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Qubeckifche Mmzeigen
! von allerhand Sachen, deren Bekanntmachung dem gemeinen Wefeni
| nörhig und nößlich if
g8ies Stück, Mittwochs den 9, December 1795,
Gedanken und Wünfche zum Besten des Sr, Annen Klofters,
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Yhter die Vorzüge gut organificter Staaten gehHöret unfreitig die zwwehmäßige Behandlung des Ars
menwefens, In unjerm, in der Aufklärung ferrfehreitenden Zeitalter, hat man viel darüber gedacht,
viel darüber gefHrieben, und mandherley Vorfchläge zur Berbefferung diefes, für die leidende Menlchs
Heit fo wichtigen Gegenfiandes gemacht, Ueberall, mwenigfizns in allen wohleingerichteten Staaten,
ift man bemüht, Ddiefes große Menjhenbedürfnis zwedmäfig zu behande'n, Auch in unfrer guten
Stadt fehlt es nicht an Beweifen diejer Art, Neuere Anordnungen und Berfügungen zeigen überall,
wie wichtig man diefen, Gegenftand Hält, und wie gerne man ihn nad) richtigen Srundfägen zu behanz
deln wünfht, Unfer St, Annen Armen: und Werkhaus — diefer allgemeine Zufludtsort aller Armen
und Berirrten, it ein Denkmal unferer Vorfahren; die nicht minder für Arme dachten und forgten.
Sbre frühern Einrichtungen beweifen überall, daß fie diele Anfalt , nad) ihrer ganzen Beftimmung fo
volfommen und zweckmäßig als möglich eingerichtet fehen wollten, Bey allem diefen guten Wiken if
aber noch vieles unvolllommen, und manches, was in jeder Nückficht der Berbefferung bedurfte, bis
auf den Heutigen ag noch unvollendet geblieben, — Wenn gleich in neueren Zeiten, Dis jest rühmlichtt
für die phyfifhe und moralifdhe Behandlung der Armen in diefem Haufe geforgt ift und gejorgı wird ;
wenn gleich unfer Gefanntlih wohlthätig denfendes Publikum zur Erhaltung biefes fo nothwendiaen
Snftituts nicht aufhörte fortdauernd zu geben: fo Fönnen dennod) zur Zeit nieht alle Büänfche in Abfiht
Der Berbefferung diefer Anftalt erfüller werden. Unter die vorzüglihften Mängel derfelben, deren Abs
helfung fhledterdings notwendig ift, gehört die Einrichtung; daß Alte and Junge beyderley Sefchledts
in Semeinfhaft leben, in einem Zimmer arbeiten und alfo fi gegenfeitig einander moralifh verfhlims
mern. Durch diefes forıwährende Beyfamimnenfeyn, und die leider nicht feltenen böfen Bey/piele der
Alten, wird denn, wie die Erfahrung lehrt, die Jugend fon frühzeitig verborben; und in fo mandies
big iBt noch (duldlofe Herz der Keim zum Lafter gelegt; eine Sache, die natürlich für das ganze Leben
des Kindes von traurigen Folgen feyn muß. Ale Lehren, aller Unterricht, alle Bemühungen, die Yus
gend moralifd gut zu bilden, find offenbar vergebens, fo bald böfe Beyfpiele den Saamen des Guten,
für den man das Herz des Kindes empfänglich zu machen fuchte, erfticfen. Wenn nun gleich wegen des
Gekannten Unvermögens unfers St, Aynen Klofters, die Abhelfung diefer in ihren Folgen fo unglaubs
lich fhädlihen Einrichtung, bisher noch ein frommer Wunfch geblieben if: fo gewährt doch iGt
das wohlthätige SGefchent des feel. Herın Yobann Martin Mollwo „ — deffien Andenken jedem Ars
menfreunde Heilig (eyn muß — gröffere Hoffnung, diefen hHeilfamen End;zwee erreicht zu fehen, Freilich
ift diefes — mit dankbarer Achtung aufgenommene und zu diefem Zwe aufbewahrte Sefchent — noch
nicht hinreichend, um alle die Ausgaben zu beftreiten, die mit einer foldhen Einrichtung verbunden find;
allein wie (hön, mie edel ik nicht das DBeyfpiel, das der wohlthätige Molwo, dem die leidende
Menfchheit ftets ein großer Gedanke der Fürforge war — gegeben hat! und wie Leicht wird es nun nicht,
jenen bigher leider noch frommen Sunfh erfüllt zu fehen: wenn zu-diefem aufbewahrten WMollworden
Sefchente noch Ahmlice Zuflüffe erfdhienen; wenn Menfhen, die Sott mit Neichthämern fegnet, gleich
dem unvergeßlichen Mollwo einen Theil ihres Neberfluffes, zu einem fo wohltHätigen als Sott gefälligene
Zwecke anwenden, und fo die Reihe (Höner Handlungen vermehren wohten! <.
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