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Freitag, den 17. März 1911.
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Lübeck, 17. März.
Die ärztliche Vorprüfung bestand an der Kieler Univer⸗
sstät u. a. der Studierende der Medizin Paul Ellinghaus
aus Lübeck.
x Diae diesjährigen Frühjahrs⸗Kontrollrersammlungen für
das hiefige Staatsgebiet finden nach dem im amtlichen Teile
der heutigen Nummer veröffentlichten Geschäftsplan in der Zeit
pom 3. bis 12. April im Landgebiet und Travemünde und vom
18. bis 29. April auf dem „Pockenhof“ am Burgfeld hier statt.
Lohnbewegung im Tapeziergewerbe. Die hiesigen Tape⸗
ziergehilfen sind in fast sämtlichen Tapezier- und Möbel-
geschäften in den Ausstand getreten. Sie haben, ohne den
Meistern Mitteilung zu machen, am Tonjerstag, dem 16. März
die Arbeit nicht wieder aufgenommen. Es haben, wie uns
mitgeteilt wird, allerdings Verhandlungen mit dem Vorstande
der Innung der Tapezierer geschwebt, die aber zu einem Ab⸗
schluß noch nicht gekommen sind. Das Verhältnis der Meister
zu den Gehilfen im Tapeziergewerbe ist derart, daß ein Tarif,
der bis vor 3 Jahren bestanden hat, nicht wieder erneut ist.
Die gezahlten Löhne und die sonstigen Arbeitsbedingungen sind
daher der freien Vereinbarung überlassen gewesen. Die Ge—
hilfenhaben einen Minimallohn von 58 Pfg. gegenüber bis—
her 48 Pfg. für Ausgelernte einen solchen von 50 Pfg. gegen⸗
über bisher 42 -44 Pfg., für alle bisher in Tätigkeit stehenden
Gehilfen einen Aufschlag von 8 Pfg. pro Stunde gefordert,
was einem Prozentsatz von 12—-15 600 gleich kommt; außerdem
eine Herabsetzung der Arbeitszeit von / auf 9 Stunden. Die
Meister haben sich zu bliesen Forderungen in der Gesamtheit
überall bisher noch gar nicht erklärt und haben daher nicht
ohne Verwunderung das Vorgehen ihrer Gehilfen beobachtet.
Eine Versammlung der beteiligten Arbeitgeber und des
Gehilsenausschusses hat sich am Tonnerstag abend mit der Frage
der gesamten Lohnbewegung beschäftigt. Die Verhandlung
endigte damit, daß der Gehilfenausschuß dieselbe abbrach, als
die Innung es ablehnte, eine neunstündige Arbeitszeit zu
bewilligen. Der Vorstand der Innung der Tapezierer
ersucht uns, an das Publikum die Bitte zu richten, bei Bestel—⸗
lungen auf die durch das einseitige Vorgehen der Gehilfenschaft
herbeigeführten widrigen Verhältnisse im Tapeziergewerbe Rück—
sicht zu nehmen.
X Den Offenbarungseid leisteten im Monat Februar d. J.
ovor dem hiesigen Amtsgericht 22 Personen, darunter
4 Frauen; 1 Verson hat sich auf den 1907 vor dem Königl.
rderit in Meumünster geleisteten Offenbarungseid be—
ufen.
Tageshberi⸗
Militäranwärterstellen im Bezirk des IX. Armeelorps.
1. April, Bremen, Deputation für das Gesundheitswesen,
Schreiber beim chemischen Laboratorium, 600 Miäiährlich, kann
bis 2200 Musteigen; Deputation für das Gesundheitswesen,
Schreiber beim Gesundheitsrat, 800 Mijährlich; 1. Juli, Kaiserl.
Postamt 5, Postschaffner, 1100 M Gehalt, 360 M Wohnungs⸗
zeldzuschuß; sofort, Erleuchtungs- und Wasserwerke, Schreiber,
1000 bis 1200 M, kann bis 2200 Misteigen. — Nach Bedarf,
Gefängnisse in Fuhlsbüttel, Gefängnisdirektion, 5 Ge—
fängnisaufseheranwärter, während der Ausbildung 4 M ätäglich,
aach Einberufung als Aufseheranwärter 1800 Miäjährl., für
Dienstkleidung werden jährl. 50 Muabgezogen, dagegen wird
reie ärztliche Behandlung für die Person gewährt. — 1. Juli,
Beestemünde, Hafenamt, Hafenpolizeiaufseher, 1400 M,
steigend auf 2000 M, daneben Wohnungsgeldzuschuß. — 1. April,
Glüucstadt, Strasgefängnis, 2 Gefängniswärter, Tage—
gelder nach dem Jahresbetrage von 1110 M, nach erfolgter An—
stellung 1200 Meund freie Dienstwohnung, oder 270 Mäiährl.
Bewerbungen an den Oberstaatsanwalt in Kiel. — 15. März,
Hamnburg, Finanzdeputation, Bureaugehilfe, 1400 M, kann
bis 1940 Misteigen; alsbald, Oberschulbehörde, Sektion III,
Hilfsschreiber, 1400 M, steigend bis 1940 M; 15. April, All—
gemeine Armenanstalt, Hilfskassenbote, 1440 M, steigend bis
1800 M; Baudeputation, Sektion für Strom- und Hafenbau,
Bureaugehilfe, 1400 M, steigend bis 1940 M; 1. April und
päter, Polizeibehörde, 30 Schutzleute, pro Jahr 1950 M,
steigend bis 2400 M, abzüglich 50 Mupro Jahr für Dienst-
kleidung. — 1. Juli, Postanstalt im Bezirk der Kaiserl.
Oberpostdirektion Kiel, 2 Briefträger, 1100 M,
Wohnungsgeldzuschuß. — 1. April, Wandsbek, Polizei⸗-
behörde, Sicherheitswächter, 1000 M, Waffen- und Aus—
rüstungsgegenstände sowie freie Diensttleidung werden geliefert,
Gehalt steigt bis 1300 M. — 1. April, Neubrandenburg,
Magistrat, Assistent bei dem Stadtkassenamt, 1200 M, steigend
bis 2000 M; Rats⸗- und PVolizeidiener, 1000 M, steigend bis
1400 M.
Der Verband Deutscher Kunstgewerbevereine, der 45
Vereine mit rund 19000 .Mitgliedern umfaßt, hält seinen
einundzwanzigsten Delegiertentag vom 1. bis 3. April dieses
Jahres in Magdeburg an. Man wird sich mit wichtigen
Fragen des Kunstgewerbes beschäftigen, so namentlich mit
der bevorstehenden Revision des Geschmacsmustergesetzes und
mit den Erfahrungen, die man auf der Weltausstellung 1910
zjesammelt hat. Im Anschluß daran soll das grundsätzliche
Verhältnis des deutschen Kunstgewerbes zu ausländischen
Ausstellungen näher beleuchtet werden. Auf andere Punkte
des Programmes kommen wir noch zurück,
»Der Kameradschaftsbund der 76er und 162er hielt am
Meittwoch eine gut besuchte Monatsversammlung im Vereins—
lotal „Hohenzollern“ ab. In Verhinderung des 1. Vorsitzenden
erössnete der 2. Vorsitzende Kamerad Ude die Versammlung mit
dem Hinweis auf den 90. Geburtstag des Prinzregenten Luit—⸗
pold von Bayern, dessen von allen vaterlandsliebenden Be—
wohnern Deutschlands gedacht sei und schloß mit einem Hoch
auf den Kaiser. Nachdem sechs Mitglieder in den Bund aufge—
nommen und durch Handschlag auf die Satzungen des Vereins
verpflichtt waren, wurde die Einladung des Unteroffizier—
vereins vom 1. Bataillon des hies. Regiments zu seinem
Stistungssest bekannt gegeben und die Kameraden ersucht,
sich zahlreich an demselben zu beteiligen. Ferner wurde ein
Schreiben des Vorstandes des Kriegervereins von Herrenwyk
ind Umgegend verlesen, welches die Mitglieder des Kamerad—
schaftsbundes zu der am 18. Juni 1911 in Kücdnitz staltfinden⸗
en uhmenweihe einladet. Auch wurde den Kameraden mitge⸗
eilt, daß von einem nicht genannt sein wollenden Kameraden
es Bsundes ein Bild, die Huldigung Kaiser Wilhelm J. darstel⸗
end, gestiftet sei. Die Versammlung ehrte den gütigen Stifter
durch Erheben von den Sitzen. Nachdem die Kameraden Green,
delling und Lorenz über die letzte Verbandssitzung berichtet
hatten, wurde zu den einzelnen Punkten der Tagesordnung
ibergegangen. Zunächst wurde eine Ergänzung der Fahnen⸗
ektion vorgenommen, da zwei Mitglieder derselben in der
zauptversammlung des vorigen Monats in den Vorstand ge⸗
vählt worden sind. Gewählt wurden die Kameraden Tödter
ind Scheel. Das Sommerfest wird am Sonntag, 9. Juli in der
Forsthalle aa bgehalten werden. Es wird auch in diesem Jahre
ziußerst volkstümlich veranstaltet werden; vorgesehen sind Kon⸗
ert der Regimentskapelle mit Schlachtmusik und Feuerwerk,
Zchießen für Herren, Kindervergnügen und Sommermachtsball.
Ferner sind noch besondere Ueberraschungen für die junge tanz⸗
ustige Welt vorgesehen, selbst eine Original-Berliner Bauern⸗
chenke wird nicht sehlen. Da ein etwaiger Ueberschuß fur
ie Wohlfahrtsbestrebungen des Kameradschaftsbundes bestimmt
st, so wird auch der „Glückstopf“ in diesem Jahre nicht fehlem
die Kameraden wurden gebeten, für diesen, wie in allen vor—
ergehenden Jahren, gütigst zu sorgen. Die Aprilversammlung
wird wegen der Festtage aussallen. Als Ausflugsorte wurden
n diesem Jahre Schwerin und die Hohenmeiler Tannen bei
Schlutup in Aussicht genommen. Bestimmte Beschlüsse sollen
erst in der Maiversammlung gefaßt werden. Nachdem noch
den Kameraden miigeteilt war, daß der Hamburger Kamerad-
chaftsbund am 25. Juni einen Ausflug nach Travemünde mit
iner Nachseier im Konzerthaus Lübed hierselbst zu unter⸗
rehmen gedenkt, schloß Kamerad Ude die Versammlung mit
einem Hoch auf die Kameradschaft.
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b. Stadttheater. Aus der Theaterkanzlei schreibt man
uns: Heute: „Mignon“. Morgen (6 Uhr) achte Vorstellung
im Wagnerzyklus: „Götterdämmerung“, mit Alois Pennarini
1. G. als Siegfried und Frau Nusi von Szekrényessy vom
Stadttheater in Breslau als Brünnhilde. Sonntag (3 Uhr)
ünfte Volksvorstellung: „Das Käthchen von Heilbronn“.
Sonntag (7 Uhr): Wiederholung „Der Wildschütz“. Sierauf
„Versiegelt“.
b. Stadthallentheater. Aus der Theaterkanzlei schreibt
man uns: Heute (8 Uhr) und folgende Tage Gastspiel des
Fritz⸗Steidl⸗Ensembles mit „Halloh! Die große Revue“,
atirische Jahresrevue von Julius Freund, Musik von Paul Lincke.
Sonntag zwei Vorstellungen, 4 Uhr (ermäßigte Preise) und
3 Uhr.
b. Die letzte diesjiührige Volksunterhaltung findet Diens⸗
ag im Konzerthaus Fünfhausen statt. Das Programm des
Abends ist ein reichhaltiges; Cello und Violine werden von
den Musikfreunden freudig begrüht werden. Die Konzert⸗
ängerin Frau von der Hellen hat ihre Mitwirkung zuge—
sagt. Deklamationen und Gesang werden in bunter Reihe
olgen. Zum Schluß wird noch das Lustspiel von Benedix
„Die Dienstboten“ die heilere Stimmung erhöhen.
Sansestadte.
Hamburg,; 17. März. Der Aufsichtsrat der
Straßeneisenbahn-Gesellschaft hat die Anträge des
Vorstandes auf Gehaltsaufbesserung der Führer, Schaffner,
Wagenwärter, Hilfsarbeiter usw. und auf Verkürzung der täg—
ichen Dienstdauer genehmigt.
Schles wig⸗Holstein.
Kiel, 17. März. Der Provinziallandtag ge—
aehmigte die Beschaffung von zwei Tienstautomobilen für 20 000
Dark für den Provinzialausschuß, um die Reisen abzukürzen
aind schneller durchzuführen, 2000 Muwurden für lokale Arbeits⸗
iachweise bewilligt, 1200 Msür Wanderhaushaltungskurse,
ernet wurden 287 000 Miä zur Verfügung des Ausschusses be⸗
juss Förderung des Kleinbahnwesens gestellt, dem Landesver⸗
»and für Bienenzucht wurden 500 MuUnterstützung bewilligt.
Kurz vor 1 Uhr schloß der Oberpräsident die 45. Tagung.
Preetz, 17. März. Die Teilstrecke Preetz-Kirch⸗
harkau wird am 1. April eröffnet werden. Ursprünglich
ollte diese Linie, die den herrlich belegenen Bothkamper See
»em Verkehr erschließt, am 1. Okt. 1910 gleichzeitig mit der
rinie Preetz-Lütjenburg in Betrieb genommen werden. Große
Schwierigkeiten, Moorländereien bei Preetz, sehr erhebliche Erd⸗
vewegungen bei Honigsee und Kirchbarkau, wo Damm -⸗Auf⸗
schüttungen bis zu 9 m Höhe erforderlich waren, verzögerten
vie Fertigstellung. Die Gesamtstrecke hat eine Länge von
12,3 km und weist nicht weniger als 20 Stationen auf. Sie
vird zur Versorgung Kiels mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen
und zur Förderung des Touristenverkehrs im östlichen Holstein
vesentlich beittagen. Die im Bau befindliche Bahn Kiel⸗
Zzegeberg wird die neue Strecke in ihrem westlichsten
Bunkte treffen, so daß eine kornreiche, wohlhabende Gegend
ine sehr gute Verbindung mit dem Reichskriegshafen und
reiner mehr als eine Viertelmillion betragenden Einwohner—⸗
ichaft erhält.
Neustadt, 15. März. Das 1905 erbaute Gas—
werk erzielte 1810 einen Reingewinn von ca. 9000 M,
wovon die eine Hälfte in die Stadtkasse, die andere Hälfte in
den Reservefonds des Gaswerks fließt.
Edernförde, 17. März. Für die Baggerarbeiten
zur Anlage des großen Torpedoschießstandes
in der Edernförder Bucht gab Rudolf Ihms-Kiel die niedrigste
Forderung mit 52080 M, Philipp Holzmann⸗Frankfurt a. M.
die höchste mit 120 900 Meab. Ein ganz netter Unterschied!
Reinfeld, 17. März. Der Einbrecher Augustin,
der, wie schon kurz berichtet, aus dem hiesigen Gefängnis ent—
sprang, soll Dienstag früh mit dem Komplizen zwischen 6 und
JUhr bei seinen Eltern auf Mulmenau gewesen sein und dort
eine Kleidung gewechselt haben. Der mutmaßliche Komplize
xird der erst mittags entlassene Arbeiter Werner sein. Werner
zat auch in der hiesigen Herberge erzählt, dah im Gefängnis
ich noch jemand befände, der noch 13000 Muvekborgen habe,
r noch nach Lübeck müsse, und daß es in der Nacht noch einen
Krach gebe. Infolgedessen ist anzunehmen, daß er Augustin
—— — —
hei der Flucht behilflich gewesen ist. Die Spur des Flüchtigen
tonnte vom Polizeihund „Prinz“ aus Lübeck über die Felder
bis auf dem Koltgraben an der Hamburg⸗Lübecker Chaussee
oerfolgt werden.
Großherzogtum Oldenburg, Fürstentunn Lübed.
X. Ahhrensbök, 17. März. Evangelischer Bund.
Mittwoch sprach im Hotel Stadt Hamburg in einer von zirka
70 Personen befuchten Versammlung Pastor Bräunlich-Halle über
„Die Ereignisse der jüngsten Zeit in deutschevangelischer Be⸗
euchtung“. Die Ausführungen hatten zur Folge, daß sich auch
hier eine Ortsgruppe des Evangelischen Bundes bildete, der
—0
nit der Organisation des Vorstandes betraut und Bäckermeister
W. Kieckbusch, hier, und Lehrer Maaß-Schwochel als Vorstands⸗
mitglieder vorgeschlagen.
Großherzogtümer Miedllenbura.
Neustrelitz, 17. März. Als SHochstapler und
Schwindler ist ein Montag hier verhafteter „Kaufmann“
—IV
»er Sohn eines Stadtsekretärs a. D. in Stettin und hat sich
n seiner Laufbahn bis jetzt in allen möglichen Berufen be—
ätigt. Es sind ihm bereits eine ganze Anzahl von Betrüge—
reien nachgewiesen worden. In der Regel operierte er in der
Weise, daß er als Photograph, Goldarbeiter oder Kellnet
zei Gewerbetreibenden vorsprach und sich auf Grund gefälschter
zeugnisse das fehlende Reisegeld erschwindelte, um eine neue
ztellung antreten zu können. Rosenbaum ist bereits mehrfach
yorbestraft. In seinem Besitz fanden sich mehrere entwendete
zormulare zu Zeugnissen und ein englischer Brief an eine Miß,
oem Geld beigelegen hat. Es ist wahrscheinlich, daß R. in
den Besitz dieses Briefes durch ein Verbrechen gelangt ist. Der
Hochstapler hat auch in anderen Städten, z. B. Neubranden⸗
burg, Gastrollen gegeben.
⸗»Rehna, 17. März. Mit der Neugründung
einer Privatschule für Knaben und Mädchen scheint es
runmehr ernst zu werden, da beinahe 40 Kinder jetzt schon
ingemeldet sind. Die Schule wird eine 3klassige, mit einer
weiabteiligen Oberklasse. Die Gründung der Schule über—
nehmen Pastor Preß. Kaufm. Wulff und Gärtner Grünberg.
Luftschiffahrt.
Der Ueberlandflug Kiel — Samburg — Berlin, der vom
Präsidium des Vereins für Motorluftschiffahrt in der Nord—
nark sorgfältig vorbereitet wird, ist durch die vom Re—
ierungspräsidenten genehmigte Lotterie finanziell gesichert und
ȟrfte bestimmt stattfinden, wenn die schwierige Platzfrage
„ür die Zwischenlandung in Hamburg zur Zu—
riedenheit geregelt werden kanm. In Aussicht genommen ist
zierfür vorläufig der Voloplatz des Hamburger Poloklubs,
»och wird die Beschaffung der nötigen Zelte für die Flug—
ipparate noch einige Schwierigkeiten bereiten. Das Prä—
idium hat für den Hamburger Garantiefonds einen Bei—
rag von 2000 Migezeichnet. Als Starttag für den Ueber—
andflug ist bisher der letzte Tag der Kieler Flug—
voche, der 24. Juni, gedacht, und zwar dürften die
rlieger, von denen bis zu 15 zugelassen werden, bei gün—
tigem Wetter nachmittags vom Kieler Sportolatz abfliegen,
und zwar teilweise mit Passagieren. Der nächste Tag würde
»ann Ruhetag sein, da an diesem Sonntag in Hamburg das
Deutsche Derbyrennen gelaufen wird, und am 26. Juni der
Peiterflug nach Berlin angetreten werden. Es sind namhafte
Preise in Höhe von 8000, 4500 und 3000 Mifür diesen Ge—
amtflug ausgesetzt, und außerdem wird der Kaiserliche Aero—
lub künftlerische Plaketten stiften.
C. K. Der erste chinefische Flieger. Die Flugkunst bricht sich
nun auch im fernen Osten Bahn. Vor kurzem konnten bereits
die Perser in ihrem Heimatlande die Flüge eines jranzösischen
lviatikers bewundern, und auch in Saigon zeigte ein europai—
cher Flieger die Leistungsfähigkeit eines modernen Zweideckers.
diesmal aber ist es nicht Japan, das als erste Nation Asiens
ie neue Erfindung des Westens sich zu eigen macht; ein Chinese
vird seinen bo stasiatischen Landsleuten als erster eine moderne
zIAugmaschine vorführen. Fung Guey hat von San Francisco
ius die Reise in seine Heimat angetreten und bringt einen Curtiß⸗
Zweideder mit. Er hat sich zwei Jahre lang in Amerika emsig
nit der Flugkunft beschäftigt und sogar selbst eine Reihe von
Apparaten konstruiert. Nach vielen Mißerfolgen hat er in der
etzten Zeit eine Anzahl ausgezeichneter Flüge absolviert. Die
Josten seiner Reise bezahlen sechs in Oakland lebende Chinesen,
ie ihn auf seiner Fahrt nach China begleiten, um ihrem Vater-
lande die Leistungen moderner Flugkunst zu zeigen.
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VDermischtes.
C. K. Die freien Pläte in der Grohstadt. Durch die viel—
rörterten Bebauungspläne für das Tempelhofer Feld ist die
Frage wieder in den Vordergrund des Interesses gedrängt,
n welchem Verhältnis in einer modernen Stadt die freien
Blatzanlagen zu der gesamten Baufläche stehen sollen. Die
Notwendigkeit, in dem eng bebauten Gebiete einer Großstadt
»urch Platz- und Gartenanlagen den Bewohnern Licht und Luft
uzuführen, ist immer mehr anerkannt worden. Es ist be⸗
eichnend, daß sich jetzt in Paris eine Liga gebildet hat,
ie für die Anlage von Garten- und Spielplätzen in der Seine—
tadt wirken will. In dieser Hinsicht liegen die Verhältnisse
n Paris viel ungünstiger, als in anderen europäischen Groß⸗
tädten. Ein statistischer Vergleich ist lehrreich: in London
nntfallen auf freie Plätze 14 00 des Gesamtumfanges der Stadt.,
in Berlin 10 600, in Paris nur 44 60. Von welcher hygienischen
Bedeutung die freien Plätze in der Grohßstadt sind, wird auch
durch die Mortalität der Schwindsucht bewiesen. In Paris
ählt man auf 1000 Einwohner jährlich fünf Opfer dieses
deidens. Man hat nun die Mortalität in den einzelnen
Sztadtvierteln untersucht und dabei gefunden, daß sie in der
sähe der freien Plätze und an den besonders breit ange⸗
egten, mit Baumen bepflanzten Straßen unverhältnismähig
jeringer ist, als in den enger bebauten Stadtvierteln. An
»em prächtigen Boulevard de Strasbourg betrug die Zahl
der Opfer der Schwindsucht muir 1: 1000. während sie in
»er schmalen, engen, gleich langen und gleich dicht bhevölkerten
Rue St. Martin nicht weniger als 11: 1000 erreiat⸗