Full text: Lübeckische Anzeigen 1911 (1911)

messenen Ausgleiches des Unterschiedes zwischen dem tatsächlichen 
Wert der vorhandenen Aktiven und der Höhe des Grundkapitals. 
Ferner beantragen Vorstand und Aufsichtsrat eine Wiedererhöhung 
des Grundkapitals auß mindestsens 575 000 Mubis 600 000 M 
durch Ausgabe neuer Aktien unter Ausschluß des Bezugsrechtes 
der Aktionäre. Laut des zwischen den Organen der Gesellschaft 
und der Firma Edw. Carr Söhne Hamburg geschlossenen Ver⸗ 
trages, welcher der Generalversammlung zur Genehmigung vor⸗ 
gelegt werden wird, übernimmt genannte Firma 50000 Muüder 
neuen Aktien, für welche sie den gleichen Betrag in bar zu 
zahlen hat. Gleichzeitig verlauft die Firma Edw. Carr Söhne 
an den Hanseatischen Lloyd den ihr gehörigen Tampfer „Rhein⸗ 
draf“, und zwar ist als Kaufpreis derjenige Betrag des Wertes 
zu zahlen, welcher für beide Vertragsteile bindend von beeidigten 
Sachverssändigen, die von der Handelslammer zu Hamburg zu 
ernennen sind, bei der demnächstigen Rückkehr des Dampfers 
nach einem deutschen Hafen festgestellt wird. Der Kaufpreis 
beträgt jedoch höchstens 442000 M. Der Kaufpreis wird in 
der Weise berichtigt, daß der Hanseatische Lloyd in Anrechnung 
auf den Kaufpreis die bis zum Jahre 1919 zu amortisierende 
Beschwerung von 217 000 M, welche mit 55 90 zu verzinsen ist, 
übernimmt und daß die Firma Edwi. Carr Söhne den Resthetrag 
des Kaufpreises in neuen Aktien erhält. Der Dampfer „Rhein— 
graf“ wurde im Jahre 1909 auf der Schiffswerft von Henrny 
Koch A.⸗G. in Lübech aus bestem deutschen Siemens-Martin⸗ 
Stahl nach der höchsten Klasse des Germanischen Lloyd erbaut 
und für „lange Fahrt“ konstruiert und klassifiziert. Derselbe 
ladet etwa 3100 Tons Schwergut bezw. 1000 Standards Holz 
auf 18 Fuß Tiefgang. Die Geschwindigkeit des beladenen 
Dampfers beträgt gut 9 Meilen in der Stunde bei einem Kohlen⸗ 
verbrauch von etwa 14 Tons pro Tag erstklassiger Waleskohle. 
Der Dampfer ist unter günstiger Konjunktur im Jahre 1909 zu 
dem billigen Preise von 466 000 Mierbaut worden. Die für die 
erste Ausrüstung und bis zur Betriebsfähigkeit des Dampfers 
entstandenen Kosten beliefen sich auf 15 500 M, so daß der An— 
schaffungswert 480 500 Mubetrug. Der Dampfer hat Ein— 
richtungen für 3 Passagiere erster Klasse. Vorstand und Auf—⸗ 
sichtsrat sind der Ansicht, daß der Hansegatische Lloyd nach er⸗ 
folgter Zusammenlegung der Aktien und Einzahlung neuer Bar⸗ 
mittel, sowie Verbesserung seines Schiffsparkes durch einen 
größeren sund moderneren Tampfer lebensfähig und gewinn—⸗ 
bringend sein wird, zumal sich auf verschiedenen Gebieten des 
Frachtenmarktes bereits eine nennenswerte Besserung fühlbar 
macht und in den allgemeinen Betriebskosten der Gesellschaft 
gegen früher Ersparnisse möglich geworden sind. In der Bilanz 
nehen auf der Aktivseite: das Dampfer-Kapitalkonto mit 
326 000 Miwie im Voriahre, Kontor⸗Mobilien⸗Konto mit 1037 
Mark (1500 M), Kassenbestand 394 Mä(im Vorjahre mit Bank⸗ 
guthaben 11222 M) und die Schuldner mit 19 967 (15 992 M); 
auf der Passivseite das Akttienkapital mit 600 000 Me(wie im 
Voriahre), die Sypothekenanleihe mit 190 000 M(2285 000 M). 
der Reservefonds 1600 Mu(wie im Vorjahre), Tantiemen 2000 
Mark (2600 My), Gläubiger 52959 Me(25 558 M) und der Vor— 
trag auf 1911 mit 838,45 Me(95,75 M)h. Aus der Gewinn⸗ und 
Verlustrechnung ergibt sich, daß für 1910 weder Abschreibungen, 
noch Dividenden gezahlt, noch Rücklagen gemacht werden konnten. 
Von dem Betriebsgewinn entfallen auf den Dampfer, Pionier“ 
18 394 M (33 274 M), „Progreß“ 17 160 M (17 638 My und 
Prosper“ 10523 M (18 133 Ma 
Ve In der heutigen Generalversammlung der Commerz⸗ 
bank in Lübeck, auf welcher über 1400 Altien vertreten 
waren, wurde zum Jahresbericht um Auskunft darüber 
ersucht, ob und wie stark die Commerz-⸗Vank bei der Lübecker 
Maschinenbau⸗Gesellschaft beteiligt sei und warum die gesamte 
Ausstattung und Einrichtung des neuen Bankgebäudes nicht von 
Lübeder Firmen, sondern von auswärts bezogen worden sei. 
Darauf wurde vom Vorstande erwidert, daß er nicht in der 
Lage sei, Auskunft darüber zu geben, wie hoch die Commerz— 
Bank bei der Lübeder Maschinenbau-Gesellschaft beteiligt sei, 
doch könne die Versicherung abgegeben werden, daß die Forde 
rungen der Commerz-Bank an die Gesellschaft vollkommen ge— 
deckt sesen, und daher überhaupt kein Grund zu 
Befurchtungen vorliege. Bei der Vergebung von 
Bauarbeiten aller Art seien die lübeckischen Ge— 
schäftsleute, sowetit es sich nicht um Spezialarbeiten oder 
solche Arbeiten gehandelt habe, bei denen sich die Architekten 
die Vergebung vorbehalten hätten, zur Beteiligung an den Liefe— 
rungen aufgefordert worden. Es seien aber trotz gleicher 
Lieferungsbedingungen außerordenttich voneinander abweichende 
Angebote abgegeben worden, und die Angebote aus Lübed seien 
bis zu 80 0 höher gewesen als die auswärtigen. An gutem 
Willen, den Lübecker Geschäftsleuten die Bauarbeiten zukommen 
zu lassen, habe es weder beim Vorstande, noch beim Aufsichtsrate, 
noch beim Baukomitee gefehlt. Man möge auch in dieser Hin— 
sicht nicht den Vorstand provozieren, da er sonst in der Lage 
wäre, Beispiele dafür anzuführen, daß der Vorstand bei Ver— 
gebung gewisser Lieferungen an lübeckische Firmen Benachteili— 
aungen hätte befürchten müssen, und in dieser Hinsicht habe er 
die Interessen der Aktionäre zu schützen. Sodann wurde her⸗ 
vorgehoben, daß von einem Prokuristen der Bank versichert 
worden sei, der Neubau der Bank werde nicht über 1000 000 
Miark kosten; und nun sei die Bausumme doch um 205 000 M 
überschritten worden. Diese Ansicht wurde vom Vorstande als 
nicht zutreffend bezeichnet. Die mit den Architekten vereinbarten 
Summen seien allem Anschein nach ziemlich innegehalten worden, 
yb und in welchem Umfange Ueberschreitungen doch nötig ge— 
worden seien, lasse sich noch nicht sagen, da die endgültige Ab— 
echnung über den Bau noch nicht vorliege. Auf eine weitere 
Ansrage, ob für Ddsas alte Bankgebäude bereits ein Käufer 
gefunden worden sei, wurde vom Voustande erwidert, daß hier⸗ 
über Mitteilungen zurzeit nicht gemacht werden könnten, da 
die Verhandlungen noch nicht abgeschlossen seien. Fernet wurde 
von einem Aktionär die Ansicht geäußert, daß es s. E. zwed⸗ 
mäßig gewesen wäre, für die in den nächsten Jahren fällige 
Talonsteuer Rüchstellungen zu machen. Der Betrag dieser Steuer 
stelle sich für die Commerz-Bank auf 160 000 M, und wenn 
diese Summe mit einem Male aufgebracht werden solle, werde 
sie das Gewinn- und Verlustkonto erheblich belasten. Seitens 
des Vorstandes wurde hierauf entgegnet, daß für die Commerz⸗ 
Bank gegenwärtig überhaupt kein Anlaß vorliege, sür den gedachten 
Zwed schon jetzt Rüdlagen zu machen, da die Aktien der Bant 
meistens noch für 17 Jahre mit Coupons versehen seien, man also 
für derartige Rüchlagen noch 7 Jahre Zeit habe. Danach wurden 
und die Gewinnverteñung einstimmig genehmigt. — Für den aus 
dem Aufsichtsrat ausscheidenden Herrn Konsul Piehl wurde Herr 
Senator Fr. Ewers in den Aufsichtsrat gewählt. Zum Schluß 
wurde vom Vorsitzenden mitgeteilt, daß die Dividende von 8 o 
wn morgen ab an den Kassen der Bank ausgezahlt werde 
DDer Rabattsparverein Lubeca“ e. V. hielt Montag 
hend im Turnerheim seine ordentliche Mitgliederversamm— 
ung ab. Nach Verlesung des interessankten Joßresberichte« 
vurde die Kassenabrechnung genehmigt und dem Vorstand« 
Decharge erteilt. Die turnusgemäß ausscheidenden Vorstands 
nitglieder Herren D. v. Schac und Emil Seidel wurden 
viedergewählt und für das aus geschäftlichen Rücsichten 
ine Wiederwahl ablehnende Worstandsmitglied Herrn 
ßandholtz wurde Herr Joh. Schwang gewählt. Die 
nevisoren Herren Ludw. Hartwig und Heinr. Kahler 
vurden mittels Zurufs wiedergewählt. Herr Otto Albers 
erichtete sodann über den diesjährigen Verbandstag des 
Verbandes der Rabattsparvereine Deutschlands in Freiburg 
. Br. und betonte hierbei besonders die Nützlichleit des 
hvon großem Erfolge begleiteten Zusammenschlusses der sämt— 
ichen deutschen Rabattsparvereine in diesem Verbande. Nach 
inigen weiteren Mitteilungen des Vorstandes wurden noch 
verschiedene innere Vereinsangelegenheiten besprochen und die 
Versammlung gegen 12 Uhr geschlossen. 
Das Schulschiff Pringessin Eitel Friedrich“ vom Deut⸗ 
schen Schulschiffverein ist Sonntag wohlbehalten von seiner 
Auslandsreise nach, Hamburg · zurücgekehrt. 
* Auf der Leuchtturmstation Darßerort ist im Signalwesen 
eine wesentliche Aenderung vor sich gegangen. Die durch 
Zanonenschüsse gegebenen Nebelsignale haben aufgehört, und 
s werden diese jetzt durch ein Nebelhorn gegeben. Die beiden 
stebelkanonen sind außer Betrieb gesetzt und ist an deren 
Ztelle das neue Signalinstrument in Benutzung genommen 
vorden. Neben dem Kanonenschuppen ist ein neuer Schuppen 
zebaut, in dem zwei Dampfkessel aufgestellt sind. 
SSFußball⸗Wettispie. Der F. V. „Holstein“Kiel war 
im Sonntag nach Lübeck gekommen, um hier gegen 
»en Lübecker Ballspiel-Klub von 1903 das Ent— 
cheidungsspiel um, die Meisterschaft des Bezirks Kiel-Lübed 
riuszutragen. Das knappe Resultat von 3:2 für die Kieler 
st auf das ungewöhnlich scharfe Spiel des Lübecker Vereins 
urückzuführen. „Holstein“ hat durch den Sieg nunmehr 
viederum die Meisterschaft des Bezirks errungen 
die sie seit dessen Bestehen ohne Punktverlust innehat 
UAeber Schönheits⸗, Gesundheits⸗ und Körperpflege sprach 
rzrau Barkamp, Berlin, am Montag im Städtischen 
Saalbau. Frau Barkamp ist in eigener Person die Verkörpe 
ung dhrer Lehren, die bei dem Damenpublikum sichtlich auf 
ruchtbaren Boden fielen. Wie die Gesundheits⸗,, Körper— 
ind Schönheitspflege in richtiger, vernünftiger Weise vor— 
unehmen ist, zeigte dieser mit praktischen Vorführungen ver⸗ 
Rundene Vortrag, der morgen (Mittwoch) wiederholt 
werden wird. 
S Zwangsverkäufe. Im amitsgerichtlichen Termin am 
4. März 1911 wurden folgende Grundstücke zugeschlagen: 
Friedrichstraße Ny. O dem Kaufmann Paul Hermanngriedrich 
beckelhoff zu Lübeck für das am 28. Februar 1911 ab⸗ 
egebene Gebot von 27 M90 Pf.; 2. Alfstraße Nr. 37 dem 
daufmann Philipp Goldschmidt zu Hamburg, Alterwall Nr. 60 
ür das am 3. März 1911 abgegebene Gebot von 13 340 M. 
— Bezüglich des Grundstücks An der Mauer Nr. 57 wurde 
auf Antrag des Meistbietenden der Zuschlag auf den 21. März 
1911 vertagt. 
Die diesjährige erste Schwurgerichtsperiode wird Mon— 
tag, den 24. April beginnen. 
o- Ein herrenloses Boot. Am 6. Februar v. J. ist 
in, an einer eisernen Leiter der Kaimauer bei Schuppen 
or. 24 angebundenes, herrenloses, völlig undichtes, unter 
Vasser liegendes Boot nach der Staatswerft gebracht und 
sort geborgen worden. Das Boot, ein sogenannter Schlick 
utscher, ist 5,60 m lang, 1,50 m breit und O, 50 m hoch. Der 
echtmäßige Eigentümer wird erfucht, sich beim Volizeiamt au 
nelden. 
o- Festgenommen wurde ein Arbeiter, der seitens des 
dönigl. Amtsgerichts in Mölln stedbrieflich verfolgt wird, 
wecks Vollstreckung einer Freiheitsstrafe. — Am 13. März 
ormittags wurde hier ein Zwangserziehungszögling ange— 
roffen, der aus der Anstalt in Züllchow i. Pommern ent— 
vichen war. — Wegen schweren Diebstahls wurde auf Er— 
uchen der Staatsanwaltschaft Hamburg ein hiesiger Barbier— 
zehilfe verhaftet. 
c Gestohlen sind von der Ziegelei Vorwerk in einer der 
letzten Nächte mehrere Zentner dortselbst zum Trocknen lagernde 
rohe Jute. 
b. 2 billige Ferienreisen im Mittelmeer veranstaltet auf der 
Salonjacht „Ile de France“ der bekannte „Studien-Reise— 
lub Frankfurt-Benlin“. Die 1. Reise vom 9.-20. Juli 
erührt die hervorragendsten Stätten des westlichen Mittel— 
neerbechens: Barcelona, Palma, Algier, Tunis, Palermo, 
Taormina usw. — Preis nur 300 M. Die 2. Reise geht 
nom 21. Juli bis 12. August ins östliche Mittelmeerbecken 
iach Corfu, Athen, Konstantinopel, Jerusalem, Kairo mit 
Pyramiden usw. — Preis nur 510 M. — In den Preisen 
ind Dampferfahrt, volle Verpflegung mit Wein, Landaus— 
lüge, Wagen- und Bahnfahrien, Trinkgelder usw. einbe— 
zriffen. Diese Preise sind im Hinblick auf das Gebotent 
rußerordentlich niedrig, und wer eine derartige Reise plant, 
volle sich den ausführlichen Prospekt kommen lassen von 
F. Günthert, Frankfurt a. M.- Bleidenstr. 14 oder Lehrer 
Otto Hinz, Charlottenbhurg J, Kirchitraße 35. 
Schleswig⸗Holstein. 
Kiel. 14. März. 48. Provinzial-Landtag. In der 
weiten Sitzung teilte bei der Besprechung des Jahresberichts 
909 Bürgermeister Dohrn-Wesselburen zur Forstverwaltung mit, 
»aß eine Kommission gewählt ist, welche den ganzen Betrieb 
rüfen und eventuell abändern wird. — Auf eine Bemerkung 
»es Landrats Springer-Cismar zur Position betr. Irrenanstalt 
Schleswig, daß die Abschreibungen bei den dortigen Gebäuden 
u hoch eien, teilte Landesrat Bachmann mit, daß es sich 
hei dieser Berechnung darum handle, wie hoch sich die Unter— 
lützungskosten der Kranken stellen. — Zum Kapitel Landes⸗ 
randkasse beantragte Geh. Rat Sieveking, daß die großen 
Ztädte der Provinz mehr entlastet werden und im Verwaltungs— 
at des Instituts vertreten sein möchten. — Geh. Reqg.Rat 
Wenneder berichtete kurz über den Verfolg der in der 
oriährigen Tagung gefaßten Resolution, die den Provinzial— 
Ausschuß beauftragte, bei der Staatsregierung' und der Eisen— 
»ahnverwaltung wegen besserer Bahnverbindungen in. unserer 
Provinz, namentlich von Westen nach Osten, vorstellig zu werden 
Daraufhin hat der Landeshauptmann an den Oberpräsidenten 
die Bitte gerichtet, durch Vermittelung lokaler Kreise, nament— 
sich der Landwirtschaftskammer und Handelskammern. Vorschläge 
uur Besserung des inneren Eisenbahnverkehrs in det Provin; 
u sammeln und an qgeeianeter Stelse zur Berücksichtigung 
zu empfehlen. Neben einer großen Anzahl von Klagen lotau 
Natur ist besonders der Wunsch hervorgetreten, auf der Nord 
Züdstrecke ein anderes Schnellzugspaar zu schaffen, sowie die 
von Lubeck kommenden Züge bis Altona durchzuführen. Das 
Jesamte Material ist der Eisenbahndirektion mit dem Erluchen 
nitgeteilt, nach Moöglichkeit den Wünschen Rechnung zu tragen. 
Der Provinzial-Landtag nahm diesen Bescheid zur Kenntnis. Die 
Arbeiten des Provinzial⸗Landtages werden fünf oder sechs 
Tage in Anspruch nehmen. 
Am Festmahl der Provinziallandtags-Abgeordneten, das 
abends in Holsts Botel stattfand, nahm auch Prind 
ßeinrich teil. 
Buntes Allerlei. 
Deutßchlandfahrt amerilanischer Bäcker. In diesem Som— 
mer wird eine Deutschlandreise amerikanischer Bäcker ver—⸗ 
anstaliet unter den Auspizien des Staatsverbandes der 
Bäckermeister von Newyork. Die Ankunft in Hamburg 
erfolgt am 16. oder 17. Juli. Von Hamburg begeben 
sich die Gäste am 20. Juli nach Berlin, wo sie bis 
zum 24. bleiben. Es solgen Leipzig, Dresden, Wien, 
München, Nurnberg, dann Stuttgart zur Tagung des 
Bãckermeisterverbandes „Germania“. Es findet nosch eine 
Rheinfahrt statt, dann erhalten alle Teilnehmer Gelegenheit. 
hrer engeren Heimat einen Besuch abzustatten. Am 28 
August versammelt sich die Reisegesellschaft wieder in Berlin, 
yon wo am 30. August die Abreise nach Hanburg ersfolgt. 
Jeuene Rac,richten und Celegramme. 
W. Berlin, 14. März. Geheimer Kommerzienrat 
Louis Ravens hatte zu gestern abend zu einem wissen— 
chaftlichen Vortrag mit Lichtbildern eingeladen. In dem Saal 
einer berühniten Gemäldegalerie hatten sich die bekanntesten 
Petsönlichkeiten aus der Berliner Handels-, Industriellen-, 
wissenschaftlichen, parlamentarischen und ministeriellen Welt ver— 
ammelt. Zunächst berichtete Professor Hergesell über die 
Arbeiten des internationalen Observatoriums am Pic von 
Teneriffa. Dann plauderte der Astronon der Sternwarte in 
Paris, Jean Massart, von Bergwanderungen auf Teneriffa. 
Zchließlich hielt Professor Müller von der Potsdamer Stern— 
varte einen Vortrag über Beobachtungen, die er auf der 
Insel angestellt hat. An den wissenschaftlichen Teil des Ahends 
schloß sich ein geselliger. 
W. Kölun, 14. März. (Privattelegramm.) Die Kölnische 
Zeitung meldet aus Berlin: In der Presse ist die Nachricht 
verbreitet, daß der König von Jtalien während der 
Rüdreise des Kaisers Gelegenheit nehmen würde. 
ihn persönlich in Venedig zu begrüßen. Hiesige amt- 
liche Kreise, die darüber unterrichtet sein müssen, erklären, 
daß ihnen von einer solchen Absicht nichts bekannt sei. 
W. Varis, 14. März. Heute wird cin amtliches De— 
kret veröffentlicht, das Bestimmungen über die Auf— 
nahme von Ausländern in die Fremdenlegion enthält. 
W. Paris, 14. März. (Meldung der Agence Havas aus 
Lolombechar Arabische Räuberbanden machen die 
Umgegend der Stadt unsicher und behindern den 
SZandel. Zwischen Sekerbdellah und Igli wurde eine Karawane 
angegriffen; vierzehn Leute der Begleitmannschaft wurden 
getötet und fünfzig Kamele geraubt. 
W. Setubal, 14. März. Gestern wurde eine Schutzleute⸗ 
abteilung, die einen Wagen hegleitete, von Ausstän— 
digen angegriffen; es kam zu einem Zusammenstoß. 
VDruppen mußten einschreiten. Dabei wurden zwei 
Ausständige getötet und mehrere verletzt. 
M. Petersbura,. 14. März. Von den Professoren 
der Moskauer Universität, die ihren Abschied eingereicht haben, 
wurden dreizehn ihres Amtes enthoben. 
W. Newyork, 14. Maärz. Associated Preß meldet: Auf 
offizielle Vorstellungen des amerikanischen Botschafters kündigte 
das Staatsdepartement an, die amerikanischen Kriegsschiffe 
würden mexikanische Häfen lediglich zwecks Kohlenaufnahme an— 
laufen. — Die Meldung aus Galveston, daß die Mobili— 
sierung des zweiten Armeekorps angeordnet sei, wird vom 
Staatssekretãr des Krieges dententiert. Der mexikanische Bot— 
schafter in Newyork erklärte, es herrsche zwischen den Regie— 
rungen der Vereinigten Staaten und Mexikos das beste Ein— 
oernehmen. Präsident Taft drückte ihm abermals die Freund- 
schaft Amerikas aus. 
W. Kairo, 14. März. Der König und die Königin 
der Belgier sind inkognito von hier abgereist. 
— — — 
W. Berlin, 14. März. Eine bekannte Berliner Persönlich— 
keit, der Gatte der Hofschauspielerin Nuscha Butze, Dr. 
Bbeermann, machte gestern durch Erschießen seinem 
Leben ein Ende. Der Verstorbene führte eine Zeitlang 
jemeinsam mit seiner Gattin die Direktion des „Neuen 
Theaters“. Mit seinen beiden Brüdern gründete er ein be— 
liebtes Reit- und Fahrinstitut. 
W. Berlin, 14. März. Frau Runge, die in der Nacht 
zum Sonntag den dreifachen Kindermord verübte, 
wird weiter unter ärztliche Beobachtung ge— 
tellt werden. Rückhaltslos wiederholte sie dem Unter— 
uchungsrichter das Geständnis. Sie kauert in einer Zelle des 
Moabiter. Untersuchungsgefängnisses, still vor sich hinweinend 
und ist für alle Vorgänge um sie her völlig teilnahmslos. 
W. Guben. 14. März. Der Arbeitgeberverband 
der Lausitzer Tuchindustrie beschloß, vom 1. Ok— 
tober den Zehnstundentag für alle Arbeiter einzu— 
fũhren. 
W. Düsseldorf, 14. März. Das Schwurgericht ver— 
urteilte einen holländischen Erdarbeiter, der am 
ersten Weihnachtsfeiertage des vorigen Jahres einen Gastwirt 
vor seinem Lokal erstach, zu zehn Jahren Zuchthaus. 
W. Fraukfurt a. M., 14. März. Zum erstenmal ist 
es gelungen, durch elektrische Wellen eine Ver— 
ständigung zwischen einem Ballon und der Erde 
zerzustellen. Von dem benachbarten Griesheim stieg ein 
Freiballon auf. Die ihm nachzesandten elektrischen Wellen 
wurden von der mitgenommenen Empfangsstation aufgefangen. 
Bis zu 600 Mietern war die Verständigung sehr gut. 
W. Rom, 14. März. Fünizig Tonrilen befanden sich 
zur Zeit des Einsturzes des Randes des Vesuvb— 
kraters auf der Fahrt zum Kraterrand. Einer Ver— 
pätung der Drahtseilbahn um fünf Minuten ner— 
danben sie ihre Rettung. 
W. Rom, 14. März. Auf dem Peninsular-Ex-— 
preßzug urde zwischen den Srationen Ala und Bologua 
der Postwagen erbrochen. Sieben deutsche Vostsäcke 
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