Full text: Lübeckische Anzeigen 1911 (1911)

Lebensversicherungs⸗Gesellsczaft in Lübed. Ueber 
hr Ferr Jahre 1910 beendetes 82. Geschaäftsiahr ent⸗ 
ehmen wir dem Jahresbericht, daß das Geschäft derselben 
hebliche weitlere Ausbreitung erfaähren hat und auch 
aanziell sehr günstig verlaufen ist. Zu erledigen waren 
3753 Kapitalversicherungsanträge über 30 958 848,50 M, von 
benen 7863 Anträge über 27 288 753,50 M Annahme fanden. 
Die gesamten Ausscheidungen durch Tod., Falligkeit, frei⸗ 
willige Aufgabe betrugen 14 058 497,08 M, o daß sich ein 
Reinzawachs von 13 280 256,42 Muergab (der höchste, den die 
Gesellschaft je gehabt hat), durch welchen der Gesamtbestand 
an Versicherungssumme Ende 1910 sich auf 262 132 768,23 M 
rhöhte. Außerdem ist eine Jahresrente von 251 203.47 M 
versichert. Die Einnahmen an Prämien und Zinsen bezifferten 
sich auf 138857 845,82 M (707 103,21 M mehr als im Vor⸗ 
jahre) und der Gewinn an der Sterblichkeit unter den 
auf den Todesfall mit ärztlicher Unter suchung Versicherten be⸗ 
trug 943 616,60 Mugegen 560 583,33 M im Jahre 1909. 
Die Prämienreserven einschließlich der Prämienüberträge be— 
laufen sich Ende 18910 auf 81 354 943, 96 M und, unter Be⸗ 
rnesichtigung das Zuwachses aus 1910, die Gewinnreserven 
der Versicherten auf 5052 138,66 M, sowie die sonstigen 
Räcllagen auf 41333117 M. Als Reingewinn verblieb die 
Suümme von 2018 027,82 M. Der am 20. März d. J. 
jtattfindenden Generalversammlung wird vorgeschlagen werden, 
den Aktionären eine Dividende von 225 Mefür die 
Aktie zu zahlen. 
20 Museums⸗Vorträge. Herr Lehrer M. Jo hannsen 
häelt Sonnabend den ersten seiner auf drei Abende ver⸗ 
eilten Vorträge, die das „Leben und Treib en in 
Lübeck am Ende des 18. Jahrhunderts“ behan⸗ 
deln. In diesem Vortrage lernten die Zuhörer die Um⸗ 
gebung Lübecks im damaligen Zeitalter kennen. Der Vor⸗ 
kragende erinnerte daran, daß Luübeck im Dezember 1810 
eine französische Stadt geworden war; sein Vortrag solle 
das Leben und Treiben kurz vor der Franzosenherrschaft 
zeigen. Den Lübedern habe am 3. Juli 1792 ein großes 
Ereignis bevorgestanden, da ein Franzose an diesem Tage 
einen Aufstieg mit einem Luftballon geplant hatte. Dieses 
Schauspiel hatte nicht nur die Lübecker schon lauge Zeit 
vorher in seinen Bann geschlagen, sondern von weither 
trömte man zu dem Ereignis zusammen. Dann schilder te 
der Vortragende eine Reise von Hamburg nach Lübeck, 
die, im Postwagen ausgeführt, mit großen Strapazen für 
die Reisenden verbunden war. Wenn die Hamburger 
Reisenden durch das Mühlentor einfuhren, wunderten sie 
lich stets über die Breite der Straßen, die im Vergleich 
nit Hamburger Verhältnissen immer mächtig imponiert habe. 
Die weiteren Ausführungen, bei denen manche alte Ein— 
richtungen der damaligen Zeit in recht anschaulicher Art 
vorüberzogen, zeigten, daß man damals in jeder Beziehung 
im Kleinen groß und im Großen klein war. Dies galt 
hesonders von solchen Einrichtungen, von denen wir heute 
nur noch mit Kopfschütteln vernehmen. Besonders in der 
Handhabung der Torsperre sei man äußerst „korrekt“ vor⸗ 
gegangen. Ein Spaziergang über die Wälle, bei dem 
der WVortragende u. a. Bilder vom „Blauen Turm“, dem Gieß— 
haus und den vielen Toren, durch die sich Lübeck damals gegen 
unbekannte Feinde sichern zu müssen glaubte, bringen konnte, 
hildete den Schluß des ersten Vortragsabends. Am kommenven 
Zonnabend werden die Zuhsrer mit dem Innern der Stadt 
Bekanntschaft machen, während der dritte Vortrag den Bürger 
Lühbeds und sein Tagewerk behandelt. 
S Sterbekasse, Die Friedensverbundene zu Lübed“. Die 
umni Sonnabend für das 212. Rechnungsiahr abgehaltene 
Mitgliederversammlung war etwas stärker besucht, wie in den 
letzten Jahren. Der, Vorsitzende gedachte zuerst mit warmen 
Worten des verstorbenen Vorstandsmitaliedes Herrn Köpcke 
und des verstorbenen Rechnungsprüfers Herrn Böttger. Die 
Anwesenden ehrten das Andenken der Verstorbenen durch Er⸗ 
heben von den Sitzen. Dem hierauf verlesenen Jahresbericht 
entnehmen wir, daß das abgelaufene Rechnungsjahr nicht 
grade als ein günstiges zu bezeichnen war, da die Sterbe⸗ 
fälle eine Höhe erreichten, wie seit Jahren nicht. Im Durch— 
schnitt berechnet betrug jedes gezahlte Sterbegeld 181,80 M, 
während sich der Beitrag der Mitglieder auf 4,857 Meim 
Durchschnitt stellte. Die Mitgliederzahl belief sich am Schlusse 
des Jahres auf 589. — Die Einnahmen ˖der laufenden Ver—⸗ 
waltung stellten sich auf 4422,62 Mund die Ausgaben auf 
3716,36 M, so daß sich ein Ueberschuß von 706,27 Muergibt, 
der gemäß der Satzung zur Verteilung gelangte. Das Ge— 
samtvermögen der Kasse, das am Anfang des Jahres 55 929,17 
Mark betrug, erhöhte sich beimSchluß des Jahres auf 56 963,77 
Mark. Dem Antrage der Rechnungsprüfer gemäß wurde dem 
Vorstande für seine Verwaltung im Jahre 1910 Entlastung 
erteilt. In den Vorstand wurde Herr Uhrmacher Jansen 
wieder⸗ und Herr Obersteuerkontrolleur Höft neugewählt. 
Zum Rechnungsprüfer wurde Herr Kaufmann Roggen⸗ 
damp berufen. 
25⸗Pfennig⸗ Stücle. Uns geht folgendes Schreiben zu: 
„Durch die Presse ging jüngst eine offenbar lancierte Notiz, 
vaß die 25-Pfg.-Stücke sich „immer steigender Beliebtheit er⸗ 
lreuen“, ich kann demgegenüber feststellen, daß in allen Kreisen, 
mit denen ich durch meinen lebhaften Bargeldverkehr zu 
tun habe, das genamte Geldstück geradezu verabscheut wird. 
Die militärischen Behörden zahlen mit 25-Pfg.Stücken die 
Mannschaftslöhne aus, und sie gehen dann von Kantineninhabern 
und Kaufleuten, die nahe der Kasernen wohnen, auf kürzestem 
Wege wieder an die öffentlichen Kassen, meist gerollt in 
orößeren Partien zurück. An Bank-, Zoll- und anderen Kassen 
haben die Beamten ihre Not, die Geldstücke, die sie ins 
Publikum schaffen sollen, an den Mann zu bringen. Es ist 
nach meinen Erfahrungen tatsächlich festzustellen, daß das 
25. Pfa.⸗Stũd. das in der Form einem Marhstüdck nicht unähn⸗ 
lich ist, im Verkehr geradezu verabscheut wird. Man darf wohl 
erwarten. daß entweder eine andere Form gewählt wird 
poder die ganze Münze wieder zurückgezogen wird — so ist 
sie nicht zwedmäͤhig.“ — Tatjsächlich hat der Einsender so un— 
recht nicht. 
o Damenstiefel geftohlen. Aus einem Hause der Beder⸗ 
orube sind am 8. Marz in der Mittagszeit 1 Paar fast 
neue Damen⸗Schnürstiefel abhanden gekommen und vermutlich 
zestohlen worden. 
· Festgenoumen wurde ein Arbeiter von hier, der unter 
dem WVorwande, ein hiesiger Wirt komme mit seinem Bier 
au kurz, sich bei einem Bierverleger 25 Flaschen Bier erschwin— 
belte und am selben Tage in Gemeinschaft mit einem anderen 
Arbeiter noch den Versuch machte, unter derselben Vorspiege- 
hung sich ein Faß Bier zu erfhwintel 
— P. Engel in der Runst. VRoch einmal mochten wer auf 
den hohen künstlerischen Genuß aufmerksam machen, welcher 
inserm Publikum am Dienstag in dieser Aufführung geboten 
vird. Nachdem wir einigen Proden beigewohnt haben, können 
vir versichern, daß unsere schon hochgespannten Erwartungen 
roch übertroffen sind. In 15 Bildern wird uns die Kunst 
des 13. bis 16. Jahrhunderts lebendig vor Augen gestellt. 
Dien Xtegleitung durch feinsinnige und stimmungsvolle Musik— 
tücke wird den Genuß zu einem wirklich vollkommenen ge— 
talten. 
d. Neuer Frauenvertin Lübeck. Der 10. und letzte 
Diskussionsnachmittag d. J. findet Dienstag im Ev. Ver— 
einshause Fischstr. 17, pünktl. 5 Uhr statt. Die Leiterin 
der Lübecker Webeschule „Neilad“, Frau Collett-Holst, wird 
über „Vom Weben in alter und neuer Zeit“ sprechen. 
Die Ausführungen werden von praktischen Vorführungen 
am Webstuhl begleitet. 
». Oejifentliche Kundgebung der Privatbeamtenvereie 
dübeds zur staatlichen Pensions-Versicherung. Donnerstag 
ibend findet in der Stadthalle auf Veranlassung der 
Irtsgruppe Lübeck des Deutschnationalen Handlungsgehilsen⸗ 
Verbandes eine öffentliche Versammlung statt, die sich in 
ingehender Weise mit dem Gesetzentwurf beschäftigen wird. 
ks sei allen Privatbeamten der Besuch dieser Versammlung 
»ringend empfohlen. Die namhaften Verbände sind sämtlich 
in dieser Kundgebung beteiligt, so daß der Abend einen 
»indrucksvollen Verlauf nehmen wird. 
Großherzoglümer Mechlenburg. 
Malchin, 13. März. Der Landtag hat dle Vorlage 
etreffend Pensionierung der nichtrichterlichen Beamten ange— 
sommen. Die Versetzung in den Ruhestand kann ohne weiteres 
jach Vollendung des 685. Lebensjahres erfolgen. Ein Anspruch 
uf Pension steht dann ohne weiteres den Pensionierten zu. 
ẽs warde ferner ein Entwurf genehmigt, in dem auf Grund 
eichsgesetzlicher Regelung die mehrfache Kommunalbesteuerung 
n Medlenburg und zugleich in einem Bundesstaat verhindert 
berden soll. ferner auch ein Gesetzentwurf betreffend die mehr— 
ache Kommunalbesteuerung in verschiedenen Orten Mecklenburgs 
nfolge Doppelwohnsitzes oder Wechsels des Wohnsitzes. Ein 
lenderungsentwurf zu 855 des Grundbuches wurde genehmigt. 
er betrifft die nachträgliche Anlegung von Grundbuchblättern 
ür Grundstücke, die bei der Anlegung des Grundbuches noch 
kein Blatt hatten. 
Gadebusch, 13. März. Ein Einbruchsdiebstahl 
wurde in dem Schlosse zu Roggendorf in der Nacht zum Freitag 
erübt, der genau in derselben Weise ausgeführt wurde, wie 
ie in verschiedenen Schlössern des westlichen und südwestlichen 
Mecklenburg in letzter Zeit erfolgt sind. Den Dieben fiel das 
um Tagesgebrauch nicht verschlossene Silberzeug in die Hände. 
ẽs wurden Polizeihunde herbeigeholt, doch gelang es nicht, 
ine Spur der Täter, die wahrscheinlich mit dem Hamburger 
zuge gekommen sind, aufzufinden. 
Teterow, 13. März. Festgenommen wurde der 
non verschiedenen Behörden wegen Betruges steckbrieflich ver⸗ 
olgte Schmiedegeselle Max Schultz, genannt Berndt, aus Buchar, 
dreis Demmin. Er hat schon längere Zeit Schwindeleien verübt 
ind als Max Behrendt, Ernst Heiden und Mahnke bei Schmiede⸗ 
neiltern durch die faliche Anaabe. er hahe sein Nartemunngie im 
Zuge verloren, diese zur Hergabe von Geldbeträgen veranlaßt. 
cbenfalls hat Schultz sich früher als Gutsbesiher oder als 
vutsbesitzersohn und Erbpächtersohn ausgegeben und auf ver— 
ichie denen Stellen Damenbekanntschaften angeknüpft. 
—Schönberg, 13. März. Ueber die Erbauung 
ines Wasserwerkes in Schönbers hielt Sonn— 
ibend der Ingenieur Rennecke, Hamburg in einer Ver— 
ammlung des gemeinnützigen Vereins einen mit großem 
zeifall aufgenommenen Vortrag. Von der Firma Franke— 
zremen, die schon viele Wasserwerke erbaut hat, war 
in genauer Situationsplan mit Kostenberechnung entworfen, 
ruch war der Vertreter der Firma für Medlenburg, 
ßrandt-Wismar, anwesend. Nach der Berechnung kostet 
»as Werk rund 148 000 M. Tas Rohrnetz umfaßt etwa 
3200 m. Die Zuflußrohre werden von der Baugesell— 
haft bis auf 1 m an die betreffenden Grundstüde geführt. 
Nie Anlage in den Grundstücken kostet für eine Etage 
5 M, für 2 Etagen 50 M. Der Wasserverbrauch kann 
urch Wassermesser oder nach Große der Grundstücke, näm— 
ich 5 Mefür jeden bewohnten Raum oder Küche, be— 
echnet werden. Eine Wohnung, bestehend aus 3 Stuben 
uind einer Küche, kostet demnach 20 Meim Jahre oder 
1,67 Meim Monat. Für ein Stück Großvieh sind jährlich 
3 Mazu entrichten. Da Schönberg über 2000 bewohnte 
käume zählt, so kommen die Kosten durch die Erhebung 
»es Raumzinses leicht zusammen. Außerdem hat das Wasser— 
verk noch besondere Einnahmen aus Badeeinrichtungen, 
Z3pülklosetts u. dergl. Es wird die Garantie für die 
dieferung eines guten Trinkwassers geleistet. Falls die 
Stadt den Bau des Wasserwerkes nicht übernimmt, so 
* die Gesellschaft jederzeit dazu bereit, das Werk auf 
igene Kosten zu errichten. Nach längerer Aussprache wurde 
durch die Unterschrift der Anwesenden festgestellt, daß fast 
alle für den Bau eines Wasserwerkes waren. 
Dermischtes. 
O.K. Ein schöner Wolkenkrater. Selbst unter den Ameri⸗ 
anern ist in letzter Zeit der Widerspruch gegen die Wollen— 
ratzer⸗Architektur rege geworden, die das Stadtbilb 
merikanischer Städte entstellt. Daß aber diese Vertikal⸗ 
aukunst mit Schönheit der Form und Eleganz der Linien 
»ereiniat werden kann, beweist das neue „Woolworth 
Building“ am Newyorker Broadway. Das mächtige Bau— 
vert, so berichtet die Nature, wird von einer Kuppel 
oder Zinne bekrönt, die nicht weniger als 260 m über 
dem Straßenpflaster liegt. Damit rüdt dieser Newyorlker 
Wolkenkratzer in der Reihe der höchsten Bauwerke der 
Welt an die dritte Stelle. Die Basis enthält 28 Etagen, 
die durch zehn elektrische Aufzüge bedient werden; dazu 
kommen noch die Souterrains, die in fünf Etagen gegaliedert 
ind. Oben endet der Bau in einen sich verjüngenden, 
urmartigen Aufbau, der 25 Ctagen aufweist, sodaß dieser 
ieue Wolkenkratzer 588 Etagen hat. 
C.K. Von einem merkwürdigen Restschutz berichtet die Revue 
de Paris: Die Behörden von Birma haben ein wirksames 
Dittel gefunden, um die verderbliche Wirkung der als Pest— 
erteger so gefährlichen Ratten in den menschlichen Behausun—⸗ 
len zu verhindern. Auf Veranlassung der Verwaltungsbe— 
amten müssen die Bürger in ihren Häusern die Fußböden 
nit Oel tränkeit, und diese Operaiion wird einige Male 
viederholt. Auf diese Weise werden die Flöhe, die die Ver— 
nutler bes Krankheitskeisnes zwischen Ratken und Mensa,en 
ind, aus dem Hause vertrieben, denn die Insekten vermeiden 
es, in solche mit Oel imprägnierte Behausungen einzu— 
dringen. 
Der Gesundheitszustend des Fürstun Eulenburg. Vor 
urzem ist Fürst Philipp zu Eulenburg auf seinem Schlosse 
Liebenberg in der Mart wieder von der gerichtsärztlichen Kom— 
nission untersucht worden, deren Auigabe es ist, sich dann und 
vann, in regelmäßigen Zeitabständen, davon zu überzeugen, ob 
er „des Meineides und der Anstiftung zum Meineide dringend 
verdächtige“ Fürst den Strapazen einer gerichtlichen Verhand— 
ung und den sonstigen, nach den Bestimmungen der Reichsstraf⸗ 
rozeßordnung damit verbundenen Unannehmlichkeiten gewachsen 
st. Ueber das Resultat der Untersuchung ist nichts bekannt. Da— 
jegen bemerkt die Neue Geseillschaftliche Correspondenz zu der 
Angelegenheit: „Man geht wohl kaum fehl, wenn man an— 
uiimmt, daß Fürst Eulenburg auch diesmal wieder den Gerichts— 
irzten den Eindruck der „Verhandlungsunfähigkeit“ erweckt hat. 
die viel besuchten musikalischen Soireen, die während dieses Win— 
ers im Schlosse zu Liebenberg stattisanden, und auf denen Fürst 
kulenburg mit bezaubernder Liebenswürdigkeit den Wirt machte, 
jatten einige Zeit vor dem Eintreffen der gerichtsärztlichen Kom— 
nission ihr Ende erreicht.“ 
Srtiäftung für talentierte Schüler. Der Seniorchef Fritz 
seimann der Firma Reimann-Meyer stellte der Stadt Elberse!d 
0000 Miäzur Vervollständigung der Jubiläumsstiftung zur 
Berfügung, die den Zwechk hat, talentierten Schülern eine ihren 
Befähigungen entsprechende Ausbildung zuteil werden zu lassen, 
Die abgeschwindelte Briefmarkenfammlung. Aus München 
neldet der B. L.A.: Einem älteren pensionierten Postbe— 
iensteten, der seine Briefmarkensammlung verkaufen wollte, 
ie einen Katalogwert von 14700 Mädarstellte, ist durch den 
nach Meiningen zuständigen 34 Jahre alten, wiederholt vor— 
zestraften Klempner Benker um seinen Besitz betrogen worden. 
zenker hat schon früher als Graf von Henneberg sahlreiche 
zriefmarkenhändler geprellt. Diesmal unterhandelte er in der 
Maske eines reichen Wieners, der seinen Besuch auch von dort 
ingekündigt hatte, mit dem Verkäufer und veranlaßte ihn, die 
n einer Kiste verpackkte Sammlung bei der Gepädaufgabestelle 
es Zentralbahnhofes zu deponieren, bis er das Geld besorgt 
abe. Dann spielte der Gauner dem Käuser einen bereit ge— 
jaltenen Gepächzettel auf ein ähnliches Stück in die Hände. In 
inem Café wartete der Geprellte vergeblich und fand schließlich 
n der anderen Kiste — zwei Pflastersteine. Seine Briefmarken— 
ammlung war längst von dem Betrüger abgeholt worden. 
Neueste Nachrichten und Telegramme. 
W. Berlin, 18. März. Admiral von Fischel, Chef des 
ITdmiralstabes der Marine, ist laut Allerhöchster Kabinettsor der 
om 11. März in Genehmigung seines Abschiedsgesuches zur 
Disposition gestellt und in Anerkennung der Sr. Majestät ge— 
eisteten Dienste à la suite des Seeofsizierkorps in den Listen 
»er Marine weiter zu führen. v. Heeringen, Vizeadmiral, 
ur Verfügung des Chefs der Marinestation der Ostsee, ist 
um Chef des Admiralstabes der Marine, Rösing, Fregatten— 
apitän vom Admiralstabe der Marine, zum Abteilungschef im 
Idmirolstabe der Marine ernannt. Dem Konteradmiral Kinder—⸗ 
imng Inpeftenr der 1. Marine⸗-Inspektion, ist auf sein Gesuch 
Aghthtäthigehaththhn gellighah dattehtgu 
ivision, ist mit Wahrnehmung der Geschäfte des Inspekteurs 
ver ersten Marineinspeltion beauftragt worden. 
W. Kiel, 13. März. Das zweite Geschwader der Hochsee⸗— 
lotte ist gestern vormittag zu einer mehrtägigen Uebungsreise 
rusgelaufen und hat sich heute morgen mit dem Flagsschiff 
Deutschland“, dem Panzerkreuzer „Blücher““ und vier kleinen 
Freuzern bei Skagen mit dem ersten Geschwader vereinigt. 
W. Dresden, 12. März. Nach einem heute hier ein— 
jegangenen Telegramm aus Kosti am Weißen Nil reist der 
Tönig von Sachfsen mit Gefolge nilabwärts. Der 
Monarch, der auch in letzter Zeit vom Jagdglück begünstigt 
var, befindet sich bei bestem Wohlsein. 
W. Rom, 13. März. Senator Pierantoni, Professor des in⸗ 
ernationalen Rechts und Mitglied des Schiedsgerichtshofes 
m SHaag, ist gestorben. 
W. Madrid, 12. März. Die Wahlen zu den Pro— 
»inzialständen sind bisher ruhig verlaufen. In Madrid 
legen, soweit bis jetzt zu übersehen ist, die monarchistischen 
tandidaten, in Barzelona die Radikalen. 
W. Athen, 13. März. Zwei Tage lang wurde über eine 
Anzahl Vorschläge beraten, die darauf hinauslaufen, daß 
n der Verfassung eine Klausel betreffend die Erhaltung der 
Zzprache aufgenommen werden sollte. Diese Frage ruft im 
Bolke eine gewisse Erregung hervor. Heute fand infolgedessen 
eine große Straßenkundgebungstatt. Die Demon— 
tranten begaben sich zum Könige und zum Polizeipräsiden“en 
Venizelos, um ihnen Petitionen zu überreichen. 
W. Newyork, 13. März. Führende Geschäftsleute aller 
amerikanischen Großstädte treten unter Leitung der Bostoner 
zandelskammer im Juni eine gFemeinsame Studien— 
eisfe nach Europa an und besuchen im Juli mehrere 
deutsche Städte, darunter Köln, Hamburg, Berlin, 
Dresden und Frankfurt am Main. Dies ist die erste 
derartige Reise. 
W. Berlin, 13. März. Eine 24jährige Dame in Friedenau 
erhielt von der Polizei die Erlaubnis, Männerkleidung tragen 
zu dürsen. Die Dame gleicht in ihrem Aeußeren so sehr dem 
Manne, daß sie wiederholt in den Verdacht geriet, sich ver⸗ 
kleidet zu haben. Es wurde ihr nahegelegt, dafür zu sorgen, 
daß das Tragen männlicher Kleidung zu keinen Mißhellig— 
keiten führt und die öffentliche Ordnung dadurch keinesfalls 
zestört wird. 
W. Berlin, 13. März. Auf dem Truppe bungs⸗ 
zlatze Altengrabow unternahm gestern Hans Grade 
eiinen einstündigen Flug, wobei er eine Höhe von 400 
Vietern erreichte. 
W. Magdeburg, 13. März. Bei einem Spazierritt scheute 
das Pfserd des Oberleutnants v. Schönermark und sprang 
gegen einen Laternenpfahl. Der Reiter wurde schwer ver—⸗ 
letzt weggetragen und ttarb kurze Zeit darauf. 
W. Newyork, 13. März. Nach einem Telegramm aus 
Douglas, Arizona, fand bei Aguprieba, Mexiko, am Sonntaa 
in Gefecht statt. Fünftausend Aufständische tauchten aus 
einer Beraschlucht auf und wurden sofort von einer 300 
HMann starken Truppenabteilung angegriffen, die sich schließlich 
urückzog. 35 Mann sind gefallen.
	        
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