5) Ziff die Ruhr wir’lich in einem Orte, fo Halte feiner SGebrechen zu haben, ih der Heilung der
aa fh zwar, wenn es fi Füglich tDun läßt, von
den Kup, franken euifernt; fanır man aber den
Amgang mit derfelben nad) feiner Pflicht nicht
vermeiden, und Legen Gefonders die Angehörigen
felcft darnieder: 10 falle man nur einen guten
Mh, gehe jedoch nie nühHtern zu einem Ruhrz
Franken, und fpuce, fo lange man bey ihm if,
den Speichel aus,
YnmerFung, Dir gute Muth if vorzüglich fedr gu
empfebien, Denn wer fig vor einer anflıcenden
Krankdeit (heut, wird, der Erfadrung zufolge,
zebnınal Leichter davon defallen, als eıner, Der Das
Dei odne Furcht 18.
6) Die Epfremente des Kranken entferne man,
fobald ale möglich, nicht nur aus der Siube oder
Kammer, wo er fih befindet, fondern audh aus
dem Haufe. Wer dieles verrichtet, binde fi,
allenfallg nut einem von Effig angefeuchteten Zuch,
Ben Mund und die Nafe zu, Hütte dann mit abs
gewandter Gefichte den Abgang in ein eigenes tief
Auggegrabenes, in einem entfernten Winkel geles
genes Lo, und werfe etwas Erde darüber,
YnmerFung, Dieß (6 cine der wefentlichften und wich
tigften Worfichtsregeln ; denn nichts if fo anfeckend
We en NMudrEkvankbheit, als die Speremente „kr Pas
Ac.ECN,
7) Man zünde in der Krankenftube fters Wachs
Holderelig, oder in deffen Srmangelung einige
Spähne einer foldjen Holzart an, die eine hell dos
dernde Flamme giedt, befprenge fleißig die Stube
mit EBig, und erneuere von Zrit zu Zeit die Luft
durcy Deffnung der Fenfter, wobei man fh jedoch
Hüten muß, daß an den Kranken Feine Zugluft gehe,
and daß die Luft in der Srude nicht ganz Falt werde,
Anne Kung. Die Befosgung diefer Regel if nicht
nur für den Kranken felbß, fondern auch für diejes
gıgen von febhr guten Mugen, die um ıdn fevn
müfen. ABes Mäuchern hingegen, das trockene (os
wohl alg das feuchte, ıfß dem Kranken nachtHeilig.
8) Berfpürtmanan fiH oder den Seinigen wir fs
Kch die erften Zeichen einer wahren Ruhr — näms
Lich ein fehHr empfindlidhes Schneiden im Unterleibe,
mit hefsigem Drängen zunr Stuhlgange, wobei,
unter femerzhaften Empfindungen , ein weiffer
Schleim, mit mehr oder weniger Blute vermifcht,
abgeht — fa vertraue man fiH unverzüglidy der
Hütlfe eines gründlid) unterrichteten, erfahrnen, und
von der Obrigkeit approdirten Arztes an, unter defs
Jen zwee£mäßigen Behandlung die Krankheit nur
felten einen tödtlihen Ausgang haben wird, Keis
Neswegen aber feke man fein Vertrauen auf Leute,
Die, offne die nöshigen Kenniniffe des Körpers und
feßten eigenmädchtig anınaßen, und durch Srofifpres
hereien und Prahien mit einigen fbeindar glüde
lichen Kuren bet LidHtgläubigen (ih Anfehen zu gez
ben willen, gemeiniglich aber diejenigen um Seid
und Sefjundheit bringen, welche unvorfichtig genug
find, ihrem Detrügerufchen Reden Schör zu geben,
AnmerFung, Man fonır die Befolaung diefer NMegel,
an die befonders der Landmann fo fchwer zu geden
EDEN TEE 8 ade ul abe ge
inden Du nes erfahrenen Arztes t
Diefer Krankhert alles ab. Aa
9) Eben fo wenig nehme man feine Zuflucht zu
fogenannten Hausmitteln , follten fie au noch fo
Fehr angepriefen werden, vorzüglich aber Hüte man
fi vor allen jolchen Mitteln, womit man die Ruhr
gleich bei ihrem Anfange zu ftopfen fucht, als mo:
hin befonders alle mit DBrandtwvein bereitete, dess
gleichen alle gewürzhafte Mittel. gehören, die zu
Anfang diefer Krankheit allezeit Außerft gefährlich,
N oft tÖdtlih, und daher wie ift zu verabfheuen
ind.
AnmerFung, Sin näherer Unterricht über das Ders
WEI in der Krankheit feldft und die zur Heilung.
efielden anzumendenden Mitrel Fann bier Feiness
weges ertheult werden, weil nicht nur fhon wegen
Merfchiedenheit der NMaturemn die Krankheit Ach gar
oft verfchiedenartig benimmt, fondern meil es auch
überhaupt gar mancherlei, bloß von cinem erfahre
nen YArzte zu untetfchzidende Gattung der Muhr
giebt, deren Hülfsmittel fo verfchieden find, daß
dasjenige, was bei der einen fehr nüglıch märe, der
ber andern vieleicht Außerß getährlıch feon würde,
Die Verordnung der Heılmittel feldft bleıdt daber
Tediglich dem Ermeffen desjenigen Arztes überlaffen,
dem man fein Vertrauen fchentt, Sollte die Kuher
wirklich feuchenartig an einem Orte fenyn, fo wird
ohnehin der Dhoficus nicht ermangeln, fh dfters
dafeldbE einzufinden, und allen denen, die Ihr nıcht
fehlechterdings zurückweifen, feine Hülfe darzubicten,
ro) Sm der Zwifdhenzeit, bis der Arzt Fonmumt,
fann man Ehamillen; Thee und fauwarme Milch,
mit Waffer verdünnt, Häufig trinken,
ıı) Alles, was den Kranken ärgern und unruhig
machen Fönnte, fuche man forgfältig von ihm abzus
Halter, laffe ihn übrigens fo lange, bıs die Krank-
heit gehoben if, nicht aus dem Bette, forge für
ftete Neinlichkeit feines Lagers, und befolge auf
das genauefte die Anordnung des Arztes,
Wenn man diefen Vorfichtsregeln und Vors
fehriften nachkommt, wird man entweder ganz von
der Ruhr befieiet bleiden, oder dafern man je dar
von befallen werden follte, doch mit der größten
MWahriheinlichkeit eines glücklichen Ausgangs der
Krankheit (ih zu erfreuen haben,
—_ wur.
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