Full text: Lübeckische Anzeigen 1911 (1911)

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Ausgabe 4. dienstag, den 14. März 1911. Abend⸗Blatt Ur. 134. 
—2 
— 
Aus den Nachbargebieten. 
Hanfestadite. 
Hamburg, 14. März. Kleine Nächrichten. Die 
Berliner Kriminalpolizei scheint den Dieben, die 
m Reichskanzlerpalais jüngst mit so großer Frechheit 
zu Werke gegangen sind, auf die Spur gekommen zu sein, 
denn seit Sonnabend weilt ein Kommissar des Berliner Polizei⸗ 
präsidiums in Hamburg, wohin diese Spur reicht. Die Auf— 
klärung der Diebstahlsaffäre dürfte Aufsehen erregen. — 
Großes Aufsehen haben die in dem großen Delikatessen— 
geschäft Jenckel K Co. vorgekommenen Diebstähle, wobei es 
sich um Waren im Werte von mehr als 50 000 M handeln 
soll, hervorgerufen. Fünf Angestellte des Geschäfts sind ver—⸗ 
haftet, zahlreiche Geschäftsleute sind in Untersuchung gezogen 
unter dem dringenden Verdacht, die gestohlenen Konserven, 
Kolonial⸗ und Fettwaren angekauft zu haben. Auf dem 
Hopfenmarkt wurde einer der in dem Geschäft angestellten 
Kutscher vom Bock geholt und sofort verhaftet. Eine Haus—⸗ 
suchung in seiner Wohnung förderte für etwa 1800 Muge— 
hohlene Waren zutage. — Der Hosenrod ist jetzt auch 
auf den Straßen Hamburgs erschienen und hat auch hier für 
seine Trägerinnen recht peinliche Situationen im Ge— 
folge gehabt. Um eine Dame, die am Sonnabend nachmittag 
in dieser Tracht auf dem Neuen Wall promenierte, sammelte sich 
in kurzer Zeit eine große Menschenmenge, die sie begleitete 
und durch laute Zurufe belästigte, so daß die Trägerin der 
neuesten Damenmode schließlich genötigt war, eine Droschke 
zu besteigen, um der weiteren Verfolgung zu entgehen. Auch 
an der Alster fand aus demselben Anlaß ein größeren 
Auflauf statt, dem die beteiligten Damen sich auf dem—⸗ 
selben Wege entziehen mußten. 
4700 Einäscherungen im Ohlsdorfer Krema⸗— 
borium. Die Gesamtzahl der im Krematorium zu Ohlsdorf 
vollzogenen Einäscherungen hat die Höhe von 4700 erreicht, 
während die Zahl der diesjährigen Feuerbestattungen 122 be⸗ 
trägt. 
Bremen, 14. März. Bürgerschaftswahl. In der 
Stichwahl im 24. Bezirk für die Bürgerschaft wurde Dr. Böhmer 
mit 297 Stimmen gewählt. Der Sozialdemokrat Behle erhielt 
225 Stimmen. — Hermann Georg Schütte, das be— 
lannte Burgerschaftsmitglied, ist Montag im 70. Lebensiahre 
gestorben. — Der Ballon „Münster“ landete 
Montag nachmittag auf einer Wiese beim Bürgerpark. Er 
war vormittags in Rheine i. W. aufgestiegen. Von vier ver—⸗ 
folgenden Automobilen war das erste etwa 20 Min. vor 5 Uhr 
mit vier Insassen zur Stelle, es war eine halbe Stunde später 
eingetroffen als der Ballon. Es hätte viel früher zur Stelle 
sein können, wenn es nicht in den oldenburgischen Mooren 
große Umwege hätte machen müssen. Teilweise hatte es mit 
einer Geschwindigkeit von 70 kmägefahren. Die übrigen drei 
Automobile scheinen die Spur verloren zu haben. — 
Vremen, 14. März. Etwa 1400 Tischler, die 
seit einer Woche sich im Ausstand befanden, haben Montag die 
Arbeit wieder aufgenommen. Sowohl die Arbeit⸗ 
geber wie die Arbeitnehmer haben dem am Sonntag in Berlin 
abgeschlossenen Tarifvertrag zugestimmt, der bis zum 12. Febr. 
1915 läuft. Der neue Lohntarif gewährt eine Lohnerhöhung 
von 5 Pf. und zwar 2 Pf. sofort, 2 Pf. am 1. Okt. 1912 
und 1 Pf. am 1. Okt. 1913. Gleichzeitig tritt am 1. Okt. 
1913 eine Kürzung der Arbeitszeit am Sonnabend um eine 
Stunde in Kraft. Der Lohnzuschlag für Ueberstunden ist 
von 12 Pf. auf 15 Pf. erhöht. Für die dritte Ueberstunde 
sind 30 Pf. Zuschlag angesetzt, ebenso für Nachtarbeit und 
Arbeit an Somtagen. J 
S Schles wig⸗ Holstein. 
3Itzehoe, 14. März. Sturz aus dem Fenster. 
Das 20 Jahre alte Dienstmädchen eines Oberlehrers stürzte 
Fensterputzen aus der ersten Etage ab und brach beide 
eine. 
Schles wig, 14. März. Die Kosten für das Ende 
1909 eröffnete städtische Elektrizitätswerk belaufen sich auf etwa 
Weltausfel ungen. 
(Machdrudk verboten.) 
Zaghaft trat man kürzlich in Frankreich mit dem Plän 
einer Weltausstellung für das Jahr 1920 an die Oeffent— 
lichkeit. Sofort aber wurde von allen Seiten Protest erhoben. 
Man ist eben in Frankreich von den Wohltaten einer Weltaus— 
itellung wenig erbaut. Die Franzosen haben die bösen Wir— 
kungen der Ausstellung von 1900 noch nicht vergessen und ver- 
üren keine Lust, das Experiment abermals zu wagen. 
Es handelt sich um die fünfzigjährige Feier der Republik. 
Allein, die Nachbarn jenseits der Vogesen sagen sich: „Der 
Gedanke ist zwar schön, aber sollte man diese Feier nicht 
anders begehen können, als indem man einige tausend unserer 
Landsleute ruiniert — indem man schwere Störungen über das 
wirtschaftliche Leben des ganzen Landes heraufbeschwört und 
eine allgemeine Lebensmittelteuernng hervorruft, unter der dann 
die ganze Bevölkerung zu leiden hat?“ 
Denn das sind die sichersten Wirkungen einer Weltaus— 
jtellung. Zwei oder drei Jahre sieberhafter Tätigkeit vorher, 
zehn Jahre des Daniederliegens nachher — das bringt sie der 
Industrie. In gkößter Hast werden Restaurants und kostspielige 
Vergnügungslokale aller Art gebaut, die in sechs Monaten 
alle Kosten decken und noch Ueberschüsse bringen sollen, die 
aber gewöhnlich auf dem Wege der Liquidation bezahlt werden, 
wenn es nicht durch einen Konkurs geschieht. In der Provinz 
liegen die Geschäfte ein Jahr vor und nach der Ausstellung 
gänzlich danieder. Man schiebt alle Käufe hinaus, um sie in 
der Hauptstadt zu machen. 
Wie in vielen anderen Dingen, ergriff Frankreich auch in 
Sachen einer Weltausstellung die Initiative. Die erste Aus- 
stellung der französischen Industrie fand im 15. Jahrhundert 
statt, allerdinass nicht in Franktreich, sondern in England. 
douis XI., ein praktischer Herrscher und größerer Freund des 
Kaufmannsstandes als des Adels, lieh im Jahre 1470 die 
Produlte Frankreichs senseits des Kanals ausstellen, um den 
810 000 M. Der Voranschlag ist um annähernd 100 000 M 
überschritten worden. 
Neustadt, 14. März. Beim Fußballwettspiel 
wischen der 3. Mannschaft des Lübechker Semingar⸗Fuß- 
ballklubs und dem hiesigen Klub „Cimbria“ siegten die 
dübecker mit 5:2 Toren. 
Grokherzogtum Oldenburg, Fürstenturnn Lübed. 
K. Ahrensböt, 14. März. Personalnachrichten. 
Zehrer Hamann, Gronenberg, übernimmt zum 1. April die Schule 
u Sibbersdorf. Aus dem Schuldienst des Fürstentums treten 
rus: Ahrens, Gabriel und Tottewitze Ravensbusch. Bestanden 
haben aus dem Fürstentum ihr erstes Lehrerexamen: H. Meyer⸗ 
Bleschendorf, O. Schröder⸗Gr.⸗«Timmendorf, Fr. Kaaclsteen⸗ 
Zöhren und O. Klünder-Schwartau. 
ESchwartau, 14. März. Bürgerverein. In letzter 
Versammlung teilte der Vorsitzende mit, daß den Bestrebungen 
ur Bekämpfung der Mückenplage von den Einwohnern viel 
Verständnis entgegengebracht wird. Bisher sind schon in zahl⸗ 
reichen Häusern Ausrfäucherungen der Keller usw. vorgenommen. 
Zur Vertilgung der Brut auf Wassertümpeln und sonstigen 
tehenden Gewässern soll im Einvernehmen mit den Schulvor⸗ 
tänden die Schuljugend herangezogen werden. Bei der Be— 
iprechung der Konzessionsabgabe für Wirtschaftsbetriebe wurde 
rusgeführt, daß im Gegensatz zu früher, heute, ohne die Bedürf⸗ 
aisfrage zu prüfen, Konzessionen in unbeschränkter Zahl erteilt 
würden, weil durch die Abgaben der Staatskasse erhebliche 
Summen zugeführt würden. Diese Handhabung müsse die Er— 
ichtung guter Hotels und anderer Betriebe sehr erschweren, 
venn nicht ganz unmöglich machen. Demnächst würden hier zwei 
zetriebe neu eröffnet, Hotel und Pensionshaus „Fürstenhof“ 
(38 Zimmer) und das auf dem Terrain der Villenkolonit 
·rrichtete erstklassige Hotel „Waldschlößchen“. Wenn nun diese 
leuen Betriebe außer den lausenden Abgaben während der 
zrsten 5 Jahre, und zwar „Fürstenhof“ jährlich 18800 M— 
000 Mund „Waldschlößchen“ jährlich 1400 M— 7000 M 
Abgabenzuschlag zahlen müßten, so würde durch diese Be 
lastung die Rentabilitat sehr in Frage gestellt. Es wurde be— 
schlossen, den Gemeinderat zu ersuchen, bei der Regierung vor⸗ 
tellig zu werden. — Aus den Kreisen für Gemeindepflege war 
ungeregt worden, aus Mitteln der Franceschen Stiftung un— 
»emittelten kranken Kindern die Wohltaten unserer Sol— 
mellen zugänglich zu machen. Nach der Verfügung des Stif— 
ters soll aus der Stiftung, die jetzt ca. 35 000 Mubetragen 
Rürfte, wenn der Betrag von 50 000 Meierreicht ist, einKranken⸗ 
haus errichtet werden. Nachdem Geheimrat von Heimburg 
den Antrag vom juristischen Standpunkt beleuchtet hatte, wur de 
deschlofsen, den Gemeinderat zu ersuchen, das Testament zunächst 
nach der rechtlichen Seite prüfen zu lassen. 
Lauenbutg. 
sch. Gr.Berkenthin, 14. März. Gine tierärzt— 
liche Untersuchung sämtlicher Viehbestände hat 
un Göldenitz, Kla und Gr.Berkenthin stattgefunden. 
der unbekannte beauftragte Tierarzt war jedoch ohne 
egliche Legitimation, so dahß ihm auf einer Stelle 
der Einlaß wiederholt verweigert wurde. Die Ortschaflt 
sr.⸗«Weeden ist wieder seuchenfrei. — Der Gesangverein 
Bßerkenthin hielt Sonntag einen Ball im Vereinslokale 
y. Meyer, Kl.Berkenthin, mit Konzert, Gesangvorträgen und 
Theateraufführungen ab. Die Beteiligung war infolge des 
chönen Wetters sehr gut. 
sch. St. Georgsberg, 14. März. Wieberernannt 
ist zum Mitgliede der Wasserschaukommission des hiesigen Amts⸗ 
bezirks Altenteiler Wittern, Holstendorf. 
Großherꝛ ogtümer Vdecklenburg. 
Güstrow, 14. März. Schwurgericht. II. Tag.) 
Wegen Kindestötung in zwei verschiedenen Fällen wurden die 
Schnitterin Julianna Szyszack, geb. Cikazki, aus Roschow in 
Rußland zu 3 Jahren Gefängnis und die Schnitterin Wladis- 
lawa Krubska aus Viktorow in Russ.-Polen zu 2 Jahren und 
3 Monaten Gefängnis vekurteilt. In dritter Verhandlung wurde 
der Arbeiter Karl Schupmann aus Warlow wegen Brandstiftung 
und Betrugsversuchs zu einer Gesamtstrafe von 1 Jahr, 
6 Monaten und 1 Woche Zuchthaus verurteilt 
Fxport zu heben. Er schickte zwei Kaufleute mit dem Auf⸗ 
trage nach London, eine Ausstellung der französischen Industrie 
in dieser Stadt in die Wege zu leiten, und zwar eine reine 
Ausstellung und nicht eine Verkaufs gelegenheit, denn die Be— 
uftragten hatten den Vefehl, die ihnen anvertrauten Gegen⸗ 
tände unter keinen Umständen abzugeben. 
Zum Unglüch aber waren damals die Seewege ebenso 
insicher wie die Landstraßen. Piraten, die im Kanal kreuzten. 
ibersielen die Schiffe und bemächtigten sich der für die Aus— 
tellung bestimmten Waren. Nur ein Teil gelangte glüdlich 
iach London und wurde ausgestellt, doch nur, um in die 
dände eines anderen Piraten zu fallen — Warnich der Regent 
»es Königreichs, um die Industrie seines Landes zu schützen, ließ 
ie französischen Waren konfiszieren. J i 
Mehr als drei Jahrhunderte verstrichen nun, bevor die 
Idee einer Ausstellung industrieller Produkte wieder aufge⸗ 
nommen wurde. 
Im vierten Jahre der Republik war Francois de Neufchateau 
Minister des Innern. Er war der Organisator der ersten Aus⸗ 
tellung der französischen Industrie. Es waren alljährliche Aus—⸗ 
tellungen der Malerei, die „Salons“, die seit eineinhalb 
Jahrhunderten einander folgten, die in ihm den Gedanken einer 
derartigen Einrichtung für die industrielle Produktion anregten. 
Neufchateau kündigte also im Jahre 1798 die Eröffnung der 
ersten internationalen Ausstellung an, und zwar für September 
ruf dem Marsfelde. Von Fanfarenbläsern und Truppen aller 
Waffengattungen geleitet, erdffnete er sie selbst am 17. Sept. 
1798. Am Eröffnungstage war der „Industrietempel“, das 
einzige Gebäͤude, in dem man die ganze Ausstellung unterge⸗ 
oracht hatte, noch nicht fertig. Also schon damals ...! 
Die Ausstellung dauerte nur drei Tage. Es waren 110 
Aussteller vertreten, von denen ungefähr ein Viertel Auszeich 
nungen erhielten. Unter diesen befanden sich mehrere Namen, 
die in den verschiedenen Industrien berühmt geblieben sind, so 
der Uhrmacher Breguet.. J 
Die Ergebnisse dieser Ausstellung waren so qut, vaß Neuf—⸗ 
chateau deschloh sie alljährlich staitfinden mi lassen. Um die 
Grotß erzoguumer Meckkenburg. 
FGSchönbersg, 14. März. Ein merkwürdigen 
Fund. Am Sonntag wurde unweit der Maurinmühle in 
dem Bache eine mit einer Etikette versehene, festverkorkteé 
Flasche aufgefunden. Die Etikette trug die Aufschrift Harms, 
Pogez. Bei naäherer Besichtigung fand man in der Flasche 
den Taufschein des im Dezember vorigen Jahres verschwun⸗ 
denen Altenteilers Harms aus Pogez. Auf dem Taufschein war 
ferner vermerkt, daß er, Altenteiler Harms, die Erpresser—⸗ 
zriefe an mehrere Bewohner Carlows und der umliegenden 
Ortschaften geschrieben habe, um Geld für eine Reise 
nach Amerika zu erlangen. Das Gericht wird zu prüfen haben, 
ob die Sache sich so verhält. — Jugend licher Ein— 
zrecher. Mitte vorigen Monats wurde beim Bahnwärter 
Baars eingebrochen und eine Sparbüchse mit Inhalt und eine 
Mundharmonika entwendet. Dem Gendarm Günther hierselbfi 
zelang es, den Dieb in der Person des Lehrlings B. von hier 
uu ermitteln, der geständig ist. — Unfall. Montag nach⸗ 
nittag fuhr ein Bauwagen aus Hof Rabensdorf in das 
Schaufenster des Kaufmanns Petersen und zertrümmerte nicht 
rur die grohe Spiegelscheibe, sondern beschädigte auch einen 
großen Teil der im Schaufenster ausgelegten Waren. Der 
Kutscher konnte bei dem starken Gefäll die Pferde nicht halten, 
uumal auch noch die Leine zerriß. Die Pferde kamen ohne 
Verletzung davon. 
Luftschiffahrt. 
Dae Erdgase bei Neuengamme als Ballonfüllung. Die 
Erdgase von Neuengamme, über deren praktische Verwen⸗ 
»ungssähigkeit sich schon so mancher den Kopf zerbrochen 
zat, sollen — wie der N. Sbg. ZBtg. ein aeronautischer 
Fachmann mitteilt, — nun als Traggas versucht werden. 
berschiedene Herren des Hamburger Vereins für Luft— 
chtffahrt beabfichtigen in den nächsten Tagen mit der 
ieuartigen Füllung aufzusteigen. Das Gas enthält in der 
dauptsache nicht weniger als 91,85 90 Methan oder 
eichtes Kohlenwasserstoffgas. Es liegt also ein Methangas vor, 
das sich wohl als flüchtigstes aus dem Erdöl abgespaltener 
stohlenwasserstoff auf Spalten angesammelt hat. Sein Auf— 
rieb beträgt nur 0,54 kg per cbhm Inkhalt, also sehr 
wenig gegenüber dem gebräuchlichen Wasserftoffgas mit 1,1 
xg und dem Leuchtgas mit 0,7 kg Auftrieb per chm. 
Es ist deshalb nötig, die Versuche mit den größten zur 
Versügung stehenden Ballons auszuführen. Die ersten 
Fahrten machen Hamburg, die bei einem Eigengewicht 
von 410 Kg imstande sein wird, eine Nutzlast inkl. Ballast 
von za. 400 Kg aufzunehmen, und Harburg, die bei 
360 xRg Eigengewicht besähigt sein wird, 280 kg zu tragen. 
Dies reicht gerade für eine nicht allzulange Fahrtdauer 
vhne große Höhenschwankungen aus. Die Füllung von 
Lenkballons aber ist natürlich vollkommen ausgeschlossen, 
denn hier reicht bereits die Tragkraft des Leuchtgases nicht 
mehr aus. 
— 
S * 
Sportnachrichten. 
Rennen zu Nizza, 12. März. Grand Prixde Nize, 
100 000 Frs. Olivier II (Ch. Childs) 1. La Boheme II 2. 
Combourgꝗ 3. Tot. 95: 10. Pl. 25, 22, 54: 10. 
Internationales Schachturnier. San Sebastian, 
11. März. Von den Sonnabend gespielten Hängepartien ge— 
wannen im Anzug Vidmar gegen Duras, Marshall gegen 
Janowski. Im Nachzuge Niemzowitsch gegen Teichmann. Die 
Partie Rubinstein gegen Niemzowitsch wurde remis. Am 
Montag werden spielen: Rubinstein-Capablanca, Teichmann⸗ 
Maroczy. Vidmar-Schlechter, Dr. Bernstein-⸗Niemzowitsch, 
Marshall⸗Duras, Burn⸗Leonhardt. Dr. Tarrasch-Janowski, 
Spielmann frei. Der Sitand: Capablanca 81h, Rubinstein 
/ Marshall 71/, Vidmar 7a/, Dr. Tarrasch 6/ Schlechter 6/ 
Niemzowitsch 6, Spielmann 6, Teichmann 5, Maroczy 5— 
Janowski 414, Dr. Bernstein 412, Burn 4, Leonhardt 
2, Duras 2 
Konkurrenzen zu locken, kündete et an, daß die Jury die 20 
gefchichtesten Manufakturisten mit einer silbernen Medaille aus— 
zeichnen und eine goldene Medaille dem verleihen würde, der 
der englischen Industrie den schlimmsten Stoß versetzte. 
Doch schon im folgenden Jahre war Neufchateau nicht mehr 
Minister, und erst im Jahre 1801 fand die zweite Ausstellung 
im Louvre statt. 
Mit Ausnahme der Londoner Ausltellung von 1851, die 10 
Millionen MUeberschuß brachte, und der nächsten von 1861, 
die fast die Kosten deckte, arbeiteten alle anderen Weltaus— 
lellungen der letzten 50 Jahre mit Zubuße. 
Wien verlor 1873 nicht weniger als 560 Millionen. Die 
hundertjährige Erinnerungsausstellung 1876 ergab ein Defizit 
von über 20 Mill. M,die zu Melbourne 1880 7 Mill. M. Die 
Weltausstellung von 1893 in Chicago, die 25 Mill. Besucher 
zaͤhlte, brachte einen Verlust, der ihrer Größe entsprach, nämlich 
35 Mill. Mi. Allerdings hatte man auch 112 Mill. Mauf— 
gewendet. 
Die schwerwiegendste Kritik der Weltausstellungen liegt in 
dieser Feststellung. Es gibt nun noch eine andere, nicht weniger 
beweiskräftige, das ist ihre Ueberflüssigkeit. Wozu denn eine 
Weltausstellung, wo doch die leichten Verkehrsmittel alle In—⸗ 
dustriellen und Verbraucher der ganzen Welt längst in Ver—⸗ 
bindung gebracht haben?. 
Weltausstellungen sind nur sur Länder von Wert, die eben 
erst erschlossen werden und nur Anfänge einer Industrie besitzen, 
die sie so auf Kosten großer industrieller Nationen leicht ver⸗ 
vollkommnen können. Diese haben daher kein Interesse daran, 
mit großen Kosten Ausstellungen zu organisieren und so ihre 
Modelle und Produktionsgeheimnisse neuen Völkern zur Ver⸗ 
fügung zu stellen, die morgen ihre Konkurrenten sind. 
WVollswirtschaftler und Industrielle sind im allgemeinen 
kür häufig wiederholte Spezialausstellungen, die einem be—⸗ 
stimmten Zweig der Industrie oder einer sozialen Verbesserung 
gewidmet sind und den Besuchern ermöglichen, sich ein genaues 
Bild der betreffenden Industrie zu machen und die deshalb der 
Entwicklung günstiger sind
	        
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