rortiegenden Entwurf eines Versicherunasgesetes für Angestellte
uchen Sie jedoch diese Grenze vergeblich. Denn es wird nie—
nand behaupten wollen, daß ein Erwerbstätiger mit einem
Berufseinkommen von 5000 Meunoch des besonderen Schutzes
iner staatlichen Versicherung bedürftig ist, und auch niemand,
»aßz gerade ein Privatangestellter mit einem Gehalt zwischen
2000 und 5000 M dieses staatlichen Versicherungsschutzes bedarf,
in Arbeiter dagegen, ein selbständiger Gewerbetreibender, ein
ßelehrtet aber nicht.
Gesetzt den Fall, der Entwurf würde in der vorgeschlagenen
Form Gesetz, so wird die bevorzugte Behandlung der Privat⸗
ingestellten von der Arbeiterklasse als soziale Ungerechtigkeit
npfunden werden, und es kann dann gar nicht ausbleiben,
vahß die Arbeiter die gleichen Versicherungsleistungen auch für
ich beanspruchen werden. (Es bedarf keiner weiteren Aus—
ührung, datß einem solchen Verlangen niemals wird ent⸗
prochen werden können, wenn Deutschland nicht aus dem
nternationalen Wettbewerb einfach ausscheiden soll.) Eine Pro⸗
aganda wird unter den Arbeiterschichten einsetzen, gegen welche
zie Agitation des Hauptausschusses das reine Kinderspiel wäre.
Und könnte man das den Arbeitern verdenken? Mit welchen
Fründen wollte man den Arbeitern vorenthalten, was man den
Angestellten gewährt? Warum soll die geschidte Näherin sich
mit den Leistungen der allgemeinen Invalidenversicherung be—
znügen, während das Ladenmädchen als Handlunasgehilfin
zei vielleicht niedrigerer Bezahlung daneben noch die Wohltaten
der Angestelltenversicherung genießt?
Aber — der Hauptausschuß wünscht Renten, wie sie den
höheren Leistungen und Lebensverhältnissen des Privatbeamten⸗
landes“ entsprechen.
Wie steht es denn mit diesen höheren Leistungen und
debensverhältnissen, mit der soꝛialen und wirtschaftlichen Stel⸗
ung der Privatangestellten? Hierüber gibt die Begründung des
kntrrurfs in einer Statisik über die Verteilung der Angestellten
muf die verschiedenen Gehaltsklassen näheren Aufschluß: fast
⸗ↄ ẽaller männlichen Angestellten bezogen ein Einkommen bis
u 3000 M, 63.2 0 sogar nur bis zu 2000 M, nur 10
amen über 3000 Muhinaus. Von den weiblichen Angestellten
hatten 99 bis zu 3000 M. 87,5 ⸗0 mir bis zu 2000 MEin⸗
lommen und nur 166 stieg über 3000 M.
Diese nüchternen Zahlen beweisen, daß die Forderung des
hauptausschusses, die Angestellten sozialpolitisch gesondert zu
ehandeln, der inneren Berechtigung entbehrt, und daß der
roße Durchschnitt der Angestellten hinsicht ich der wirtschaft⸗
ichen Lage sich von diem qualisizierten und höher entlohnten
Urbeiter kaum unterscheidet. Es kann auch nicht anerkannt
verden, daß die große WMenge derjenigen Angestellten, die eine
ein mechanische Wätigkeit ausüben, vollswirtschaftlich höhere
deistungen verrichtet als ein geübter Arbeiter.
Wenn also für das Gros der Angeltellten die Einkommens⸗
zerhältnisse und die wirtschaftlichen Aussichten nicht wesentlich
anders liegen als für die qualisizierten Arbeiter, so müssen es
die letzteren um so mehr als eine Ungerechtigkeit empfinden,
venn den Angestellten höhere Renten und Wwar im Falle der
zlohen Berufsunfähigkeit bezw. vom 65. Lebensjahre ab ge—
xährt werden, während die Arbeiter lich mit den niedrigeren
kenten der Invalidenversicherung begnügen müssen und diele
erst bei allgemeiner Erwerbsunfähigkeit bezw. vom 70. Jahre
w erhalten. *
Dazu kommt noch ein Anderes. Mit dem weiteren Aus—
hau unserer deutschen Sozialversicherungsgeseßgebhung — und
nicht nur dieser, sondern man Tann ruhig sagen: unserer wirt⸗
chaftlichen Gesetzgebung überhaupt — hat sich uns in den letzten
zahren immer mehr die Frage eufgedrängt: leidet unsere
Zozialpolitik nicht schon längst an dem Fehler, daß sie zu
rinseitig die Interessen der Arbeitnehmer betont und zu
wenig die der Arbeitgeber berüchichtigt? Namentlich der
fleinere selbständige gewerbliche Mittelstand, der Handwerker,
der Detaillist, gerät immer mehr ins Hintertrefften. Zwischen
den kapitalkräftigen Großbetrieben auf der einen und den
tark organisierten und von allen Varteien umworbenen Arbeit⸗
zehmermalsen auf der anderen Seite ist dieser gewerbliche und
ausmännische Mittelsiand in Gefahr. erdrüdt zu werden und
zat schwerer denn je um seine Ezistenz zu ringen. Tiese
lleberlegung sollte man lich bei jeder neuen wirtlchaftspoli⸗
ischen Gesetzesvorlage vor Augen halten und zum weniglten
Ales vermeiden, was dahin führen lönnte, die Bevorzugung der
Arbeitnehmerinteressen noch weiter zu überspannen.
Insbesondere angesichts der jetzigen Vorlage! Denn es
n auch zahlenmähig nachzuweisen, daß die grobe Mehrheit der
elbständigen Gewerbetreibenden wirtschaftlich keineswegs gün⸗
tiger gestellt ist als die Privatangeltellten. Das Durchschnitts⸗
inkommen der letzteren berechnet die Tegründung des Entwurfs
ruf rund 2000 Me(für die männlichen). Ueber das Durchschnitts⸗
inkommen der selbsiändigen Gewerbetreibenden gibt die amt⸗
iche preußische Gewerbesteuerstatistik einigen Aufschluß. Tanach
varen im Jahre 1907 in Preußen 80 der gewerbelt euerpflich⸗
igen Personen mit einem Betrage zur Gewerbesteuer veranlagt,
zer einem Durchschnittseinkommen ron nur 1610 Meentspricht.
3wei Drittel aller selbständigen Gewerbetreibenden waren über⸗
yaupt nicht zur Gewerbesteuer veranlagt, hatten also nur ein
rewerbliches Einkommen von weniger als 1800 M.
Angesichts solcher Zahlen liegt es auf der Hand, daß auch
zer selbsiändige Unternehmer-Mittelstand ebenso wie die Ar—
veiterklasse eine bepvorzugte Behandlung der Angestellten, wie lie
der jetzige Entwurf vorschlägt, als eine unbillige Zurüdsetzung
impfinden muß und nicht ruhen wird, dis die aleichen Ver⸗
rünstigungen auch ihm — fragt sich nur, auf wessen Kosten —
ugehilligt werden.
Man muß sich also darüber klar sein, daß man auf die Dauer
veder dem Arbeiter noch dem kleineren Unternehmer wird vor⸗
mthalten können, was man dem Privatangestellten hente zu
zeben im Begriff stehht. Zu welchen Konsequenzen gelangen
vir dann! Ich wiil zunächst einmal ganz absehen von dem
ieuen Begriff der Berufsinvalidität, von der neuen Altersgrenze
on 65 Jahren und von den höheren Renten und Beiträgen, die
die Angestelltenversicherung im Gegensatz zur Invaliden versiche⸗
nung vorsieht, und möchte Sie nur daran erinnern, daß der Ent⸗
wurf auch die höheren Einkommen von 3— bis 5000 Miin den
Versicherungszwang einbezieht. Ein wirkliches Bedürfnis, An⸗
zeflellte dieser Gehaltsklassen der staatlichen Zwangsverliche⸗
rung zu unterwer'en, besteht zweifellos nicht. Wohl aber be—
deutet es einen folgenschweren Schritt zur allgemeinen Staats⸗
versicherung und zum Rentenstaat und ein Preisgeben der bis-
zerigen Zien einer gesunden Sozilalpolitik, wenn die Versiche-
rungspflicht auf Rerölkerungsschichten ausgedehnt wird, die wirt⸗
chaftlich befähigt lind und sein müssen, für sich selbst zu sorgen.
An die Stelle des Bewußtseins der Selbstverantwortlichleit, der
reien Entfaltung der Perssnlichkeit und des Willens, sich das
SZchidsal selbst zu gestalten, muß auf diesem Wege notwendig
mmer mehr das blinde VBertrauen auf die Fürsorge der Ge—
amheit. des Staates treten
Alle diese Ueberlegungen müssen dazu führen, grundsätz-
ich die Schafsung einer Sonderveilicherung der Privatange—
ellten ebenso wie die übertriebene Ausdehnung der Versicherungs⸗
slicht abzulehnen. Statt dessen wird zu prüfen sein, ob sich
icht ein Ausbau der bestehenden Invalidenverlicherung durch
Ingliederung neuer Lohnklassen bis zu 3000 Muund Zulassung
reiwilliger Weiterversicherung empfiehlt.
Natürlich müßte eine solche Erweiterung der Invalidenver—
icherung allen jetzt in ihr Versicherungspflichtigen zugute kommen.
F ist bekannt, daß schon jetzt die Wünsche höher entlohnter Ar—
eiterklassen auf eine Angliederung neuer Lohnklassen abzielen,
a die letzte Klasse der Invalidenversicherung heute alle Ein—
ommen von 1150 Muund mehr umfaßt. Bedenkt man ferner,
atz 1907 nur 18 66 aller in der Invalidenversicherung Versiche—
ungspflichtigen 1150 Mäund mehr Arbeitseinkommen hatten, so
ird man, glaube ich, sich zu einer solchen allgemeinen
zerbesserung der Invalidenversicherung entschließen und ihre
dosten als erschwinglich bezeichnen können. Jedenfalls ist das
ine sicher, daß diese Kosten hinter denen einer Sonderversiche⸗
ung der Angestellten weit zurückbbleiben werden.“
Auf den Rest der Ausführungen haben wir bereits in
inem kurzen Artikel am Freitag hingewiesen. Ebenso brachten
vir schon die den Inhalt kurz zusammensalsende Resolution
um Abdruck. —
Urberliner humor.
Von Hans Ostwald.
nge. In dem Berlin der B'edermeier!?age itt der eigent—
che berlinische Witz zum erstenmal in die Erscheinung
etreten. Die verschiedenen fremden Elemente, aus denen
a Berlins Bevölkerung schon leit Jahrhunderten besteht,
atten sich damals in den führenden Kulturkreisen ganz
ingewurzelt. Die künstlerisch reglamen gruppierten sich um
en alten Schadow, um Rauch, Krüger — alles echte
zerliner. Die politisch Rezjsamen verkehrten bei Varnhagen
Iind Rahel. Wissenschaftlich Interelsierte traten mit den
„eiden Humboldts, mit Schelling und den anderen Größzen
&er Berliner Universität in Verbindung. Alle diese Kreise
erührten einander.
Berlin war noch klein. Wer in der Leipziger Straße
pohnte, wie Mendelssohn, der wohnte schon weit draußen.
das geistige Berlin lebte zwischen dem Schloß und der
Nauerstraße. So konnten alle in kurzer Zeit zusammen⸗
ommen und in persönlichem Verkehr sich anregen.
Das Leben der ganten Skadt hatte etwas Einheitliches,
zas ihm heute fehlt: es war bürgerlich. Das Bürgertum
atte durch fleiß:ge Arbeit die Aristokratie ziemlich über⸗
dunden. Viele vornehme Familien hatten in den napo—
eonischen Kriegen ihre Besitzungen verloren. Und so war
berall ein bürgerlicher Zuschnitt des Lebens. Selbst am
ofe war er beliebt.
Die Haupteigenschaften des Berlinertums aber waren
eine Lustigkeit, sen Witz und seine Satire. Schon bei
hodowieckt waren sie manchmal in die Erscheinung ge—
reten. Er hatte sich über die kranke Frau lustig gemacht,
ie sofort gesund wird, wenn das neue Kleid kommt; er
atte über „disputierende, nicht zankende Schöne“ gescherzt;
ruhatte die Berliner Kleinbürger gezeichnet, wie sie, mit
Zrovp'ant beladen. nach Faanzösisch Buchholz ziehen, als hätten
ie eine wochenlange Wallfahrt vor sich.
Das Kleinbürgerrum gab auch der folgenden Künstler⸗
eneration Gelegenheit, ihre Berlinische Vergnügtheit zu
eigen. Gottfried Schadow machte sich besonders gern über
je Franzosen hustig. Sein Blatt, auf dem eine französische
Icheldwache mit dem Bajonett auf eie Waschfrau losgeht
nd sie ihm zuruft: „Jott, hab sie lich nich, la Vache!“
t bekannt. Schadows Blätter leiteeen ganze Serien von
atirischen Schilderungen aus dem Berliner Leben ein. An
hnen beteiligten sich alle bekannteren Künstler, auch Franz
drüger, der elegante Maler der Paraden und Reitaus—
üge. Er schilderte z. B. die Kremser, die vor dem
Zrandenburger Tor hiel'en und die Berliner zu Ausflügen
ach dem idyllischen Charlottenburg einluden, einem Dorf,
as damals noch weit hinter dem Tiergarten lag. Ein
eliebter Ausruf dieser Kremserkutscher war: „Herr Baron,
ahren Sie mit, es fehlt bloß noch eene lumpigte Person!“
uin anderes Blatt zeigt einen gefallenen Droschkengaul,
er trotz aller Hilfe nicht w'eder aufstehen will. „Det
uder is rückssch!“ sagt der Kutscher von dem elenden
kier. Die Berliner Droschkenpferde waren eben selbst in
en behäbigen Biedermeiertagen nicht wegen allzu großer
Ichnelliglkeit berühmt. Holt da ein Kutscher eine junge
dame von der Oper ab. Es regnet, und große und
etne Psfutzen bededen das recht fragwürdige vormärzliche
zerliner Pslaster. Kommen Sie man, Fräuleinken“, sagt
er Kutscher zu der zierlich beschuhten Dame, ich habe
ziiebeln an!“
Die Berliner Marktweiber waren allezeit geüürchtet ob
zer furchtlosen Rede. Dörbed hat eine gezeichnet, wie
e zwischen ihrem Kram fsitzt und herausfordernd fragt:
Wat, Sie will mir?“
In diesen Worten liegt die ganze kriegerische Stimmung
es Berliner Marktweibes.
Aber nicht nur die Frauen waren so drastisch. Die
Nänner gaben sich auch keine Mühe, liebenswürdig zu
hren Käuferinnen zu sein. Das schöne Wort von den
Ichsen, die noch nicht auf Bratwürlten laufen, stammt
von einem Berliner Marktfleischer.
Die grohßwerdende Stadt hatte natürlich auch in den
interen Schichten eine gewisse Halbbildung erzeugt, die
st ein Ziel des Spottes war. Auf einem hübschen Hose—
ann-Blatt fragt eine Bäuerin eine Sölerin, was für eine
zuppe auf dem Brandenburger Tor fahre. „Ja nu, wat
ird det sind! Alte römische Gelchichte, Kurfürsten von
zrandenburg, siebenjähriger Krieg, det is det!“ antwortet
ie Hölerin. e
In den Zeiten, als noch keine Prebfreiheit den Ausdruck
der belichigen politischen Meinung erlaubie, als selbst
e Werke von Bettina von Arnim schilanösen Verfolgungen
er Polizelorgane ausgesetzt waren, mußte die Karikatur
uch politischen Anspielungen denen. Auf einer Lithographie
us dem Vormärz verteidigt sich eine Reinigungsfrau gegen
nen strammen Polizisten: x, Ich sage ja keen Wort,
derr Kumzarjus!“
„Halt Sie's Maul!“ faͤhrt er sie an. „Sie rälonniert
wendig!“
Aber solche Blätter sind jelten. Niemand mochte lich mit
er allmächtigen Polizei einlassen. Höchstens wurden die allge⸗
neinen öffentlichen Zustände gegeihelt. Die Mangelhaftigkeit
es Berliner Straßenpflasters war sprichwörtlich. Auch eine
ichtstadt wie heute war Berlin damals nicht. Von der
zanalisation wuhzte kein Mensch das geringlte. Aber die
Düfte, die bei der nächtlichen Reinigung der Gruben den
kimern entströmten, veranlaßten die Berliner doch, von „trag⸗
arem Gas“ zu sprechen. Redensarten derber, doch harm⸗
oser Natur zirkulierten damals überhaupt zahllos. Die Dienst-
nädchen gaben besonders vlel Anlässe zu solhen Aussprüchen.
luf einem Blatt ist einer festgehalten. Ein Dienstmädchen,
as eine Torte trägt, ist von einer blinden Harfenspielerin
ngerannt worden. Sie ruft der Blinden zu: „Kann Sie
nich sehen, Sie blinde Kammermusikufsen?“
Doch blieben auch die höheren Kulturgebilde nicht von
zer Ironie verschont. Im biedermeierschen Berlin hatte jede
essere bürgerliche Familie allwöchentlich ihren Teeabend, an
em die Freunde des Hauses teilnehmen mußten. An diesen
keeabenden wurden nicht nur schöngeistige Gespräche gefübrt,
nit besonderer Vorliebe wurde zuch Musik gemacht. Und die
iel dann nicht immer so köstlich aus wie im Salon der Rabel,
ro die Milder und alle anderen Größen der Oper und des
Zonzertsaales die anspruchsvollen Ohren der Gäste erfreu“en.
zn den bürgerlichen Familien traten besonders die Di'ettanten
n Aktion. E. T. A. Hoffmann schildert in seinen Shriften
»es Kapellme'isters Kreisler einmal spöttisch, wie die Töchter
es Hauses sich von den Gästen auälen lassen, wie sie sich
eren und drehen, nur um zum Gesang genötigt zu werden,.
Das Talent des Fräulein Röderlein ist wirklich niht das
eringste. Ich bin nun fünf Jahre hier und 43 Jahre im
öderleinschen Hause Lehrer. Für diese kurze Zeit hat es
zräulein Nanette dahin gebracht, daß sie eine Melodle, die
je nur zehnmal im Theater gehört und am Klavier dann
öchstens noch zehnmal durchproblert hat, so wegfingt, daß
nan gleich weiß, was es sein soll ...“
Die ganze Sktala der kulturellen Erscheinungen reizte das
zerlinertum der Biedermeiertage, seinen Witz leuchten zu lassen.
Wo aber der Witz so hoch im Kurse steht, da ist Rähriakeit,
za gehen die Ideale des Lebens nicht in genügsasner Beibg⸗
eit unter. Und einen solchen Witz besaß Berlin in den Vireder⸗
netertagen. Die besten Persönlichkeiten schufen ihn und er—⸗
reuten sich an ihm. Das war die Glanz'eit des Urberlines
Sportnachrichten.
Für den grohen Preis von Samburg (100000 M) sind
27 Pferde stehen geblieben bei der letzten Reugelderklärung.
Rennen in Baden-Baden. Für die Zweizährigen-Prüfung,
ür die 26 000 MuPreise zur Verfügung stehen, sind 27 deutsche
zferde, darunter 7 von Graditz, gemeldet, während 35 fran⸗
özsische Pferde beim Nennungsschluß angemeldet waren. Für
en Stiftungspreis sind 22 deutsche und 36 französiscee VPferde
emeldet, für „Prinz Hermann von Sachsen⸗Weimar Memoxrial“
29 Pferde.
ar. Erfolge deuticher Tennissrieler in Cannes. Rahe ge⸗
hann in Cannes die Herrenmeisterschaft gegen den Enoländer
zeath nach aufregendem Kampf 6: 4, 634, 7: 8, 6: 4. Leichter
atte es Frau Dr. Neresheimer, die Miß M. Tripp
nder Damenmeisterschaft 624, 6:2 schlug. Im gemischten
doppelspiel endlich siegten 5. Kleienschrot h—Frau Dr.
deresheimer mit 735. 6320 über W. Meyers — Miß J.
Tripp. Im Herren-Doppelsriel haben Rash e—Mavrogordate
och gegen Wilding — Meyers, die R. Kleinschroth —Salm in
»er Vorschlußrunde 6: 3, 6: 4 abfertigten, um die Entscheidung
u kämpfen.
Ein interngtionales Fecht-Turnier für Amateure findet in
Vien unter dem Protektorate des Erzherzogs Leopold Sal⸗
„ator vom 19. bis einschl. 28. Mai 1911 statt. Es werden
kinzel⸗Konkurrenzen auf Fleuret. Säbel und Duelldegen, und
Nannschafts-⸗Konkurrenzen für Mannschaf“en (é60nipes) als Re⸗
räsentanten verschiedener Länder auf Säbel und Duelldegen
usgetragen.
Der Norddeut'che Regattaverein gibt soeben sein Jahrbuch
eraus, das wieder mit reichem Bilderschmuck versehen ist. Wie
er Bericht besagt, hat auch im verflossenen Jahr die Ent—
bicklung des Vereins weitere Fortschritte gemacht. Die Mit—
liederzahl hat 1500 erreicht, und die Einnahmen haben
ich so günstig entwickelt, daß sich trotz großer notwendiger
Mehrausgaben ein Ueberschuß von 81831 Muergeben hat, der
s ermöglicht, eine Extra⸗Amortisation von 50590 MuAnteil⸗
cheinen vorzunehmen. Dadurch ermäßiat sich die ursprünaglich
30 000 Mubetragende Anleihe auf 47 500 M, denen der Re—
ervefonds von 18006 Misowie das Klubhaus mit Inventar
egenübersteht. Von befreundeter Seite sind dem Vesein nam—⸗
zafte Mittel zur Verfügung gestellt, und diese, zusammen mit
inem Beitrag aus Vereinsmitteln, sollen ausgesetzt werden
ils Punktpreise von 750 Miäin har für die 8m-R.«Klasse,
00 Miin bar für die 7m⸗-R.-Klasse. 500 Mäin bar für die
m⸗R.Klafse, a400 Muin bar für die ßm-⸗R.Klasse. Da außer⸗
dem der Senatspreis zur Aussegelung kommt, dürfte sich eine
Frpedition zur Hamburger Woche lohnen.
Neue Weitfahrt. Der Norddeutsche Regattaver⸗—
zin wird, vielfachen Wünschen entsprechend, Mittwoch, 28. Juni,
eine neue Wettfahrt für die 7, 6 und SmeKlassen veranstalten,
damit diese nicht untätig vom Montag bis Donnerstag still zu
liegen brauchen.
hermischtes.
Die falsche Hofdame von Potsdin, Grähin Manuela
on Arnim“, recte Kaufmann Franz Eichbaum, wird die
ßerechte noch einmal beschäftigen. Wie berichtet, war Eich⸗
aunm wegen vollendeten Betrugs zu einem Monat Ge—
ängnis, sein Komplize Klennt wegen Beihilfe zu einer
heldstrafe von 200 Muvom Schöffengericht in Potsdam
erutteilt worden. Beide wollen Berufung einlegen, so
»ahz die Sache, die namentlich vom piychologischen Stand-
unkt aus großes Interesse erregt hat, noch einmal vor
»em Potsdamer Landgericht zur Verhandlung kommt.
Ueber den Riefenbrand in Konstantinopel wird weiter
nus Konftantinopel berichtet: Die Polizei, die zwei Brand⸗
tifter ijn lagranti ertapote, ift überzeugt, dah die Feuers⸗
runst von Kadikdi an verschiedenen Punkten zugleich von
erbtecherischer Hand angelegt ilt. Dafür scheint auch der
Imstand zu sprechen, deß der eine Brandherd, an dem
ich hauptsächlich die Baraden armer Armenier, Griechen
ind Juden nesanden, fast 2 Kilometer entfernt von dem
»ornehmen Viertel Moehunerdar ist, in dem 70 große zum
deil sehr elegante Konals und VRillen verbrannten, die
orwiegend reichen und guiversicherten Armeniern gehörten.
llerdinas liegt der zweite Brandherd in der Windrichtung
es ersten, und es ist nicht ausgeschlossen, daß der scharfe
Züdost die Funlen so weit getragen hat. Die wundervollen
zärten, die im ersten Frühlingsschmuck prangten, lind ver—
engt und verwüstet. Es wird lange dauern, bis wieder
—
e Unterbrinaung der Obdachlosen ist aile Vorlorge getrofssen
vorden. Eine strenge Untersuchung ist int Gan
—