Full text: Lübeckische Anzeigen 1911 (1911)

Ver deutsche Hochschullehrertag. 
Man schreibt uns: Bekanntlich hatte der Arbeitsausschuh 
ves Deutschen Hochschullehrertages beabsichtigt, sur 1911 eine 
Versammlung nach Berlin und zwar während der Osterferien 
zu berufen. Verschiedene Erwägungen jedoch, und insbesondere 
eine wiederholte Einladung der Stabt Dresden, wo in diesem 
Jahre die internationale Hnygieneausstellung stattfindet. be⸗ 
limmte den großen Ausschuß, sur diesmal von Berlin abzu⸗ 
ehen und zum Versammlungsort Dresden zu 
waählen, die Tagung selbst aber auf den 12. und 18. Okt. 
anzuberaumen. Als Verhandlungsgegenstände wurden 
sesigesetzt: Berichte über den geistes- Und naturwissen« 
schaftlichen RLehrbetrieb auf den amerikanischen 
Universitäten, — das gegenseitige Verhaltnis 
bvon Hochschule und selbrändigem Forschungs« 
unstitut, — der Entwurf eines Statuts für den zu gründenden 
VPerein „Deutscher Hochschullehrertag“, — endlich die Leipa 
ziger Resolution über den Antimodernisteneid 
In Dresden hat sich unter dem Vorsitz von Geheimrat 
brosessor Dr. Gurlitt ein Komitee gebildet, das die örtlichen 
borbereitungen übernahm. Die Einladungen mit den näheren 
Angaben über die Referenten und die Sitzungen werden im 
Laufe des Sommersemesters ergehen. — Man kann es nur 
reudig begrüßen, daß auch diesmal die Wahl nicht auf die 
— 
gzewicht, das die Berliner Universitätslehrer durch diele lokale 
disposition bekommen hätten, würde bei der Kigenart der 
ztkademischen Lehrerverhältnisse Berlins entweder wieder Spal« 
ungen oder eine unheilvolle Diktatur gebracht haben. Die 
Individualität unserer Universitäten muß aber als ein wahrhaft 
ulturelles Bollwerk unter allen Umständen erhalten bleiben, 
Inland und Ausland. 
Deutsches Reich. 
Der Arbeitsplan des Reichstags. Im Reichstag besteht 
»ie Absicht, die zweits Etatsberatung bis zum 24. 
März zu beenden und die dritte Lesung in der letzten 
Märzwoche vorzunehmen. Die Osterserien werden am 
z. April beginnen und wahrscheinlich ebenfalls wie im 
Abgeordnetenhause erst am 2. Mai ihr Ende erreichen. 
Glänzender Sieg der Jatho⸗Richtung. Mittwoch wurden 
ie Wahlen der Repräsentanten sür die evangeltsché 
ßHemeinde in Köln vorgenommen. Sie standen unter 
»er Parole „Für oder gegen Jatho“. Insgesamt wurden 
1670 Stimmen abgegeben, für d'e kirchlich-liberale (Jatho⸗) 
Richtung 3260 und für die positive Richtung 1410. Das 
jt ein glänzender Sieg der Jatho-Richtung— 
C.K. Das Unterrichtswesen in den deutschen Schutzge⸗ 
zieten. Geheimrat Prof. C. Mirbt gibt in der Umschau 
inen Ueberblick über den gegenwärtigen Stand des Unter⸗ 
ichtswesens in den deutschen Kolonien. Die Schulen für 
Furopäertinder stehen an Bedeutung gegen die Schulen für 
Eingeborene zurüch, denn die Zahl der weißen Ansiedler ist 
zicht sehr groß, ihre Wohnsitze sind weit verstreut. Für 
den Unterricht der heranwachsenden europäischen Jugend gibt 
⸗s in den deutschen Schutzgebieten insgesamt 20 Schulen 
mit 729 Schülern, von denen 18 Schulen mit 671 Schülern 
Stantsanstalten sind Die Mogierung unterhält in Südwest⸗ 
afrika 12 Schulen mit 377 Schülern, in Ostafrika 8 Schulen 
nit 43 Schülern, in Samoa eine Schule mit 118 Schülern, 
in Kiautschou 2 Schulen mit 138 Schülern. Geringer ist 
die Zahl der Schulen für Eingeborene, die von der Kolonial— 
regierung unterhalten werden. Hier spielen die Missionen 
die Hauptrolle. Die Gesamtzahl der Eingeborenenschulen be⸗ 
rägt ungefähr 2590, in denen 116376 Schüler Unter⸗ 
icht finden. Nur 896 dieser Schulen mit 5426 Schülern 
ind Staatsanstalten, 2460 Schulen mit 110950 Schülern 
verden von den Missionen unterhalten, so daß durch sie 
nehr als 95 60 aller Eingeborenen, die die Schule be—⸗ 
uchen, Unterricht empfangen. Die protestantische Mission hat 
1582 Schulen eingerichtet, die von 67212 Schülern besucht 
verden, während die katholische Mission 880 Schulen mit 
13768 Schülern besitzt. 
Slontoabzug bei Handwerlern unzuläjfig. Einem Sand⸗ 
verksmeister wurden von einem Kunden 2 Skonto für 
Barzahlung abgezogen, ohne dah eine entsprechende Ver—⸗ 
inbarung getroffen worden war. Da der Meister lsich den 
Abzug nicht gefallen ließ, kam es zu einem Rechtsstreit. In 
»em Verfahren wurde vor den Aeltesten der Ber— 
iner Kaufmannschaft ein Gutachten über die 
Frage, ob ein solcher Skontoabzug bei Rechnungen eines 
zandwerksmeisters einer Uebung im geschäftlichen Verkehr 
⸗ntspreche. erstattet. das dahin ging, dak keine Uebune koe— 
X 
zötzlich eine Hand auf seine Schulter legte, und als er sich 
imwandte, sah er in das teilnehmende Gesicht seines Freundes 
zarl, der es sich nicht hatte nehmen lassen, zur Beerdigung 
u kommen. Die beiden schüttelten einander wortlos die Hand, 
ind Gerhards Gesicht nahm einen ruhigen. beinahe zufriedenen 
Ausdruck an. 
Dann erschien der Pastor in seiner schwarzen Amtstracht 
ind stellte sich zu Häupten des Toten auf. In nächster 
Nähe des Sarges sahen oder standen die nächsten Angehörigen 
»es Verstorbenen. Die Gäste hatten sich erhoben, drängten 
in die Stuben und hörten mit mehr oder weniger Aufmerk⸗ 
amkeit der Rede des Geistlichen zu, der sich als Text die 
allzeit bedeutsamen Worte gewählt hatte: „Lehre uns be— 
denken, daß wir sterben müssen, au' daß wir klug werden“ 
Dann wurden die Lichter ausgelöscht und der Sarg ge— 
schlossen; die nächsten Nachbarn dez Hauses, soweit sie zum 
eingesessenen Bauernstande gehörten und kräftig genug waren, 
raten hinzu und trugen langsam den Sarg hinaus. Die 
Leidtragenden drängten sich nach und der Zug bewegte sich dem 
jemlich entfernt liegenden Kirchhofe zu. Gerhard schritt neben 
dinrich dem Sarge zunächst; er ging gesenkten Hauptes, 
iefe Bekümmernis in den Mienen, und die Textesworte: „Lehre 
ins bedenken, daß wir sterben müssen, auf daß wir klug 
verden“, toönten in ihm nach und gaben seinen Gedanken 
ine ganz bestinnnte Richtung. 
„Nicht der Tod ist das Schrecklichste für uns Menschen,“ 
zachte er, „sondern die Angsh vor dem Tode.“ Er gedachte 
»es friedlichen, beruhigten Ausdrucks in des Vaters Zügen, 
rus denen mit dem Leben auch die grausige Angst und Un⸗ 
ruhe, die ganze Verstörtheit der Krankheit gewichen war. So 
eben zu wollen, so leben zu können, daß alle grausige 
An windet, erschien ihm als der Inbeqriff des „Klug⸗ 
werdene.“ 
TFartsetunag falnt 
tehe, daß mangels anderer Vereinbarung derjenige, welcher 
bei einem Sandwerksmeister Arbeiten und Lieferung bestellt. 
iesem einen Skontoabzug von 290 für Barzahlung machen 
oarf. Es ist dabei gleichgültig, ob der Handwerksmeister 
Vollkaufmann, Minderkaufmann oder Handwerker ist. In 
ziesen Sinne erging das Urteil. Skontoabzug ist 
demnach allgemein bei HSandwerksmeistern un« 
zuläasfig. J— 
Gegen die Auswüchse im Sausiergewerbe und Detaibreisen, 
veiter gegen die bevorzugte Sondersteflung der Kon—⸗ 
umvereine in Gesetzgebung und Verwaltung (gegenüber 
jen selbständigen Geschäftsleuten), sodann zur Herbeiführung 
es Verbotes der Wanderlager oder einer richtigen Be— 
teuerung derselben hat der Verband der Rabattsparvereinée 
Deutschlands E. V., Sitz in Bremen (350 Vereine mit 60 000 
taufleuten als Mitglieder), eingehend begründete Eingaben 
in Bundesrat, Reichsstag und die Bundesregierungen ge— 
ichtet. Weitere Eingaben bezwechen Verhütung größerer Aus⸗ 
vehnung der Sonntagsruhe im Bandelsgewerbe und 
der Festlegung des Oster-und Pfingstfestes. Der 
herband hat ferner die deutschen Handelskammern gebeten, 
ich gegen manche neue Wettbewerbsformen im Detailhandel. 
ie eine Umgehung des Weitbewerbsgesetzes bedeuten, und 
regen das von den Fabrikanten betriebene Zugaben-Un— 
hesen auszusprechen. Der Verband hat hierbei viel Entgegen— 
ommen gefunden. 
Die gestrigen Abstimmungen in der Versassungskommission 
ür Elsaß⸗Lothringen lassen bereits einen gewissen Schluß zu 
riuf die Schlußabstimmung der Parteien. Danach 
ürften die Konservativen sowie die wirtschaftliche Ver— 
inigung bei ihrer ablehnenden Haltung beharren, die Reichs— 
»artei mit den Nationalliberalen und der Volkspartei für 
»ie Verfassungsreform stimmen, während die Haltung des 
Zentrums ungewiß bleibt. Von den Sozial-— 
„emokraten ist anzunehmen, daß sie zwar gegen das 
ßesetz stimmen, aber dafür sorgen werden, daß ihre Stim—⸗ 
nen nicht gezählt werden, wenn die Gegner des Gesetzes 
nur durch den Hinzutritt ihrer Stimmen die Mehrheit 
sür sich erlangen und damit für das Scheitern der Ver— 
rassungsreform den Ausschlag geben würden. 
Stellung der Nationalliberalen in Wahlkreis Apeurade⸗ 
Flensburg bei Stichwahlen. Am 13. März sprach der natl. 
dandidat für Apenrade-Flensburg, Handelskammer⸗ 
präsident Kallsen in Gravenstein. Seine Dar—⸗ 
egungen sanden ungeteilten Beifall. Außerdem sprach noch 
Heneralsekretär v. Trotha, Kiel. Auf eine Anfrage aus 
»er Versammlung, wie sich die Nationalliberalen im Kreise 
zei einer etwaigen Stichwahl zwischen einem bür⸗ 
gerlichen und einem sozialdemokratischen Kandidaten stellen 
vurde vorbehaltlos geantwortet, daß man sich untes 
illan Amständen für den bärgerlichen Kandi— 
daten entscheiden werde. 
Nationalliberale volitische Unterrichtsabende. Der national⸗ 
berale Verein zu Magdeburg veranstaltet in der Zeit 
om 24. April bis 29. Mai durch Generalsekretär Brau⸗— 
nann eine Reihbe politischer Unterrichtsabende. Behandelf 
verden solgende Materien: Politische Geschichte; Geschichte 
nd Programm der nationalliberalen Partei; Geschichte und 
Zrogramm der konservativen Parteien. (Deutsch-konservativ 
rretlonservbatino, Bund der Landwirte, Wirtschaftliche Ver— 
nigung, Christlich-jozial usw.); Geschichte und Programm 
er anderen liberalen Parteien. (Freisinnige Partei, frei— 
nnige Vereinigung, deutsche Volkspartei usw.); Geschichte 
ind Programm des Zentrums; Geschichte und Programm 
er Sozialdemokratie; Die sozialpolitische Gesetzgebung; Die 
d astavoltlitue Gesetzgebunga: Heimatspolitik und Welt— 
RX ti 
Der neue nationalliberale Abgeordnete Dr. Thoma⸗Immeu⸗ 
tadt über seine Stellung in der Fraktion. Dr. Friedrich 
choma, der neue Abgeordnete für Immenstadt, erklärt 
ne„Kemptener Tag⸗ und Anzeigeblatt“, daß er sich der 
ationalliberalen Fraktion anschließen werde. „Ich 
zerde dort am weitesten links sitzen! Hervorge— 
angen aus der ijungliberalen Einigungsbewegung, welche 
hrerseits mit ihren Wurzeln in die nationalliberale Partei 
urückreicht, wird mir der Anschluß an die genannte Fraktion 
ruch noch dadurch erleichtert, daß meine Ansichten 
n handelspolitischen und nationalen Fragen 
ich in der Hauptsache mit denjenigen der nationalliberalen 
bartei decken. Daneben werde ich in sozialpolitischer und 
ultureller Beziehung an meinen bereits parlamentarisch be— 
ätigten Ueberzeugungen festhalten, und so den Beweis 
u liefern fuchen, daß — so lange wir im Reiche keine 
iligemeine liberale Fraktion haben — die Vertretung gut 
zhernser und nafionaler Anschruungdgen au domiknigen miza 
Theater. Kunst und Wissenschaft. 
Lübeck, 17. März. 
Stadttheater. 
„Der Biberpelz 
Eine Diebeskomödie in 4 Alten von Hauptmann. 
Gastspiel Carl William Büller. 
Tas von früheren Aufführungen hier wohlbekannte 
ztüch erfordert eine besonders gute Darstellung, wenn es 
birken, ja, wenn es auf die Dauer erträglich bleiben soll. 
dazu ist vor allem erferderlich, daß die Darsteller in ihrem 
zestreben nach möglichster Realistik sich nicht verleiten lassen, 
ie Familienszenen in dem Hause der diebischen und verlogenen 
PVaschfrau lediglich in der widerlichen Luft der Gemeinheit 
ind Abgefeimtheit sich abspielen zu lassen, wie ich dies vor 
migen Jahren -hier gesehen zu haben mich noch heute mit 
tZedauern erinnere. Es muß vielmehr auch diese Szenen und 
uch diese fragwürdigen Gestalten immer noch ein glücklicher 
zumor unmwehen. Das lkann aber nur dann geschehen, wenn 
uuch die Gestalt des nicht ganz ebenbürtigen „Geg—⸗ 
ers“ dieser Diebesgesellschast., des feudalen Amts 
orstehers, nicht sowohl satirisch, als vielmehr freund 
ich humorvoll aufgefaßt wird. All dieses aber war 
zei der gestrigen Aufführung in vollstem Maße der Fall. 
ks waren, geradezu Prachtleistungen, die wir zu sehen be—⸗ 
amen. — Bualler brachte die harmlose naive Dumm— 
seit des Amtsvorstehers von Wehrhahn mit einer erfrischen⸗ 
Hen Selbstverständlichkeit hervor, die nirgends in eine ge— 
uchte Karikierung verfiel. Unüͤbertrefflich waren die ge⸗ 
egentlichen hochachtungsvollen Augenaufschläge der bis in die 
dnochen Dnigstreuen hochkonservativen Parteistütze nach dem 
ber ihm hängenden Bildnisse des Allerhöchsten Herrn bei 
krwähnung von dessen Namen. So vorzuüglich aber dieser 
)arsteller quch war, vollig auf gleicher Höhe mit ihm stand 
zl Gerldoch als Waschfrau Mosff Auch def⸗ Qünfstlerin 
lich ist, der auf dem Boden der Einigung des Gesamt— 
iberalismus stelend, die gegenwärtigen parlamentarischen 
Fraktionen als vorübergehende Formen des politischen und 
taktischen Zusammenarbeitens aller Liberalen betrachtet“. 
— 
Tageshericht. 
Lübed, 17. März. 
Travemunder Woche 1911. 
Die Ausschreibungen für die, Wettfahrten der Travemündei 
Woche werden soeben von den drei beteiligten Klubs K. Y. C. 
Norddeutscher Regatta⸗Verein und dem Lübecker VYacht-Club er— 
iassen. 
Für die Travemünder Woche, die im Anschluß an 
dis Kieler Woche (20. bis 30. Juni) durch die 
Seewettfahrt am Freitag, dem 30. Juni von Kiel nach Trave⸗ 
münde eingeleitet wird, werden wie im Vorjahre 9 Regatten 
ausgeschrieben, und zwar 
3 Seewettfahrten GKiel—Travemunde vom K 
Y. C. und N. R. V. am Freitag, dem 30. Juni, vor Trave—⸗ 
nünde vom L. Y. C. am Sonntag, dem 2. Juli, Travemünde— 
Warnemünde vom K. Y. C. am Dienstag, dem 4. Juli), sämt⸗ 
lich für die A- bis 8 m⸗RKlassen. 
3 Wettfahrten auf der Lübecker Bucht (eventuell au' 
der Pötenitzer Wyk bei ungünstigem Wetter) am Montag, dem 
s. Juli für die 10.0 bis 6m⸗R.-Klassen; am Dienstag, dem 
4. Jull und Mittwoch, diem 5. Juli für die 7⸗ und 6m⸗R.⸗ 
Klassen, sämtlich vom L. Y. C. veranstaltet, und 
3 Sonderklassen-Regatten auf der Lübeder Bucht 
ror Travemünde (oder bei ungünstigem Wetter auf der Pöte— 
titzer Wyk) am Montag, dem 3. Dienstag, dem 4. und Mitt—⸗ 
woch, dem 5. Juli, ebensalls sämtlich vom L. Y. C. veranstaltet. 
Der Somabend (IJ. Juli) ist als Ruhetag reserviert; an 
diesem Tage findet das Regattafrühstück im Ratsweinkeller zu 
Lübech statt. 
Mit Preisen sind die Regatten der Travemünder Woche 
auch in diesem Jahre reich bedacht. 
Ausgesegelt werden auf der Seewettfahrt von 
Kiel nach Travemünde am 30. Juni 3 Preise:2? Kaiser- 
pokale für die AI-Klasse und die AII-Klasse sowie Meteor- 
pokal⸗Wanderpreis für die 15 m⸗R.Klasse; auf der See⸗ 
rettfahrt vor Travemünde am Sonntag, dem 2. Juli 
4 Preise: Senatspreis fur die Al-Klasse, Herausfor— 
derungspreis, gegeben von Lübecker Freunden des Segel— 
ports, für die 12 m⸗R.Klasse, HFasencleverpreis für die 
10 m⸗R.⸗Klasse, und Seraussorderungspreis der 
LübedeBuüchener Eisenbahn für die ß m-R.Klasse; auf den Wet⸗ 
fahrten vor Travemünde am Montag, dem 3., Diens⸗ 
tag, dem 4. und Mittwoch, dem 5. Juli 2 Preise: Lübecker 
Senatspreis für die Sonderklasse und der Cochran-Pokal 
Westward⸗Preis) ebenfalls für die Sonderklasse. Ferner ver- 
schiedene Klassenpreise. 
Der Meldeschluß ist für sämtliche Regatten am Sonnabend, 
dem 27. Mai, abends 8 Uhr, in Kiel, Düsternbrooker Weg 
Nr. 110 78 
* Zollabfertigung in Herbesthal. Vom 1. Mai ab 
zält der D-Zug 25 von Paris bezw. Brüssel nach Köln 
zezw. Hamburg und Berlin in Herbesthal 20 Min. Die 
zollrevision des eingeschriebenen Gepäcks findet von diesem 
Tage ab nicht mehr im Zuge während der Fahrt von 
herbesthal nach Aachen, sondern in Herbesthal statt. 
*Vonm nenuen Eisenbahnufahrpsau. Der am 1. Mai 
'n Kraft tretende Eisenbahnfahrplan sieht folgende, u. a. auch 
ür die Streckke Eutin-Kiel wichtige Verbesserungen vor, 
deren versuchsweise Einführung geplant ist. 
Der Zug 680, Eutin ab 4,38 nachm., Kiel an 6,03, soll 
von Eutin bis Kiel beschleunigt, von Preetz bis Kiel 
ohne Halt unterwegs durchgeführt werden und in Kiel 
5,50 eintreffen. Hierdurch wird in Kiel ein Anschluß an den 
Eilzug 37 von Kiel nach Hamburg, Kiel ab 5,52, hergestellt 
werden, der künftig eine Minute später abfahren wird. Als 
Ersatz für die durch die Beschleunigung des Zuges 680 den 
Drten Raisdorf und Elmschenhagen verloren gehende Ver— 
zindung soll versuchsweise zwischen Preetz und Kiel ein neuer 
Personenzug 668, Preetz ab 5,57, Kiel an 626 nachm. 
mit Halt in Raisdorf und Elmschenhagen, verkehren. 
In der Gegenrichtung soll versuchsweise ein neuer Zug 
869, Kiel ab 3,41, Preetz an 4,11, verkehren, der in Kiel 
Anschluß an den Eilzug 34 von Hamburg, Kiel an 3,36, und 
an den Zug 8977 von Rendsburg, Kiel an 3,32, erhält. 
Der Lloyd-Expreß Altona-Hamburg-Genua 
und zurück, Hamburg ab 7,11 vorm. und an 4,08 nachm., 
mar hisher namentlich in der Zeit vom 1 Mai bis 
* — 
ichuf eine Gestalt aus einem Gusse, voll lebendigsten Lebens 
n jedem Worte und in jeder Bewegung und doch bei 
iller spitzbübischer Gerissenheit voller Humors. In aller— 
zNüchlichser Maske und ausgezeichnetem Spiele gab Herr 
ßrunow den schläfrigen Herrn Gemahl der resoluten Frau, 
vährend Herr Albert den übertemperamentvollen Rentier 
rüger mit bester Wirkung zur Darstellung brachte. Eine 
ßestalt von ergreifender Naturtreue war endlich Hert 
bendeder als stets alkoholisierter Amtsdiener Mitteldorf, ohne 
;»abei doch, was gerade bei solchen Figuren leicht vorkommen 
lann, an das Widrige zu stoßen. Auch die Regie hatte ihres 
Amtes gut gewaltet, wenn ich mich auch gerade nicht ihrer 
Meinung anschlietzen konnte, daß es erforderlich gewesen sei, 
zus der Wolffschen Küche heraus in den Zuschauerraum einen 
tarken Zwiebelduft sich verbreiten zu lassen. Manchem ist 
»ieser Duft denn doch weniger angenehm, als Herrn Wolff, 
umal wenn er ihn den ganzen Rest des Abends über 
riechen muß. Auf dem Theaterzettel stand vorschriftsmäßig 
wiederum: „Zeit: Septennatskampf“. Warum eigentlich? Zu 
nerken war von diesem „historischen Hintergrunde“ doch 
wirklich nichts Momos. 
Stadthallen⸗Theater. 
Gastspiel des Fritz Steid!l-Ensembles. 
„Halloh! Die große Revue!“ 
Die dramatisierten Revuen stammen, wenn ich nicht irre, 
aus Paris, wo sie noch heute die Hauptkassenstücke verschiedener 
„dolies“ bisden. In Berlin hat schon seit einer Reihe don 
Jahren das Metronol⸗-Theater sich der Idee bemächtigt und 
m Julius Freund einen Hausdichter gefunden, der ein er— 
schöpsender Kenner des Berlinertums und souveräner Beherrscher 
des spezisischen Berliner Witzes ist. Einer der glücklichsten Kom— 
ponisten dieser Revuen ist Paul Linde, der riesig Fruchtbare. 
Die Redue, die uns gestern vorgeführt wurde, gehört nun 
'einesweas zu den besten ihrer Gattung. sie ist etwas saden⸗
	        
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