Full text: Lübeckische Anzeigen 1911 (1911)

und eine Vadung Ammoniak mit dem Segler „Neptunus“ 
von Kopenhagen ein; letzteres Schiff entlöschte zu Dänischburg 
in der Superphosphatfabrik. Der übrige Teil der eingehenden 
Ladung bestand zumeist dus Stückgütern. Brettern und Ge— 
reide. 
S Am Johanneum fand heute die feierliche Entlassung 
der diesjährigen Abiturienten statt, unter denen sich auch 
2 junge Damen befanden. Die Feier, zu der der Vor— 
sitzende der Oberschulbehörde, Herr Senator Kulenkamp, 
und zahlreiche Eltern von Schülern und Freunde der Anstalt 
erschienen waren, wurde mit dem Chorgesang aus Sändels 
Messias: „Denn die Herrlichkeit Gottes wird offenbaret“, er⸗ 
öffnet. Der Primaner Rudolf Jürgensen hielt darauf 
eine Rede in französischer Sprache über „Corneille et le drame 
krancçais“, der Primaner Hermann Strakerijahn, an— 
knüpfend an die geschichtliche Bedeutung des 22. März, eine 
Rede über „Deutschlands Streben und Ringen nach Einheit“. 
Die Ueberreichung der Reifezeugnisse leitete der Direktor mit 
einer Ansprache ein, in der er den Abiturienten in kurzen 
Zügen den Lebensgang und das Wesen Kaiser Wilhelms J. 
als Vorbild vor Augen führte. Der Chorgesang: „Nun gzu 
zuter Letzt“ von Mendelssohn-Bartholdy schloß die schöne Feier. 
Die Prüfung zur Kriegsakademie findet in der Zeit 
vom 20. bis 25. März für den Bereich des 5H. Armeekorps 
in Altona statt. Zur Prüfung sind 28 Offiziere auge— 
lassen worden. 
*Gewerlschaft Marthashall, Salzsiederei in Lübeck. In 
dem am 31. Dez. vor. Is. erschienenen Bericht der Handels— 
tammer für das Jahr 1910 wurde mitgeteilt, daß noch 
zum Schlusse des Jahres die Neugründung einer 
Salzsiederei erfolgte, welche in der Hauptsache der 
Fabrikation und dem Verkauf von Siedesalz im In- und 
Auslande dienen soll. In dem kürzlich erschienenen Grün— 
dungsprospekt wird u. a. ausgeführt: Die Gewerkschaft 
Marthashail in Gotha beabsichtigt in Lübeck eine Salz— 
iederei zu errichten und hat zu diesem Iweck beschlossen, 
hren Verwaltungssitz nach Lübeck zu verlegen. Der Zweck 
oes in Lübeck zu betreibenden Unternehmens ist die 
Fabrikation und der Verkauf von Siedesalz und der Handel 
mit verwandten Artikeln im In- und Auslande. Der aus 
oen Herren Rechtsanwalt Dr. Görtz hierselbst, W. Biester 
eld-Hamburg und Konsul C. Schulitz-Düsseldor? bestehende 
Vorstand beabsichtigt, von den ihnen zustehenden 700 Kuxen 
der Gewerkschaft — sie umfaßt 1000 Kuxe — zum Preise 
von 500 Mpro Kuxe zu veräußern. Ver Verkaufs— 
preis soll nach Abzug der auf khöchstens 10000 Muzu 
berechnenden Vergütungen und Unkosten unverlürzt der Ge— 
werkschaft Marthashall zwecks Einrichtung der Salzsiederei 
in Lübeck zugute kommen. Ueber die restlichen 300 Kuxe 
sind Anteilscheine z. 3. nicht ausgestellt; auch wird für 
diese vom Vorstande weder das Abstimmungsrecht noch 
Anteilnahme am Gewinn und Verlust der Gewerkschaft 
beansprucht. Diese Anteile sollen nur mit Genehmigung 
der Gewerkschaft ausgegeben und auch nur dann in den 
Handel gebracht werden, wenn für jede einzelne Kuxe ein 
Preis von mindestens 500 Meuserzielt und der Kaufpreis der 
Gewerkschaft zugute kommt. Von den zur Abgabe gestellten 
700 Kuren sind bereits 500 von Käufern fest übernommer 
worden. Die Salzsiederei soll mit einem von einem süd— 
deutschen Ingenieur erfundenen, sehr vorteilhaft arbeitenden 
Apparat betrieben werden, welcher ein leichtes, lockeres, allen 
Ansorderungen entsprechendes Salz liefert. Das Rohmaterial 
r den Salinenbetrieb wird das Staßfurter Steinsalz-Syn⸗ 
dikat liefern, mit welchem ein mehrjähriger Vertrag abge— 
ichlossen ist. Nach der Rentabilitätsberechnung wird aus dem 
Lübecker Betrieb bei einer jährlichen Produktion von 900 
Waggons Salz ein Gewinn von 120 Mupro Kuxe zu 500 M 
erwartet. Von der Jahresproduktion hat die Firma W, 
Biesterfseld K Co. 300 Waggons übernommen. Die restlichen 
300 Waggons glaubt der Vorstand nach seinen Erfahrungen 
im Salzhandel ohne weiteres unterbringen zu können, da die 
kleinsten Salinen ein Mindestquantum von 1200 Waggons, 
die älteren Werke fogar 5000 bis 10 000 Waggons absetzen. 
Das Werk selbst soll in der Nähe Lübecks, unmittelbar an der 
Trave und der Industriebahn, errichtet werden. Da die Ge— 
verkschaft ihr Hauptabsatzgebiet in Schleswig-Holstein, Med⸗ 
enburg und den Ostseeplätzen sowie in Dänemark, Norwegen, 
Schweden und Finnland suchen wird, hat sie den deutschen 
Salinen gegenüber, die in Hannover, Thüringen und West— 
deutschland gelegen sind, für die genannten Ahsakaebiete einen 
unz wesentlichen Trachtporsprung 
— 
den mußzte, die er verhältnismähig gut überstand. Doch eine 
Stunde später wurde er von seinem schmerzhaften Leiden 
erlöst. Karl Leisner stand in der Mitte der fünfziger Jahre. 
Er war in Berlin geboren und begann auch dort seine Bühnen— 
laufbahn und war dann an kleineren Bühnen tätig, so in 
Stralsund. In der Spielzeit 1882,83 war Leisner am alten 
Lübecker Stadttheater unter der Direktion W. Hase— 
nann u. a. zusammen mit Sommerstorf, Mäller— 
hßanno und dem späteren Ditektor Erdmann-Jes— 
ritzer und Fräulein Stiasny verpflichtet und erfreute 
ich hier als jugendlicher Liebhaber großer Beliebtheit. — 
Von Lübeeck kam Leisner nach Bremen, wo er sich weiter 
außerordentlich entwidelte. 1884 nahm Leisner ein Engage— 
nent am Stadttheater in Köln als jugendlicher Held und 
Liebhaber an. Seit 1891 wirkte er in Hamburg, zu nächst 
am Stadttheater, wo er jugendliche Helden (Carlos, Romeo, 
Melchthal usw.) spielte, dann sich aber zum gesetzten Bon— 
vivant entwickelte. Nach den Tode Pollinis ging er für 
urze Zeit ans Lessingtheater in Berlin und spielte eine 
Zaison in London. In den letzten sechs Jahren wirkte er am 
Deutschen Schauspielhause in Hamburg. Sein Falstaff war 
seine letzte größere Leistung, die sich durch eigenartige Auf— 
fassung und vollsaftigen Humor auszeichnete. In den Spiel—⸗ 
jahren 1905,06 bis 1908,10 sah man ihn 1119mal vor der 
Rampe. Die Saison 1805,06 beschistigke ihn 2586mal, die 
Saison 1806/07 277mal, die Saison 1907,08 257mal, die Saison 
1908/08 282mal, die Saison 1909,10 47m0l. Aus diesen nackten 
und nüchternen Ziffern ergibt sich am unmittelbarsten der hohe 
Grad seiner Vielseitigkeit und seiner eꝛstaunlichen Verwendbarkeit, 
die erst im Krankheitsjahre 1909 10 langsam versagte. Ein 
bestimmtes „Spezialfach“ hatte Veisner nicht. Das tragisch ver— 
ffühte Ende des trefflichen Künstlers und liebenswürdigen 
Rienschen wird allgemeinem Bedauern begegnen. 
Leoncavpallos ‚Maja“ fand im Berliner kgl. Opernhause 
bet ihrer Erstauffühtung am Sonnabend einen freundlichen, 
äußeren Erfsolg. Der Text ist eine uninteressante 
Bauerngeschichte; die Musik ist kraftlos und zeigt eine 
schwache Erfindung »enme hesondere künstlerische Wirkung 
0 Die Gefellschart zutr Besorderung geneinnütziger Tätig⸗ 
eit hatte am Vortragsabend anr Dienstag zunächst Wahlen 
»orzunehmen, die folgendes Ergebnis zeitigten: als Mitglieder 
»es Redaktionsausschusses dder Lübeckischen Blätter wurden an 
Ztelle des ausscheidenden Herrn Medizinalrat Dr. Riedel Herr 
dr. med. Schlodtmann, an Stelle des ausscheidenden Herrn 
bastors Litge Herr Pastor Liec. Stülcken und an Stelle des 
russcheidenden Herrn Seminarlehrers Heych Herr Hauptlehrer 
zchering gewählt; die Wahl eines Vertreters der Gesellschaft 
bastors Lütge Herr Pastor Lie. Stülcken und an Stelle des 
en Vorstand erwählten Herrn Konsul R. Piehl fiel auf Hertn 
Zürgermeister Dr. Langenheim. Sodann hielt Herr Pastor 
yrick aus Bremen einen Vortrag über „Die Bahnhofs-— 
wission, eine dringend notwendige Liebesarbeit auch für die 
zansestädte“. Herr Pastor Frick konnte aus der Praxis sprechen; 
eine Ausführungen und Anregungen waren daher besonders in— 
eressant und wertvoll. Er sprach zunächst von den Ursachen, 
iie zur Einrichtung der Bahnhofsmission geführt haben. Wie 
ie Großstadt alljährlich eine so große Zahl von Opfern fordere 
ind wie gerade die jungen Mädchen und Frauen unter diesen 
Ipfern am zahlreichsten vertreten seien. Die Bahnhofsmission 
ei dazu da, zurückzuhalten, was eben noch zurückzuhalten sei. 
dann gab der Vortragende einen Ueberblick über die Aufgaben 
er Mission und die verschiedenen Arten des Dienstes. Da unter— 
cheide man zunächst den Warnunssdienst, bei dem durch Flug— 
lätter, Zeitungsartikel und Vorträge haunptsächlich bei den auf⸗ 
ichtsberechtigten Personen aufklärend gewirkt werden soll. Einen 
reiten Rahmen nehme weiter der Empfangsdienst am Bahnhof 
in, der ausschließlich von Missionarinnen ausgefüllt werde. 
dieser Dienst beschränke sich nicht nur auf die der Mission ange— 
neldeten Frauen und Mädchen, sondern auch auf die Hilflosen 
ind die zufällig Geitroffenen. Um letztere heraus— 
ufinden, gehöre allerdings ein geübter Blick und 
ft ein energisches Eingreifen der Missionarin, 
oobei auch auf das Zusammenarbeiten der Missionarinnen mil 
en Polizei-⸗ und Bahnbehörden sehr viel ankomme. Weiter 
i der Wachtdienst zu nennen, der besonders in den Bahnhöfen 
er Hafenstädte eine große Rolle ipiele. Begleitdienst und Ketten— 
ienst arbeiten Hand in Hand und erstredken sich über die ganze 
ivilisierte WMelt. Auch der Kranken und hierunter wieder der 
zlinden nehmen sich die Missionarinnen jederzeit an. In jeder 
ztadt müsse der Dienst natürlich veischieden eingeteilt werden 
zin Großssadtbahnhof oder ein VBahnhof in einer Hafenstadt 
rfordere anderen Dienst als ein Zentralbahnhof oder ein Linien⸗ 
ahnhof. Zum Schluß berührte der Vortragende auch die pe⸗ 
uniäre Seite des selb'tlosen Unternehmens und sprach auch von 
den freiwilligen Hilfskräften, die immer gern gesehen würden. 
Der Vorstand des Lübeder Vereins für Luftschiffahrt teilt 
uns mit, daß mit dem Organisations-Komitee des vom 
Journal“Paris und der „B. 3. am Mittag“ veranstalteten 
Internationalen Wettfliegens“ Verbindungen an 
eknüpft sind, um zu versuchen, den sich von Varis über 
zolland und das ganze nördliche Deutschland bis Berlin 
nd zurück über Mitteldeutschland —Brüssel —London— Paris 
rstrecenden Wettflug auch nach Lübeck zu leiten 
der Flug bis Hamburg war bereits in das ursprüng⸗ 
iche Programm aufgenommen. Das Komitee, das in Berlin 
omiziliert ist, hat geantwortet, daß es bereit sei, den Vor—⸗ 
chlag, Lübech auf dem Fluge zu berühren, zu prüfen. 
Dreuticher Schiterbund. Am Montag fand die erste 
zersammlung der Lübecker Ortsgruppe des Deutschen Schiller—⸗ 
undes statt. Zum Vorsitzenden wurde Herr Dr. Georg 
deecke gewählt, der bis auf weiteres auch die Aemter eines 
zIchrififührers uno Schatzmeisters verwalten wird. Es wurde 
eschlossen, Satzungen auszuarbeiten und einen Aufruf zu er—⸗ 
assen, um Geldmittel zur Unterstützung würdiger Schüler für 
ie Teilnahme an der diesjährigen Weimarfahrt flüssig zu 
nachen. Aus den Miilteilungen des Vorsitzenden teilen wir 
och mit, daß die Lübecker Ortsgruppe bis jetzt 73 Mitglie- 
„er umfaßt, von denen 35 (Schüler des Katharineums) sich 
ur Fahrt nach Weimar gemeldet haben. 
Verband Deutscher Kunstgewerbevereine. Auf der be⸗ 
orstehenden Tagung des Verbandes in Magdeburg (J1. bis 
3. April) wird voraussichtlich die Gebührenordnung für das 
eutsche Kunstgewerbe, die der Verband seinerzeit nach ein— 
sehenden Beratungen aufgestellt hat und die nun seit zwei 
zahren in Gültigkeit ist, endgültige Annahme finden. 
Das Hodey⸗-Wettspiel am letzten Sonntag zwischen 
Uhlenhorster-Klipper JI Hamburg und L. B.K. J ergab einen 
Sieg für die Lübecker Mannschaft von 622 (2: 1). Der Sieg 
var wohlverdient, und entsprach das Resultaf den Leistungen 
der beiden Mannschaften. 
S Aawangsverkäufe. Im amtsgerichtlichen Termin am 
21. März 1911 wurden folgende Grundstücke aufgeboten: 
) An der Untertrave Nr. 63, dem Gastwirt und Bauunter⸗ 
jehmer Hermann Franz Heinrich Luckmann zu Lübeck gehörig, 
eschwert mit 76000 M. Das Meistgebot von 63000 M 
vurde abgegeben von der Ehefrau Johanna Anuguste Chri— 
tine Maria Luchmann geb. Bruhn zu Lübeck. Der Zuschlag 
ourde ihr sofort erteilt; 2) An der Untertrave Nr. 9, der 
Pitwe des Lohgerbers Carl Johann Theodor Friedericy, 
Narie Louise geb. Wendt zu Lübeck gehörig, beschwert miit 
2500 M. Das Meistgebot von 7427,12 Muwurde abgegeben 
»on dem Gärtner Hans Heinrich Wilhelm Beitel zu Lübeck 
leber den Zuschlag soll am 28. März 1911 entschieden werden. 
— Zugeschlagen wurde das Grundstück An der Mauer Nr. 57 
»er Witwe des Rentners Rudolf Friedrich Wilken, Emma 
Tuna Sophie geb. Turnau zu Lübech für das am 7. März 
911 abgegebene Gebot von 31000 M. — Der Zuschlag be— 
üglich des Grundstücks Friedrich-Wilhelmstraße Nr. 2 wurde 
ersagt, da der betreibende Gläubiger vorher seinen Versteide— 
ungsantrag zurückgenommen hatte. 
A Schöffengericht. Sißbung vom 21. März. Des 
diebstahls hat der Bauarbdeiter Theodor Gl. sich schuldig 
jemacht, indem er am 20. Febr. von einen bei der Dank— 
vartsbrücke liegenden Kahn Holz im Werte von 4 bis 5 M 
»er Firma Aug. Schumacher gehörig, wegnahm. Er wird 
zafür zu. 3 Tagen Gefängnis verurteilt. — Des Diebstahls 
jzat sich ferner der Arbeiter Gustav Gr. schuldig gemacht. Am 
9. Okt. v. J. nahm er aus einem unterhalb der Becergrube 
lehenden Eisenbahnwagen einen der Firma Spethmann ErFischer 
jehörigen Sach mit Kartoffeln fort. Der Diebstahl wurde 
lesch bemerkt und der Angeklagte wurde verfolgt. Als er 
ies bemerkte, warf er die Kartoffein fort und ergriff die 
ẽFlucht. Erjt jetzt stellte er sich der Behörde. Das Urten 
autet auf 4 Wochen Gefängnis. — Wegen Unterschla« 
zung hat sich der Steinsetzer Eugen Hi. zu verantworten. 
Am 183. Febr. befand er sich in Begleitung des Schneider⸗ 
neisters G. der eine Arbeit abzuliefern hatte. G. erhielt für 
eine Arbeit gleich Geld. Dabei fehlte es an Kleingeld, wes— 
yalb G. dem Angellagten ein Zwanzigmarkstüch übergab mit 
ven Ersuchen dießs wechseln zu lassen Der Angefsagte ain— 
nit dem Geld fort und ließ sich nicht wieder sehen. Er haf 
as Geld für sich verbraucht. Ter Angeklagte wird zu 8 
Wochen Gefängnis verurteilt. — Des Diebstahls hat sich 
ver Arbeiter Carl Li. schuldig cçemacht. Gelegentlich seiner 
Anwesenheit in der Wohnung einer Frau Bo. stahl er dieser 
30 Mebares Geld. Den ganzen Betrag hat er sofort gemein— 
chaftlich mit guten Freunden hindurchgebracht. Das Urteil 
lautet auf 2 Monate Gefängnis. — Des Betruges soll sich 
der Makler Conrad Er. schuldig gemacht haben, indem er 
im September v. J. dem Schlachter K. in Kiel zwei Pferde 
für 1800 Miuverkauft habe unter der ausdrüclichen Zusicherung, 
die Pferde seien völlig gesund, obwohl beide Pferde, wie 
hm bekannt gewesen, nicht gesund waren. K. soll dadurch 
im 700 Miägeschädigt sein. Der Angeklagte bestreitet, die 
Zusicherung gegeben zu haben. Er wird freigesprochen. — 
der Uebertretung des 8361,5 des StreGeB. hat der 
Arbeiter Heinr. Tr. sich schuldig gemacht. Er hat sich dem 
Trung und Müßiggang derart hingegeben, daß er für den 
Anterhalt seiner Familie nicht sorgen konnte, sondern diese 
Sorge der Armenanstalt überlassen mußte. Das Urteil lautet 
uuf 6 Wochen Haft und Ueberweisung an die Landespolizei— 
ehörde. 
co- Festgenommen wurde ein Arbeiter aus Schweden, der 
eitens der Großherzogl. Staatsanwaltschaft in Rostock wegen 
Betruges und Unterschlagung steckbrieflich verfolgt wird. 
0- Fahrraddiebstahl. Am Sonntag, 19. März, gegen 
312 Uhr vormittags ist vor dem Hause Breite Straße Nr. 10 
ein Fahrrad, Markle „Wallüre“, mit der vom Polizeiamt ge— 
lieferten Erkennungsnummer 2445 und der Fabriknummer 
314617 abhanden gekommen und vpermutlich gestohlen worden. 
Großherzogiümer Medlenburg. 
Güstrow, 22. März. Schwurgericht. (. Tag.) 
Der Diener Bruno Herrmann aus Loitz in VPonmern, nicht 
hestraft, und der Bereiter Wilhelm Hellmann aus Finken bei 
Röbel, ebenfalls nicht bestraft, hatten sich wegen Urkunden— 
älschung und Betruges, wegen zweier Einbruchsdiebstähle, be⸗ 
gangen in der Nacht zum 20. und 22. Nov. 1910 im Schlosse 
u Porstendorf bei Jena, und wegen versuchten Raubmordes, 
zegangen am 30. Dez. 1910 auf der Chaussee Röbel⸗-Plau 
Feldmark Leizen) zu verantworten. Hellmann allein wird 
rußerdem noch ein Betrugsversuch und eine versuchte Erpressung 
zegenüber dem Händler Drews in Malchow, begangen am 
LII. Dez 1910, zur Last gelegt. Herrmann allein ist noch 
wegen eines einfachen Diebstahls angeklagt, begangen am 
29. Dez. 1910 in Malchin zum Nachteil des Dienstmädchens 
Liesbeth Burr daselbst. Beide Angeklagte wurden zu einer 
Gesamtstrafe von je 10 Jahren Zuchthaus und 10 Jahbren 
Ehrverlust verurteilt. 
88 Grevesmühlen, 22. März. Im Frauen— 
bildungsverein hielt Fräulein von Harbon einen Vortracç 
iber „Gastlichkeit und Geselligkeit.'. — Verkauft hat 
Bauunternehmer Bambowsky sein Wohnhaus, Wismarsche Straße,. 
ür 10 000 Muäan Schlossermeister Mewes jun. — Die Näh— 
schule des Frauenbildungsvereins veranstaltete eine Festlich⸗ 
keit mit Theater, Gesang, Deklamationen und Tanz. 
——————————— —————— ——2——————————— ——————„— 
Neueste Nachrichten und Telegramme. 
Der neue österreichische Botschafter bei Fallières. 
W. Paris, 21. März. Präsident Fallières empfing nach⸗ 
nittags unter dem üblichen Zeremoniell den neuen öjster⸗ 
reichischen Botschafter Graf Szecsen v. Temerin, der 
sein Beglaubigungsschreiben überreichte. Hierbei erklärte der 
Botschafter, er werde seine Bemühungen dem Ziele widmen, 
die guten Beziehungen zwischen Frankreich und Oesterreich-Un—⸗ 
garn aufrechtzuerhalten und noch fester zu gestalten. Ein 
mächtiges gemeinsames Interesse verbinde in glücklicher Weise 
beide Regierungen, das sei der Wunsch, Europa und der 
ganzen Welt die Wohltaten des Friedens, der für die Ent⸗ 
widelung und das Glück der Menschheit notwendig sei, zu 
iichern und zu bewahren. — Präsident Fallidres erwiderte, 
»die Erklärungen entsprächen vollkommen den feiten Absichten 
der französischen Regierung. Oesterreich-Ungarn und Frank— 
reich seien in gleicher Weise bemüht, die edelsten Bestrebungen 
der Menschheit zu fördern und würden niemals aufhören, zur 
Frhaltuna des allgemeinen Friedens beizutragen 
W. Madrid, 21. März. In der Kamnier protestierte 
der Führer der Karlistenpartei, Gelin, gegen die 
Ernennung des Königs von Italien zum Ehren⸗— 
oberst eines spanischen Regiments. Das sei ein ungerechtes 
und unpassendes Vorgehen gegenüber dem Papfste. Sodann 
griff Gelin die Religionspolitik der Regierung 
an, die den Papst beleidige und die Ansichten und Gefühle 
der spanischen Katholiken, die doch in der Mehrheit seien, 
nißachte. Der Ministerpräsident wies in seiner Antwort darauf 
zin, daß man nicht behaupten könne, der Papst sei iltalienischer 
Zouverän. Der einzige rechtliche Vertreter der italienischen 
station sei der König. Die Karlisten seien päpstlicher als 
der Papst. Canalejas schloß, er nehme für die Negierung 
vas Recht in Anspruch, alle Vorschläge, die für das Wohl 
des Landes nützlich seien, zur Geltung zu bringen. Darauf 
urde die Debatte geschlossen. 
W. Athen, 22. März. Agence d'Athénes bezeichnet die 
aus Saloniki stammende Meldung, nach welcher eine acht⸗ 
köpfige griechische Bande von türfischen Grenztruppen 
ungegriffen worden ist, als erfunden. Gegenwäctig 
gebe es keine griechische Bande an der Grenze, da diese streng 
bewacht wird und es unmöglich ist, dah verdächtige Personen 
sie überschritten hätten. 
W. Melilla, 22. März. Gestern abend wurde ein 
Infanterie-Offizier auf Posten in Saint Jean durck 
Bewehrschüsse ver wundet. Später wurde eine Jivilperson 
auf die gleiche Weise verletzt. 
W. Sofia, 22. März. Der alte Dragan Zankom 
iegt im Sterben. Der 83jährige Greis, der in der 
Politit Bulgariens eine große Rolle spielte, ver—⸗ 
zeht an Altersschwäche. .* 
W. Peteroburg, 21. März. (Meldung der Petersburgert 
Telegr.„Ag.) Von der Ermordung des russischen Ge— 
sandten in Peking ist an den amtlichen Stellen nichts 
zelannt. 
W. Tauger, 21. März. Wie der Agence Habvas unterm 
.7. März aus Fez gemeldet wird, ist der Sultan geneigt, 
en Beni Mtir Verzeihung zu gewähren. Ihre 
Interwerfung ist geeignet, die der Scherarda nach sich zu 
iehen. Die scherifische Mahalla könnte demnächst nach Fez 
zurückkehren. Der Sultan ist entschlossen, eine feste, kluge 
und persöhnsiche Molitif rrhen
	        
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