
ind zwei Rängen Platz für etwa 1100 Personen bieten. Die 
Zühne ist 18 mubreit, 13,50 metief, ohne die Hinterbühne, die 
ine Bereiie von 10 m und eine Tiefe von 6,23 m hat. Das 
Orchester hat eine Länge von ca. 12m bei einer Tiefe von 6 m 
Bei Bedarf kann das Orchester durch Hinzunahme der ersten 
barkettreihe um noch einen Meter verbreitert werden, sodaß 
dann Platz für 90 Musiker geschaffen ist. Die Innenausstattung 
wird ine infacher Vornehmheit gehalten sein. Die Bühne wird 
elbstverständlich nach den neuesten Erfahrungen der Technik 
sebaut. Das Bühnengebäude bietet rechts Raum für 13 
zerren⸗, links für acht große Damengarderoben, denen sich 
ausreichend große Garderoben jür das Chorpersonal anschließen. 
Von den Berliner Bühnen. Wie verlautet, ist der Direktor 
des Lessingtheaters, Dr. Brahm, fest entschlossen, nach Ablauf 
eines Pachtvertrages mit Dr. Oskar Blumenthal, dem das 
Gebäude des Lessingtheaters gehört, im Jahre 1913 die Direk—⸗ 
lion niederzulegen und sich ins Privatleben zurückzuziehen. 
Als ernster Reflektant wird Direktor Barnowsky vom Kleinen 
Theater genannt; als Bewerber kommt auch der Kunsthändler 
ind Verleger Cassirer in Betracht, der Gatte der Schauspiele⸗ 
in Durieux, die am 1. Mai aus dem Ensemble des Deutschen 
Theaters austritt. 
Vom neum Stadttheater in Bremerhaven. Die von einem 
Frauenkomitee unternommene Sammlung von Beiträgen 
»er Frauen und Jungfrauen der Unterweserorte für einen 
Pagner-Vorhang des Stadttheaters in Bremerhaven 
sat das Ergebnis von 4400 Muäerbracht. Als Direktor ist 
ekanntlich Oberregisseur Gustav Burchard, Bremen, ver— 
Flichtet worden. 
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