lichen VBerkehrsminister die Einnahmeentwicklung aus
dem Personenverkehr im deutschen Eisenbahnwesen durch sie
tark beeinträchtigt worden ist. Die Steuerfreiheit der
untersten Wagenklaffen hat eine starke Abwan⸗-
derung aus der nächst höheren Klasse in diese unter st e
Klafse bewirkt. Auf der andern Seite ist die über⸗-
näßige Belastung der ersten Wagenklafse dem
Verkehr in dieser Klasse überaus nachteilig gewesen und hat
die Rentabilität dieser Klasse stark herabgedrückt.
Von diesen Mißständen werden alle deutschen Eisenbahnver—
waltungen, wenn auch nach Maßgabe ihrer Verkehrsgrökße
derschieden betroffen.
An eine Aufhebung der Fahrkartensteuer, die sich in—
wischen eingelebt hat und deren Erträge für die Reichs—
fasse nicht zu entbehren sind, kann natürlich nicht gedacht
verden. Aber eine durchgreifende Reform dieser
ZSteuer muß durchaus als ein Gebotder Wirtschaft«
lichkeit wie der Gerechtigkeit erfkcheinen.
Inland und Ausland.
Deutsches Reica.
Das Glückwunschtelegramm des Kaisers an König Viltor
xmanuel. In dem Glückwunschtelegramm des Kaisers an den
KRönig von Italien vom 27. d. M. sind bei der Verbreitung
des Wortlauts durch das Wolffsche Bureau, wie uns dieses
nitteilt, infolge eines Fehlers beim Kopieren des Telegramms
ür die Verbreitung nach außerhalb die Worte „und ver—
»ündete“ ausgefallen. Die Stelle lautet: ‚die wir mit ganz
Deutschland für Dich und für die befreundete uUund ver—
»ündete Nation zu der heutigen Feier des fünfzigsten Jahres—
tages hegen.“
Der Serzog von Cumberland und der Kaifer. Wie das
NReue Wiener Journal mitteilt, wurde in Wiener Hof- und
»iplomalischen Kreisen viel bemerkt, daß der Herzog von
rumberland auch diesmal einer persönlichen Be—
ührung mit dem Kaiser Wilhelm aus dem Wege
gegangen sei. Während aber der Herzog sonst vor dem
Eintreffen des Kaisers abreiste, sei er diesmal in Wien ge—
blieben und am Abend der Ankunft des Kaisers mit seiner
zanzen Familie bei dem russischen Botschafter erschienen. Dies
ei um so mehr bemerkt, als in letzter Zeit von sehr
hoher Seite Bemühungen unternommen wären,
eine Begrühung des Kaisers durch den Herzog
vyerbeizuführen. Alle Versuche seien aber strikter Ab—
lehnung begegnet. Die Beziehungen zwischen der deutschen
Botschaft und dem Herzog hätten sich in den letzten Jahren
ehr verschlechtert.
Der Fürst von Hohenzollern, der seit einigen Tagen in
Kiel zum Besuche beim Prinzenpaare Heinrich von Preußen
im Königlichen Schlosse weilt, hat sich mit den Erbprinzen
Friedrich und dem Prinzen Franz Josef auf der Vacht
Carmen“ nach Mürwik begeben. Der letztere will in die
Marineschule eintreten.
Der Zentrumsabgeordnete Frhr. v. Hertling ist in das
Hedwids-Krankenhaus in Berlin gebracht. Zu der ursprüng⸗
ichen Bronchitis und Influenza ist eine doppelseitige Lungen⸗
entzündung hinzugetreten. Eine unmittelbare Lebensgéfahr be—
steht nicht. Wie der römische Korrespondent des B. T.
meldet, hat der Papst dem Freiherrn v. Hertling telegraphisch
die benedictio in articulo mortis geschikt. Obschon Hertling
etwas im Verdachte des Modernismus stand, erinnert man sich
in Rom doch der Verdienste, die er sich wiederholt als Mittels⸗
mann zwischen der Kurie und der deutschen Regierung er—
warb. Sein Tod würde in Rom als schwerer Verlust des
veutschen Katholizismus und der Kirche überhaupt betrachtet
werden.
Die Ferien des Reichstages. Der Reichstag hofft nun
»och schon früher als ursprünglich geplant, in die Oster⸗
erien gehen zu können. Wie gestern in den Couloirs mit
albler Bestimmtheit erzählt wurde, will man, event. unter
Zuhilfenahme von Abendsitzungen, Donnerstag und Freitag
den ganzen noch ausstehenden Rest des Etats erledigen, also
Reichskanzleraint, Auswärtiges Amt usw., und die dritte
Lesung am Sonnabend, also an einem einzigen Tage beginnen
ind beenden. Auf diese Weise möchte man schon am Sonn⸗
abend, dem 1. April, sich vertagen.
Deutschland und die Frage des internationalen Schieds⸗
nerichts. In der Sitzung der Budgetkommission des Reichs—
ags vom Montag teilte auf Anfrage des Abg. Eichhoff ein
—— —üü——
Der herrische Ton, in dem Gerhard plötzlich zu ihr sprach,
ichüchterte sie so sehr ein, daß sie plötzlich die ganze Wahr—
nyeit zugab.
„Ja,“ sagte sie.. „Ja, er hat mich zu Ihnen geschickt.
Ich erzählte ihm, daß Sie mich vor ihm gewarnt hätten. Er
agte, Sie — Sie seien — nur eifersüchtig und hätten —
elbst Absichten auf mich....“ Wieder schlug sie die Hände
»ors Gesicht, doch gehorchte dann dem heftigen „Weiter!“,
das Gerhard ertönen ließ.
„Ich sollte nicht sagen, wozu ich das Geld brauchte, sollte
einen anderen Grund angeben — Vaters Kargheit, — Toiletten⸗
orgen, Reiselust.... Ich sollte — freundlich zu Ihnen sein
— Sie würden mir dann schon helfen, sagte er.“
Gerhard erschrak. Es war ihm plötzlich, als durchschaue
er das ganze Bubenstüch des Schuftes, der ihm wohl gar
zugetraut hatte, er würde dem Miädchen gegenüber, das er
angeblich liebte, die Umstände mißbrauchen, wie Hallberg
elbst es getan. Und dann hätte dieser vielleicht nach Empfang—
iahme des Geides das Mädchen dieses Ganges wegen beschimpft
— — sie gar verlassen! Ihn schwindelte. Er mußte der
Lage ein Ende machen, trotz der Fassungslosigkeit des armen
Muädchens.
„Fräulein Allmers,“ sagte er mit mühlam beherrschter
Stimme. „Sie sollen und dürfen diesen Haliberg ietzt nicht
heiraten, was auch kommen mag. Sie dürjen ihn nicht wieder—
ehen, ehe Sie sich Ihren Vater anvertraut haben! Ganz
zewiß! Sie müssen das tun! Dann reisen Sie fort aus
Bremen, irgendwo hin in die Einsamkeit, bis — bis Sie
uhig — — und gesund geworden sind. Denn Sie sind nicht
ilein verblendet, Sie sind auch krank! Es ist meines Er—
achtens nach eine irrige Ansicht, wenn Sie glauben, Ihr erstes
Vergehen würde durch eine solche Heirat, durch eine lebens—
ange Gemeinschaft mit jenem Menschen wieder gesühnt. Es
väre nichts als ein neues Unrecht, das VLagen schaffte, die
Ihnen beiden niemals Glüch brächten, sondern Sie immer
iesfer hinabzögen. Und nun gehen Sie und befolgen Sie
neinen Rat, ich dringe darauf! Sonst gehe ich selbst zu
Ihrem Vater und sage ihm alles. Hören Sie? Alles!“
ßertreter des Auswärtigen Amtes mit, daß Deutichland ge—
seigt sei, die Londoner Deklaration zu ratifizieren, aber
em Vorschlage des amerikanischen Staatssekretärs Knox, dem
Iberprisengerichtshof die Funktionen eines allgemeinen stän—
igen Schiedsgerichtshofs zu übertragen, die Zustimmung nicht
eben werde.
Mititäranwärter als Sandlungsgehilsen? Seit einiger Zeit
iacht eine Nachricht die Runde durch die deutsche Presse,
vonach die preußische Heeresverwaltung beabsichtige, die Mi—
itäranwarter für den kaufmännischen Beruf vorbereiten zu lassen,
beil es an genügenden Beamtenstellen fehle. Der Deutsch-
ationale Handlungsgehilfenverband, Hamburg, hat sich sofort
in das Kriegsministerium gewandt und die Auskunft erbalten,
aß eine solche Absicht nie bestanden habe und auch zurzeit
icht bestehe. Die Angestelltenkreise des Handels können also
eruhigt sein. Es scheint, als ob es sich bei diesem Gerücht
um eine Verwechselung mit einem ähnlichen Erlaß der öster—
reichischen Heeresverwaltung handelt.
Vorbereitungen zur Reichstagswahk.
Der Pfarrer Lic. Traub hat die ihm von der Fort—
chrittlichen Volkspartei angebotene Kandidatur für den Wahl⸗
reis Hamm⸗Soest angenommen.
Das Zentralwahlkomitee für den Wahlkreis
Nerzig⸗Saarlouis hat trotz des Widerstandes,
»er aus Arbeiterkreisen erstand, bbeschlossen. den
isherigen Abgeordneten Roeren wieder für die
keichsstagswahl aAufzustellen.
Als Kandidat des Deutschen Bauernbundes wurde in
Rsterode⸗Neidenburg, gegenwärtig vertreten durch den
onserrativen Abgeordneten Nehbel, der Führecr der westpreußi⸗
chen Ansiedler und Mitbegründer des Deutschen Bauernbundes,
hofbesitzer Moritz-Wilhelmsau, aufgestellt.
In Rothenburg-Hoyerswerda hat eine natio-
nralliberale Vertrauensmännerversanmmlung die fort—
chrittliche Kandidatur des Rittergutsbesitzers Scheumann
ibgelehnt. Die nationalliberale Varteileitung ist damit
inrerstanden, daß dieser gegenwärtig vom Abgeordneten Basser⸗
nann vertretene Wahlkreis bei den nächsten Wahlen von
zer Fortschrittlichen Volkspartei mit Hilfe der Nationalliberalen
earbeitet wird.
Die Nationalliberalen haben beschlossen, in
Mülhausen-Langensalza, vertreten durch den konser—
ativen Abgeordneten v. Byern, den freisinnigen Kandidaten
ustizrat Lewin-Berlin zu unterstützen und für Merseburg-
Auerfurt, vertreten durch den konservotiven Abgeordneten
Vinkler, für den freisinnigen Kandidaten Gutsbesitzer Koch—
Unterfarnstedt einzutreten
Defte trre ich⸗ Ungarn.
W. Kaiser Wilhelin und die ösierrehische Flotte. Wien,
29. März. Anläßlich der Begrüßung des Deutschen Kaisers
urch die in der Heimat befindlichen Flottenteile unter dem
dommando des Admircis Erzherzogs Franz Ferdi—
tand fand solgender Depeschenwechsel zwischen dem letzteren
ind dem Marinekommandanten statt:
Mit der von Seiner Maiesltät persönlich eingeholten Ge—
iehmigung beabsichtige ich mit dem von Eurer Exzellenz zu—⸗
ammengestellten Geschwader Seine Majestät den Deutschen
zaiser beim Passieren von Brione am 28. März vormittags zu
egrüßen, wovon ich Eure Exzellenz mit dem Beifügen ver—
tändige, daß ich das Kommando des Geschwaders führen werde.
Erzherzog Franz, Admiral.
Hochbeglückt, daß Eure Kaiserlich-Königliche Hoheit geruhen,
mein Geschwader zu führen, bitte ich, den Ausdruck meiner und
der Kriegsmarine begeisterten Freude darüber melden zu dürfen
ind zu genehmigen, daß ich für dieses besondere Zeichen der
Huld und Gnade Eurer Kaiserlich-Königlichen Hoheit den tief-
rzefühlten Dank der Flotte darüber gehorsamst übermittle.
Admiral Graf Montecuccoli, Marinekommandant.
Für das Telegramm, das mich hoch erfreut und sehr gerührt
jat, danke ich Eurer Exzellenz wärmstens. Es erfüllt mich mit
Stolz und gereicht mir zur größten Genugtuung, das Geschwader
Seiner Majestät dem Deutschen Kaiser vorführen zu können,
Allerhöchstwelcher das intensivste Interesse an unserer im Geiste
tets unübertroffenen, durch die erfolgreichen Bemühungen Eurer
Exzellenz auch in ihrer Entwickelung gesicherten Kriegsmarine
nehmen. Erzherzog Franz, Admiral.
Italien.
Dor Kabinettswechsek. Nach Mitteilungen aus den Wan—
delgängen wird das neue Kabinett Giolitti sich heute konsti—
Sie sah ihn scheu und verstört an und sagte: „Das
önnen Sie gar nicht; denn mein Vater meint ebenso wie
zallberg, daß Sie — Herr Friesing — um mich werben. — —
zch habe ihn in dem Glauben gelassen, um — damit
ichts verraten würde! Leo wollte es so. Es glauben auch
iele andere, daß Sie — mich lieben.. .. Sahen Sie es
icht auch auf Herrn Fritzes Gesicht geschrieben, als ich zu
zihnen kam?...“
Gerhard war wie erstarrt. Er erlannte, daß er nicht
nit Adelinens Vater sprechen konnte, wenn er nicht als Hall—⸗
»ergs Nebenbuhler gelten wollte; er fühlte aber auch, daß
r jetzt allein sein müsse, ohne jede weitere Rücksichtnahme
auf Adelina.
b
(Forisetzung solgt.)
Theater, Kunst und Wissenschaft.
Lübeck, 80. März.
Probe zum 26. volks tümlichen Konzert.
Dirigent: Herr Kapellmeister Rudolf Siegel aus
München.
In der gestrigen Probe, die leider mit starken Verkürzungen
er einzelnen Nummern des Programms stattfinden mußte,
sahmen wir erneute Gelegenheit, abermals einen Bewerber für
ie zu besetzende Dirigentenstelle kennen zu lernen. Es dürfte
inem dem Orchester fremden Kapellmeister kaum möglich sein,
ader kurz bemessenen Zeit von reichlich zwei Stunden den
MNusikkörper von seinen Intentionen völlig zu überzeugen; so
bählte denn Herr Dr. Siegel nur die ihm besonders am Herzen
iegenden Stellen heraus, das andere dem Gelingen am Abend
‚berlassend. Nach diesem Probieren der Bruchstücke können also
zuch wir nur urteilen. Uns schien Herr Dr. Siegel noch recht
n der Sturm- und Drangperiode zu stehen; heftiges, ja über—
chäumendes Empfinden zeigte sich überall und versuchte sich in
twas gewaltsamer Weise auf das Orchester zu übertragen. Ob
s Üüberhaupt nötig war, unser vielgeplagtes, ausgezeichnetes
Irchester immer wieder nach ein raar kurzen Takten mit kleinen
Tusstellungen zu behelligen, sogar im Fledermaus“⸗Walzer, lassen
bir dahingestellt, doch erzielte Herr Dr. Siegel damit das Re—
ultat, daß gerade diesem reizvollen Walzer die lässige Wiener
tuieren. Wie versichert wird, soll die Lisite der Mätglieder fol—
jende sein: Ministerpräsident und Inneres: Giolitti; Aeuße—
es: di San Giuliano; Justiz: Finocchiaro; Oeffentliche Ar—
beiten: Sacchi; Schatz: Tedesco; Finanzen: Facta; Ackerbau:
Nitti; Krieg: Spingardi; Marine: Cattolica; Unterricht: Cre—
daro; Posten: Calissano.
Rußland.
W. Chinas Antwort an Rußland. Petersburg, 289.
März. Die Nowoje Wremia khält die chinesische Antwort
für voll befriedigend. Allerdings seien einige Nebenfragen
noch nicht völlig entschieden. Nicht klar sei zum Beispiel
die Antwort inbetreff der Handelsrechte der russischen
Kaufleute. Die Zeit werde die letzte Spur des Uebel«
wollens auslöschen, das in der chinesischen Antwort noch
durchzusühlen sei.
W. Petersburg, 29. März. In Wladiwostok sind
aus Peking Nachrichten eingetroffen, nach denen England
in Tibet aggressiv vorgeht. Chinesische Truppen in Stärke
von 18000 Mann rüden gegen Batan vor. Der Oberbefehl
uüber die Streitkräste in Tibet ist dem General Tschao—
Er⸗Fan übertragen worden.
W. Der russischt Marineetat in der Duma. Peters—
burg, 29. März. Bei der Debatte über den Marineetat
erklärte der Berichterstatter Sawitsch, er musse mit Be—
dauern seststellen, daß während der letzten —
Jahre im Vergleich zu den enormen Fortschritten der
stachbarmächte fast nichts getan worden ist, man
bermisse den gründlichen Bruch mit der Vergangenheit,
zer allein eine zweckmähige Verausgabung der Mittel des
Volkes gewährleiste. Dem Marineressort fehle der
este Wille zu entschiedener Reorganisation.
Das stimme pessimistisch und raube die Hoffnung auf Schaffung
iner Schlachtflotte. Das Marineressort verwende die Kredite
zicht bestimmungsgemäß. Unter solchen Umständen sehle der
Neichsduma die Zuversicht, daß die Summen den Zwecken
zienten, zu denen sie verlangt werden. Der Berichterstatter
zeantragte, den Wünschen zuzustimmen, daß in den Häfen
Ordnung geschaffen, die Zahl der über die Dienstzeit ver—
hleibenden Mannschaften erhöht und unverzüglich Maß—
nahmen zur Verieidigung des Schwarzen Meeres ergriffen
mürden.
—
32
Tagesbericht.
Vüäbeck, 30. März.
»RLübeck⸗Büchener Etsenbahu⸗Gesellschast. Der Ausschuß
der Gesellschaft hat in seiner heutigen Sitzung beschlossen,
»ie Dividende der Aktien sfür das Jahr 10910, vor—⸗
—EDD
zersammlung, auf 814 90 (im Vorjiahre 8 050) festzusetzen.
Dat Hallandchen Postdamvischijfe nehmen am 1. April ihre
regelmähigen täglichen Fahrten nach Kopenhagen und Malmö—
wieder au?; die Abfahrt von hier erfolgt um 6 Uhr
35 Min. nachmittags.
DVUeber die Versorguug des Fürstentums Lübeck mit
clektrischer Energie hielt Mittwoch in Neudorf bei Eutin
Zzerr Direktor Schwennicke von der Ueberlandzentrale
Lübeck in Böhmkers Restaurant einen Vortrag. Die Ver—
ammlung leitete Herr Direktor Schlieper von der Landwirtschafts⸗
chule in Eutin. Dieselbe war zahlreich besucht; die Diskussion
zestaltete sich lebhaft. Es herrscht dort großes Interesse füin
zen Anschluß. Mehrere Interessenten unterzeichneten die Frage⸗
»ogen sofort. In den nächsten Tagen finden in den um
jegenden Ortschaften weitere Versammlungen statt, in welchen
veitere Zeichnungen zu erwarten stehen. Besonders günstig
ist eine kürzlich in Timmendorfer Strand abgehaltene Versamm.
lung verlaufen, in welcher für die Ortsbeleuchtung allein
25 Bogenlampen gezeichnet worden sind.
S Die Erweiterung des Straßenbahnnetzes ist nunmeht
in Angriff genommen worden. Heute erfolgt der Einbau eines
zweiten Geleises in der Beckergrube, das schon morgen in
zetrieb genommen wird. Sodann wird das jetzt vorhandens
ßeleise weiter nach der Mitte der Straße hin verlegt werden.
Bei der Verlegung der neuen Schienen werden diese nicht, wie
hisher, aneinander geschraubt, sondern aneinander geschweißt.
Die Schweißung geschieht auf chemischem Wege miitels Termit
und wird von der Firma Goldschmidt in Essen ausgeführt.
Zu der ersten Schweißung, die heute vormittag stattfand,
hatte sich auch der stelinertetende Vorsitzende der Straßen⸗
E⸗
Eleganz, in welcher Art ein Johann Strauß derartige Sachen
u spielen pflegte, genommen wurde. Der Ouvertüre zu Su⸗
ryanthe“ fehlte der romantische Zug, die schwungbvolle, hin-
eißende Wiedergabe; das FJorte, dessen sich etwas reichlich viel
hedient wurde, war vielfach zu hart und zu plötzlich im Ton
abgerissen. DTasselbe möchten wir von der hübschen Fantasie
aus „Hänsel und Gretel“ von Humperdinck sagen. Die Miusik
u dem einfachen Märchen, die in der Ouvertüre schon
owieso eiwas aufgebauscht ist, sollte nicht noch nachdrüch—
icher hervorgehoben werden. Gut gelangen in den zu Gehör
jebrachten Bruchstücken „l'Arlésienne“ von Bizet und die aller—
ings kaum noch zu verderbende „Tannhäuser“Ouvertüre. Dem
Danse macabre“ von Saini-Saëns, den wir übrigens erst
nn der Probe des vorigen Konzertes hörten, konnten wir nicht
nehr beiwohnen, wie wir ebenfalls, anderer Verpflichtungen
regen, nur die ersten Takte der „Eroica“ hören konnten, die
ins übrigens unter der erst kürzlich erfolgten Leitung von Arthur
nikisch in so herrlicher Erinnerung geblieben ist, daß wir die
Wiedergabe derselben nicht so leicht aus dem Gedächtnis ver«
ieren möchten. Unser trefflicher Konzertmeister Herr de
Ruyter-Korver spielte mit sark entwickelter Technik und
eleganter Bogenführung eine „Rhapsodie piemontese“ von Si—
ugaglia, die, was die Begleitung des Orchesters anbelangte,
auffallend sicher und aut zur Ausführung kam.
M. Stiehl.
Vom Posener Stadttheater. Der Vertrag des Direktors
Franz Gottscheid vom neuen Stadttheater wurde bis 1917
verlängert.
Schluß der Lannaaukiien. Das grobe Ereignis bei Leple
n Berlin ist vorüber. Die in jahrzehntelanger, mühsamer
Arbeit zusammengetragenen Schätze üind in alle Welt zerstreut.
Der weitaus größte Teil der eben versteigerten Kunstsachen
chmückte die Privaträume, die Baron Lanna in Prag bewohnte“
Von den nun verkauften Sachen geht ein großer Teil in —X
zffentlichen Sammlungen des Kontinents über; einige sehr kos
zare Stücke wurden für bekannte amerikanische Mäcene erworben,
Ler Gesamterlös der Sammlung betrug 1385 037 M.