piel statistisches Wlaterial enthalten ist, in weiten Kreisen Be—
achtung finden und dazu beitragen wird, die Heranziehung neuer
Indusirien zu erleichtern und zu fördern. Dem Industrieverein
gebührt ohne weiteres das Verdienst, durch die Herausgabe
ines solchen Führers die Aufmerksamkeit weiterer Kreise des
In und Auslandes auf Lübedts vorzügliche Lage als Industrie⸗
platz zu lenken. Hoffentlich wird das Büchlein reiche Früchte
ragen.
— —
Das dieslährige Stierkörungsgeschäft für schwarzbunte
Stiere wird nach dem seitens der Landwirtschaftskammer im
imti. Teil d. Bl. veröffentlichten Körplan am 6.. 7. und
3. d. M. stattfinden.
Zu der geplanten neuen Verbindung Lübed⸗Fehmarn⸗
Ropenhagen hat die Kieler Handelskammer ein Schrei—
e an die Thristaniger Sandelskammer gerichtet,
dem sie anstatt Schaffung einer neuen Fehmarn⸗Route, die
Ddeutschland und Dänemark große Opfer auferlegen würde,
einen Ausbau und eine Verbefserung der bestehenden
Verbindung Uber Kiel-⸗Korsör empfieht. Die Christianiaer
Handelskammer hat darauf ein Spezial-⸗Komitee zur wei⸗
seren Prüfung der Frage eingesetzt. — Wir glauben dem—
gegenüber, daß die Vorteile der Fehmarnroute gegenüber der
iel-Korsör- als auch der Saßnitz-Trelleborg⸗ und Warne—⸗
münde⸗Giedser⸗Linie so erhebliche sind, daß bei einer weiteren
Ausgestaltung des Verkehrs zwischen Deutschland und den nor⸗
dischen Ländern nur die Fehmarn⸗Linie in Frage kommen kann.
Sonderzüge zum Osterfest auf der Namburg⸗Lübeder Eisen⸗
zjahn. Zum Osterfest werden zwischen Hamburg und Lübeck
»ezw. Rostock folgende Sonderzüge abgelassen. Vorzug zu
Zug 1 von Hamburg⸗Hbh. nach Lübeck, ab Hamburg 8,40
vorm., an Lübeck 9,42 vorm., am 16. April; Vorzug zu
Personenzug 341 von Hamburg⸗Hbh. nach Rostock, ab Ham⸗
hurg 10,16 vorm., an Rostock 3,00 nachm., am 18. April;
Vorzug zu Personenzug 308 von Rostock nach Hamburg-Sbh.,
ab Rostock 6,50 vorm., an Hamburg 12,13 mittags, am
18. April; Vorzug zu Personenzug 338 von Rostock nach Ham⸗
zurg⸗Hbh., ab Rostock 11,40 mittags, an Hamburg 5,20 abends,
im 17. 18. und 19. April; Vorzug zu Personenzug 317 von
zamburg⸗Hbh. nach Lübeck, ab Hamburg 7,18 abends, an
dübeck 8,69 abends, am 185. April.
V St. Lorenz⸗Verein. In der am Montag abend in der
Flora abgehaltenen, nur schwach besuchten Versammlung be—
schäftigte man sich erneut mit dem Bau einer provisorischen,
für den Fuhrwerksverkehr benutzzbaren Brücke über den Stadt⸗
zraben bei der gegenwärtigen Klappbrücke bezw. den Umbau
dieser Brücke zu einer befahrbaren. Die trotz Fehlens jeg—
icher einigermaßen zutreffenden Angaben über den heutigen
zaulichen Zustand der Klappbrücke und ihre Tragfähigkeit
owie eines durchgearbeiteten Projektes für einen Um⸗ oder
NReubau der Brücke wiederum sehr ausgedehnte Besprechung
ergab keinerlei neue Gesichtspunkte zur Begründung der Not—⸗
wendigkeit des Ausbaues der Klappbrücke, dagegen konnte der
Borsitzende, Herr Dr. Wetzke, nach Einsichtnahme der Akten
zes Bauamtes mitteilen, daß die Behörde nach wie vor dem
Ausbau der Klappbrüde ablehnend gegenüberstehe, weil dort
ür einen durchgehenden Fuhrwerksverkehr nicht hinreichend
Platz sei, ein solcher daher mancherlei Stockungen ausgesetzt
ind für das Publikum gefährlich sein werde, auch ein durch—
jehender Verkehr Üüberhaupt nicht in das Hafengebiet hinein⸗
jehöre, durch den Ausbau der Klappbrücke die Durchführ—⸗
barkeit anderer Projekte behindert werde u. a. m. Obgleich
nun hieraus sich mit gar nicht mißzuverstehender Deutlichkeit
rgab, daß die weitere Verfolgung des Proiektes einer pro⸗
bisorischen Brücke über den Stadtgraben einstweilen wenigstens
seinerlei Erfolg haben werde, beschloz doch die Versamm—
ung, Ende dieses Monats oder Anfang Mai sich abermals
nit der Angelegenheit zu befassen. Des weitern beschloß
die Versammlung, in einer Eingabe an die Straßenbahnver⸗
waltung zu beantragen, daß den Krankenpflegeschwestern freie
Fahrt auf der Strabenbahn gewährt werde. Da auf dem
Aebergang des Radfahrweges von der Holstenstraße auf den
alten Eisenbahndamm über den Bürgersteig wiederholt Fuß—⸗
zänger von rücksichtslosen Radfahrern überfahren worden sind,
zeschloß die Versammlung, das Polizeiamt zu ersuchen, für eine
nenügende Sicherheit des Publikums zu sorgen. Endlich wurde
ioch darauf hingewiesen, daß die Bänke in den Anlagen
mif dem Lindenplatz ausschließlich von Kinderwärterinnen
venutzt und von den Kindern verunreinigt wuürden, und be—
chlossen, das Polizeiamt daraus aufmerksam zu machen, daß
die Bänke in ungehöriger Weise benutzt würden.
SG Reuter⸗Vortragsabend des Kaufmännischen Vereins
Concordia“ in der Stadthalle. Ein nicht sehr zahlreiches,
iber außerordentlich aufmerksames und für die gebotenen
ünstlerischen Eindrücke dankbares Publikum lauschte dem
Bortrage des Herrn Sternberg, der zunächst einige ein—
ührende Worte an die Versammlung richtete, in denen
r eindringlich den kulturellen und ethischen Wert der
»lattdeutschen Sprache, unserer uralten Muttersprache, auf⸗
eigte und zur möglichsten Pflege dieses leider dem Unter⸗
jange verfallenen deutschen Sprachstammes und damit zugleich
ur Pflege niederdeutscher Art aufforderte. Dann erzählte
derr Sternberg das Kapitel aus der Stromtid, welches
er von Bräsig im Kirschbaum mitgemachten Verlobung
Linings und Minings folgt. Sternberg sprach vollkommen
rei, ein ausdrudsvolles Mienenspiel unterstützt besonders
ie komischen Partien. Eigentlich widerspricht dieses Mienen—
piel ja dem Begriff des Rezitators, wenigstens nach deutscher
Anschauung, aber einem plattdeutschen Komiker hält man
chon einiges zugute. Prachtvoll hatte der Vortragende die
inzelnen Figuren herausgearbeitet, besonders gelangen ihm
zräsig und Koopmann Kurz, und das Durcheinander der
ewegten Szenen hielt er klar und übersichtlich aus—
einander. Dann sprach Sternberg aus „Hanne Nüte“ die
ẽpisode Hannes mit der jungen Schmiedfrau. Auch hier
verstand er glänzend, die junge Witwe zu charakterisieren,
nuch manche der Vögel. Am wenigsten gefiel mir seine
dachtlgall. die habe ich schon weit ergreifender gehört.
den Schluß der Überaus beifällig aufgenommenen Vorträge
zildete eins von Reuters unverwüstlichen Läuschen.
να
Schles wig⸗Holstein.
Altona, 4. April. Der kommandierende Gene⸗
al des neunten Armeekorps, Freihert v. Plettenberg,
at die Ehrenmitgliedschaft des Bezirkes Altona des preußischen
andeskriegerverbandes angenommen und seinen Dank für die
leberreichung des Ehrendiploms dem Bezirk in einem Hand⸗
chreiben Ubermittelt. — Stiftung. Der zum Kommerzienrat
cnannte Fabrikant Langhans, in Firma Langhans & Jürgen⸗
en. bat der Handwerker⸗ und Kunstgewerbeschule 2000 Mühber⸗
jesen. — Blertelfährliche Boraus-Geyaltsz
denenß ist jetzt bei den städtischen Beamten zur Einführung
elangt. Zum ersten Male muß de Stadtkasse eine dreimal
ohe Summe auszahlen, wie ern
—33 —— in Fall von Poden⸗
rkrankung wird aus dem städtischen Krankenhause ge⸗
neldet. Auf dem Hofe Meilsdorf bei Ahrensburg, Be⸗
iher Graf Schimmelmann, ist eine junge russische Arbeiterin,
ie erst vor zwei Tagen aus Rußland dort eingetroffen war,
Montag an den Blattern erkrankt und Dienstag nach dem
drankenhause in Wandsbek transportiert worden. Die Kranke
zird in der Anstalt vollständig isoliert gehalten.
Preetz, 4. April. Die landespolizeiliche Ab⸗
tahme der Kleinbahnstrecke Preetz⸗Kirchbarlau
sjat am 1. April stattgefunden. Der Betrieb ist am 2. April
röffnet worden.
Oldenburg, 4. April. Der Kreistag lehnte einen
sintrag des Kuratoriums der Privat-⸗Töchterschule in Neustadt
uf Bewilligung einer jährlichen Beihilfe ab, hewilligte da⸗
egen den Krankenhäusern in Burg a. F. und Neustadt 1000
nd 500 Muüund dem Zentralfischereiverein für Schleswig—
volstein 100 M. An direkten Kreissteuern werden, wie im
ßorjahre, 35 90 der Staatseinkommensteuer und der anrechnungs⸗
ihigen Realsteuern erhoben.
Schleswig, 4. Aprits. Die Erhaltung und Er—
chließung des Dannewerks, des aus dem 9. Jahr⸗
undert stammenden dänischen Grenzwalles südwestlich von
chleswig, hat einen wichtigen Schritt vorwärts gemacht. Mit
en Bewohnern der Ortschaft Dannewerk ist ein Vertrag des
reises Schleswig zustande gekommen, wonach weitere Ab—
ragungen nicht stattfinden dürfen. Solche Verträge dürften
uch mit den Bewohnern anderer Ortschaften, wie Busdorf usw.,
bgeschlossen werden. Auch ist ein Fußsteig über den Rücken
zes Walles selbst angelegt worden, so daß die Besichtigung
»es berühmten Grenzwalles, von dem noch bedeutende Reste
vothanden sind, wesentlich erleichtert wird.
Großherzogtum Oldenburg, Fürstentum Lübed.
Süsel, 4. April. In der Jahresversamm⸗
ung des hiesigen Gartenbauvereins referierte
er Vorsitzende über die physikalische und chemische Wirkung
Fer Winterwitterung auf den Boden. Nach dem Jahresbericht
at der Verein einen Zuwachs von acht Mitgliedern; seine
kinnahme betrug 428,72 M, die Ausgabe 385,25 M. Die
3lhumenpflege der Schuljugend in den Gemeindeschulen, wozu
zerbandsmittel zur Verfügung gestellt worden sind, soll fort—
esetzt werden. Zu Delegierten für die Verbandsversamm—
ung wurden Wachtmeister a. D. Boldt und Oekonom Gröter—
Süsel und Hofbesitzer Pitz-Eckelsdorf gewählt. Die Aussichten
ür ein gutes Obstiahr sind bis jetzt gute.
Großherzogtümer Medlenburg.
Schwerin, 4. April. Das s jährige Dienst—
ubiläum beging Montag, den 3. April, der Chef des
necklenburgischen Gendarmeriekommandos, Oberst Julius von
WVeltzien in Schwerin. Er ist am 15. April 1843 zu Wismar
ls Sohn des Hauptmannes und späteren Dömitzer Festungs—
ommandanten v. Weltgien geboren. Der Großherzog verlieh
em Jubilar sein Bildnis mit eigenhändiger Widmung und
bersandte ihm ein herzliches Glücwunschschreiben. Die
ßendarmerie schenkte ihrem Chef eine Bronze-Statue, einen
erittenen Gendarmen darstellend. Die 2. Kompagnie des
ßren.Regts.,, bei der der Jubilar vor fünfzig Jahren eintrat,
ie gemeinnützige Gesellschaft, deren langiähriger Vorsitzender
»er Jubilar ist, Vereine und Korporationen entsandten zur
zeglückwünschung Abordnungen. Oberst v. Weltzien tritt zum
.Oktober d. J. in den Ruͤhestand.
Rostoch, 4. April. Auszeichnung. Der Groß—
erzog hat dem Geh. Baurat Schlosser in Anerkennung hervor⸗
agender Leistungen auf dem Gebiete der Wissenschaften und
tünste sowie für treue langiährige Dienste die vom Großherzog
ein Franz II. gestiftete goldene Verdienstmedaille ver—
iehen.
Ludwigslust, 4. April. Ein gröherer Einbruchs—
iebstahl wurde in der Nacht zum Sonnabend in dem
tudolph Karstadtschen Geschäft hierselbst veriübt. Die Diebe
rbeuteten Waren im Werte von 1500 bis 1700 M.
Stavenhagen, 4. April. Für das Fritzz-Reuter⸗
Renkmal, das am 12. Juli d. J. hier enthüllt werden
oll, ist nun endgültig der Platz vor dem Rathausfe gewählt
porden.
Penzlin, 4. April. Ein Blitz in einen Kirch—
urm eingeschlagen. Sonnabend herrschten im Laufe
es Vormittaßs in der Gegend südwestlich und südlich von
zenzlin zwei heftige Gewitter. Ein Blißstrahi traf
m 103 Uhr die Kirche zu Groß-Vielen Er setzte
ie Spitze des mit Schiefer gedeckten Turmes in Brand und
uhr an der Westseite des Turmes in die Erde. Durch den
ofort eintretenden Regen wurde ein Weiterumsichgreifen des
Feuers verhindert.
Buntes Allerlei.
Der Durchschlag des Lötschbera-Tunnels ist, wie ge—
eldet, in der Nacht zum Freitag erfolgt. Der Tunnel ist
as Schlußstück jener großen Transversallinie, die Südwest⸗
rutschland über Basel und Bern mit Mailand und Turin ver—
indet. Ein Rüdblick auf die Baugeschichte des Tunnels zeigt,
it welch großen Schwierigkeiten die Ingenieure zu kämpfen
atten. zeigt, wie unendlich viel Arbeitskräfte Tag um Tag
nd Nacht um Nacht unter der Erde sein mußten, um die un—
eheuren Steinmassen auszubrechen und aus der Tiefe heraus⸗
ibringen. Der Lötschberg-Tunnel beginnt im Kandertal, führt
nnter dem an das Kandertal anschließenden Gastarental und
nter der Balmhorngruppe durch und mundet bei Goppenstein
mdas stille und romantische Lötschtal. Die Länge des Tunnels
t durch eine veränderte Baulinie bedeutender geworden, als
nfangs geplant war. Im Dezember v. J. waren noch mehr
is 3000 Arbeiter — meist italienische — unter der Erde beschäf—
igt, und auf der Nordseite des Tunnels hämmerten allein fünf
ewaltige Turchschlagsmaschinen. Die Kosten fur die Errichtung
ses Tunnels sind ganz enorm, allein für das Jahr 1910
baren für Gesamtausgaben 24 Millionen FIrs. vorgesehen. In
Iler Erinnerung mag wohl noch das große Unglüd im Lötsch-
erg⸗Tunnel im Jahre 1908 sein. Damals öffnete sich, un—
efähr 2600 Meter vom Nordportal entfernt, bei einer Spren⸗
ung plötzlich eine mächtige unterirdische Wasserader, die den
anzen Stollen mit Schlamm und Schutt ausfüllte und die
anze Mannschaft der Schicht fortriß und ertränkte. 28 italie⸗
ische Arbeiter sind dabei zugrunde gegangen. Aber der nie
aflende Menschengeist fand Mittel, die ungeheuren Verwustun⸗
en, die der Wasserbruch herbeigeführt hatte, zu überwinden.
Lieder wurden die Arbeiten mit aller Energie aufgenommen,
ind in verhältnismäßig kurzer Zeit hämmerten wieder die
Maschinen und gruben wieder Tausende von Arbeitern. Die
zahn, die durch den Lötschberg-Tunnel führen wird, nimmt
hren Anfang in Frutigen im Kandartal — nach Betriebs⸗
röffnung eigentlich in Spiez am Thuner See, da das be—
lehende Teilstück Spiez —Frutigen ihr angegliedert wird —
ührt dann das Kandertal aufwärts und gewinnt durch einen
dehrtumnel das prächtige Hochtal von Kandersteg, an dessen
zinterstem Ende der Eingang zum Tunnel liegt. Nach Austritt
ius dem Tumel geht die Bahn an der steilen östlichen
Talseite entlang gegen das Rhonetal. Die Betriebseröffnung
der Bahn ist für Anfang des Jahres 1913 vorgesehen.
Ziegelsteine anstatt Straußfedern. Die Besitzerin eines
Modemagazins in Lodz weilte vor kurzem in Berlin, wo
ie für mehrere tausend Rubel Seidenband und Strauß-
edern laufte. Als sie die Kiste mit den gekauften Waren
n Lodz öffnete, fand sie darin — einen alten Velz und
nehrere Ziegelsteine. Die sofort eingeleitete Untersuchung
rgab, daß sich vier Angestellte der Lodzer Fabrikbahn
ind drei Privalipersonen an dem Diebstahl beteiligt hatten.
Die gestohlenen Waren wurden bei ihnen vorgesunden.
In der Kirche erstict. In Kreuznach betrat am Freitag
der Glasermeister Göhler den Heizraum der Si. Nikolaus-
Tirche, um die Dampfheizung zu reparieren. Anscheinend
‚atten sich in dem Raum Gase entwickelt, denn Göhler
türzte sofort betäubt zu Boden. Seme Frau und Töchter,
ie ihn suchen gingen, wurden gleichfalls betäubt und
zlieben bewußtlos liegen. Die Wiederbelebungsdersuche bei
ßöhler blieben ohne Erfolg, während sie an seiner Frau
ind seiner Tochter erfolgreich waren.
Internationaler Falschspieler. In Berlin wurde ein zu
er Falschspielerbande Stallmann und Genossen gehörender
efährlicher internationaler Falschspieler und Be—
rüger in der Nacht zum Sonntag in der Person des aus
Zukarest stammenden Rumänen Stefan Lucas Buyos verhaftet
uind in das Umersuchungsgefängnis eingeliefert.
Neuefte Nachrichten und Telegramme.
Streit in der deutschen Binnenschisffahrt abgewandet.
W. Breslau, 4. April. Der Arbeitgeberverband für Bin⸗
senschiffahrt und der Transportarbeiterverband sowie der Ma—
chinisten⸗ und Heizterverband schlossen Verhandlungen ab, durch
belche der drohende Streik mehrerer tausend Oderschifser ab⸗
sewendet wurde. Die Arbeitgeber bewilligten eine monat—
iche Lohnzulage.
Chnesisch⸗ japanischer Konflikt.
W. Totio, 4. Aprils. Meldung der Petersburger Tele—
praphen-Agentur. Die Insel Pratas, die bisher einen Grund
ur Zuspitzung der Beziehungen zwischen Japen und Ch'na bil—⸗
oete, weil die Chinesen dort japanische Beamte veriagten,
wurde jetzt durch eine japanische Gesellschaft von den chlnesi—
scchen Behörden in legaler Weise gepachtet.
V. Buenos Aires, 4. April. Der Präsident der Republik
ind die Minister der Marine und des Auswärtigen empsfsingen
»en Kommandanten und die Offiziere des Panzerkreuzers „Von
»er Tann“ und verweilten längere Zeit in einem herz ichen
sesprüch.
W. Waßhington, 3. April. Drei Schlachtschiffe erhielten
den Befehl, zu der Allanticflotte zu stoßen, deren Schlachtschiffe
his zum 1. August von 16 auf 21 vermehrt werden sollen
W. Verlin, 4. April. Der Zweikampf zwischen Tr. Borchardt
und Thyssen dem Jüngeren beschäftigte gestern das Kriegsgericht
ver Landwehrinspektion. Ersterer hatte sich wegen Zweilampes
nit tödlichen Waffen zu verantworten. Das Duell verlief
inblutig. Tas Gericht war der Ansicht, daß Borchardt an
»em Zustandekommen des Zweikampfes die Hauptschuld bei—
„umessen sei und erkannte gegen ihn auf vier Monate Festungs—
zaft.
W. Breuen, 4. April. Wie die Weserzeitung erfährt, ist
jestern abend auf Veranlassung der Staatsanwaltschaft der jün—
jere der in Zahlungsschwierigkeiten lefindlichen Gebrüder Plate,
AIlbert Chrisftian Plate, festgenommen worden. Es handelt
ich um drei Betrugsfälle. In einem Falle ist eine Forderung
in ein hiesiges Bankhaus zediert worden, als sie bereits be—
ahlt war. In dem zweiten Fall ist über Baumwolle verfügt
oorden, die, im Depot einer Bremerhavener Speditionsfirma
agernd, an eine hiesige Bank versetzt war. Die Speditions-
irma ist dadurch schwer geschädigt. In dem dritten Falle
zandelt es sich um eine Lebensversicherungspolice, die versetzt
vurde, obgleich sie bereits abgelaufen und somit wertlos war.
Wie die Weserzeitung weiter erklärt, hat Plate sich selbst dem
Hericht gestellt.
W. Breslau, 4. April. Der Bibliothekar des Grafen
cchaffgotsch, Professor Nentwich, wurde wegen Veruntreuung
u sieben Monaten Gefängnis verurteilt.
W. Frankfurt a. M., 4. April. Auf dem Pferdemarkt kam
s zwischen dreißig Zigeunern zu einem Kampf mit Messern und
Revolvern. Eine größere Zahl der Kämpfenden wurde verletzt.
W. Eisen, 4. April. Ein neunzehniähriger Arbeiter erschoß
n Osterfeld eine Bergmannsfrau, die sein Verhältnis zu ihrer
ünfzehnjährigen Tochter nicht duldete.
W. Hattingen a. d. Ruhr, 4. April. Ein jolgenschwerer
zusammenstoß zweier Straßenbahnwagen ereignete sich zwischen
Vinz und Linden. Ein den steilen Winzer Berg herunter—
ommender Wagen stieß mit voller Wucht auf einen am
Fuße des Berges haltenden Wagen. Eine große Anzahl von
bersonen wurden verletzt, darunter viele schwer.
W. London, 4. April. (Privattelegramm.) Ein Personen⸗
ug stieß mit einem Güterzug zusammen. Die Lokomotive und
sier Wagen des Personenzuges entgleisten. Ein Passagier
vurde getötet, eine Dam⸗ erlitt einen Beinbruch.
W. Wien, 4. April. Gestern hielt der Lokomotivführer
ines Stadtbahnzuges auf offener Strecke an, stieg von der
Maschine ab und kroch unter die Lokomolide, angeblich um
achzusehen, ob sich keine Bombe darunter befinde. Die
zassagiere, deren sich eine große Aufregung bemächtigte, über⸗
eugten sich schließlich daß sie es mit einem Irrsinnigen zu
un hatten. Man lieh den Mann, der während der Fahri
pahnsinnig geworden war, in eine Krankenanstalt schaffen.
Paris, 3. April. In Toulon wurde der Sergeant Rougon
»om 111. Inf.Regt., als er einen Soldaten, der ihn nicht
segrüßt hatte, zur Rede stellte, von Vorübergehenden be—
roht. Der Sergeant griff zum Revolver und verwundete
inen 15jährigen Menschen schwer. Rougon wurde verhaftet
ind soll von einem bürgerlichen Gericht abgeurteilt werden