Lübeckische Blätter: Lübeckische Blätter. 1953

Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit

Bibliografische Daten

Zeitschrift

Persistenter Identifier:: L230

Titel:: Lübeckische Blätter

Erscheinungsort:: Lübeck

Dokumenttyp:: Zeitschrift

Sammlung:: Zeitschriften

Copyright:: Stadtbibliothek Lübeck

Zeitschriftenband

Persistenter Identifier:: L2301953

URN:: urn:nbn:de:gbv:48-1-2358945

Titel:: Lübeckische Blätter. 1953

Signatur:: L 2/30

Bearbeiter / Herausgeber:: Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit

Bandzählung:: 89

Erscheinungsort:: Lübeck

Verleger/Verlag:: Schmidt-Römhild

Dokumenttyp:: Zeitschriftenband

Sammlung:: Varia

Erscheinungsjahr:: 1953

Größe:: 248, 8 Seiten

Umfang:: 29 cm

Copyright:: Stadtbibliothek Lübeck

Sprache:: Deutsch

Anzahl der digitalisierten Seiten:: 290

Kapitel

Titel:: Lübeckische Blätter. 1953. Nummer 5

Strukturtyp:: Kapitel

Anzahl der digitalisierten Seiten:: 14

Volltext

J en cin Y,. * LUBECKISCHE BLATTER o eins ; ] tz ; venig- ) - zh ZEITSCHRIFT DER GESELLSCHAFT ZUR BEFORDERUNG GEMEINNÜTZIGER TATIGKEIT tôr LÜBECK, DEN 8. MARZ 1953 NEUN UN D ACHT ZI G S T ER JAHR G ANG / NUMMER 5 Erinnerungen aus dem Lübecker Hafen Wenn jemand eine Reise tut. daun kaun er was err kehr bedient. Da sind in erster Linie zu nennen die zählen. No dürkte es auch sein. wenn man über 50 Jahre Hallanddampter. die Lübeck an jedem Nachmittag im Lübecker Hafen gewirkt hat. pünktlich verlieben, um mit Gütern und Passagieren Als ich im Jahre 1899 am Hafen in die Kaufmanus- am nächsten Morgen in Kopenhagen zu sein. Sie lehre kam, war noch sehr vieles von dem heutigen wurden allgemein die .„Postdampfer‘“ genannt, weil Aussehen des Lübecker Hafens erst im Entstehen be. sie auch die Post mitnahmen. Von Kopenhagen ging griffen. Mit grobem Aufwand wurde noch am Hlbe- die Fahrt hinüber nach Malmö und zwei- bis dreimal Trave-Kanal gearbeitet. der au der Ostseite unserer in der Woche weiter bis Gothenburg. Mit der schwe- Stadt vieles veränderte. Die Wallhalbinsel wurde dischen Hisenbahn bestand ein Übereinkommen, daß durch Abtragen des Chimborasso.planiert uud durch mit Umladungin Malmö Güter nach allen schwedischen feste Kaimauern und Bau moderner Lagerschuppen LUisenhahnstationen zu festen Durchfrachtsätzen über- für den Verkehr vorbereitet. Die Namen ..Klughafen“. uommen wurden. Hs war in jedem Falle zu überlegen, „Behnkai: und ,Kulenkampkai“ erinnern an die ob dieser Weg oder die Beförderung über einen anderen Männer, die in dieser Zeit unsere Stadt regierten. Die Haften günstiger auskam. Wie der Verkehr eingespielt Stralße „Anu der Untertrave“ lag vom Kai bis zu den war, möge folgendes Beispiel zeigen: Zur Zeit der Häusern noch so uiedrig, wie heute noch die Straßbe HSpargelernte wurde frischer Spargel, in großen Weiden- r „An der Obertrave'!, so dals bei jedem stärkeren Nord. körben verpackt, morgens als Exprelßgut aus Braun- . Ost-Wind das Wasser über die Ufer trat und die in schweigabgeschickt,trafkurznachMittaginLübeckein, den Kaischuppen lagernden Schikfsgüter gefährdete. wurde gleich zum Postdampfer geliefert undkamals fri- Oft kam das Hochwasser am Abend oder in der Nacht scher deutscher Spargel am nächsten Morgen in Kopen- ler und meistens zur Winterzeit. Wenn dann beim Hafen- hagen auf den Markt. Die Svea-Linie stellte die beiden amt drei Böllerschüsse abgefeuert wurden, war es weilen Fracht- und Passagierschiffe ,„„Gauthjod‘“’ und 18k Pflicht für alle. die mit der Wahrnehmung der Güter . Svidhjod:‘, die Schwäne der Ostsee genannt, die ab- zu tun hatten. wie Kaibeamte, Zollbeamte, Kai- wechselnd an jedem Mittwoeh und Sonnabend die arbeiter und das kuufmännische Personal der Spedi- Häfen Kalmar und Stockholm bedienten. Außerdem teure. um Hafen zu erseheinen. Daun wurden die kuhren Frachtschiffke nach allen übrigen Häfen der .r. Güter entweder aus den Kaischuppen entfernt oder schwedischen Ostküste. Finnische Reedereien unter- hochgestapelt, so dals kein Wasserschaden entstehen hielten den regelmäßigen Dienst nach Hangö, Helsing- konnte. Das gab dann ein reges Leben am Hafen. und fors, Abo, Raumo usw. Besonders in Erinnerung sind ? da es bei dem Nordost immer kalt war, so waren auch uoch die als Eisbrecher gebauten Dampfer „Agir“ und . sämtliche Gaststätten geöffnet wenn es sein mulzte, „Baltic“. die es ermöglichten, weitmöglichst bis in den während der ganzen Nacht , damit man sich dureh Winter hinein die Schiffahrt wenigstens bis Hangö genügend ..Kisbrecher“ autwärmen konnte. Für uaufrechtzuerhallen. Alle übrigen Plätze wurden manche Leute war dieses die Hauptsache. In den von deutschen, zum gröliten Teil in Lübeck behei- folgenden Jahren wurde daun die Straße etwa einen mateten Reedereien bedient, so der Hanseatischen Meter höher gelegt und eine neue Kaimauer gezogen. Dampfschiffahrts-Gesellschaft, Wm. Minlos, der Hierbei wurde gleichzeitig das Ufer verbreitert. die Lübeck-Rigaer D.G., der Lübeck-Wyborger D. G., alten Kaischuppen verschwanden und wurden dureh der Lübeck-Königsberger D. G. usw. Die Hanse- größere. uummehr hochwasserfkreie. ersetzt und so atische und Minlos unterhielten einen lebhaften Ver- der heutige Zustand geschaffen. Man erkennt die kehr nach Reval und St. Petersburg. Ein ebenfalls Veränderung der Stralse noch heute daran. dal in die lebhakter Verkehr wurde mit Königsberg unterhalten, alben Häuser Stufen abwärts führen. so dals sich neben der bestehenden Lübecker Reederei Was war nun damals im Lübecker Haten los ! Es nuch eine Stettiner als Konkurrenz einschalten konnte. war ein reger Verkehr, wie man iln sich heute kaum Von der Firma Schröder & Pape wurde ein Schiff mehr vorstellen kann. Liibeck war im Gegensatz zu nach Libau, von J. A. Suckau zwei Schiffe bereedert, heute ein ausgesprochener Stückyuthafen, alle Häfen die letzteren hielten den Verkehr nach Danzig und der Ostsee bis hinauf über Dänemark uach Gothen- Memel aufrecht. Kleinere Schiffe besorgten die Ver- burg an der Westküste und Lulei an der Ostküste bindungen mit Vehmarn, Kiel, Flensburg, Wismar, Schwedens, an der deutschen Küste und weiter nach Rostock, Stralsund und Stettin. Da die meisten Ab- Rußland und Finnland wurden im regelmäßigen Ver- fahrten freitazs und sonnabends erfolgten, um den Eli > 52

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