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Mnzeigen.
68.
Der höchfte Gipfel des papfilichen Anfehens,
(Sortfegun g.)
S regor, der durd) feine geifllidhen Spione von der
mißlichen Lage Heinrich$ zeitig genug unterrichtet
war, ließ feinen Muth ben der Machricht von feiner
Ybfegung nicht intern ; vielmehr wurde er defto erbitters
ter gegen den Kanfer, und that einen Schritt, der die
ganze Chriftenheit iu Erfiarnen fegte, und den Kayfer
gi einem der unglücklich fen Menfchen feiner Zeit machte,
MAngefäumt berief er die gefamımte Kardinalgeiftlichkeit
nach Rom zu einer Berfammlung, fyrach den Bannflnch
über den Kayfer Heinrich aus, und fchiekte die Bulle
davon, folgenden Inhalts, nach Deutfchland :;
„Im Namen des almächtigen Sortes unterfage ih
dem Könige Heinrich, der fich gegen die heilige
Kirche mit einem unerhörten Hochmuthe aufgelehnt
hat, die Negierung des deutfehen und italienifhen
Reiches, und fprehe alle Chriften von dem Code (08,
den fie ihm geleifter haben; verbiete, daß ihm Zemand
als einem König diene, und fatt des heiligen Ypoftel$
Petrus, belege ich ıhı mit dem Bannfluche, und zwar
fo, daß ale Völker erfahren follen, daß Petrus der Fels
fey, auf dem der Sohn Gottes feine Kirche gebauet./
Heinrich bekümmerte fich anfangs wenig um den
Bannfluch, allein der Papft hatte die Zeitumfände und
BVerbältniffe feines Gegners richtig berechnet; die unzuws
friedenen Deutfchen benußten diefen päpftliden Bann
als Bormand, ihrem Könige den Sehorfam aufzuküns
digen. Kein VBerfprehen Heinrichs, den bisherıgen
Befchwerden abzuhelfen, Eonnte die gegen ihn aufge;
brachten dentfehen Fürfen befänftigen, und nur mit
bieler Mühe gelang es ihm endlich, daß man (hm ers
laubte, als Privatmanı in Speier zu leben, und fein fers
Neres Schieffal dem Husfpruche des Papfies zu, übers
Taffen, den man auf einen, binnen Fahresfrift zu haltens
den Neichstage, einladen wollte; während diefer Zeit
follte aber der Kayfer fih vom Kirchenbanne frey zu
Machen fuchen, widrigenfalls hätten fie befchlofen zur
Badhl eines neuen Königs zu fchreiten,
Heinrich hielt es für fehr bedenklich, die Ankunft
des Papfies in Deutfchland zu erwarten, gleichwohl lag
Nugufß 1809,
ihm Yes daran, fobald als möglich, vom Banne freys
gefprochen zu werden, um feinen Unterchanen den Bot;
wand ihres Abfalles zu nehmen. Sr entfchloS ich alfo,
gegen fein Verfvrechen, von Speier nach Zralien zu ges
her, Mit einem geringen Sefolge, und in Begleitung
feiner treuen Gemahlin, reifete er in aller Stille ab,
Weil die deutfhen Fürften des Kayfers Reife nach Zrw
lien befürchter hatten, fo hatten fie ihm faft überall den
Weg dahin durch ihre Truppen zu verfverren gefucht.
Mir großer Lebensgefahr und unzähligen Mübhfeligkeiren
mußte er, mitten im rauhen Winter des Jahres 1077,
über die ESiggebirge der Alpen nach Italien zu Fommen
fuchen. Seine Gemahlin und ihre Begleiterinnen waren
fogar oft genöthigt, (id in Ochfenhäute einnähen zu
laffen, um auf diefe Weife über die gefährlichen Slets
feher hinüber zu Fommen, und die Pferde mußten theil$
mit Mafchinen, theils mit zufammengebundenen Füßen
bhiruntergelaffen werden.
Als Heinrich endlich die Thaler Piemonts glücks
lich erreicht hatte, und feine Ankunft bekannt geworden
war, fammelten fidh die Zraliener in großer Anzahl zu
ihm, und verfprachen ihm Hilfe und Benftand gegen
den Papft, denn fie glaubten , er Fame den Papft, den
fie aufs bitterfie haften, zu züchtigen und abzufegen.
Dem Papft wurde bey der Nachricht von Heinrichs
Ynkunfe nicht gauz wohl zu Muthe, Schon war er
von Rom abgereifet, um auf den Reichstag nach Augss
burg zu gehen, und dort über den Sebannten Gericht
u halten. Schnell wandte er fich von dem Wege in
das Felle Schloß-Kanoffa, welches feiner Freundin, der
reichen Srafin Mathilde, gehörte, um dort abzuwarten,
weiche Maaßregein der Kayfer ergreifen werde, Dody
in weiche Freude Löfte ich fein Schretken auf, als er
vernahm, daß der Kayfer nichts weniger als Willens
fey, Semalt zu brauchen, daß derfelbe die Wnerbistungen
der Italiener zurücgewiefen, und in aller Denuth den
Pabit um Losfprechung vom Bannfluche anzuflehen ges
neigt (ey. (Die Fortfegung folgt.)
Aufldfung der Näthfel in Nr. 67;
Unfhutd. Liebe, HDofnung,