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Anzeigen,
67.
Mittwochs den 22. Auguft 1810.
Der
Treue
De Mutter, wir drey Mädchen, Anton und men
weiblide Dicnftdoren: das war unfer Hausfand.
Antonen hatte noch der Vater als einen Heranwach:
ferden, Alte niofen Burfhen ins Haus geRSmMMeENR U4D
um Dienft “ingerichtet, Schon damals hatte der gute
Menfch von uns Schweftern allen immer mich, durch
Feine Yufnierkfamleiten und arrige Gefliffenheit im
Dienft, ein wenig ausgezeichner: aber das alles fo ge:
troft, und Dcch fo leife gethan, daß er fid) deffen fchmwers
lich felbft Elar bewußt gcwefen. Yuch ich würde nichts
davon bemerkt haben, wenn nicht Mutter und Schwer
fern zuweilen darüber gefchergt hätten,
Seht lernte ich den Mann Fennen, der mich durchs
Leben führen follte, Wir liebten ung, er warb um
meine Hand: da ward der gute Anton fill und (owers
müthig, und getraute fig nicht mehr, mir mit YHuss
Seichnungen zu nahen. Meine Mutter machte mich
aufmerffanı: e$ that mir fehr wehe, Sch folgte ibrem
Kath in meinem Benehmen: Anton blieb aber in feiner
ung!? lichen Stimmung,
Wenige Tage vor meiner BVerbindung Fam er am Wors
gen zu meiner Mutter und bar um Sriaubnif, Jemand
zu befuchen, den er nicht nannte, deffen entfernter
Wohnort aber wenigftens acht Tage Abwefenheit ndthig
Mache. Die Mutter freuete fidh im Herzen feines Ent;
fehluffes, und gab ihn fogleich unbedingte Erlaubnif,
ließ ihn auch gar nicht zu Entfehwldigumgen Fommen,
dafie ihm Leicht vom Geficht (a$, er habe fie id nur
erfonnen.
Anton ging noch in derfelben Srunde fort und — zu
Meiner älteflen Schwefter, die mit ihrem GSemabl vier?
zehn Meilen von uns enrtfirnt- lehrte. Ich habe gehört,
fagte er diefer, daß Sie nach Frankreich und der Schweig
reifen. Da brauchen Sie ja wohl einen treuen Diener:
wollen Sie mich nicht mimehmen? Z& kann dem
Drange, einutal die Welt zu fehen, nicht (Änger n.ders.
fehen; und im Haufe Ihrer Frau Mutter wird aun
Wieder Eins weniger : da Fann man mid) Leicht entbehren,
Der Schweßer und ihrem Manne amt der Antrag ers
wünfcht: Anton dienete ihnen auf der ganzen Neife mie
einem füft ängfiliden Eifer, mit einer fid ganz auf;
opfernden Dienftbefliffenheit,
Sie Kamen zurück; die häuslichen BVerbältniffe ließen
nicht wohl zu, daß fie Antonen hätten behalten Fönnen.
Man fagte ihm das mit allır Schonung: er fahe es ein
und fhwieg. Mein Schwager hatte ibm beg einem feie
ner Freunde cınen andern, fehr vortheilhaften Dienpe
ausgemacht: Nein, fagte er fehr betrübt; unter
Fremde möcht" ich doch nicht gern. Ob mich denn
Korthen nicht brauchen kann?
Yottchen war meine dritte Schwefer, und nun feit
Eurzem auch vermählt. Sie wohnte mit ihrem Manzic
auf feinem Landgute acht Meilen von mir. Sie Lteß
Znronen Fominen, und er dienete ihr redlich und ‚treu
acht volle Jahre lang.
Häusliche Umfände hatten verhindert , daß id) mit
Lottchen diefe Sahre Aber nicht 3ufammengefommen war.
SZegt endlich wurde ein folenner Familienbefuch veranı
faltet: ich reifete mit Wann und Kindern zu ibr, An
jenes Berhälrniß war allerdings feit langer Zeit gar
nicht mehr gedacht worden,
Wir Kamen eben zur Abendtafel an. Wir feßten uns,
fröblid) fd)makend, zu einander, und ich achtete nicht
eher auf Anton, bis er mir die erfte Schüffel reichte
und id bemerkte, er zittere. Das erfchreckte mich:
aber ich bemerfre audh, daß jene Nufmallung bad vors
überging, und nun fah er froh bewegt nach mir. Zehns
mal bare" id auf der Zunge, ihn recht freundlich za
fragen: wie e$ ihm gehe? aber ich vermocht‘ es nicht
vor Ändern. Mein Wann, dem ichs nachher erzählte,
ir Recht,
SEEN nn wg
Sonntagsfhule,
ie Rahl der Schüfer Diefer, feit 1795 beflehenden,
uneBegeldlichen, Lehraufalt hat fc, in Der lczten Zeit,
mebr als verdoppelt. Es werden iejt 128 Knabop dar’:
unterrichtet. Schon melden fich wieder Biele zur neuen
YHufnahme auf Michatlis I. F.
Da es uns aber offendar am Ylake Fehlt und die ge;
fauunten Berhältniffe der Unfake Feine größere Yus