Full text: Lübeckische Anzeigen 1911 (1911)

lungen über die Berwendung der aus diesem Fonds ge— 
rührten Beihilfen zu machen, und zwar getrennt 
a) für Jugendpflegeeinrichtungen an Schulen, Kvortbil⸗ 
dungsschulen, Fachschulen und anderen öffentlichen oder privaten 
Erziehungsanstalten, 
) für kirchliche Veranstaltungen, für Gemeinden, 
für Vereine aller Art, fur Spiel-und Sporttlubs u.a.m. 
und 
c) wie sich die hiernach gewährten Beihilfen, soweit dies 
festzustellen ist auf Finrichtungen mitkonfessionellem 
und paritätischem Charakter verteilen.“ 
Inland und Ausland. 
Deutiches Rech. 
Die medlenburgische Verfassungsfrage. Die Regierungen 
beider Mecklenburg sind zu einer gemeinsamen Sitzung für 
den 8. April nach Schwerin einberufen. Gutem Vernehmen 
zufolge wird Medlenburg-Schwerin einen Antrag auf Ein— 
führung einer Verfassung auf Grund freiei Entschließungen 
der Landesherren stellen. 
Ueber das weitere Vordringen der Maul- und Klauenfeuche 
in Schleswig-Holstein und den erneuten Ausbruch der Seuche 
in Dänemark sprach im Landwirtschaftlichen Verein für Ham— 
burg und Umgegend der Vorsitzende Herr Dr. Neumann. 
Redner empfahl die strenge Befolgung der in den früheren 
Sitzungen erörterten Schutzmaäßnahmen gegen die Ver— 
schleppunge der Seuche. Mit Rücksicht auf die Sachlage 
wurden Bedenken gegen die für den September in Aussicht 
genommene Vereinstierschau geltend gemacht. Der Vorstand 
murde beauftragt, im Mai d. J. nach dem derzeitigen Stand 
der Seuche Emtscheidung zu treffen, ob die Tierschau abge— 
halten werden solle oder nicht. 
Der Vorsitzende des Verbaudes mittlerer Post⸗ und Tele⸗ 
grephenbeanten in Deuischland, Postsekretär Stender in 
Berlin, ist unter Beförderung zum Oberpostsekretär nach 
ßusum versetzt worden. Stender hat infolgedessen seinen 
Vorsitz in dem Verband niedergelegt. 
Die neue Wendung in der Versicherung der Privatangestell⸗ 
ten, d. h. die Ankündigung, daß in dem erwarteten Gesetzent⸗ 
wurfe nach österreichischem Vorbilde die privaten Versicherungs— 
kafsen (Werkskassen usw.) als Ersatzinstitute zugelassen 
werden sollen, ist nur einem kleinen Teile der Angestellten 
erwünscht. Die übergroße Mehrheit hat sich bis— 
her entschieden dagegen ausgesprochen. Sowohl 
die Freie Vereinigung für die soziale Versicherung der Privat⸗ 
angestellten als auch der Hauptausschuß für die staatliche 
Pensionsverficherung sind gegen die Ersatzinstitute. Der 
letztere hat sogar erst vor kurzer Zeit den Deutschen Pri— 
vatbeamten⸗Verein aus seiner Mitte gedrängt, weil dieser 
einen anderen Standpunkt in dieser Frage einnahm. Mit 
der angekündigten Zulassung von Ersatinstituten neben der 
zu schafsenden Meichsversicherungsanstalt ist der Sache ein 
neuer Stein des Anstoßes in den Weg gewälzt worden. 
Die Schaffung der Franlfürter Universität. In der vor— 
aejtrigen Sitzung der Frankfurter Stadtverordnetenversammlung 
nand die Frage der Errichtung einer Stiftungsuniversität 
uuf der Tagesordnung. Die Diskussion brachte eine prin— 
pielle Zustimmung aller Parteien mit Ausnahme der 
Sorialdemokraten. Es wurde sodann eine Kommission von 
ünfzehn Mitgliedern und sieben Ersatzmitgliedern gewählt. 
Kundgebungen für Pfarrer Jalho. Für Pfarrer Jatho 
ind bis jetzt 9000 Zustimmungskundgebungen ab— 
ꝛegeben worden. Auf viele Wünsche aus der evangelischen 
ditche hat sich der evangelische Kirchenrat entschlossen, das 
Lerfabren gegen Jaiho, das eiwa 6 Monate dauern würde, 
u beschleunigen, so daß man eine Entscheidung in etwa 
3 Monaten erwarten darf. 
Die Ausbildung der Frau inn Handwerk. Es hat sich 
bekannilich ein Verband gebildet, der die handwerksmäßige 
und fachacwerbliche Ausbildung der Frau zu fördern bestrebt 
ist. Dieter Verband wird im nächsten Monat in den 
Räumen der Berliner Handwerkskammer seine erste General— 
versammlung abhalten, auf der folgende Fragen verhandelt 
werden: Die neuzeitlich Lehrlingsgausbildung in 
den Fachtlassen und im Betriebe; Berichte über den Stand 
der Bildungsfrage von Veriretern verschiedener Ge— 
verbe; Errichung eines Lehrstellen-Rachweises für 
weibliche Lehrlinge; die Lage der Frau im Gewerbe der 
—— — ——— — 
ihn der Aufenthalt daheim und das Wiedersehen mit den 
Geschwistern immer wehmütig. Christianens Kälte, ihr For— 
schen, ob er bald eine „gute Partie“ machen würde, Hinrichs 
in lsich gekehrtes, abstoßendes Wesen, das immer mehr in 
Menschenjcheu ausartete, und sein wachsender Hang, sich im 
Alkohol zu betäuben und Vergessenheit zu suchen für Er— 
littenes oder Versagtes, erregten jsein Gemüt und seine Nerven 
in stets zunehmender Weise. 
Sein Freund Karl Rüder, der ihn länger nicht gesehen 
hatte, traf ihn eines Tages bei einem Sonutagsbesuch in 
Eremen in so niedergedrückter und mißmutiger Stimmung 
an, und sein Aussehen war so besorgniserregend, daß dem 
treuen Frende bange wurde; und er drang mit liebevoller 
Energie inihn, einen Arzt zu Nate zu ziehen. Gerhard 
weigerte sich anfangs, versprach hernach aber, dem Rate des 
Freundes zu folgen. Dam raffte er sich mit plötzlicher Energie 
auf und forderte Karl zu einem Gang in den Ratskeller auf. 
Unterwegs stießen sie auf Fritze, der sie mit lauter Fröh— 
lichkeit begrühte und sich ihnen anschloß. Man suchte eine 
gemütliche, ruhige Ecke bei der Rose auf und Gerhard ließ 
ein paar Flaschen alten Rheinweins kommen. Ganz gegen 
jeine Gewohnheit trank er hastig und ziemlich viel, es schien 
ihm nach dem guten Wein leichter und freier ums Herz zu 
werden; und sein Aussehen wurde frischer. Auch die beiden 
anderen sprachen dem Wein zu, und bald war eine heitere 
und lebhafte Unterhaltung im Gange. Plötzlich bemerkte 
Gerhard nicht weit abh von ihrem Tische den jungen Hall— 
berg, der bei einer einsamen Flasche saß und die drei zu 
beobachten schien. Man tauschte höflich einen Gruß aus; die 
dunkeln, etwas stechenden Augen Leopold Hallbergs ruhten 
prüfend auf der Gruppe und unter dem ftarken, wohlge— 
pflegten dunklen Schnurrbart zuckte ein vielsagendes, etwas 
Ppöttisches Lächeln. Fritze, dessen etwas geschmackloser, aber 
trahlender Eleganz, die er nun einmal liebte, wohl der 
pottische Blick gegolten hatte, konnte den jungen, stets vor— 
kehm gekleideten Hallberg seines hochmütigen, auf andere mit 
Beringschätzung herabsehenden Wesens und seiner Gerieben⸗ 
heit wegen absolut nicht leiden. 
Er ruͤckte geräuschvoll seinen Stuhl so, daß er Hallberg 
iau Rucken aukebrta, 
Damenschnetderei, Lehrlingsausot'dung, Geseiten- und 
Meisterinnen-Prüfung. — Dem Verbande haben sich bereits 
70 große Fachorganisationen, Handwerke- und Handels 
kammern, Lehrer⸗ und Lehrerinnen-Vereine und Arbeiter— 
Organisationen angeschlossen. Es ist zu hoffen und zu 
begrüßen, daß auf der bevorstehenden ersten Generalver— 
sammlung die brennende Frage der Fachausbildung der Frau 
ür die gewerblichen Berufe eingehend erörtert wird. 
Die Reichsversicherungsorduung. In einer nur zweistün— 
digen Sitzung gelang es gestern der Reichsversicherungs 
ordnungskommission, den Rest des dritten Buches, das vierte, 
fünfte und sechste Buch zu erledigen. An den Beschlüssen der 
zweiten Lefung wurde nur wenig geändert. Am 2. Mai be— 
gdinnt nach den Beschlüssen des Seniorenkonvents die zweite 
Lesung im Plenum. Die zweite und dritte Lesung soll bis 
Pfingsten erledigt sein. In der Mehrheit der Kommission teilt 
man die pessimistische Auffassung Dr. Mugdans, die er im 
Plenum dem Staatssekretär gegenüber in bezug auf die 
Fertigstellung der Reichsversichertngsordnung äußerte, nicht. 
Man hofft im Gegenteil, daß das Gesetz in der Hauptsache 
bis Pfingsten Tatsache werde. (7) 
Vorbereitungen zur Reichstagswahl. In einer gut be— 
suchten Vertrauensmännerversammlung der Zentrumspartei in 
Bingen wurde einstimmig beschlossen, bei der Reichstagswahl 
für den Kandidaten der nationalliberalen Par— 
tei Dr. BeckerSprendlingen bedingungsso— 
zinzutreten. 
— 
Cagesbericht. 
4 
Lübeck, 25. März. 
General der Jufanterie z. D. v. Jena, der, wie be— 
richtet, am 20. d. M. im 77. Lebensjahre nach kurzem 
Krankenlager in Eberswalde gestorben ist, war im Feldzuge 
1870/71 Hauptmann und Kompagnie-Chef im Füsilier-Ba— 
zaillon des 2. Hanf. Inf.Reg. Nr. 76. Unter seiner Füh— 
rung haben Lübecks Söhne in vielen Schlachten und Gesechten 
iegreich gekämpft. Ihm selbst wurde in Anerkennung seiner 
hervorragenden Verdienste das eiserne Kreuz J. und II. Klasse 
verliehen. Die Beerdigung fand gestern in Eberswalde statt. 
Der rTommandierende General des 9. Armeekorbs, General 
der Infanterie Frhr. v. Plettenberg, ist vom Urlaub nach 
Altona zurückgekehrt. 
»RPostpersonalnachrichten. Ter Charakter als Postsekretär 
ist den Oberpostassistenten Gieseler, Lübeck und Witte, 
Lübeck, verliehen. Den Titel Oberpostassistent erhielt Post- 
issistert Jürs, Lübeck. Der tel Obertelegraphenassistent 
wurde dem Telegraphenassistenten Jesse, Lübech, verliehen, 
Versetzt sind Oberpostassistent Schönheim von Neustadt (Holst.), 
die Postassistenten Bork von Lübeck, Edler nach Mölln (Obg.), 
Telegraphensekretär Missen von Schleswig nach Lübeck als 
Ober⸗Telegraphensekretär. 
Marinebersonalnachrichten. Zum Kapitän zur See be—⸗ 
fördert wurde Fregatten-Kapt. TSies meyer, Rommandant 
des kleinen Kreuzers „Lübeck.. 
Emne Nenerung in der Zahlung der Fernspreche Gebühren 
ist von der Kaiserlichen Post eingeführt worden. Während 
die Gebühren und insbesondere die Miete für die Telephon 
Anschlüsse bisher von Beamten eingesammelt wurden, ist es 
jetzt auch zulässig, sie an das Postscheckamt zu überweisen 
oder auch die Zahlung durch ein Bankhaus erfolgen zu 
lassen. 
Aeber Kleinbahnen im Kreise Herzoglum Lauenburg ent⸗ 
nehmen wir dem Verwaltungsbericht des Kreisausschusses für 
das Jahr 1910 folgendes: Das schon seit mehreren Jahren ge⸗ 
plante Kleinbahnprojekt Trittau — Nusse -Ratzeburg mit einer Ab⸗ 
zweigung Koberg — Mölln ist im Berichtsjahre seiner Verwirb 
lichung insofern näher gekommen, als die sämtlichen in Betracht 
kommenden preußischen Gemeinden lich durch Gemeindebeschlüsse 
zur unentgeltlichen Hergabe des zum Bahnbau erforderlichen 
Grund und Bodens verpflichtet haben. Schon ein Blick auf die 
Karte zeigt, daß zwecks Schaffung geeigneter Bahnverbindungen 
die genannte Kleinbahnstrecke am besten den Interessen des Kreises 
und auch der von ihm umschloffenen lübeckischen Enklaven 
gerecht werden würde, da sie einen von Eisenbahnen und Kanälen 
bisher nicht durchschnittenen, recht woblhabenden Teil des Kreifes 
und die angrenzenden bevöllerten lübeckischen Enklaven Nusse, 
Behlendorf, Schretstaken und Tramm dem Verkehr 
erschliesen würde und nach dem Urteil von Fachleuten eint 
„Fataler Kerl!“ brummte er. Karl sah hinüber. 
Freilich, ein vertrauenerweckendes Gesicht ist das nicht, 
aber ein schöner Mensch!“ 
GFortsetzung folgi.) 
Theater, Kunst und Wissenschaft. 
Die „Oedipus“⸗Aufführungen des Renuhardt-Ensembles im 
Zirkus Busch zu Hamburg haben Freitag mit Vomp und 
Hlanz begonnen. Die szenischen Wirkungen und die gesellschaft— 
lichen Eindrücke der sensationellen Première waren in unge⸗ 
wöhnlichem Grade interessant und imposant. Immer wieder 
nußten Ferdinand Bonn, Rosa Bertens und Jose' Klein vor 
ent Publikum erscheinen, das nicht ruhte, als bis auch Max 
Reinhardt. dieser genialite aller Regisseure, mehrfach hervor— 
getreten war. Die Darstellung war vollendet, auch die ge— 
waltigen Volksszenen mit ihrer elementaren Wucht hatten in 
reinem Zuge etwas Dileftantisches. Mit der Erkenntnis, daß 
zier die wünschenswerte Zukunft des Theaters, das Fest- und 
Bolksschauspielhaus, das wir alle ersehnen, angebahnt sei, 
perließen die ganz entzückten Zuschauer das Zirkusgebäude. 
Unter den offiziellen Versönlichkeiten, die der Vorstellung bei— 
wohnten, bemerkte man Herrn Bürgermeister Dr. Burchard. 
Kelkule von Stradoniß F. Im 72. Lebensiahre ist in 
Berlin, wie wir schon telegraphisch berichteten, der Uni— 
versitäts professsr Kelule von Stradonitz, der bekannte 
Archäologe und Heraldiker, an den Folgen einer Zucder— 
krankheit gestorben. Mit dem Veritorbenen verliert die 
Universität Berlin eine ihrer größten Zierden. Er wurde 
am 6. März 1839 in Darmstadt geboren, studierte in 
Erlangen, Göttingen und Berlin, wo er 18601 zum Dobktor 
der Philosophie promovierie. Nach einem längeten Auf— 
enthalt in Italien und Griechenland wurde er 1869 Kon— 
servator des Vuseums in Wiesbaden, 1870 außerordentlicher 
and 1873 ordentlicher Professor in Bonn. Im Jahre 
1837 wurde er nach Berlin berufen, um die Leitung der 
Abteilung für amtliche Bildwerke am Museum zu ülber— 
nehmen. Hier erkannte auch der Kaiser die Verdienste 
des Gelehrten und zeichnete ihn wiederholt aus. Im Jahre 
1901,2 war er Rektor der Universität Verlin. Er qge 
gute Rentabilität verspricht. Gegenüber anderen in den Zeitungen 
oielfach für diesen Teil des Kreises erörterten Linienführungen 
hat die geplante Linie den Vorteil, daß sie das Eisenbahnviered 
Ratzeburg — Büchen — Schwarzenbek — Oldesloe— Ratzeburg gerade 
in der Mitte durchschneidet. Demgegenüber hat die vielfach ge— 
wünschte Linienführung Mölln Schwarzenbek bezw. Nusse— 
Schwarzenbek wenig Aussicht auf Verwirklichung, da eine solche 
Bahn der LübeckBüchener Eisenbahn in kurzer Entfernung fast 
parallel laufen würde und seitens der Eisenbahnbehörde mit 
Rücksicht auf eine spätere Verstaatiichung der Lübeck-Büchener 
Eisenbahn die Beteiligung des Staates an einer Konkurrenzbahn 
nicht zu erwarten steht. Es ist in Erwägung gezogen, die pro⸗ 
jektierte Kleinbahn Trittau —Ratzeburg bezw. von der Ratze⸗ 
burger Kleinbahn-Aktiengesellschaft in Anschluß an die Kleinbahn 
Ratzeburg ⸗Kl. Thurow als einheitliches Unternehmen über— 
nehmen und ausführen zu lassen. Durch die einheitliche Ver— 
waltung der beiden Kleinbahnstrecken und durch die größere Aus— 
nutzung der Betriebsmittel würde eine bedeutende Ersparnis an 
Betriebskosten und damit eine größere Rentabilität des gesamten 
Ratzeburger Kleinbahnunternehmens gewährleistet werden. Zur⸗ 
zeit scwweben die Verhandlungen mit dem Staate Lübech wegen 
Beteiligung an der Kleinbahn durch Uebernahme eines Teiles 
der Aktien. 
*Neue Personenkurswagen Der neue Sommerfahrplan, 
der Samburg eine große Zahl neuer Züge bringt, sieht auch 
eine Reihe von bisher nicht vorhandenen, aber dringend ge—⸗ 
wünschten Kurswagen für wichtige Verkehrsbeziehungen von 
bezw. nach Hamburg vor. Die Baseler D-Züge 86, 
ib Hamburg 7.17 vorm., und 85, an Hamburg 12.17 nachts, 
erhalten in der Zeit vom 1. Mai bis 30. September je einen 
seuen Kurswagen zwischen Hamburg-Altona und Baden-Baden 
über Mannheim mit 1. und 2. Klasse, und zwischen Hamburg⸗ 
Altona und Bad Kissingen über Bebra⸗Eisenach mit 1. bis 
3. Klasse. Im Frankfurter D-Zug 76, ab Hamburg 
11.04 abends, wird vom 1, Juli bis 30. September ein 
direkter Wagen mit 1. bis 3. Klasse von Hamburg-Altona 
nach Interlaken über Ludwigshafen-Basel mitgeführt. Der 
Frankfurter D-Zug 79, an Hamburg 3.23 nachm, bringt 
einen Kurswagen mit 1. und 2. Klasse von Lyon über Lausanne⸗ 
Basel hier an. In den zwischen Kiel und Köln über 
Samburg verkehrenden D-Zügen 96, ab Hamburg 11.14 abends, 
und 91, an Hamburg 6.55 vorm., werden neue Kurswagen 
mit 1. bis 3. Klasse nach bezw. von Elberfeld laufen. Der 
von Köln kommende D-Jug 97, an Hamburg 2.47 nachm., der 
vom 1. Mai ab die sonst im D-Zuge 93, an Hamburg 5.04 
nachm., laufenden Vlissinger Kurswagen anbringen 
wird, erhält außerdem einen neuen Kurswagen von 
Hoet van Holland; der Rädlauf dieses Wagens erfolgt 
mit D⸗Zug 94, ab Hamburg 2. 44 nachm. Die neuen Mann-— 
heimer D-Züge 64, ab Hamburg 9.05 abends, und 683, 
an Hamburg 8.22 vorm., werden den jetzt in den D-Zügen 76, 
ab Hamburg 11.04 abends, und 78, an Hamburg 6.40 morg., 
laufenden Würzburger Schlafwagen mitführen und 
durch Verbesserung der Anschlüsse eine beschleunigte Verbindung 
zwischen Hamburg und Munchen herstellen. 
* Für den neuen Gottiharderpreß liegt jetzt der genaue 
Fahrplan vor. Man fährt von Berlin 3 Uhr 5 Min. nachm. 
bon Halle 5 Uhr 13 Min., von Erfurt 6 Uhr 52 Min., 
von Bebra 8 Uhr 34 Min, und ist in Frankfurt 11 Uhr 
10 Min. Von hier geht es weiter 11 Uhr 23 Min. und 
zwar über Baden, so daß man von Mannheim 12 Uhr 
45 Min. von Karlsruhe 1 Uhr 37 Min. weiterfährt. In 
Dos, an 2 Uhr 5 Min., ist Anschluß nach Baden-Baden. 
In Basel ist man 5 Uhr 10 Min. in Luzern 7 Uhr 5Min. 
und in Mailand 12 Uhr 55 Min. Die Rückfahrt erfolgt 
von dort 5 Uhr 25 Min. nachm. von Luzern 11 Uhr 25 Min. 
nachts, von Basel 1 Uhr 35 Min., von Karlsruhe 4 Uhr 
45 Min. von Mamheimes Uhr 54 Min. In Frankfurt ist 
man 7 Uhr 4 Miin. und fährt 7 Uhr 16 Min. weiter, so 
daß man in Erfurt 11 Uhr 40 Min. in Halle 1 Uhr 21Min. 
und in Berlin 3 Uhr 25 Min. nachm. eintrifft. Dieser Fahr— 
plan wird vom 1. Mai bis 30. Sept. durchgeführt. In 
den Monaten Oktober und November geht der Zug bis 
Genua als Berlin-Genua-Expreß durch. Man fährt 
dann von Mailand 12 Uhr 55 Min. und ist in Genua 4 Uhr 
10 Min. Zurück fährkt man von Genua 1 Uhr 50 Min. um 
in Mailand 5 Uhr 10 Min. nachm. einzutreffen. 
Bessere Verbindung zun chen Norddeu schland und Eg⸗ 
land. Am und vom 1. Mai an werden bedeutende Aenderungen 
im Dienst zwischen London und Nordengland über Harwich und 
Sook of Holland nach Sannover. Bremen. Hamburg und 
— — 
hörte der Akademie der Wissenschasten und zahlreichen 
anderen gelehrien Körperschaften als Mitglied an. 
Die Einäscherung Carl Leisners, des am Mittwoch ver— 
storbenen Mitgliedes des Deutschen Schau'spielhauses zu Ham— 
burg, hat Freitag unter zahlreicher Beteiligung im Krematorium 
zu Obhlsdorf stattgefunden. Pastor Kappesser hielt eine 
urze Andacht ab. Dann widmete Dr. Hagemann im 
Namen des Deutschen Schauspfelhauses dem Entschlafenen 
inen Nachruf, in dem er die Pflichttreue des Verstorbenen 
betonte, der noch vor fünf Tagen in der Probe zum 
„Götz von Berlichngen“ alle Kraft zusammennahm, um 
miispielen zu koöͤnnen. Alex Otto sprach im Namen 
der Kollegen und der Schlaraffia. 
Dem Museum von Brüsßsel ist, wie aus Brüssel gemeldet 
wird, eine reiche Schenkung zuteil geworden. Eine 
Frau de Gevez hat dem Museum die reiche Sammlung 
ihres verstorbenen Gemahls, xeiwa 4000 Gemälde; 
Zeichnungen und Kupferstiche, zum Geschenk ge— 
macht. Es handelt sich hauptfächlich um Werke der holländi— 
schen, flämischen und französischen Kunst des 17. und 18. 
Jahrhunderis, darunter Entwürse hervorragender nieder— 
ländischer Maler. die einen großen kunitgeschichtlichen Wert 
haben 
Neue Forschungsreise von Prof. Tr. H. Meyer nach Deutfch⸗ 
Oftafrikag. Einer der ersahrensten Afrikaner und Förderer 
der Kolonialbewegung, Gehe-Kat Prof. Dr. Hans Meyer 
in Leipzig, wird, wie Petermanns Mitteilungen be— 
richten, in diesem Frühiahr eine neue Forschungsreise nach 
Deutsch⸗Ostafrika antreten, um vullanobogische Unter— 
juchumngen an den Virungavulkanen im Norden des 
Kiwusees und wirischaftliche Studien inr deutsch-kongostaat. 
lichen Grenzgebiet, am Tanganika- und am Niassasee an— 
zustellen. Mit der Bahn durch Britisch-Ostafrika, wird er 
sich über den Viktoriasee in sein Forschungsgebiet be— 
geben; die Dauer der Expedition ist auf sechs Monats 
veranschlagt. 
Aus denn Rech des Todes. Der berühmte Graveul 
Roty, der Urheber der Kornstreuerin auf den französischet 
Frankstücken, ist im Alter von 60 Jahren gestorbee
	        
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