Lie Bolksschule sei eine Staalsanstalt und unterstehe einzig
und allein der staatlichen Aufsicht. Die Ortsschulinspeltion
nöge früher richtig gewesen sein, als die Lehrer hun⸗
elbständige Handwerker waren. Jetzt liege die Abschaffung
derselben sowohl im Interesse der Kirche, der Schuls und
des Staates. Dat die konfessionellen Verhältnisfe in Preußen
oͤhnehin schon reichlich stark berücsichtigt würden, sei be—
kannt. Herr Abgeordneter Porsch vom Zentrum habe au!
dem Katholtkentag in Essen offen zugegeben;?
daß kein Staat der Welt in der konfessionellen Beschulung
der Kinder so weit ginge wie Preußen. Die innereée
Bindung der katholischen Geistlichkeit durch
dan Antimodernisteneid mache sie zur Wahr⸗—
rehmung der staatlichen Schulaufsicht ungeée
zignet. Daher sei bezüglich der Aushebung der Orts—
chulinspektion ein Joortiges Vorgehen geboten.
Das Zentrum suchte den Redner durch Lachen und Zwischen⸗
use zu stören. Zum Schluß der Sitzung wurde der
ntrag der Budgetkommission gegen die
ztimmen der Linken und der Freikonservativen
nungenommen.
Eine sozialdemokratische Anrempelung des Prinz⸗
regenten von Bayern.
In der gestrigen Reschstagssitzung sind die lozialdemo⸗
ratischen Abgeordneten Stadthagen und Geck sitzen
zeblieben, als sich der Reichsstag zur Huldigung für den
Prinzregenten von den Plätzen erhoben hatte. Beide „Ge—
rossen“ haben dadurch den greisen Serxrscher in einer recht
zäßlichen Art „angerempelt“. Das Urlteik über dieses Ver⸗
halten sprachen zunächst die übrigen im Saale anwesenden
sozialdemokratischen Abgeordneten dadurch aus, daß sie sich
der selbstoerständlichen Teilnahme an einer nicht minder
elbstverständlichen Huldigung anschlofsen. Ein noch schärferes
Urteil aber wird über das Verkalten der „Genossen“
Stadthagen und Gedk mittelbar von dem Münchener
Sozialistenblatte gefällt, das in seiner letzten Nr.
oom Prinzregenten Luitpold wörtlich das Nachstebende ge⸗
ichrieben hat: —
„Wir stellten sest, daß die Persönlichkeit des Gefeierten
alla ansprechenden Züge eines Mannes aufweist, dessen
infachheit und Güte auch dann aller Achtung
zawiß fein würde, wenn er ein schlichter Bür—
zer wäre wie die anderen“.
Indem die „Genossen“ Stadthagen und Geck einem
olchen Fürsten den Tribut der Huldigung demonstrativ
verweigerten, haben sie sich wohl auch in den Augen
hieler .Genossen“ hinlänglich charabkterisiert.
Inland und Ausland.
Deutsches Roich.
Eine Zufammenkunft Kaiser Wilhelms mit König Viltor
Emanuel? Die Gazeta di Venegzia versichert, Kaifer
Wilhelm werde in Venedig eine Zusammenkunftmit
König Viktor Emanuel haben, der am 2d. März
abends mit Sonderzug aus Rom in Begleitung di San
Giulianos in Venedig eintreffe. Der König werde sich nur
einen Tag in Venedig aufhalten und entweder an Bord der
„Hohenzollern“ oder im Königlichen Schlosse die Zusammen⸗
kunft mit Kaiser Wilhelm haben.
Das Kaiserpaar wird am 22. d. M. in Kiel zur Teil—⸗
rahme an dem Stapellauf des Linienschiffes „Ersatz Hilde—⸗
brand“ eintreffen. Das auf der dortigen-Reichswerft im
Bau befindliche Kriegsschiff ist das erlte des zweiten Hoch—⸗
eegeschwaders vom Dreadnought-⸗Typ; das zweite, beim
Bulkan in Auftrag gegebene Schwestekschiff „Erfatz Heim⸗
dall“ wird gleichfalls in nächster Zeit zum Stapellauf bereit
ein. Beide Schiffe, die im Spätherbst des Jahres 1912 die
Probefahrten aufnehmen dürften, leiten den letzten auf Grund
der bestehenden Gesetze sich ergebenden Bauabschnitt ein⸗
Graf v. Bethmann⸗Hollweg? Wie man mitteilt, zirkuliert
in Hofkreisen das Gerücht, für den Fall, daß die elsaß⸗loth⸗
ringische Verfassung das Plazet des Reichstages finde, harre
des Kanzlers v. Bethmann⸗-Hollweg eine besondere
kaiserliche Ehrung. Man spricht davon, Herr v. Bethmann⸗
Hollweg werde, wie seinerzeit Caprivi nach dem Abschluß
»es Handelsvertragswerkes, in den Grafenstand er⸗—
soben werden. Kontrollieren läkt sich die Nachricht natür—
ich 35*
Ungst ankommt. Er will sich dann selbst beruhigen, Karl —“
Herhard hielt inne und sah wie in trübes Sinnen verloren
hem aufsteigenden Rauche seiner Zigarre nach. „Und Mutter
nersteht es so viel besser. ihn zu beruhigen als all dies
»erwünschte Zeug.“
Karl kam plötzlich die Erinnerung an die Ferienzeit am
Weserstrande zurüch an die Abende in der. Laube, und an
zie eine späte Stunde, da der Freund so gespannt aus dem
zammerfenster in das Mondlicht geschaut hatte, als die Mutter
eise und eilig auf das Paar im Schatten der grünen Dämme—
ung zugeschritten war.
Gerhard aber raffte sich zusammen und begann, als wolle
r einem weiteren Forschen des Freundes zuvorkommen, der
voffnung auf eine noch heute eintreffende bessere Nachricht
Ausdruck zu geben. Dann fragte er lebhaft:
„Also wirklich: „An der Saale hellem Strande“ wird es
»ald von dir heißen? Du bleibst dabei? Und Berghorst will
auch nach Halle? Wo bleiben Winter und Frohmann? Ich
habe noch nichts Bestimmtes gehört.“
„Winter geht nach Göttingen — Ritschel zieht, weißt du.
Frohmann wird wohl nach Bonn oder Heidelberg dampfen,
im sich erst mal auszuleben, ehe er sich im Sexziersaal festsetkt“
„AUnd der kleine Delmus?“
„Tritt in Hannover als Avantageur ein. Hör, Ger—
hard,“ fuhr Karl mit plötzlichem Eifer und mit Dringlich-
keit fsort, „du solltest es dir noch einmal gründlich überlegen
und mit uns kommen! Was willst du mit deiner sonnigen
ßemütsart und geistigen Beweglichkeit auf dem Kontorstuhl?
Du verkümmerst mir vor dem Hauptbuch und dem Geld⸗
chrand — du paßt gar nicht in die Atmosphäre der bloßen
Held- und Warenmenschen. Ueberlege es dir noch einmal nach
Allen Seiten!“
„Das ist wirklich mehr als einmal geschehen, Castor, glaube
nir's. Was soll ich auch sonst wachen? Die Meinen wollen,
daß ich, der ich noch keine Marschitelle habe, dennoch bald
juu Ansehen komme; diese letzten drei Schuljahre dünken ihnen
iur eine verlorene Zeit. Als Kaufmann komme ich eher
uu etwas Rechtem, meinen sie; die Beamten, wenn sie „nichts
veiter baben“, werden auch Uber die Achseln angesehen
arfsetung folt
Der Deutsche Haudelstag hält seine Ausschußlitzung hier—
elbst am 6. April ab. Das Jubelfest der 50. Voll«
»ersammlung findet in Heidelberg am 13. Mai statt.
Voran geht eine Arbeitssitzung am 12. Mai. Der Groß—⸗
zerzog von Baden hat seine Teilnahme am Jubel—
rest zugesagt.“
Der sächsische Landtag kann die Schiffahrtsabgaben auf
xer Elbe verhindern. In einer Versammlung des national⸗
iberalen Reichsvereins in Dresden, die über die Schiffahrt sab⸗
Jaben verhandelte, führte der Abgeordnete Heinze aus:
‚a die Kosten für die geplanten Stromverbesserungen vor
der Abgabenerhebung einstweilen von den Einzelstaaten auf⸗
ubringen und von den Landtagen zu bewilligen seien,
önns der sächsische Landtag die Einführung
»on Abgaben auf der Elbe verhindern, wenn
rujede Kosten und schon die Kosten für den Entwurf
des Bauproijekts ablehne. Ein Vertreter der Reichsregierung
zjabe ihm in der Kommission- zugegeben, daß diese Ver—
sinderungsmöglichkeit bestehe.
Verbot der Einfuhr französischen Viehes in Süddeutschland.
Wegen Seuchengesfahir in Frankreich wurde die
ßrenze für Einfuhr von französischem Schlachtvieh, wie
zach Bayern und Württemberg bereits früher, so
ruch für das Reichssland und Baden nach sechswöchiger
)effnung wieder gesperrt. Es dürfen keine Erlaub—⸗
isscheine nach der Straßburger Ministerialanweisung mehr
rteilt werden.
Die Zoll⸗ und Steuereiunahmen des Reiches für den
jebruar 1911 sind vorläufig zusammengestellt. Sie zeigen,
hdie es im Februar regelmähßig der Fall ist, ein wesentlich
eringeres Ergebnis als die des Januar. Insbesondere be—⸗
rug die Isteinnahme an Zöllen im Februar 52,6 Miillionen
Mark, während sie sich im Januar auf 76,9 Millionen Mark
vbelief. Die Gesamtifsteinnahme an Zöllen, Steuern und Ge—
zühren hat sich im Februar auf etwa 129 Millionen Mark
gegen 149.3 Millionen Mark im Monat Januar gestellt.
Der Deutsche Handelstag gegen die Fleischteuerung. An
den Reichstag und den Reichskanzler hat der Präsident des
deutschen Handelstages eine neue Eingabe wegen der Fleisch—
euerung gerichtet. Es wird darin lebhaft bedauert, daß
»en wiederholten Vorstellungen des Handelstages keine Folge
„rch die Regierung gegeben wurde. Es sei eine zwingende
sotwendigkeit, nach jahrelangem Zögern endlich ernstliche Vor—⸗
ehrungen zu treffen, um die bestehenden Mikstände zu be—
eitigen.
Deklarationspflicht auch für die Vermögenssteuer. Wie
erlautet, bereitet die konservative Fraktion des
reußischen Abgeordnetenhauses einen Antrag
or, in dem die Staatsregierung ersucht wird, bei der nächst⸗
ährigen Steuerreforn die Deklarationspflicht auch
wuf die Vermögenssteuer auszudehnen.
Die Frankfurter sozialdemokratische Jugendorganisation, die
eit mehreren Jahren unter dem Namen Verein Arbeiter⸗
ugend besteht, wurde vom Polizeipräsidenten auf Grund des
2 des Vereinsgesetzes aufgelöst, da er durch seine erweisbare
berbindung mit der Sozialdemokratischen Partei als politi—
cher Verein, der entgegen dem Gesetz Personen unter 18
zJahren zu Mitgliedern habe, anzusehen sei.
Ein eigentümliches Wahlkompromiig. Eine von Anhängern
er rechtsstehenden Parteien, Konservativen, Christlich-⸗Sozialen,
)eutsch⸗Sozialen und Anhängern des Bundes der Landwirte
inberufene Versammlung beschloß, im Wahlkreise Dort—
nundeinen eigenen Reichsstagskandidaten in der
Jerson des Professors Eickhoff aufzustellen. Das Vorgehen
ieser Gruppe in Dortmund ist um so bemerkenswerter, als
jerade die Dortmunder Nationalliberale Partei auf
»em äußersten rechten Flügel der Nationalliberalen steht und
m wesentlichen mit der Heylschen Politik sympathisiert; denn
—X
beralen die Wiederherstellung des alten Bismarckschen Kar—
ells als erstrebenswertes Ziel hingestellt.
Obermeister Plate. das neuernannte Mitglied des
reußischen Herrenhauses, wird, wie jetzt endgültig feststeht,
ine Reichstagskandidatur nicht annehmen. Wie erinnerlich,
ind ihm aus mehreren Wahlkreisen Kandidaturen ange—
ragen worden.
In der elsaß⸗lboihringischen Verfassungsfrage wird das
zentrum vermutlich einlenken. In dem Vorschlag
er verbündeten Regierungen, Elsaß-Lothringen drei Bundes—
atsstimmen zu gewähren, erblickt es eine brauchbare Grund—
age. Wenigstens wird dies in der Köln. Volksztg. betont.
Allerdings wrd zui gleicher Zeit festgestellt, daß dies nur
ein Schritt zu dem Ziel sei, Elsaß-Lothringen völlig gleich—
erechtigt mit den übrigen Bundesstaaten zu stellen. Wenn
ruch, so wird dort weiter ausgesührt, die Erste Kammer
eine andere Zusammensetzung und die Zweite ein volks-
ümliches Wahlrecht mit gesetzlich festgelegter Wahlkreis—
inteilung erhalten werde, dann würde der so geänderte
ẽntwurf einen derartigen Fortschritt bringen, daß die Ver—⸗
intwortung für seine Ablehnung sehr schwer werde.
Staatsbürgerliche Hansabundlehrgänge. Der Landesver⸗
zand Nassau des Hansabundes wird in diesem Frühjahr
nnerhalb seines Bezirks Hansabundlehrgänge im
zrößten Umfang abhalten. Alile Ortsgruppen — insgesamt
2 — sollen damit bedacht werden. Es kommen im all—⸗
zemeinen bürgerkundliche Themata zum Vortrag, die im
zinblick auf die kommenden Reichstagswahlen neben dem
Lerfassungswesen, den Parteiverhältnifssen und der
ßarteigeschichte besonders auch die wirtschaftliche
rage des Reiches, seine Stellung auf dem
Veltmarkt und seine weltpolitischen Aufgaben
um Gegenstand haben werden. Der erste Lehrgang hat
m Sonntag in Diez begonnen mit einem Vortrag über
iie Umwandlung Deutschlands vom Agrar- zum Industrie⸗
saat. Es haben sich dem Landesverband zahl—
eiche Männer der Prauxis neben bedeutenden Ge—
ehrten und Sozialwissenschaftlern entweder gänzlich kosten⸗
os oder gegen eine sehr geringe Entschädiaung zur Ner—
üqung gestellt.
Schwere Angriffe Erzberaers gegen den Reichslanzler. Bei
—A——
chen Zentrums in Bieberach a. Rhi. sprach Reichstags⸗
ibgeordneter Erzberger über PVolitik und Allgemeines.
fẽr griff den Reichskanzler wegen seiner Rede zum
MNodernisteneid heftig an. Der preußische Ministerpräsident
abse Staatsbürgern, die die Gebote ihrer Kirche hoch—
alten, gemäß den Wünschen der Freimaurer und ihrer
zresse seine Mißachtung ausgesprochen und eine Üüberaus
erletzende Zurucksetzung in Aussicht gestellt. Welche Be—
idiaung lieee in den Worten des Reichskanalers! Dioese
dundgebung sei ein offener Bruch der durch Versasßsun—
eind Reichsgesetz garantierten Gleichberechtigung der Kon
essionen gewesen. Dagegen erhebe das Zentrum den denbar
chã rfften Protest. Die Verdrängung der deutschen Katholiken
jon jedem öffentlichen Einfluß sei das Endziel aller Be—
trebungen. im letzten Halbiahr. Und doch sei es die
Zentrumspartei gewesen, die, als es gegolten habe, neue
Zpfser für das Reich zu bringen, die scharfen Vorwürfe
auf stich genommen habe. Die Versammlung faßte einé«
kesolution, die gegen die Angriffe auf Papit,
ischof und Priester protestiert und sich di«
kinmischung in innerkirchliche katholische An—
lelegenheiten verbittet.
Taaesbericht.
Lübeck, 14. März.
Der. neue Sommerfahrplan auf der Strecke
hamburg — Lübech — Travemünde.
VUeber die Zugverbindungen zwischen HRamburg und dem
hm am nächsten liegenden Seebad Travemünde sind,
vie das Hbg. Fremdenblatt schreibt, im vergangenen Sommer
um Teil recht bittere Klagen erhoben. Besonders wurde dar—
iber geklagt, daß die Fahrzeit für die nur 83,5 km
ange Bahnstrecke infolge der geringen Zuggeschwindigkeit zu
angesei, daß die Zugverbindungen zwischen Hamburg
ind Travemünde nicht genügten, um zu Zeiten starken
berkehrs die Reisenden zu befördern. Bezüglich der Fahr—
eiten und der Zuggeschwindigkeit tritt mit dem
ieuen Sommerfahrplan eine Beßserung leider noch
richt ein. Dagegen haben die Klagen über die Anzahl der
zugverbindungen zum Teil Berücksichtigung gefunden. Vom
.Mai wird zwischen Hamburg und Travemünde in jieder
dichtung eine neue Schnellverbindung geschaffen. Der
bends um 7,10 von Hamburg abfahrende neue D-Zug 5 nach
5tralsund, der um 8,04 in Lübeck eintrifft, erhält hier direkten
Unschluß nach Travemünde, Abfahrt von Lübeck um 8,11
Inkunft in Travemünde um 8,47 abends. Die neue Ver—
indung von Travemünde nach Hamburg wird durch einen
euen Eilzug Travemünde—Lübeckhergestellt, der in
Travemünde um 8,30 vormittags abfährt und um 8.,58
rormittags in Lübeck eintrifft. Dort hat dieser Zug sofort
nit dem neuen von Stralsund kommenden D-Zug 6 Anschlub
rach Hamburg, Abfahrt von Lübeckum 9,04 vormittags, An—⸗
kunft in Hamburg um 9,58 vormittags. Die Fahrzeit dieser
neuen Verbindungen stellt sich somit auf 1 Stunde 28 Min.,
bezw. 1 Stunde 37 Min.
An Sonntagen werden außerdem nochzwei Sonntags—
züge mehr als im Vorjahre von Hamburg snach Trave—
münde abgelassen, der erste um 5,65 vorm., Ankunft in
Travemünde um 6,50 vorm. der zweite um 7,50 vorm.,
Ankunft in Travemünde um 9,39 vorm. Diese beiden
Sonntagszüge, von denen der erste in der Zeit vom K Juni
bis 31. August, der zweite während des ganzen Sommers
verkehrt, werden auch in Hasselbrookzum Einsteigen
anhalten. Durch die Cinlegung dieser beiden neuen Züge
wird sich die ordnungsmäßige Bewältigung des sich von Jahr
zuu Jahr steigernden Sonntagsverkehrs nach Trave⸗—
münde möglich machen lassen.
Ferner wird noch dadurch eine neue günstige Zug—
derbindung von Hamburg nach Travemünde ge—
chaffen, daß der bisher um 58,08 nachmittags von Hamburg
ibfahrende Sommer-Eilzug nach Travemünde um eine
ztunde früher gelegt wird, ab Hamburg 4,10 nachmittags,
Inkunft in Travemunde um 5,50 nachmittags. Die frühere
Zugverbindung dieses Zuges nach Travemünde wird
ünftig durch den um 5,20 nachmittags von Hamburg ab—
ahrenden Stettiner D-Zug 3 hergestellt, der in Lübeck so—
fort Anschluß nach Travemünde erbält und dort um 6.47
abends einmfrifft
gSanfßeatischer Lloyd Altiengelellschaft in Lübeck. Gleich
den früheren Geschäftsjahren der Gesellschaft hat auch das Jahr
1910 wieder ein ungünstiges Ergebnis gezeitigt. Schon am
1. Oktober war das Erträgnis demjenigen vom gleichen Zeit—
vunkt des Vorjahres gegenüber um 25 000 Miäschlechter, was mit
muf die im Anfang des Jahres vorgenommene größere Repa—⸗
atur des DampfersPionier“ und die Depression des Frachten⸗
nurktes im Mittelmeer und der Ostsee, wo die Dampfer be—
chäftigt waren, zurüchzuführen ist. Im Oktober mußte der
Dampfer „Progreß“ nach seiner Rückkehr von Spanien den
hei einer Havarie im August erlittenen Schaden ausbessern,
vodurch er eine Woche außer Betrieb gesetzt wurde. Ueberdies
zegegnete dem Dampfer „Pionier“ noch im November ein ziem⸗
ich schwerer Unfall, indem er in der Nähe von Garstoon mit dem
nglischen Dampfer,Prado“ kollidierte, auf Grund geriet und
urch Schlepperhilfe wieder abgebracht werden mußte. Der
urch die Reparaturen verursachte erhebliche Zeitverlust und
ementsprechende Ausfall an Fracht hat das Ergebnis dieses
dampfers, welches schon durch die im März ausgeführte Re—
aratur beeinträchtigt war, weiter verschlechtert. Der gesamte
tzetriebsgewinn beläuft sich auf 41174,26 Mugegen 69275 M—
m Vorjahre. Dagegen betrugen die Unkosten 38 335 Me(3624
M); verbleiben 2838 M(7 038 M). Siervon kommen in
Abzug für Tantiemen an den Aufsichtsrat 2000 Me(2500 M)
onach verbleibt ein Nettogewinn von 838,48 Me631 005.75 My,“
relcher auf neue Rechnung (im Vorjahre 95,76 MuVortrag)
vorgetragen wird. Die finanzielle Lage der Gesellschaft hat
»urch den ungünstigen Geschäftsgang der letzten Jahre stark
gelitten. Der wirkliche Wert der vorhandenen Aktiven siteht in
einem richtigen Verhältnis mehr zu der Höhe des Grund—
fapitals. Die drei Dampfer stehen noch mit 826 000 Mzu
Buch. Der heutige Wert dieser Schisffe dürfte etwa 520 000 M
hetragen. Der Unterschied erklärt sich zunächst dadurch, daß
nfolge der schlechten Geschäftsjahre und der dadurch bedingten
zeringen Mittel bisher nur imsgesamt 162671 Muabgeschrieben
werden konnten, während eine Abschreibung von 5 06 pro anno
mit insgesamt 310 000 Mewünschenswert gewesen wäre. Ferner
ind die Dampfer in einer Zeit gebaut, in der die Baukosten
erheblich höhere waren, als sie gegenwärtig sind. Tas hat
zur Folge, daß der jetzige Schätzungswert der Dampfer etwa
um den Unterschied in den Herstellungskosten von damals zu
etzt geringer wird, d. h. um etwa 150 000 Mebis 160 000 M.
Der hiernach vorhandene Unterschied von insgesamt 300 000 W
150 000 Mifur nicht erfolgte Abschreibungen und 180 000 M
Wertminderung infolge Niederganges der Bauproise) ist durch
en laufenden Betrieb nicht wieder auszugleichen. Angesichts
ieser Sachlage beantragen der Vorstand und der Aufsichtsrat,
pie schon mitgeteilt, die Herabsetzung des Grundkapitals von
300 000 Mauf 300 000 Medurch Zusammenlegung der Aktien
a Verhältnis von 2: 1 zum Zwede eines einigermaßen ange⸗