Full text: Lübeckische Anzeigen 1911 (1911)

Senator Dr. Lienau: Die Etzeugungskosten für Trave⸗ 
nünde seien außerordentlich hohe. Die höhere Zählermiete er— 
läre sich daraus, daß die Apparate infolge des larken Feuchtig⸗ 
eitsgehalts der Luft eine stärere Abnutzung hätten. Im übrigen 
ei jetzt eine Herabsetzung des Preises gegen früher erfolgt. Ueber 
chlechte Beleuchtung seien bisher Beschwerden bisher nicht vorge⸗ 
rracht; er könne daher darüber nichts mitteilen. 
B.M. Rosenquisthält ebenfalls die Miete für die Zähler 
für viel zu hoch. 
BiM. Grünau: Ihm sei von einer Herabsetzung des 
Preises bisher nichts bekannt geworden. Selbst wenn dies richtig 
wäre, so sei die Miete für Zähler noch immer viel zu hoch. Auch 
werde es den Anwohnern Travemündes schwer gemacht, elektri—⸗ 
sches Licht anzulegen. Wenn nach einem Bericht der Bürger⸗ 
ausschußkommission in Lübeck nur 40 Pfg. für Licht genommen 
verden solle, mit welcher Berechtigung wolle man in Trave— 
nünde 70 Pfg. fordern? Auch möchte er anfragen, ob nicht 
urch einen Anschluß an die Ueberlandzentrale eine Verbilligung 
es Stromes eintreten könnte. 
B.⸗M. Jenne: Die Ausführungen des Herrn Spezial⸗ 
nissars träfen das richtige. In der Vorlage des Senats sei auch 
ine bedeutende Ermähßigung für die Elektrizitätsmesser vorge—⸗ 
ehen. Die Kommission werde auch für eine Ermähßigung der 
has messermiete eintreten. 
Senator Dr. Lienau: Der Bericht des Herrn Direktors 
dase habe auch die Frage des Anschlusses an die Ueberland— 
entrale geprüft; darnach würde aber voraussichtlich nur eine 
Erhöhung der Erzeugungskosten herbeigeführt. 
B.M. Ehlers-Lübech: Die Zählermiete halte auch er 
ür viel zu hoch. Mit der Zeit müßten doch die Zähler bezahlt 
ein und die Miete könnte herabgesetzt werden. 
B.—M. Paatsch vertritt die Auffassung, daß dem konsu—⸗ 
nierenden Publikum die Zähler zum Kauf angeboten werden 
nüßten oder es müßte der Staat die Zähler umsonst hergeben. 
Senator Dr. Lienau: Die Zähler kdönnen auch gekauft 
verden; wenn das Publikum die Zähler umsonst haben wolle, 
hürde der Preis für den Strom ein höherer. 
B.M. Meincke-Travemünde: Er höre leider, daß eine 
zerbilligung durch den Anschluß an die Ueberlandzentrale nicht 
intreten könnte. In Niendorf und anderen Ostseebädern würden 
etzt von Seiten der Ueberlandzentrale Versammlungen abge— 
zalten und die Preile billiger dargestellt als in Travemünde, 
vo bleibe aber da Travemünde? Es müßte sonst die Behörde 
ravemünde freigeben und letzteres verfuchen, den Anschluß 
in die Zentrale selb stherbeizuführen, vielleicht werde das 
illiger. 
B.M. Grünauteilt bezüglich der Ueberlandzentrale die 
Zedenken des HSerrn Meincke. Es müßte mindestens verlangt 
verden, daß, wenn in Lübed eine Verbilligung eintrete, diese 
m selben Verhältnis auch in Travemünde erfolge. 
B.M. August Pape unterstützt die Ausführungen der 
herren Meinde und Grünau. 
Senator Dr. Lienau (Kapitel DII Wasserwerh): Die 
orgesehenen Abschreibungen seien durch Gesetz vorgeschrieben 
nußten auch vorgenommen werden. 
Es wird der Antrag des Bürgerauslchufses hierzu abge⸗ 
ehnt und der Senatsantrag angenommen. 
LB.M. Hoff Gapitel IV, Schlachthof): Von den kleinen 
2Weuten werde bittere Klage darüber geführt, daß diese Preise 
ür das Schlachten zu hohe seien. Eine Herabsetßzung der 
breise sei von den Kopfschlachtern nicht zu erzielen gewesen, 
auch eine Eingabe an die Schlachthofsektion habe keine Besserung 
zebracht. Obgleich die Behörde keinen Einfluß auf die Kopf- 
chlachter habe, möchte er doch bitten, hierin Wandel zu schaffen. 
kẽr stelle daher den Antrag: „Die Bürgerschaft wolle den 
Senat ersuchen, in Erwägung zu ziehen, ob es nicht angängig 
ei, das System der Kopfschlachter abzuschaffen und dafür von 
er Behörde geeignete Leute anzustellen, damit die Preise am 
Zchlachthof einheitlich festgesetzt werden könnten.“ 
Senator Dr. Lienau: Obgleich die Verwaltungsbehörde 
fkeinen Einfluß habe auf die Preise, so habe die Schlachthof-⸗ 
ektion sich doch mit dieser Frage beschäftigt und es sei ge— 
ungen, die Preise etwas herabzusetzen. Es herrsche die Auf—⸗ 
assung, daß die jetzt festgesetzten Preile im allgemeinen die 
ichtigen seien. 
B.⸗M. Effinger: Ihm seien verschiedene Uebelstände 
am Schlachthof zur Kenntnis gekommen. Der Frühstüdsraum 
sei zu klein und schlecht gelüftet; die Aborte entsprächen durch— 
aus nicht den gesundheitlichen Anforderungen. Das Geschirr 
am Schlachthaus sei sehr knapp. Sehr häufig werde auch 
das Geschirr von den Schlachtern mitgenommen, sodaß der 
Hallenmeister dies erst iedesmal wieder zusammensammeln 
müßte. Auch klagten die Arbeiter am Schlachthof über eine 
zu lange Arbeitszeit, besonders an Sonntagen. Eine staatliche 
Anstalt müßte als Musterbetrieb daltehen und diesen Miß— 
taͤnden müßte schnellsften abgeholfen werden. 
Senator Dr. Lienau: Die Mißstände hingen teils mit 
den sehr beschränkten räumlichen Verhältnissen am Schlachthaus 
usammen. Das Frühstückszimmer werde jeden Morgen ge— 
reinigt, wenn aber die Arbeiter selbst nicht auf Sauberkeit 
tzielten, seien sie selbst schuld an schlechten Luftverhältnissen. 
B.M. Hoff: Die Preise sür das Schlachten lönne er 
uiicht als angemessen betrachten. 
B.⸗M. Fust bittet, den Antrag Hoff abzulehnen. Mit 
dem Schlachten von Schweinen der lleinen Leute sei sehr viel 
Arbeit verbunden, der Preis dafür sei nicht zu hoch. In sabrigen 
rönne er die Ausführungen des Herrn Senator Dr. Lienau 
aur unterschreiben. Im allgemeinen seien die Verhältnisse am 
Schlachthof gute. Genau genommen habe nicht die Behörde 
die Verpflichtung, einen Frühstücsraum für die Angestellten zu 
chaffen, sondern das sei Sache der Schlachtermeister. Daß viel⸗ 
eicht ein Stüch Geschirr mit zum Meister genommen werde, 
somme vor, aber es werde auch siets zurückgebracht. So viel 
er wisse, arbeiteten am Sonntag hauptlächlich die Kopfschlachter, 
die Gesellen würden kaum an diesem Tage dort beschäftigt. Es 
verde alles getan, um den Leuten entgegen zu kommen. Redner 
ibt dann noch einige lachverständige Ausführungen über die 
c—chlachthofverhältnisse. 
B.⸗M. Effinger: Beim Frühstüdsraum handle es sich 
tauptsächlich um die schlechte Lüftung. Es kämen an Sonn—⸗ 
jagen häufig bis zu 70 Schlachtungen vor, das seien doch nicht 
alles Notschlachtungen. 
B.M. Meincke-Travemünde: In Travemünde seien die 
Preise für Schlachtungen ebenso hoch wie in Lübeck. Er wundere 
ich, daß die Sozialdemokraten die Preise sur die arbeitende 
Bevöskerung drücken wollen.. 
B.«M. Hoff: Er könne nicht einsehen, weshalb gerade 
»ie Kopischlachter die einzigste Kategorie von Angesteliten sein 
sollte, die nicht vom Schlachthof bezahlt würde. 
B.⸗M. Fust: Die Schlachtungen an Sonntagen seien sämt⸗ 
lich bis 9 Uhr morgens erledigt. Tie Kopfschlachter hielten sich 
hre eigenen Arheiter die Schlachthoßkperwaltung habe darauf 
einen Einfluß. Man solle es ruhig beim Allen laslen; etwas 
nüsse ein Kopfschlachter doch quch evr dienen. 
BieM. Tegtmeyer-Moisling bittet, den Antrag von 
zoff anzunehmen. Es handle sich nur um ein Ersuchen um 
drüfung. Wenn eine Verbilligung eintreten könne, jei das doch 
ur angenehm. 
B.«“M. Effinger: Wenn an Sonntagen so viel geschlach- 
et werde, widerspreche das der Schlachthofordnung. Auch glaube 
er nicht, daß bis 9 Uhr morgens alle Schlachtungen erledigt 
eien. 
Fierauf wurde der Antrag Hoff abgelehnt. 
B.M. Effinger GKapitel IV: Viehmarkthalle): Es sei 
hm berichtet worden, daß einige Arbeiter in dieser Anstalt 60 M 
zu Weihnachten bekommen hätten, endere aber nicht. Er bitte 
jierüber um Auskunft. 
Senator Dr. Lienau: Er lönmne hierüber eine Ausunft 
zeben, da er hierüber nicht unterrichtet sei. 
B.M. Fust: Schon von Anbeginn an werde den Ar— 
eitern ein Weihnachtsgeschenk gegeben aus der Schlachthof⸗ 
asse. 
B.eM. A. Pape (Kap. V: Schweinemastanstalt): Ihm sei 
die Abschreibung von 141,30 Mubei dieser Position nicht ver⸗ 
tändlich, sie erscheine ihm zu gering. 
Senator Dr. Lienau: Die Ablchreibung entspreche dem 
Werte der Anlage. 
Nach weiteren kurzen Bemerlungen der B.M. Fult und 
A. Pape wird auch diese Position genehmigt. 
Darauf wurde der Voranschlag über die Einnahmen und 
Ausgaben der städtischen Betriebsanstalten genehmigt. 
B.M. Schwabroch GVoranschlag für die Straßenbahn) 
ragt an, wie weit die Vorarbeiten für die Linie Hansa⸗ 
traße und nach dem Industriegebiet bei Kücnitz gediehen 
eien. Er bitte, dies nicht auf die lange Bank zu schieben. 
Senator Dr. Lienau: Die Linie Hansastraße und Mois— 
inger Baum hätten bereits den Senat beschäftigt und würden 
n nächster Zeit den Bürgerausschuß beschäftigen. Die Linie 
zücknitz werde voraussichtlich in nächster Woche im Senat zur 
derhandlung kommen. 
B.—M. Stelling: Es liegt mancherlei im Argen bei der 
ztraßenbabn. An Sonntagen müsse mindestens Abends spät 
Inhängewagen zur Verfügung stehen. Wenn das neue Billett⸗ 
ystem weiter beibehalten werde, dann würden die Schaffner 
in verkehrsreichen Tagen kaum in der Lage sein, die Sache 
heiert zu handhaben. Das System sei ein zu schwieriges 
ind zeitraubendes. — Bei der Straßenbahn seien in den 
etzten Monaten Entlassungen von Arbeitern vorgenommen, 
ingeblich weil diese einem Verbande angehörten. Er wisse 
»aß bei zweien von diesen es nicht zuträfe. Auch ein Straßen— 
ahnwagenführer sei entlassen worden, weil er krank gewesen 
ei; man habe ihm später angeboten, auf der Strecke zu arbeiten, 
as habe er allerdings berechtigterweise abgelehnt. Er hoffe 
ind wünsche, daß die Straßenbahnbehörde die Sache noch ein— 
nal prüfe. Wenn man die Beamtenverbindungen bestehen 
asse, müsse man auch den Arbeitern das gleiche Recht einräumen. 
Senator Tr. Kienau: Man lönne den mit den Verkehrs— 
erhältnissen vertrauten Direktor der Straßenbahn wohl zu⸗ 
rauen. daß, wenn mutmaßlich eine Zusammendrängung des Ver⸗ 
ehrs stattfinden werde, er für Anhängewagen Sorge tragen 
zerde. Gewiß dfalle den Schaffnern die Handhabe des Billett⸗ 
ystems jetzt noch schwer, aber nach einiger Uebung werde es 
chon gehen. Dies System habe sich an anderen Orten bewährt. 
rinzelne Arbeiter seien entlassen worden, darunter einer, der nach 
einer eigenen Erklärung dem Transportarbeiterverbande ange— 
örte. Bei dem kronken Arbeiter handelte es sich um einen 
Mann, der früher als Führer beschäftigt war, aber krank wurde 
ind nach Auffassung des Direktors nicht mehr für den Posten ge— 
ignet war. Er sehe nicht ein, weshalb nicht das leitende Mit⸗ 
lied der Straßenbahnbehörde sich der Auffassung des Direktors 
inschließen solle. Bezüglich des Koalitionsrecht stehe er durch⸗ 
ius auf dem Standpunkt des Gesetzes, das Reichsgericht und 
dammergericht unterstütze diefe Auffassung. Weiter stehe die Be— 
örde auf dem Standpunkt, daß diese Verbindungen nicht dem 
znteresse des Verkehrs dienen. Der bestehende Arbeiteraus— 
chuß habe sich sehr gut bewährt. 
Be.eM. Neuner fragt nach dem Stand der MArbeiten betr. 
ꝛie Pendellinie nach dem neuen Iriedhof. 
Dr. med. Jakob Meyer: Er möchte doch glauben, daß 
er Direktorsd er Straßenbahn jetzt allzu sehr im Bureau be— 
chaftigt werde und nicht genug auf der Strede sei. Es fehlten 
u der Tat sehr häufig die Anhängewagen da. wo sie dringend 
rwünscht wären. 
Senator DTr. Lienau: Augenblicllich könne er über diese 
zrage keine genaue Auskunft geben. Herrn Neuner eꝛrwidere er, 
»aß die Verwaltung erst die Vorarbeiten beginnen konnte, nach⸗ 
»em der Ausbau der fraglichen Strede beschlossen gewesen sei; 
nit den Arbeiten zum Bau der Friedbofslinie werde am 1. Mai 
egomnen werden. — 
Der Poranschlag für die Straßenbahn wird hier— 
wufßgenehmigt. 
Es wird nunmehr in die Einzelberatung des All— 
remeinen Budgets eingetreten. 
B.⸗M. v. Schad (Art. 2 Lagerplätze und sonstige Plätze): 
?s seien auf dem alten Bahnhofsgelände viele tausende Qua— 
ratmeter vorhanden, die sehr gut verpachtet werden könnten; 
uch das Terrain am alten Zollschuppen sei nicht ausgenützt. 
)as Geld, was in die Herstellung dieser Lagerplätze hinein⸗ 
estedt werde, verzinse sich sehr bald auch gut. 
Senator Rabe: Die Plätze am alten Bahnbof seien teil— 
»eise noch mit Schienen belegt. Die Verhandlungen über die 
zerwertung des Geländes seien sehr langwierige. Es sei auch 
bsolut kein Mangel an Lagerplätzen. Der Platz am Zoll— 
chuppen sei jeden Tag vermietbar, es komme aber keiner, 
er ihn haben wolle. 
B.“M. Schwabroch unterstützt die Anregung des Herrn 
. Schack auf Nutzbarmachung des Geländes. Allerdings sei 
ie Verwertung dieser Plätze keine leichte, man müsse erst 
ie Zuwegung hierzu schaffen. Er stehe auf dem Standpunkt, 
ahß man bei dem bisherigen Tempo sehr viel Zeit und Ein— 
ahmen verliere. Das einzige, was helfe, sei, die Herstellungs⸗ 
osten aus Anleihemitteln zu nehmen, das merde sich qut ren— 
ieren. 
Senator Rabe: Es sei nicht so leicht, Plätze zu vermieten. 
zolche Waßnahmen, wie sie der Vorredner im Auge habe, 
rforderten grohße Mittel, das werde die Bürgerschaft wohl 
aum genehmigen. 
BeM. v. Schad: Die Ausgaben für die Herstellung 
nübten aus Anleihemitteln genommen werden. Gewiß seien 
zlätze genug vorhanden, aber diese lägen nicht so günstig wie 
ie hier in Frage kommenden. Er rege weiter an, ob nicht in 
inem Anhang zum Budget die Plaätze und die Einnahmen 
afür genauer aufgeführt werden könnten, was sehr wissens— 
nert sein würdez im Hamburger Staatsbudget sei dies der 
Fall. Man müsse lich endlich auch einmal entschliehen, de 
ilten Salzspeicher abzureihßen und Platz schaffen für lukrativere 
Internehmen. 
Bi⸗M. Neuner bringt Wünsche über Verbesserung der 
Zztraße bei den Holstentortürmen vor. 
Senator Rabe: Wenn alle Wünsche summiert würden, 
ãme eine grohße Summe heraus. Wenn die Salzspeicher weg⸗ 
zenommen würden, wüßte man noch nicht, was mon mit den 
Plätzen anfangen solle; verkaufen könne man sie doch nicht. 
kin großer Teil der Bevölkerung halte im übrigen die alten 
Zpeicher dort für das Stadtbild sür erforderlich. (Sehr richtig. 
B.eM. Buch wald: Man dürse den Senat nicht drängen 
ieue Bauten bei den Holstentortürmen vorzunehmen; zurzeit lägt 
ierzu ein Bedürfnis nicht vor. Bisher habe man allen Nach—⸗ 
ragen nach Plätzen gerecht werden können. Einnahmen würden 
aus den hier gemachten Vorschlägen nicht gerade erzielt werden. 
BeM. Schorer (am Pressetisch wenig verltändlich) teilt 
mit, daß derartige Projekte im Landamt in Arbeit sind. 
Senator Dr. Fehling: Das Projekt betr. die Herrichtung 
iner Holzbrücke neben der Brücke für den Fahrverkehr bei den 
zolstentortürmen sei doch wohl endgültig in die Versenkung 
erschwunden. Man solle kein Provisorium schaffen, sondern 
ich gleich darüber klar werden, wie die aultoßenden Gelände 
u verwerten seien. Die Zeit werde nicht fern sein, wo die alten 
zalzspeicher leider abgehrochen werden mühßten; der Platz sei 
er kostharste, den der Staat habe. 
Senator Rabe: Das Finanszdepartement habe schon ein⸗ 
nal erwogen, die Plätze neben dem alten Zollschuppen zu Läden 
u vermieten, dadurch würde aber der inneren Stadt eine Kon⸗ 
utrenz geschaffen werden, das wolle man doch nicht. 
BimM. Schwabroch: Wio groß die Kosten für die 
dutzbarmachung der Lagerplätze am alien Bahnhof würden, 
ei bisher noch nicht ausgerechnet, man stelle aber doch die 
zerechnung einmal an, Die Plätze an schiffbaren Wegen 
ind an Eisenbahngeleisen seien bisher wohl noch niemals 
invermietet gewesen. 
B.M. August Pape: Er freue sich über die Anregenug 
es Herrn von Schack. Wenn die Salzspeicher abgebrochen 
hürden, müsse man auch Rückicht nahmen auf die sogenannte 
Bauernsynagoge“. Auch wäre die Einrichtung einer Wirt⸗ 
chaft im Bahnhofsgebäude zu empfehlen, das dürfe man 
llerdinas deswegen wieder nicht, well damit der inneren 
Ztadt Konkurrenz gemacht würde. 
BeM. v. Schack: Seine Anregung sei nur dahin zu ver⸗ 
tehen, daß die Plätze so hergerichtet und mit Zufahrten 
ersehen würden, daß sie als Lagerplätze Verwendung sinden 
önnten. Unnütze Geldausgaben wolle er gewiß nicht. 
B.M. Grünau (zu Art. 7: Fähren) wünscht eine Ver⸗ 
egung und Verbesserung der Wagenfähre nach dem Priwall 
emähß der Eingabe des Travemünder Gemeindevorstandes. 
die gegenwärtige Fähre sei völlig unzulänglich und ihre Ver— 
egung und Ausstattung mit Motorbetrieb im Interesse Tra— 
emündes dringend wünschenswert. 
Senator Rabe: Die Angelegenheit möge geprüst werden; 
ber die Konsequenzen und Hoffnungen, welche Herr Grünau 
»on der Verbesserung der Fähre erwarte, könne er nicht 
eilen. Schön sei die Fähre allerdings nicht, aber der Ver— 
ehr sei doch nicht so erheblich, daß eine Aenderung unbve— 
dingt notwendig sei. 
B.—„M. Dahms: Vor einigen Jahren sei die Anregung 
Jegeben worden, die Strucksähre mit Krafsbetrieb auszustatten, 
iber wegen des Hochbrückenprojekt!s nicht weiter versolgt wor— 
en. Da letzleres nun in absehbarer Zeit wohl keine Aussicht 
uf Verwirklichung habe, bitte er die Frage der Ausstattung 
er Strucksähre mit Kraftbetrieb erneut zu prükfen und er 
rsuche die Bürgerschaft, seinen dahingehenden Antrag zu unter⸗ 
tũtzen. 
B.eM. Schorer: Die von Herrn Dahnrs gewünschte 
Prüsung habe bereits zu wiederholten Malen stattgefunden 
und immer zu demselben Ergebnis gesührt, nämlich, daß es 
anmöglich sei, auf dem verhältnismähig schmalen Fluß eine 
Fähre mit Kraftbetrieb einzurichten. 
B.«M. Kapitän Bendseldt cchloß sich dieser Ansicht 
an, obgleich er zugeben mußte, daß die Verhältnisse an der 
Strucksähre allerdings recht veraltete und nicht ungefähr- 
iche seien. Das zweckmähßigste sei der Bau einer Brüce. 
B.“M. Dahms: Die Darlegungen des Herrn Vorredners 
korderten geradezu eine erneute Prüfung der Angelegenheit. 
Er habe auch keine Dampfsfähre gefordert, sondern eine solche 
nit Kraftbetrieb, vielleicht lasse sich eine solche mit elektrischem 
Intriebe, mit Vor- und Rücwärtssteuerung einrichten. 
B.⸗M. Neumer unterstützte den Antrag des Herrn Dahms, 
da ein Kraftbetrieb sicherer und schneller sei. 
Hierauf wurde der Antrag des Herrn Dahms, den Senat 
zu ersuchen, eine Ausstattung der Strucksähre mit Kraft- 
hetrieb in Erwägung zu ziehen, angenommen. 
Beim Kapitel „Badeanstalten“ teilt B—⸗M. Dr. J. 
Meyer mit, daß er beabsichtige, auf Grund der Eingabe 
er Vereine für Körperpslege eine Besprechung über die 
S„chwimmtallenfrage herbeizusühren; er schlage vor, mit Rück⸗ 
sicht auf die vorgerückte Zeit, dies auf die Montagssitzung 
m verschieben. Dem stimmte die Bürgerschaft bei. 
Sodann wurde die Sitzung um 10 Ubr 10 Min. auf Mon—⸗ 
tag. abends 6 Ubr, vertagt. 
Bãder. Sommerfrischen und Reisen. 
233. Bad Pyrmont. Das vor zwei Jahren in der 
ilten Kapelle hinter dem Kurhause eingerichtete Inhalatorium 
st zur Erzielung einer guten Ventilation durch einen Anbau 
rweitert worden, sodah nunmehr zwei Inhalationslfäle vor⸗ 
randen sind. Ebenso ist jetzt auch die Einrichtung des 
roßen Saales im oberen Badehause mit einem neuen, 
meumatischen Apparat vervollständigt worden, einer kom— 
lizierten Maschine, um Einatmen verdichteter Luft und 
Jusatmen in verdünnte Luft zu bewerkstelligen. Ter Apparat 
st speziell für Bronchitis und Emphysem. 
233. St. Chriftof am Ste, Südtirel. Das entzückende 
leine Nest am lieblichsten See Tirols. hat sich in kurzer 
Zeit zu einem vielbesuchten Fremdenverkehrsorte entwickelt. 
Das vielgerühmte milde Badewasser des Sees, die stunden— 
angen Spazierwege auf schattigen, staubfreien Höhenzügen, 
ind weitbelannte Vorzüge. Das sonnige Klima, bei fehlen— 
er stechender Hitze, hat in den letzten naßlalten Sommern 
ie Freunde Christofs am See geradezu vervielfacht. Ein 
veiterer Reiz liegt darin, daß diese neue Siedelung völlig 
eutsch ist und den Schlußstein bildet zwischen den deurschen 
)asen östl. (Fersental) und südl. (Lusern). Das Deuische 
Zaubureau gibt einen neuen Weaweiser heraus, der kosten— 
os zur Versuũgung steht.
	        
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