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Ausgabe AaM.
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Lüubecdc, 4. April.
Der neue preußische Gesandte bei den Hansestädten, Herr
v. Bülow, ist in Hamburg eingetroffen und im Hotel Atlantic
abgestiegen, um nächster Tage mit seiner Familie in das früher
hon seinem Vorgänger bewohnte Haus am Harvestehuderweg
dortselbst üUberzusiedeln. Der Gesandte hat die Geschäfte bereits
üͤbernommen und wird in nächster Zeit den Senaten von Lü⸗—
zeck, Hamburg und Bremen sein Beglaubigungsschreiben
aͤberreichen.
In die Standesamtsregister wurden vom 26 März
dis 1. Apribeigaettaaen: 48 Geburten (27 Knaben und 21
Mädchen), 30 Aufgebote, 7 Eheschließungen und 28 Sterbe—
älle, darunter 6 Kinder unter 8 Jahren.
Die Entlafsungsfeier im Waisenhaus findet am Donners⸗
tag, dem 6. d. M., vormittags 9 Uhr statt. Die Vorsteher⸗
schaft ladet dazu die Vormünder und Verwandten der Kinder
sowie alle Freunde der Anstalt ein.
Feriensonderzüge. Von Hamburg werden voraussichtlich
an folgenden Tagen Feriensonderzüge befördert: nach Berlin
am 3. Juni, 13. Juli, 15. August; nach Wien am 13. Juli;
nach Frankfurt a. M. und Basel am 1. Juli, 12. Juli,
14. August; nach München am 1. Juli, 12. Juli, 14. August;
iach Stuttgart am 12. Juli; nach Köln am 12. Juli;
nach Erfurt am 13. und 14. Juli; nach dem Harz am 13.
ind 14. Juli; nach Flensburg und Hoyersihleuse
am 13. Juli.
»RProbefahrt. Am Sonnabend, dem 1. April, mächte der
weite der der Schiffswerft von Henry Koch Aktiengesellschaft in
Lübeck von der Oldenburg-Portugiesischen Dampfschiffs-Reederei
Aktiengesellschaft in Oldenburg i. Gr. bestellten Dampfer, die
„Lisboa“, die Abnahmeprobefahrt von Travemünde bis Hol—⸗
tenau, von wo das Schiff durch den Kaiser-Wilhelm-Kanal nach
samburg weiterging, um von dort am 5. d. M. nach der Ma—
okkotüste expediert zu werden. Schiff und Maschine entsprachen
den Anforderungen der Reederei in jeder Weise. Das dritte
Schiff für obengenannte Reederei, die „Las Palmas“. wird
demnächst vom Stapel laufen. F
rÜ Das Jublläum der 75. Aufführung einer Oper von
Richard Wagner kann die Direktion Intendanzrat Kurtscholz
un heutigen Abend gelegentlich der Wiederholung von „Sieg⸗-
ried“ begehen. Im Laufe der 3 Jahre seit Eröffnung des
Neuen Stadttheaters sin Wagner-Opern zur Auffüh—
ruug gelangt in der Spielzeit 1908/09 21 mal, 1909,10 33
nal und 1910/11 bis zum heutigen Tage 20 mal, und zwar
„Lohengrin“ 1908,09 10 mal, 1909,/10 5 mal und 19010/11
4 mal. „LRannhäuser“ 1909/10 10 mal, 1910/11 5 mal,
„Fliegender Holländer“ 1909,10 6 mal, 1810/11 1 mal,
„Meistersinger“ 1910,11 5 mal, „KFheingold“ 1008,09
mal, 1909,10 1 mal und 1910/11 1 mal, „Walküre“
d908 / o⸗ 4 mal, 1909/10 3 mal, 1910/11 1 mal, „Sieg -
ried“ 1909/10 4 mal und 1910/11 1 maͤl, „Sötterdäm-
nerung“ 1909/,10 4 mal und 1910,11 1 mal, zusammen 74
nal, dazu die heutige „Siegfried“-Aufführung, ergibt die
Zahl 75. Das ist gewiß eine ganz respektable Zahl von Auf-
ührungen der Opern Wagners innerhalb dreier Jahre unter
Der Direktion Kurtscholz.
7Meuerwerbungen für das Stadttheater. Für die Spiel—⸗
zett 1911/12 hat Herr Direktor Fuchs unter anderen Neu—
yeiten „Kosenkavalier“, komische Oper von Richard
Strauß und Schönherrs Schauspiel „Glaube und
Heimat“ erworben.
*Fußballiport. Die 2. Mannschaft des Oldesloer F.K.
„Teutonia II“ siegte Sonntag hier in Lübeck über die Lübecker
‚„Allemannia II“ mit 8:2.
— ⏑
Tagech
b. Stadttheater. Aus der Theaterkanzlei schreibt man
uns: Sleute, 7 Uhr, Gastspiel Alois Pennarini, Siegfried;
Brünnhilde: Frau Nusi von Szekrényessy vom Stadttheater in
Breslau a. G. Morgen, 8 Uhr, zum letzten Male „Die geschiedene
Frau“. Donnerstag „Mignon“. Sonnabend, neueinstudiert,
„Othello“, große Oper von Verdi, mit Alois Pennarini a. G.
Sonntag bestimmt lettes Gastspiel von Eva von der Osten,
„Carmen“.
d. Stadthalleutheater. Aus der Theaterkanzlei schreibt
nan uns: Donnerstag, 8 Uhr, „Der König“.
b. Verein der Musikfreunde. Das vierte und letzte Probe⸗
dirigieren wird am Mittwoch, dem 5. April, bei dem alsdann
vevorstehenden volkstümlichen Konzert stattfinden. Es wird
hierzu Herr Kapellmeister Wilheim Furtwängler aus
Straßburg im Elsaß hier eintreffen. Vom Vorstand des Ver—
eins der Musikfreunde gehen uns die folgenden persönlichen
Notizen über den Gast zu: Herr Kapellmeister Wilhelm Furt—
vängler wurde in Berlin als Sohn des Universitätsprofessors
Adolf Furtwängler geboren. Er erhielt seine musikalische Aus—
»ildung in der Hauptsache bei Rheinberger in München. Nach
nehrjähriger Kapellmeistertätigkeit an den Theatern in Breslau,
München und Zuürich wirkt er augenblicklich in Straßburg im
Elsaß. Trotz seiner Jugend — er ist erst 25 Jahre alt —
wird Herr Furtwängler von Felix Mottl, Max Schilling, Hans
Pfitzner und anderen bestens empfohlen, auch ist er als Kom—
ponist mehrfach mit Erfolg hervorgetreten. Im Programm
des Abends werden sich neben dem Cellosolo des Herrn Cor—
ch Orchestersätze von Weber (,Freischütz), Beethoven 6
Ahe aus der 5. Sinfonie), Wagner („Lohengrin“) Smetanqa,
rißzt, Maillart, Sibelius, Strauß und Gounod befinden.
o. Valnmsonntags-⸗Konzert. Wie seit einer langen Reihe
dan Jahren, so öffnet sich auch dieses Jahr die St.Marien⸗
Kirche am Palmsonntag abend, um in einem geistlichen Konzert
Niesem ernsten Tage einen weihevollen Abschluh u eben durg
das freundliche Entgegenkommen des Kirchenvorstandes ist es
der Vereinigung für kirchlichen Chor gescmng ermöglicht, das
Konzert bei freiem Eintrit u veranstalten und somit jeder⸗
nann den Besuch zu ermbglichen, Gesänge für gemischten
ẽhor von Mendelssohn, Beder, G. Schumann u. a., Motetten
Ur Knabenchor von Zimmerthal und Mendelssohn, sowie So—
pransoli, porgetragen von Fil. Collin, und Orgelkompositionen
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71 * 5 J
* 3 * J * * * F ⸗ —
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Dienstag, den 4. April 1914.
Morgen⸗Blatt Ar. 172.
—
»on Thiele und Rheinberger bilden das reichhaltige Programm
es Konzerts, das voraussichtlich ebenso wie bisher eine große
»zörerzahl in dem herrlichen Gotteshause verlammeln wird.
b. Ausstellung der Frauengewerbeschule. Auf vielfachen
Wunsch wird die Ausstellung noch am Dienstag von 11 bis
Uhr vormittags und von 3—6 Uhr nachmittags geöffnet sein.
b. Der öͤffentliche Vortrag von Frl. Dr. Käthe Schirmacher
rus Paris findet heute abend 824 Uhr in der Stadthalle
tatt. Damen und Herren sind willkommen. In der Debatte
ann auch die gegnerische Meinung zu ihrem Recht kommen.
b. Lübecker Industrie⸗Verein. Das besonders rege Inter⸗
sse, welches im Jahre 1909 in zwei Versammlungen des
rübecker Industrie-Vereins der Behandlung der Denlschrift
etr. die Pensions⸗ und Hinterbliebenen⸗Versicherung der Pri⸗
atangestellten entgegengebracht worden ist, hat den Lübeder
Industrie⸗Verein veranlaßt, nunmehr nach dem Erscheinen des
ffiziellen Entwurfes eines Versicherungsgesetzes füͤr
Ungestellte diesen Entwurf selber zum Gegenstand einer
zerhandlung zu machen. Der genannte, überaus bedeutsame, in
er vorliegenden Form in die Verhältnisse von Handel und
zndustrie tief einschneidende Entwurf ist bekanntlich in allen
n Frage kommenden Lagern (Prinzipalen und Angestellten)
hon Gegenstand lebhaftester Debatten gewesen. Fast alle
zrundfragen des Entwurfes: die Frage, ob Sonderversicherung
der Ausbau der Invalidenversicherung, die damit eng zu—
ammenhängende Frage des Invaliditätsbegriffes, der Ver—
valtungsorganisation uswp., die Frage der Grenze der Ver—
icherungspflicht, der Zulassung von Ersatzinstituten, sind noch
mmer heiß umstritten. Der Sekretär der Handelskammer,
zerr Dr. W. Horn, hat es deshalb übernommen, in einer
m Donnerstag, 6. April, abends 82 Uhr in der
,chiffergesellschaft stattfindenden Versammtsung des Lübecker
»ndustrie-Vereins diese ganze, alsbald dem Reichstage
ur Beschlußfassung vorllegende Materie zu klären. Ein mög—⸗
ichst reger Besuch aus den dem Lübecker Industrie-Verein
ahestehenden Kreisen würde im Interesse der Sache sehr
rwünscht sein.
b. Errichtung eines Kühlhauses und einer Eisfabrik in Ver⸗
indung mäit dem Lübecker Schlach!höfe. Wie uns mitgeteilt
»ird, findet Donnerstag abend 8 Uhr im Hause der
zemeinnützigen Tätigkeit eine Vorbesprechung statt über
en Bau eines Kühlhauses. Dieselbe soll eingeleitet werden
urch einen Vorirag von Fachleuten über die großen Vor—⸗
ꝛꝛle, welche sowohl für das Schlachtgewerbe wie auch
ir eine ganze Anzahl anderer Geschäftsarten in der Be—
utzung von Kühl- und Gefrierräumen liegen. Eine sich
eran anschließende Debatte wird allen Interessenten Ge—
ꝛgenheit geben, sich Uber Spezialfragen genau zu orientieren.
Vir werden gebeten, darauf hinzuweisen, daß der Besuch
rübecker Geschäftsleuten aller Branchen freisteht.
Trabemünde, 4. April. Witterungsbericht. Im
März waren 14 Tage mit Niederschlag, und betrug die Ge⸗
amthöhe desselben 44,6 mm. Die Anzahl der Tage mit mehr
ls O,Imm waren 12, die größte Höhe in 24 Stunden fiel
in 2. mit 12,6mm. Schnee fiel an 5, Reif an 9, Nebel an
und Kälte war an 3 Tagen; der kälteste Tag war der 20.
nit 2,8 Grad Cels. Ein Nah- und ein Ferngewitter waren im
raufe des Monats. Vom Signalmast der Seewarte war ein—⸗
nal ein Südwest- und einmal ein Nordweststurm signalisiert,
ind an 3 Tagen waren Sturmwarnungen signalisiert. An
Tagen waren stürmische westliche und an 3 Tagen slürmi⸗
che östliche Winde im Laufe des Monats. An 14 Tagen waren
Binde aus westlicher und an 17 Tagen aus östlicher Richtung.
der höchste Barometerstand wurde am 19. mit 764,7 mm, der
iedrigste am 14. mit 738,9 mm notiert. — Uebersicht der in
en letzten 10 Jahren in den Monaten März gefallenen Nieder—
hläge. sowie Anzahl der Tage derselben:
min Tage mun Tage min Tage
1902: 831 17 1906: 47.4 18 1909: 33,2 15
1903. 297 10 13807: 25,0 12 19100 6,5 9
1904: 16,5 8 1908: 43.4 19 1911: 44,6 14
1905: 42,7 16
609 Schlutup, 4. April. Bei den Gemeinderats—
vahlen am Sonntag wurden sämtliche vom Gemeinnützigen
herein aufgestellte Kandidaten mit großer Stimmenmehrheit
ewählt. Schlutup hat z. Zt. 391 Wahlberechtigte, die 816
timmen vertreten, davon waren reichlich die Hälfte erschienen.
zei der ersten Wahl gaben 209 Wähler 461 Stimmen ab,
avon erhielt Kaufmann Mark. Kranz 326 und Axbeiter Beh—
ens 125, bei der zweiten Wahl wurden nur noch 397 Stimmen
bgegeben, für Hans Thomas Willwater 304 und Hamann 64.
In den beiden letzten Wahlen nahmen die Arbeiter nur
och in ganz geringem Maße teil, ein Gegenkandidat war nicht
orhanden. J. P. M. Bade, Rentner, erhielt von 302 Stimmen
84 und J. Baatz, Arbeiter, von 266 Stimmen 220. Wenn
lle Wähler erschienen wären und ihr Wahlrecht bis zum
zchluß ausgeübt hätten, dann hätte der Wahlakt min destens
is um 12 Uhr nachts gedauert, da nach dem alten Wahl—
iodus die Namen sämtlicher Wähler aufgerufen werden müssen,
evor sie ihre Stimme abgeben können. Hierin muß künftig
nbedingt eine Aenderung eintreten. Aehnlich der Bürger⸗
chaftswahl können auch hier die Namen sämtlicher Kan—
idaten auf einen Zettel geschrieben und dann in einer be—
timmten Zeit abgegeben werden; dadurch wird der Wahlakt
edeutend abgekürzt. Dann kann jeder Wähler in höchstens
0 Min. seiner Pflicht genügen, jetzt muß er stundenlang sitzen
ind warten, bis die einzelnen Wahlen stattgefunden haben.
V. M. Kücknitz, 4. April. Kirchenkonzert. Am
Sonntag nachmittag 4 Uhr fand in unserer Johanniskirche
as zweite Konzert zum Besten der Orgel statt. Fräulein
zertrud Steinhagen, eine junge, mit guten Slimmitteln aus—
estattete Sopranistin, steuerte zum Programm zwei Lieder bei,
as „Immanuel“ von Nößler und das „Vater unser“ von
zrebs. Der Beamten-Gesangverein „Glückauf“ des Hochofen⸗
zerks trug unter Leitung seines Dirigenten Herrn Kloth aus
übech den kraftvollen Beethovenschen Chor „Die Himmel
ühmen des Ewigen Ehre“ und das ergreifende. an über—
aschenden Modulationen reiche „Ave verum“ von Mozart in
orgfältiger Nuancierung vor, und zwei Mitgslieder dieses Ver⸗
ins bewiesen der Veranstaltung ibhr besonderes Interesse da—
—
durch, daß sie zwei Lieder, „Wenn der Herr ein Kreuze
chickt“, von Radecke, und die Baß⸗Arie aus Paulus: „Gott,
ri mir gnädig nach deiner Güte“, dem Programm einfügten.
der Kücknitzer Gesangverein erfreuts durch die schlichte Volks—
eise „O du hochheiliges Kreuze“, ein Lied, das der Zeit
es 30jährigen Krieges entstammt. — Die Zweckmäßigkeit
er Erweiterung der Orgel um ein Register im Obermanual
burde durch drei Orgelstücke dargetan: eine Fuge in Wdun
on J. S,. Bach, die Variationen aus der 6. Orgelsonate von
MRendelssohn über den Choral ,Vater unser im Himmelreich“
ind ein Choraltrio von J. S. Bach: „O Haupt voll Blut
ind Wunden“. Bei der Begleitung der Gesänge machte sich
ber der Mangel eines Schwellers bemerlbar. — Das Konzert
var aut besucht. Allen, die sich bereitwilligst in den Dienst
der guten Sache gestellt hatten, sei auch an dieser Stelle
der herzlichste Dank ausgesprochen.
—ñ— N — —
Hanfeftadite.
Samburg, a. April. Der Großhersog von Ol—
denburg ist Montag vormittag von Swinemünde in Ham—
hHurg eingetroffen und in Streits Hotel abgestiegen.
Bismarcks Geburtstag. Der Reichstagswahlverein
yon 1884 sandte am Sonnabend nach der Gedächtnisfeier in
rriedrichsruh ein Telegramm folgenden Inhalts an die Fürstin
Zismarck in-Berlin: „Die am Sarkophag des unvergeßlichen
seichskanzlers Fürsten Bismarck in ehrfurchtsvoller Erinnerung
ersammelten Mitglieder und Freunde des Reichstagswahl—
»ereins von 1884 senden Ew. Durchlaucht ihren ehrerbietigsten
sruß mit der Versicherung, daß das Andenken des Einigers der
eutschen Stämme in unverminderter Frische in ihnen fortlebt
ind immerdar hochgehalten werden wird. Der Vorstand des
keichstagswahlvereins von 1884.0
Gleine Nachrichten) Der eingesperrte Ju we—
tier. Seit seinem 14. Lebensjahre ist der 26jährige Artist
Klemmer sechsmal wegen Diebstahls und außerdem wegen
hehlerei, Betruges und Zuhälterei bestraft, und jetzt stand
er wieder wegen Diebstahls, Betruges und Freiheitsberaubung
»or dem Landgericht unter Anklage. Am 18. Dez. v. J.
and sich K. bei dem Juwelier König ein, erzählte ihm, er
rhalte 5000 Mausbezahlt und wolle für sich und seine
zraut verschiedene Schmucksachen kaufen. Er ersuchte den
zuwelier K., mit einer Kollektion Schmucksachen in sein Logis
n der Wilhelminenstraße zu kommen, um dort die Aus—
yahl zu treffen. K. fand sich auch zur festgesetßzten Zeit
n dem Logis ein, wo der Angeklagte für etwa 2000 M
zchmucksachen auswählte. Er ging dann mit den Sachen
n ein Nebenzimmer, um angeblich das Geld zu holen. Nach
ängerem Warten kehrte K. nicht wieder zurück, und als
tönig einen Blick ins Nebenzimmer tat, war sein Kunde ver—
chwunden. Als er nun die Wohnung verlassen wollte, war
r in der Etage eingeschlossen. Er erlangte seine Freiheit erft
nach der Rückehr der Logiswirtin wieder, die ziemlich über⸗
ascht war, als sie einen fremden Mann in ihrer Woh—
tung erblickte. Die Frau rief, in der Meinung, einen Ein
recher vor sich zu haben, einen Polizisten herbei, nach dessen
krscheinen die Sachlage aufgeklärt wurde. Mit den Schmud-
achen ist K. nach Lübeck gefahren, wo er sie versetzt hat.
Arteil: drei Jahre Zuchthaus. — Juwelendiebe. Ein—
»recher drangen in die Wohnung eines Kaufmanns an der
soheluftchaussee Nre. 17 ein und stahlen ein Brillantkollier,
ein Brillantarmband, eine goldene Remontoiruhr, ein Opern⸗
glas und sonstige Schmucksachen im Gesamtwerte von 1600 M.
Schleswig⸗Holstein.
Altona, 4. April. Einbrecher haben in der Villa
des Senators Kallmorgen an der Flottbeker Chaussee nachts
irg gehaust, die kostbaren Ledertapeten heruntecgerissen und
iele Sachen gestohlen. Der Kriminalpolizei ist es bereits
jelungen, die Diebe, zwei vielfach vorbestrafte Arbeiter, hinter
zchloß und Riegel zu bringen.
Kiel. 4. April. Streiks. Außer den Tapezierern
ind auch die Steinarbeiter sowie die Klempner und Installa—⸗
eure in den Ausstand getreten.
Burg a. F. 4. April. Beschwerde beim Kultus—
ninisterium hat, wie verlautet, Hauptpastor Heydorn wegen des
krlasses des Konsistoriums in Kiel in Sachen der 100 Thesen
rhoben.
Helgoland, 4. April. Einen schrecklichen Tod
and der hier bedienstete 64jährige Knecht Grothe. Schiffer
anden seine Leiche unter an der Klippe. Der ganze Kopf
var zerschmettert. Man erkannte Grothe an seinem Anzug.
Man vermutet einen Unglücksfall. Grothe war seit 26 Jahren
nunterbrochen bei dem Molkereibesitzer Siemens in Stellung
und erhielt im vorigen Jahre vom Kreisausschuß Meldorf eine
Auszeichnung für treue Dienste.
Großherzogtum Oldenburg, Fürstentum Lübed.
Oldenburg, 4. April. Von der Großherzog⸗
ichen Familie. Die Großherzoglichen Kinder begaben sich
Sonnabend vormittag, begleitet von dem Gouverneur Ritt—
neister von Mach und der Gouvernante Frl. von Dorpowski,
iach Rabenlleinfeld, um dort das Osterfest zu verleben. Der
ßroßherzog, welcher am Bahnhof war, fuhr Sonnabend
iach Geestemünde, um an einer Festlichkeit des Weser-Segel⸗
lubs teilzunehmen. Dann begibt er sich über Rabensteinfelds
nach Kissingen, um sich dort einer Kur zu unterziehen.
K. Ahrensbök, 4. April. Personalnachrichten.
dehrer Hamann-Gronenberg hat seine Bewerbung um Sibbers—
vorf zurückgezogen. Dafür ist nun Lehrer Petters-Dunkels—⸗
»orf dorthin versetzt. Die Stelle an der einklassigen Schule
u Dakendorf ist Lehrer Klua-Seerek übertragen.
Sportnachrichten.
Im Rudermatch Oxford⸗Cambridge siegte, wie aus London
unterm 2. April berichtet wird, Oxford mit 254 Boots⸗
ängen unter dem jubelnden Beifall der Massen. Orford
hat damit zum 38. Male das Rennen gewonnen; Cambridgt
hat bisher 30 mal gesiegt. Oxford schuf einen neuen Rekord
zurch seinen Sieg in 18 Min. 29 Sek. Der Prinz
»on Wales und sein Bruder Prinz Albert wohnten dem
Match boi.