Ursprung durchaus einleuchtend auf den Kirchenstreit des
Jahres 1837 zurückführte, der unter anderem die Ge—
fangensezung des Erzbischofs von Koln: Clemens August
Srosta Feschering, nach sich zog. Leider gina er auf die zu⸗
nächst folgende Bewegung sowie auf Männer wie Görres
inbe ZJorg Dollinger nicht naͤher ein, erwähnte kurz die
Siellungnahme der Katholiken als solcher inr Parlament in
der Paulskirche zu Frankfurt, gab ihre Beteiligung am preu⸗
nchen andiage der funfziger Jahre an, und wurde aus-
uͤhrlicher mit ihrem Einzuge in den deutschen Reichstag und
dem Ausbruche des Kulturkampfes! Was der Redner später
don der Weltanschauung des Zentrums sagte, war nicht allzu
diel, und zu wenig fachlich und klar vorgetragen. Der Serr
postdirektor verwechselte die Versammlung zeitweilig mit einer
Zentrumswählergemeinde. die er das Gruseln lehren wollte.
So entbehrte sein Ansturm gegen die deutschen Philosophen
nicht des lomischen Beigeschmacks. Auch tanzte er den be—
rkannten dialektischen Eiertanz um den Begriff des Zentrums
als tonfessionelle oder politische Partei, und sang einen
Panegyricus auf den Jesui enorden, dein Zöogling er ist.
Dah ein Orden, dem Jahrhunderte lang die katholische In⸗
siligenz der halben Welt foörmlich zulief, glänzende Namen
aufzuweisen hatte und wohl auch noch hat, ist weiter nicht
berwunderlich, ich könnte dem Serrn Redner weit leuchtendere
Beispiele nennen, als ihm einfielen, 3. B. den Grafen Philipp
Spee. Ueber den sehr relativen Wert der flesuitischen
Geistesdressur dagegen begann man schon im 18. Jahrhun⸗
dert in erztatholischen Ländern sehr skeptisch zu denlen. Und
heute, wie zu allen Zeiten, hat der Orden auch unter
gläubigen Katholiken, und nicht nur Laien, überzeugte und
entschlossene Gegner. Was die kolonisatorischen Werte der
Jefuiten anbelangt, so verweise ich nur auf die Geschichte
des Jesuitenstaates Paraguay. Des Redners Angriff auf
den Modernismus erfolgte im Tone der Kapuzinerpredigt,
und bei der Aufzählung der beweiskräftigen Geistesgrößen
gegen die kulturelle Rücksttändigkeit des Katholizismus ließ
er sich Namen entschlüpfen, wie Christoph Columbus, dessen
kosmische Anschauungen von den mönchischen Professoren der
Universität Salamanca verhöhnt und verdamnmit wurden, und
der also Amerika im krassen Gegensatz zur approbierten
katholischen Weltanschauung entdeckte. Jedenfalls sprach Herr
Postdirektor Hunold in ehrlicher Ueberzeugung und mit wohl—⸗
fuender Wärme aus, was er über die Weltanschauung des
Jentrums zu Jaooen hatte.
V Errichtung eines Köhlhauses nebst Eisfabrik beim hiesigen
Schlachthof. Eine am Donnerstag abend abgehaltene Ver—
sammlung von Interesfenten hat. sich, wie berichtet, ein—
timmig für die dringende Notwendigkeit der Errichtung
etines Kühlhauses nebst Eisfabrik beim Schlachthause aus—⸗
gesprochen. In Ergänzung unseres Berichtes sei noch mit⸗
geteilt, daß im Kühlhause die Kühlung mit Kohlensäure,
dia Lüftung mit ozonisierter d. h. mit hochgespanntem,
alls Bakterien und üblen Gerüche sowie Schimmelbildung
beseitigenden Sauerstoff gesättigter Luft, geschehen und das
Eis aus gleichfalls ozonisiertem, von Luft weitmöglichst
gereinigtem Brunnenwasser erzeugt werden soll. Daß au
der Rentabilität einer Kühlhausanlage nicht gezweifelt werden
kann, dürfte daraus hervorgehen, daß auf dem hiesigen
Schlachthofe monatlich mehr als 1500 Rinder für den
Export geschlachtet werden und der Fortbestand der Export—
schlachteret von der Errichtung eines Kühlhauses geradezu
abhängig ist, infolge Fehlens eines Kühlhauses hierselbst
an 600 bis 700 geschlachtet für hiesige Wildhändler ein—
treffende Renntiere in Hamburger Kuhlhäusern untergebraächt
werden müssen, hiesige Butter-Engroshändler ihre Vorräte
im Kopenhagener Kühlhause lagern müssen, Millionen von
Maiblumenkeime, Hunderttausende von Flieder⸗-, Lilien- usw.
Schößlinge von hiesigen Gärtnern gleichfalls in Hamburger
Kuhl häusern untergebracht werden müssen, die Fisch-In—
dustriellen und Fischhändler einen Teil ihrer Waren im
Altonaer Kühlhause lagern und im übrigen auf Kühlhaus—
einrichtungen verzichten müssen, der Eierimport von Rußland
und Finnland gegenwärtig direkt nach Köln geht, wo
das Kühlhaus allein aus dem Eierimport jährlich 60 000
Meeinnimmt und ein Teil dieses Imports zweifellos Lübeck
zugute kommen kann, der Import von nordischem Wild
and Geflügel, jetzt in Händen einer kleinen Gruppe Ham—
burger Händler monopolisiert, zu einem beträchtlichen Teile
gemt Lübeker QnRIJ fafsfon 7. 2
* ufalson kann qganz abgeseben von
am Morgen des 2. Ostertages, des 10. ril, der S
in den Straßen Berlins 60 em hoch aue g e e
ganzen seither verflossenen 74 Jahren niemals auch nur an⸗
nähernd wieder. Ein ganz ähnlicher gewaltiger Schneefall
—X lich gelegentlich sogar zu noch wesentlich späterer Jahres⸗
reit ereignet, nämlich im Jahre 1705. Damals wurde danz
Mitteleuropa in der Nacht zum 26. Mai von einem ungeheuren
Schneefall betroffen, der beispiellos schweren Bruchschaden n
—XR — Bäumen anrichtete.
BGBehören auch solche Vorkommnisse zu den selten ⸗
nahmen, so geht doch so viel daraus hervor, d ee
— immer dem Wonnemond zu weichen pflegen,
anz richtiq Wolpe war sebr lahon. aber lemesweas
—ñ —ñ ñ — -
Theater, Kunst und wissenschaft.
Die Rostoder „Meistersinger“-Festspiele bedeuten fü
Medlenburg ein großes künstlerisches le ue
ersten Male wurde es unternommen, die bedeutendsien Ver⸗
treter Wagnerscher Var tien zu diesen zwei Aufführungen zu
bereinen. Prof. Nikisch, der die Festspiele leitete gehört
anstreitig zu den besten „Meistersinger“-Dirigenten. Genant
auf se in eminentes Können, weiß er dieser hertrlichen Par⸗
bis ins kleinste gerecht zu werden. Die großen Solo—
— 7 für die Feinhals, Vogelstrom, Voisin, Leo
& und Frau Nast gewonnen waren, wurden von
*7 dapiere glänzend durchgeführt. Neben ihnen zeichneten
, annenberg GPogner) und Frau Bergmm
ringing (Magdalene) vom Rostoder anan,
— re Rostocker Ensemble besonders
Tonfülle und folgte 8 e mit großer Ilangchonheit und
erß en Intentionen des Dirigenten mit be—
er Sicherheit. Der C
,—8 hor war durch Herren
er Gefellschaft f it ñ
dert Personen verstärkt word —
destwiesenakt auf die Zuhörer eee ieae soni
uüben. Direktor Schaper, der di n sare 38
ich darin als hervorragender — S ric e
zurgische Herrscherpaar wohnte der d er Dp er
iete die Künstler mit lebhaftestem reagenne ber v
dten mit den Solisten auch Prof. Nit ee
chap er wiederholt vor der Rampe erschenen irektor
»er Benutzung des Kühlhauses durch hiesige Schlachter,
Frucht⸗, Gemuse⸗, Eier⸗, Butter⸗, Käse⸗ Blumenhandlungen,
Zarinereien und anderen Interessenten.
ac. Astronomisches vom Aprilk. Im Ostermond April macht
er Tag gewaltige Fortschritte; denn während die Tages—
hanne u Anfang des Monats 12 Stunden 50 Minuten
mfaßt, ist es Ende April beinahe 2 Stunden länger Tag,
enau: 14 Stunden, 41 Minuten. Die Planeten Merkur,
Benus, Mars, Juvpiter, Saturn und Uranus sind alle
u bestimmten Zeiten sichtbar. Der Merkur ist bis fast
u Ende d. Mis zu fehen und zwar vom 11. bis 21.
ahezu eine Stunde lang. Die Sichtbarleitsdauer der Venus
nn bis auf 8 Stunden ab. Der Mars, rechtläufig
Waßssermann, ist kaum Stunde fichtbar, jedoch den
Inzen Monat hindurch. Der Jupiter, rüdläufig in der
Vaße ist die ganze Nacht hindurch zu sehen. Der Saturn,
echtläufis im Widder, wird Mitte d. Mts. unsichtbar.
dagegen geht der Uranus, rechtläufig im Schützen. früls
153 Uhr auf
IJ Schöffengericht. Sißzung vom 6. April. Des
zetruges hat sich der Handlungsgehilfe Karl G. schuldig
zemacht, indem er für seine Firma, bei der er beschäftigt
jewesen war, für die er aber Gelder nie hat einkassieren
rfen und bei der er zur Zeit der Tat nicht mehr in Be—
chäftigung stand, bei einem hiesigen Butterhändler einen grö—
jeren Geldbetrag einkassierte und das Geld für sich verbrauchte.
zr wird zu 4 Wochen Gefängnis verurteilt. — Des Dieb—
dahls hat sich der Malergehilfe O. schuldig gemacht. Er
»ar bei einem Malermeister in Travemünde beschäftigt und
st geständig, diesem verschiedene Handwerksgeräte wegge⸗
ommen zu haben. Ferner gibt er zu, einem Malermeister
n Lübeck acht neue Pinsel weggenommen zu haben. Er erhält
„afür eine Gefängnisstrafe von 83 Wochen. — Wegen
Inserschlagung hat sich der Arbeiter Franz Hu. zu
»erantworten. Im März d. J. erhielt er von einem Uhr—
nacher in Travemünde zwei goldene Broschen zur Ablieferung
an seinen Dienstherrn. Hu. hat die Broschen für sich behalten,
imi sie für sich zu verwerten. Er wird zu 2 Wochen Ge—
fängnis verurteilt. — Des Diebstahls hat sich ferner
der Arbeiter Wilhelm Gr. schuldig gemacht, indem er im
Dezember v. J. seinem Arbeitgeber, dem Fuhrmann St.,
eine wollene Weste wegnahm. Das Urteil lautet auf 1 Tag
Gefängnis. — Wegen Uebertretung des Geseßzes betr.
den unlauteren Wettbewerb und der Bekanntmachung vonr
19. Dez. 1910 hat sich der Geschäftsführer Georg Schr. zu
derantworten. Er hat zu zwei verschiedenen Malen in
zffentlichen Inseraten Ausperkäufe angekündigt, ohne davon
»er Handelskammer die vorgeschriebene Anzeige erstattet und
ohne daselbst ein Warenverzeichnis eingereicht zu haben. Er
wird zu zusammen 15 MuGeldstrafe verurteilt
— — —
Hanseftabte.
KHamburg, 7. April. Die Opfer des Doppel—⸗
elbstmordes, den, wie wir berichteten, ein junges
Ldiebespaar in einem Hotel am Steintorplatßz verübte,
ind der 21 Jahre alte Sohn Guido des Breslauer Fabrikanten
Em rich und eine noch jüngere Buchhalterin aus Breslau. Der
iunge Emrich war hier bereits im vorigen Jahre bei einer
zirma am Dornbusch in Stellung gewesen. Emrich und seine
Heliebte sind ohne größere Geldmittel am J. April nach Ham⸗
»urg gefahren, um in einem Hotel am Steintorplatz Wohnung
u nehmen. Bargeld verschafften sie sich durch Versetzen von
ßegenständen. Sie haben danmn amn ihre Eltern Abschiedsbriefe
gzerichtet und darin ihre Selbstmordabsichten mitgeteilt. In
der Nacht zum Mittwoch haben sie dann die Tat ausgeführt.
Bremen, 7. April. Die Bürgerschaft hat an Stelle
on Fr. Biermann Direktor Krug als Vizepräsidenten gewählt.
die Einkommensteuer wurde in der vorijährigen Höhe be—
chlossen. Abgelehnt wurde der Antrag auf Erlaß eines
Irtsstatuts zur Einführung der allgemeinen Sonntagsruhe für
as Handelsgewerbe. — Die zur Konkurssache Ge—
rüdex Plate mitgeteilte Nachricht, daß der Junior-Teil—
,aber sich gegen eine abgelaufene Lebensversicherungspolize Geld
erschafft habe, wird den Bremer Nachrichten als unzutreffend
zezeichnet; die Polize sei nicht abgelaufen und die Prämien
eien ordnungsmäßig bezahlt; der Fall scheidet also aus.
leber das Privatvermögen von Joh. Emil Plate, Osterdeich, ist
der Konkurs eröffnet. Rechtsanwalt Aug. Lürmann ist auch
in dieser Sache, wie in dem Konkurse der Firma Gebr. Plate,
zum Verwalter ernannt. Ueber das Vermögen des Kaufmanns
Albert Christian Emil Plate, Osterdeich, ist auch noch der
Konkurs eröffnet. Rechtsanwal Ashers in shierübe zum Ver⸗
vaostfter ernannf
Schles wig⸗Holstein.
Segeberg, 7. April. Unglü dsfall. Der in Neu—
münster stationierte Schaffner Johnsen, der 1910 sein
2sjähriges Dienstjubiläum feierte, wurde auf Bahnhof Sege—
berg zwischen einem Güterwagen und der Laderampe ein⸗
geklemmt und trug so starke innerliche Verlehungen davon,
daß wenig Aussicht auf Erhaltung seines Lebens besteht.
Großherzogtunt Oldenburg, Fürstenium Lubed.
Oldenburg, 7. April. Der Kaiser hat dem groß—
herzoglichen Hofbereiter Wendle Oldenhurg, die Rote-Adlerorden⸗
Medaille verliehen
Lauenburg.
Sirksfelde, 7. April. Verkauft hat Landmann
Dohrendorf eine Kate an Arbeiter Möller für 3000 M.
Niendborf a. St. 7. April. Unbesetzt bleibt
noch länger die seit ca. 124 Jahren erledigte Pfarrstelle.
Da das hiesige Kirchspiel nir aus dem Dorfe mit Guts—
⸗ezirk Niendorf besteht, geht man mit dem Plan um, die
Dörfer Niendorf, Talkau, Woltersdorf, Tramm und Schret⸗
taken zu einer Kirchengemeinde zu vereinigen und eine neue
Zirche in Talkau zu erbauen. — Versetzt wurde Lehrer
Backhaus, Kühsen, an die Schule zu Groß-Berkenthin. Rach
Kühsen wurde Lehrert Hofe aus Meckenburg berufen. — Bei
der Parzellierung der Meinsschen Katenstelle zu Wen—
torf wurde die Tonne Land mit 1500 M bezahlt.
Steinhorit, 7. April. Unter der Ungunst der
Witterung hat besonders das Wild zu leiden. An ver—
chie denen Stellen fand man bereits junge erfrorene Hasen.
Auch die Kiebitze, welche bereits mit dem Brutgeschäft be—⸗
Jonnen hatten, haben ihre Nester verlassen aus Mangel an
Nahrung. — Die ersten Störche sab man in hiesiger
Gegend am Mittwoch.
Groß herzogtümer Meclenburg.
Schwerin, 7. April. Rettungsmedaille. Der
ßroßherzog verlieh dem hiesigen 151ährigen Schuler Erich
mittac. der n gebe aleichalterige Elisaheth
Bühring mit großer Lebensgefahr vom sicheren Tode des
Ertrinkens errettet hat, die Rettungsmedaille.
ra. Rostod, 7. April. Der Großherzog begab sich
gestern vormittag nach dem Exerzierplatz zur Teilnahme an der
Besichtigung der 2, und 3. Kompagnie sowie zur Narade—
rufstellung des 1. und 3. Bataillons Großherzogl. Medlenb.
Füs.Regts. Nr. 90, denen auch der mit der Führung der
7. Division beauftragte Generalmajor Nickisch von Rosenegk
»ewohnte. Nach der Paradeaufitellung er olgten Parc demärsche
der Kompagnien in Zügen und in Kompagniefronten. Mit
lingendem Spiel und entrollten Fahnen führte hierauf dee
Sroßherzog die beiden Bataillone zur Kaserne, woselbst am
ßabelpunkt der Ulmenstraße-Kafernenstraäße ein Vorbeimarsch
n Gruppenkolonne stattsfand. Alsdann nahm der Großherzog
an einem Frühstück in der Offiziersmesse teil. Die Rückkehr
ins Palais erfolgle gegen ꝛ21I Uhr. Die Großherzogit
uhr vormittags mit der Oberhofmeisterin Gräfin v. Schwicheldf
zur Frauenklinik, die sie unter Führung des Professors
Dr. Sarweny besichtigte, was etwa zwei Stunden in Anspruch
tahm. Daun besuchte die hohe Frau nebst Gefolge die unter
hrem Protektorat stehende Lehranstalt Frauenfleiß. Beim
kintritt in die Räume der Anstalt wurde der Großherzogin
zurch eine der Pensionärinnen ein Blumenstrauß überreicht.
Dann berichtete die Leiterin der Anstalt, Frl. v. Trentovius,
n kurzem Vortrage über den dort eingeführten Lehrgang.
Darauf wurden die einzelnen Abteilungen der Lehranstalt be—
ichtigt. Als die Großherzogin die Anstalt verließ, wurden ihr
ruf der Straße von einer Menge kleiner Mädchen Blume-
penden dargebracht, die sie gqufs freundlichste entgegennahn
zm Valais empfing das Großherzogspaar gegen 32 Uhr den
direktor des Stadttheaters, Schaper, in Audienz, dem sie
iber die Aufführung des „Meistersinger-Festspiels“ ihre An—
rkennung zum Ausdruck brachten. Nachmittags 22 Uhr ver—⸗
ieß das Großherzogspaar im Automobil Rostock, um sich
nach Schwerin zu begeben, wo die Ankunft 24 Uhr erfelgte. —
Verhaftet wurde als Täter des in der Nacht zum 8. März
in Barnstorf verübten und tags darauf in Nantrow bei Neu—
bukow voersuchten Einbruchsdiebstahls der 34jährige Arbceiter
Karl Wendler aus Nieder-Planitz, der sich zurzeit in Unter⸗
uchungshaft im Gefängnis zu Ludwigslust besindet.
Wismar, 7. April. Die Aufhebung des Lehre—
rinnen-Seminars wurde in letzter Bürgerausschußsitzung
mit geringer Majorität abgelehnt. — Mord? Seit dem
25. Febr. wird der in guten Vermögens- und Familien-
verhältnissen lebende Arbeiter Joh. Hadler vermißt, Nachdem
er seinen Wochenlohn erhalten hatte, wurde er nach der
Einkehr in einer Wirtschaft in Begleitung eines Genossen ge—
ehen und seitdem ist er verschollen Man nimmt iett an.
daß er ermordet worden ist.
Malchow, 7. April. Gestorben ist, 75 Jahre alt,
Kommissionsrat Senator a. D, Hermann Müller. Früher Land—
wirt, war er lange Jahre Ratshecrr unserer Stadt. Am 1. Oĩt.
1908 trat er in den Ruhestand und wurde am 10. April 1809
dom Großherzog zum Kommi'ssionsrat ernannt.
Friedland, 7. April. Geschäftsverkauf. Der
angiährige Lagerhalter der Weingroßßandlung Warnke in Neu—
treliißz. Bernhard Wegner, hat das hiesige Grundstück nebst
Heschäft der Firma Hoflieferant Brüggmann für 73 000 M
und das Weinlager im Werte von etwa 100 000 Mugekauft.
Schönberg, 7. April. Die erste Trauung in
hiesiger Kirche, bei der an die nicht zur SochzeitsgesIIshaft
jehörenden Zuschauer Einlaßlarten zu je 10 Pf. an den Kirchen⸗—
üren verabfolgt wurden, fand am Dienstag statt, wobei
über 60 Karten gelöst wurden. Der Ertrag wird zu kirch—
ichen Zwecken verwendet.
Karow, 7. April. Schwerer Unfall. Beim Rangieren
auf dem hiesigen Bahnhof wurden vorestern vormittag dem
Arbeiter Behrens beide Beine abg fahren
— öB — — ————7 ———————— —— —öòXüü——————————— .
Neuete Nachrichten und Telegramme.
Der Bundesrat sür Strltwa en?
W. Berlin, 7. April. Die Vossische Zei.ung meldet: Wie
beitimmt verlautet, hat sich der zuständige Bundesra?sausschuß
einstimmig für die Anberaumung der Reichsstagswahlen schon
im Oltober ausgesprochen. Damit ist die Herbitsession des
Reichstages hinfällig geworden und eine ganze Reihe von Vor—⸗
ladgen wird nicht mehr erledigt werden konnen.
Zur Wirederherftellung der rustisden dit:.
W. Pettrsburg, 7. April. Der Marineminder erti:ß einen
Ressortbefehl. in welchem er die feste Zuverficht ausspricht,
daß die gesetzgebenden Institutionen dem Minisierium helfen
werden, die vom Valerlande langerwartete Wirderherstellung
der Kriegsflotte durchzuführen und das gesamte Personal der
Flotte mit Sehnsucht die Wafßfe erwartet, die zum Schuhe der
Ehre, des Ruhmes und der Sicherheit Rußlands zur See dienen
oll. Der Mtinister spricht die WUeberzeugung aus, daß diese
Aufgabe nur durch gemelnsame gewissenhafte Arbeit aller Be—
amten, Angestellten und Arbeiter des Marineressorts gelöst wer⸗
den kann.
Ungaünstige Auinahme des montene grinischen Wieimnorandums
bei den Großmüchten.
W. Kouftantinopel, 7. April. Nach Mitteilung des Mini—
steriums des Aeußern fand das Memorandum Montenegros
hei den Großmächten keine gute Aufnahme. Die Mächte er—
klären, Montenegro müsse absolute Neutralität wahren und
eine Grenze gegen die Flüchtlinge sperren und ihnen jede
Unterstützung verweigern. Für irgendwelche, durch ein an—
deres Verhalten entstehende Komplikationen würde Monte—
jegro verantwortlich gemacht. Nach bei der Pforte einge—
zangenen Informationen antwortete die montenegrinische Re—
nierung auf den gemeldeten energischen Schritt des türlischen
ßesandten in Cetinje, daß Montenegro die Erhaltung der
zuten Beziehungen zu der Türkei wünsche und Neutralität
wahren werde. Zu diesem Zwecke wurde General Vukotich an
die Grenze entsandt. Der hiesige montenegrinische Geschäfts—
träger erhielt die Weisung, der Pforte eine ähnliche Erklärung
oabruoeben
“
W. Berliun, 7. April. Die Vorlage der Lustbarkeitssteuer
wurde in der gestrigen Sitzung der Stadtverordnetenversammlung
mit 65 gegen 57 Stimmen an einen Ausschuß verwiesen. Dieser
soll den Magistrat um ganz bestimmte Auskunft darüber er—
uuchen, ob und in welcher Weise die königlichen Theater zur
Steuer herangezogen werden können.
W. Berlin, 7. April. Zu der Verhaftung eines jungen
Kaufmannes wegen Versicherungsbetruges wird noch mitageteilt,
daß der Beihilfe bei diesem Betrug auch der Chauffeur be—
schundigt wird, der im September 1910 ein Privataufomobil
vorsäßlich in Brand steckte, um ebenfalls die Versicherungs«
summe au erlsangen