Full text: Lübeckische Anzeigen 1799 (1799)

  
hbecifche 
EA 
  
  
Mnzeigen, 
  
Eiftes Siick, Sonnabends den 10. Yuguft 1799, 
zu 
SKtagen einer Hausfrau über ıbt 
  
    
Sch war nie gerne Anklägerin, Halte auch nicht 
vil von Klagen, da uch wol weiß, daß das 
reiht Ohr fie fetten Höre und alfa, mean audh cin 
dreyfaches Echo fie wiederholt, gr ich in der 
weiten Luft verhallın, Das wird deun auch wol 
euer SchicEfal fepu, ifr meine Klagen übers Se: 
finde! Mögen fie e$; da müfße mid) nicht abz 
fchrekten, fo lange zu Tufen, 6i5 tch Gehör finde. 
Sa wüllte ih nicht, aß fo viele meiner Schwer 
fern meine Klagetöne anfiimmten, wnfte ich nicht, 
daß auch fie meinen fo ballıgen Alu ‚Jh Degten; 
wohl Härte ich gefdwiegen, Schon 25 Yahıe bin 
idy Hausfrau und fehon diefer anfehnlice Zheil eis 
nes Jahrhunderts, noch mehr meine Erfahrungen 
beretigen mich, frevmüthig meine Summe ab 
zugeben. In den erjien SZahren Hatte td) tweues, 
eHcbares und folglames Sıfinde, Aber Veit zehn 
Sahren mache ich ganz andre Bemerkungen, Ih 
Ehre, wie billig, meine Dienftboten als Menfchen 
„und Arbeiter, ich lege ıhnen nie zu Harte Laßt auf, 
ich gebe veichlichen Lohn, ermuntve dur Sefchente 
und Vergnügen ; laffe am Sonntage fle zur Kirche 
gehen, die ich nie ohne dringende NMorh verfänme; 
fie dürfen im Winter zweyınal das Schaufptel 
Seluchen; file haben ihr eignes Zimmer, das fie vor 
Kalte (OHüyız ich poltre und Iıme nicht; überfehe 
Beine Schkr und lafle es nie fehlen, fie auf ihre 
Pflichten aufmerfjanı zu maden, Io fhliefe 
mic nie ven Hausarbeiten aus, da ich weiß daß 
die Wirthin (tets vorangehen muß, wenn es im 
Hausweren ordentlich fehen fol. Mur kann ich 
nicht zugeben, daß das Sefinde durch Übers 
triebene Kleiderpracht, den fauern Lohn vers 
fhwende, daß es jede Mode mitmache, Das leis 
dige Trinkgeld ik in Meinem Haufe abgefhaft, au 
meiner THüre dürfen Feine (ungernde Deiutlerinnen 
fieben und einige SHillinge erpreffen. Ich erfebe, 
nad) meinem Vermögen diefe Linduffe, Sch müßte 
mic (HAınen, wenn ich zugebe, daß die Mahlzeit 
bezahlt würde, Id) habe gefunden, daß gierige 
Dienftboten von diefem Alınofen mandes Mark 
für fid behielten, den unkundigen oder unfreyges 
bigen Saft befpöttelten,- und ihn aus gerechter 
Sirafe, nicht wieder baten. . 
  
    
   
  
feiche ich nun das Berragen der dienens 
enen fire Herrfcharren unfrer Tage mit 
‚ygangnen Zeit; Io Einnte ich jo inandes 
was nicht war nad nicht feyn fellte: der 
raufıp Hr überwieg:nd erefß, die Spars 
it eine fremde Tugend; will ih mich nidhe 
ä deyern, fo muß ich ihre Feffe und trobige 
vorten überhören, aus Furcht noch fetimmes 
Gfinde zu bekommen; bey ihren gewin mals 
  
     
  
   
    
Yalkınz Viche ich fie nach dem Murkte, Fo verges 
hen zwey volle Siunden, bevor mein Auge file 
weder erbliEe, 
Bon ihren unfltelichen Gefpräcen, der Heillos 
fen Läjterfucht, dem Hafıhen nach Vergnügen und 
fonjtigen nur zu befannten Makeln wıll ih gerne 
nichts jagen, Die Hofunng Aoll mich tröften, daß 
in unjrer Srade noch manches gute Dienfimädchen 
il, das fich niqt hat anftecden lafen, Ich ers 
warte von unfver Zeit viel, noch mehr von der Zus 
Funft; fehr viel von beffern Schulen für Tdchter, 
die fich einft diefem Dienfiftande widmen, von der 
großen Lehrerin der Erfahrung, die uns fagt: daß 
Thlechte Dienfimädchen AHlechte Frauen geworden 
find; von uns Hausfrauen felbft, die wir vereint 
auf unfre Untergebnen jo mächtig wücken Fönnen 
und follten; von einer weifen Policey, die ich 
dan’bar rünmen Fann. If dies ein Wort zu feis 
ner Zeit, fo denket nach, fo beffert. 
Suftiz: und Policeyfachen, 
BVorladungen vor Gericht, 
9 uf Implorivren des Srbpachters „Hang Asmus Gras 
bener zu Krempelsdorf werden alle diejenigen, welche 
an denfelben aus irgend einem Grunde Anfprüche zu 
haben glauben, fchuldig erkannt, ihre Forderungen, bey 
Berluft derfelben , binnen ciner gedoppelten füchfifchen 
SFrift, alfa längfiens am 20, Yuguft d, X, ben dem Lands 
und Marfiallsgerichre anzugeben und durch Producirung 
der Hriginai-Dokumense und Rechnungen gebihrend zu 
rechtfertigen, 
Actum Lübeck anı Marfiall den 30, May 1799. 
In filem 
M. D. Oitfchomw, Lius, 
ger Gronenberger Darzelift Hinrid) Friederıdh Schlichs 
ting hat angezeigrermaaßen feine zu Sronenberg, 
Amte Arensboek, belegene Varzelenftelle verkauft und 
dem Käufer ein reines YProfefonsprotocoll zu liefern 
verfprochen, Auf defjen gefehehenes Anfuchen mwerdar 
alle und jede, welde an Die, dem genannten Hinrich 
 
	        
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