haven in See, „Grille“ von Kiel nach Königsberg in See ge—
gangen. — Der Verband der Schul- und Versuchsschiffe ist am
18. April von Kiel, Lübeck und Flensburg nach Saßnitz gegangen.
— Vriratpakete: An die Besatzung von „Seeadler“ können
Privatpakete zu den bekannten Versendungsvorschriften kosten—
frei verschikkt werden, wenn sie spätestens bis zum 1. Mai 1911
mit der Post porto- und bestellgeldfrei bei der Speditionsfirma
Matthias Rohde & Co., Hamburg, eintreffen. Für Ver—
vaclungs⸗ und Ladegebühr lind 20 Pfennig zu entrichten
Neueste Nachrichten und Telegramme.
Der Kaiser auf Korfu.
W. Achilleion, 19. April. Der Kaiser spazierte morgens
uüber Perama und Canone nach Garitza und verweilte bei den
Ausgrabungen. Zugegen waren der Gesandte Frhr. v. Wangen—
heim, Mr. Armour. Professor Doerpfeld sprach über Alter und
historischen Inhalt der homerischen Gesänge im Zusammenhang
mit den neueren Ausgrabungen in Griechenland. Der Kaiser
nahm das Frühstück auf Me. Armours Jacht „Utowana“.
Der französische Architekt Chedanne vor dem Antersuchungs⸗
richter.
W. Paris, 19. April. Der Untersuchungsrichter verhörte
gestern den Architekten Chedanne wegen des Verschwindens ge—
wisser Teppiche und über die Rechnungslegung von 30 000 Frs.
für Arbeiten im Wiener Botschafterpalais, für welche der
Unternehmer nur eine Rechnung über 17 000 Frs. eingereicht hat,
wovon er übrigens nur 8000 Frs. einkassierte. Auch zahlreiche
andere Fälle kamen zur Sprache. Da die Erklärungen Che—
dannes ungenügend waren, beschuldigte ihn der Richter der
Mitschuld an den Veruntreuungen im Ministerium des Neußern
und ließ ihn verhaften.
W. Paris, 19. April. Der Mitschuldige des Kassendirek-
tors Hamon, Chedanne, gilt als ein sehr reicher Mann und als
einer der hervorragendsten Künstler seines Faches. Es liegen
Verdachtsmomente gegen Chedanne vor, daß er im Dezember
1910 an Hamon 200000 Frs. lieh, um dessen Kassenabgänge zu
decken. Ferner melden die Blätter, daß eine Anzahl von Ta—
pisserien, die dem Ministerium des Aeußern gehören, verschwun—
den sind und daß Chedanne auch in diese Angelegenheit ver—
wickelt sei. Chedanne erhob gegen diese Beschuldigungen ent—
schieden Einspruch.
Der Ordensschwindel.
W. Paris, 19. April. Die Untersuchung in der Angelegen—
heit des Ordensschwindels ergab, daß einige Sekretäre von
Deputierten sich der Namen dieser bedienten, um Auszeichnun—
nungen für andere zu erhalten. Mehrere teilten mit Va—
lensi die Summen, die von den Bewerbern bezahlt wurden
Valensi bediente sich gleichzeitig der Namen gewisser Depu
tierter, um die Diplome des tunesischen Ordens Nicham If
tikhar zu erlangen, die er nach Bedarf weiter verkaufte. Sein
Mitschuldiger Clementi lieferte ihm gefälschte Diplome für zwei—
bis fünftausend Franken. Im Verlaufe der Untersuchung er
klärte der verhaftete Leiter der Diplomatischen Revue, Men—
lemans, er habe auf die Aufforderung zahlreicher Personen
insbesondere zweier Fremden aus Holland und des Direktors
eines deutschen Provinzialtheaters, welche Auszeichnungen zu
erhalten wünschten, mit Valensi darüber gesprochen, mit dem er
in engen Beziehungen stand. Valensi versprach, seinen Einfluß
geltend zu machen und übergab ihm einige Tage darauf zwe
Diplome, in welchen die beiden Holländer zu Offizieren der
Akademie ernannt werden. Menlemans beteuerte seinen guten
Glauben, er habe nicht vermutet, daß die Diplome gefälscht
oder gestohlen sein könnken. Er wird des Betrugs und der
Fälichuna und Nerbhreitung gefälschter Urkunden beschuldigt.
Die französische Marokkopolitik.
W. Varis, 19. April. Eine offiziöse Zeitungsnotiz er
klärt, daß es augenblicklich unmöglich sei, zu sagen, ob eine Ex
peditionskolonne nach Fez entsandt werden müsse oder nicht
Sollte die Lage in Fez verzweifelt erscheinen, und das Leben
der französischen Instrukteure und der Europäer gefährdet sein,
werde Frankreich keinen Augenblick zögern, Hilfe zu leisten.
Cine Expedition, welche ohne jeden Hintergedanken unternom—
men werden würde, werde in internationaler Hinsicht keinerlei
Schwierigkeiten hervorrufen, weil alle fremden Regierungen
wüßten, daß die Politik Frankreichs in Marokko ehrlich und
aufrichtig sei und von der Algecirasakte und Verträgen nicht
abgehen werde. (Man vergl. den Leitartikel.)
W. Paris, 19. April. Die Regierung hat gestern abend
den französischen Konsul in Fez verständigt, der Sultan habe
den Wunsch ausgesprochen, die Harka des Schaujagebietes möchte
sich unter dem Befehl des Khalifen Casablancas, El Mrani,
mit den von Dukkala und Beni Meskin gebildeten Kontingenten
nach Rabat und dem Gharbgebiet begeben. Die Regierung
befahl dem General Moinier unverzüglich, der schleunigen Ver—
wirklichung der Wünsche Mulan Hafids seine Unterstützung zuteil
werden zu lassen.
Wit. Paris, 19. April. Als der französsische Konsul in Fez
der Regierung die Bitte Mulay Hafids bezüglich der Harka
des Schaujagebietes übermittelte, teilte er mit, daß Fez am
13. d. M. von den Uled Diemma. die abgefallen sind. be—
lagert wurde.
Wiederaufnahme des dielomatischen Verkehrs zwischen Griechen⸗
land und Rumänien.
W. Bukarest, 19. April. Dem Amtsblatt zufolge wurde
Alexander Floresce zum Gesandten in Athen ernannt. Damit
sind die seit 1906 unterbrochenen diplomatischen Beziehungen
mit Griechenland wieder aufgenommen.
Pariteizersplitterung unter den Jungtürken.
W. Konstantinopel, 19. April. (Meldung des Wiener
k. k. Tel-Korr.Bur.) Gerüchte wollen wissen, über 300 Mit—
glieder der jungtürkischen Partei der Deputiertenkammer beab—⸗
sichtigen, aus der Partei auszutreten und eine neue Vartei unter
dem Namen Wahre Partei für Freiheit und Fortschritt zu grün—
den. Der Varteiobmann erklärt die Gerüchte für unbegründet.
Kongreß für innere Medizin.
Wea. Wiesbaden, 19. April. Der vom 19. bis 22. April
stattfindende 28. deutsche Kongreß für innere Medizin wurde
heute vormittag durch Geheimrat Professor Dr. Ludolf v. Krehl⸗
Heidelberg eröfsnet. Zu dem Kongreß sind etwa 300 Aerzte aus
allen Teilen Deutschlands und des Auslandes eingetroffen. Mit
dem Kongreß ist eine Ausstellung medizinischer Instrumente, Prä—
parate und Bücher verbunden,
Der deutsche Rundflug.
W. Berlin, 19. April. Zu dem deutschen Rundflug um
den B. 3.Preis der Lüfte in Höhe von 100 000 M, vom Verlag
Ullstein gestiftet, bewilligte, wie an anderer Stelle gemeldet,
das preußische Kriegsministerium zwei Zusatzpreise, bestehend in
Geldsummen von 5000 und 4000 M, deren Bedeutung aber
dadurch caböht wird. dakß von der siegenden Fabrik der Apparot
angetauft werden soll, der den besonderen Anforderungen der
Kriegsbrauchbarkeit entspricht.
Eine neunzehnstündige Luftfahrt.
W. Budapest, 19. April. Nach einer hier vorliegenden
Meldung ist in Sarzentmiklos der schweizerische Luftschiffer Mester,
der mit einem Begleiter Sonnabend abend 9 Uhr in Zürich aufge—
stiegen war, nach 19stündiger Fahrt glatt gelandet.'
Anfall eines vortugie ifchen Postdampfers.
W. London, 19. April. Nach einem Lloydstelegramm
aus Kapstadt ist der portugiesische Postdampfer „Lusitania“,
von Mozambique nach Lissabon unterwegs, bei Bellows Rochk
auf Grund geraten und droht wrack zu werden. Eine Silfs-
expedition ist abgegangen.
W. London, 19. April. Ein bei der Admiralität aus
Simonstown eingegangenes Telegramm besagt, daß die Passa—
giere und Besatzung des portugiesischen Postdampfers „Lu—
itania“, insgesamt 800 Personen, teils von dem englischen
Kreuzer „Forte“, teils von dem Schlepppampfer Scotsman“
übernommen wurden.
Wt. Kapsftadt, 19. April. Die Strandung der „Lusi⸗
ania“ erfolgte in dichtem Nebel. Eine Dame ist ertrun
ren, ein Schiffsiunge wird vermißt. Ein Rettungsboo
der „Lusitania“ kenterte, während es an den Strand gesetz
vurde. Hierbei ertranken zwei Insassen des Bootes. Die übri—
aen Passagiere sind, wie bereits gemeldet, gerettet.
Saatenstand in Meeußen Mitte April.
Wit. Berlin, 19. April. Trotz der im Flachlande zumeist
schwachen, vorübergehenden Schneededcee, kamen eigentliche Aus
winterungen doch nur in geringem Umfange vor, da der Winter
überwiegend frostfrei war. Nachdem der Frühling jedoch um die
Monatswende hochgradige Wärme gebracht hat, die deutliches
Wachstum hervorrief, dürfte der anfangs des laufenden Mo—
nats eingetretene Witterungsumschlag mit starken Kahlfrösten
den Saaten wie den Futterpflanzen und Wiesen empfindlicheren
Schaden zugefügt haben, als der Winter selbst. Es wird aber
uuch aus den westlichen Provinzen berichtet, daß der Nachwinter
)en gut bestockten Saaten so gut wie gar nicht, eher den Futter—
pflanzen geschadet habe. Dagegen sollen die Mäuse, die gerade
zu verheerend auftreten, ungeheuren Schaden angerichtet haben
da in dem gelinden Winter keine geeigneten Witterungsein
flüsse zu ihrer Vernichtung vorgekommen sind. Viele Um—
flügungen werden deshalb ausgeführt, die meisten und um—
'angreichsten stehen noch bevor. Die Ziffern für die Schäden
zie zum allergröhßten Teile von den Mäusen herrühren dürften,
erscheinen beispielsweise beim Klee, wo sie auf 50 und mehr
ogar auf 90 BSundertteile des Anbaues geschätzt werden
aitunter fast unglaublich. Nach alledem kann der Stand der
Bintersaaten nur selten zufriedenstellen, noch weniger der der
futterpflanzen und Wiesen. Obgleich bei günstigem Märzwetter
mit der Frühjahrsbestellung rechtzeitig begonnen wurde, ist
sie infolge des Wettersturzes doch erheblich verzögert worden.
Erwünscht ist Regen, da die scharfen Winde den Boden in
manchen Gegenden sehr ausgetrocknet haben.
Wt. Berlin, 19. April. Freiherr Hartmann von
Richthofen, kaiserlicher Legationssekretär bei der Gesandt⸗
ichaft in Mexiko und preußischer Kammerjunker, verlobte
zich mit Fräulein Sophie de Chapeaurouge in
Mexiko. Richthofen ist der Sohn des 1906 verstorbenen
Staatssekretärs des Auswärtigen Amts. Seine Braut ent—⸗
tammt der bekannten Hamburger Familie. Ihr Vater ist
Direktor der Hypothekenbank in Mexiko.
W. Kopenhagen, 19. April. Das Königspaar und
odie Prinzessinnen Thyra und Dagmar und Prinz Gustaf mit Ge—
jolge sind heute vormittag übher Warnemünde mach der Ri—
Riera abgereist.!
W. Wien, 19. April. Der Neuen Freien Presse zufolge
trifft der Thronfolger morgen inkognito zu kurzem Auf—-
enthalt in Privatangelegenheiten im Haag ein.
Wt. Versailles, 19. April. Bei dem feierlichen Leichen—
begängnis des Leutnants Byasson, das heute vormittag
stattfand, widmete Kriegsminister Berteaux namens der Re—
gierung und der Armee allen Opfern der Luftschiffahrt, deren
edles Beispiel den Mut und die Tatkraft der französischen Flie—
zer noch gesteigert habe, warme Worte der Bewunderung.
Der Minister zollte Anerkennung namentlich den französischen
Militärfliegern. Ihre gemeinsamen Anstrengungen, sagte der
Minister, haben uns auf dem Gebiete der Militärflugfahrt un
dergleichliche Resultate erreichen lassen, dank welchen wir schließ—
ich einen Erfolg erzielen werden, der uns zu den Herren
der Luft machen wird.
W. London, 19. April. Das Unterhaus saß his morgens
41 Uhr, um die Debatte über die erste Klausel der Parlaments—
bill abzuschließen. Die Annahme erfolate mit 143 dgeden 78
Stimmen.
WMt. London, 19. April. Im Unterhause fragte heute der
Liberale Mony den Premierminister, erstens, ob er der offi—
ziellen Erklärung des deutschen Delegierten in der interparla
mentarischen Union in Brüssel, daß jeder ernste Vorschlag
zur Einschränkung der Rüstungen in deutschen maßgebenden
Kreisen mit Freuden begrüßt würde, seine Aufmerksamkeit ge—
schenkt habe, und zweitens, ob der Minister irgend einen Grund
zu der Annahme habe, daß die deutsche Regierung diese Frage
jetzt von einem andern Gesichtspunkte aus ansehe, als sie am
6. März 1909 ausgeführt habe. Asquith erwiderte, er habe die
rwähnte Erklärung nicht zu Gesicht bekommen, es könne aber
natürlich nicht, was in der interparlamentarischen Union ge—
sagt sei, das Gewicht der jüngsten Erklärungen des deufschen
Reichskanzlers abschwächen.
Wt. Konstantinopel, 19. April. Bei Beratung des
Budgets des Miinisteriums des Aeußern betonte der Minister
des Aeußern, Rifaat Pascha, daß die Pforte mit allen Mächten
freundschaftliche Beziehungen unterhalte. Sie wünsche auch auf—⸗
ichtige Beziehungen zu den Nachbarstaaten, was von deren Ge—⸗
innungen abhänge. Die Pforte befolge eine friedliche Politik,
und sie erwarte eine ähnliche Politik der Türkei gegenüber.
Bezüglich der Kretafrage erklärte der Minister, die Türkel
vünsche, daß ihre Souveränitätsrechte gewahrt und die Bande
wischen der Türkei und Kreta aufrechterhalten bleiben. Der
Minister gab seinem Bedauern Ausdruckh daß die wiederholten
zchritte der Pforte zur endgültigen Lösung der Kretafrage
erfolglos geblieben seien. In bezug auf die persische Frage
vünsche die Pforte die Aufrechterhaltung der Unabhängigkeit
Persiens. Der Minister teilte mit, daß die Pforte Persien
eingeladen habe, zur Lösung der Frage der dritten Zone Dele—
gierte nach Konstantinopel zu entsenden.
Wt. Timis, 19. April. Nach der Truppenbesichtigung
gab Präsident Fallières in der Residenz ein Frühstüch,
zu dem auch das Konsularkorps geladen war. Der Bei und
der Präsident wechselten Trinksprüche, in denen sie darauf hin—
wiesen, dahß die tolerante Friedensarbeit Frankreichs die Wosy
fahrt Tunesiens herbeigeführt habe.
Wt. Kartum, 19. April. Hier wurde gestern eine Fabrix
zur Herstellung eines Brennmaterials aus Sudd Mil.
schilf) eröffnet. Der neue Brennstoff erhielt den Namen Suddit
Die Lösung des Problems, den Sudan mit billigem Brenn
malerial zu versorgen, wird als ein gewaltiger Fortschritt in de—
wirtschaftlichen Entwicklung des Landes betrachtet.
W. Berlin, 19. April. Der Verkehr an den Ostertagen
nahm in Groß-Berlin einen Umfang an, wie er selten beob—
achtet wurde. Die Verkehrsmittel waren dem großen Andrang«
kaum gewachsen. Infolge des außergewöhnlichen Andranges kam
es mehrfach zu wüsten Szenen. Zahlreiche Fahrgäste, besonders
Frauen und Kinder, fielen aus den Wagenabteilen, vereinzeh
kam auch das Mesfer zur Anwendung.
Im Osten hatten Bewohner beim Ausziehen die Gaskronern
herabgenommen, jedoch die Hähne zu schließen vergessen. Al—
die neuen Mieter, die abends einzogen, Licht machen wollten
kam es zu einer heftigen Detonation, wobei mehrere Personen
durch Brandwunden erheblich verleßzt wurden.
W. Berlin, 19. April. Gestern, beim ersten diesiährigen
Grunewaldrennen, erreichten die Wetteinsätze am Totalisator die
für deutsche Verhältnisse sensationelle Höhe von rund 636 000
Mark; die Entreeinnahmen betrugen rund 62000 M.
Deutsch⸗Eylau, 19. April. Auf dem Goserichsee kentert«
ein Ruderboot, in dem Zahlmeister-Aspirant Loeffelbein, Stud
jur. Salewski und Stud. pharm. Kahlweiß von einer Ausfahr
zurückkehrten. Letzterem gelang es, sich zu retten, die beider
anderen ertranken.
W. Gleiwitz, 19. April. Heute früh wurde im Hofe de—
Landgerichtsgefängnisses der Bahnarbeiter Kempe, der seiner
Arbeitskollegen, den Weichensteller Biallas aus Soßnitza die
Hände auf den Rücken gebunden und die Kehle durchschnitte;
hat und deshalb vom Schwurgericht wegen Mordes zum Tod.
vęrurteilt wurde, hingerichtt.
Dresden, 19. April. Der Führer des am Ostermontag
infolge einer Verkettung von unglücklichen Zufällen explodierter
Ballons „Nordhausen“, Hauptmann v. Oidtmann, ist nicht,
wie gestern berichtet wurde, seinen Verletzungen erlegen. Er
lebt; zwar ist er noch immer ohne Bewußtfein, doch reagierte
er auf Nasentupfen mit einer leichten abwehrenden Handbewe—
gung. Es ist Hoffnung vorhanden, den Verunglückten am
Leben zu erhalten, zumal, da die hinzugetretene Lungenentzün
dung nicht vorgeschritten ist.
W. Redlinghausen, 19. April. In der Notwehr schoß
ein Förster bei einem Zusammenstoß mit acht Wilddieben zwe
nieder; die anderen entflohen.
W. Eisen, 19. April. Ein zu der Bande des berüch—
tigten Straßenräubers Stratmann gehöriger Bergmann wurde
festgenommen. Er ist der Teilnahme an dem Raubüberfall
auf einen Geldtransport bei Gladbeck dringend verdächtig.
W. Duisburg, 19. April. In den Gräflich Speeschen
Waldungen vernichtete ein Brand 1000 Morgen Bestand.
W. Eoch, 19. April. Ein heute mittag in der Nähe
der Arbeiterkolonie Petrusheim bei Wembroich ausgebrochener
Waldbrand ergriff rund fünfzehnhundert holländische Morgen
Tannen- und Eichenschälwaldungen, dem Grafen von Loe au
Schloß Wissem gehörend. Zahlreiches Wild ist perhrannt
Das Feuer bedroht die Ortschaft Wemb. oant
Wi. Weeze, 19. April. Der Waldbrand bei Goch
wurde gegen Abend gelöscht. Es wird Braundstiftung an
genommen, da man von der Grenze aus einen Holländer ge
ehen haben will, der Feuer anlegte. Nach ungefähren Schätzun—
gen sind dreitausend Morgen, größtenteils dem Grafen von Lor
gehörige Waldungen auf deutschem Gebiet, hart an der hollän—
dischen Grenze verbrannt. Das Schloß Wissem selbst war nich
gefährdet, da es eineinhalb Stunden entfernt liegt.
Wt. Bietigheim, 19. April. Heute mittag sprang die
Frau des Fabrikarbeiters Fischer mit ißren zwei Mädchen im
Alter von sechs Monaten und zwei Jahren sowie einem Knaben
bon vier Jahren in die Ens. Der Knabe wurde gerettet. Di—
Frau und die Mädchen ertranken.
Tepütz, 19. April. In Tischau wurde die achtzehniährige
GBastwirtstochter Rosa Kunert erdrosselt aufgefunden. Al—
Täter wurde ihr früherer Liebhaber Anton Köcher verhaftet,
der nachts als Frau verkleidet in das Zimmer des Mädchens
eindrang und es aus Eifersucht ermordete.
Florenz, 19. April. Bei einer Automobilfahrt, die der
gegenwärtig hier weilende Prinz August Wilhelm von Preußben
in die Umgegend der Stadt unternahm, überfuhr nach einer
Meldung des Berliner Tageblattes das Automobil ein
auf der Straße spielendes Mädchen. Der Prinz nahm das
an den Beinen schwer verletzte Kind in sein Automobil und
brachte es sofort ins Spital. Der Chauffeur wurde erst ver
haftet. dann aber sofort wieder freigelassen.
Christiania, 19. April. Gestern ist über Norwegen ein
Erdbeben dahingegangen, das besonders im Süden des
Landes die Bewohner in Unruhe und Schrecken versetzte. In
Christianiasand dauerten die Erschütterungen etwa fünf Minuten
Die Bewohner stürzten auf die Straße und verließen zum
großen Teil die Stadt. Als sich das Beben jiedoch nicht wie
derholte, beruhigte sich die Bevölkerung allmählich und kehrte in
die Wohnungen zurück. Der angerichtete Schaden ist nich'
erheblich.
Moskau, 19. April. Unter dem Verdacht, auf der Fahr⸗
von Baku nach Moskau kurz vor der Station Suistanowska di
beiden französischen Juweliere ermordet und beraubt zu haben
sind jezt vier Kellner verhaftet worden. Sie waren der
beiden Brüdern Delavigne im Expreßzug gefolgt und haber
unterwegs den Zug verlassen. Sie haben ungefähr 2000
Pfund erbeutet.
W. Rerm, 19. April. In dem Kirchdorfe Petropaw-
lowsk zerstörte eine Lawine die Dorfkirche. Drei Personer
sind umgekommen, drei schwer verletzt.
Sieben Personen bei einer Kahnfahrt er
trunken. Paris, 19. April. Auf dem See von Lc
Bastide-Villefranche im Departement Basses-Pyrénées ereig
nete sich vorgestern ein schweres Unglück. Ein Kahn mit jungern
Mädchen und Knaben, der auf dem See fuhr, kenterte infolg
Ueberlastung. Drei junge Mädchen sowie drei Knaben umd
ein Kind im Alter von vier Jahren sind ertrunken. De
übrigen konnten nur mit Mühe gerettet werden.
Einbruch bei einem Berliner Juwelier
Berlin, 19. April. Bei dem Uhren- und Goldwarenhändler
Behrendt in der Wrangelstraße wurde ein Einbruch verübt
bei dem den Einbrechern Gold- und Silberwaren im Wert
von 8000 Miin die Hände fielen. Die Einbrecher waren von
Keller in den Laden gedrungen und hatten die nach dem Laden
führende Falltür geforenat, die von Behrendt aus Vordicht
vermauert war—