serner die Luxuspapierfabrikation, die Randstreicherei und
Kassetten-Ausstattung. Staunen erregten die enormen Vorräte
der Rohmaterialien, Halb⸗ und Ganzfabrikate sowie Kuverts
und Briefkassetten. Nicht weit von dieser Fabrikanlage be—
—ID
ein Besuch abgestattet wurde. Hier bot sich den Besuchern ein
ganz anderes Bild, und zwar wurden hier nicht Artikel für
die Korrespondenz, sondern für die Vuchhalterei, also Geschäfis—
bücher, hergestellt. In einem großen Saale stehen 8 große
Liniiermasch'nen, sodann die Buchheftmaschinen und Paginier-
apparate. Sehr interessant war die Abteilung für Schnitt-
macherei sowie die Herstellung von Dauerkontenbücher, welch
letztere eine Spezialität der Firma ilt
* Internationaler Guttempler⸗Tag Hamburg 1911. Die
Vorbereitungen für den Internationalen Guttempler⸗Tag in
Hamburg, der vom 3. bis 14. Juni abgehalten wird, sind
in drei Kategorien einzuteilen. Die erste und zweifellos be—
deutendste ist die Veranstaltung von belehrenden Vorträgen,
die das Thema Alkohol nach allen Richtungen hin erörtern
sollen. Als eine plastische Darstellung und Ergänzung der
Vorträge wird die Internationale Ausstellung über den
Alkoholismus im Velodrom wirken.
Militãrauwãrter als Handlungegehilsjen. Die vor
»inigen Tagen von der Presse verbreitete Nachricht, daß die
preußische Heeresverwaltung beabsichtige, Personen, die ihre
milidärische Laufbahn beendet haben, mangels geeigneter Be—
amtenstellen auch für den kaufmännischen Beruf auszubilden,
hat in Angestelltenkreisen große Unzufriedenheit hervorgerufen.
Man verwahrt sich ganz entschieden gegen ein solches Vor—
gehen und beruft sich darauf, daß das Angebot von Arbeits-
kräften im Handel bereits im argen Mißverhältnis stehe zur
Nachfrage. Der Verband Deutscher Handlungsgehilfen zu Leipzig
hat sofort an die königl. preußische Feeresverwaltung eine Ein—
gabe gerichtet, in der er unter Tarlegung der Gründe energisch
gegen diese Ausbildung für den Kaufmannsberuf Stellung
nimmt.
Militäranwärterstellen im Bezirk des 9. Armtelorps.
Sofort, Bremen, Deputation für Häfen und Eisenbahnen,
2. Aufseher bei den Lösch- und Ladeanstalten an der Holz—
pforte und Tiefer, 1300 Mubis 1700 M. — 1. JZuli, Ede ru⸗
förde, Magistrat, Nochtwächter, 600 M, und zwar im
Sommer 45193 M, im Winter 68 Mumonatlich, außerdem Regen—⸗
roch und Mütze. — 1. Juli, Flensburg, Magistrat, 2 Polizei—
ergeanten II. Klasse (für den Nachtdienst), 1400 Muund freie
Dienstkleidung, Gehalt steigt bis 1900 M. — 1. April, Ham-
zurg, Friedhofsdeputation, Friedhofsverwaltung Ohlsdorf,
Bureaugehilfe, 1400 M, steigend bis 1940 M; 1. April und
später, Polizeibehörde, 30 Schutzleute, pro Jahr 1950 M,
—VVVD0
kleidung. — 1. April, Lübeck, Oberschulbehörde, Kanzlist
für das Bureau, Befähigung im selbständigen Arbeiten, An—
eignung der Kenntnis der wichtigsten Reichs- und lübeckischen
Gesetze, besondere Fähigkeit in der Stenographie und Schreib—
maschine, Gehalt 1900 M, steigend in 21 Dienstjahren auf
3000 M. Anstellungsberechtigt sind nur Bewerber, die min—
destens seit 2 Jahren die lübeciische Staatsangehörigkeit be—
itzen. Die Stelle ist pensionsberechtigt; im Falle der Ver—
etzung in den Ruhestand wird die Militärdienstzeit mitge—
rechnet. — 1. Juli, Postanstalt im Bezirk der Kaiserl.
Dberpostdirektion Kiel, Briefträger; 1. Mai, Land⸗
briefträger, 1100 Meund Wohnungsgeldzuschuß. — 1. April,
Rendsburg, Königl. Strafanstalt, Hilfsaufseher, im
l. Jahre 1110 M, im 2. Jahre 1155 M, vom 3. Jahre ab
1200 MuDiaäten, außerdem 270 MuMietsentschädigung oder
freie Dienstwohnung.
* Aus dem Reichsgericht. Wegen Betruges ist am
23. Dez. v. J. vom Landgerichte Lübeck der Rentner
Paul R. zu 4 Monaten Gefängnis und 3000 M Geld—
trafe verurteilt worden. Es khandelte sich um Grund—
tücls geschäfte. Die Re vision des Angeklagten wurde gestern,
bwohl der Reichsanwalt für sie eintrat, vom Reichs—
jerichte als unbegründet verworfen, da die Vermögens-—
schädigung ausreichend festgestellt sei
Schöffengericht. Sizung vom 23. März. Des Dieb⸗
vahls hat der Arbeiter August He. sich schuldig gemacht.
Als am 8. September v. J. der Arbeiter Wi. sich in der Kirch—
sofsallee bei Krempelsdorf niedergesetzt und eingenickt war, ge⸗
ellte sich der Angeklagte zu ihm und knöpfte ihm seine Uhr
niebst Kette ab, um beide Teile sich anzueignen. Er wird zu
Wochen Gefängnis verurteilt. — Tes Betruges und bezw.
der Hehlerei ist der Arbeiter Alijred D. und zwei Genofsen
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eine Trägerin: ein pathetisches Weib, halb Walküre, halb
hingebende Seele. Es ist selbstverständlich, daß eine solche
Figur von der genannten Schauspielerin körperlich im—
ponierend dargestellt und bühnenmäßig wirksam deklamiert
wurde. Ebenso lag die Verkörperung ihrer Gegnerin, so—
usagen — wenn ehrbarerweise auch nur hinter den
Kulissen — der „Salome“ des Stüces, der markiert
üdländischen Art des Itl. Bilger vortrefflich. Ihr Ge—
ꝛosse, der trunken⸗lüsterne Gemahl Thaleas, wurde von Herrn
Taube mit allem wünschenswerten Realismus wiedergegeben.
Eine gute Charaktermaske schuf Herr Brunow bei der Dar—
dellung der ungeschlacht-rauhbeinigen Vasallentreue des Herrn
»on Helgoland. So viel Wärme und Lebenswaährheit, als es
die Zeichnung der Rolle zuließ, gab Herr Grube dem Feld—
und Seeherrn der Fürstin, ihrem an Stelle des unwürdigen
Gemahles Heihßgeliebten. Die übrigen Rollen waren neben—
ächlicher Art und wurden schlecht und recht gegeben, wie es
sich gehörte. Das Publikum nahm die Gesamtdarbietung mit
Beifall auf, doch glaube ich, daß das meiste dieses Beifalles
nicht sowohl dem Stüde selbst, als vielmehr den Darstellern
und der guten Regie des Herrn Grube galt, der nur leider
einmal die „brennende Burg“ ausging, um sich jedoch bald
vieder ordnungsmäßig zu entzünden. Momos.
„König Oedipus“ in Wien. Es ist nun Aussicht, daß Proß.
Vax Reinhardt mit Ensemble im Mai in der Wiener
Rotunde mit 500 bis 600 Mitgliedern „König Oedipus“
sechsmal zur Aufführung bringt. — Max Reinhardt wird
nit seinem Ensemble auch in Petersburg im dortigen
Zirkus Ciniselli eine Aufführung des „Oedipus“ veran—
ttalten, deren erste auf den 7. April angesetzt ist.
Shalespeare im Zirkus. Ferdinand Bonn hat, wie
aus Berlin gemeldet wird, eine Reihe Shakespearescher
Königsdramen für den Zirkus bearbeitet. Bonns Be—
Arbeitungen legen das Schwergewicht auf große Massen-
4Imzüge mit Fußvolk und Reitern. Die Aufführungen
Id im Zirkug Busch geplant.
ingeklagt. Die beiden Genossen sind heitte nicht erschienen, so
aß nur gegen D. verhandelt wvird. Am 22. Januar d. J.
ingen D. und einer der Mitangeklagten zu dem Kaufmann
Pu. und erklärten: sie kämen im Auftrage des Schenkwirts
zr. und letzterer ließe um einen Kasten Bier bitten. Wu.
laubte dem Vorbringen und händigte den Angeklagten Bier im
Werte von 250 Mäaus. Das Bier sollen die Angeklagten
emeinschaftlich ausgetrunken haben. Der Dritte soll geholfen
aben in Kenntnis der Art des Erwerbes. Dabei waren die
Angeklagten in Geschmack gekommen, denn als das Bier alle war,
Jegaben sich dieselben Angeklagten nochmals zu Wu. und er—
»aten sich ein Fähßchen Bier für Fr., diesmal aber ohns Erfolg.
D. erhält 1 Monat Gefängnis. — Wegen Körperver⸗—
etzung hat sich der Fabrikarbeiter Iwan Gi. aus Kücknitz zu
erantworten. Am 27. November v. J. spielten in der Woh—⸗
ung des So. verschiedene Arbeiter Karten. Nachdem schon
iemlich Spirituosen getrunken waren, brach Streit aus, weil
zo. von seinem Gelde 10 Pfg. vermißte. So. forderte den
Ingeklagten und einen anderen Arbeiter auf, sein Zimmer zu
erlassen, dann ergriff er ein Stück Holz, um sich nötigenfalls
amit zu verteidigen. Das Stüdk Holz wurde ihm entrissen
ind er selbst erhielt damit und mit den Fäusten ganz gehörige
Frügel. Der Angeklagte wird zu 20 MeuGeldstrafe event.
»Tagen Gefängnis verurteilt. — Ter Unterschlagung
at der Restaurateur Karl St. sich schuldig gemacht. Im Januar
atte der Angeklagte von dem Klempnermeister A. ein Leckbrett
ir 6 Mugekauft, aber nicht bezahlt. A. hatte sich das Eigen—
umsrecht bis zur Bezahlung vorbehalten. Noch vor ge—
eisteter Zahlung verkaufte der Angeklagte das Brett weiter
srteil: 20 MGeldstrafe event. 4 Tage Gefängnis. — Wegen
dörperoerletzung haben sich der Arbeiter Franz Sch. und
Frau zu verantworten. Am 12. Februar gerieten Sch. und
in Arbeiter Bl. in Streit. Sch. wollte den Bl. mit einem
kimer Wasser naß gießen, traf dabei aber eine Tochter des
Arbeiters Ri. Als letzterer darüber seinen Unwillen äußerte,
zing Sch. gleich auf Ri. los. Frau Sch. reichte ihrem Manne
einen Knüppel, und mit diesem verietzte Sch. dem Ri. mehrere
Zzchläge über den Kopf, so daß dieser blutete. Als Frau Ri.
nun ihren Mann fortziehen wollte, wurde auch sie von den
beiden Angeklagten mit Stöcken geschlagen. Das Urteil lautet
gegen den Ehemann Sch. auf 3 Monate, gegen die Ehefrau
Sch. auf 14 Tage Gefängnis.
GE. Travemünde, 24. März. Auf dem Priwall, der
ich in den letzten Jahren einer steigenden Beliebtheit bei
den Badegästen erfreut, werden in diesem Jahre erhebliche
zerbesserungen geschaffen. Die Anlage des Poloplatzes
hreitet rüstig fort und wird in wenigen Wochen beendet sein.
dom Ende des Tannenwäldchens, fast bis an die Miedlen—
urger Grenze hin, sind umfangreiche Pflanzungen vorge—
iommen. An der Chaussee in geschützter Lage sind kleine
zuchen gepflanzt und an den hochgelegenen, dem Winde aus—
eseßzten Stellen hat man kleine Kiefern eingesetzt. Weil
ch die Bäumchen an der See schwer akklimatisieren, sind kleine
ährlinge gewählt. Es ist natürlich nicht zu erwarten, daß
iese schon in absehbarer Zeit Schutz und Schatten spenden
verden, aber der Anfang zur weiteren Aufforstung des
Briwalls ist doch damit gemacht.
Neueste Nachrichten und Telegramme.
Das Kaiserpaar in Wien.
Wien, 24. März. Die Politische Korrespondenz schreibt zu
dem heutigen Kaiserbesuch halbamtlich: „Der Besuch, den
Kaiser Wilhelm und Kaiserin Auguste Viktoria dem
taiser in Schönbrunn abstaätten, bietet abermals ein Bild
»er besonders herzlichen Freundschaft, welche die
»eiden Höfe und Staaten verknüpft. Der intime Charakter
der jetzigen Zusammenkunft gelangt auch in dem Umstand
ur Erscheinung, daß das Kaiserpaar von seinen jüngsten
dindern, dem Prinzen Joachim und der Prinzessin Viktoria
ruise, begleitet wird. Eine bedeutsame weitere Ergänzung
indet diese Intimität darin, daß Erzherzog Franz Fer—
inand, seinen Aufenthalt in Brione unterbrechend, mit
einer Gemahlin, der Herzogin von Hohenberg, nach Wien
ommt, um die hohen Gäste zu begrüßen. Der sich in diesen
zorgängen bekundenden Herzlichkeit der Beziehungen, die
wischen den beiden Höfen besteht, entspricht das überaus
nge Verhältnis zwischen den beiden Mächten sowie
„ie gegenseitige Gesinnung der Völker. Wie bei allen frühern
velegenheiten begegnet das Erscheinen Kaiser Wilhelms hier
auch diesmal den Gefühlen hoher Verehrung und lebhafter
SZympathie. Eine besondere Belebung erfahren diese Emp—
Vomn Neuen Staditheater in Bremerhaven. Der Nordd.
Lloyd hat der Stadt Bremerhaven für das Stadttheater
wuf die Dauer von zehn Jahren einen jährlichen Zu—
ichuß von 3000 Mäzugesagt.
Künstlernad richtun. Die Stadt Elberfeld verlängerte,
vie gemeldet wird, den Theaterpachtivertrag mit Direktor
ron Gerlach bis 1915. — Für die Dresdener Hofoper
at nach einer Meldung aus Dresden die dortige General⸗—
irektion der königl. Hoftheater die Kammersängerin Frl.
son der Osten und die Hofopernsängerin Frl. Siems,
etzteee mit 60000 M Jahresgage, vorbehaltlich Aller—⸗
öchfter Genehmigung auf längere Zeit verpflichtet. Frl.
ziems hat den Antrag an das Hamburger Stadttheater
bgelethnt. — In der Donnerstag⸗Aufführung von „Der
liegende Holländer“ im Kieler Stadttheater hat Herr
Irnold Langefeld vom Stadttheater Lübecdc den
zolländer gesungen.
Aufführung des „Rosenkavalier“ in London. Die
dresdener Hofoper erhielt eine Einladung, bei der
Frönungsfeier in London den Straußschen „Rosen⸗
avalier“ aufzuführen.
Das Blsmarck⸗Natzonaidenlinal am Rhein und d'e Berliuner
Bildhauervereinigung. Der Vorstand der Berliner Bildhauer⸗
»ereinigung nimmt zu dem bislherigen Wettbewerb um das
Bismarddenkmal am Rkein in einer Streitschrift Stellung,
ie den interessierten Kreisen in den nächsten Tagen zugehen
vird. Die Schrist enthält eine Polemik gegen die Leitung
ieses Weitbewerbs insbesondere gegen die Jury, der die richtige
Iuffassung für die durch den Gegenstand und den Aufstellungs—
ort gegebenen Bedingungen des Denkmals gefehlt haben soll.
Verlangt wird die Formulierung eines klaren Programms
uf Grund des bisherigen Wettbewerbs, eine neuerliche Ein⸗
adung an die Gestalter der hervorragendsten Entwürfe, nicht
loß an die Preisträger, ferner eine Aenderung in der Zu—
ammensetzung des Preisgerichts
iindungen durch die Erinnerung, daß Schönbrunn, der Ort ben
Zusammenkunft, auch der Schauplatz war, wo die von
Zaiser Wilhelni angeregte unvergebliche Huldigung der
deutschen Fürsten für Kaiser Franz Joseph stattgefunden
hat. Der Besuch des deutschen Kaiserpaares wird in Oester⸗
reich Ungarn mit wärmsten Willkommrufen aufgenommen.“
Drohende Parlamentsauflssung in Oesterreich.
W. Wien, 24. März. Die parlamentarische und polilische
Situation in Oesterreich spitzt sich zu einer Krise zu, da die
Tschechen die rechtzeitige Annahme des Budgetprovisoriums und
der damit verbundenen Anleihe durch Obstrultion verhindern
vollen und Baron Bienerth entschlossen ist, in diesem
Falle das Haus aufzulssen. Die Stellung Bienerth«
elbst ist vorderhand noch sicher. Die Entscheidung in der
Parlamentskrise dürfte heute fallen.
Spanijch⸗französische Verstimmung.
W. Madrid, 24. März. In spanischen Regierungskreisen
zibt sich große Unzufriedenheit gegen Frankreich
und. Es verlautet. daß der spanische Botschafter in Paris
den Auftrag erhalten hat, eine Protestnote gegen die
herstärkung der französisthen Truppen in der Schauia und
zegen die finanziellen Abmachungen mit dem Sultan zu
iberreichen.
W. Lismjabon, 24. März. Finanzminister Relvas hat auf
Ersuchen des Ministers der öffentlichen Arbeiten seine De—
nission zurülgezogen.
W. Bern, 24. März. (Privattel) Ter 1465 Meter lange
Rosenbergtunnel, der eine bessere Eisenbahnverbindung
rach dem Bodensee und Südbayern ermöglicht, wurde geltern
zei St. Gallen durchgeschlagen.
W. Beorliu, 24. Niärz. Ter wegen Unterschlagung von
00 000 Masteckbrieflich verfolgte Tirektor Tondorf von der
Zaiserkeller A.G., der in Coruna verhaftet wurde, ist gestern
nit dem Tampfer „König Wilhelm II.“ in Hamburg einge—
trofsen und wird nach Berlin weiter transportiert.
W. Berlin, 24. März. Gestern wurde ein 26ijähriger Ar⸗
heiter verhaftet, der mit einem Komplizen einen fremden
Arbeiter unter der Vorspiegelung, ihm Arbeit zuweisen zu
vollen, in die Jungfernheide gelockt und ihn dort beraubt hat.
41 000 Mifür einen Telter und 71000 Mufür eisen Polal.
W. Berlin, 24. März. Aus der Sammlung Lanna kam
zestern ein flacher Teller aus Siena zur Versteigerung. Bei—
10 000 MeAngebot stieg der Teller bald auf 30 000, 40 000 M,
zis schließlich ein Londoner Kunsthändler mit 41000 MiSieger
zlieb. Ein fast beispielloser Betrag wurde später für einen
tristallßpoökal gezahlt. Es war italienische Arbeit aus dem
6. Jahrhundert mit reichem figürlichen Schmuck versehen.
herlin, Paris, London und Wien rissen sich um das kostbare
Ztück. Wiederum war es der englische Kunsthändler Dur—
acher, der mit einem Höchstgebot von 71000 Muden Pokal
eroberte.
Drahtlose Tebegraphe naät Lustballons.
W. Fraukfurt a. M., 24. März. Den vier Freiballons,
zie in Griesheim aufgestiegen sind, wurden von Frankfurt,
Darmstadt, Karlsruhe und Gotha drahtlose Depeschen nach—
zesandt, die von den Apparaten aller Ballons tadellos auf—
genommen wurden.
Der Ausstaud in Mexcko.
W. Agua Preta (Mexiko), 24. März. Bei Lacolorado
and e'n Gefecht statt, bei welchem 36 Aufständische und 8 Mann
oer Bundestruppen gesallen sind. Die Aufständischen wurden
ius der Stadt vertrieben.
Rekrutierungssichweriglelten in den Voereinigten Staatcn.
W. Washington, 28. März. Das Kriegsdepartement rich
ete an die Werbeämter im Lande die Aufforderung, sechs—
tausend bis fiebentausend Rekruten anzuwerben, um die mo—
ilisierten Regimenter auf den vollen Stand zu bringen. Die
Auffüllung der Regimenter ist insofern schwierig, als, ab—⸗
zesehen von dem Mangel an Rekruten, überhaupt auch noch
ahlreiche Dienstverpflichtungen in kurzer Zeit ablaufen.
121 Gemeindekollegien legten ihr Amt in Frankreich nieder!
W. Trohes. 23. März. Bisher legten die Gemeinde⸗—
kollegien von 121 Gemeinden wegen Ausschliehßung des De—
bartements Aube aus, dem gesetzlich festgelegten Champagner—
veinbaubezirk die Aemter nieder.
W. Verlin, 24. März. Die Stadtverordnetenversammlung
beließ gestern bei der Festsetzung des Gesamtetats mit 309 Mil-
lionen Mark den Gemeindesteuerzuschlag bei 100 600.
W. Berlin, 24. März. Im 72. Lebensiahre ist der
Universitätsprofessor Ketule von Stradonitz,
der bekannte Archäologe und Heraldiker, gestorben.
W. Dberhausen, 24. März. Der Räuber Stratmann, der
neuerdings einen Ueberfall auf einen Transport von 275 000 M
rohngeldern der fiskalischen Jechen verübte, wurde gestern ver⸗
jaftet. Er hat noch 13 Jahre Zuchthaus zu verbüßen.
W. VParis, 238. März. In der Kammer gelangte im
stamen des Budgetausschusses der von dem radikalen Depu—
ierten Violette über die Ngoko Sangha-Affäre erstattete Be—
richt zur Verteilung. Das sehr umfangreiche Schriftstüsck
nthält starke Angriffe gegen die Ngoko Sangha—
ßesellschaft, deren Vorgehen wegen Erlangung eines
Zchadenersatzes wegen der ihr angeblich von der Süd⸗
amerungesellschaft zugefügten Nachteile lebhaft getadelt
vird. Streng wird insbesondere das Verhalten des Präsidenten
»er Ngoko Sangha-Gesellschaft, sowie die Rolle kritisiert, welche
oer Temps und mehrere Pariser Blätter in der Angelegen—
heit spielten
WV. London, 23. März. Streikende Bergarbeiter
zu Clydach Vale (Südwales)bewarfen heute die Polizet
mit Steinen. Die Polizei ging mit Knütteln gegen die
Angreifer dor. Beiderseits wurden eine Anzahl Personen
berletzt.
W. London, 23. März. In den Singernähmaschinen;
werken hier und in Glasgow ist ein Streik ausge⸗
brochen, der zirka 10 000 Personen umfaßt.
W. Petersburg, 24. März. Der Ministerrat be—
schloß, die gedienten Kosaken der Provinzen Amur und Assurien
zur Bewachung der russischen Grenze einzuberufen, damit die
Finschleppung der Pest aus China verhindert
wird. Der Ministerrat genehmigte ferner das Verbot der
Zobelijggad in Sibirien bis zum 28. Oktober.