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Anbeckhifche Mnzeigen
von allerhand Sachen, deren Bekanntmachung dem gemeinen Weßlen
ndrhig und nüßlich if,
Gtes Stük, Mittwochs den 21. Yanuar 1795.
*
Bon der Reinigung des Kornbrandtmweins,
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& Hat der Apotheker in Petersburg Far, Lowig eine Methode erfünden, mit Kohlenpulver verfditedene
flüffige Sachen zu reinigen, und unter andern den gemeinen Kornbrandawein von feinem üblen Seruche
und unangenehmen Beyjdymack zu füubern, Ich will jeine Merhode zum allgemeinen Beften Lürzlih
auch hier befannı machen :
Es Fommt hierbey dag meifte auf die Neinlichkett des Kohlenpulvers an, welches vorhero in genügs
famer Menge muß forafältig zubereitet und in einem reinlichen zugedecten Fäßgen an einem trocknen
Orte, wo kein Raudy hinkdmmr, aufbewahrt werden, damit man nicht nöthig hat, foldes bey jeder
DifteNazion zu machen. Die gemeinen Hol;zfchlen, weiche man von den Bauern Fauft, find nicht alle
vollfommen durchgebrannt. Es if deher am fiherften, fie noch einmal durchzuglühen, bis fie weder
Rauch noch Flammen von fich geben. Wenn fie aus dem Feuer genommen werden, legt man Ddiefels
hen auf ein reines eifernes Blech, oder auf einen rein abgewifchten fteinernen Tifch, und Köfchet fie [om
gleid) mit reinem MWaffer aus, damit Feine Ale darauf hervorkomme, Die Kohlen föffet man alcdann
in einem eifernen Mörfer zu feinem Pulver, und fiebet es durch ein Haarfiehb. Wil man davon Ses
brauch machen , fo mifder man fo viel zu dem vohen Brandtwein in der Blafe, als genug if, den Furels
geruch gänzlich zu vertreiben; nemlich wenigftens 3 Pfund Kohlenpulver zu 4 Simer Brandtwein. Am
allerbeften geräth die Reinigung, wenn man, ehe das Kohlenpulver zugethan wird, anderthalb Sis zZ
Lorch VBitriollpiritus zu 4 Eimer Brandtwein mirchet, welcher die Würkung des Kohlenpulvers unges
mein befördert, ohne das etwas MNMachıheiliges davon zu befürchten wäre. Wenn man bey dem Ums
rühren nichts mehr von dem widrigen Seruche wahrnimmt, indem man die damit benägte Hand vor
die NMafe Hält; fo wird ohne Verzug die Diftella;zion angefangen, Nachdem der Spiritus Herüber ges
trieben ift; fo wird der Nachlauf nicht trübe, wie joldhes bey dem gewöhnlichen Brandtweinbrennen
gefhiehet, fondern er ift Mahr wie der Spiritus, Deswegen muß an die Deendigung der Dift, Nazion
daraus abnehmen , wenn etwas von dem Ucbergehenden auf dem Heiffen Hein gegoffen mit einem brens
nenden rn fi nicht mehr entzünden läffet. S
Es ift noch eine Benrerkung über-die abgezogenen Spiritus zu machen, Ei if Sekannt, daß man
den Franzbrandtwein ohne Recrificazion über fkark richende Kräuter uud Semwürze abzieht, Diefes Lanız
mit dem Kornbrandiwein, wegen feines widrigen SGeruchs, nicht auf gleiche Weiße gefhehen; fordern
er muß vorhero durdy die Mectificazion gereiniget werden, Wollte man, wie beym Franzbrandtwein,
eine Diftelazion erfparen, und den Kornbrandtwein über Kräuter und Kohlenpulver zugleich abziehen;
fo würde der Geruch der Kräuter durch das Kohlenpulver zum Theile vernichtet oder; gar verfhlimmert
werden. ÄÜm diefes Uebel zu vermeiden und die wiederholte Diftellazion zu er/paren, nieffe man den
DBrandtwein in große Butrelgen, und tHue etwas Vitriolfpiritus Cohngefähr 2 b;s 4 Kuentin zu 30
Quartier) hinzu; mifhe alsdann fo viel Kohlenpulver darunter , alg nöthig if, den widrigen Seruch
gänzlich zu vertilgen.- Nachdem fich nun das Kohlenpulvsr durch die Ruhe ganz zu Boden gefebet Hat,
gieflet Man den tlaren Brandtwein davon ab,-und auf die Kräuter in die Biafe, und nehme fogleich die
Diftellazion vor, zudem gebe man auf das Ende derfeiben wohl Acht, wie e$ zuvor augen #)
*) Giebe weiter Tobias Lomig Bemerkungen über, die Reinigung des Rornbrandtweins dur
Bohlen, Erfurt 1794, 410,