messenen Ausgleiches des Unterschiedes zwischen dem tatsächlichen
Wert der vorhandenen Aktiven und der Höhe des Grundkapitals.
Ferner beantragen Vorstand und Aufsichtsrat eine Wiedererhöhung
des Grundkapitals auß mindestsens 575 000 Mubis 600 000 M
durch Ausgabe neuer Aktien unter Ausschluß des Bezugsrechtes
der Aktionäre. Laut des zwischen den Organen der Gesellschaft
und der Firma Edw. Carr Söhne Hamburg geschlossenen Ver⸗
trages, welcher der Generalversammlung zur Genehmigung vor⸗
gelegt werden wird, übernimmt genannte Firma 50000 Muüder
neuen Aktien, für welche sie den gleichen Betrag in bar zu
zahlen hat. Gleichzeitig verlauft die Firma Edw. Carr Söhne
an den Hanseatischen Lloyd den ihr gehörigen Tampfer „Rhein⸗
draf“, und zwar ist als Kaufpreis derjenige Betrag des Wertes
zu zahlen, welcher für beide Vertragsteile bindend von beeidigten
Sachverssändigen, die von der Handelslammer zu Hamburg zu
ernennen sind, bei der demnächstigen Rückkehr des Dampfers
nach einem deutschen Hafen festgestellt wird. Der Kaufpreis
beträgt jedoch höchstens 442000 M. Der Kaufpreis wird in
der Weise berichtigt, daß der Hanseatische Lloyd in Anrechnung
auf den Kaufpreis die bis zum Jahre 1919 zu amortisierende
Beschwerung von 217 000 M, welche mit 55 90 zu verzinsen ist,
übernimmt und daß die Firma Edwi. Carr Söhne den Resthetrag
des Kaufpreises in neuen Aktien erhält. Der Dampfer „Rhein—
graf“ wurde im Jahre 1909 auf der Schiffswerft von Henrny
Koch A.⸗G. in Lübech aus bestem deutschen Siemens-Martin⸗
Stahl nach der höchsten Klasse des Germanischen Lloyd erbaut
und für „lange Fahrt“ konstruiert und klassifiziert. Derselbe
ladet etwa 3100 Tons Schwergut bezw. 1000 Standards Holz
auf 18 Fuß Tiefgang. Die Geschwindigkeit des beladenen
Dampfers beträgt gut 9 Meilen in der Stunde bei einem Kohlen⸗
verbrauch von etwa 14 Tons pro Tag erstklassiger Waleskohle.
Der Dampfer ist unter günstiger Konjunktur im Jahre 1909 zu
dem billigen Preise von 466 000 Mierbaut worden. Die für die
erste Ausrüstung und bis zur Betriebsfähigkeit des Dampfers
entstandenen Kosten beliefen sich auf 15 500 M, so daß der An—
schaffungswert 480 500 Mubetrug. Der Dampfer hat Ein—
richtungen für 3 Passagiere erster Klasse. Vorstand und Auf—⸗
sichtsrat sind der Ansicht, daß der Hansegatische Lloyd nach er⸗
folgter Zusammenlegung der Aktien und Einzahlung neuer Bar⸗
mittel, sowie Verbesserung seines Schiffsparkes durch einen
größeren sund moderneren Tampfer lebensfähig und gewinn—⸗
bringend sein wird, zumal sich auf verschiedenen Gebieten des
Frachtenmarktes bereits eine nennenswerte Besserung fühlbar
macht und in den allgemeinen Betriebskosten der Gesellschaft
gegen früher Ersparnisse möglich geworden sind. In der Bilanz
nehen auf der Aktivseite: das Dampfer-Kapitalkonto mit
326 000 Miwie im Voriahre, Kontor⸗Mobilien⸗Konto mit 1037
Mark (1500 M), Kassenbestand 394 Mä(im Vorjahre mit Bank⸗
guthaben 11222 M) und die Schuldner mit 19 967 (15 992 M);
auf der Passivseite das Akttienkapital mit 600 000 Me(wie im
Voriahre), die Sypothekenanleihe mit 190 000 M(2285 000 M).
der Reservefonds 1600 Mu(wie im Vorjahre), Tantiemen 2000
Mark (2600 My), Gläubiger 52959 Me(25 558 M) und der Vor—
trag auf 1911 mit 838,45 Me(95,75 M)h. Aus der Gewinn⸗ und
Verlustrechnung ergibt sich, daß für 1910 weder Abschreibungen,
noch Dividenden gezahlt, noch Rücklagen gemacht werden konnten.
Von dem Betriebsgewinn entfallen auf den Dampfer, Pionier“
18 394 M (33 274 M), „Progreß“ 17 160 M (17 638 My und
Prosper“ 10523 M (18 133 Ma
Ve In der heutigen Generalversammlung der Commerz⸗
bank in Lübeck, auf welcher über 1400 Altien vertreten
waren, wurde zum Jahresbericht um Auskunft darüber
ersucht, ob und wie stark die Commerz-⸗Vank bei der Lübecker
Maschinenbau⸗Gesellschaft beteiligt sei und warum die gesamte
Ausstattung und Einrichtung des neuen Bankgebäudes nicht von
Lübeder Firmen, sondern von auswärts bezogen worden sei.
Darauf wurde vom Vorstande erwidert, daß er nicht in der
Lage sei, Auskunft darüber zu geben, wie hoch die Commerz—
Bank bei der Lübeder Maschinenbau-Gesellschaft beteiligt sei,
doch könne die Versicherung abgegeben werden, daß die Forde
rungen der Commerz-Bank an die Gesellschaft vollkommen ge—
deckt sesen, und daher überhaupt kein Grund zu
Befurchtungen vorliege. Bei der Vergebung von
Bauarbeiten aller Art seien die lübeckischen Ge—
schäftsleute, sowetit es sich nicht um Spezialarbeiten oder
solche Arbeiten gehandelt habe, bei denen sich die Architekten
die Vergebung vorbehalten hätten, zur Beteiligung an den Liefe—
rungen aufgefordert worden. Es seien aber trotz gleicher
Lieferungsbedingungen außerordenttich voneinander abweichende
Angebote abgegeben worden, und die Angebote aus Lübed seien
bis zu 80 0 höher gewesen als die auswärtigen. An gutem
Willen, den Lübecker Geschäftsleuten die Bauarbeiten zukommen
zu lassen, habe es weder beim Vorstande, noch beim Aufsichtsrate,
noch beim Baukomitee gefehlt. Man möge auch in dieser Hin—
sicht nicht den Vorstand provozieren, da er sonst in der Lage
wäre, Beispiele dafür anzuführen, daß der Vorstand bei Ver—
gebung gewisser Lieferungen an lübeckische Firmen Benachteili—
aungen hätte befürchten müssen, und in dieser Hinsicht habe er
die Interessen der Aktionäre zu schützen. Sodann wurde her⸗
vorgehoben, daß von einem Prokuristen der Bank versichert
worden sei, der Neubau der Bank werde nicht über 1000 000
Miark kosten; und nun sei die Bausumme doch um 205 000 M
überschritten worden. Diese Ansicht wurde vom Vorstande als
nicht zutreffend bezeichnet. Die mit den Architekten vereinbarten
Summen seien allem Anschein nach ziemlich innegehalten worden,
yb und in welchem Umfange Ueberschreitungen doch nötig ge—
worden seien, lasse sich noch nicht sagen, da die endgültige Ab—
echnung über den Bau noch nicht vorliege. Auf eine weitere
Ansrage, ob für Ddsas alte Bankgebäude bereits ein Käufer
gefunden worden sei, wurde vom Voustande erwidert, daß hier⸗
über Mitteilungen zurzeit nicht gemacht werden könnten, da
die Verhandlungen noch nicht abgeschlossen seien. Fernet wurde
von einem Aktionär die Ansicht geäußert, daß es s. E. zwed⸗
mäßig gewesen wäre, für die in den nächsten Jahren fällige
Talonsteuer Rüchstellungen zu machen. Der Betrag dieser Steuer
stelle sich für die Commerz-Bank auf 160 000 M, und wenn
diese Summe mit einem Male aufgebracht werden solle, werde
sie das Gewinn- und Verlustkonto erheblich belasten. Seitens
des Vorstandes wurde hierauf entgegnet, daß für die Commerz⸗
Bank gegenwärtig überhaupt kein Anlaß vorliege, sür den gedachten
Zwed schon jetzt Rüdlagen zu machen, da die Aktien der Bant
meistens noch für 17 Jahre mit Coupons versehen seien, man also
für derartige Rüchlagen noch 7 Jahre Zeit habe. Danach wurden
und die Gewinnverteñung einstimmig genehmigt. — Für den aus
dem Aufsichtsrat ausscheidenden Herrn Konsul Piehl wurde Herr
Senator Fr. Ewers in den Aufsichtsrat gewählt. Zum Schluß
wurde vom Vorsitzenden mitgeteilt, daß die Dividende von 8 o
wn morgen ab an den Kassen der Bank ausgezahlt werde
DDer Rabattsparverein Lubeca“ e. V. hielt Montag
hend im Turnerheim seine ordentliche Mitgliederversamm—
ung ab. Nach Verlesung des interessankten Joßresberichte«
vurde die Kassenabrechnung genehmigt und dem Vorstand«
Decharge erteilt. Die turnusgemäß ausscheidenden Vorstands
nitglieder Herren D. v. Schac und Emil Seidel wurden
viedergewählt und für das aus geschäftlichen Rücsichten
ine Wiederwahl ablehnende Worstandsmitglied Herrn
ßandholtz wurde Herr Joh. Schwang gewählt. Die
nevisoren Herren Ludw. Hartwig und Heinr. Kahler
vurden mittels Zurufs wiedergewählt. Herr Otto Albers
erichtete sodann über den diesjährigen Verbandstag des
Verbandes der Rabattsparvereine Deutschlands in Freiburg
. Br. und betonte hierbei besonders die Nützlichleit des
hvon großem Erfolge begleiteten Zusammenschlusses der sämt—
ichen deutschen Rabattsparvereine in diesem Verbande. Nach
inigen weiteren Mitteilungen des Vorstandes wurden noch
verschiedene innere Vereinsangelegenheiten besprochen und die
Versammlung gegen 12 Uhr geschlossen.
Das Schulschiff Pringessin Eitel Friedrich“ vom Deut⸗
schen Schulschiffverein ist Sonntag wohlbehalten von seiner
Auslandsreise nach, Hamburg · zurücgekehrt.
* Auf der Leuchtturmstation Darßerort ist im Signalwesen
eine wesentliche Aenderung vor sich gegangen. Die durch
Zanonenschüsse gegebenen Nebelsignale haben aufgehört, und
s werden diese jetzt durch ein Nebelhorn gegeben. Die beiden
stebelkanonen sind außer Betrieb gesetzt und ist an deren
Ztelle das neue Signalinstrument in Benutzung genommen
vorden. Neben dem Kanonenschuppen ist ein neuer Schuppen
zebaut, in dem zwei Dampfkessel aufgestellt sind.
SSFußball⸗Wettispie. Der F. V. „Holstein“Kiel war
im Sonntag nach Lübeck gekommen, um hier gegen
»en Lübecker Ballspiel-Klub von 1903 das Ent—
cheidungsspiel um, die Meisterschaft des Bezirks Kiel-Lübed
riuszutragen. Das knappe Resultat von 3:2 für die Kieler
st auf das ungewöhnlich scharfe Spiel des Lübecker Vereins
urückzuführen. „Holstein“ hat durch den Sieg nunmehr
viederum die Meisterschaft des Bezirks errungen
die sie seit dessen Bestehen ohne Punktverlust innehat
UAeber Schönheits⸗, Gesundheits⸗ und Körperpflege sprach
rzrau Barkamp, Berlin, am Montag im Städtischen
Saalbau. Frau Barkamp ist in eigener Person die Verkörpe
ung dhrer Lehren, die bei dem Damenpublikum sichtlich auf
ruchtbaren Boden fielen. Wie die Gesundheits⸗,, Körper—
ind Schönheitspflege in richtiger, vernünftiger Weise vor—
unehmen ist, zeigte dieser mit praktischen Vorführungen ver⸗
Rundene Vortrag, der morgen (Mittwoch) wiederholt
werden wird.
S Zwangsverkäufe. Im amitsgerichtlichen Termin am
4. März 1911 wurden folgende Grundstücke zugeschlagen:
Friedrichstraße Ny. O dem Kaufmann Paul Hermanngriedrich
beckelhoff zu Lübeck für das am 28. Februar 1911 ab⸗
egebene Gebot von 27 M90 Pf.; 2. Alfstraße Nr. 37 dem
daufmann Philipp Goldschmidt zu Hamburg, Alterwall Nr. 60
ür das am 3. März 1911 abgegebene Gebot von 13 340 M.
— Bezüglich des Grundstücks An der Mauer Nr. 57 wurde
auf Antrag des Meistbietenden der Zuschlag auf den 21. März
1911 vertagt.
Die diesjährige erste Schwurgerichtsperiode wird Mon—
tag, den 24. April beginnen.
o- Ein herrenloses Boot. Am 6. Februar v. J. ist
in, an einer eisernen Leiter der Kaimauer bei Schuppen
or. 24 angebundenes, herrenloses, völlig undichtes, unter
Vasser liegendes Boot nach der Staatswerft gebracht und
sort geborgen worden. Das Boot, ein sogenannter Schlick
utscher, ist 5,60 m lang, 1,50 m breit und O, 50 m hoch. Der
echtmäßige Eigentümer wird erfucht, sich beim Volizeiamt au
nelden.
o- Festgenommen wurde ein Arbeiter, der seitens des
dönigl. Amtsgerichts in Mölln stedbrieflich verfolgt wird,
wecks Vollstreckung einer Freiheitsstrafe. — Am 13. März
ormittags wurde hier ein Zwangserziehungszögling ange—
roffen, der aus der Anstalt in Züllchow i. Pommern ent—
vichen war. — Wegen schweren Diebstahls wurde auf Er—
uchen der Staatsanwaltschaft Hamburg ein hiesiger Barbier—
zehilfe verhaftet.
c Gestohlen sind von der Ziegelei Vorwerk in einer der
letzten Nächte mehrere Zentner dortselbst zum Trocknen lagernde
rohe Jute.
b. 2 billige Ferienreisen im Mittelmeer veranstaltet auf der
Salonjacht „Ile de France“ der bekannte „Studien-Reise—
lub Frankfurt-Benlin“. Die 1. Reise vom 9.-20. Juli
erührt die hervorragendsten Stätten des westlichen Mittel—
neerbechens: Barcelona, Palma, Algier, Tunis, Palermo,
Taormina usw. — Preis nur 300 M. Die 2. Reise geht
nom 21. Juli bis 12. August ins östliche Mittelmeerbecken
iach Corfu, Athen, Konstantinopel, Jerusalem, Kairo mit
Pyramiden usw. — Preis nur 510 M. — In den Preisen
ind Dampferfahrt, volle Verpflegung mit Wein, Landaus—
lüge, Wagen- und Bahnfahrien, Trinkgelder usw. einbe—
zriffen. Diese Preise sind im Hinblick auf das Gebotent
rußerordentlich niedrig, und wer eine derartige Reise plant,
volle sich den ausführlichen Prospekt kommen lassen von
F. Günthert, Frankfurt a. M.- Bleidenstr. 14 oder Lehrer
Otto Hinz, Charlottenbhurg J, Kirchitraße 35.
Schleswig⸗Holstein.
Kiel. 14. März. 48. Provinzial-Landtag. In der
weiten Sitzung teilte bei der Besprechung des Jahresberichts
909 Bürgermeister Dohrn-Wesselburen zur Forstverwaltung mit,
»aß eine Kommission gewählt ist, welche den ganzen Betrieb
rüfen und eventuell abändern wird. — Auf eine Bemerkung
»es Landrats Springer-Cismar zur Position betr. Irrenanstalt
Schleswig, daß die Abschreibungen bei den dortigen Gebäuden
u hoch eien, teilte Landesrat Bachmann mit, daß es sich
hei dieser Berechnung darum handle, wie hoch sich die Unter—
lützungskosten der Kranken stellen. — Zum Kapitel Landes⸗
randkasse beantragte Geh. Rat Sieveking, daß die großen
Ztädte der Provinz mehr entlastet werden und im Verwaltungs—
at des Instituts vertreten sein möchten. — Geh. Reqg.Rat
Wenneder berichtete kurz über den Verfolg der in der
oriährigen Tagung gefaßten Resolution, die den Provinzial—
Ausschuß beauftragte, bei der Staatsregierung' und der Eisen—
»ahnverwaltung wegen besserer Bahnverbindungen in. unserer
Provinz, namentlich von Westen nach Osten, vorstellig zu werden
Daraufhin hat der Landeshauptmann an den Oberpräsidenten
die Bitte gerichtet, durch Vermittelung lokaler Kreise, nament—
sich der Landwirtschaftskammer und Handelskammern. Vorschläge
uur Besserung des inneren Eisenbahnverkehrs in det Provin;
u sammeln und an qgeeianeter Stelse zur Berücksichtigung
zu empfehlen. Neben einer großen Anzahl von Klagen lotau
Natur ist besonders der Wunsch hervorgetreten, auf der Nord
Züdstrecke ein anderes Schnellzugspaar zu schaffen, sowie die
von Lubeck kommenden Züge bis Altona durchzuführen. Das
Jesamte Material ist der Eisenbahndirektion mit dem Erluchen
nitgeteilt, nach Moöglichkeit den Wünschen Rechnung zu tragen.
Der Provinzial-Landtag nahm diesen Bescheid zur Kenntnis. Die
Arbeiten des Provinzial⸗Landtages werden fünf oder sechs
Tage in Anspruch nehmen.
Am Festmahl der Provinziallandtags-Abgeordneten, das
abends in Holsts Botel stattfand, nahm auch Prind
ßeinrich teil.
Buntes Allerlei.
Deutßchlandfahrt amerilanischer Bäcker. In diesem Som—
mer wird eine Deutschlandreise amerikanischer Bäcker ver—⸗
anstaliet unter den Auspizien des Staatsverbandes der
Bäckermeister von Newyork. Die Ankunft in Hamburg
erfolgt am 16. oder 17. Juli. Von Hamburg begeben
sich die Gäste am 20. Juli nach Berlin, wo sie bis
zum 24. bleiben. Es solgen Leipzig, Dresden, Wien,
München, Nurnberg, dann Stuttgart zur Tagung des
Bãckermeisterverbandes „Germania“. Es findet nosch eine
Rheinfahrt statt, dann erhalten alle Teilnehmer Gelegenheit.
hrer engeren Heimat einen Besuch abzustatten. Am 28
August versammelt sich die Reisegesellschaft wieder in Berlin,
yon wo am 30. August die Abreise nach Hanburg ersfolgt.
Jeuene Rac,richten und Celegramme.
W. Berlin, 14. März. Geheimer Kommerzienrat
Louis Ravens hatte zu gestern abend zu einem wissen—
chaftlichen Vortrag mit Lichtbildern eingeladen. In dem Saal
einer berühniten Gemäldegalerie hatten sich die bekanntesten
Petsönlichkeiten aus der Berliner Handels-, Industriellen-,
wissenschaftlichen, parlamentarischen und ministeriellen Welt ver—
ammelt. Zunächst berichtete Professor Hergesell über die
Arbeiten des internationalen Observatoriums am Pic von
Teneriffa. Dann plauderte der Astronon der Sternwarte in
Paris, Jean Massart, von Bergwanderungen auf Teneriffa.
Zchließlich hielt Professor Müller von der Potsdamer Stern—
varte einen Vortrag über Beobachtungen, die er auf der
Insel angestellt hat. An den wissenschaftlichen Teil des Ahends
schloß sich ein geselliger.
W. Kölun, 14. März. (Privattelegramm.) Die Kölnische
Zeitung meldet aus Berlin: In der Presse ist die Nachricht
verbreitet, daß der König von Jtalien während der
Rüdreise des Kaisers Gelegenheit nehmen würde.
ihn persönlich in Venedig zu begrüßen. Hiesige amt-
liche Kreise, die darüber unterrichtet sein müssen, erklären,
daß ihnen von einer solchen Absicht nichts bekannt sei.
W. Varis, 14. März. Heute wird cin amtliches De—
kret veröffentlicht, das Bestimmungen über die Auf—
nahme von Ausländern in die Fremdenlegion enthält.
W. Paris, 14. März. (Meldung der Agence Havas aus
Lolombechar Arabische Räuberbanden machen die
Umgegend der Stadt unsicher und behindern den
SZandel. Zwischen Sekerbdellah und Igli wurde eine Karawane
angegriffen; vierzehn Leute der Begleitmannschaft wurden
getötet und fünfzig Kamele geraubt.
W. Setubal, 14. März. Gestern wurde eine Schutzleute⸗
abteilung, die einen Wagen hegleitete, von Ausstän—
digen angegriffen; es kam zu einem Zusammenstoß.
VDruppen mußten einschreiten. Dabei wurden zwei
Ausständige getötet und mehrere verletzt.
M. Petersbura,. 14. März. Von den Professoren
der Moskauer Universität, die ihren Abschied eingereicht haben,
wurden dreizehn ihres Amtes enthoben.
W. Newyork, 14. Maärz. Associated Preß meldet: Auf
offizielle Vorstellungen des amerikanischen Botschafters kündigte
das Staatsdepartement an, die amerikanischen Kriegsschiffe
würden mexikanische Häfen lediglich zwecks Kohlenaufnahme an—
laufen. — Die Meldung aus Galveston, daß die Mobili—
sierung des zweiten Armeekorps angeordnet sei, wird vom
Staatssekretãr des Krieges dententiert. Der mexikanische Bot—
schafter in Newyork erklärte, es herrsche zwischen den Regie—
rungen der Vereinigten Staaten und Mexikos das beste Ein—
oernehmen. Präsident Taft drückte ihm abermals die Freund-
schaft Amerikas aus.
W. Kairo, 14. März. Der König und die Königin
der Belgier sind inkognito von hier abgereist.
— — —
W. Berlin, 14. März. Eine bekannte Berliner Persönlich—
keit, der Gatte der Hofschauspielerin Nuscha Butze, Dr.
Bbeermann, machte gestern durch Erschießen seinem
Leben ein Ende. Der Verstorbene führte eine Zeitlang
jemeinsam mit seiner Gattin die Direktion des „Neuen
Theaters“. Mit seinen beiden Brüdern gründete er ein be—
liebtes Reit- und Fahrinstitut.
W. Berlin, 14. März. Frau Runge, die in der Nacht
zum Sonntag den dreifachen Kindermord verübte,
wird weiter unter ärztliche Beobachtung ge—
tellt werden. Rückhaltslos wiederholte sie dem Unter—
uchungsrichter das Geständnis. Sie kauert in einer Zelle des
Moabiter. Untersuchungsgefängnisses, still vor sich hinweinend
und ist für alle Vorgänge um sie her völlig teilnahmslos.
W. Guben. 14. März. Der Arbeitgeberverband
der Lausitzer Tuchindustrie beschloß, vom 1. Ok—
tober den Zehnstundentag für alle Arbeiter einzu—
fũhren.
W. Düsseldorf, 14. März. Das Schwurgericht ver—
urteilte einen holländischen Erdarbeiter, der am
ersten Weihnachtsfeiertage des vorigen Jahres einen Gastwirt
vor seinem Lokal erstach, zu zehn Jahren Zuchthaus.
W. Fraukfurt a. M., 14. März. Zum erstenmal ist
es gelungen, durch elektrische Wellen eine Ver—
ständigung zwischen einem Ballon und der Erde
zerzustellen. Von dem benachbarten Griesheim stieg ein
Freiballon auf. Die ihm nachzesandten elektrischen Wellen
wurden von der mitgenommenen Empfangsstation aufgefangen.
Bis zu 600 Mietern war die Verständigung sehr gut.
W. Rom, 14. März. Fünizig Tonrilen befanden sich
zur Zeit des Einsturzes des Randes des Vesuvb—
kraters auf der Fahrt zum Kraterrand. Einer Ver—
pätung der Drahtseilbahn um fünf Minuten ner—
danben sie ihre Rettung.
W. Rom, 14. März. Auf dem Peninsular-Ex-—
preßzug urde zwischen den Srationen Ala und Bologua
der Postwagen erbrochen. Sieben deutsche Vostsäcke
idpllett geraubt wordeit öein