Full text: Lübeckische Anzeigen 1911 (1911)

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Ausqabe A. 
Tagesbericht. 0 
VIII. verbandstag der hilfsschulen Deutschlands. 
V Lübeck, 19. April. 
Im weiteren Verlaufe der Tagung sprach Silfsschullehrerin 
Frl. Biesenthal-Berlin als Vertreterin des Erziehungs- 
und Fürsorge-Vereins schwachbegabter Kinder Berlins ũber den 
hauswirtschaftlichen Unterricht in der Silfs« 
chule. Rednerin befürwortete eine Entschließung des In— 
halts, daß der, Verbandstag es als wünschenswert erachten 
wolle, daß der hauswirtschaftliche Unterricht für die Madchen 
in den Lehrplan der Hilfsschule und der Fortbildungsschule 
für ehemalige Hilfsschülerinnen aufgenommen würde. Frl. 
Biesenthal begründete ihren Antrag damit, daß man mit der 
Unterweisung der Hilfsschülerinnen in den Hausarbeiten recht 
gute Erfahrungen gemacht habe. Weiter legte Rednerin ihre 
Ansicht ũber die Gestaltung des hauswirtschaftlichen Unterrichts, 
die Vorbildung der Lehrerinnen für die Erteilung solchen 
Unterrichts, Veranstaltung von Festlichleiten für solche Schüle— 
rinnen u. a. m. dar. Nach kurzer Aussprache fand die bean— 
tragte Abatschliefung einstimmige Annahme, wobei zum Aus— 
druck gebracht wurde, daß es sich empfehle, überall dort, wo 
ein besonderer Unterricht der Hilfsschülerinnen im Haushalt 
nicht möglich sei, den Haushaltungsunterricht mit demienigen 
der Normalschulen zu verbinden, was, wie die Erfahrung 
gelehrt habe, sehr wohl möglich sei. 
Hiernach sprach Berr Professor Dr. phil. und med. 
W. Weigandt-Hamburg über Hirnverände⸗ 
rungenbeijugendlichen Abnormen und führte u. a. 
aus: Entsprechend der Lehre des psychophysischen Parallelismus 
müsse prinzipiell angenommen werden, daß jedem von der 
Norm abweichenden Verhalten der plsychischen Leistungen auch 
ein von der vollen Gesundheit abweichendes Verhalten in Be— 
schaffenheit und Verrichtungen der Hirnrinde parallel gehe. 
Und in der Tat seien auch nicht nur bei Geisteskranken, sondern 
auch bei jugendlichen geistig Abnormen eine Fülle von Ver— 
ünderungen des Hirns gefunden worden. Die Deutung sei 
zwar nicht immer leicht, denn es müsse beachtet werden, daß 
die Hirnteile keineswegs gleichartig seien, und nicht einmal 
alle in unmittelbarer Beziehung zu den geistigen Fähigkeiten 
ständen, sondern daß ganz erhebliche Hirnveränderungen vor— 
kommen könnten, ohne Störungen der geistigen Fähigkeiten 
gur Folge zu haben. Bei manchen Fällen geistiger Störungen 
reichten die wissenschaftlichen Untersuchungsmethoden noch nicht 
hin, Abweichungen im Bau des Gehirns zu finden; bei zahl—⸗ 
reichen Fällen fände man zwar wohl solche, aber man könne 
sie noch nicht zutreffend deuten. Nicht selten auch seien die Hirn— 
veränderungen mit körperlichen Abweichungen von der Norm 
verbunden. Manchmal aber seien letztere bei jugendlich Schwach— 
sinnigen ganz erheblich, während das Hirn nur unsichere Ver— 
änderungen zeige, wie z. B. beim Kretinismus. Indessen 
—— 
jugendlichen Schwachsinns auseinander zu halten, die mehr 
oder weniger bestimmter Einheiten nach der geistigen und kör— 
perlichen Beschaffenheit und auch nach dem Hirnzustand dar—⸗ 
jtellten. Redner stizzierte dann kurz 19 verschiedene Gruppen 
des Schwachsinns und führte danach weiter aus: Im ganzen 
ließen sich diese speziellen Feststellungen am ehesten 
bei schweren Fällen tiefstehenden Schwachsinns leichter vor— 
nehmen, als bei den nur wenig Abnormen, auch seien die 
erheblichen Hirnveränderungen meist bei der tiefsten Stufe 
am stärksten ausgeprägt. Aber bei einzelnen Gruppen fänden 
sich Abstufungen des Schwachsinns bis zu ganz leichter Minder⸗ 
wertigkeit, ja es kämen zweifellos Vertreter einzelner Gruppen 
vor, bei denen die psychischen Leistungen wenig oder an—⸗ 
scheinend gar nicht verändert seien, so sei bei den Kretindsen, 
Epileptischen, Hydrocephalen usw. Vielfach habe man die rein 
Naduelle Unterscheidung zwischen Idioten und Imbezillen so 
lixiert, daß erstere als Blödsinnige mit körperlicher Entartung, 
letztetee als Schwachsinnige ohne körperliche Störungen 
bezeichnet würden. Das treffe aber nicht zu, denn es gebe 
nicht nur körperlich wohlgestaltete Idioten, sondern auch leicht 
Schwachsinnige mit erheblichen körperlichen Störungen, vor 
allem auch zweifellosen Anzeichen für bestimmte Formen der 
Störung im Sinne der angeführten Gruppeneinteilung. Bei 
der Untersuchung und Beobachtung jedes Einzelfalles sei es 
daher unerläßlich, nach jedem Anhaltspunkte für ein Ein— 
registrieen in eine bestimmte Gruppe zu suchen, die eine 
clinische und anatomische Einheit bilde. Aus der Erkenntnis 
der Hirnveränderungen ließen sich Gesichtspunkte für die Be— 
handlung und Vorbeugung gewinnen, außerdem sei auch in 
gerichtlichen Fällen der Nachweis der Minderwertigkeit oder 
Unzurechnungsfähigkeit leichter und sicherer, wenn eine be— 
sttimmte Hirnveränderung dabei festgestellt worden sei. (Leb⸗ 
hafter Beifall.) 
Danach schloß der Vorsitzende, Herr Schulrat Dr. Wehr— 
hahn, den Verbandstag mit Worten des Dankes an den 
Senat, den Ortsausschuß und den Vortragenden mit dem 
Wunsche auf ein frohes Wiedersehen in Bonn. 
An die Sitzung schloß sich eine Besichtigung der Marien⸗ 
kirche. Abends fand im Marmorsaal des Stadttheaters ein 
Festessen 1644 
— 
Der Bürgerausschuß hat in seiner gestrigen Sitzung 
ven Senatsanträgen betr. Bewilligung von weiteren 20860 M 
an die Militärkommission des Senates zur Verteilung an 53 
in Lübeck wohnhafte, aber einem hiesigen Kriegerverein nicht an⸗ 
gehörende Kriegsveteranen, Bewilligung von 2161 Mund 
Nebenkosten zum Erwerb eines zur Verbreiterung der 
Schwartauer Allee erforderlichen Areals, Bewilligung von 1200 
Mark zur Befestigung eines Weges auf· der Teerhofsinsel, 
Bewilligung von 402 Menebst Kosten zum Erwerb eines der Ge— 
meinde Travemünde gehörigen Areals zwischen dem Zollamts⸗ 
gebäude und der Kranzbrüce, Ermächtigung der Vorsteherschaft 
der Westerauer Stiftung zum Verkauf eines Bauplatzes in 
Westerau, Bewilligung von 800 Mefur die Gartenbau⸗Aus⸗ 
stellung zur Ausseßzung von Preisen, Bewilligung von 
b60 Muzur Erweiterung des Schulhofes der 8. 
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J —3F —I 131 * 8 —532 H 
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Ddonnerstag, den 20. April 191. 
Morgen⸗Blatt URr. 197. 
zirksschule in Niederbüssau und Gewährung einer 
Beihilfe von 300 Man die Lübecker Rudergesell- 
chaft von 1885 für die Rechnungsjahre 1911 bis einschließlich 
915 seine Mitgenehmigung erteilt, den Senatsantrag betr. 
krweiterungsbau der zweiten St. Jürgenschule erneut an eine 
Kommission verwiesen und endlich die Senatsanträge betr. Ab⸗ 
inderung des Bebauungsplanes der Vorstadt St. Lorenz für 
die Finkenstraße, Ausbau der Moislinger Allee und Anlage 
euer Straßen auf den dem Kaufmann E. Jappe gehörigen an⸗ 
renzenden Ländereien, Verkauf eines Grundstückes auf dem 
ßriwall an den Bootsbauer Herrn Schlichtinge Travemünde 
ind Umwandlung einer Oberzollrevisorstelle in eine Oberzoll⸗ 
ontrolleurstelle sowie zweier Zollsekretärstellen in Zollassistenten⸗ 
tellen der Bürgerschaft zur Mitgenehmigung empfohlen. Ein 
weiterer Senatsantrag betr. Erwerb eines Teiles des Grund⸗ 
stückes Untertrave Nr. 88 und Bedergrube Nr. 99 wurde von 
der Tagesordnung abgesetzt und der Antrag des Senates 
betr. nachträgliche Genehmigung einer Herrn Direktor Hase ge— 
währten Gratifikation von 2000 Mumußte wegen inzwischen 
eingetretener Beschlußunfähigkeit der Sitzung vertagt werden. 
Neuregelung der Gehälter der städtischen und vorstädtischen 
Feistlichen nebst Aenderung des Gesetzes betr. die allgemeine 
Kirchenkasse. Der Kirchenrat hat dem Senat die Gründe dar⸗ 
zelegt, die eine Neuregelung der Gehaltsverhältnisse der an 
den städtischen und vorstädtischen Kirchen angestellten Geist— 
lichen unumgänglich geboten erscheinen lassen, nachdem die 
m Jahre 1902 vorgenommene Regelung sich von Jahr zu 
Jahr mehr als unzureichend erwiesen hat. Zugleich hat der 
Kirchenrat auf Grund eines im Einvernehmen mit der Synode 
gefaßten Beschlusses die Genehmigung des Senates dazu 
erbeten, daß der von Alters hergebrachte, in weiten 
Kreisen der Bevölkerung aber nicht mehr verstandene 
und daher in zunehmendenm Maße in Abgang 
ommende Gebrauch, die Geistlichen für die Vornahme 
»on Amtshandlungen durch freiwillige Gaben 
eitens der Gemeindemitglieder zu entschädigen, bese it igt und 
den Geistlichen ein festes, durch Alterszulagen steigendes Gehalt 
ugewiesen werde. Das Gehalt, neben welchem sreie Dienstwoh— 
rung oder eine Wohnungsvergütung von 900 Mzu gewähren 
ist, soll mit 3200 Meubeginnen und durch sieben je nach drei Dienst- 
ahren eintretende Alterszulagen von je 600 bis 7400 Masteigen. 
Die Hauptpastoren sollen neben diesem Gehalt eine jährliche 
zulage von 300 Mubeziehen. Vom Zeitpunkte des Inkraft- 
retens der neuen Gehaltsordnung an sollen alle Einnahmen 
»er Geistlichen für Nebenämter, sowie die den Geist⸗ 
ichen aus Deputaten, Gebühren und aus der Kasse der 
Friedhofsbehörde zustehenden Bezüge in die Kassen der 
Käürchen fließen und die aus den letzteren den Geistlichen 
zewährten Entschädigungen für Danksagungen, sowie für 
entzogene Einnahmen aus dem Begräbniswesen Aufgehoben 
verden. Im Zusammenhang mit dieser Neuregelung der Gehalte 
der Geistlichen hat der Kirchenrat beantragt, die 88 7 und 9 
Absatz 2 des Gesetzes vorm 16. Jan. 1895, betr. die allgemeine 
zirchenkasse für die evangelisch-lutherischen Kirchengemeinden der 
Stadt Lübeck und deren Vorstädte dahin abzuändern, daß die 
illgemeine Kirchenkasse dauernd in den Stand gesetzt werde, 
»en auf Grund der neuen Gehaltsordnung an sie herantretenden 
»ermehrten Anforderungen zu entsprechen, ohne daß zu einer 
zeträchtlichen Erhöhung der Kirchensteuer geschritten zu werden 
zraucht. Der Senat ist mit dem gestellten Antrage im übrigen 
inverstanden, er erachtet jedoch eine Einschränkung des für die 
Abänderung des 8 9 des Gesetzes gemachten Vorschlages dahin 
ür angezeigt, daß die Zustimmung der Bürgerschaft einzuholen 
st, sobald der auszuschreibende Jahresansatz der Rirchensteuer 
ieben vom Hundert des ordentlichen Ansatzes der Staats⸗ 
einkommensteuer überschreitet. Indem der Senat bereit ist, 
u der vorgeschlagenen Neuregelung der Gehalte der Geist⸗— 
ichen nach Artikel 3 Ziffer 7 der Verfassung der evangelisch⸗ 
utherischen Kirche im lübeckischen Staate die Genehmigung zu 
rteilen, beabsichtigt er demnach bei der Bürgerschaft zu bean— 
ragen, daß der 8 7 des Gesetzes betr. die Kirchenkasse nach⸗ 
tehende Fassung erhalte: „Zu Kirchenbauten ist mindestens 
ein Achtel der ordentlichen Jahreseinnahmen der allgemeinen 
Zzirchenkasse bestimmt. Soweit dieses Achtel nicht im Laufe des 
Jahres zur bestimmungsmäßigen Verwendung gelangt, soll es 
inem Kirchenbaufonds zugeführt werden, dessen Zinsertrag diesem 
Fonds hinzutritt. Diese Bestimmungen gelten bereits für das 
Kechnungsiahr 19100 und 8 9 Abs. 2 des gleichen Gesetzes wie 
olat abgeändert werde: „Die Genehmigung der Bürgerschaft 
st erforderlich zur Ausschreibung eines Jahresansatzes der Kirchen⸗ 
teuer, welcher sieben vom Hundert des ordentlichen Ansatzes 
der Staatseinkommensteuer überschreitet.“ Der Bürgerausschuß 
at sich in seiner gestrigen Sitzung mit der Maßgabe gutachtlich 
ür die Mitgenehmigung der Senatsvorlage seitens der Bürger⸗ 
chaft ausgesprochen, daß dem 8 9 Abs. 2 hinzugefügt werde: 
„Für den Fall der Einführung einer beweglichen Einkommen—⸗ 
tteuer gilt für die Berechnung der Kirchensteuer der feste Satz 
von fünf Einheiten ols Einkommensteuer.“ 
Meisterprüfungen. Der Klempnergeselle Otto Kurt Büh— 
ling aus Heldrungen, wohnhaft zu Lübeck, hat am 11. April 
1911 vor der Meisterprüfungskommission für Klempner und 
der selbständige Barbier, Friseur und Perüdenmacher Friedrich 
Albert Wilhelm Karl Wegener aus Penzlin i. M., wohnhaft 
zu Lübed, hat ebenfalls am 11. April 1911 vor der Meister⸗ 
prüfungskommission für Barbiere, Friseure und Perüdenmacher 
ju Lübeck die Meisterprüfung bestanden. 
Der Verband der Vereine Creditreform e. V. in Leipzig. 
dem auch der hiesige Verein Kreditreform zum Schutze gegen 
schädliches Kreditgeben angehört, hält vom 22. bis 24. Juli 
1911 seinen diesiährigen XXX. Verbandstag in Braun⸗ 
chweig ab. Dem Verbande, einer internationalen Ver— 
inigung mit mehr als 80000 Mitgliedern, gehören ca. 880 
Vereine und mehr als die gleiche Anzahl Filialen und Ver— 
retungen an. Er verfügt insgesamt über ca. 2000 Stellen 
m In⸗ und Auslande, an denen die mit Reisekarten ver⸗ 
ehenen Mitglieder und deren Reisende sich unterwegs Rat 
ind Auskunft iin allen geschäftlichen Angelegenhetten holen 
nnen. Ein sich über die ganze Erde erstreckendes, erprobtes 
Zorrespondentennetz seßt die Vereine Kreditreform in den 
Stand, Ichriftliche Anfragen auf jeden Ort vrompt und zuper« 
— — 
lässig zu erledigen. Von größter wirtschaftlicher Bedeutung 
ist uch das provisionsfreie Mahnverfahren der Vereine Kredit- 
reform, mit welchem fortgesetzt glänzende Erfolge erzielt werden. 
Interessenten erhalten nähere Auskunft durch die Geschäftsstelle 
des hiesigen Vereins Kreditreform, Markt 15. 
X Für die Kaltbadeanstalt in Travemünde tritt ein neuer 
Bädertarif in Kraft. (S. amtl. Teil.) 
wIn den Tod gegangen? Das 24jährige Mödchen Sch. 
n der Sophienstraße bedienstet, hat sich gestern früh aus 
der Wohnung seiner Herrschaft entfernt, um sich, wie aus einem 
hinterlassenen Zettel hervorgeht, unterhalb der Sophienstraße 
im Elbe⸗Trave⸗Kanal zu ertränken. Nachforschungen nach der 
Zeiche dortselbst waren bisher erfolglos 
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b. Stadttheater. Aus der Theaterkanzlei schreibt man 
uns: Heute: Zum letzten Male „Othello“ mit Pennarini a. G. 
Morgen (Freitag): Neu einstudiert: „Faust“. Dritter Abend 
J.Fausts Tod“), nach der Einrichtung von Adolph L'Arronge. 
— ESomabend: Wiederholung „Faust“. J. Abend. — Sonn— 
ag (6 Uhr): Einmaliges Gastspiel des Kammersängers Walten 
Soomer von der Hofoper in Dresden. Zum letzten Male: „Die 
Meistersinger von Nurnberg“. Hans Sachs: Kammersänger 
Soomer. In Vorbereitung: „Tristan und Isolde“. 
b. Stadthallen⸗-Theater. Aus der Theaterkanzlei schreibt 
man uns: Sonntag neu einstudiert: „„Johannisfeuer“ Schau— 
piel von Sudermann. 
b. Konzert zum Besten einer zu gründenden Pensionskasse 
»es Orchesters des Vereins der Musikfreunde. Wie nicht an⸗ 
hers zu erwarten war, macht sich für dieses außergewöhnliche 
Fonzert, in welchem die Orchester von Hamburg, Bremen und 
dübeck mitwirken, in unseren musikalischen Kreisen ein großes 
Interesse bemerlbar. Die Plätze zu 2,680 Meund 2 Möäsind 
nahezu ausverkauft, so daß Aussicht vorhanden ist, am Sonn⸗ 
ibend ein ausverkauftes Haus zu sehen. Es sei darauf hin— 
jewiesen, daß wegen der am Nachmittag stattfindenden Probe 
ber Anfang des Konzertes auf 8 Uhr festgesetzt ist, nicht 
724 Uhr, wie auf den Einlaßkarten angegeben. 
b. Das schöne Frühlingswetter erwedt wohl bei jedem, 
der den Winter in Schreibstube oder Kontor bei aufreibender 
Tätigkeit verbrachte den Wunsch nach Erholung in Gottes 
reier Natur. Vorzugliche Gelegenheit zur Erfüllung dieses 
Wunsches bietet das von Mitte Mai bis Mitte Oktober ge— 
zffnete Erholungsheim für lübeckische Beamte und Angestellte 
n Westerau, das auch — soweit Platz vorhanden — Reichs⸗ 
zeamte und Privatangestellte aufnimmt. Ein längerer Auf— 
mthalt in dem von der Westerauer Stiftung errichteten, zweck- 
entsprechend ausgestatteten Heim, das neben kräftiger Ver— 
»flegung reine Luft, ländliche Ruhe und Gelegenheit zu 
zpaziergängen in die waldreiche Umgebung bietet, ist so 
echt geeignet, den Besuchern körperliche und geistige Frische 
viederzugeben. Das Kostgeld ist sehr niedrig. Näheres im 
Stadt- und Landamt, Zimmer Nr. 6. 
b. St. Gertrudkirche. Am kommenden Sonntag abend wird 
n der St. Gertrudkirche hierselbst der Waldenserpfarrer 
D. Giovanni Grilli aus Livorno in Italien einen Vortrag 
salten. Die Waldenserkirche, welche auf eine mehrhundert—⸗ 
ährige Geschichte als Märtyrerkirche zurückblickt, hat wäh— 
end der letzten Jahrzehnte einen ungeahnten Aufschwung ge— 
ommen; von den Alpentälern in Piemont aus hat sie sich 
ast über die ganze Apenninen-Halbinsel ausgebreitet. Ueber 
»ie Kämpfe und Siege dieser religiösen Gemeinschaft er— 
ählen zu hören, muß fesseinden Reiz gewähren, zumal wenn 
s durch einen gründlichen Kenner der Verhältnisse geschieht. 
). Grilli, welcher zurzeit im Auftrage seiner Kirche eine Vor—⸗ 
ragsreise durch Deutschland unternimmt, hat schon in meh— 
eren deutschen Städten gesprochen und überall Anerkennung 
jefunden. Gedankenreiche und temperamentvolle Darstellungs— 
weise wird ihm nachgerühmt. Da die Waldenserkirche auch 
hier in Lübeck viele Freunde besitzt, ist an einem guten Be— 
suche des Vortrages nicht zu zweifeln. 
»Die Lübeder Buchhändler ersuchen in einem Inserat in 
heutiger Nummer d. Bl., die Schulbücher-Einkäufe zu dem 
beginnenden neuen Schuljahr möglichst frühzeitig vornehmen 
uu wollen und mit der Bestellung nicht bis zum lekten Tagé 
vor dem Schulbeginn zu warten. 
b. Die öffentliche Trinkerfürsorgestelle Lübech (Paradi 
Nr. 1) hält Freitag, abends 6—7 Uhr ihre nächste Sprech 
stunde ab. 
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—F J —X 
Samburg, 20. April. Der hamburgische Staal 
hat davon Abstand genommen, an der Doveelbe ein staat⸗ 
iches Sprengstoffmagazin mit einem Kostenaufwande von 
50 000 Mezu errichten, weil nach einem Gutachten der Depu⸗ 
ation für Handel umd Schiffahrt ein Bedürfnis für Errichtung 
ines öffentlichen Sprenostoffmagazins für den Grokhandel nicht 
nehr besteht. 
Cuxrhaven, 20. April. Geweiht wurden am Oster⸗ 
nontag hierselbst im Kasernenhof der a. MeA.A. die Glocken 
zer evangelischen Garnisonlirche. Der Feier wohnten bei die 
Harnisongemeinde, an der Spitze Vizeadmiral Schack nebst vielen 
Dffizieren. Die 3 Glocken sind aus Bronze gegossen, wozu 
twa 5000 kg aus eroberten Geschützen überwiesen waren. Die 
rößte wiegt 54 Zentner, die zweite etwa 80 Zentner und dic 
leinste etwa 16 Zentner. Die Predigqt hielt Garnisonpfarret 
Koene. 
Grokherzogtum Oldenburg. Fürstentum Lubed. 
Eustin, 20. April. Ernannt worden ist der Schulamts⸗ 
andidat Herbst, Lub eck, zum Elementarlehrer an der Knaben 
Bollsschule hierselbst. Antritt Ostern d. J. 
K. Niendorf, 20. April. Die Bewirtschaftune 
pon Johannsens Hotel beabsichtigt der Besitzer, Hotelier B— 
Schramm, der sein Hotel Timmendorfer Strand an den Vächte! 
Dender verkauft hat, selbst zu übernehmen. — Verpachte! 
ist das Pensionat „Hohenzollern“, der Altienbrauerei Lübe« 
zehörio. für 2000 Miiährlich an Kellner Berg
	        
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