die Konservativen und der Bund der Landwirte den General
b. d. Rogge in Wernigerode als Reichstagskandidaten auf—
gestellt.
Im Kreise Kempen hat die sozialdemokratische Partei
den Redablteur Kuhwald⸗Krefeld aufgestellt. 1807 hatten
die Nationalliberalen einen agratischen Kandidaten aufgestellt.
Fs ist noch nicht bekannt, ob sie in diesen Kreise eine
rein liberale Kandidatur aufstellen werden.
didaten aufgestellt. Es ist noch nicht bekannt, ob sie in
diesem Kreise eine rein liberale Kandidatur aufstellen werden.
Schweden.
Reederei⸗Darlehen. Von 13 Gesellschaften sind bei der
Regierung Gesuche um Bewilligung von Darlehen fitr
Dempferneubauten in Gesamthöhe von 2448 000 Kronen
cingegangen. Die bedeutendsten Beträge, die gewünscht
werden, sind von der Schwedisch⸗ Ostafiatischen Kompagnie
mit 550 000 Kronen, den Dampfschiffs-Gesellschaften Svea
und Tirfing mit je 500000 Kronen.
*
Tagesbericht.
Lübed, 13. April.
Drtstrankenkasse in Lübec. Dem Jahresbericht für 1910
entnehmen wir nachfolgende weitere Mitteilungen: Die
Walderholungsstätten vom Roten Kreuzin Wes—
lve für Mämner und für Frauen und Kinder sowie die damit
derbundene Waldschule für schwächliche Kinder sind am 2. Mai
1910 eroffnet und am 1. Okt. 1910 geschlossen worden. Als
Kurdauer waren auch in diesem Jahr den Kassemnmitgliedern bis
langastens 6 Wochen zugebilligt worden. Für diese Zeit zahlte
die Kasse neben dem Krankengelde die Kosten der Verpflegung
pon täglich einer Mark. Der Gesamtaufwand der Kasse an
Verpflegungskosten im Jahre 1910 betrug für 41 (80) Männer
und 45 (43) Frauen 2421 M (2804 My). Die regnerische, unbe⸗
dändige Witterung während der ganzen Dauer der diesiährigen
Betriebsperiode der Erholungsstätten war für deren Benutzung
aicht ermunternd. — Auf Ansuchen hat die Kasse wiederum mit
Unterstützungen bedacht: den Ausschuß zur Speisung
schlecht ernährter Bolksschüler mit 100 Muäund die
Fürsorgestelle für Lungenkranke mit 200 M. Ferner
zahlte die Kasse fur Sputum⸗-⸗ usw. Untersuchungen an
das Medizinalamt hierselbst 300 M. Die Frage der Geschäfts⸗
ume der Kasse hat auch im Jahre 1910 keine Förderung
erfahren können, weil die Ungewißheit über die Gestaltung der
Kassen fortbestand, da die Reichsversicherungsordnung immer noch
nicht zur Verabschiedung gekommen ist. Trotzdem die Mitglieder⸗
zahl über 20000 hinausgewachsen ist, hat sich die Abfertigung
»es Publikums, insbesondere der Krankengeldempfänger und der
reiwilligen Beitragszahler im großen und ganzen glatt voll⸗
ziehen lassen. Die Schwierigkeit besteht zurzeit auch mehr für die
Verwaltung selbst, die durch die Lage der Geschäftsräume mehr
Beamte in Bewegung setzen muß und dadurch eine gewisse Un⸗
ruhe, Weitläufigkeit und Erschwerung der Arbeitsausführung
nicht vermeiden karn. — Der Mitgliederbestand der
Kasse ist von 18561 (18 111) Mitgliedern am Anfange des
Geschäftsijahres auf 20773 (18 561) am Schlusse des Jahres
hinaufgegangen. Die Zahl der Männer betrug 14135 (12 720),
die der Frauen 6638 (5841). An freiwilligen Mitgliedern be—
sanden sich darunter 1377 (14905) mannliche und 1814 (1659)
weibliche, zusammen 3191 (3064) Personen. Die durchschnittliche
Miitgliederzahl im Jahre 1910 betrug 10 909 (18 478); sie ist
gaegen das Vorjahr um 1431 Personen — 7,70 6 gestiegen. Den
höchsten durchschnittlichen Mitgliederbestand hatte die Kasse im
Monat November mit 14 248 männlichen und 6697 weiblichen,
zusammen 20940, und den niedrigsten im Monat Januar mit
12 744 mämlichen und 5784 weiblichen, zusammen 18528 Mit⸗
qliedern. — Die Krankenkontrolle ist durch zwei Berufs—
tontrolleure ausgeübt worden, neben denen wie bisher bei hohem
Krankenbestand auch die Kassenboten und die Bureaubeamten
hberangezogen worden sind. In den beiden letzten Monaten des
Jahres mußte infolge ernster Erkrankung eines der Kontrolleure,
die seine Verschicung nach der Heilstätte Oderberg nötig machte,
noch eine Hilfskraft eingestellt werden. Tie Zahl der Kranken⸗
befuche durch die Berufskontrolleure belief sich im Jahre 1910
auf 16 617 (15 624), darunter 1313 (1600) Besuche in den um⸗
liegenden Ortschaften Lübeks. Von den Kassenboten wurden
693 (62) und von den Bureaubeamten 1024 (888) Krankenbesuche
ausgeführt. — Anzeigen wegen Ueberschreitung der
Ausgehezeit, Besuches von Wirtschaften; Ausfüh—
rung von Arbeiten usw. wurden 372 (364) erstattet, auf die in
263 (216) Fällen Ordnungsstrafen im Gesamtbetrage von 787,30
b (633,20 M) festgesetzt worden sind. Die Leichtfertigkeit dieser
Kassenmitglieder gegenüber den Verhaltungsvorschriften rechtfer—
tigt das strenge Vorgehen des Vorstandes. Wegen erheblich
ꝛerspaͤteter Einlieferung des ersten, die Erwerbsunfähigkeit be—
icheinigenden Krankenattestes sind 20 (5) Kassenmitglieder mit
usammen 81 Mi(19,60 My bestraft worden. Diese Strafen sind
geboten. weil bei solchem Verhalten der Mitglieder der Kasse die
dringend gebotene Aufsicht und Kontrolle verloren geht. — Wegen
Uebertretung gegen die Meldevorschriften waren
im Jahre 1910 3 (6) Strafanzeigen zu erstatten, die in allen
Fällen zur Verurteilung der säumigen Arbeitgeber geführt haben.
Ferner mußten 137 (122) Versicherte durch Strafanzeige zur Be—⸗
schaffung ihrer Quittungskarten angehalten werden. Wegen un⸗
terlassener Abführung von Kranken, und Inva⸗—
lidenversicherungsbei trägen haben weiter noch 10 (12)
zahlungsunfähige Arbeitgeber bei der Staatsanwaltschaft ange⸗
jeigt werden müssen. Die veruntreuten Summen beliefen sich auf
zusammen 222,04 M(48,53) Kreeiten⸗ und 85,82 M 144,94
Invalidenversicherungsbeiträge. Wo nicht auf Freiheitsstrafe er—
kannt wurde, da erreichten die Strasen mindestens die Hõhe der
Beitragshinterziehungen.
Postschedverlehr. Im Reichspostgebiet ist die Zahl der
ontoinhaber im Postschedverkehr Ende März 1911 auf 54 060
zestiegen. (Zugang im Monat März allein 1290) Auf diesen
Post scheclonten wurden im März gebucht 96124 Mill. M—
Gutschriften und 97055 Mill. MeLaftschriften. Das Ge⸗
amtguthaben der Kontoinhaber betrug Ende März 8824 Mill.
Wart, ihr durchschnittliches Gesamtguthaben während des⸗
selben Monats 1068. Mill. M. Im Verkehr der Reichspost⸗
—J. mit dem Postsparkassenamt in Wien, der Post-
parkasse in Budapest, den schweizerischen Postschedbureaus
und der neuerdings an diesem Verkehr mit teilnehmenden
belgischen Postverwaltung wurden fast 523 Mill. Muumgesetzt
und zwar auf 2070 Uebertragungen in der Richtung nach
auf 8580 Uebertraqungen in der Richtung aus demn Aug⸗
ande.
Die ilberne Ehrendentmuͤnze für Treue imn Dienste hat
der Senat der Frau Dorothea Senriette Buug verw. Her⸗
nann. geb. Grützmacker, wohnhaft Hundestr. 74, fur 285 jã hrige
eflichteifrige Tatigkeit als Reinmachefrau im Katbarineum-⸗
verliehen. Möge es der diensttreuen Frau vergönnt sein,
ioch viele Jahre in gleicher Rüstigkeit wirksam zu sein.
Zwei Dampfer der Kaiserl. Werft in Kiel, das Wasser⸗
ahrzeug 4 und der Oeldampfer 1, sind, von Kiel kommend,
im Mittwoch abend hier eingetroffen und haben am Behnkai
ingelegt. Die Schiffe führen einen Vorrat an destilliertem
Wasser und Oel an Bord, womit sie die hier zu er«
vartenden Torpedoboote versorgen sollen.
. Auf Grund geraten. Der mit einer Ladung Salz
pon Lubeck nach Oskarshamn bestimmte, am Dienstag nach
mnittag von Travemünde in See gegangene schwedische Schoner
„Gustaf“, Kapt. Nilsson aus Mönsteras, ist unweit Dahnie
ruf Grund geraten, jedoch anscheinend ohne Schaden ae⸗
nommen zu haben wieder flott geworden und am Mittwoch
nachmittag hier wieder eingeschleppt worden. Das Schiff
ist dicht; es soll aber vor Wiederantritt der Reise einer
Besichtigung unterzogen werden.
S Zwangsverkäufe. Im amisgerichtlichen Termin am
11. April 1911 wurden folgende Grundstücke aufgeboten: 1. Hun—
destraße Nr. 61, den Erben des Johannes Julius Josef Diercks
u Lübedck gehörig, beschwert mit 3800 M. Meistbietender war
der Privatmann Hans Jürgen Friedrich Schultz zu Lübeck miit
inent Gebot von 2575,62 M. Ueber den Zuschlag soll am
9. April 1911 entschieden werden; 2. Moisling, Art. 210. dem
zauarbeiter Heinrich Friedrich Joachim Ramm zu Moisling
ehörig, beschwert mit 8100 M. Meistbietender war der Zim—
nermeister Claus Friedrich Christian Behnck zu Benstaben be—
zeinfeld mit einem Gebot von 7400 M. Ueber den Zuschlag
oll am 19. April 1811 erntschieden werden; 3. Roonstrabe
r. 16, dem Kaufmann Carl Stolzenberg zu Berlin gehörig,
eschwert mit 9328 M. Meistbietender war der Rentner Simon
deidert zu Charlottenburg mit einem Gebot von 76650 M
Ueber den Zuschlag soll am 10. April 1911 entschieden werden;
. Kanalstraße Nr. 8, dem Maurermeister Heinrich Ludwig
Friedrich Schwarz zu Hamburg gehörig, beschwert mit 17 900 M.
Meistbietende war die Firma Louis Wolff, Kommanditgesell⸗
chaft zu Lübeck, mit einem Gebot von 6000 M. Der Zuschlag
vurde sofort erteilt.
* Ballonaufstieg. Bei günstiger Wetterlage wird der Ballon
Lübeck“ des Lübeder Vereins für Luftschiffahrt am morgigen
Freitag wiederum einen Aufstieg unternehmen. Mit der
Füllung wird um 189 Uhr auf dem Spielplatze der Lübecker
Turnerschaft unterhalb der Charlottenstraße begonnen, wäh—
end der Aufstieg etwa um 10 Uhr erfolgen dürfte.
Vom Blumen⸗Kinder⸗Hilistag in Lübeck. Die Vorbe⸗
eitungen für den Blumen-Hilfstag am 24. Mai, dem Tage
»or Himmelfahrt, nehmen guten Fortgang. Die Anmeldungen
»on. jungen Damen, die sich an dem Blumenverkauf be—
eiligen wollen, sind bereits in erwünschtem Maße sehr stark
ingegangen, doch ist die Mitwirkung weiterer Kräfte uner—
ählich. Damen des Komitees sind werktäglich während der
5tunden von 12 bis 1 Uhr im Hause der gemeinnützigen
ßesellschaft zu sprechen, um über alle Fragen Auskunft zu
seben, und Meldungen von jungen Mädchen sind in der am—
segebenen Stunde sehr erwünscht. Wahrscheinlich wird in
nächster Zeit eine Zusammenkunft aller Helferinnen erfolgen,
uim etwaige Wünsche und Fragen zu besprechen. Die un⸗
ängst erlassene Bitte um Beteiligung und Spendung von
Mitteln haben ebenfalls die Darreichung von verschiedenen
Zummen im Gefolge gehabt. Eine Veröffentlichung dieser
kingänge soll nächster Tage erfolgen, und es wäre daher
rwuünscht, wenn bis zu dieser Veröffentlichung weitere Spenden
ingingen. Die Anmeldestelle ist ebenfalls in der gemein⸗
tzigen Gesellschaft. Weitere Sammelstellen sollen noch er—
ichtet werden.
Oeffentliche Stellenvermittelung für Hausangestellte in
zübed. Der Zuspruch seitens der Herrschaften wie auch der
zausangestellten gestaltete sich im Monat März mit Rüblicht
nuf den bevorstehenden Wechseltermin (1. Mai 1911) natur—
emähß besonders lebhaft. Herrschaften und Hausangestellte
neldeten sich in großer Zahl. Während aber die Zahl der
ich meldenden Herrschaften nur um ein geringes die Nach—
rage der Herrschaften im März v. J. überstieg, hat die
zahl der sich meldenden Hausangestellten gegenüber dem Vor—
ahre erheblich zugenommen. Es darf dies als eine außzer⸗
rTdentlich erfreuliche Erscheinung angesehen werden. Der Monal
Ipril läßt erfahrungsgemäß eine weitere Zunahme an Mel—
ungen von Hausangestellten erwarten, so daß es möglich
ein dürfte, den Gesuchen der Herrschaften, wenigstens in
der Hauptsache, zu entsprechen. — Im März wurden 252
derrfchaften gezählt, darunter sehr viele aus der näheren
ind weiteren Umgegend. (1910 241.) In der Hauptsache
ourden Köchinnen, gut angelernte Alleinmädchen und Haus—
nädchen verlangt. Aus den kleineren Orten war auch die
dachftrage nach Stützen und Konsèermandinnen, die reichlich
»orhanden waren, sehr rege. — Die Zahl der sich meldenden
Mädchen und Frauen stieg von 108 im März 1910 auf 156.
— 97 Stellen konnten mit passenden Arbeitskräften besetzt
verden, gegenüber 76 im gleichen Monat des Vorjahres.
22 der vermittelten Personen nahmen Aushilfsstellen als
Stunden⸗, Wasch⸗ und Reinmachefrauen an, die Übrigen 75
rhielten Dauerstellungen.
o. Verhaftet wurden: ein Arbeiter aus Dassow, der
on der Amtsanwaltschaft Gadebusch wegen Betruges, und
in Arbeiter aus Pansdorf, der von dem Amisgericht
Schwartau zwecks Verbußung einer zweimonatigen Geffängnis—
trafe stedbrieflich verfolgt wurde; wegen Diebstahls und
lebertretung des 8 361, 6 des Str.⸗G.⸗B. ein Dienst⸗
mädchen von hier; ein bei einem hiesigen Bäcermeister
dienender Knecht, weil er den bet seinem Dienstherrn be—
schäftigten Gesellen ihre Portemonnaies mit einem Ge—
samtinkalta von 32 Maelstoklen hat.
b. Teeabend. Am Karfreitag abends 6 Uhr findet im
Gemeinschaftshause, Huxstr. 115. der letzte Teeabend statt
in diesem Winterhalbiahr. Als Redner ist Herr Inlvektor
Ihloff aus Neumunster gewonnen.
.Srokherroatum Olbenbura. Fürstentum Laded.
O Gronenberg; 13. April. Der Gemeinderat
berlaufte das alte Gronenberger Schulhaus an Oberleutnant a. D.
Wendt hier für 4200 M. Gleichzeitig verhandelte der Ge—
meinderat mit den anwesenden Regierungsräten Scheer und
Buchholz über den Erwerb eines Bauplatzes auf den Staats—
parzellen zu Stobbenberg (Gronenbera) zum Vau eines neuen
Schulhauses für dio Dorfsschaft Gronenberg. Der Preis des
Landes wurde auf 1000 Mefür die Tonne normiert. In die
Baulommission wurden gewählt: Gemeindevorsteher Kröger⸗
Kuhlbusch und die beiden Beigeordneten Sied-Edelsdorf und
dnoop· Gronenbera. — Altertamliches, Beim Eflügen
ʒes Ackers Dörpstedt hier stieß man wiederholt auf Sindernlsse,
die Nachforschungen ergaben, daß hier früher das Dorf Dancers⸗
orf (Dangmerstorf) gelegen habe. das dem Lübecker Domkapitel
sehörte und von diesem im Jahre 15892 an Schack Blome auf
ßronenberg gegen Pansdorf zur Hälfte vertauscht warde. Der
Tausch erstredte sich nicht nur auf die Ländereien, sondern
mich auf die Bewohner, so daß die Dandersdorfer Einge—
essenen nach Pansdorf und die Pansdorfer nach DanckersdogJ
bersetzt wurden. Später wurde das Dorf niedergelegt. —
Bauernvogtswahl. Bei der Wahl eines Bauernvogts
für die Dorfschaft Vorwerk Süsel wurde der bisherige Bauervogt
Scharbau-Lehmkamp wedergewähll. Die Jahresvbergütung
vurde von 30 Mauf 40 Muäerhöht.
Neuefte Nachrichten und Telegramme.
Eine neue Algeciras⸗Konferenz?
Berbin, 12. April. Die Militärisch-pvol. Korrespondenz be⸗
zeichnet es auf Grund besonderer Informationen als wahr⸗
cheinlich daß noch der Sommer dieses Jahres den Zusammen—
ritt einer Konferenz bringen werde, die sich mit der Re—
»ision der Algeciras-Alte zu befassen habe. Die
Zorrespondenz erinnert an den unlängst gefallenen Ausspruch
ines hohen deutschen Würdenträgers und Mitglied des Bun⸗
desrates, der sich wörtlich geäußert haben soll: „Die
Quintessenz der Frage, ob eine Wendung in der Maroklo⸗
»olitik im Sinne der Revision der Algeciras-Akte bevor⸗
teht oder nicht, scheint die allmählich in allen Kabinetten
vurchbrechende Erkenntnis zu sein, daß die Abmachungen
»on Algeciras allzusehr auf der Fiftion aufgebaut waren,
»s lönne in Marokko mit einer wirklichen und vollen Souveräni—
cät gerechnet werden.“
Der Streit bei der A. E.“G. beendet?
W. Berlin, 13. April. In einer Versammlung der streiken⸗
den Arbeiter der allgemeinen Elektrizitätsgesellschaft erhob
sich tumultuarischer Lürm, als die Leitung des Metall⸗ und
Transportarbeiterverbandes die Wiederaufnahme der Arbeit
empfahl. Bei der geheimen Abstimmung wurden 820 gegen
52 Stimmen für die Wiederaufnahme der Arbeit abgegeben.
Abte römische Braudgräber in Bonn gefunden.
W. Köln, 13. April. Bei Nachgrabungen in einem alten
Stadtteile Bonns wurde eine große Zahl von Brandgräbern
uus dem zweiten und vpon Skelettgräbern aus dem dritten
Jahrhundert aufgedeckt. Bei den Leichen fanden sich feinge—
chliffene Gläser, Kannen und sonstige Trinkgefäße. Die
Brandgräber waren mit gestempelten Ziegelplatten der in
Bonn stationierten ersten römischen Legion umstellt.
Zur Judenfrage in Nußland
W. Petersburg, 13. April. In der Reichsduma wurde
in der gestrigen Abendsitzung eine dringliche Resolution ein—
gebracht, betreffend die Verfügung des Ministeriums über die
Zulassung der Juden zu den Externeeprüfungen. Die Inter—
pellation wurde von Friedmam begründet, der darauf hin—
wies, daß die Verfügung die jüdische Jugend der Möglichkeit
heraubt, selbst ausländische Universitäten zu besuchen.
Der Aufstand in Albanien.
W. Konstantinovel,. 13. April. Nach einer Depesche des
Walis von Skutiari kämpften die Truppen gestern auf den
5öhen zwischen Darai und Helm südwestlich von Holits. Aus
Skutari sind Truppen mit Maschinengewehren auf Kähmen nach
helm befördert worden. Der Oberkommandierende Albaniens,
Schewket Torgut Pascha, ist in Schennin mit drei Bataillonen
angekommen und geht sofort nach Tuzi weiter, ohne Sku—
tari zu berühren.
WM. Cetinjie, 12. April. In der vergangenen Nacht fanden
verschiedene Scharmützel auf der Seite von Dedschitschustatt,
zie sich heute fortsetzten. Den Truppen gelang es, die Auf⸗
tändischen zu verdrängen und in der Richtung nach Tuzi
vorzurũcken, so daß die Verbindung Tuzi—Skutari bald wieder
bergestellt sein durfte.
Die politische Lage in Merlo.
W. Laredo (Texas), 12. April. Einer Depesche aus dem
Lager Maderos bei Bustillos zusolge sind gestern zum ersten
Male seit Ausbruch der Revolution Madero Friedensvorschläge
unterbreitet worden und zwar durch einen mexrikanischen Kauf—
mann mamens Frederico Moye, der in Mexiko mit Limantour
und anderen Regierungsbeamten Besprechungen gehabt hat.
W. Wasfhington. 12. April. Madero fragte den Leiter
der hiesigen mexikanischen Junia, Gomez, wegen der Grundlage
aur Wiederherstellung des Friedens telegraphisch um Rat.
Die Besserung der russisch⸗chnesishzen Beziehungen.
W. Peking, 13. April. (Meldung der Petersburger Tele—
graphen⸗Agentur). Die russische Gesandtschaft gab ein großes
Diner mit einem Empfang, an welchem die Mitglieder der
hinesischen Regierung einfschließlich des Kriegsministers und
ämtliche Herren der japanischen Gesandtschaft teilnahmen. Alle
ßerüchte über eine dauernde Verstinmmung zwischen China und
Rußland wmurden durch diesen Empfang dementierf.
W. Madrid, 12. April. Ministerpräsident Canaleias er—
lärte die in ausländischen Blättern verbreitete Meldung aus
Tanger, nach welcher Spanien eine Brigade nach Alhucemas
nt schicken beabsichtige, für erfunden.
W. Berlin, 13. April. In einem Pelzdiebstahlsprozeß,
der seit einigen Tagen die Strafkammer des Landgerichts 1
zeschäftigte, wurde gestern abend spät das Urteil gefällt. Es
vurde auf 6 Jahre Zuchthaus und 10 Jahre Ehrverlust und
nehrfach auf 1 Jahr Gefängnis und 3 Jahre Ehrverlust gegen
die Angeklagten erkannt. Bei der Abmessung des Strafmaßes
erwog das Gericht, daß die Geschäftswelt gegen derartige Aus—
plünderungen und Raubzüge energisch in Schutz genommen
werden müsse, und dak die Angeklaaten keineswmegss aus Mot
gehandelt hätten.
W. Berlin, 13. April. In den westlichen Vororten treibt
in falscher Postbeamter sein Unwesen. Er gibt vor, am
Telephon zu tun zu haben, zeigt dann Quittungen für rück—
tändige Fernsprechgebühren vor und erklärt bei Nichtbezahlung.
en Gerichtsvollzieher holen zu müssen. Die Verfolaunqg des
Schmindlers wurde aufgenommen.
W. Kassel, 13. April. Bei den Vorstellungen eines
Ulrobatengesellschaft in Schliß sollte ein Artist mit verbundenen
Augen über ein gespanntes Turmseil schreiten. Plötzlich gab
ie Befestigung nach und der Mann stürzte zehn Meler in di⸗
Tiefe. wobei er sich schwer verletzte