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— —— 2
Ausgabe A.
—
Horstjagd.
nge. Zu keiner Zeit des Jahres sieht man draußen im
Revier so häufig die Flugbilder der großen Raubvögel und
hört ihre meistens sehr unschöne Stimme, wie jetzt am Früh—
tingsbeginn, der auch für sie die Zeit der Liebe ist. An
schönen Tagen kreisen besonders in den Früh⸗ und Vormittags-
ftunden die Pärchen in hoher Luft und offenbaren ihre schönsten
Flugkünste. Wenn der Jäger diese Liebesspiele beobachtet, ist
es für ihn Zeit, sich umzusehen, ob ein Pärchen der unlieb⸗
amen Gäste sein Revier sich als Nistplatz ausgesucht hat. Es
zilst also, in den hohen Altholzbeständen den Horst ausfindig
u machen. Für den Weidmann, der sein Revier kennt, ist das
nicht schwer, er weiß, daß die gefiederten Räuber sehr ungern
ich einen neuen Horst von Grund aus bauen, daß sie vielmehr
mit Vorliebe alte Horste wieder beziehen oder Krähen⸗ und
andere Nester sich zum Horst ausstaffieren. Diese also sucht
er auf, und in den meisten Fällen verrät ihm das unter dem
Horstbaume liegende frische Geschmeiß, daß der Horst ange—
nommen ist. Um aber absolut sicher zu sein, ob der Horst be—
wohnt ist, muß dieser in den nächsten Tagen noch beobachtet
werden; sieht man die Raubvögel ab und zu streichen und ver—
läht auf starkes Klopfen an den Bäumen der Vogel den
Sorst, dann ist er sicher bezogen. Dieses sichere Beslätigen
der besetzten Horste ist durchaus nötig. Das nächste ist dann,
in der Nähe des Horstbaumes, möglichst versteckt, aus Zweigen
und Gebüsch einen Schirm zu bauen, der einen Ausblick auf den
Zorst gewährt; damit sind alle Vorbereitungen zur Horstjagd
getroffen.
Nach wenigen Tagen kann der Schirm bezogen werden und
die Horstiagd beginnen, wobei vor allen Dingen drei Haupt⸗
regeln zu befolgen sind, wenn der Erfolg vollständig sein
ioll, d. h. wenn beide Vögel erbeutet werden sollen. Die erste
segel ist, niemals in den Horst selbst zu schießen. Leider
onnert mancher Jäger in jeden Horst, den er für besetzt hält.
tweder mit der Kugel oder mit Schrot hinein. Das ist,
verkehrt und zwecklos. Der Horst des Raubpogels ist meist
ein so dichte Bau von Knüppeln und Zweigen, daß ein
Schrotschuß fast nie, eine Kugel selten durchgeht. Meistens
schadet der Schuß gar nichts, manchmal werden ein oder mehr
Eier des Geleges zertrümmert und sehr selten wird der Brut⸗
„ogel selbst tödlich getroffen. Aber selbst in diesem günstigsten
Falle bekommt man doch nur einen Gatten des Paares, der
indere ist wicht zu erlangen. Wer sie beide haben will, muß
den Horst unangetastet lassen. Zweitens soll man immer zuerst
das Männchen und später erst das Weibchen abschießen. Wer
s umgekehrt macht, wird sehr selten das Männchen noch
zekommen, während das Weibchen nach Abschuß des Männchens
mmer wieder zum Horst zurückkehrt, um weiter zu brüten.
Drittens soll der Abschuß beider Alten vollzogen sein, ehe die
Jungen auskriechen. Man kann ja auch noch sich der Räuber
denächtigen, wenn die Jungen schon da sind, aber es ist
»iel schwieriger und außerdem wird der Wildstand schwer ge—
chädigt, denn die Alten rauben in der schlimmsten Weise, wenn
ie erst ihre Jungen mit Atzung versorgen müssen.
Befolgt der Jäger diese drei Regeln, dann steht ihm eine
nteressante Jagd bevor, die ihm bei einiger Geduld den Erfolg
zjarantiert. Wenn der Weidmann den Schirm nicht beziehen
amn, ohne von dem Brutvogel gesehen oder gehört zu werden,
zann ist es das beste, er kriecht schon vor Tagesanbruch in
zen Schirm, setzt sich auf seinen Jagdstuhl und wartet geduldig
ie Entwicklung der Dinge ab. Während der Nacht sitzt immer
das Weibchen auf den Eiern und in den Morgen- oder Vora-
nittagsstunden pflegt das Männchen die Genossin im Brut—
jeschätt abzulösen. Die Ankunft des Männchens wird ge—
vwöhnlich durch Schreie angekündigt, der Jäger macht sich fertig
ind schießt das auf einem Ast oder dem Horstrande aufhockende
Männchen herab. Sehr selten wird es gelingen, jetzt gleich
nit dem zweiten Schuß das abstreichende Weibchen herabzu—
holen. Zur Erbeutung des Weibchens begibt man sich am
Nachmittag wieder zum Horst. Ist man ein einigermaßen
sicherer Flugschütze, dann geht man mit schußfertigem Gewehr
direlt auf den Baum los und schießt das Weibchen herunter,
wenn es abstreicht. Tut es das nicht, dann veranlaßt man es
durch starkes Klopfen an den Baum dazu und versucht dann
den Schuß. Geht er fehl, dann bezieht man wieder den Schirm
ind wartet auf das Wiedererscheinen des weiblichen Vogels.
Er kommt bestimmt zurück, und zwar desto früher, je mehr
die Eier angebrütet sind.
So ist die Horstjagd interessant und erfolgreich, und nur
so gelingt es, dem Schaden, der dem Revier droht, vorzu⸗
beugen. Einer völligen Vernichtung würde ich keinesfalls
das Wort reden, denn die Raubpögel tragen viel zur Belebung
ind Verschönerung des Landschaftsbildes bei. Zum Schluß
ια— —
Vor und hinter den Kulissen. —
Lübecker humoristische Spaziergänge von
Ernst Albert.
XXI.
Knips! Hier Amt! Ach, bitte Fräulein, Hamburg 433.
Ich ruse wieder an. Klingkling. „Hier Berend!“ „„Hier Konsul
Voll! Wer ist am Telephon? — Ach, gnädige Frau selbst!
Küß die Hand, gnädige Frau. (Der muß aber lange Lippen
jaben.) Kommen gnädige Frau heute bestimmt nach Lübedck?““
„Jawohl, Herr Konsul, ich bin mit dem Schnellzug 12.21 dort.
Sie sind doch am Bahnhof?“ „„Selbstverständlich, Ehrensache,
Gnädigste! Famos, daß Sie kommen! Sie bleiben doch einige
Tage?““ „Jawohl, Herr Konsul, cine Woche. Hoffentlich ist's
in Lübed nicht zu langweilig?“ „Aber, meine Gnädigste, wo
denken Sie hin. Hier ist alle Tage was los. Heut' ist im
Stadttheater Nachmittag Käthchen von Heilbronn.““ Das ist
angweilig!“ „„Abends Wildschütz und Versiegelt.““ „Auch
nichts für mich.“ „„Im Stadthallentheater ist nachmittags und
abends: Halloh! Die große Revue!““ „Das geht schon
her.“ „„Im Hansatheater tritt Sylvester der Jüngere auf.““
„Habe ich schon gesehen.“ „„Im Kolosseum wird das Nacht—
iadenviertel gegeben.““ „Ach, Herr Konsul, da gehen wir hin,
»enn das darf ich mir in Hamburg nicht ansehen, was sollte
nan dann wohl von mir denken.“ „Verstehe, gnädige Frau.““
Was gibt es denn dann alles in der Woche noch?“ „. Montaa
noch em Wort uber ven Schuß auf den Raubvogel. Fällt der
Bßogel auf den Schuß nicht sofort, sondern geht er mit unregel⸗
nähßigem Flügelschlag mit steifer Schwingenhaltung ab, dann
st er getroffen und man muß aufpassen, wo oder wenigstens
n welcher Richtung er zur Erde geht; meistens wird der kranlke
Vogel geradeaus streichen, um in kurzem Bogen zur Erde zu
ommen. Bei der Nachsuche findet man ihn daher leicht, um
o mehr, da der angeschossene Raubvogel sich nicht verkriecht,
ondern an der Stelle bleibt, wo er zur Erde kommt. Stürzt
mif den Schuß der Raubvogel einige Fuß oder Meter senkrecht
zerab oder überschlägt sich sogar, um dann aber beschleunigten
zluges weiter zu ziehen, so ist es das sicherste Zeichen, daß
ler Vogel vorbeigeschossen ist; eine Nachsuche ist daher unnötig.
L. 8S.
Vermischtes.
O. K. Die Hinrichtung durch Selbstutord. Das Parlament
»es amerikanischen Staates Nevada beschäftigt sich gegenwärtig mit
inem Gesetzentwurf, der der Kriminaljustiz neue Bahnen weisen soll.
Man will den zum Tode verurteilten Verbrechern das Recht gewähren,
hre Todesart selbst zu bestimmen, ja im Grunde sucht das Gesetz die
hinrichtung durch den Selbstmord zu ersetzen. Der Verbrecher hat
eine Schuld gegen die Gesellschaft zu bezahlen, er muß sein Leben
ppfern, und nach der Meinung der amerikanischen Gesetzgeber bleibt
s aleichaültig. in welcher Form dies geschieht. Wenn auch dieser
besetzentwurf scheinbar von Erwäqungen der Menschlichkeit ausgeht,
o spielen in seiner Entstehungsgeschichte doch auch andere Momente
ine Rolle. In der Beamtenschaft, bei den Richtern, Staaisanwälten
ind den Geistlichen, die nach dem Gesetze der Hinrichtung beiwohnen
nüssen. herrscht eine lebhafte Abneigung gegen die Erfüllung dieser
zflicht, und wenn das richterliche Amt auch zwingt, den Verbrecher
uum Tode zu verurteilen, so wollen die Justizbeamten wenigstens vor
em Anblick des traurigen Schauwiels bewahrt, bleiben. Nach dem
ẽntwurfe des Gesetzes wird zehn Minuten vor dem Hinrichtungstermin
in Arzt die Zelle des Delinquenten beireten und ihm ein kleines
baket reichen, in dem sich eine starke Dosis Zyankali befindet. Das
zäckchen trägt die Aufschrift: „Hierin ist eine ausreichende Dosis
zyankali enthalten, um Sie augenblidllich zu töten, Sie haben das
techt, das Gift zu nehmen und damit selbst die Hinrichtung zu voll⸗
reden, die das Gesetz über Sie verhängt hat.“ Der Arzt gibt dem
rodeskandidaten dann genauere Aufschlüsse darüber, wie er das Gift
sehmen maß. Weigert sich der Delinquent, so soll ihm das Recht
ustehen, seine Hinrichtungsart selbst zu wählen: man gewährt ihm
ie Möglichkeit, zwischen Kugel, Strang und elektrischem Stuhl seine
uswahl zu treffen. Unwillkürlich denkt man an die Antike und an
zokrates. Dank den Fortschritten der modernen Chemie, wird der
)elinquent von heute nicht so viel körperliche Qualen zu erdulden
aben, wie der griechische Weise, der mutig den Schierlingsbecher
eerte; das Zyankali führt einen augenblicklichen Tod herbel, der so
zut wie schmerzlos ist Die Frage ist nur, ob die Delinquenten in
hrer Todesanagst sich dazu aufraffen werden, ihre letzten Lebensminuten
reiwillig noch zu verkürzen.
O.K. Der Kriegsminister als Sherlock Solmes. Eine
müante Anekdote aus dem Leben des jüngst vorstorbenen franzö⸗
schen Kriegsministers General Brun weiß der Gaulois zu er⸗
ihlen. Während seines Sommerurlaubes besuchte der General auch
as Städichen Casteljaloux. Der Bürgermeister und alle Honora⸗
oren der Umgebung hatten sich eingefunden, den General zu begrüßen.
rür jeden Anwesenden suchte der Minister irgend ein freundliches
Bort zu finden, doch sein Repertoire neigte sich bereits dem Ende zu
Nan stellte ihm einen Landarzt aus der Nachbarschaft vor, irgend
mand flüsterte ihm zu, jener Arzt sei einst im Gymnasium sein
dlassenkamerad gewesen. General Brun fühlte sich höchst unbehaglich,
rerkennt ihn nicht wieder, aber in seiner Gutmütigkeit will er den
ten Arzt nicht lränken und geht kurz entschlossen freudig auf ihn zu.
Ach, mein lieber Cadichou, ei, ei, wie geht es dir denn?“ Der
ackere alte Herr ist überglücklich, er fühlt sich geschmeichelt, schüttelt
em General die Hand und sagt nur: „Ganz gut. na und du, mein
eber Minister ?“ „Und du, du reitest immer noch deinen alten Grau⸗
bimmel?“ „Aber natürlich, meinen Grauschimmel. Aber was du
ür ein Gedächtnis hast. .“ Inzwischen haben sich andere herbei⸗
edrängt, der Minister schüttelt neue Hände, schließlich ist die Feter
ichkeit zu Ende. Der Adiutant des Generals fragt auf dem Heim—
oeg seinen Chef: „Aber wie ist es denn nur möaglich, daß Sie sich an
»en alten Grauschimmel Ihres Schulkameraden noch erinnern
onnten ?“ „Ach, ich konnte mich an den Doktor überhaupt nicht mehr
rinnern und noch viel weniger an leinen Grauschimmel. Aber da
r Reitstiefel anhatte und ich an seiner Jacke noch einige graue Haare
ah, — da habe ich's eben riskiert, und Sie sehen, es hat gestimmt.
O. K. Eine lostbare Münze. 14180 Dollar hat ein Münzen—
unmler aus Philadelphia, für ein goldenes Dreidollarstück
pezahlt, das im Jahre 1870 in San Franzisko geprägt wurde.
Hastspiel von der Osten. Das ist aber nicht sicher, denn die
agt immer ab. Dam habe ich für Sie noch ein Vierteldutzend
tammersänger auf Lager: Pennarini, d'Andrade, Paul Knüpfer.
besiso Lisa und Sven Scholander und die größte Schönheit
er Welt: Gudrun Sildebrandt. Tann noch volkstümliches
zrobedirigenten-Konzert von Dr. Carl Mennicke, mit gutem
orausgehenden Ruf.“! „Ach so, für Herrn Abendroth?“ „Ja—⸗
rohl, Gnädigste! Die Schaffung geordneter Orchesterverhält⸗
isse ist ja jetzt nach heftiger Tebatte durchgegangen. Dann ist
och Sonnabend die lustige Witwe und Donnerstag Premiere
halea Brokelmann oder so 'n ähnlicher Name. Dann — — —“
Erlauben Sie mal, Herr Konsul, bin ich denn richtig mit
übeck verbunden, oder sind Sie in Berlin?“ „„Famoser Witz!
a, meine Gnädigste, für Vergnügen hat Lübeck immer Geld,
a wäre eine Vergnügungssteuer sehr am Platze. Also auf
diedersehen, gnädige Frau heute abend im Nachtjackenviertel!““
Auf Wiedersehen!“ Schluß! Funktioniert tadellos. Besser,
rie die patentierten Feuerzeuge, die nach der Zündholzsteuer wie
zilze aus der Erde geschossen. Darf ich um Feuer bitten? Drei
zerren holen zu gleicher Zeit ihr nie versagendes Knipspatent
eraus, und bei allen dreien — versagt es. — Kellner, bitte
in Streichholz! — Ebenso müssen die Fremden hier im Hotel
en Kellner fragen: Wie viel Uhr ist es eigentlich hier? Ich
öre immerfort voll schlagen, und es ist doch er st halb. Man
vird ganz nervös dabei. Ja, antwortet der Kellner schlau,
renn man in Lübed wissen will. wie spät es ist, dann darf man
Die Münze ist eine der seltensten, die es gibt, denn außer
diesem Exremplar existiert nur noch ein einziges, das sich in der
Münze von San Franzisko befindet. Als man im Jahre 1870
beschloß, die neue kalifornische Münze zu bauen, wurde vor—⸗
her von jeder Art Münzen, die in der bisherigen Münze von
San Franzisko hergestellt worden waren, ein Exemplar ge—
prägt. Im Jahre 1870 waren nun keine Dollarstücke än
Zan Franzisko hergestellt worden; da aber eine vollständige
Sammlung aller Munzsorten vorhanden sein sollte, ließ der
Münzdirektor Harmstead ein Dreidollarstück mit der Jahres—
ahl 1870 schlagen und dam noch ein zweites für sich selbst.
Dieses zweite Stück, dessen Authentizität durch eine schrift—
iche Bestätigung Harmsteads außer Zweifel ist, wurde nun
von Chapman erworben.
d. Eine alte Liebe. Das Fest des Prinzregenten war ein
Fest für sdie Briefmarkensammler und händler. Das Brief-
narkensammeln und die mit ihm verbundene Industrie ist ein
Weltartikel geworden. Die Briefmarkenhändler haben Handels—
zeziehungen, die den ganzen Weltteil umspannen. Die Album—
erleger sind außerordentlich rührige Groeßkaufleute; aber bei
illedem scheint viel von der Poesie des Sammelns verloren ge—
zangen zu sein. Es war noch anders in den 60er, 70er und
zOer Jahren, da der erwachende Sammelsinn die Knaben dazu
rieb, Großvaters alte Skripturenkiste durchzusuchen, und mancher
and dort die köstlichsten Schäze. Der Tauschhandel blühte, es
rurde wohl auch ein bihßchen gemogelt dabei, und man hatte von
er wissenschaftlichen Seite der Angelegenheit wenig Ahnung;
iber es war ein harmloses Vergnügen, das Belehrung in sich
chloß. Und wenn auch später, wo die Kasse des jungen Stu—
denten stets neue Zufuhr verlangte, manche schöne Sammlung
verlitscht“ wurde, die Erinnerung an die Freude ist wohl allen
ieb geblieben. Denn das wenig umfangreiche Album war dicht
gefüllt mit den bunten Farbenfleden, und ein jeder hatte seinen
Stolz. Heute, bei den großen zweibändigen Albums, die für
ede Marke, die je irgendwo erschienen ist, den genauen Plat
assen, kann einer Tausende von Marken sein eigen nennen,
ind sieht sie doch nicht vor der Menge der leeren Blätter. Will
r sein Buch füllen. so muß er Held opfern, und es geht schor
»eshalb nicht ohne schwere pekuniäre Einbuße, weil der Brief—
narkenhändler einen Bundesgenossen in den Regierungen ge—
unden hat, deren Postverwaltungen mit ihm Geschäfte machen.
diese Geschäfte haben wahrlich nichts Anstößiges, und wenn
z»er Staat dabei verdient, so darf es wohl allen Steuerzahlern
echt sein, aber es bleibt bedauernswert, daß es eine ganze
kKeihe von Markenwerten gibt, die eigentlich nur auf dem Wege
»on der Regierung zum Briefmarkenhändler in das Publilum
zelangen. Alle Postwertzeichen, die zur Frankierung von
Paketen benutzt werden, auch jene vom Ausland, bleiben im
Zesitz der Post und werden von dieser direkt dem Briesmarken—
jändler übergeben. Das Sammelbedürfnis ist größer ge—
vorden, aber es ist ein Geschästsbetrieb gezüchtet worden, der
er alten Poesie, der lieben Knabenfreude eine ernste Störune
ereitet hat
Briefkaften der Redaktion.
E. G., Sansastraße. Der Tondichter Friedrich Freiherr
von Flotow ist am 27. April 1812 auf dem Rittergut
Teutendorf in Mecklenburg geboren und am 24. Zanuar
1883 in Darmstadt gestorben.
J. S., Rakeburger Allee. Die beiden Schriften haben
jar keine Aehnlichkeit. — Die Bezeichnung „Frau“ darf nicht
ehlen.
Ein alter Leser in St. Gertrud. Wir haben den Ausspruch
nicht feststellen können. Wer weiß es. wo in Shakespeares
Dramen die Worte zu finden sind: „Was ist des Lebens Lust,
niehmt Ihr ihm Taten und Gefahr“? U. gefällige A. w. g.
D. S., Königstraße. Die Bevölkerung der Vereinigten
Staaten von Nordamerika belief sich:
Volkszählung Bevölkerung Steiger. s. d. vor. Zählung
1790...... 3929 214 absol. Zahl Prorent
1810...... 7239 881 1931398 36,4
1830...... 12866 020 3227 567 33,5
1850...... 23191876 6122 423 35,9
14370...... 38558 377 7115050 22,6
1890...... 62 947 714 12791 931 25,5
1900...... 75 994 575 13 046 861 20,7
1910...... 91972 266 15 979 691 21,0
Volkszählungen finden in den Vereinigten Staaten alle
10 Jahre statt. Wir geben aber nur die Ergebnisse von 20 —20
Jahren.
—
die Uhr nicht schlagen hören, denn sonst weiß man nie, was
»ie Glocke geschlagen hat — Die unheimlichen Bilder vor dem
tino in der Breiten Straße sind Gott sei Dank endlich verschwun—⸗
»en. Dafür ist es aber im Kino um so gruseliger, denn man
ann in der SHölle alte Bekannte begrüßen. Es ist ja auch
janz gut, daß man sich an den Anblick der Hölle schon bei Leb—
eiten ewöhnt, dann ist man später, wenn man hineinkommt,
iicht so sehr überrascht. Darum habe ich auch beim Künstlerfest
Zentner Briketts und 2 Hektoliter Koks gewonnen, die ich
ür die Hölle zum Einheizen gern mitgenommen, wenn ich sie
richt zu Frühlingsanfang gebraucht hätte, denn der liebliche
zrühling hat mit 5 Grad Kälte seinen Einzug gehalten. Das
Wintermärchen ist vorbei und der Vers wird zur Wirklichkeit
ben Herr Fuchs so lustig im „Wintermärchen“ gesungen:
„Wenn die Aurikel wieder sproßt,
Ist Frühling nicht mehr weit.
Dann geht zu Ende Sturm und Frolt,
Es naht die Frühlingszeit!“
Wem er es das nächste Mal singt, dann wird nicht nutr
ver Frühlingsanfang im Kalender ehen, sondern auch in der
statur und in seinem Herzen. Der Winter war auch wirklich
in Wintermärchen, denn er war märchenhaft. Anstatt Schnee
— Regen. Anstatt Eis — Wind, Sturm, Graupeln — sogar
ßewitter. — Kurz, es war eine schlechte Regie im Himmel.
Zrutus, schläfst du?!