rt nur ein niedriger gewesen sei. Waren der Streik und
ee ene nicht gewesen, hätte die Maschinenbaugesell-
schaft erheblich größere Aufträge hereinnehmen und fertigstellen
fkönnen. Er hätte deswegen gern erfahren, wie sich der Fak—⸗
hirenwert für 1910 zu demienigen früherer Jahre verhalte.
Vorsitzender Bankier Klopstod⸗Berlin: Dieses sei bei
dem Abschluhß des Vertrages sehr wohl berüdsichtigt. Der Streik
und die Aussperrung habe der Gesellschaft wesentlich geschadet,
da sie 250 Monate nicht habe sabrizieren und keine Aufträge
habe annehmen können. Bei dem Bestreben, möglichst günstige
Seteiligungsguoten zu erhalten, sei auf den Hinweis auf
den Streik und die Aussperrung von der Gegenseite erwidert
vorden, daß sie im vorigen Jahre durch einen erheblichen
Brand in ihrer Spandauer Fabrik einen bedeutenden Schaden
erlitten habe, so daß in dieser Hinsicht wohl ein Ausgleich
eintrete. Zahlen über den Fakturenwert könne er dem Herrn
Vorredner nicht nennen, ihm aber sagen, daß in früheren
Jahren die Ablieferungen größer gewesen seien. Anderer⸗
feits könne er auch erklären, daß nach den allerdings nur
drovisorisch für 1910 ermittelten Zahlen das Interesse der
Lübecker Maschinenbau⸗Gesellschaft so weit als nur irgend mög—
ich gewahrt worden sei. Der Aussichtsrat der Lübecker Ma—
chinenbau⸗Gesellschaft habe nach Anhörung der Direktion be—
chlossen, einstimmig der Generalversammlung die Annahme
—V
Herr Ingenieu Bingmann-⸗Duüsseldorf war mit dem
Vertrage im allgemeinen einverstanden, wünschte aber Aus—
kunft darüber, ob nicht die Orenstein-Gesellschaften einen Druck
auf die Maschinenbau⸗Gesellschaft ausgeübt haben, um deren
Bilanz besonders zu reinigen. Das wäre zwar einerseits für
die Lübecker Maschinenbau⸗Gesellschaft ein Vorteil, andererseits
aber auch wieder ein nicht zu unterschäßender Nachteil. Wenn
die Beteiligungsquote für die Lübecker Maschinenbau-Gesellschaft
nach dem letzten Maleurjahr bemessen werde, sei das ällerdings
nicht von Vorteil für sie.
Herr Bankier Klopstock: Seitens der Orenstein⸗
Gesellschaften sei auch nicht der geringste Drud ausgeübt worden;
auch seien sie bestrebt gewesen, die Interessen Lübecks nach
Möglichkeit zu berücksichtigen.
Herr van ten Hompel-Redlinghausen fragte so—
dann an, ob der Interessengemeinschaftsvertrag noch von dem
alten oder schon von dem neuen Aufsichtsrat vereinbart
worden sei.
Herr Baänkier Klopstock: Der Vertrag sei noch vom
alten Aufsichtsrat abgeschlossen worden, zuletzt allerdings unter
Mitwirkung des neuen Aufsichtsratsmitgliedes Syndikus Dr.
Landsberger-Berlin.
Hiernach wurde der Interessengemeinschafts—
vertrag einstimmig durch Zuruf angenommen.
Es folgte nunmehr die Beratung der Abänderungen
des Gesellschaftsvertrages, wie sie sich nach den
neuen Verhältnissen vernotwendigen. Zur Abänderung des 8 21
bemerkte
Herr Senator Possehl: Die praktische Folge des vor—
iegenden Antrages werde sein, daß der Aufsichtsrat für die
Folge immer in Berlin zusammenkomme und Lübed vergesse.
Er wünsche sich dahin zu äußern, dan die Aufsichtsratssitzungen
alternierend auch in Lübed stattfänden. Es sei auch praktisch,
daß dort, wo ein Etablissement sich befinde, nach Möglichkeit
die Aufsichtsratssitzungen abgehalten würden, genau wie die direkte
Geschäftsleitung sich am besten immer dort besinde, wo die Fabri—
kation statthabe. Wenn er auch vollkommen anerkenne, daß
die Aktienmajorität heute in Berlin konzentriert sei, möchte er
doch bitten, daß die Aufsichtsratssitzungen in Zukunft, auch schon
im Interesse der hiesigen Mitglieder, nicht ausschließlich in Berlin
abgehalten würden.
Herr Bankier Klopstock-Berlin: Dem Wunsche des
Herrn Senators Possehl solle gern nachgekommen werden, wenn
nur die ZuUgverbindungen von Berlin nach Lübed bessere
waären, nämlich solche, daß man morgens von Berlin rechtzeitig
hier sein und am gleichen Tage abends spät nach Berlin
zurückkehren könne. (Zustimmung.) Die Verwaltung würde
Herrn Senator Possehl, der ja nach dieser Richtung hin einen
großen Einfluß besttze, wie auch den maßgebenden Behörden
— sein, wenn sie eine bessere Zugverbindung durchletzen
wollten.
Ferner führte Herr Senator Possehl zu 8 24 (EStrei—
hung der Vergütungen für die Aufsichtsratsmitglieder) aus:
Für die Folge solle ein Sonorar für die Auf—
sichtsratsmitgliedee in Fortfall kommen. Eine solche
Aufsichtsratstätigkeit sei unter Umständen eine zeitraubende und
sehr verantwortungsvolle. Es sollte deshalb praktischerweise doch
eine gewisse Honorierung der Aufsichtsratsmitglieder siattfinden.
Einen Antrag auf Belassung des bisherigen Honorars könne
er nicht stellen, da er nicht über die Aktienmajorität verfüge;
den Wunsch wolle er aber zum Ausdruch bringen.
SBerr Bankier Klopstock: Die Verwaltung lege Wert
darauf, nur dann eine Vergütung zu beziehen, wenn auch die
Aktionäre etwas bekommen. Andererseits seien die Vergütun—
gen so gering, daß sie für keinen der Herren von Bedeutung
jeien. Bemerken wolle er noch, daß die Generalversamm-
lungen stets in Lübeck stattfinden sollten.
Danach wurden auch die Nenderungen des Gesell—
schaftsvertrages zinstimmiat, ch Zuruf ange⸗
nommen.
Es folgten sodann die Neuwahlen zum Aufsichts-
rat. Hierzu erklärte Herr Banlier Klopstock namens des bis—
herigen Aufsichtsrates gemäß der bereits in der vorigen Ge—
neralversammlung abgegebenen Erklärung, daß der Aufsichtsrat
infolge verschiedener Mißhelligkeiten sein Amt niederlege. Es
seien dies die Herren Bankier Karl Bachmann-Berlin, Ober—
ngenieur Barth-Frankfurt und Rankler Klopstock. Ferner habe
Herr Stadtrat Herzfeldt-Graudenz erklärt. daß auch er von
seinem Amte zurücktrete.
2 Die Versammlung beschloß sodann, daß der Aufsichtsrat aus
Mitgliedern bestehen soll und wählte zu solchen auf 4 Jahre
die Herren Bankier Klopstock, Berlin, Senator
Friedrich Ewers, Lübed, Direktor Janus (Com—
merz⸗Bank), Lubeck, Direktor Rehder (Depositenkasse
der Dresdner Bank), Lübed, Generaldirektor Kommerzienrat
B. Orenstein, Berlin, Regierungsbaumeister P. Korn,
Berlin, und Kommerzienrat Millington, Direktor der
Deutschen Bank, Ber lin ;: in der vorigen Generalversammlung
ist bereits gewählt Herr Syndikus Dr Landsberager,
Berlin.
GSerr Direktor Goldstücker, Berlin, ersuchte sodann
fnoch Herrn Kommerzienrat Orenstein um einige Mitteilungen
üͤber die Zukunft der Lübecker Maschinenbau⸗Gesellschaft.
Herr Kommerzienrat Orenstein-Berlin: Das Ziel, das
die beiden befreundeten Gesellschaften mit dem Abschluß des
Interessengemeinschaftsvertrages erstreben, ist nicht etwa das
lonst bet Abschlu von Trustberträgen üblie, birne
aufspreise der betreffenden Fabrikate zu er—⸗
zöhen; es soll vielmehr eine möglichst weitgehende Spe⸗
ialißierung der Fabrikate jedes der beiden Kon—
rahentien erstrebt werden, die naturgemäß die fortdauernde
derstellung eines und desselben Fabrikates bei jeder der
zeiden Gesellschaften bezweckt, woraus sich in weiterer Folge
geringere Herstellungskosten, außerordentliche Leistungsfähigkeit
in bezug auf die Lieferzeit und die technische Volllommenheit
ergeben. Angesichts dieser Umstände sehen wir auch mit Zu—
dersicht dem bevorstehenden Wettbewerbe mit der in⸗ und
ausländischen Konkurrenz entgegen, zumal wir nach Durch—
ührung der in Aussicht genommenen organisatorischen Maß
rahmen den Käufern unserer Fabrikate Vorteile bioten können,
vie kein anderes gleichartiges Unternehmen. Andererseits
»ält es die neu eingesetzte Verwaltung aber auch für ihre
Pflicht, darauf hinzuweisen, daß schon der erste Einblick in
zie bisherige Organisation und Geschäftshandhabung un—
zaltbare Züstände ergeben hat. Es wurden mit hohen
tonventionalstrafen für verspätete Lieferungen zu bedeutenden
Beträgen Aufträge akzeptiert, hne daß auch nur eine
Organisation zur rationelle Vorausbemessung der
fabrikations-Termine vorhanden war, noch dazu zu
Breisen, die eine Vorprüfung schon deshalb ent—
behrten, weil auch dazu bisher eine Basis fehlte. Es sind
inverhältnismähßig große Mengen Rohmaterial und
5alb-Fabrikate noch abzunehmen resp. vorrätig, für
die in absehbarer Zeit eine angemessene Verwer—
ung fehlt. Da nun aus der bisherigen Epoche bedeutende
dieferungs-Verpflichtungen mit Konventionalstrafen zu großen
Beträgen übernommen worden sind, nennenswerte Betriebsge—
vinne denselben nicht gegenüberstehen, so ist für das lau⸗-
sende Rechnungsjahr ein befriedigendes Er—
gebnis ausgeschlossen;:; es ist vielmehr damit zu rech—
nen, daß die Reserven stark in Anspruch genommen
werden, zumal auch die jetzt einsetzende Reorganisation die
Unkosten vorübergehend vermehren wird. Dagegen glaubt die
Verwaltung für die Zukunft eine aufsteigende Rentabili—
tät unseres Unternehmens annehmen zu können.
Der Kreristurntag des rier?ehnten Kreises der Deut⸗
ichen Turnerschaft fand Sonntag in der durch die Hamburger
Oberschulbehörde zur Verfügung gestellten Aula des Museums
ür Kunst und Gewerbe statt. Es hatten sich aus den 15 Gauen,
velche 240 Turnvereine in Schleswig-Holstein, Mecklenburg
zamburg und Lübeck umfassen, 148 Abgeordnete und der aus
Personen bestehende Kreisausschuß eingefunden. Unter Lei—
tung des Kreisvertreters Spies (Hamburg) wurde die um
angreiche Tagesordnung in siebenstündiger Beratung erledigt.
VBon den Beschlüssen ist die Gründung eines Kreisspielverbandes,
der sämtliche das Spiel treibende Vereine des vierten Kreises
umfaßt, zu erwähnen, sowie die Bestimmung, daß die zur Er
nnerung an den verstorbenen Kreisverireter Prof. Hahn er
eichtete „Hahnstiftung“, die gegenwärtig 2140 Mibeträgt, erst
n Täligkeit treten soll, wein ein Betrag von 5000 Mzusammen;
zebracht ist. Das Ergebnis der Wahlen ist folgendes: M. Spies
zamburg, Kreisvertreter; Prof. Metzmacher-Schwerin, zweiter
treisvertreter; Th. Brodersen-Kiel, erster Kreisturnwart;
E. Fischer-Hamburg, zweiter Kreisturnwart; als weitere Mit—
glieder des Kreisausschusses: A. Damm-Hamburg, A. Magnus—
Altona, J. Ramm-Preetz, W. Bahrenburg-WMandsbek und
5. Zimmermann-Lübeck. Nach Schluß des Turntages
and sich die Mehrzahl der Abgeordneten zu einem Essen im
Ratsweinkeller zusammen, wobei eine für die Hahnstiftung
orgenommene Ssammlung den Betrag von 150 Miergab.
Der Plattdeutiche Landesverband Mecklenburg und Lübeck
egte u. a. in Wehlen a. d. Elbe am 20. April gelegentlich
z»er Einweihung des Grabdenkmals für den plattdeutschen
Dichter und Schriftsteller Hermaun Jahnke einen Kranz am
denkmal nieder.
*Von der Maiftier. Nach einem Beschluß des Gesamt—
»erbandes Deutscher Industrieller, dem auch die
Schiffswerften angehören, werden diejenigen Arbeiter,
die am 1. Mai feiern, als Streikende betrachtet und
eitweilig von der Arbeit ausqeschlossen.
B. Nusfe, 258. April. Unglücksfall. Als der Ziegelei—
besitzer Benn Freitag einer Maschine zu nahe kam, wurde er
von der Welle gefaßt und einige Male herumgeschleudert. Die
erlittenen Verletzungen sind recht schwer.
— — —
Hansest die.
Hamburg, 25. April.
EKleine Nachrichten) Auf der Sparkasse
verhaftet. Aus einer Wohnung am Jeughausmarkt ent—
vendete ein 17jähriger Kellner aus Ostpreußen ein Spar—
kassenbuch über 700 Mund mehrere goldene Ringe. Bei dem
Versuch, bei der Sparkasse 300 Meabzuheben, wurde er fest—
genommen, da der Diebstahl inzwischen angezeigt worden war.
— Mit mehreren Tausend Mark durchgebrannt
ist der Kassierer einer Firma in der Klosterstraße. Es handelt
sich um Geschäftsgelder, deren Eingang der Defraudant durch
falsche Buchungen mehrere Tage vor seiner Flucht zu verbergen
verstand. Die genaue Höhe der unterschlagenen Summe ist noch
unbhefonnf
Vierlanden, 25. April. Durch ein Großfeuer
'ind gestern mittag in dem Ortsteil Warwisch der Gemeinde
Zzirchwärder die Häuser von Albers, Georg Meyer und Brügmann
niedergebrannt. Auch das Inventar der Häuser ist vollständig
oernichtet worden. An der Brandstelse waren sechs Feuermehren
aus der Umgegend tätig.
Bergedorf, 26. April. Ein Waldbrand entstand
dorgestern mittag in dem Wohltorfer Revier des Sachsenwaldes
Durch die Unachtsamkeit eines Touristen, der eine Blindschleiche
rus ihrem Versteck herausräuchern wollte und sich dann ent⸗
ernt hatte, gerieten Tannen in Brand. Die Wentorfer Feuer⸗
vehr eilte hinzu, und es gelang ihr, den Brand zu loöschen
Fin Morgen Tannenbestand ist vernichtet.
Bremen, 26. April. Im Scherz erschossen. Der
lGbiährige Lehrlings Beck verwundete den 30 Jahreé alten Fuhr⸗
nann Osmer, der bei den Eltern des Lehrlings wohnte, beim
Spielen mit einem Stockgewehr tködlich. Der Ge—
rosfene wurde zwar noch lebend nach dem Krankenhause ge⸗
zracht, starb jedoch nach einigen Stunden ain Gehirnverblutung.
— Die Leiche der weiblichen Person, die sich auf dem
—AOOD
assen, ist als die der 16jährigen Tochter eines hiesigen Arbeiters
tekognosziert worden. Das Motiv des Selbstmordes ist noch
icht festaebeste nreee
Schleswig⸗Holstein.
Schles wäg, 258. April. Verbrannt. Das Dienst⸗
mädchen des Dentisten Spangenberg kam mit Fußbodenöl dem
bhrennenden Herd zu nahe. Dabei fing ihre Kleidung Feuer,
so daß sie im Augenblick in Flammen stand. Den auj
die Hilferufe herbeieilenden Personen gelang es, das Feuer
zu löschen; doch hatte das Mädchen am ganzen Körper schwere
Brandwunden erlitten und wurde in besorgniserregendem Zu—
stande dem Krankenhaus zugeführt.
Oldesloe, 25. April. Ungültige Verordnung.
Das Kammergericht hat die Verordnung des Regierungspräsi—
denten über den Schluß der Lustbarkeiten am Sonnabend um
12 Uhr für ungültig erklärt.
Flensburg, 25. April. Fin Lese- und Schreib—
zimmer für Seeleute ist im Hause Schifflinskstraße 27
mit Hilfe des Hamburger Reedervereins, der Inneren Mission und
yrivater Mittel eingerichtet worden. — Einbrechern fielen in
der vorletzten Nacht in dem Tamenkonfektionsgeschäft von Heinr.
Detlefsen Waren im Werte von mehreren 1000 Muin die Hände;
hr Versuch, auch die Kasse zu erbrechen, war mißlungen. —
Wechselfälschung. Ter Verwalter Janke Lorenzen aus
Niebüll, der einen Wechsel über 1600 Mumit der Unnterschrift
seines Vaters gefälscht hat, wurde von der Strafkammer zu
3 Monaten Gefängnis verurteilt.
Segeberg, 25. April. Die Maul- und Klauen—
seuche wurde auf einem weiteren Gehöft in Negernbötel
restgestellt, und zwar beim Landmann Asbahr.
Großherzogtum Osdeunburg, Fürstentum Lübed.
Fr. Eutin, 25. April. Amtseinführung. Der
Direktor der städtischen Realschule, Harders, und Lehrer Jensen
wurden heute, bei Beginn des neuen Schuljahres, in Anwesen⸗
heit des Magistrats, von Mitgliedern des Gemeinderats und
»er Schulkommission in ihr Amt durch den Bürgermeister ein—
geführt. Die Realschule, die im Entstehen begriffen ist, wurde
zu Oslern durch die Errichtung der Quinta ausgebaut. Der
Andrang zu der Schule ist sehr groß. Es sind Parallelklassen
eingerichtet. — Die neue kaufmännische Fort—
bildungsschule wurde gestern mit 33 Schülern eröffnet.
Zum Direktor ist der Direktor der landwirtschaftlichen Winter⸗
schule, Schlieper, bestellt. — Verkauft haben Knoop
F Quistorff hier eine Katenstelle in Sarkwitßz an Fuhrwerks—
besitzer Kaacksteen in Malente. Dieser hat sein Fuhrwerks—
gewese in Malente gegen die Stammstelle des Landmanns
Beterson, Sarlwitz, vertauscht.
Lauenburg.
F. Lauenburg, 25. April. Ermäßigt wurde die
vom hiesigen Schöffengericht dem Uhrmacher Müller hierselbst
zudiktierte Strafe von 2 Monaten Gefängnis wegen unrecht—
mäßiger Versilberung einer Musterkollektion Uhren von der
Strafkammer Altona auf einen Monat Gefängnis.
Großherzogtümer Mechlenburg.
Wismar, 25. Apris. Die Leiche des vor längeret
Zeit verschwundenen Arbeiters Hagler wurde im neuen Hafer
gefunden. Ob Selbstmord oder ein Unglücksfall vorliegt, konnte
noch nicht festgestellt werden.
Ludwigslust, 25. April. Zum Geburtstage des
Erbgroßherzogs. Vor dem Frühstück empfing der Groß—
herzog den Kommandeur des Gren.Regts. Nr. 89 und den
Kompagniechef der Leiblkompagnie des Regiments in Audienz,
die die Gefreitenabzeichen für den kleinen Erbaroßherzog über—
reichten.
88 Grevesmühlen, 25. April. Eingefährt in
ihr neues Amt wurden gestern in der Turnhalle in Gegenwart
des Magistrats, des Schulvorstandes und der Schule Rettot
Schrader, bisher in Neustadt, durch Pastor Münster, und der
Kandidat des höheren Lehramts, Neunast aus Danzig, und
Lehrerin Schulz aus Plau durch Bürgermeister Dr. v. Leitner.
— Abgeordnet zur Verwailtung der seit Michaelis 1910
unbezetzten Schulstelle zu Hungerstorf ist Schulassistent Paegelow,
der bisher die zweite Schulstelle in Roggenstorf verwaltete.
In Roggenstorf wird für beide Schulklasisen Halbtagsunterricht
eingeführt.
Krakow, 25. April. Prinz Heinrich XXXV. Reui
j. L. hielt Sonntag mit seiner jungen Geniohlin Prinzessin Marit
von Sachsen-Altenburg seinen Einzug auf Schhloß Serrahn.
— Schönberg, 25. April. Der ChausseebauCar—
lo w—Raddingsdorf ist so zut wie gesichert. Ein Schreiben
der Großherzoglichen Landvogtei an die Ortschaften Raddings—
dorf, Neschow, Stove und Carlow besagt, daß der Bau gegen
37000 Mekostet. Hiervon übernimmt die Regierung 62000
Mark und die Herrschaft der Domäne Stove 18000 M, so daß
don den vier Ortschaften nur noch 17000 Meaufzubringen sind.
Zu den genannten Dörfern hat sich noch Kuhlrade gesellt, das
ꝛbensalls durch den Bau großen Nutzen hat. Von den Ein—
vohnern dieser Ortschasten ist die geforderte Summe heute schon
iberzeichnet. Auch in Schönberg haben sich Privat- und Ge—
chäftsleute bereit erklärt, das Projelt zu unterstützen, und se
ind hier über 2000 Mugezeichnet. — Im hohen Alter von
93 Jahren starb vorgestern in Lübseerhagen Hauswirt Ecd—
mann, der länger als 50 Jahre das Amt eines Kirchenjuraten
bekleidete — Der Turnerbund beschloß, für den Sommer
in jeder Woche einen Spielabend einzurichten. Es ist hierzu
der Donnerstag gewählt. Das Amt eines Schwimmlehrers hat
der Aktuar Clasen übernommen.
Schönberg, 25. April. Seinen schweren Ver—
letzungen erlegen ist Landwirt Schnell in Lüdersdorf,
der kürzlich auf dem dortigen Bahnhofe beim Aufladen von
Tannen von einem stürzenden Baum getroffen wurde und
einen doppelten Moöinhruch erliftt
Neueste Nachrichten und Telegramme.
NMeuer beachtenswerter Erla des preußischtn Uuter⸗
ministers.
W. VBerlin, 25. April. Der Unterrichtsminister richtett
an sämtliche königliche Regierungen einen Erlaß, in welchem
er den didaktischen Materialismus bekämpft und vor zu klein—
liichem Zerpflücken des Lesestoffes warnt. Er betont die Nokt—⸗
wendigkeit selbsiändiger Leistungen der Kinder und fordert eine
erhebliche Einschränkung der Lehrpianstoffe. Gegenüber dew
Memorieren von Liedern und Sprüchen soll die religiöse Er—⸗
siehung in den Vordergrund treten. Die Fertigkeit im Schrift—
deutsch wird neuerdings betont und verlangt, außer den üb—
lichen Aufsätzen täglich in jedem Unterrichtsfach, falls angängig
eine Niederschrift des durchgearbeiteten Stoffes anfertigen zr
lassen.
——