ß ehmen wir,
in den letzten 2 Jahren. Seinen Ausfuͤhrungen entn
daß in 75 Stadten Hilfsschulen neu errichtet worden sind, so dahß
ifsschul auber 1500 Klassen und
Deutschland 3. It. 325 Hilfsschulen mit die vehl der
odo Echnlern zahit. Dementsprechend hat auch die Zahl der
Isis d nämlich über 500, zugenom⸗
Verbandsmitglieder ganz bedeutend n leineerdeit in
ei
— ———
den Unterverbanden gewelen. In der W
Vbant hercerecceten auf der Weltausstelluns in Bruffel auf
der er far seine Ausstellung die höchste Auszeichmung, das Ehren⸗
diplom, erhalten hat.
i Hieran schlossen sich die
Begrüßungsausprachen
der offiziellen N der Staaten und Behörden. Als erlter
Red ielt das Wor
Rebreen Kulenkamop, welcher ausführte: Soch
anseinliche Versammlung! Im Namen und im Auftrage des
Senates dieser freien Stadt habe ich die Ehre, Sie in unseren
Mauern willkommen zu heihen, und als Vorsitzender der I
fchulbehorde darf ich Sie zugleich bitten. den besonderen Wilt-
mensgruß umserer Unterrichtsverwaltung freundlich entgegen⸗
inehmen. Wir sind Ihnen aufrichtig dankbar, daß Sie un—
erer Einadung so bereitwillis und in so stattlicher Anzahl ge⸗
folgt sind, denn wir bringen der großen und guten Sache. die Sie
zu Ihrer Aufgabe erwählt haben, warme Sympathien ent⸗
degen; und wir wissen ja, daß es hauptsaͤchlich der tastlosen Arbeit
Ihres Verbandes zu danken ist, wenn allmãhlich in ganz
Deutschland und aber die Grenzen Deutschlands hinaus man sich
der ernsten Pflicht bewußt geworden ist, jene unglücklichen Kinder
nach Möglichkeit zu sittlich reifen und praktisch brauchbaren
Menschen heranzubilden, denen die Natur das geistige Rüstzeug,
dessen der Mensch bedarf, nur in uwollkommenem Maße ver⸗
liehen hat.
Bei uns in Lübed ist die Ueberzeugung von dieser Notwendig⸗
teit erfreulicherweise schon lange heimisch. Bereits Ostern 1888,
also 10 Jahre vor der Gründung des Verbandes, ist unsere Hilfs⸗
schule mit 2 Klassen und 23 Kindern eröffnet worden; heute zählt
sie 10 Klassen mit 190 Kindern und steht zu unserer Freude
noch unter der Leitung desselben bewährten Mannes, dem wir
die Anregung zu ihrer Grundung verdanken. Freilich können
wir uns nicht rühmen, soweit vorgeschritten zu sein, wie das
Herzogtum Meiningen, dessen mustergültige Einrichtungen viele
von Ihnen noch in frischem Gedächtnis haben werden; vor allem
fehlt uns noch der Pflichtbesuch, und die Fürsorge für Schwach—
befähigte aus den ländlichen Bezirken hat sich bisher auf Ein⸗
zelfälle beschränken müssen. Aber beide Fragen begegnen bei
der Oberschulbehörde ernster Aufmerksamkeit; und ich gebe mich
der Hoffnung hin, daß sie bald spruchreif sein werden, und dah
die gesetzgebenden Körperschaften, die der Hilfsschule niemals
ihr Interesse versagt haben, auch dann bereit sein werden, soweit
es sich um finanzielle Schwierigkeiten handelt, diese aus dem
Wege zu räumen.
Unzweifelhaft werden Ihre Beratungen dazu beitragen, in⸗
direkt diese unsere Bestrebungen zu fördern; denn es kann nicht
sehlen, daß sie die Aufmerksamkeit immer weiterer Bevölkerungs⸗
kreise auf das segensreiche Wirken der Hilfsschulen lenken. Das
ist der Gewinn, den wir neben anderen mannigfachen Anregungen
für uns erhoffen. Vor allen Dingen aber wünschen wir dem
Verbande selbst einen fruchtbringenden Verlauf dieser Tagung.
Der Verband hat bisher die Genugtuung gehabt, daß jede seiner
Versammlungen sein schönes soziales Werk um einen guten Schritt
vorwärts gebracht hat; möchte auch der Lübecker Tagung ein
voller Erfolg beschieden sein!
Und schließlich noch eins: Zu ernster Arbeit sind Sie zusam—⸗
mengekommen. Deshalb haben wir Ihnen keine Feste bereitet;
aber wir wollen doch versuchen, die Stunden der Erholung Ihnen
angenehm zu gestalten. Vielleicht findet mancher die Erwartungen
nicht ganz erfüllt, mit denen er hergekommen ist; der eine mag
von dem modernen Lübech sich zu viel versprochen haben, in⸗
dem er den Maßstab der Schwesterstädte an der Nordsee anlegte,
der andere mag enttäuscht sein, daß von dem altertümlichen Reiz
der einstigen Königin der Hansa mehr als er geglaubt hatte, den
Anforderungen der modernen Entwicklung von Handel und Ver—
kehr zum Opfer gefallen ist. Einen Punkt aber weiß ich, in
dem niemand eine Enttäuschung erfahren wird: und das ist
das einmütige Bestreben meiner Mitbürger, unseren Gästen zu
beweisen, daß sie uns von Herzen willkommen sind. Möchten
Sie alle nach den kurzen Tagen Ihres hiesigen Aufenthalts von
0viO ↄaaalun an uabunqu au; uapqunaa. uu uodlospꝭ sun
und für ihre Bewohner, und hoffentlich mancher mit dem Gefühl,
ein wenig heimisch geworden zu sein auf hanseatischem Boden!
Lebhafter Beifall.)
Herr Geheimrat Seuschen begrüßte den Verbandstag
namens des königl. preuß. Kultfusministers Exzellen;
von Trott zu Solz und wünschte den Arbeiten des Ver—
bandes namens des Ministeriums besten Erfolg, desgleichen
im Auftrage der zahlreich vertretenen Provinzialregierungen.
Redner gab sodann eine kurze Uebersicht über die neueste
preußiiche Hilfsschulstatistik, derzufolge gegenwärtig in Preußen
477 Silfsschulen mit 1037 Klassen und 22578 Schülern be—
itehen, an denen 1021 Lehrer und Lehrerinnen im Hauptamt
and 152 Lehrer und Lehrerinnen im Nebenamt unterrichten.
Im Auftrage des königl. sächsischen Ministeriums
es Kultus und des öffentlichen Unterrichts be—
nühßte Herr Schulrat Sieber⸗-Dresden den Verbandstag
ind wünschte demselben eine segensreiche Arbeit, nachdem er
ine kurze Schilderung der neuesten Entwickelung des sächsischen
zilfsschulwesens gegeben hatte.
Herr Ministerialrat Dr. Florian entbot dem Verbandstag
den Gruß der k. k. österreichischen Unterrichts—
verwaltung und teilte mit, dah letztere der Fursforge
ür geistesschwache Kinder, die in Oesterreich nach dem deut⸗
scchen Verbande organisiert ist, das lebhafteste Interesse ent⸗
zegenbringt und von dem gegenwärtigen Verbandstage neue
legensreiche Anregungen erhoffe.
„SBerr Profesfsor Dr. von Schéele überbrachte herz—
üchen Gruß und Dank der Oberschulbehörde bder
Stocholmer Volksschulen. Die meisten pädagogischen
Ideen in den schwedischen Schulen sind aus Deutschland be—
dogen, auch die Prinzipien der Hilfsschule, die samtlich in
den einen guten Boden gefunden haben, namentlich der
ee und Arbeitsunterricht. Von dem gegenwärligen Ver—
dae ene auch er manch neue wertvolle Anregung.
daA eeee Lehrerverein sprach Herr Lehrer
Ldornj Berlin und begrühte den Verband der deutschen Hilfs⸗
V— w 9 —
rastige Enwicelung.“ em Verbande eme weitere
Herr Professor Tanahashi⸗Tokio: Auf
zer laiserlich japanischen Regierung in Told —— a
Deutschland das Schulwesen. Mit großem Interesse verfolge
— Gelegenheit
M baben, dem Verbandstage beiwohnen zu dürfen. Ich honn
von hier manch wertvolle Anregaung mitzunehmen nach dem
rande, für dessen Schulwesen Deutschland vorbildlich ist. Mit
erzlichem Tanke für die Teilnahme an der Tagung begrüße
ch Sie äls Vertreter eines aufstrebenden Kulturvolkes im fernen
Osten. (Lebhafter Beifall.). —
Endlich sprach noch Herr Dr. Reimanmn als Vertreter der
Ztadt Berlin, deren Neuorganisierung des Hilfsschulwesens
er kurz dacrstellte.
Der Vorsitzende des Verbandstages, Herr Schulrat Dr.
Wehrhahn, dankte darauf allen Rednern für ihre Grüßze
und veranlaßte unter Zustimmung des Verbandstages die Ab⸗
endung nachstehenden Telegramms:
Sr. Exzellenz dem königl. Staatsminister und
Minister der geistlichen, Unterricht⸗DAgAnd Medizinalan-
gelegenheiten F
Serrn von Drotit zu Solz.
Berlin.
Der 8. Verbandstag der Hilfsschulen Deutschlands in
Lübedk dankt Ew, Exzellenz herzlich für die Entsendung eines
Vertreters und das der Hilfsschule bewiesene Interesse und
Wohlwollen und entbietet ehrerbietigen Gruß.
J. A.: Schulrat Dr. Wehrhahn,
1. Vorsizender.
Weiter teilte Herr Dr. Wehrhahn mit, daß der Verbands⸗
„orstand am Denkmal Emanmuel Geibels einen Kranz nieder⸗
zelegt und an P. Rosegger für seinen Gruß ein Danktelegramm
zesandt habe.
Hierauf wurde in die Tagesordnung eingetreten; zur Ver⸗
jandlung stand zunächst
die geistige Minderwertigleit im deutschen Strafrecht, Straf⸗
prozezrecht und dem Strafpvollzuge.
Dazu sprach zunächst Herr Staatsanwalt Niehoff⸗
Braunschweig und führte aus, nach den Vorschlägen des
Vorentwurfes zum deutschen Strafgesetzbuche und des Ent—
ourfes zur Strafprozeßordnung fände im zukünftigen Straf⸗
echt die verminderte Zurechnungsfähigkeit als Strafmilde—
ungsgrund grundsätzliche Anerkennung, werde der individuellen
zehandlung der verminderten Zurechnungsfähigen im Straf—
ollzuge Rechnung getragen, hinsichtlich der vermindert zu⸗
echnungsfähigen Jugendlichen in erster Linie an Stelle der
zestrafung auf Erziehung Wert gelegt, und die Sicherung der
emeingefährlichen, gemindert Zurechnungsfähigen nach Ver—
üßung der Strafe vorgesehen. Redner beantragte zum Schluß
ine Entschließung dahin, der Verbandstag wolle diese Reform⸗
»orschläge als einen wesentlichen Fortschritt gegen das geltende
secht anerkennen und es als notwendig erachten, daß die—
elben baldmöglichst Gesetzeskraft erlangten. — Weiter sprach
iber dieselbe Angelegenheit Herr Schulinspektor Kiel—
horn⸗Braunschweig, dessen Ausführungen dahin zu⸗
ammenzufassen sind, daß mit der gesetzlichen Anerkennung
der verminderten Zurechnungsfähigkeit gefordert werden müsse,
daß das auf Ermittelung und Feststellung dieses Zustandes ge—
ichtete Verfahren vervollkommnet und insbesondere den
Staatsanwaltschaften und Gerichten zur Pflicht gemacht werde,
zie Hilfsschulpersonalakten heranzuziehen, wenn Angeschuldigte
»der Angeklagte eine Hilfsschule besucht hätten.
In der sich den beiden Vorträgen anschließenden Aus—
prache führte Herr SHilfsschullehrer Frauendienst als Ver—⸗
reter des Berliner Lehrer⸗-Vereins und des Erziehungs-
uind Fürsorge-Vereins für schwachbefähigte Kinder Berlins
aus, durch den Vorentwurf zu einem neuen Strafrecht gehe
der Gedanke, für jugendliche, schwachsinnige Uebeltäter neben
der Strafe die Erziehung treten zu lassen. In Berlin habe man
dies bereits schon jetzt angestrebt, indem man sich mit den
Fugendrichtern dahin geeinigt habe, daß bei Feststellung des
Mangels der Erkenntnis der Strafbarkeit der Handlung von
inem Strafverfahren abgesehen und die Missetäter dem
Bormundschaftsrichter überwiesen werden sollen. Weiter
mpfehle es sich, daß die gerichtlichen Verhandlungen gegen
ugendliche Schwachsinnige unter Ausschluß der Oeffentlichkeit
tattfänden, solche Angeklagte bei Vernehmung von psychiatri⸗
chen Sachverständigen nicht zugegen sein dürften, beim ersten
tonflikt eines Schwachsinnigen mit dem Strafrecht die Ver—
irteilung ausgesetzt werde und die Hilfsschullehrer als Wahl—
zerteidiger sowie als Sachverständige zugelassen würden. An—
Aererseits sollten die Schwachsinnigen keineswegs straffrei blei—
ben, aber es empfehle sich, sie zur Verbüßung ihrer Strafen
desonderen heilpädagogischen Anstalten zuzuführen. — Herr
kektor Arno Fuch s-Berlin befürwortete die debatteloseUnnahme
der von den Herren Referenten vorgeschlagenen Entschließungen
nit dem weiteren Zusatze: Der 8. Verbandstag der Hilfsschulen
deutschlands erachtet es für zweckmähßig und notwendig, daß
ie Gerichte, insbesondere die Jugendgerichte, die Lehrer der
ilfsschulen als pädagogische Sachverständige hören. — Serr
Stadtschulrat DTr. Peters-Halle befürwortete gleichfalls die
jorgeschlagenen Entschließungen und hielt es des weiteren für
wechmäßig, daß bereits vor dem Abgang der Schwachsinnigen
on der Schule den Jugendrichtern Mitteilung gemacht werde,
vährend andererseitsdie für Minderzurechnungsfähige vorge—
ehenen milderen Strafbestimmungen natürlich niemals dahin
ühren dürften, daß der Justiz der Arm gelähmt werde. Hier—
nach wurden sämtliche Entschließungen einstimmig angenommen
and dann eine kurze Frühstüdspause gemacht.
Marinepersonalien. Als Seekadett ist am 1. April ein⸗
zestellt auf dem Schulkreuzer „Hertha“ der Abiturient
Brattström aus Lübeck. Zurzeit erhalten die Seekadetten
nn der Marineschule in Flensburg ihre erste infanteristische
lusbildung. Ihre Vorstellung und Vereidigung findet etwa
Mitte Mai statt. Alsdann erfolgt ihre Einschiffung an VBord
»er Schulkreuzer; die Schiffe gehen zu diesem Zwecke Mitte
Mai nach Flensburg.
Kommandos. Zum zweiten Lehrkursus der Infanterie—
Schiekschule — 22. April bis 15. Mai — sind kommandiert:
ↄ. Zimmermann, Oberlt. im Inf.Regt. 78, und v. Wedder⸗—
hop, Oberlt. im Inf.Regt. 162.
S COeffentliche Bũcher⸗ und Lesehalle. Im Monat März
vurden in der öffentlichen Bucherhalle 12715 Bände ent—
iehen. Das bedeutet im Verhaͤlinis zu den im Vorjahre
n der gleichen Zeit ausgegebenen* 10 680 Bänden eine Zu⸗
ahme von 2026 Entleihungen. Besonders erfreulich ist wie-
erum das Ergebnis der belehrenden Literatur. Auf 1098
zände des Voriahres zeigt sich eine Steigerung von 489 Bän—⸗
»en. Die drei ersten Monate dieses Jahres brachten insge—
amt eine Ausleihe von 37 008 Bänden und eine Zunahme im
Vergleich zum Jahre 1910 von 3018 Bänden.
] Für die nächste Schwurgerichtsperiode sind bisher die
olgenden Sachen zur Verhandlung angesetzt: Montag, den
24. April 1. gegen den Arbeiter Theodor Heins aus Sanburg,
veges Brandstiftung und Sachbeschädigung, 2. gegen den Ar—
eiter Emil Lopaß, hier, wegen Urkundenfälschung und Be—
rugs, Dienstag. den 25. MApril gegen den Handlungsgehilfen
ernst Sarimaun aus Schwerin, wegen Erpressungsversuchs und
HNordes, Mittwoch, den 26. April 1. gegen den Agenten Otto
zmil Erdmann Wilde aus Vordamm, 2. den früheren Kranken⸗
värter Josef Fojuth aus Lindenbergs, 3. die Verläuferin Anna
zimmer zus Hamburg und 4. die unverehelichte Elisabeth
zimmer aus Hamburg, wegen Münzverbrechens und Beirugs,
donnerstag, den 27. April gegen den Knecht Claus Heinrich
rinnern aus Gnissau, wegen Körperverletzung mit tödlichenn
krfolge, reitag, den 28. April gegen den Hausmakler Theodor
range von hier, wegen Meineides, Sonnabend,. den 29. April
egen den Gärtner Johann Joachim Ernst Prüß aus Niendorf,
vegen Brandftiftung, Montag, den 1. bis 3. Mai gegen 1. den
Zuschläger Ferdinand Cramer aus Essen, 2. den Schlosser
Jothann Klähren aus Essen, 3. den Bohrer Friedrich Lamottke
dus Essen, 4. den Schlosser Max Weidner aus Berlin, 5. den
Monteur Erich Reinhold Hünerbein aus Essen, 6. den Schlofser
Hustav Soder aus Leipzig, 7. den Schlosser Reinhold Stauber
wuus Essen, 8. den Arbeiter Friedrich Bonin aus
dombrofken, 9. den Arbeiter Gustav Schimanski aus Orlen,
10. den Arbeiter Karl Schneider aus Essen, 11. den Tischler⸗
zesellen Bernhard Dillmann aus Essen und 12. den Klempner
Wilhelm Wegener aus Carmen, wegen Landfriedensbruchs,
Zonnabend, den 6. Mai gegen 1. die Näherin Alma Vorrath
on hier, wegen Meineides, 2. den Bauunternehmer Gotilieb
Ittenlinger von hier, wegen Anstifiung zum Meineide und
krpressung, 2. den Tapezier Adolf Hermann Theodor Borne⸗
nann von hier, wegen Erpressung.
- Wer ist der Eigentümer der Damenuhr? Bei einem
Zutscher in Ahrensbök wurden vor einigen Tagen, außer ver—
chiedenen Schmudsachen, deren Eigentümerin bereits ermitlelt
st, ein Pfandschein über eine, bei einem hiesigen Pfandleiher
ersetzte goldene Damen-Savonette-Uhr beschlagnahmt. Duese
Ahr trägt die Fabriknummer 24 505 und ein Reparaturzeichen
JII. 8. 098, 63 542. Beide Deckel der Uhr sind reich verziert.
Auf dem hinteren Dechkel sind 2 Schwäne in weißer Emoille
zargestellt. Das Zifferblatt ist aus Silber gefertigt. Dit
kigentümerin dieser Uhr konnte bisher nicht ermittelt werden.
kvent. wird der Uhrmacher, der das obenerwähnte Reparatur—
eichen führt, ersucht, sich im Bureau der Kriminalpolizei zu
melden.
o- Fahrraddiebstahl. Am Sonnabend, dem 15. April, ist
zeim Postgebäude ein Fahrrad abhandengelkommen und voer—
nutlich gestohlen worden. Das Rad war mit der vom Polizei—
int gelieferten Erkennungsnummer 10522 versehen, hatte
chwarzes Gestell, ebensolche Felgen, braunen Sattel und eine
Heschirrtasche von derselben Farbe. Das vordere Schutzblech
ind das vordere Nummernschild fehlten. 3
o⸗ 9 obdachlose Personen verhaftet. Bei einer in der
zerflossenen Nacht vorgenommenen Razzia wurden auf dem
ßrundstück einer hiesigen Ziegelei dO obdachlose Versonen an—
getroffen und festgenommen. Sie werden sich wegen BSaus—
rriedensbruchs zu verantworten haben.
GC. Travemünde, 19. April. Ein Heidebrand ent—
tand gestern nachmittag 12* Uhr auf dem Priwall. Die
janze Heidefläche zwischen der letzten Villa an der Chaussee
ind der Pötenitzer Wiek bis zu den städtischen Kiesgruben
vurde ein Raub der Flammen. Das Feuer fraß mit großer
veschwindigkeit um sich und schien zeitweise sogar das Tannen—
wäldchen zu bedrohen. Um 22, Uhr wurde die Feuerwehr
alarmiert, die dem Brand schließlich durch Abgraben ein Ende
zereitete. Angesichts dieser großen Gefahr für das Tannen⸗
väldchen dürfte es doch der Erwägung wert sein, ob es nicht
weckentsprechend ist, im Wäldchen sogen. Brandwege, die
»em Brennen des trockenen Grases und Unterholzes Einhalt
un, anzulegen. Es ist in diesem Falle nur der Chaussee
u danken, daß das beliebte Wäldchen unversehrt blieb. Ein
ßzrand auf der Rennbahnseite hätte unbedingt zu einer schweren
-chödiaung des Maldchens führen müfsen *
Neueste Nachrichten und Telegramme.
Amerila uud die Revoluticn ĩn Mexido.
W. Washington, 19. April. Präsident Taft hatte mit
den Vorsitzenden der Senatskommission und der Abgeordneten⸗
hauskommission für die auswärtigen Angelegenheilen, Cullom
ind EulzCer, Besprechungen über die Lage in Mexiko. Cullom
var der Ansicht, daß zurzeit kein Grund zu einer Intervention
orliege: ebenso versprach Sulzer, daß der Kongreß nicht
‚oreilig handeln werde, sprach sich aber dafür aus, daß, um
die Gefahr für die amerikanischen Bürger in der Nähe der
Frenze zu beseitigen. eine neutrale Zone von fünf his zehn
Meilen Breite längs der Grenze vereinbart werden müsso.
W. Newyork, 19. April. Aus Agua Prieta wird ge—⸗
neldet: Das Gros der Aufständischen zog sich in guter
Irdnung in die Berge südlich der Stadt zurück und vereinigte
ich mit drei Kolonnen anderer Aufständischer, die vom Welten
ser anrückten. Ueber die Zahl der Gefallenen und Ver—
oundeten liegen nur Schätzungen vor, die, wie angenommen
vird, viel zu neidrig sind. Danach sind auf Seiten der
Regierungstruppen fünf Mann gefallen und vier verwundet
ind bei den Aufständischen acht Mann tot und vier ver—
vundet. — Aus Chihnahua wird gemeldet, daß der Vater
des Rebellenführers Madero und einer seiner Söhne sowie
ꝛin dritter Unterhändler dort eingetroffen sind, um die beiden
ßarteien zu bewegen, sich über die Friedensbedingungen zu
einigen. — Wie der Washingtoner Korrespondent der Evening
Post versichert, sind die bestunterrichteten Kreise überzeugt,
daß der Rücktritt des Präsidenten Diaz
inmittelbar bevorsteht. — Aus der Stadt Mexiko
vird der Evening Post gemeldet, daß im Kongreß nach—
mittags eine Vorlage über ein allgemeines
Wablrecht eingebracht wurde.
W. Mexiko, 19. April. Beim Auswärtigen Anmt wurde
hom Leiter der mexikanischen Junta in Washington der
Abschluß eines Waffenstillstandes angeregt.
Das Auswärtige Amt antwortete, die Regierung stehe der
Antcgung iympathisch gegenüber.
China gewährt Japan Genugtuung.
Wt. Mufden, 19. April. In der Angelegenheit der Er⸗
wordung des Japaners durch die chinesische Po—
izei erklärie der Generalgouverneur der Mandschurei, Hsih-
iang, dem japanischen Konsul mündlich sein Einverständnis,
'olgenden Forderungen nachzukommen: Sämitiche chinesischen
Bolizisten.d ie an dem Ueberfall auf die Japaner teilgenommen
zaben, sollen streng bestraft, dem Chef der Polizei eine Rüge
rteilt and den verwundeten Japanern eine Entschädigung
iusgezahlt werden und es soll kategorisch versprochen werden,
aß ein derartiger Fall nicht mehr vorkommen werde. Dem
apanischen Konsul soll ein offizielies Enischuldigungsschreiben
ugesandt werden.